bag if Jahresbericht 2022
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bag if Jahresbericht
2022
Bildnachweise
Hirschmeier Media: Titelfoto, S. 5, 9, 23, 33, 40, 47
Harald Fuhr: S. 9, 12, 15, 16, 29, 31, 33, 34, 35, 49
Inhaltsverzeichnis
Editorial
4
#2022: BAG IF – ÜBER UNS
Wer wir sind
Über Inklusionsunternehmen
Daten und Fakten zu Inklusionsunternehmen
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#2022: UNSER JAHR
Das Jahr 2022 im Überblick
Unsere Positionen zu mehr Teilhabe im allgemeinen Arbeitsmarkt
bag if Infowochen 2022
bag if barrierefrei
Die bag if informiert
Meldungen aus den Ländern
bag if und FAF Jahrestagung 2022: Digital und nachhaltig
Rudolf- Freudenberg-Preise 2021 und 2022
bag if Vergabekonferenz MehrWert inklusive
MehrWirkung: Inklusion ist messbar
Bericht aus Europa
Ausbildung in Inklusionsunternehmen – MehrWert inklusive
Finanzbericht und Mitgliederentwicklung
#2022: FAF GmbH
Klaus Dörner – Erinnerungen einer Weggefährtin
#2022: BAG IF – DER VEREIN
Auszug aus der Satzung: § 2 Zweck
Geschäftsführender Vorstand der bag if
Erweiterter Vorstand der bag if
Die Landesarbeitsgemeinschaften
Fachpolitischer Beirat
bag if Geschäftsstellen
Unser Netzwerk
FAF – Fachberatung für Arbeits- und Firmenprojekte
Aktiv in Europa – Unsere Gründungsmitgliedschaften
Veröffentlichungen der bag if
Sechs gute Gründe, Mitglied zu werden
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www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
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Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
es ist das Schicksal so manches Jahresberichts,
mehr oder weniger ungelesen
archiviert zu werden. Die bag if hat
sich dennoch entschlossen, erstmalig
einen Jahresbericht zu veröffentlichen.
Warum? Wir glauben einfach daran,
dass Inklusionsunternehmen und
ihre Beschäftigten mit und ohne Behinderung
Wichtiges und Interessantes,
also Lesenswertes zu einem relevanten
gesellschaftlichen Anliegen zu sagen
haben – dem inklusiven allgemeinen
Arbeitsmarkt.
Sie finden in diesem Jahresbericht
selbstverständlich Daten und Hintergrundinformationen
zur Situation der
Inklusionsunternehmen. Wir möchten
Ihnen aber auch nahebringen, was
Inklusionsunternehmen sind und
welche Unternehmensphilosophie
von ihnen verfolgt wird.
Sie erhalten umfassende Informationen
zu zentralen und relevanten Themen,
unter anderem im Jahresrückblick,
den Positionen der bag if zu mehr Teilhabe
am allgemeinen Arbeitsmarkt,
in Berichten der Landesarbeits -
gemeinschaften, zur Ausbildungskampagne
und zum fachpolitischen
Beirat der bag if.
Wir wollen Ihnen, liebe Leserinnen
und Leser, zeigen, worum es unseren
Inklusionsunternehmen und ihrer
Bundesarbeitsgemeinschaft im Kern
geht: um die gemeinsame gleichberechtigte
und diskriminierungsfreie
Erwerbstätigkeit von Menschen
mit und ohne Behinderung auf
dem allgemeinen Arbeitsmarkt und
den Beweis, dass soziales verantwortliches
Wirtschaften im freien Wettbewerb
mit den anderen Marktteilnehmern
gelingen kann. Tagtäglich
gelebte soziale Marktwirtschaft
und Mehrwert inklusive, das sind die
Inklusionsunternehmen in Deutschland.
Das der Öffentlichkeit zu vermitteln,
dazu möchten wir mit unserem
Bericht beitragen. In diesem Sinne
empfehle ich Ihnen die Lektüre
des Jahresberichts 2022 der bag if.
Ulrich Adlhoch
1. Vorsitzender
4
BAG IF – ÜBER UNS
#2022
#2022: bag if – Über uns
bag if: Wer wir sind
bag if: Unser Netzwerk
Die Bundesarbeitsgemeinschaft
Inklusionsfirmen (bag if) ist die
Interessenvertretung der Inklusionsunternehmen
in Deutschland.
Gemeinsam mit unseren Landesarbeitsgemeinschaften
(lag if)
bilden wir ein bundesweites Netzwerk
von inklusiven Unternehmen und
setzen uns für die Belange von
Menschen mit schweren Behinderungen
im Arbeitsleben ein.
bag if: Unsere Arbeit
Die bag if vertritt die Interessen von
rund 1.000 Inklusionsunternehmen
und 30.000 Beschäftigten auf nationaler
und internationaler Ebene.
Wir leisten Lobbyarbeit im politischen
Raum, verhandeln mit Kostenträgern
und Entscheidungsinstanzen und wir -
ken an Gesetzgebungsverfahren mit.
Wir beraten Unternehmen, Behörden
und Leistungsträger in allen relevanten
Fragen der Beschäftigung von
Menschen mit schweren Behinderungen.
Wir informieren, unterstützen
und vernetzen Inklusionsunternehmen
mit dem Ziel, die inklusive Teilhabe
in Deutschland nachhaltig zu prägen.
Die bag if ist vertreten im Beirat für
die Teilhabe behinderter Menschen
beim Bundesministerium für Arbeit
und Soziales. Wir arbeiten eng zusammen
mit den Integrationsämtern und
deren Bundesarbeitsgemeinschaft,
den Agenturen für Arbeit, den Sozialhilfeträgern
sowie sozial engagierten
Stiftungen. Unserem fachpolitischen
Beirat gehören die behindertenpolitischen
Sprecherinnen und Sprecher
der Bundestagsfraktionen SPD,
Bündnis 90/Die Grünen, FDP, CDU/CSU
und Die Linke, der Beauftragte der
Bundesregierung für die Belange
von Menschen mit Behinderungen
sowie weitere Experten an.
bag if: für einen
inklusiven Arbeitsmatkt
Wir unterstützen, stärken und
fördern ein soziales Unternehmertum,
in dem wirtschaftliches Handeln durch
soziales Verantwortungsbewusstsein
geleitet wird.
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Über Inklusionsunternehmen
Inklusionsunternehmen sind in erster Linie Unternehmen des allgemeinen
Arbeitsmarktes und müssen sich dem Wettbewerb mit anderen Unternehmen
stellen. Zusätzlich erfüllen sie jedoch einen besonderen sozialen
Auftrag und übernehmen damit besondere gesellschaftliche Verantwortung:
Sie verpflichten sich, mindestens 30%, höchstens 50% ihrer Arbeitsplätze
mit besonders betroffenen Schwerbehinderten nach § 215 SGB IX zu
besetzen. Inklusionsunternehmen verwirklichen also inklusive und gleichberechtigte
Teilhabe am allgemeinen Arbeitsmarkt für schwerbehinderte
Menschen mit einem besonderen Unterstützungsbedarf.
UNTERNEHMEN
WETTBEWERB
BESONDERER AUFTRAG
INKLUSIVER KERN
Aktiv in vielen Branchen
Aktuell wirtschaften rund 1.000 inklusive Unternehmen, Betriebe
und Abteilungen erfolgreich in den verschiedensten Branchen.
Das Spektrum reicht von industrieller Fertigung über Dienstleistungen,
Handel, Handwerk, Hotel- und Gaststättengewerbe bis hin zu
Multimedia- und IT-Unternehmen.
Echte Inklusion auf dem ersten Arbeitsmarkt
In Inklusionsunternehmen haben die Mitarbeiter nicht den Status
von Patienten oder Rehabilitanden. Sie sind sozialversicherungspflichtige
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die nach den gängigen
Bestimmungen des Arbeits- und Tarifrechts beschäftigt werden.
Inklusionsunternehmen zeichnen sich als Leuchttürme einer sozialen
Marktorientierung aus, indem sie mit einer hohen Beschäftigungsquote
von Menschen mit Behinderungen den Ansprüchen der Wettbewerbsfähigkeit
und Rentabilität des freien Marktes genügen.
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
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#2022: bag if – Über uns
Daten und Fakten zu
Inklusionsunternehmen
Bei Druckschluss lagen keine
aktuelleren Daten der BIH vor.
Die Anzahl der Inklusionsbetriebe in Deutschland wächst kontinuierlich.
Im Jahr 2020 waren bereits 975 Unternehmen am Markt aktiv. Auch das erste
Jahr der Corona-Pandemie konnte das Wachstum nicht ausbremsen.
Trotz Krisenjahr ist die Anzahl der Inklusionsunternehmen um 10 gestiegen.
In Inklusionsunternehmen wurden 2020 insgesamt 29.917 Menschen beschäftigt,
von ihnen haben 45 % eine Schwerbehinderung. Von den Beschäftigten mit
Schwerbehinderung sind über 90 % von ihrer Schwerbehinderung besonders betroffen.
Aufgrund ihrer inklusionsgerechten Strukturen sind Inklusions unternehmen
besonders qualifiziert für die Beschäftigung bestimmter Personengruppen,
beispielsweise Menschen mit geistiger und seelischer Behinderung.
2020 hatten jeweils 27 % der Beschäftigten mit Schwerbehinderung
in Inklusionsunternehmen eine seelische oder eine geistige Behinderung.
Inklusionsunternehmen sind unterschiedlich über das Bundesgebiet verteilt.
Ihre Entstehung und Verbreitung sind maßgeblich von politischen
Entscheidungen beeinflusst, die auf Landesebene getroffen werden. Die Länder
können beispielsweise ergänzende Landesmittel zur Verfügung stellen und
unterstützende Strukturen schaffen. Die Landkarte der Inklusionsunternehmen
gibt einen bundesweiten Überblick.
Inklusionsunternehmen sind heute in vielen Branchen tätig.
Die branchenspezifische Aktivität ist nicht zuletzt von der Entwicklung
der Märkte und den Rahmenbedingungen abhängig. Gleichzeitig haben sich
in bestimmten Branchen Netzwerke etabliert, die Wissenstransfer
erleichtern und für Stabilität in Gründungsphasen sorgen, wie zum Beispiel
die CAP-Märkte im Handel und der Embrace-Verbund in der Hotellerie.
8
UNSER JAHR
#2022
#2022: Unser Jahr
Das Jahr im
Überblick
2022
Das Jahr 2022 stand ganz im Zeichen
der noch nicht überwundenen Coronakrise
und den seit Februar anhaltenden Herausforderungen
durch den Angriffskrieg
Russlands auf die Ukraine.
Das Nonstop-Krisenmanagement
in Inklusionsbetrieben musste sich mit
unterbrochenen Lieferketten, steigenden
Rohstoffpreisen, exorbitant steigenden
Energiepreisen, Kauf- und Auftragszurückhaltung
bei Kund*innen und nicht zuletzt
dem Arbeitskräftemangel auseinandersetzen.
Wir als Verband haben versucht
zu unterstützen, wo irgend möglich und
haben parallel noch viele zukunftsweisende
Projekte und Vorhaben umgesetzt.
Januar
Projektgruppe Zuverdienst
trifft sich zum ersten Mal
nach der coronabedingten Pause
Die bag if interne Arbeitsgruppe
Zuverdienst kommt zum ersten Mal
wieder zusammen, um über die politische
Strategie und die Inhalte einer möglichen
Projektarbeit zu beraten.
Februar
Treffen mit Takis Mehmet Ali
Der Vorsitzende der bag if und die Geschäftsführerin
kommen zu einem ersten
Treffen mit dem neuen teilhabepolitischen
Sprecher der SPD Bundestagsfraktion
Takis Mehmet Ali zusammen, um die
Arbeit der bag if vorzustellen und Herrn
Mehmet Ali für eine Mitarbeit im fachpolitischen
Beirat der bag if zu gewinnen.
Mindestlohn und andere Herausforderungen
für Inklusionsunternehmen
Noch vor Beginn des Angriffs Russlands
auf die Ukraine setzt sich der Vorstand
mit den vielfältigen Herausforderungen
der Inklusionsunternehmen auseinander
und entwickelt ein Papier, das diese
Herausforderungen beschreibt und
den Blick auf die nachhaltige Sicherung
der Arbeitsplätze schärfen soll. Post-
Corona-Nachwirkungen, kein Zugang zu
Wirtschaftsförderprogrammen, digitale
Transformation, demografischer Wandel
und nicht zuletzt die Erhöhung des
Mindestlohns sind die Herausforderungen,
die bereits vor der aktuellen Energiekrise
einen großen Teil der Inklusionsunternehmen
existentiell belasten.
10
März
Werkstattgespräch
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
zum Thema inklusives Arbeiten
Die bag if ist zu einem Werkstattgespräch
der CDU/CSU Bundestagsfraktion
eingeladen. Der im Anschluss von der
CDU/CSU-Fraktion in den Bundestag
eingebrachte Antrag mit dem Titel
„Potentiale nutzen – Inklusive Arbeitswelt
stärken“ greift zahlreiche Themen
der bag if, wie z.B. Finanzierungssicherheit,
Umsatzsteuer und Budget
für Arbeit, auf.
Projekt Ausbildung gestartet
Am 1. März startet das von der Aktion
Mensch geförderte Projekt „Ausbildung
in Inklusionsunternehmen - MehrWert
inklusive“. Mit dem Projekt wollen wir
mehr Unternehmen für die Ausbildung
gewinnen und mehr junge Menschen
mit Behinderungen für eine Ausbildung
in Inklusionsunternehmen begeistern.
Austausch mit Airbus
zu Wäschereidienstleistungen
Die Airbus Operations GmbH fragt
die bag if zu möglichen Kooperationen
mit Inklusionsunternehmen im Bereich
der Reinigung von Arbeitskleidung an.
Die bag if moderiert dazu den Austausch
und organisiert das Netzwerk
der Wäschereien, um Auftraggeberin
und potentielle Auftragnehmer*innen
zueinander zu bringen.
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
Arbeitsausschuss IB der BIH in Berlin
Mit dem Arbeitsausschuss Inklusionsbetriebe
der BIH diskutiert die bag if
über die Wirkungsstudie, die Ausbildungs-
Offensive der bag if und die Bilanz
des Corona-Teilhabe-Fonds.
April
Konstituierende Sitzung
des fachpolitischen Beirats
Die konstituierende Sitzung des fachpolitischen
Beirats beginnt gleich mit
einer lebhaften Diskussion über Bildungsund
Ausbildungschancen von Menschen
mit Behinderungen. Das zeigt uns, dass
wir mit unserer Ausbildungs-Offensive
auf dem richtigen Weg sind.
Öffentliche Anhörung zum Antrag
der CDU/CSU-Fraktion am 25. April
Zum Antrag der CDU/CSU-Fraktion
„Potentiale nutzen – Inklusive Arbeitswelt
stärken“ findet die öffentliche Anhörung
im Ausschuss Arbeit und Soziales
des Bundestages statt. Die bag if ist
als Sachverständige geladen und kann
erneut ihre Positionen zum inklusiven
Arbeitsmarkt und zur Stärkung der
Inklusionsunternehmen einbringen.
Kick-Off Meeting
des Projekt-Teams Wirkungsstudie
Nachdem im Januar der Vorstand und
das Beratungsunternehmen concern
die Grundlagen für das Studiendesign
zur Studie „MehrWirkung“
11
#2022: Unser Jahr
gelegt haben, geht es im April los.
Im Kick-Off Meeting des Projektteams
zur Wirkungsstudie werden
die Studienziele geschärft, Erfolgskennzeichen
definiert, Referenzwerke analysiert
und der Projektplan erstellt. Der Weg zur
Umsetzung ist bereitet.
Auftakt Projekt Co4Tran in Brüssel
Mit einem Auftakttreffen der Projektpartner
in Brüssel startet das neue Erasmus+
Projekt „Co4Tran“, an dem neben der
bag if auch die FAF und die EuCIE-Partner
aus Spanien, Frankreich, Belgien und Polen
und die Universität Madrid beteiligt sind.
Das Projekt soll über den transnationalen
Austausch gute Konzepte zur Qualifizierung
und Ausbildung von Anleiter*innen
(Coaches for Transition) in inklusiven
Unternehmen ermitteln, um Übergänge
von Menschen mit Behinderung in Europa
in eine reguläre Beschäftigung zu fördern.
Mai
Umfrage zur Ausbildung
in Inklusionsunternehmen
Das Projekt „Ausbildung – Mehrwert
inklusive“ startet zunächst mit einer
Ist-Analyse und Bedarfserhebung in den
Inklusionsunternehmen. 161 Inklusionsunternehmen
beteiligen sich an unserer
Abfrage zur Ausbildungspraxis, -berufen
und -modellen, zu Unterstützungsmaßnahmen,
Hürden und Stolpersteinen,
Erfolgskriterien und notwendigen
Netzwerken.
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Vergabekonferenz und Verleihung
Rudolf-Freudenberg-Preis 2021 in Berlin
Auf der Vergabekonferenz in Berlin
präsentieren wir nach nur 9 Monaten
Projektlaufzeit die großartigen Ergebnisse
und Erfolge des Projekts „Auftragsvergabe
– MehrWert inklusive“. Den
Veranstaltungsrahmen nutzen wir auch,
um der Verleihung des Rudolf-Freudenberg-Preises
2021, die coronabedingt
verschoben werden musste, die verdiente
und breite Öffentlichkeit zu geben.
Juni
Klug und Monika Zimmermann für eine
weitere Amtszeit im Vorstand der bag if.
Mit großer Mehrheit spricht die Mitgliederversammlung
dem 2. Vorsitzenden
und den Vorstandsmitgliedern erneut
das Vertrauen aus und bestätigt sie
für drei weitere Jahre in ihrem Amt.
In bewährter Form kommen an den
folgenden zwei Tagen rund 350 Teilnehmer*innen
zur Jahrestagung der bag if
zusammen, um sich zu politischen
und fachlichen Themen der Inklusionsunternehmen
auszutauschen und
zu vernetzen.
Pitch zur Expo 2025 in Osaka
Gemeinsam mit rund 30 anderen Ideengeber*innen
aus Wissenschaft, Ländervertretungen,
Verbänden und Organisationen
präsentieren wir in der Messe
Köln unsere umfangreiche Ideensammlung
zum Thema
„Inklusive Arbeitswelt – MehrWert
für alle“ für den Deutschen Pavillon
auf der Expo 2025 in Osaka.
Wir sehen Inklusionsunternehmen
als wichtigen Beitrag zur visionären
Vorstellung einer inklusiven Arbeitswelt
unter dem Expo-Motto „Designing
Future Society for Our Lives”.
Mitgliederversammlung
und Jahrestagung
Auf der Mitgliederversammlung der bag if
in Potsdam kandidieren Bertram Sellner,
der 2. Vorsitzende der bag if, und die
Vorstandsmitglieder Oliver Kahn, Frank
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
Learning Activities Paris
Im Rahmen des Erasmus+ Projektes
„Co4Tran“ finden die ersten learning
activities in Paris statt. Vertreter*innen
der bag if und der FAF bekommen die
Gelegenheit, Einblicke in die betriebliche
Praxis französischer Inklusionsunternehmen
zu bekommen und den französischen
Rechtsrahmen
zu verstehen.
Juli
Start des neuen Förderprogramms
„Strukturentwicklung“ AM
Die Aktion Mensch startet mit ihrem
neuen Förderprogramm „Strukturentwicklung
in Inklusionsunternehmen und
Zuverdienstbetrieben“. Mit einer maximalen
Fördersumme von 150.000 € können
Maßnahmen zur Zukunftssicherung
z.B. in den Bereichen Digitalisierung
13
#2022: Unser Jahr
oder Personalentwicklung finanziert
werden, um Inklusionsunternehmen
nachhaltig zu stärken und
die Arbeitsplätze für Menschen
mit Behinderung durch eine zukunftsorientierte
Personalentwicklung und
Unternehmensausrichtung zu sichern.
August
Inklusionsunternehmen in die niedrigere
Tarifstelle empfehlen. Die bag if wird
die Verhandlungen in 2023 weiterführen.
Einstellung Lea Buchholz
Das Team der bag if wird durch
die studentische Hilfskraft Lea Buchholz
in der Öffentlichkeits- und Projektarbeit
verstärkt.
Gespräch BAGüS zum Zuverdienst
In Münster treffen sich Vertreter
der Arbeitsgruppe Zuverdienst, Michael
Scheer (GIB Bremen) und Michael
Schweiger (Arinet Hamburg), sowie
die Geschäftsführerin der bag if mit
Vertretern der BAGüS, um Eckpunkte
einer Orientierungshilfe zum Zuverdienst
der BAGüS zu diskutieren und festzuhalten.
Bereits zwei Wochen nach
dem Treffen liegt der 1. Entwurf
der Orientierungshilfe vor und wird nun
in den BAGüS-Gremien diskutiert.
Gespräch BGW
Die bag if trifft sich zu einem ersten
Sondierungsgespräch mit der BGW
in Hamburg, um die Verhandlungen
zur nächsten Tarifperiode einzuleiten.
Leider schwinden die berechtigten Hoffnungen
der Inklusionsunternehmen,
in der nächsten Tarifperiode in einer
besseren Tarifstelle verortet zu werden.
Aufgrund der Gefahrklassenentwicklung
im zurückliegenden Beobachtungszeitraum
kann die BGW dem
Tarifausschuss nicht die Zuordnung der
September
Arbeitsausschuss IB der BIH in Dresden
Im zweiten Arbeitsausschuss Inklusionsbetriebe
der BIH steht der Austausch
über die aktuelle Situation der Inklusionsunternehmen
vor dem Hintergrund
der Energiekrise und weiteren Herausforderungen
im Vordergrund. Inklusionsämter
und bag if sind sich einig, dass die
Entwicklung sorgfältig beobachtet
werden muss. Die Inklusionsämter signalisieren,
dass sie in Not geratene Inklusionsbetriebe
im Einzelfall im Rahmen ihrer
gesetzlichen Möglichkeiten unterstützen
werden.
Aufruf an das BMWK wegen
der Gefährdung
der Inklusionsunternehmen
Die bag if wendet sich mit einem Aufruf
an das Bundesministerium für Wirtschaft
und Klimaschutz, um sicherzustellen,
dass Inklusionsunternehmen, die durch
die Herausforderungen der Energiekrise
in wirtschaftliche Schwierigkeiten
geraten, im Blick sind. Insbesondere
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darf der Status der Gemeinnützigkeit
nicht zu einem Ausschluss von allgemeinen
Wirtschaftshilfen für KMU führen.
Das Bundesministerium für Arbeit und
Soziales und der fachpolitische Beirat
werden ebenfalls durch eine Sammlung
von Problemanzeigen aus den Mitgliedsunternehmen
sensibilisiert.
Fotoshootings und Videoproduktionen
Die bag if tourt durch Deutschland
für Film- und Fotoaufnahmen der bag if
Ausbildungsoffensive. Wir portraitieren
Auszubildende, Ausbilder*innen,
Geschäftsführer*innen und Betriebe,
um zu informieren, aber auch Spaß und
Mut zur Ausbildung zu machen. Unser
Dank gilt den Mitarbeitenden und Auszubildenden
aller mitmachenden Betriebe.
Oktober
Learning Activities Namur/Belgien
Die learning activities im Rahmen des
Projektes „Co4Tran“ in Namur/Belgien
geben uns Einblicke in die Praxis,
die rechtlichen Rahmenbedingungen
und den Qualifizierungsrahmen
der belgischen Inklusionsunternehmen.
Sozialcuvée Mainz
Das traditionelle Mainzer Sozialcuvée
des rheinlandpfälzischen Landesamts
für Soziales, Jugend und Versorgung
steht unter der Überschrift „Erster
Arbeitsmarkt für Menschen mit
Behinderungen – Ideen, Chancen und
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
15
#2022: Unser Jahr
Herausforderungen“. Die Geschäftsführerin
der bag if, erläutert in ihrem
Impulsreferat die notwendigen Rahmenbedingungen
für Inklusions betriebe und
stellt die Chancen für Arbeitgeberinnen
und Arbeitgeber in der Beschäftigung von
Menschen mit Behinderungen heraus.
Fachtag inklusives Arbeiten
des Paritätischen in Berlin
Auf dem Fachtag „Inklusives Arbeiten –
Vom Rechtsanspruch in die Realität“
des Paritätischen in Berlin diskutiert
die Geschäftsführerin der bag if auf
dem Podium darüber, welche Schritte in
der Gesellschaft und der Politik angestoßen
werden müssen, damit man der Vision
des inklusiven Arbeitens näherkommt.
Start Unternehmensbefragung
Wirkungsstudie
Mit dem Start der großen Unternehmensbefragung
von rund 700 Inklusionsbetrieben
in Deutschland geht die Studie
„MehrWirkung“ in eine entscheidende
Phase. Gefragt wird nach Daten zur
Beschäftigung, Gesundheit, Fort- und
Weiterbildung, Kunden und betriebswirtschaftlichen
Kennzahlen.
November
Konsultation BMWK zur Nationalen
Strategie für Sozialunternehmen
Das Bundesministerium für Wirtschaft
und Klimaschutz und das Bundesministerium
für Bildung und Forschung planen
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eine nationale Strategie für Sozialunternehmen
und Sozialinnovationen,
um die Rahmenbedingungen für
Sozialunternehmen, Genossenschaften,
Social Startups und andere Akteure
der gemeinwohlorientierten Wirtschaft
in Deutschland zu verbessern.
Im Auftaktworkshop zur Konsultation
hat die bag if Gelegenheit, die notwendigen
Rahmenbedingungen zu erläutern,
um Inklusionsunternehmen als eine Form
der sozialen Unternehmen zu stärken
und mehr Inklusion auf dem Arbeitsmarkt
zu schaffen.
Erfurter Erklärung
Die Behindertenbeauftragten des
Bundes und der Länder setzen mit ihrer
Erfurter Erklärung ein Zeichen für die
Weiterentwicklung eines inklusiven
Arbeitsmarktes und fordern Inklusionsunternehmen
und ihre Interessenvertretung
auf, ein gemeinsames Konzept
zu entwickeln, um Inklusionsbetriebe
zu wichtigen Orten der betrieblichen
Ausbildung und Beschäftigung von mehr
Menschen mit Behinderungen auf dem
allgemeinen Arbeitsmarkt zu entwickeln.
Referentenentwurf
zum „Gesetz zur Förderung
eines inklusiven Arbeitsmarkts“
Mit dem Entwurf zum „Gesetz zur Förderung
eines inklusiven Arbeitsmarkts“
hat das BMAS zum Jahresende zahlreiche
Maßnahmen angekündigt, die zu mehr
Inklusion im allgemeinen Arbeitsmarkt
führen sollen.
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
In ihrer Stellungnahme begrüßt die
bag if den Gesetzentwurf im Grundsatz,
weil er einige ihrer langjährigen Forderungen
berücksichtigt. Wir erkennen
aber auch noch Nachbesserungsbedarf,
u.a. zum Budget für Ausbildung.
2. Beiratssitzung
Die zweite Sitzung des fachpolitischen
Beirats beschäftigt sich im Schwerpunkt
mit dem Referentenentwurf zum inklusiven
Arbeitsmarkt und der Erfurter
Erklärung. Die Abgeordneten werden
die Änderungs- und Ergänzungsvorschläge
prüfen und ggf. ins Gesetzgebungsverfahren
einbringen.
Dezember
Treffen mit dem BIH-Vorstand in Köln
Die Vorsitzenden der bag if und
die Geschäftsführerin tauschen sich zum
aktuellen Gesetzesvorhaben der Bundesregierung
mit dem BIH-Vorstand in Köln
aus. Im Vordergrund stehen aber die
Beratungen zur aktuellen Krisensituation
der Inklusionsunternehmen. Da die
tatsächlichen Auswirkungen der Energiekrise
erst im ersten Halbjahr 2023 deutlich
sichtbar sein werden, will man über
die Entwicklungen und eventuell notwendige
Maßnahmen zur Unterstützung
im Gespräch bleiben.
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#2022: Unser Jahr
Unsere politischen Positionen
zu mehr Teilhabe
im allgemeinen Arbeitsmarkt
Zur Bundestagswahl 2021 haben wir unsere Positionen
zu mehr Teilhabe im allgemeinen Arbeitsmarkt aktualisiert.
Entstanden sind 8 Forderungen mit konkreten Handlungsoptionen,
die zu einem Mehr an inklusiven Arbeitsplätzen beitragen sollen.
Nach einem Jahr Ampel-Koalition ziehen wir Bilanz:
Sicherstellung
1.
der nachhaltigen Finanzierung
inklusiver Arbeitsplätze
Anfang Dezember legte das BMAS den
Gesetzentwurf zum Gesetz zur Förderung
eines inklusiven Arbeitsmarkts vor.
Darin enthalten ist die Einführung
einer 4. Staffel in der Ausgleichsabgabe
für Arbeitgeber*innen, die trotz Beschäftigungspflicht
keinen Menschen mit
Schwer behinderung beschäftigen.
Diese Maßnahme trägt wesentlich dazu
bei, dass mehr Arbeitsplätze im allgemeinen
Arbeitsmarkt entstehen, entweder
bei beschäftigungspflichtigen Arbeitgeber*innen
oder in Inklusionsbetrieben
durch gestiegene Mittel in der Ausgleichsabgabe.
Darüber hinaus dürfen die Mittel
der Ausgleichsabgabe nur noch für
Leistungen im allgemeinen Arbeitsmarkt
eingesetzt werden. Leistungen an WfbM
und Ein richtungen der beruflichen Rehabilitation
sind somit nicht mehr möglich.
Zur Finanzierung des Besonderen
Aufwands aus Steuermitteln in Inklusionsbetrieben
erarbeiten wir aktuell einen
konkreten Vorschlag und werden das
in 2023 mit den politischen Entscheidungsträgern
diskutieren.
Zugang zur Wirtschaftsförderung
auch für
2.
gemeinnützige Inklusionsunternehmen
ermöglichen
Das Bundesministerium für Wirtschaft
und Klimaschutz (BMWK) hat Anfang
November einen Konsultationsprozess
zur Erarbeitung einer nationalen
Strategie für Soziale Unternehmen
und soziale Innovationen begonnen. Zu
Beginn des Prozesses hat das Ministerium
bereits klargestellt, dass Gemeinnützigkeit
und Gemeinwohlorientierung zukünftig
keine Ausschlusskriterien für den Zugang
zu Wirtschaftsförderprogrammen
und Strukturförderung sind.
18
Rechtssicherheit bei der
3.
Anwendung des ermäßigten
Umsatzsteuersatzes schaffen
Einen großen Erfolg konnten wir
im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung
feststellen. Er enthält folgenden
Satz: „Wir werden Inklusionsunternehmen
stärken, auch durch formale Privilegierung
im Umsatzsteuergesetz.“
5.
Rahmenbedingungen im
Budget für Arbeit verbessern
Im bereits erwähnten Referentenentwurf
zum Gesetz zur Förderung eines
inklusiven Arbeitsmarktes ist vorgesehen,
die Deckelung im Budget für Arbeit
aufzuheben. Damit ist eine unserer
langjährigen Forderungen zum Budget
für Arbeit erfüllt.
Wir setzen uns dafür ein, dass
die nötige Rechtssicherheit in Kürze
hergestellt wird.
4.
Inklusion durch
Vergabe öffentlicher
Aufträge unterstützen
Obwohl das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen
(GWB), die Unterschwellenvergabeordnung
(UVgO) und
das SGB IX eine beschränkte Ausschreibung
bzw. Bevorzugung der Inklusionsunternehmen
bei der Vergabe durch öffentliche
Auftraggeber ermöglichen, machen
nur wenige Vergabestellen von diesen
Möglichkeiten Gebrauch. Dies liegt u.a.
am Fehlen der Bundesverwaltungsvorschrift
zur Vergabe öffentlicher
Aufträge an Inklusionsbetriebe nach
§ 224 Abs. 2 SGB IX.
Wir werden weiter darauf dringen,
die Bundesverwaltungsvorschrift
zur Vergabe öffentlicher Aufträge
an Inklusionsbetriebe, die im Entwurf
bereits 2019 vorgestellt wurde, ins
Gesetzgebungsverfahren zu bringen.
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
Die Versicherung in der Arbeitslosenversicherung
für Budgetnehmer*innen,
die dadurch von Leistungen des SGB III,
inkl. Arbeitslosen- und Kurzarbeitergeld,
Maßnahmen zur Weiterbildung u.v.m.
ausgeschlossen sind, ist nach wie vor
nicht vorgesehen. In unserer Stellungnahme
zum Referentenentwurf haben
wir erneut darauf hingewiesen.
Kooperative Beschäftigung
6. mit anderen Unternehmen
des allgemeinen Arbeitsmarktes
ermöglichen
Wir haben vorgeschlagen, die Aufgaben
der Inklusionsbetriebe dahingehend
zu ergänzen, dass die Aufgaben nach
§ 216 Satz 1 SGB IX, mit Ausnahme
der Vorbereitung einer Beschäftigung in
Inklusionsfirmen, auch im Rahmen einer
kooperativen Beschäftigung mit anderen
Arbeitgeber*innen zum Zwecke der beruflichen
Eingliederung wahrgenommen
werden können. Damit könnte ein bereits
erprobtes Modell, analog den betriebsintegrierten
Plätzen der WfbM, eta bliert
werden, das den Mitarbeitenden
19
#2022: Unser Jahr
mit Behinderung die Möglichkeit gibt,
sich ohne zeitlichen Druck in dem kooperierenden
Unternehmen zu erproben und
zu stabilisieren und das die notwendige
Beratung, Begleitung und Unterstützung
des kooperierenden Unternehmens durch
das Inklusionsunternehmen sicherstellt.
Im o.g. Referentenentwurf wird zwar
der Vermittlungsauftrag der Inklusionsunternehmen
in andere Betriebe des
Arbeitsmarktes gestrichen, die Möglichkeit
der kooperativen Beschäftigung
wurde jedoch nicht aufgegriffen.
Wir haben in unserer Stellungnahme
erneut darauf hingewiesen.
Gesetzliche Grundlagen
7.
für niedrigschwellige
Beschäftigungsangebote
zur Teilhabe an Arbeit schaffen
Seit vielen Jahren fordern wir die
Schaffung von gesetzlichen Grundlagen
zur Förderung von niedrigschwelligen Beschäftigungsangeboten
(Zuverdienst) im
Bereich Teilhabe am Arbeitsleben. So soll
insbesondere psychisch beeinträchtigen
Menschen, die nur in geringem Umfang
tätig sein können, der Zugang zur Teilhabe
am Arbeitsleben ermöglicht werden.
Nach wie vor sind keine gesetzlichen
Rahmenbedingungen für die Verankerung
des Zuverdiensts in der Teilhabe
zum Arbeitsleben geschaffen. Die bag if
konnte aber zumindest gemeinsam
mit der BAGüS einen Entwurf für eine
Orientierungshilfe zum Zuverdienst als
Leistung der Sozialen Teilhabe erarbeiten.
Es bleibt abzuwarten, ob die Mitglieder
der BAGüs die Orientierungshilfe in 2023
verabschieden werden.
Modellprojekt
8.
zur Wirkungsmessung
von Inklusionsbetrieben
In unseren politischen Forderungen
haben wir aufgefordert, eine solide
Grundlagenforschung zu beauftragen,
um die gesamtheitliche Wirkung
der Inklusionsbetriebe – gesellschaftlich,
sozial, finanziell – zu evaluieren.
Angang 2022 haben wir uns entschieden,
die Wirkungsstudie selbst zu beauftragen,
weil wir den Nachweis der gesamtgesellschaftlichen
Wirkung von Inklusionsunternehmen
als wichtige Grundlage
für den Erfolg unserer politischen Arbeit
sehen. Mehr dazu auf Seite 36.
Erste Erfolge bereits im ersten Jahr
der neuen Bundesregierung
Wenn wir auf das erste Jahr der neuen
Regierung blicken, können wir recht zufrieden
sein mit dem Erreichten. Dennoch
bleiben noch eine Reihe von Handlungsoptionen
offen, um die inklusive Teilhabe
von Menschen mit Behinderungen
im allgemeinen Arbeitsmarkt wesentlich
zu befördern und noch mehr Arbeitsplätze
in Inklusionsunternehmen und inklusiv
orientierten Unternehmen zu schaffen.
Der inklusive Arbeitsmarkt muss eine
realistische Perspektive werden statt
unerreichbarer Vision.
20
bag if
Infowochen 2022
Im Jahr nach der Bundestagswahl hat sich die bag if mit ihren
„Informationswochen der Inklusions unternehmen“
vom 02. bis 13. Mai an die Mitglieder des neuen Bundestags gerichtet.
Auf Einladung unserer Mitglieds unternehmen haben viele Abgeordnete
die Gelegenheit zu einem Besuch wahr genommen, um vor Ort mehr
über die Arbeit von Inklusionsunternehmen zu erfahren und sich von
dem Potential inklusiver Beschäftigung zu überzeugen.
Die Infowochen haben sich in den vergangenen Jahren als großer Erfolg
erwiesen und wir durften zahlreiche Bundestags- und Landtagsabgeordnete,
Vertreter*innen der Kommunen und Partner*innen
aus der Wirtschaft in unseren Mitgliedsunternehmen begrüßen.
DKB Stiftung Liebenberg gGmbH:
v.l. Jörg Steinbach (Wirtschafts- und Arbeitsminister
Brandenburg), Janny Armbruster
(Landesbehindertenbeauftragte Brandenburg),
Oliver Kahn (Vorstand DKB Stiftung)
Foto: DKB Stiftung
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
Grüntal gGmbH in Wuppertal:
v.l. Helge Lindh (MdB), Simone Kathöfer
(Grüntal), Markus Osthoff (Grüntal),
Kerstin Griese (Parl. Staatssekretärin
im BMAS) Foto: Büro Helge Lindh
21
#2022: Unser Jahr
Foto: gpe
bag if barrierefrei
Wenn wir über Inklusion sprechen,
dann dürfen wir dabei niemanden
ausschließen. Aus diesem Grund hat sich
die bag if auf den Weg gemacht,
ihre Kommunikation barrierefreier zu
gestalteten. Schritt für Schritt will sie die
Hürden in ihren Kommunikationsmedien
abbauen. Erste sind bereits genommen:
Unsere Webseiten wurden in Anlehnung
an den Web Content Accessibility
Guidelines, kurz WCAG überarbeitet.
Zentrale Texte wurden in Leichter Sprache
verfasst und sind über das Leichte Sprache-
Symbol aufrufbar. Unsere Veröffentlichungen,
wie z.B. unsere Handreichung
„Vergabe.MehrWert inklusive“ und
das dazugehörige Faktenblatt wurden
in einem barrierefreien PDF-Format
veröffentlicht, so auch dieser Jahresbericht.
Für die Gestaltung des Jahresberichts
wurde ein Partner ins Boot geholt,
der seit vielen Jahren Design barrierefrei
umsetzt. Auf seine Empfehlung hin hat
die bag if Leitsysteme und -symbole
eingeführt, Zeilenabstände vergrößert,
Kontraste verstärkt und sich an
einen neuen Schrifttyp herangewagt,
der die DIN-Normen zur besseren
Leserlichkeit erfüllt.
Unser Ziel ist noch nicht erreicht.
Wir wollen den Grad an Barrierefreiheit
in unserer Kommunikation weiter
erhöhen und nach und nach einen
Standard erarbeiten, der unseren
Mitgliedern als Vorbild dienen kann.
22
Die bag if informiert
Wissenswertes, Neuigkeiten und Events;
Highlights, Stellungnahmen und Fakten.
Wir informieren. Und das über vielfältige
Kanäle. Im Jahr 2022 haben wir unsere
Mitglieder, Partner*innen und Interessierte
über Social Media, Newsletter und Co. erreicht.
bag-if.de
24.212
individuelle Besucher
122
Beiträge
Twitter & LinkedIn
56.428
Impressionen
Newsletter
1.200
Empfänger
mehrwert-inklusive.de
mehrzuverdienst.de
14.474
18.783
Seitenaufrufe
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
Seitenaufrufe
23
#2022: Unser Jahr
Meldungen aus den Ländern
Auch im Jahr 2022 ist in unseren Landesarbeitsgemeinschaften und
Mitgliedsunternehmen eine Menge passiert. In den Ländern Brandenburg,
Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz, Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen konnte zur Absicherung und
Unterstützung der Inklusionsunternehmen eine Erhöhung
der laufenden Leistungen, bzw. Sonderprogramme erwirkt werden.
Die folgende kleine Auswahl an Meldungen aus den Ländern gibt
einen Eindruck, welche Highlights es außerdem im zurückliegenden Jahr gab.
lag if Bayern berichtet:
Aktiv auf der ConSozial
Bayern
Die ConSozial in Nürnberg ist die größte
Kongress-Messe für die Sozialwirtschaft
im deutschsprachigen Raum. Auch 2022
durften da die Inklusionsunternehmen
nicht fehlen! Mit einem gemeinsamen
Stand stellten die lag if Bayern und die
bag if das Modell der Inklusionsunternehmen
vor, warben für mehr Inklusion
auf dem Arbeitsmarkt und suchten das
Gespräch mit den rund 5.000 Besucherinnen
und Besuchern.
Meldung
aus den Mitglieds unternehmen:
40 Jahre Lebenswelten e. V.
Berlin
Drei Inklusionsunternehmen wirken
unter dem Dach des Lebenswelten e. V.
Unter anderem die Lebenswelten Restauration
GmbH, die das Bistro im Berliner
Schloss betreibt, in dem der Verein sein
vierzigjähriges Bestehen feierte. Der Festeinladung
sind über 100 Gäste aus Wirtschaft,
Politik und Fachwelt gefolgt. Das
Grußwort sprach Staatssekretärin Wenke
Christhop, die die Pionierarbeit von
Lebenswelten e. V. lobte und zu vier Jahrzehnten
gelebter Inklusion gratulierte.
24
Brandenburg
Meldung
aus den Mitgliedsunternehmen:
DKB Stiftung Liebenberg gGmbH
erhält Inklusionspreis
In diesem Jahr wurde der Arbeitgeber*innen-Preis
„Erfolg inklusiv“ zum ersten
Bremen
Mal verliehen. Vierzehn Brandenburger
Unternehmen beteiligten sich an der
Ausschreibung. Gewinner der Kategorie
„Inklusionsbetriebe“ war die DKB Stiftung
Liebenberg gGmbH, die ihren Sitz in der
Oberhavel hat. Überreicht wurde die Auszeichnung
von Sozialministerin Nonnemacher
und LASV-Präsidentin Klocek.
lag if Bremen berichtet:
Neue Veranstaltungsreihe gestartet
Die neu gegründete lag if Bremen nimmt
Fahrt auf und zeigt sich der Öffentlichkeit.
Im Jahr 2022 luden Integrationsamt
und lag if Akteure der Politik, Verwaltung
und Wirtschaft ein, um sie über die Leistungsfähigkeit
der Inklusionsunternehmen
und die Fördermöglichkeiten durch
das Integrationsamt zu informieren. Die
Veranstaltungen in Bremen und Bremerhaven
erreichten über 100 Gäste.
Die Veranstaltungsreihe ist Teil einer neuen
Öffentlichkeitskampagne des Integrationsamtes
und der lag if zur Stärkung
der Inklusionsunternehmen.
Hamburg
Meldung
aus den Mitglieds unternehmen:
Neues Franchise-Konzept
aus dem Norden
hamburg work geht mit seinem Franchise-
Konzept „Lecker Hoch Drei“ an den Start.
Der erste Franchise-Nehmer für das
inklusive Kita-Catering-Konzept sind
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
die Heide-Werkstätten e. V. mit dem
Inklusionsbetrieb „Kostboten“ in Bomlitz.
Unter Teilnahme von Barbara Otte-Kinast,
ehem. niedersächsische Ministerin für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,
wurde der Betrieb eröffnet.
Unterstützer des Projektes sind u. a.
Steffen Henssler und Dr. Matthias Riedl.
Mehr zu dem Franchise-Konzept:
www.leckerhochdrei.de/franchise
25
#2022: Unser Jahr
Meldung
aus den Mitglieds unternehmen:
20 Jahre LMG gGmbH
Niedersachsen
Modern, erfolgreich, inklusiv – und
das seit 20 Jahren! Im April 2002 nahm
die LMG gGmbH als Tochtergesellschaft
des Caritas-Vereins Altenoythe e. V.
ihren Betrieb auf. Heute, zwei Jahrzehnte
später, beschäftigt sie eine Kernmannschaft
von 63 Mitarbeitenden, davon
die Hälfte mit Schwerbehinderung. Die
LMG konzentriert sich auf Serienbauteile
und kleine Maschinenbaugruppen,
die weltweit exportiert werden.
Mit einem zuletzt achtstelligen Umsatzvolumen
im Jahr 2021 kann sich das
Inklusionsunternehmen sehen lassen.
Meldung
aus den Mitglieds unternehmen:
Aufklärungsarbeit im Live-Format
Nordrhein-Westfalen
„Stark für Inklusion“ heißt die Gesprächsreihe,
in der Uta Deutschländer, Geschäftsführerin
der Alexianer Textilpflege GmbH,
wechselnde Gesprächspartner zum Thema
Inklusion auf dem 1. Arbeitsmarkt
interviewt. Die Video-Interviews werden
per Livestream übertragen, können
aber auch auf der Seite der Alexianer
Waschküche aufgerufen werden:
https://waschkueche.alexianer.de/
stark-fuer-inklusion/
Meldung
aus den Mitglieds unternehmen:
Hotel öffnet Türen für geflüchtete
Menschen mit Behinderung
Rheinland-Pfalz
So sieht gelebte soziale Verantwortung
aus! Bereits im Jahr 2020 bewies das
Mainzer Tagungshotel INNdependence,
ein Inklusionsunternehmen der gpe,
viel Menschlichkeit, als es mitten in
der Corona-Krise 35 obdachlose Gäste
beherbergte. Zwei Jahre später nahm
das Hotel geflüchtete Menschen
aus der Ukraine auf und gab somit
wieder den Menschen Schutz,
die ihn am dringlichsten benötigten.
26
Sachsen
lag if Sachsen berichtet:
Informationsstarker Fachtag
für Inklusionsunternehmen
Unter dem Motto „Auch in Zukunft Inklu -
sion – nachhaltige Sicherung für Inklusions -
betriebe“ veranstaltete das Integrationsamt
Sachsen seine diesjährige Fachtagung
für die sächsischen Inklusionsunternehmen.
Die Veranstaltung fand im September
in Chemnitz statt. Mit Fachvorträgen und
Workshops war sie auch in diesem Jahr
eine wertvolle Plattform zum Erfahrungsaustausch
und zum Wissenstransfer.
Schleswig-Holstein
Meldung
aus den Mitglieds unternehmen:
Inklusionshotel SeeLoge eröffnet
Im Juli eröffnete die OHDG Ostholsteiner
Dienstleistungsgesellschaft mbH in
Eutin das Inklusionshotel SeeLoge.
Dem Panoramablick auf den Großen
Eutiner See verdankt die SeeLoge ihren
Namen. Genauso wie der Idee, dass an
diesem Ort alle Menschen einen Logenplatz
genießen. Das macht neugierig
und Lust auf einen Besuch. Die lag if
Schleswig-Holstein und die lag if
Hamburg planen für das kommende Jahr
einen länderübergreifenden Fachtag,
der in der SeeLoge stattfinden soll.
Sicherlich eine sehr gute Wahl!
Thüringen
Meldung
aus den Mitglieds unternehmen:
Hoher Besuch in der Christophorus
Dienstleistungen gGmbH
Der Landesbeauftragte für Menschen
mit Behinderungen Joachim Leibiger
besuchte gemeinsam mit dem Ministerwww.bag-if.de
– Jahresbericht 2022
präsidenten Bodo Ramelow den Standort
Erfurt-Alach der Christophorus Dienstleistungen
gGmbH. Ziel des Besuches
war es, sich über die inklusive Praxis von
Inklusionsunternehmen zu informieren.
Das 2007 gegründete Inklusionsunternehmen
beschäftigt 90 Arbeitnehmende,
von denen 36 einen Schwerbehindertenstatus
haben.
27
#2022: Unser Jahr
14. bis 15. Juni, Potsdam
bag if und FAF Jahrestagung 2022:
Digital und nachhaltig
Das Jahrestreffen der Inklusionsunternehmen
stand in diesem Jahr unter dem
Motto „Digital und Nachhaltig“ und griff
somit eines der großen Themen unserer
Zeit auf, den digitalen Wandel. Durch
den Dialog mit der Politik, durch Impulse,
Wissensvermittlung und Erfahrungsaustausch
leistete die Jahrestagung mit ihren
über 300 Gästen einen Beitrag zur Weiterentwicklung
inklusiver Beschäftigung
im digitalen Zeitalter.
Ein Highlight war das Fachgespräch
zur Vision eines inklusiven Arbeitsmarktes
mit dem fachpolitischen Beirat der
bag if, Susanne Strehle vom BMAS und
Janny Armbruster, der Landesbehindertenbeauftragten
aus Brandenburg. In einem
waren sich alle einig, der Koalitionsvertrag
der Ampel-Koalition weist den
richtigen Weg – jetzt muss gehandelt
werden.
Auch lange im Gedächtnis wird wohl
den meisten Gästen die Keynote „Twin
Transformation – wie die Zwillingstransformation
aus Nachhaltigkeit und Digitalisierung
werteorientiert gelingen kann!“
von Herrn Prof. Dr. Dr. Alexander Brink
bleiben, der den aktuellen ökonomischen
Wandel hin zu einer sozialorientierten
Wirtschaft skizzierte. Eine Entwicklung,
von der Inklusionsunternehmen maßgeblich
profitieren können. Sie setzten schon
jetzt zahlreiche UN-Nachhaltigkeitsziele
(SDGs) um und erzielen somit soziale
Wirkung. Aktuell arbeiten die bag if,
Prof. Brink und Dr. Markus Groß-Engelmann
(concern GmbH) an der Studie
„MehrWirkung“, die diese Wirkung
messen und darstellen soll. Lesen Sie
dazu mehr auf Seite 36.
Henrik Zaborowski räumte in seiner
Keynote „Personalrecruiting 4.0 – das
Recruiting der Zukunft ist social“ gründlich
mit alten Vorstellungen zum Bewerbungsprozess
auf. Der Personalberater
und Recruiting-Experte referierte zu
einem der dringlichsten Themen des
Unternehmertums, die Personalgewinnung,
und stellte dabei klar: Personalrecruiting
4.0 ist kein Prozess, sondern
eine Kommunikation und Interaktion
zwischen Menschen. In der Praxis heißt
das, Bewerbungsverfahren niedrigschwellig
zu gestalten, sich von formellen
Anforderungen beim Lebenslauf
zu verabschieden und jedem Menschen
eine Chance zu geben.
Dies sind nur einige Highlights aus
zwei intensiven Tagen, durch die der
wunderbare Moderator Rainer Schmidt
geführt hat. Wir bedanken uns bei allen
Mitwirkenden, die dieses Jahresereignis
möglich gemacht haben.
28
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
29
#2022: Unser Jahr
Rudolf-Freudenberg-Preise
2021 und 2022
In Partnerschaft mit der bag if prämiert die Freudenberg Stiftung jedes Jahr
innovative Geschäftsideen und Kooperationsformen von Inklusionsunternehmen
mit dem Rudolf-Freudenberg-Preis.
Der mit 5.000 Euro dotierte Preis erinnert an den Sozialpsychiater
Dr. Rudolf Freudenberg, der als Wegbereiter für die arbeitsorientierte
Reform der Psychiatrie gilt. Der Preis wurde gemeinsam von bag if
und der Freudenberg Stiftung in 2022 bereits zum 17. Mal vergeben.
2021
Da die Preisverleihung 2021 coronabedingt
verschoben werden musste,
feierten wir 2022 gleich zwei Preisverleihungen.
Den feierlichen Rahmen
bildeten unsere Vergabe-Konferenz am
5. Mai in Berlin und unsere Mitgliederversammlung
am 13. Juni in Potsdam.
2021 stand der Rudolf-Freudenberg-Preis
unter dem Motto „Innovative und
kreative Konzepte in der Corona-Krise“.
Gewonnen haben ihn die AIZ gGmbH
und das Hotel INNdependence,
die beide mit herausragenden Ideen
auf die Pandemie reagiert hatten.
AIZ gGmbH
Die AIZ gGmbH wurde 2006 gegründet
und hat ihren Sitz in Albstadt, Baden-
Württemberg. Sie ist in den Bereichen
Blechbearbeitung, Laser- und Serienschweißen,
Schlosserei sowie Vertrieb
aktiv. 27 ihrer 53 Mitarbeitenden haben
eine anerkannte Schwerbehinderung.
Gesellschafterin ist die Stiftung
Lebenshilfe Zollernalb.
Auf die Corona-Pandemie reagierte
die AIZ gGmbH prompt und entwickelte
innerhalb weniger Tage den DESI2GO
Desinfektionsständer, der bereits Anfang
März 2020 auf den Markt ging. Die Presse
griff das neue Produkt auf, das innerhalb
kurzer Zeit einen hohen Absatz fand.
Heute gibt es eine ganze Produktfamilie
um den DESI2GO, die von Menschen
mit und ohne Behinderung entwickelt
und produziert wird. Ein beeindruckender
Erfolg für das Inklusionsunternehmen,
das aufgrund seiner Neuproduktion
im Jahr 2020 weder auf Kurzarbeit
noch auf Corona-Hilfsprogramme
an gewiesen war.
30
Gewinner des Rudolf-Freudenberg-Preises 2021 (Von rechts) Laudator Karl-Friedrich Ernst, KVJS,
Stefan Vogt, Freudenberg Stiftung, Laudator Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für
die Belange von Menschen mit Behinderungen, Team AIZ gGmbH mit Geschäftsführer Holger Klein
und Team INNdependence mit Hotelleiter Alexander Tränkmann.
Hotel INNdependence
Das Mainzer Hotel INNdependence
ist ein Inklusionsbetrieb der gpe –
Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen
und wurde 2001 gegründet.
14 der 18 Mitarbeitenden haben
eine Behinderung.
Die AIZ gGmbH machte aus der Not
eine Tugend und ging bereits wenige Tage
nach Pandemiebeginn mit einem
selbst entwickelten Desinfektionsständer
auf den Markt. Foto: AIZ gGmbH
Der Beginn der Pandemie im März 2020
war für das 3-Sterne-Superior-Hotel wie
eine Vollbremsung. Eine große Zahl an
Stornierungen zwang das Hotel dazu,
seine Mitarbeitenden in Kurzarbeit zu
schicken. Als bekannt wurde, dass der
Mainzer Verein Armut und Gesundheit
in Deutschland e. V. eine sichere und
feste Unterbringung für die vulnerabelsten
unter den Obdachlosen forderte, reagiert
die gpe prompt. Wenige Tage später
zogen die ersten wohnungslosen
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
31
#2022: Unser Jahr
In der Krise den
Zusammenhalt stärken.
Das INNdependence nahm
im Corona-Jahr 2020
wohnungslose Menschen
auf und schuf so einen
unerwarteten Mehrwert
für den Betrieb und
die Mitarbeitenden. Foto: gpe
Menschen ein. Insgesamt
beherbergte das INNdependence
35 obdachlose Gäste. Die Mitarbeitenden
konnten so aus der Kurzarbeit
zurückgeholt werden. Der Mehrwert
des Engagements war aber weitaus
größer. Die Aktion hat dem Betrieb und
seinen Mitarbeitenden Mut gemacht,
Vorurteile beseitigt, Chancen aufgezeigt
und Wirkung entfaltet. Heute nimmt
das INNdependence geflüchtete Menschen
aus der Ukraine auf und beweist
dabei erneut soziale Verantwortung
2022
und Menschlichkeit.
2022 war der Preis dem Thema „Ausbildung
und Qualifizierung in Inklusionsunternehmen“
gewidmet. Die bag if und
die Freudenberg Stiftung konnten sich
über zwanzig eingereichte Bewerbungen
freuen – ein neuer Rekord! Das Rennen
machte die VIA Integration gGmbH
aus Aachen, die die Jury mit ihrem vielfältigen
Ausbildungsangebot überzeugte.
Den Sonderpreis „Digitale Zukunft“
erhielt die Stiftung KOLPING-FORUM
Paderborn für ihr Projekt „Digitalisierung.
Inklusion.Arbeit“.
Via Integration gGmbH
Die Via Integration gGmbH wurde
1993 gegründet und beschäftigt heute
77 Personen mit und ohne Schwerbehinderung.
Sie ist im Bio-Gemüsebau
tätig, betreibt einen Bio-Laden,
verschiedene gastronomische Angebote
und einen Alemannia Aachen-Fanshop.
32
Mitarbeitende auf dem Gut Hebscheid
der Via Integration in Aachen
In Ausbildung befinden sich aktuell 22
Personen, von denen acht eine Schwerbehinderung
haben. Die Laudatorin
Martina Hoffmann-Badache, ehemalige
Staatssekretärin des Ministeriums für
Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW,
hob in ihrer Laudatio anerkennend
die Fokussierung auf die Zielgruppe
der Menschen mit psychischen
Beeinträchtigungen hervor. Auch der
intensive Austausch mit den Auszubildenden,
die wertschätzende Atmosphäre
und die enge Kooperation mit
den psycho sozialen Einrichtungen
und anderen Partner*innen wurden von
ihr gewürdigt. Ein echtes Erfolgsrezept!
Stiftung KOLPING-FORUM
Den mit 1.000 € dotierten Sonderpreis
„Digitale Zukunft“ erhielt das Projekt
DIA der Stiftung KOLPING-FORUM
Paderborn, die seit über 15 Jahren in der
beruflichen Bildung tätig ist. Im Rahmen
des Projekts wurde eine Lernplattform +
App entwickelt, die Auszubildende
digital und inklusiv in ihrem Arbeitsalltag
und beim Lernen unterstützt.
Laudator Ulrich Adlhoch, 1. Vorsitzender
der bag if, gratulierte dem Projekt
zu seinem inno vativen und zukunftsweisenden
Ansatz.
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
(von links) Stefan Vogt, Freudenberg Stiftung,
Alois Poquett, VIA Integration gGmbH,
Meinolf Melcher, Stiftung KOLPING-FORUM
Paderborn, Laudatorin Martina Hoffmann-
Badache, Nadia Volz-Lalee, VIA Integration
gGmbH, Peter Brendel, VIA Integration gGmbH,
Ulrich Adlhoch, 1. Vorsitzender bag if.
33
#2022: Unser Jahr
5. Mai 2022, Berlin
bag if Vergabekonferenz
MehrWert inklusive
Dr. Frank Roth, Anwalt der renommierten
Kanzlei DLA Piper, ordnete das Thema öffentliche
Auftragsvergabe an Inklusionsunternehmen
juristisch ein und zeigte Möglichkeiten
und Fallstricke der bevorzugten Vergabe auf.
Unter dem Motto „Vergabe. MehrWert
inklusive“ lud die bag if zur Vergabe-
Konferenz nach Berlin. Neben den
Impulsgeber*innen Andrea Rump (LWL),
Dr. Frank Roth (Kanzlei DLA Piper) und
Sven Donhauser (alsterarbeit gGmbH)
fanden sich rund 100 Gäste aus Wirtschaft,
Verwaltung und Politik in der Heilig-
Kreuz-Kirche ein, um über die Potenziale
der öffentlichen Auftragsvergabe an
Inklusionsunternehmen zu diskutieren,
Handlungsstrategien zu entwickeln
und mögliche Chancen und Risiken
zu bewerten.
Die Vergabe-Konferenz ist der Abschluss
des mehrjährigen bag if Projektes
„Inklusionsunternehmen. MehrWert
inklusive“, das sich im letzten Projektjahr
die öffentliche Auftragsvergabe
als Themenschwerpunkt gesetzt hat.
Sven Donhauser ist Prokurist bei der alsterarbeit
gGmbH in Hamburg und Bereichsleiter
von alsterarbeit-it. Er teilte sein Erfahrungswissen
und benannte die Netzwerkarbeit dabei
als einen der wichtigsten Erfolgsfaktoren.
Bund, Länder und Kommunen vergeben
jedes Jahr eine große Zahl an öffentlichen
Aufträgen. Dabei haben sie
die Möglichkeit, Inklusionsunternehmen
besonders zu berücksichtigen und so
den inklusiven Arbeitsmarkt strategisch zu
stärken. Die Praxis zeigt, dass öffentliche
Auftraggeber diese Möglichkeiten häufig
nicht ausschöpfen.
34
Viele Inklusionsunternehmen haben
das Potenzial der öffentlichen Auftragsvergabe
erkannt, stehen aber vor Hürden,
sich an Ausschreibungen zu beteiligen.
Komplexe Vergabeverfahren und fehlendes
Fach- und Erfahrungswissen hält
viele Unternehmen von der Teilnahme
an Vergabeprozessen ab.
Andrea Rump, Mitarbeiterin
der zentralen Dienst- und Einkaufskoordination
des LWL, gab Einblicke
in die Vergabepraxis des LWL und
hilfreiche Tipps für Unternehmen, die
sich um öffentliche Aufträge bewerben.
Wir wollen das ändern. Dazu sind
wir im Rahmen des Projektes mit dem
Informationsportal vergabe.mehrwert-
inklusive online gegangen, das Inklusionsunternehmen
und Auftraggebende
über die Möglichkeiten der inklusiven
Auftragsvergabe informiert. Flankiert
wird dieses von einem Faktenblatt und
einer Handreichung. Print-Veröffentlichungen,
die beiden Adressatengruppen
einen Überblick zum Thema geben.
Die Projektarbeit mit regionalen Arbeitsgruppen
in NRW, Hamburg und Berlin
zeigte auch: Es braucht noch mehr als
reine Wissensvermittlung, um das Thema
voranzutreiben. Ein wichtiger Faktor
ist die Netzwerkarbeit. Die Vergabe-
Konferenz antwortete darauf und
lud die Akteure zum Austausch ein.
Die Mischung aus Good-Practice,
Information und interaktivem Erfahrungsaustausch
brachte sowohl Vergabe-
Erfahrenen als auch Neulingen einen
echten MehrWert.
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
Das interaktive World Café lud
die Teilnehmenden dazu ein, Wissen
und Erfahrungen zu teilen, gemeinsam
Lösungen zu entwickeln und –
ganz nebenbei – Netzwerke aufzubauen.
35
#2022: Unser Jahr
MehrWirkung:
Inklusion ist messbar
Das wollen wir mit der „Studie MehrWirkung“ unter Beweis stellen.
Deshalb haben wir Anfang 2022 das Kölner Unternehmen
concern GmbH in Zusammenarbeit mit der Universität Bayreuth
mit einer Studie zur Wirkungsmessung von Inklusionsbetrieben beauftragt.
Es gibt gute Gründe, die Wirkung
von Inklusionsunternehmen zu messen
Ziele für nachhaltige Entwicklung
(Sustainable Development Goals SDG)
- Wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit
- Zunehmende Wirkungsorientierung
- SDG als rahmen der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
Finanzierung
- Stärkung der Sprach- und Argumentationsfähigkeit
- Nachweis der Wirksamkeit
- Erschließung innovativer Wege der Finanzierung
Fachkräftemangel
- Sinn und Wirksamkeit steigern Arbeitgeberattraktivität
- Chance für Inklusionsunternehmen
Politische Entwicklungen
- Regierungswechsel und Schwerpunkt Inklusion im Koalitionsvertrag
- Evaluation von Ministerien mit methodischen Grenzen (z.B. BMAS)
- Entwicklung einer sozialen Taxonomie
Innovatives Umfeld
- Social Entrepreneurs
- Impact Labs
- Social und Impact Investing
Mit der Wirkungsmessung können Inklusionsunternehmen gestärkt werden
Öffentliche Geldgeber wollen zunehmend wissen, ob ihre Finanzierung Wirkung
erzeugt, potenzielle Mitarbeitende orientieren sich an Sinnhaftigkeit und
Nachhaltigkeit ihres zukünftigen Tätigkeitsfeldes, Kund*innen zeigen zunehmend
soziales und nachhaltiges Kaufverhalten und nicht zuletzt werden auch Menschen
mit Behinderungen ihre beruflichen Perspektiven an nach außen getragenen
MehrWerten ausrichten.
Deshalb wollen wir mit einer soliden Grundlagenforschung den Gesamtzusammenhang
von Förderung und Wirkung – gesellschaftlich, sozial, finanziell –
darstellen.
36
Der Nutzen für Inklusionsbetriebe liegt auf der Hand:
- Der Wert ihrer inklusiven Arbeit wird nachweisbar.
- Die Motivation der Mitarbeitenden wird gestärkt.
- Die Attraktivität als Arbeitgeber*in steigt.
- Die Finanzierung wird langfristig sichergestellt.
- Die Kommunikation nach innen und außen wird gestärkt.
- Mehr „Inklusives Miteinander“ wird geschaffen.
Die Studie wird drei verschiedene Perspektiven abdecken
Mikro-Ebene
Meso-Ebene
Makro-Ebene
Wirkung auf Menschen
mit Behinderungen
Wirkung auf organisatorischer
resp. betriebswirtschaftlicher
Ebene (z.B. Unvernehmen)
Wirkung auf
gesellschaftlicher resp.
fiskalischer Ebene
Nachhaltigkeitsmessung als Referenzrahmen
Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG)
sind für die Inklusionsunternehmen ein zentrales Rahmenwerk
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
37
#2022: Unser Jahr
Wir sind der festen Überzeugung, dass Inklusionsbetriebe auf mindestens
sieben der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs)
einzahlen. In der Studie haben wir die wesentlichen SDGs in Beziehung
zu den 3 Säulen der Sozialen Taxonomie, die aktuell in der Europäischen Union
entwickelt wird, gesetzt: Menschenwürdige Arbeit, sinnstiftende Kundenbeziehungen
und inklusive und nachhaltige Gesellschaft.
Wirkungskompass
Menschenwürdige Arbeit
Sinnstiftende Kundenbeziehungen
Inklusive und nachhaltige Gesellschaft
Gesundheit und Wohlergehen
- Soziale Einbindung
- Motivierende Tätigkeit
- Seelische Gesundheit
- Gesundheitsförderung
Gemeinwohlorientiertes Handeln
- Gemeinsame Rechtsform
- Satzungszweck
gewidmete Gewinne
Selbstbestimmung
und Unabhängigkeit
- Unabhängigkeit
von Sozialleistungen
- Selbsständige Lebensführung
- Sozialer Schutz
Hochwertige Bildung
- Ausbildungsplätze
- Bildungsangebote
- Entwicklungsmöglichkeiten
- Inklusiv geschulte
Führungskräfte
Soziale Verantwortung
- Engagement für guten Zweck
- Vorbildfunktion Inklusion
- Soziales Lernen
Volkswirtschaftlicher Nutzen
- Beitrag zur Wertschöpfung
- Entlastung Staat
und Sozialsysteme
Gute Arbeitsbedingungen
- Arbeitsplatzsicherheit
- Einkommen mit marktüblichen Lohn
- Lange Betriebszugehörigkeit
- Hohe Mitarbeiterzufriedenheit
- Arbeitsplatzbegleitende
Betreuung
Stiftung von Nutzen
- Erfüllung von Grundbedürfnissen
- Hohe Kundenzufriedenheit
- Langfristige
Kundenbeziehungen
Verwirklichung von Inklusion
- Politisches Engagement
- Teilhabe und Partizipation
- Barrierefreiheit
- Entstigmatisierung
Weniger Ungleichheiten
- Hohe Diversität
- Lohngerechtigkeit
- Keine Diskriminierung
- Chancengerechtigkeit
Methoden
Hinter allen Indikatoren des Wirkungskompasses stehen Kennzahlen, die
die Wirkung erfassen und sichtbar machen. Durch entsprechende Referenzwerte
wird die Wirkung plausibilisiert. Im Oktober 2022 haben wir mit
der Befragung der Inklusionsbetriebe begonnen, im Dezember folgte dann
eine Befragung der Inklusionsämter.
Im Januar und Februar folgen noch die Mitarbeitenden- und die Kundenbefragung,
sodass im 1. Quartal mit der Erstellung des Studienberichts
begonnen werden kann. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse.
38
Bericht aus Europa
Mit EuCIE, dem europäischen Dachverband
der Inklusionsunternehmen,
haben wir uns mit zahlreichen EU-
Abgeordneten und Vertreter*innen
der EU-Kommission getroffen. Wir haben
an Veranstaltungen wie der Konferenz
„Social Economy, the Future of Europe“
in Straßburg und dem Procurement
Forum von Air Liquide teilgenommen.
Zudem wurde unsere EuCIE-Beauftragte
und aktuelle EuCIE-Präsidentin Uta
Deutschländer in die Top 100 Women
in Social Enterprise gewählt.
2022 bildete auch den Auftakt
für zwei Erasmus+ Projekte, an denen
wir im Rahmen von EuCIE beteiligt sind.
Für das Projekt „CO4TRAN“, das sich
um Übergänge auf den allgemeinen
Arbeitsmarkt dreht, haben wir Inklusionsunternehmen
in Paris und Belgien
besucht. Das neue Projekt „CO-RESP“
soll die Vergabe öffentlicher Aufträge an
inklusiv arbeitende Unternehmen stärken.
Die Jahreskonferenz von Social Firms
Europe CEFEC konnte nach zwei schwierigen
Corona-Jahren wieder in Präsenz
stattfinden. Unsere CEFEC-Beauftragte
Christiane Haerlin vertrat uns dabei
im litauischen Šiauliai.
MdEP Katrin Langensiepen
(li.) mit EuCIE-Präsidentin
Uta Deutschländer
“CO4TRAN“-Team in Paris
CEFEC-
Jahreskonferenz
in Litauen
#2022: Unser Jahr
Die Medien des bag if Ausbildungsprojektes
wollen echte Geschichten erzählen und dabei
Auszubildende mit und ohne Behinderungen
zu Wort kommen lassen. Dazu besuchte
das Projektteam Mitgliedsbetriebe aus
unterschiedlichen Branchen, die mit heraus -
ragenden Ausbildungskonzepten überzeugten.
40
Ausbildungsoffensive
der bag if gestartet
Ausbildung in
Inklusionsunternehmen –
MehrWert inklusive
Schulabgänger*innen aus Förderklassen, die keinen Ausbildungsplatz
finden, auf der einen Seite und Inklusionsunternehmer*innen,
die keine Fachkräfte finden, auf der anderen Seite. Das wollen wir ändern.
Aus diesem Grund starteten wir im März 22 die Ausbildungsoffensive
„Ausbildung. MehrWert inklusive“. Das von der Aktion Mensch geförderte
dreijährige Projekt hat zum Ziel, die Ausbildung in Inklusionsunternehmen
zu stärken.
Mit Aufklärungs-, Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit wollen wir
junge Menschen mit und ohne Behinderung für eine Ausbildung
in einem Inklusionsunternehmen begeistern und Inklusionsunternehmen
fit für die Ausbildung machen.
Im vergangenen Jahr hat das Projektteam intensiv an den Publikationen
gearbeitet, Bedarfe anhand einer Mitgliederbefragung erhoben,
Informationen recherchiert und Praxisbeispiele gesammelt.
Erstes Etappenziel ist es, im Sommer 2023 mit einem umfangreichen
Informationsportal online zu gehen, das sowohl Ausbildungsinteressierte
als auch Inklusionsunternehmer*innen über den Ausbildungskosmos
informiert. Außerdem arbeitet das Team an einem Printmagazin
und Filmclips. Medien, die Lust auf die Berufsausbildung in Inklusionsunternehmen
machen sollen.
Da die Projektkoordinatorin Magdalena Weinsziehr Anfang 2023
in Elternzeit geht, sind für das Jahr 2023 keine weiteren Ziele gesetzt.
Im Jahr 2024 geht es dann wieder mit versammelter Mannschaft volle
Kraft voraus – und natürlich wird die Zeit der Projektunterbrechung
nachgeholt, sodass sich die Projektlaufzeit bis Ende 2025 verlängert.
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
41
#2022: Unser Jahr
Finanzbericht
und Mitgliederentwicklung
Der Jahresabschluss 2021 wurde von der Mitgliederversammlung im
Juni 2022 genehmigt und weist, wie in den Jahren zuvor, ein positives
Ergebnis aus. Somit steht der Verein auf einer soliden finanziellen Basis und
kann sich den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen stellen.
AKTIVA 2021 2020 Veränderung
TEUR % TEUR % TEUR
Langfristiges Vermögen
Immaterielle
Vermögensgegenstände 3 5 - 2
Sachanlagen 9 5 + 4
Finanzanlagen 26 26 0
Kurzfristiges Vermögen
38 5,3 36 5,4 + 2
Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen 2 18 - 16
Sonstige
Vermögensgegenstände 43 15 + 28
Rechnungs abgrenzungsposten 0 6 - 6
Liquide Mittel 628 591 + 37
673 94,7 630 94,6 + 43
711 100,0 666 100,0 + 45
PASSIVA 2021 2020 Veränderung
TEUR % TEUR % TEUR
Langfristiges Kapital
Eigenkapital 671 94,4 624 93,7 + 47
Kurzfristiges Kapital
Sonstige Rückstellungen 12 10 + 2
Übrige Verbindlichkeiten und Rechnungsabgenzungsposten
28 32 - 4
40 5,6 42 6,3 - 2
711 100,0 666 100,0 + 45
42
GEWINN-
UND VERLUSTRECHNUNG 2021 2020 Veränderung
TEUR TEUR TEUR
Erlöse
Mitgliedsbeiträge 323 314 + 9
Sonstige Erlöse 67 97 - 30
Sonstige betriebliche Erträge 10 18 - 8
Gesamterlöse 400 429 - 29
Aufwendungen
Personalaufwand 217 202 + 15
Sonstige betriebliche Aufwendungen
(inklusive Steuern) 132 174 - 42
Abschreibungen 4 4 0
Gesamtaufwendungen 353 380 - 27
Jahresüberschuss + 49 + 47 - 2
In den letzten Jahren ist die Zahl der Mitgliedsunternehmen kontinuierlich
gestiegen. Von 351 im Jahr 2017 auf 392 Ende 2022. Wir werten dies als Anerkennung
unserer Arbeit und sagen Danke an alle Mitgliedsunternehmen.
Im Jahr 2022 konnten
wir 18 Eintritte vermelden,
mussten aber auch
8 Austritte verzeichnen.
Leider waren diese
Austritte überwiegend
durch Betriebsaufgaben
verursacht.
Die im Jahre 2018 eingeführte
Fördermitgliedschaft
für natürliche und juristische Personen, die die bag if unterstützen wollen,
verzeichnet mittlerweile 7 Mitglieder.
Wir hoffen, dass wir durch die Qualität unserer Arbeit auch in Zukunft weitere
Unternehmer*innen von einer Mitgliedschaft in der bag if überzeugen können.
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43
#2022: Unser Jahr
#2022: FAF GmbH
Trotz der Volatilität der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und
politischen Rahmenbedingungen durch die Folgen der Corona-Pandemie
und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine gab es auch im Jahr 2022
mutige Initiativen für die nachhaltige Inklusion von Menschen
mit Behinderung in die Arbeitswelt. Zur Unterstützung der Handelnden
haben wir unsere bewährte betriebswirtschaftliche Beratung zur
Gründung von Inklusionsbetrieben geleistet und freuen uns auf die
Umsetzung der Planungen und auf die neu geschaffenen Arbeitsplätze.
Bei unseren Bildungsangeboten zur Unterstützung inklusiver Belegschaften
verzeichnet die Modulreihe „Personalführung INKLUSIV“ eine
große Nachfrage aus mehreren Bundesländern. Die Modulreihe vermittelt
Kernkompetenzen der Personalführung, ist speziell zugeschnitten auf
die besonderen Belegschaften in Inklusionsunternehmen und ist – wie alle
anderen Qualifizierungsformate – auch als inhouse Seminar buchbar.
44
Im Bereich der Bildungs- und Forschungsinitiativen arbeiten wir
mit Partnern aus 5 europäischen Ländern in einem ERASMUS+ Projekt
zum Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zusammen. Auch das
Modellprojekt des Bundesministeriums für Gesundheit zur beteiligungsorientierten
betrieblichen Gesundheitsförderung in Inklusionsbetrieben
(„GATe“) läuft in Kooperation mit der Leibniz Universität Hannover weiter.
Neben den vielen – durchaus produktiven – Stunden in Videokonferenzen
gab es im Jahr 2022 in Schleswig-Holstein, Sachsen, Hessen, Hamburg
und Brandenburg endlich auch wieder Präsenztreffen der am Monitoring
teilnehmenden Inklusionsbetriebe, die für regen Austausch genutzt wurden.
Im August 2022 haben wir unseren neuen Monitoring-Auftrag
in Mecklenburg-Vorpommern gestartet. Für die gelungene Auftaktveranstaltung
waren wir im „Olymp“ des Inklusionsunternehmens Hotel
Sport FORUM über den Dächern von Rostock zu Gast.
Der neue Monitoring-Auftrag und die Fluktuation der letzten Jahre
haben zu Neueinstellungen geführt: Zwei neue Beraterinnen
und eine neue Mitarbeiterin im Support haben das FAF Team 2022 verjüngt
und um neue Kompetenzen bereichert.
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
45
#2022: Unser Jahr
Klaus Dörner –
Erinnerungen
einer Weggefährtin
Von Christiane Haerlin
Klaus Dörner war für mich ein Weggefährte seit der Gründung der Deutschen
Gesellschaft für Soziale Psychiatrie 1971. In zahlreichen Publikationen hat er sich
mit dem Thema „Gute Arbeit für psychisch Kranke“ auseinandergesetzt und
gilt als einer der Wegbereiter für die arbeitsorientierte Reform der Psychiatrie.
Dabei war er Praktiker durch und durch. In einer seiner berühmten Postkarten
schrieb er 2015 an Arnd Schwendy und mich: „Euer Buch Integrationsunternehmen
als Wegweiser zur Inklusion ist ja wohl das Beste, das es gibt –
fast alles auf die Praxis-Umsetzbarkeit zentriert!“ Klaus Dörner war es, der vor
den Toren des Gütersloher Krankenhauses eines der ersten Inklusionsunternehmen,
die „Dalke Werkstatt“, entscheidend beim Aufbau 1981 förderte. Er selbst
bewegte den Miele-Konzern dazu, zahlreiche Aufträge an Dalke zu vergeben.
Die Partnerschaft zwischen Dalke und Miele dauert bis heute an und
das Firmenmodell wurde zum Vorbild für viele andere in Deutschland: Aus
Selbsthilfefirmen wurden Integrationsfirmen, die nun Inklusions firmen heißen
und seit fast 30 Jahren in der bag if organisiert sind. Als die bag if 1994 gegründet
wurde, reihte sich Klaus Dörner gemeinsam mit Arnd Schwendy, Erwin Seyfried,
Meto Salijevic, Peter Stadler, Anton Senner und Claudia Rustige in den Ruf der
Gründer und Förderer. Er wurde inmitten dieser Bewegung ein Hoffnungsträger
und Motor.
Als Trost nach seinem Tod begleitet mich die Botschaft, die er nach seinem
80. Geburtstag an mich schrieb: „Gegenüber Gesundheit mündet all unser Tun ja
doch immer mehr in die ‚Gemeinschaft der Lebenden und Toten‘ und das bleibt,
sodass auch der Tod demgegenüber ein kleiner Einschnitt ist und zunehmend
an Bedeutung verliert – um so mehr nach einem so umwerfenden Feier-Marathon,
wie er mir gerade geschenkt wurde!“
Klaus Dörner starb am 5. September 2022 im Alter von 88 Jahren
in Gütersloh.
46
BAG IF – DER VEREIN
#2022
#2022 bag if – der Verein
Auszug aus der Satzung: § 2 Zweck
1. Die Aktivitäten des Vereins
dienen der Förderung der Hilfen
für Menschen mit Behinderung
und der Förderung der Volksund
Berufsbildung.
2. Der Verein setzt sich zum Ziel,
auf nationaler und internationaler
Ebene Inklusionsfirmen und
Initiativen zur Schaffung von
Arbeitsplätzen für Menschen
mit Behinderung zu fördern
und die Zusammenarbeit unter
den Beteiligten anzuregen, um
damit die Eingliederung von
Menschen mit Behinderung in
Gesellschaft und Beruf zu fördern.
3. Der Zweck der Bundesarbeitsgemeinschaft
Inklusionsfirmen
wird insbesondere durch
die Wahrnehmung folgender
Aufgaben erreicht:
Zusammenarbeit mit Gesetzgebern,
Verwaltungen und Verbänden auf
Bundes- und Landesebene und
Entwicklung von beschäftigungswirk -
samen Konzepten und Programmen,
um die Teilnahme von Menschen
mit Behinderung am Arbeitsleben
zu erreichen.
Durchführung von Veranstaltungen
und Bereitstellung von Austauschforen
wie Arbeitsgemeinschaften, Fach gruppen,
Printmedien, Internet-Plattform
zur Entwicklung und Unterstützung
der Kommunikation zwischen einzelnen
Inklusionsfirmen, deren Trägern
und Institutionen, die die Zielsetzung
der Bundesarbeitsgemeinschaft
Inklusionsfirmen fördern.
Durchführung von Fachtagungen
und Konferenzen zur Fort- und
Weiterbildung der in Inklusionsfirmen
tätigen Personen.
Die gesamte Satzung
finden Sie als Download unter:
bag-if.de/satzung
Teilnahme an und Durchführung
von nationalen und internationalen
Projekten, die der Weiterentwicklung
von Inklusions firmen und zur Verbesserung
der Beschäfigungssituation
von Menschen mit Behinderung dienen.
48
Geschäftsführender Vorstand der bag if
Der geschäftsführende Vorstand erledigt
die laufenden Geschäfte der bag if und
führt die Beschlüsse der Mitgliederversammlung
aus. Dazu tagt er viermal im
Jahr. Er ist der Mitgliederversammlung
zur Berichterstattung und Rechnungslegung
verpflichtet. Seine Vorsitzenden
und Beisitzenden werden von der
Mitgliederversammlung für die Dauer
von drei Jahren gewählt.
v.l.n.r. Frank Klug, Monika Zimmermann, Oliver Kahn,
Ulrich Adlhoch (1. Vorsitzender), Bertram Sellner (2. Vorsitzender)
Erweiterter Vorstand der bag if
Der erweiterte Vorstand besteht aus
den Mitgliedern des Vorstandes sowie
je einer Sprecherin oder einem Sprecher
der Landesarbeitsgemeinschaften.
Zweimal im Jahr tagt er, um über aktuelle
Themen zu beraten und sich länderübergreifend
auszutauschen. Er bereitet dabei
die grundlegenden Positionen der bag if
für die Mitglieder versammlung vor.
Mitglieder des erweiterten Vorstands bei seiner November-Sitzung 2022
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
49
#2022 bag if – der Verein
Die Landesarbeitsgemeinschaften
Die Landesarbeitsgemeinschaften (lag if) der bag if vertreten
die Interessen der Inklusionsunternehmen gegenüber Politik
und Verwaltung auf Landesebene.
lag if
Baden-Württemberg
lag if
Bayern
Jörg Schmidt-Rohr
AQB-Arbeit und Qualifizierung
für behinderte Menschen gGmbH
06221 / 97 03-0
j.schmidt-rohr@aqb-heidelberg.de
Volker Braun
DORNAHOF
Integrationsbetriebe gGmbH
07584 / 92 5-0
vbraun@dornahof.de
Thomas Holderrieth
LEDA gemeinnützige GmbH
07152 / 97 52-0
thomas-holderrieth@
leda-leonberg.de
Matthias Ehret
Inklusionsbetriebe
Caritas Konstanz gGmbH
07531 / 12 00-0
ehret@caritas-kn.de
Bertram Sellner (Schwaben)
Irseer Kreis Versand gGmbH
08341 / 966 74 14
bertram.sellner@irseer-kreis.de
Elke Seyband (Oberbayern)
Regenbogen Arbeit gGmbH
089 / 456 98 30
elke.seyband@regenbogen-arbeit.de
Jürgen Handschuch
(Oberpfalz/Niederbayern)
Landshuter Netzwerk e. V.
0871 / 963 670
geschaeftsfuehrung@
landshuter-netzwerk.de
Benjamin Rahn (Oberfranken/
Mittelfranken/Unterfranken)
wabe Elektronik und Montageservice
Erlangen GmbH
09131 / 61 71-0
b.rahn@wabe-erlangen.de
50
lag if
Berlin
Christine Nothacker
Spektrum GmbH
030 / 479 91 20
nothacker@spektrum-berlin.de
lag if
Hamburg
Beate Pfau
Mosaik-Services-Integrationsgesellschaft
mbH
030 / 21 99 07 48
b.pfau@mosaik-berlin.de
Kai Gosslar
hwg hamburg work gGmbH
040 / 411 606 215
kai.gosslar@hamburgwork.org
Karl Häring
Stephanus - Alles Service gGmbH
030 / 96 24 92 87
Karl.Haering@stephanus.org
Anton Senner
Bergedorfer Impuls Stiftung
040 / 537 977 730
a.senner@bergedorfer-impuls.com
lag if
Brandenburg
lag if
Hessen
Oliver Kahn
DKB Stiftung Liebenberg gGmbH
033 094 / 700 451
info@dkb-stiftung.de
Martin Berg
Heinzelmännchen Wäscheservice &
Hausdienstleistungsgesellschaft mbH
06051 / 92 18 44
berg.martin@bwmk.org
lag if
Bremen
lag if
Mecklenburg-Vorpommern
Karsten Armgardt
weserwork gGmbH
0421 / 166 975 50
armgardt@weserwork.de
Björn Kozik
Integra Güstrow GmbH
03843 / 77 61 00 2
bjoern.kozik@diakonie-guestrow.de
Christiane Johannsen
Raumwerkerei Bremerhaven gGmbH
0471 / 932 21 23
johannsen@raumwerkerei.de
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
Stephanie Mahnke
AkkuRat Wismar GmbH
03841 / 225 67 16
info@akkurat-wismar.de
51
#2022 bag if – der Verein
lag if
Niedersachsen
Stefan Sukop
LMG gGmbH
04492 / 9152-55
stefan.sukop@caritas-altenoythe.de
Frank Klug
WilSer GmbH
04451 / 969 53 50
Frank.Klug@wilser-gmbh.de
lag if
Nordrhein-Westfalen
Uta Deutschländer (Westfalen)
Alexianer Textilpflege GmbH
02501 / 966 551 23
udeutschlaender@alexianer.de
Tim Marx (Rheinland)
Grünwerk GmbH
02841 / 97 29 16
tim-marx@sci-moers.de
Regina Schafmeister (Westfalen)
Stiftung Kolping-Forum
05251 / 28 88 106
schafmeister@
stiftung-kolping-forum.de
Birgit Wollinger (Rheinland)
Genesis GmbH
0212 / 23 37 54 8-14
birgit.wollinger@kplusgruppe.de
lag if
Rheinland-Pfalz
Alexander Tränkmann
GPE gGmbH
0151 / 114 664 17
alexander.traenkmann@
gpe-mainz.de
Thomas Hoffmann
Polytec Integrative gGmbH
0261 / 80 80 3-20
t.hoffmann@rmw-koblenz.de
Gregor Schäfer
Bürgerservice GmbH Trier
0651 / 825 01 51
gregor.schaefer@bues-trier.de
lag if
Saarland
Thomas Latz
CFK – Centrum für Freizeit
und Kommunikation
der Lebenshilfe gGmbH
06821 / 793 146
t.latz@wzb.de
52
lag if
Schleswig-Holstein
Frauke Cat
klusio gGmbH
040 / 309 883 47
frauke.cat@klusio-ggmbh.de
lag if
Sachsen
Matthias Hofmann
Städtischer Eigenbetrieb
Behindertenhilfe
0176 / 611 020 19
hofmann@seb-leipzig.de
Jürgen Klee
Brücke e. V. Rendsburg
04331 / 13 23 59
juergen.klee@bruecke.org
Frank Thielebein
di.hako.tec GmbH
04323 / 805 09-0
fthielebein@hako.com
lag if
Sachsen-Anhalt
lag if
Thüringen
Marc Fesca
Integrationsgesellschaft in den
Pfeifferschen Stiftungen gGmbH
0391 / 850 52 80
marc.fesca@
pfeiffersche-stiftungen.org
Frank Bühnemann
neuwerk
0391 / 607 532 62
f.buehnemann@sah.info
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
Mario Bartholomaeus
DeColor24 gGmbH
03671 / 52 56 11
M.Bartholomaeus@diakonie-wl.de
Dr. Steffen Schneider
Café Lenz Jena
03641 31020
schneider@aww-jena.de
Uwe Kintscher
Lebenshilfe Erfurt Service gGmbH
0361/ 600700
U.Kintscher@lebenshilfe-erfurt.de
53
#2022 bag if – der Verein
Fachpolitischer Beirat
Der Beirat unterstützt die bag if bei der Entwicklung
und Umsetzung ihrer fachlichen und politischen Ziele.
Ulrich Adlhoch
Vorsitzender des Beirats,
1. Vorsitzender der bag if
Jens Beeck
MdB Teilhabepolitischer Sprecher
der FDP-Bundestagsfraktion
Takis Mehmet Ali
MdB Beauftragter für die Belange
von Menschen mit Behinderungen
der SPD-Bundestagsfraktion
Jürgen Dusel
Beauftragter der Bundesregierung
für die Belange von Menschen mit
Behinderungen
Dr. Fritz Baur
Ehemaliger 1. Vorsitzender
der bag if
Matthias Münning
Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft
der überörtlichen
Träger der Sozialhilfe und
der Eingliederungshilfe
54
Thomas Niermann
Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft
der Integrationsämter
und Hauptfürsorgestellen
Claudia Rustige
Geschäftsführerin der bag if
Wilfried Oellers
MdB Beauftragter für die Teilhabe
von Menschen mit Behinderung
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Bertram Sellner
2. Vorsitzender der bag if
Sören Pellmann
MdB Sprecher für Inklusion und
Teilhabe der Bundestagsfraktion
DIE LINKE
Michael Weiß
Geschäftsführer der FAF gGmbH
Corinna Rüffer
MdB Sprecherin für Behindertenpolitik
und Bürgerangelegenheiten
der Bundestagsfraktion
Bündnis 90/Die Grünen
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
55
#2022 bag if – der Verein
bag if Geschäftsstellen
Büro Bielefeld
Wilhelmstraße 9
33602 Bielefeld
Fon: +49 (0) 521 98 63 28 68
Fax: +49 (0) 521 98 63 47 66
sekretariat@bag-if.de
Claudia Rustige
Geschäftsführerin
Klaus Meyer
zu Brickwedde
Referent der Geschäftsführung
Lea Buchholz
studentische Mitarbeiterin
Büro Hannover
Marienwerderstraße 1
30449 Hannover
Fon: +49 (0) 511 22 80 18 42
magdalena.weinsziehr@bag-if.de
Magdalena
Weinsziehr
Referentin
Büro Berlin
Kommandantenstraße 80
10117 Berlin
Fon: +49 (0) 30 251 20 82
Fax: +49 (0) 30 251 93 82
sekretariat@bag-if.de
Simone Thurm
Verwaltungsmitarbeiterin
Anke
Schwerdtfeger
Verwaltungsmitarbeiterin
56
Unser Netzwerk
Eine Auswahl unserer Netzwerkpartner
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57
#2022 bag if – der Verein
FAF – Fachberatung für
Arbeits- und Firmenprojekte
Die bag if ist Alleingesellschafterin der FAF –
Fachberatung für Arbeits- und
Firmenprojekte gemeinnützige GmbH.
FAF ist die deutschlandweit agierende
Unternehmensberatung für Inklusionsunternehmen.
Sie bietet eine umfassende
betriebswirtschaftliche Beratung bei
Gründung, Erweiterung und in
Krisensituationen sowie Beratung
und Bildungsleistungen für inklusive
Belegschaften. Die FAF ist ein
gemeinnütziges Unternehmen, das
sich auch an Bildungs- und Forschungsinitiativen
beteiligt. Sie unterstützt als
spezialisiertes Beratungsunternehmen
die nachhaltige Inklusion von Menschen
mit Behinderung in das Arbeitsleben.
Gründungs
beratung
Qualifizierung
Führungskräfte
Unterstützung
in der Krise
Aufbau eines
inklusiven Personalmanagements
Betriebswirtschaftliches
Gutachten
Gesundheitsförderungskonzepte
Change
Management
FAF Berlin
Kommandantenstr. 80
10117 Berlin-Mitte
+ 49 (0) 30 - 25 11 06 6
+ 49 (0) 30 - 25 19 38 2
berlin@faf-gmbh.de
Weitere Standorte
Chemnitz, Darmstadt, Kiel und Köln
Michael Weiß
Geschäftsführer
Manuela Kisker
Prokuristin
Webauftritt FAF:
faf-gmbh.de
58
Aktiv in Europa
Unsere Gründungsmitgliedschaften
EuCIE
Die bag if ist Gründungsmitglied von EuCIE
– European Confederation of Inclusive
Enterprises employing people with disabilities
(Europäische Vereinigung inklusiver
Unternehmen, die Menschen mit Behinderungen
beschäftigen). Gemeinsam mit
den Verbänden inklusiver Unternehmen
Union Nationale des Entreprises Adaptées
(UNEA) aus Frankreich, Confederación
Nacional de Centros Especiales de Empleo
(CONACEE) aus Spanien und Entente
Wallone des Entreprises de Travail Adapté
(EWETA) aus Belgien hat die bag if den
gemeinsamen europäischen Dachverband
EuCIE am 21.06.2017 in Straßburg gegründet.
Webauftritt EuCIE:
eucie.org
Webauftritt CEFEC:
socialfirmseurope.eu
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
CEFEC
Die bag if ist Gründungsmitglied der
CEFEC – Confederation of European Social
Firms, Employment Initiatives and Social
Cooperatives (Vereinigung europäischer
Sozial firmen, Beschäftigungsinitiativen
und sozialer Kooperativen). Im Rahmen
der CEFEC ist die bag if seit mehr als
30 Jahren aktiv an der Interessenvertretung
sozialer Firmen auf europäischer Ebene
beteiligt. Die Aufnahme von Inklusionsunternehmen
in den Förderkatalog vieler
europäischer Beschäftigungsprogramme
sowie viele nutzbringende Kooperationen
sind diesem Engagement zu verdanken.
59
#2022 bag if – der Verein
Veröffentlichungen der bag if
Was tun. Zuverdienst –
Chancen und Perspektiven
bag if, Christian Gredig (Hg.), Psychiatrie Verlag,
ISBN 978-3-88414-681-1
Mit ihrem Zuverdienstprojekt
(mehrzuverdienst.de) hat sich die bag if
für die Verbreitung und Weiterentwicklung
des Zuverdienstansatzes insbesondere für
Menschen mit psychischen Erkrankungen
eingesetzt. Das Praxishandbuch stellt
die wesentlichen Ergebnisse der Projektarbeit
vor und gibt einen Überblick über
die Zuverdienstlandschaft in Deutschland.
Die Publikation ist mit Unterstützung
der Aktion Mensch und der Freudenberg
Stiftung erschienen und richtet sich
an Menschen, die mit bestehenden und
zukünftigen Zuverdienstangeboten
für psychisch kranke Menschen befasst sind.
Integrationsunternehmen als Wegweiser
zur Inklusion. Wirkungen, Erfolge,
Perspektiven
Arnd Schwendy, Claudia Rustige, Peter Stadler,
Michael Wunsch (Hg.) Paranus Verlag,
ISBN 978-3-940636-36-2
An dieser Publikation, die mit Unterstützung
der Freudenberg Stiftung erschienen ist,
haben zahlreiche Expertinnen und Experten
aus Theorie und Praxis mitgewirkt. Unter
der Federführung von Arnd Schwendy,
dem ehemaligen Vorsitzenden der bag if,
ist dabei ein praxisorientiertes Lehrbuch
über Inklusionsunternehmen entstanden.
Inklusion durch Arbeit
bag if (Hg.)
Die Broschüre benennt Handlungsoptionen
für verbesserte Rahmenbedingungen von
Inklusionsunternehmen und mehr Teilhabe
am Arbeitsmarkt.
60
Zu finden im Download-Bereich von bag-if.de.
Auf Anfrage kostenfrei als Print erhältlich.
#Alltagshelden. Inklusionsunternehmen
machen es möglich
bag if (Hg.)
Faktenblatt – öffentliche Auftragsvergabe
an Inklusionsunternehmen
bag if (Hg.)
Die Image- und Informationsbroschüre
stellt Inklusionsunternehmen vor.
Mit Firmenportraits, Interviews und
Botschafter-Statements aus Politik,
Verwaltung und Gesellschaft, begeistert sie
für das inklusive Unternehmensmodell.
Das Faktenblatt informiert auf zwei Seiten
Politik und Verwaltung über Inklusionsunternehmen
und die Möglichkeit
der bevorzugten Vergabe.
Der ermäßigte Umsatzsteuersatz
für Inklusionsbetriebe im Sinne des
Öffentliche Auftragvergabe –
SGB IX – sozialrechtliche Aspekte
MehrWert inklusive.
Deutscher Verein (Hg.)
Chancen für Inklusions betriebe
Autoren Dr. Fritz Baur, Ulrich Adlhoch;
bag if (Hg.)
Nachrichtendienst des Deutschen Vereins.
Heft 4 und 5/2019.
Die Handreichung richtet sich an Inklusionsunternehmerinnen
und -unternehmer.
In der Abhandlung ordnen die Autoren
Sie führt in das Thema öffentliche Auftragsvergabe
ein und zeigt dabei die Möglichkeiten
der bevorzugten Vergabe an Inklusionsunternehmen
im Vergaberecht auf.
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
Inklusionsbetriebe steuerrechtlich ein.
Mit Bezug auf das Sozialrecht und die
UN-BRK begründen sie den ermäßigten
Umsatzsteuersatz für Inklusionsbetriebe.
61
#2022 bag if – der Verein
Sechs gute Gründe, Mitglied zu werden
1. Interessenvertretung auf
Bundes- und Landesebene
Die bag if vertritt Sie gegenüber Politik,
Ministerien und Verwaltung:
Lobbyarbeit im Politischen Raum
(Abgeordnete, Parteien, Verbände)
Verhandlungen mit Kostenträgern und
Entscheidungsinstanzen
Vertretung in Gremien (z.B. Aktion Mensch,
Beirat für die Teilhabe behinderter
Menschen des BMAS)
Mitwirkung an Gesetzgebungsverfahren
und Programmentwicklungen
Öffentlichkeitsarbeit durch Imagekampagnen
und Medienpräsenz
2. Informationen
Die bag if sorgt dafür, dass Sie immer
auf dem aktuellen Stand sind:
Information mittels Publikationen,
Newsletter, bag if-Homepage und einem
exklusiven Mitgliederforum
Zeitnahe Informationen über Änderungen
in bestehenden Förderrichtlinien
Informationen zu Bundes- und
Landesförderprogrammen und neuen
Initiativen zur beruflichen Teilhabe
3. Unterstützung und Beratung
Die bag if unterstützt Sie in Zusammenarbeit
mit der eigenen Unternehmensberatung
FAF gGmbH beim Zugang
zu öffentlichen oder privaten Fördermitteln
und berät Sie detailliert zu
geeigneten Förderinstrumenten,
Konzepten und Ansprechpartnern:
Beratung und Hilfestellung in der Beantragung
von Fördermitteln, insbesondere
bei Stiftungen und Verwaltungen
Beratung in der Entwicklung neuer
Konzepte und zu den ersten Schritten
einer Firmengründung
Vermittlung von Ansprechpartnern und
potenziellen Unterstützern
Vermittlung von vertiefenden Beratungsdienstleistungen
zur Gründung,
Konsolidierung, Erweiterung, Qualitäts -
sicherung und Krisenbewältigung
4. Wissenstransfer
Die bag if verfolgt die für Sie wichtigen
fachlichen, gesetzgeberischen und
politischen Entwicklungen und sorgt
für den notwendigen Wissenstransfer:
Organisation und Durchführung von
Fachveranstaltungen zu wichtigen
Themen mit externen Experten
Fach- und Focusgruppen im Rahmen
der Jahrestagung
Hinweise auf interessante
Veranstaltungen Dritter
Literaturempfehlungen
62
5. Vernetzung
Sie sind die Experten in eigener Sache!
Die bag if bildet Netzwerke und bringt
Sie mit anderen sozialen Unternehmerinnen
und Unternehmern zusammen:
Durchführung von Jahrestagungen,
umfangreichen Möglichkeiten
zum Austausch
Bildung von Landesarbeitsgemeinschaften
Organisation von Erfahrungsaustausch
und gegenseitiger Unterstützung
Unterstützung in der Bildung von
Anbietergemeinschaften, Fach- und
Branchengruppen
Verbindung mit anderen Unterstützungsstrukturen
(z.B. der beruflichen Bildung,
Branchengruppen, dem psychosozialen
Hilfesystem und der Rehabilitation)
Hilfestellung bei der Kontaktanbahnung
mit Trägern und Projekten
im In- und Ausland
6. Vorteile bei Jahrestagung,
Seminaren und Fachveranstaltungen
Die bag if bietet Ihnen besondere
Vorteile bei Fachveranstaltungen
und Jahrestagungen
Bei der FAF erhalten Sie spezielle
Konditionen für bestimmte Seminare
und Fachtage
Sie interessieren sich
für eine Mitgliedschaft?
Mitgliedschaft:
bag-if.de/mitglied-werden
Bei Fragen zur Mitgliedschaft
oder Fördermitgliedschaft wenden
Sie sich bitte an unser Berliner Büro:
Telefon: 030 251 20 82
E-Mail: mitglieder@bag-if.de
www.bag-if.de – Jahresbericht 2022
Sie interessieren sich
für eine Förder mitgliedschaft?
Fördermitgliedschaft:
bag-if.de/foerdermitglied-werden
63
#2022 bag if – der Verein
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