Kolozs, Komm, Kind, iss! 2022 Leseprobe

Wie kommt es, dass einem einfachen Priester so viel Ehre von Seiten der offiziellen
Institutionen wie Kirche und Politik erwiesen wurde, vor allem aber eine so große
Dankbarkeit vom „normalen“ Volk zwei Jahrzehnte nach seinem Tod entgegengebracht
wurde? Warum wurden der Jugendhort in der Stadt und das Kinderferienhaus
am Tulferberg mit seinem Namen ausgezeichnet? Wieso konnte es gelingen,
dass über sechzig Jahre nach seinem Tod durch großzügige Spenden aus der Bevölkerung
und den Vereinen drei Denkmäler (Bronzerelief im Altstadtpark, Marmortafel
in der Jesuitenkirche und Marterl im Voldertal) angeschafft wurden? Warum
treffen sich noch immer am Sankt-Anna-Tag, dem Tag seiner Priesterweihe,
inzwischen ergraute Damen und Herren, die als Kinder unter der Fürsorge Lambichlers
standen?
Josef Lambichler war in den schweren Zeiten der Not in der Zwischenkriegszeit,
der NS-Diktatur und in der Nachkriegszeit als Seelsorger in Hall tätig. Er
hat sich in selbstloser Art den Alten, Kranken, Notleidenden und besonders den
Kindern und Jugendlichen gewidmet. Diese Kinder und Jugendlichen von damals
sind heute die letzten Zeitzeugen von Lambichler mit ihren ganz persönlichen
Erinnerungen. Damit aber die allgemeine Erinnerung auch für die Zukunft gewahrt
bleibt, wurde nun diese Biografie als Forschungsprojekt von der MK in
Auftrag gegeben. Mit Herrn Martin Kolozs ist es gelungen, einen akribischen
Wissenschaftler mit schriftstellerischer Begabung für die Lebensbeschreibung
Josef Lambichlers zu gewinnen. Das vorliegende Werk ist ein Dokument österreichischer
Zeitgeschichte und soll das Leben und Wirken von Kooperator Josef
Lambichler einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.
Der Konsult der Marianischen
Kongregation mit der Sektion
„Partisaner Garde“ zu Hall i. T.
(Herausgeber)
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