77_Ausgabe November 2009
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Namensgebung vor 50 Jahren –<br />
In der Presse und möglicherweise auch<br />
an der Schule selbst vermißte man im Juli<br />
dieses Jahres einen Hinweis darauf, daß<br />
das heutige Gymnasium am Wilhelmsplatz<br />
(damals seit 1945 Karl-Marx-Platz)<br />
seit nunmehr 50 Jahren den Namen des<br />
französischen Kernphysikers und Nobelpreisträgers<br />
Frédéric Joliot-Curie (1900 -<br />
1958) trägt. Begonnen hatte alles Anfang<br />
der 1950er Jahre. Die damalige Schülergeneration<br />
suchte nach zeitgemäßen<br />
Vorbildern. Die Mädchen-Oberschule am<br />
Karl-Marx-Platz trug bis 1948 den Namen<br />
Luisenschule und von da ab bis 1950 Luise-Otto-Peters-Schule<br />
nach der bekannten<br />
Frauenrechtlerin. Die Oberschule für Knaben<br />
am Klosterplatz, hervorgegangen aus<br />
den drei früheren höheren Knabenschulen,<br />
nannte sich bis 1950 Lessing-Oberschule.<br />
Nach der Zusammenlegung beider<br />
Schulen zum Schuljahr 1950/1951 im nun<br />
gemeinsamen Schulgebäude Karl-Marx-<br />
Platz hatte die Schule keinen Namen. In<br />
den Oberklassen gab es jedoch zwischen<br />
1950 und 1951 Gespräche über einen angemessenen<br />
Namen. Wenige Jahre nach<br />
Kriegsende dachte man, auch mit Rücksicht<br />
auf die eigenen Lebensentwürfe in<br />
einer hoffentlich friedlicheren Welt, an<br />
eine Persönlichkeit, die herausragende<br />
wissenschaftliche Leistungen mit gesellschaftlichem<br />
Verantwortungsbewußtsein<br />
verband und vorlebte. Nach Jahrzehnten<br />
internationaler Konflikte regte sich dabei<br />
auch der Wunsch nach weltweiter Verständigung<br />
und Zusammenarbeit. In den<br />
damaligen Anfangsjahren des Kalten Krieges<br />
richteten sich die Blicke auf Persönlichkeiten,<br />
die sich nachdrücklich für die<br />
Erhaltung des Friedens einsetzten. Dazu<br />
zählten namentlich in Europa zahlreiche<br />
Künstler, Schriftsteller und Gelehrte von<br />
Weltgeltung.<br />
Im Juni 1951 begründete der Schüler<br />
Hans-Joachim Knobloch für eine größere<br />
Gruppe von Schülern in einer Versammlung<br />
in der Schulaula den Vorschlag, einen<br />
Brief an Frédéric Joliot-Curie zu richten<br />
und ihn um die Erlaubnis zu bitten, daß die<br />
Schule seinen Namen annehmen dürfe.<br />
Dies fand breite Zustimmung. In einem<br />
freundlichen Antwortschreiben des weltweit<br />
anerkannten Wissenschaftlers und<br />
Präsidenten des Weltfriedensrates vom<br />
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