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Kolozs, Komm, Kind, iss! 2022 Leseprobe

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kamen auch ihre beiden anderen <strong>Kind</strong>er, der ältere Sohn Alois (1878–1967) und<br />

Tochter Maria (1885–1968), 9 an unterschiedlichen Orten – Bozen und Imst – zur<br />

Welt, während der Zweitgeborene Josef jun., wie bereits erwähnt, in Wien-Meidling<br />

geboren und ebendort am 13. Oktober 1883 durch den Augustiner Chorherr<br />

Pater Albin Bach (1843–1899) getauft wurde. 10<br />

Über die ersten <strong>Kind</strong>heitsjahre von Josef Lambichler jun. ist dokumentarisch<br />

nichts verbürgt, auch w<strong>iss</strong>en wir nur wenig über das innerste Familienleben usw.<br />

Allerdings gibt es konkrete Hinweise darauf, dass Glaube und religiöse Praxis seit<br />

jeher entscheidende Faktoren in der Erziehung und im Alltag waren und insbesondere<br />

das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe verinnerlicht und ernst<br />

genommen wurde. 11 Dieses ebenso hoffnungs- wie vertrauensvolle Fundament im<br />

katholischen Christentum konnte auch nicht durch den jähen Tod des Vaters am<br />

16. Oktober 1887 in Imst 12 erschüttert werden, es stärkte vielmehr den emotionalen<br />

wie tatsächlichen Zusammenhalt der vier Hinterbliebenen, deren Jüngste erst<br />

zweieinhalb Jahre zählte.<br />

Im Anschluss an diesen harten Schicksalsschlag übersiedelte Aloisia Lambichler,<br />

die nun eine bescheidene Witwenpension bezog und diese durch verschiedene<br />

Handarbeiten und die Übernahme von Koststudenten aufbesserte, mit ihren<br />

<strong>Kind</strong>ern zurück nach Hall in Tirol. Dort konnte sie sowohl auf die Unterstützung<br />

ihrer Verwandtschaft zählen als auch Trost und Ablenkung in der vertrauten Umgebung<br />

der einstigen Salinenstadt finden. Ihre Wohnung befand sich im zweiten<br />

Stock des Hauses Nummer 25 der Bachgasse – heute: Erzherzog-Eugen-Straße 4<br />

–, zu dem uns eine annähernd zeitgenössische Beschreibung vorliegt: „Den ersten<br />

Stock schmückt eine geräumige altdeutsche Stube, deren Decke aus geschnitzten,<br />

mit gotischen Zieraten versehenen Balken besteht. Das Haus war ursprünglich<br />

zweistöckig, im Jahre 1880 wurde aber ein dritter Stock aufgebaut. Das ganze<br />

Haus ruht auf mächtigen Steinsäulen, die mit Gewölben verbunden sind; gegen<br />

die Südseite hin sind zur Stütze des Gebäudes noch überdies starke Steinpfeiler<br />

angebracht.“ 13<br />

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