WASISTLOS Magazin Mai 2023
Die Mai-Ausgabe unseres Magazins "wasistlos - Bad Füssing". Das Magazin mit allen Infos über und aus Bad Füssing, Europas größtem Kurort, mit seinen Thermen, Hotels, Gastronomiebetrieben und Geschäften. Veranstaltungen, Neuigkeiten, TV-Programm und mehr!
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KURZKRIMI<br />
E I N F A L L S R E I C H - W I T Z I G - A N D E R S<br />
BYE-BYE BELINDA!<br />
E I N B A D F Ü S S I N G K R I M I<br />
V O N E L L A W . A N D E R S<br />
Sang Markus im Palmen-Gewächshaus der Bad<br />
Füssinger Kurgärtnerei den Flipper-Song aus<br />
dem Radio mit.<br />
Dann legte sich eine Hand auf seine Schulter. Er<br />
blickte von der Arbeit auf und da standen zwei<br />
Männer von der Kripo vor ihm. Sie sahen ihn<br />
eindringlich an, hielten ihre Dienstmarken vor seine<br />
Nase und einer der beiden sagte: »Das klingt sehr<br />
inbrünstig. Haben Sie das jetzt so befreit gesungen,<br />
weil Ihre Kollegin Bellinda seit zehn Tagen nicht<br />
mehr zur Arbeit erschienen ist?« Markus schwieg<br />
erschrocken und dann sagten sie ihm, dass die<br />
Gärtnerin Belinda ermordet wurde.Und dass man<br />
ihre Leiche im hohlen Stamm der 20.000 Jahre alten<br />
Mooreiche, die im Kurpark ausgestellt ist, entdeckt<br />
hat. Da wurde es dem Markus schwindelig. Seine<br />
Augen suchten nach der nächsten Sitzgelegenheit.<br />
Dann taumelte er kreidebleich zu einem Stuhl und fiel<br />
darauf nieder. Die schöne Belinda war nicht nur seine<br />
langjährige Kollegin. Sie war ihm auch eine Freundin.<br />
Im platonischen Sinn, versteht sich.<br />
Diese Hiobsbotschaft nahm den Markus schwer<br />
mit. Aber nach einem kräftigen Schluck aus der<br />
Wasserflasche war er, so wie vor ihm die Vorgesetzten<br />
und alle anderen, schwer geschockten Kollegen und<br />
Kolleginnen, zur Befragung durch die Kripo bereit.<br />
Es war »Amadeus«, der die Tote erschnüffelt hat,<br />
weil er im Morgengrauen wieder einmal im Kurpark<br />
herum sauste, obwohl dies den Hunden verboten<br />
ist. Und der dort, nicht angeleint, die Krähen jagte.<br />
Sein sportliches »Herrchen« war zur gleichen Zeit<br />
als einziger Jogger unterwegs und verschnaufte nur<br />
wenige Meter von der Leiche entfernt auf einer roten<br />
Metallbank.<br />
Als sein Hund ganz jämmerlich aus dem unteren Teil<br />
der hohlen, 20.000 Jahre alten Mooreiche jaulte, sah<br />
Leopold nach und fand im ausgehöhlten Stamm die<br />
gut versteckte Leiche seiner Ex-Verlobten. Er rief die<br />
Polizei und ließ seine Hundesitterin den »Amadeus«<br />
abholen. Dann brach er mit ausgebreiteten Armen<br />
auf dem feuchten Rasen des Kurparks zusammen<br />
und begriff erst nach einer intravenösen Spritze<br />
durch den Notarzt, was mit ihm geschehen ist. Und<br />
nun verdächtigte die Polizei das »Herrchen«, die<br />
schöne Gärtnerin vor zehn Tagen erstickt und in der<br />
Mooreiche zum Verwesen abgelegt zu haben.<br />
Ganz unbegründet war dieser Verdacht nicht. Denn<br />
der schöne Leopold, der im Mozarteum Salzburg im<br />
vierten Master-Semester Gesang studierte und sich<br />
speziell auf den Heldenbariton konzentrierte, traf<br />
Belinda vor zwei Jahren. Er sah sie Mitte März beim<br />
Zurückschneiden der Rosen im Freizeitpark, blieb<br />
damals wie angewurzelt vor ihr stehen und sang<br />
ganz spontan: »Alle Rosen dieser Welt würde ich<br />
dir gerne schenken ... «Sie sah ihn an, lauschte dem<br />
Klang seiner wunderschönen Stimme und lächelte.<br />
Da dachte er, dass er der für ihn bestimmten Frau,<br />
ihrer Liebe und ewigen Treue begegnet ist.<br />
Und weil der Leopold seit Jahren in Bad Füssing<br />
wohnte und seine gesamte Freizeit daheim<br />
verbrachte, zog Belinda schon nach vier Wochen bei<br />
ihm ein. Dem schwarzhaarigen Sänger fehlte nun<br />
nichts mehr zum Glück. Und seinem schwarzfelligen<br />
Hund »Amadeus« erging es ebenso.<br />
Leopolds Eigenkomposition einer Ballade über<br />
die Liebe eines Jünglings zur schönen Gärtnerin,<br />
war fast vollendet, da folgte im wahren Leben<br />
die Bauchlandung. Als er nämlich Ende Juni am<br />
Wochenende nach Hause kam, war die Gärtnerin<br />
wieder weg. Einfach herzlos, grußlos und spurlos<br />
verschwunden. Nur dem »Amadeus« hatte sie zum<br />
Abschied zwei Knochen in´s Körbchen gelegt. Das<br />
ist nun beinahe zwei Jahre her. Leopold verzieh ihr<br />
das nicht und schenkte seine Komposition einer<br />
Kommilitonin. Er begegnete Belinda in deren Leben<br />
nie wieder.<br />
»Eine Ausrede«, könnte man nun sagen. Warum<br />
stöberte denn ausgerechnet sein Hund ihre Leiche<br />
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