Untitled - Jusos München
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öffentliche, das gesellschaftliche Gut<br />
par excellence.<br />
Ohne gute Architekten würden diese<br />
Mauern hier wohl längst nicht<br />
mehr stehen. Denken sie bei Ihrem<br />
morgigen Besuch der „Pinakothek<br />
der Moderne“ an die Bedeutung von<br />
KunstwissenschaftlerInnen, beim<br />
nächsten Theaterbesuch an die Bedeutung<br />
von TheaterwissenschaftlerInnen,<br />
denken Sie an ÄrztInnen,<br />
JuristInnen, PhilosophInnen etc. pp,<br />
und wie sehr Sie und andere (!) davon<br />
(nicht nur materiell) profitieren.<br />
Und das soll alles Privatsache sein?<br />
In Sonntagsreden wird oft von Bildung<br />
als der einzigen Ressource der<br />
BRD gesprochen. Nach meinem<br />
Verständnis gehören Ressourcen<br />
gefördert.<br />
Und eben auch wegen des öffentlichen<br />
Charakters (akademischer)<br />
Bildung sehe ich hier den Staat in<br />
der Pflicht.<br />
Öffentliche Sparpakete werden zumeist<br />
damit begründet, dass es nicht<br />
sein kann, auf Kosten unserer Kinder<br />
und Kindeskinder zu leben. Gut.<br />
Zukunftschancen werden aber auch<br />
durch falsche Sparsamkeit kaputt<br />
gemacht.<br />
Der Staat - und auch die Gesellschaft<br />
- muss faktisch begreifen, dass<br />
er auf mannigfaltige Art und Weise<br />
von Bildungsinvestitionen (!) profitiert<br />
und somit seine eigene Zukunftsfähigkeit<br />
stärkt. Ich bin die ganzen<br />
1 2 3 4 5 9 6 7 8 9 0<br />
Sonntagsreden über Bildung leid. Ich<br />
erwarte ein mutiges Umdenken und<br />
dass nicht nur für Katastrophen, wie<br />
z. B. in Bayern BSE, plötzlich Geld<br />
da ist und durch falsch verstandene<br />
Sparpolitik die Zukunft aufs Spiel<br />
gesetzt wird. Gerade von PolitikerInnen<br />
sollte man Mut und Weitsicht –<br />
von sozialer Verantwortung ganz zu<br />
schweigen - erwarten.<br />
Kein Schuldenberg<br />
für Absolventen<br />
Es kann auch nicht angehen, dass<br />
die zukünftigen Generationen, auf<br />
die wohl ohnehin verstärkte Belastungen<br />
zukommen, mit einem riesigen<br />
Schuldenberg ins Berufsleben starten<br />
sollen (der dennoch nur einen<br />
Bruchteil der Studienfinanzierung<br />
ausmacht). Aberwitzigerweise soll für<br />
das Vorstrecken von Studiengebühren<br />
und entsprechender Zinsen für<br />
sozial Schwache dann doch der<br />
Staat einspringen und Geld übrig<br />
haben. Warum dieser Umweg?<br />
Apropos Schuldenberg für Absolventen.<br />
Oft aus dem gleichen Mund,<br />
der Gebührenbefürworter, kommt<br />
der Ruf nach mehr Existenzgründern.<br />
Ihnen wird bekannt sein, wie<br />
schwierig es ist, an Risikokapital zu<br />
kommen. Glauben Sie, mit Schulden<br />
in vermutlich fünfstelliger Höhe<br />
wird das besser? Insofern sind Studiengebühren<br />
auch explizit wirt-<br />
AKTUELLES<br />
schaftsfeindlich. Das müsste für Sie<br />
doch ein Argument sein?!<br />
Ich könnte wahrscheinlich den ganzen<br />
Abend weiterreden, aber das<br />
will ich Ihnen nicht antun. Gestatten<br />
Sie mir trotzdem noch einen<br />
kurzen Punkt.<br />
Oft wird behauptet, ein kostenloses<br />
Studium wird nicht wertgeschätzt,<br />
nach dem Motto: „Was nichts kostet,<br />
ist nichts wert.“<br />
Das ist eine schon ans Unanständige<br />
grenzende Diffamierung meiner<br />
KommilitonInnen. Glauben<br />
denn manche Menschen ernsthaft,<br />
dass in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit<br />
ein gemeiner Student nicht<br />
kapiert, dass er das Privileg, zu studieren,<br />
und somit durchschnittlich<br />
bessere Arbeits- und Erwerbschancen<br />
hat?<br />
Wenn Sie das trotzdem nicht überzeugt,<br />
schenken Sie Ihrem Ehepartner<br />
doch mal etwas richtig Schönes<br />
wie z. B. ein edles Schmuckstück.<br />
Beim ersten Tragen des Schmuckstücks<br />
sagen Sie dann bitte: „Schatz,<br />
das hat Dich nichts gekostet. Du<br />
weißt das daher nicht zu schätzen...“<br />
Da wünsche ich Ihnen dann viel<br />
Spaß, und danke für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Niclas in der Stroth