FIRST DOWN #3 - 2022

52 INTERVIEW
Und hier dann gleich in die GFL-
Mannschaft eingestiegen sozusagen.
Ja, ich war da ehrlich gesagt auch sehr
überrascht, dass das gleich so geklappt
hat, muss ich sagen. Der Sprung war
schließlich schon ein großer. Ich hatte
ja auch ein Jahr kein Football gespielt
und in dem Coronajahr hatte ich mir
auch noch das Kreuzband gerissen. Ich
bin damals davon ausgegangen, dass
ich überhaupt nicht richtig laufen kann.
Aber irgendwie ging das alles doch
schneller als ich dachte. Und so hat es
dann doch großartigerweise geklappt,
dass ich doch so viel spielen konnte.
Und die Krönung war dann der German
Bowl. Ich war froh, dass ich überhaupt
spielen konnte und dann gleich mit so
einem Abschluss. Das war schon der
Wahnsinn.
Das ging glaube ich allen Spielern so,
dass dieses Gefühl als German Bowl
Gewinner die Saison zu beenden,
einfach großartig war. Wie hast du
die Atmosphäre im German Bowl
aufgenommen?
Also das war richtig krass. Es war sehr,
sehr heftig und eine wahnsinnige
Erfahrung da rein zu laufen. Das
Stadion war ja noch geschlossen und
dadurch war auch alles so viel lauter.
Es war grundsätzlich so ein lauter
Pegel, den man auf Videos so gar nicht
mitbekommt.
Ich erinnere mich daran, dass Coach
Keil da ein paar Infos an die O-Line
gegeben hat. Er stand nur ein bis zwei
Meter von uns entfernt und hat uns ins
Gesicht geschrien. Ich habe aber nicht
wirklich verstanden, was er gesagt hat.
Und da merkte man, wie unfassbar laut
das eigentlich war. Das bekommt man
eben auf den Videos so gar nicht mit.
Da haben doch die Fans ihre Arbeit
richtig gemacht.
Ja, die haben richtig Krach gemacht. Das
war mega cool.
Aber jetzt nochmal rückblickend
betrachtet: die erste Halbzeit war ja
schon ein wenig „monarchstypisch“
gegen Hall oder? Aber nach der
Halbzeitpause stand gefühlt eine
andere Mannschaft auf dem Feld.
Ja, das ist ne gute Frage. Ich finde
schon, dass wir besser waren als Hall
in der 1. Halbzeit, aber so der letzte
Tick hat irgendwie gefehlt. Es hätten
keine großen Dinge sein müssen. Aber
irgendwie war das zu dem Zeitpunkt
noch nicht drin. Und in der Halbzeit
hat sich irgendwas in unseren Köpfen
geändert. Da war dann mehr der
Gedanke im Kopf: ‚Ja, Hall ist zwar
unser Angstgegner, aber wir können
das schaffen.‘
Ist das wirklich so, dass Hall als
Angstgegner in den Köpfen drin ist?
Ja, ich denke schon. Ich kenne das auch,
weil ich in der Jugend auch zweimal
gegen Hall gespielt habe. Und das ist
schon etwas Krasses. Aber wenn man
dann auf Augenhöhe spielt und man
merkt, dass man eigentlich besser ist,
dann ist es der Wille, der das Spiel dann
entscheidet.
Dann war der Wille so groß und