Kanton LUZERN - INCOM SOLUTIONS Ltd.
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Geschichtliches zu den Gemeinden<br />
wütete die Pest. Die Bewohner des Weilers Eppenwil brachten ihre<br />
Toten nach Grossdietwil. Aus Angst vor Ansteckung verboten die<br />
Leute aus der Nachbargemeinde bald einmal den Leichentransport.<br />
Die Körper mussten ausserhalb eines Friedhofs in einem Waldgebiet<br />
vergraben werden. Dieses erhielt den Namen Totenboden - und<br />
in Vollmondnächten soll es dort bis heute spuken. Seit 1803 gehört<br />
die Gemeinde zum damals neu gegründeten Amt Willisau. 1847<br />
marschierten eidgenössische Truppen von Melchnau her kommend<br />
durch Altbüron Richtung Zell, um den Sonderbund zu bekämpfen.<br />
Gemeinde Altishofen<br />
Die älteste erhaltene Nennung des Ortsnamens findet sich in einer<br />
auf 1190 datierten Urkunde, worin Leutpriester Heinrich von<br />
Buochs dem Kloster Engelberg sein Gut zu Alteloshoven schenkte.<br />
Im ältesten Engelberger Urbar von 1184/90 wird Altishofen denn<br />
auch erwähnt. Eine Kirche ist durch Nennung des Leutpriesters seit<br />
1201 nachgewiesen. Man kann aber annehmen, dass Altishofen<br />
schon von den keltischen Helvetiern besiedelt wurde, denn das<br />
Wiggertal weist verschiedene Funde aus jener Zeit auf.<br />
Im 13. Jahrhundert war Altishofen im Besitz der Freiherren von<br />
Balm. Als sich Rudolf von Balm 1306 auf die Teilnahme an König<br />
Albrechts Heereszug nach Böhmen vorbereitete, verschrieb er am<br />
26. August, was er zu Altishofen besass, seiner Gattin als Leibgeding<br />
(d.h. zur Nutzniessung). Zum Unglück der Familie wurde Rudolf<br />
von Balm zum engeren Kreis der Verschwörer gezählt, welche<br />
König Albrecht im Jahr 1308 bei Windisch AG ermordeten. Der<br />
Besitz des geächteten Flüchtlings fiel daher an das Hl. Römische<br />
Reich zurück. 1312 kaufte der Deutsche Ritterorden, der hierzulande<br />
seinen Sitz in Hitzkirch hatte, die Herrschaft Altishofen und<br />
erwarb drei Jahre später auch noch den Kirchensatz. In der ersten<br />
Hälfte des 16. Jahrhunderts befand sich der Orden im Niedergang,<br />
weshalb der Rat von Luzern zwischen 1528 und 1542 die Verwaltung<br />
der Pfarrei Altishofen durch eigene Amtsleute übernehmen<br />
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musste. Der verarmte Orden sah sich im Jahre 1571 gezwungen,<br />
die Herrschaft Altishofen für 8000 Sonnenkronen an den mächtigen<br />
Kriegsunternehmer Ludwig Pfyffer zu verkaufen. Er und seine<br />
Nachkommen nannten sich fortan Pfyffer von Altishofen.<br />
Bis zur Auflösung durch den Grossen Rat des <strong>Kanton</strong>s Luzern im<br />
Jahre 1839 verblieb die Herrschaft als sogenanntes Majorat bei den<br />
Pfyffer von Altishofen. 1859 verkaufte Heinrich Pfyffer das Schloss<br />
an Johann Karl Kesselbach, von dem es die Gemeinde Altishofen<br />
1862 erwarb. Bis zum Jahre 1973 nutzte sie es als Bürgerheim.<br />
Seit 1971 befindet sich die Gemeindekanzlei im Schloss. Nach der<br />
Renovation im Jahr 1986 wurde darin zudem das Regierungsstatthalteramt<br />
des Amtes Willisau untergebracht. Verschiedene Räume<br />
(Rittersaal, Barockstube, Schlosskeller) können für Anlässe gemietet<br />
werden.<br />
Altishofen besass seit den Zeiten der Herren von Balm eine Zentrumsfunktion<br />
für die Umgebung. Zur Pfarrei Altishofen gehörten<br />
neben dem Ort selbst die Gemeinden Dagmersellen, Buchs LU,<br />
Ebersecken, Egolzwil, Wauwil, Nebikon und Schötz. Zu Beginn<br />
des 19. Jahrhunderts begann dann die Pfarrei aber nach und nach<br />
auseinander zu fallen. Ausser Nebikon und Ebersecken lösten sich<br />
alle Gemeinden von der Mutterpfarrei.<br />
Eine wirtschaftliche Veränderung ergab sich mit dem Bahnbau in<br />
den 1850er Jahren. Ursprünglich war eine Station in Altishofen (bei<br />
der Wiggerbrücke) vorgesehen. In der Stellungnahme zur Begründung<br />
einer eigenen Haltestelle war folgendes Gewerbe aufgeführt:<br />
eine Wollspinnerei, eine Mühle, eine Huf- und Schlosserschmiede,<br />
mehrere Krämer sowie sechs verschiedene Handwerker. Altishofen<br />
hat sich zwar sehr darum bemüht, eine eigene Station zu erhalten,<br />
ging aber trotz zähem Feilschen und Markten leer aus.<br />
Seit 1952 wurde auf Gemeindegebiet mehrfach nach Erdöl und<br />
Erdgas gebohrt. Erdgas war in geringem Masse vorhanden. Die<br />
Ausbeute lohnte sich aber (im Gegensatz zu den Vorkommen von<br />
Finsterwald) nicht.