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152_StadtBILD_Maerz_2016

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Görlitzer<br />

Die Kunst der Papierherstellung<br />

Ratsarchiv<br />

–<br />

Spanien. Im 14. Jahrhundert revolutionierten<br />

die oberitalienischen Papiermacher<br />

mit wasserkraftgetriebenen Stampfwerken<br />

und starren Sieben die Produktion. Der<br />

Nürnberger Fernhändler Ulman Stromer<br />

eröffnete endlich im Jahre 1390 die erste<br />

Papiermühle vor den Toren seiner Heimatstadt.<br />

Der Görlitzer Rat erwarb sein Papier<br />

von den Nürnberger und Augsburger Kaufleuten<br />

aus Italien, aber zunehmend auch<br />

aus Nürnberg, Ravensburg und Basel.<br />

Besonders mit der Entwicklung des Buchdrucks<br />

wuchs der Papierbedarf auch in<br />

Görlitz immens. Immer mehr Papiermühlen<br />

als nun rentable Produktionsstätten<br />

entstanden. So um das Jahr 1463 in Bautzen.<br />

Die Gründungsgeschichte der ersten<br />

Görlitzer Papiermühle nimmt ihren Anfang<br />

in Zittau. Am 23. Januar 1533 erreichte ein<br />

Schreiben des Zittauer Kartenmachers Merten<br />

Koberle den hiesigen Rat. Darin bat er<br />

jenen, hier an der Neiße eine Papiermühle<br />

zu errichten. Denn er habe einen jungen<br />

Meistersohn in seinem Haushalt, der dieser<br />

„Kunst Jugend nachgefolget“ sei. Koberle<br />

bürge für dessen Erfolg, und er sei auch<br />

selbst gewillt, einen bedeutenden Teil des<br />

Papiers selbst zu erwerben und weiter zu<br />

vertreiben. Der Gewinn für Görlitz bestünde<br />

im Vorhandensein preisgünstigsten Papiers<br />

und der zu zahlenden Mühlenpacht.<br />

Der Bürgermeister Paul Schneider vermerkte<br />

dann auch in seinem Diarium unter<br />

dem 24. Juni 1534, man habe „dy papir<br />

mole angefangen zu bawen“. Sie entstand<br />

bei der Konsulsmühle (Obermühle) neben<br />

dem Kupferhammer. Am 12. Juni 1537 erwarb<br />

der Papiermacher Hans Spörer aus<br />

Ravensburg das Bürgerrecht. Jener betrieb<br />

die Mühle bis zu seinem Tode im Jahre<br />

1555. Vermutlich ging sie im Folgejahr<br />

ein. Wohl erst 1609 entstand in der Niedermühle<br />

in Moys eine neue Papiermühle.<br />

Als Besitzer erscheint als Görlitzer Neubürger<br />

im Jahre 1621 der aus Hohenstein<br />

stammende Lukas Sommer. Der Wert der<br />

Mühle war beträchtlich. So verkaufte sie<br />

dessen Sohn Ambrosius Sommer 1644 an<br />

den Zittauer Papiermacher Jacob Göttel für<br />

2400 Mark Groschen. Das entsprach exakt<br />

dem Wert des prächtigen wie einträglichen<br />

Brauhofes Untermarkt 4 (Frenzelhof). Mit<br />

dem Besitz der Mühle verbunden war das<br />

überlebenswichtige Privileg des Hader-<br />

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26<br />

Geschichte

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