FIRST DOWN #3 - 2022

56 History Serie
30 Jahre Monarchs – Wir erinnern uns
2000
Im neuen Jahrtausend angekommen,
starten die Monarchs als Aufsteiger das
Abenteuer 2. Bundesliga Nord. Als Gegner
warten die Berlin Adler, Assindia Cardinals,
Hamburg Wild Huskies, Dortmund Giants,
Bochum Cadets und Hildesheim Invaders.
Mitten in der Saisonvorbereitung trifft
sie allerdings eine ganz bittere Nachricht.
Gründungsmitglied Ralph Neubauer, in
den Anfangsjahren als Organisator, sechs
Jahre als Spieler sowie 1999 als Offense Line
Coach aktiv, kommt bei einem tragischen
Flugzeugunglück am 22. März 2000 ums
Leben. Als Zeichen der Trauer tragen alle
Spieler in dieser Saison seine Nummer 25
am Helm. Die Mannschaft ist motiviert,
spielt in diesem Jahr vor allem für Ralph. Die
US Boys Adrian Fisher und Jason Reinhardt
sind neu im Team. Mit Clifford Madison
verpflichten die Monarchs eine Ikone des
Deutschen Footballs als Offense Coordinator.
Der ehemalige Quarterback der Berlin Adler
lenkt nun als
Trainer die
Offense der
Monarchs,
während sich
Bob Guice um
die Defense
kümmert.
Trotz guter
Vorbereitung
kassieren die
Monarchs in
den ersten
Ligaspielen
gleich vier
schmerzliche Niederlagen in Folge. Das
ist für die erfolgsverwöhnten Sachsen
neu und führt zu einer Krisenstimmung
innerhalb der Mannschaft. Das Traineramt
von Bob Guice steht plötzlich infrage. In
der Sommerpause sieht sich der Vorstand
gezwungen Bob Guice zu entlassen und
Ryan Ruschhaupt als Defense Coordinator
zu verpflichten. Zwar sind nicht alle
Monarchs-Anhänger dieser Meinung, doch
dieser Schnitt hat sein Gutes, denn die
Freude am Football wird wieder erkennbar.
Madison zieht mit seinem Engagement
zudem einige Spieler aus der Hauptstadt
nach Dresden und lässt seine Kontakte
spielen, darunter WR Thomas Emslander,
OL Joseph „BIG JOE“ Julien, DB Monte Spiller
sowie mit Mark Wilson erstmalig einen
US-Spielmacher. Die Rückrundenspiele
werden in Siege umgemünzt und Favoriten
geschockt. Das Überraschungsteam heißt
Dresden Monarchs. Mit dem Trainerduo
Madison und Ruschhaupt sowie den neuen
Verstärkungen, die sich auch als solche
erweisen, kommt in der Rückrunde der
Erfolg zurück und die Königlichen beenden
die Saison mit einem ausgeglichenen
Punktekonto von 12:12. Erstmals baut der
Verein eine zweite Mannschaft auf, um den
Nachwuchs der Herren zu fundieren.
2001
Im Jahr 2001 wird Clifford Madison zum
Head Coach ernannt. Mit Eckhart Rankl
aus Berlin steht ihm ein Mitstreiter aus
vergangenen Zeiten als Defense Coordinator
zur Seite. Der Nachwuchsbereich wird mit
Flagteams und einer Damenmannschaft
erweitert. Damit steigt die Mitgliederzahl
auf über 400 an. Das zweite Jahr in Folge
wird eine Monarchs Schultour organisiert,
bei der an ausgesuchten Dresdner Schulen
in den Sportstunden American Football
präsentiert und gespielt wird.
Eine hervorragende Saison spielt
Runningback Jörg Dreßler, der über
1.500 Yards Raumgewinn erzielt und
wiedereinmal Topscorer der Blau-Goldenen
wird. US-QB Barry Marrow, der nach
dem enttäuschenden Debüt von
Spielmacher Tyrone Davis kommt,
verpasst mit seinem Passspiel dem
Monarchsangriff neue Züge. Durch ihn
können sich Spieler wie Christian Rosenow,
Toni Schmiedel und Thomas Emslander
nun richtig in Szene setzen, zur Freude
eines stets gut gefüllten Stadions auf
der Bärnsdorfer Straße. Madison formt
seine Offense durch ihre Vielfältigkeit zu
einer schwer auszurechnenden Waffe.
Ebenso die Defense, die unter der Leitung
von Coach Rankl zur besten der Liga
avanciert. Zwischenzeitlich sorgt Dresden
als Tabellenführer immer wieder für
Aufmerksamkeit. Zuschauerkrösus der
zweiten Liga ist man ohnehin.
Nach dem Motto „Nur keinen Stillstand“,
agiert auch die Vereinsführung weiter
im Hintergrund. Ihr gelingt es, die letzten
drei Spiele
der Saison im Dresdner Rudolf-Harbig-
Stadion auszutragen. Dabei sorgt der
Feldschlößchen Gameday mit 6.800
Zuschauern auch bei den Stadtvätern für
Aufsehen. Dies sichert für die Zukunft das
Harbig-Stadion als feste Heimspielstätte. Im
Entscheidungsspiel gegen die Berlin Adler
um den Relegationsplatz zum Aufstieg in
die 1. Bundesliga scheitert man in einem
dramatischen Spiel nur knapp an einem
Sieg. Tiefe Enttäuschung macht sich breit,
gibt aber auch wiederum den Ansporn im
kommenden Jahr noch intensiver am Erfolg
zu arbeiten und am Oberhaus anzuklopfen.
Fotos: Lutz Hentschel, Frank Dehlis, Archiv