60_NaN-Ausgabe
Notizen aus Nehmten Ausgabe 60 04:2023
Notizen aus Nehmten Ausgabe 60 04:2023
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Notizen aus Nehmten - <strong>60</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - April 2023<br />
lassen. Heise ging also davon aus, dass der „Transport“ der Margaretha<br />
Hedwig Duncker unter den gegebenen Umständen vom Gutsgerichtsbezirk<br />
Ascheberg in den Bezirk Nehmten nicht hätte stattfinden dürfen, also illegal<br />
war. Nun war der Begriff „Transport“ damals auf das engste mit dem<br />
Begriff des „Heimatrechtes“ verbunden, und hinter dem damit verbundenen<br />
Rechtsgehalt wird der eigentliche Grund der Aufregung zu suchen sein.<br />
Das „Heimatrecht“ war ein zentraler Bestandteil des damaligen Armenrechtes.<br />
Als nach der Einführung der Reformation in der Kirchenordnung<br />
die kirchliche Armenversorgung an weltliche Stellen übertragen wurde,<br />
waren die historischen Gemeinden vom Landesfürsten in die Pflicht<br />
genommen worden. Im 18. und bis<br />
weit in das 19. Jahrhundert hinein<br />
waren damit im östlichen Holstein<br />
neben anderen kommunalen Einheiten<br />
die adligen Güter für das<br />
Armenwesen zuständig. Einen wenigstens<br />
formalen Anspruch, durch<br />
Zuwendungen aus der Armenkasse<br />
am Leben erhalten zu werden, hatten<br />
Personen, die im Gut geboren<br />
worden waren oder ihm durch<br />
langen Aufenthalt angehörten. Der<br />
Versuch des zuständigen dänischen<br />
Königs als Herzog von Holstein, im<br />
Jahre 1795 durch eine Verkürzung<br />
der Frist zum Erwerb des Heimatrechtes<br />
auf nur zwei Jahre die Lage<br />
der Armen zu verbessern, bewirkte<br />
das Gegenteil. Um den Erwerb des<br />
Heimatrechts zu verhindern,<br />
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