26.12.2012 Aufrufe

3 Auger-Elektronenspektroskopie (AES) - KOPS - Universität Konstanz

3 Auger-Elektronenspektroskopie (AES) - KOPS - Universität Konstanz

3 Auger-Elektronenspektroskopie (AES) - KOPS - Universität Konstanz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4 Ergebnisse<br />

eine elektrische Leistung von 115 W. Auffallend<br />

war, dass der Ionenstrom nach einem<br />

Maximum von 60 µA bei etwa 70 W<br />

Verdampferleistung auf 15–17 µA abfällt.<br />

Obwohl die Depositionsrate dabei nicht bestimmt<br />

wurde, scheint sie sehr hoch gewesen<br />

zu sein.<br />

Es bleibt also zu erklären, warum erstens<br />

nach dem Aufheizen bereits ein derartig<br />

geringer Filamentstrom ausreicht, um eine<br />

zum Verdampfen ausreichende Temperatur<br />

zu halten und zweitens der Ionenstrom bei<br />

steigender Verdampferleistung abfallen kann.<br />

Da über den Abfall des Ionenstroms bei<br />

sehr hohen Raten nur wenige Beobachtungen<br />

vorliegen (dieser Bereich ist für die vorliegenden<br />

Experimente ohne Belang), ist es schwer,<br />

darüber klare Aussagen zu machen. Setzen<br />

wir bis zum Maximum des Ionenstroms eine<br />

strikte Proportionalität zur Depositionsrate<br />

an, so werden bereits bei 70 W elektrischer<br />

Leistung etwa 4 ML/s deponiert. Es<br />

ist nicht möglich, davon auf die Verhältnisse<br />

bei 115 W zu schließen. Die Depositionsrate<br />

muß außerordentlich hoch gewesen sein. Es<br />

bieten sich zwei Erklärungen an. Es könnte<br />

sich bei hoher Verdampferleistung der ionische<br />

Anteil verändert haben. Es wäre aber<br />

auch möglich, dass der gemessene Strom in<br />

irgendeiner Weise mit einem erhöhten Druck<br />

im Verdampfergehäuse zusammenhängt.<br />

Für den raschen Anstieg der Dampfrate<br />

(und der Verdampferleistung) haben wir<br />

mehrere Erklärungen erwogen. Der verwendete<br />

Tiegel war größer als die in früheren Experimenten<br />

verwendeten. Da der starke Leistungsanstieg<br />

aber beim Ausgasen des leeren<br />

Tiegels nicht auftrat, ist zum Beispiel die<br />

thermische Strahlung des Tiegels als Ursache<br />

auszuschließen.<br />

Diskutiert wurden auch verschiedene Effekte<br />

durch Gadolinium-Ionen. Die Ionen im<br />

Dampfstrahl werden schließlich durch die<br />

Hochspannung des Tiegels beschleunigt. Ef-<br />

36<br />

fekte durch Sekundärelektronenemission sind<br />

aber sehr unwahrscheinlich. Bei einem hohen<br />

ionischen Anteil müßte die Depositionsrate<br />

bei gegebenem Ionenstrom gering sein. Bei<br />

Kupfer (mit einem hohen ionisierten Anteil)<br />

benötigt man für 1–2 ML/min einen Ionenstrom<br />

von 40 µA. Wenn bei Gadolinium bei<br />

100 nA 0.6 ML/min deponiert werden, kann<br />

der ionische Anteil nicht sehr hoch sein. Folglich<br />

ist hier kein anderes Verhalten als für<br />

Kupfer zu erwarten.<br />

Die photoelektrische Arbeit – also die<br />

Austrittsarbeit – liegt bei Gadolinium mit<br />

3.1 eV sehr niedrig (W 4.6 eV, Cu 4.65 eV).<br />

Es erscheint also nicht unwahrscheinlich, dass<br />

dies mit den beobachteteten Phänomenen<br />

zusammenhängt. Gadoliniumatome, die das<br />

Filament treffen, werden thermisch schnell<br />

wieder abgedampft. Die Zeit könnte jedoch<br />

ausreichen, um durch eine örtliche Erniedrigung<br />

der Austrittsarbeit Elektronenemission<br />

zu unterstützen.<br />

Für die Hypothese spricht, dass dieser<br />

Prozess sich durch Rückkopplung tatsächlich<br />

verstärken könnte und damit das explosionsartige<br />

Ansteigen über viele Größenordnungen<br />

erklären kann. Problematisch bleibt die<br />

Veweilzeit der Gadoliniumatome auf dem Filament<br />

und die damit resultierende effektive<br />

Austrittsarbeit.<br />

Überprüfen ließe sich diese Vermutung,<br />

indem man durch ein passend eingebautes<br />

Tantal- oder Wolframblech das Filament gegen<br />

den Dampfstrahl abschirmt. Dabei müßte<br />

natürlich Sorge getragen werden, dass der<br />

Elektronenstrahl nicht das Blech verdampft,<br />

anstatt den Tiegel zu heizen. Da dies nicht<br />

unbedingt trivial ist, könnte man stattdessen<br />

auch ein thoriertes Filament einbauen (photoelektrische<br />

Arbeit von Thorium 3.5 eV).<br />

Da die Austrittsarbeit eines Thoriumfilaments<br />

niedriger ist, dürften auftreffende Gadoliniumatome<br />

– anders als bei Wolfram –<br />

keine große Wirkung haben.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!