#505 2023-04+05
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FÜRSTIN MARIA THERESIA B<br />
geb. Coreth zu Cored<br />
Schon während der Vorbereitung der Seligsprechung<br />
ihres Mannes Fürst Dr. Ladislaus Batthyány-<br />
Strattmann wurde immer wieder gefragt: Welche Rolle<br />
spielte eigentlich seine Frau im Leben des Fürsten als<br />
Ehemann und Vater, als Arzt und Christ?<br />
Ladislaus Batthyány hat ja als junger Mann durchaus<br />
noch nicht so gelebt, dass man eine Seligsprechung<br />
erahnen hätte können. Seine menschliche, berufliche<br />
und seelische Entfaltung erfährt Umwege. Er war zweifellos<br />
ein Suchender und Ringender, wenn wir etwa an<br />
seine Schulzeit und Studentenzeit denken, in der er<br />
verschiedene Studien ausprobiert hat, bevor er sich<br />
dem Medizinstudium verschrieben hat. Auch die uneheliche<br />
Tochter ist ein Beispiel dafür.<br />
Nach der Heirat mit Gräfin Maria Theresia Coreth hat<br />
sich sein Leben stabilisiert und ist ruhiger geworden<br />
und zielstrebiger. Wir dürfen annehmen, dass seine<br />
Frau dabei eine wichtige Rolle spielte. Radio Vatikan in<br />
einem Vortrag: „Ladislaus änderte seinen Lebenswandel<br />
radikal, als er zwei Jahre nach Abschluss seines<br />
Medizinstudiums 1898 Gräfin Maria Theresia von Coreth<br />
aus Südtirol heiratete. - Wer war sie?<br />
Die Familie Coreth<br />
Maria Theresia Coreth de Coredo und Starkenberg<br />
(1874-1951), die von allen Misl genannt wurde, entstammt<br />
einer uralten Adelsfamilie, die schon im Jahr<br />
1185 zum ersten Mal erwähnt wurde, und die von Italien<br />
nach Tirol einwanderte. So gehört sie zum Tiroler<br />
Uradel.<br />
Botho Coreth, entfernter Neffe von Maria Theresia,<br />
blickt auf die Familie in ihrer Beziehung zur Aristokratie<br />
im Laufe der Geschichte und schreibt in seiner Erinnerung:<br />
„[Wir waren] durch all die Jahrhunderte verlässliche<br />
Treuhänder wirtschaftlicher oder politischer Interessen<br />
hoher und höchster weltlicher wie kirchlicher<br />
Würdenträger. Wir waren Lehensherren, tapfere Offiziere,<br />
erfolgreiche Feldherren, treue Beamte, Priester,<br />
Wissenschaftler und Wahrer öffentlicher Interessen.<br />
Ich glaube, dass wir zu jener Art von Familien gehörten,<br />
die lieber dienten als herrschten und die bis in die Gegenwart<br />
als Verwalter erfolgreicher waren denn als Unternehmer.“<br />
(Wiesflecker)<br />
Der Vater von Misl, Karl Coreth (1837- 1894), war Militär<br />
im Range eines Oberst und Erzieher in der Familie<br />
des Kaiserbruders Erzherzog Karl Ludwig für dessen<br />
Sohn Ferdinand Karl. Die Mutter, Anna Pankratieff<br />
(1850-1912), entstammt väterlicherseits einem russischen<br />
Beamtenadelsgeschlecht, mütterlicherseits einem<br />
französischen Adelsgeschlecht. Der Vater war<br />
Gouverneur von Cherson, einer Stadt, die wir heute aus<br />
dem Krieg in der Ukraine kennen. Die Mutter war ursprünglich<br />
verheiratet mit dem Marineoffizier Julius von<br />
Tanner, der bei einer Kesselexplosion auf einem Schiff<br />
ums Leben kam. Vom Tod ihres Gatten hat sie vierzehn<br />
Tage nach der Geburt ihres Sohnes Theophil erfahren.<br />
Die Mutter, obwohl als Ausländerin von Rang bezeichnet,<br />
hatte es nicht leicht, von der aristokratischen<br />
Hautevolee in Wien akzeptiert zu werden.<br />
Der Ehe von Carl und Anna entstammen die drei Söhne<br />
Ferdinand (1878-1926), Emmerich (1881 - 1947) - dieser<br />
war von 1945-1947 Präsident des Österr. Verwaltungsgerichtshofes<br />
- und Max (1887-1948) - ab 1922<br />
Pächter des Gutes in Kittsee und von 1934-1938 Abgeordneter<br />
zum Burgenländischen Landtag - und die beiden<br />
Töchter Maria Theresia (1874-1951) und Ottilie<br />
(1884 -1962), später Sr. Magdalena, Benediktinerin in<br />
der Abtei Bertholdstein in der Nähe von Feldbach. Ihr<br />
verdanken wir viele Informationen über ihre eigene Familie<br />
und die Familie von Ladislaus und Maria Theresia<br />
Batthyány-Strattmann.<br />
Die Kinder des Grafen Carl Coreth und<br />
der Gräfin Anna Coreth-Pankratief<br />
Emmerich, Ferdinand, Max, Ottilie, Maria Theresia<br />
Erwähnt sei auch noch die Nichte von Misl und Sr.<br />
Magdalena Anna Coreth. Sie war erste weibliche Direktorin<br />
des Haus-, Hof- und Staatsarchives und erste Frau<br />
mit Ehrendoktorat in Theologie von der Uni Wien. Ein<br />
Neffe war später als Jesuit ein sehr anerkannter Theologieprofessor<br />
an der Universität in Innsbruck.<br />
Ottilie, Emmerich und Misl<br />
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