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Denkmalpflegepreis 2023

Sonderdruck der Denkmalpflege des Kantons Bern und der Zeitschrift UMBAUEN+RENOVIEREN, Archithema Verlag

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« Das Modell ist zentrales Entwurfsinstrument<br />

für die Eingliederung<br />

eines Volumens in den Bestand. »<br />

Lorenz Frauchiger, Architekt<br />

grosse Aus nahme. Die Offenheit der Bauherrschaft<br />

und die gute Zusammenarbeit im Team<br />

haben alle Beteiligten motiviert und ein überdurchschnittliches<br />

Resultat hervorgebracht<br />

– bestechend einfach und in allen Details<br />

durchdacht. «Man kommt weiter, wenn man<br />

verschiedene Optionen anschaut und daraus<br />

das Positive mitnimmt», resümiert Andreas<br />

Fankhauser, der als Baukommissionspräsident<br />

von Wangen das Verfahren begleitete.<br />

5 Ein schopfartiger<br />

Holzbau kaschiert die<br />

Tiefgarageneinfahrt.<br />

6 Trotz Mehrkosten<br />

wurde die Einfriedung<br />

entlang der<br />

Gasse restauriert. Im<br />

Garten, der dem Neubau<br />

gegenüberliegt,<br />

entsteht ein öffentlicher<br />

Sitzplatz mit Zugang<br />

zum Mülibach.<br />

Aufgewerteter Aussenraum<br />

Das Engagement von Andrea und Peter Rikli<br />

endet nicht an der Fassade: Trotz Mehr kosten<br />

wurde die Einfriedung entlang der Gasse<br />

restauriert. Im gegenüberliegenden Garten<br />

entsteht ein öffentlicher Sitzplatz mit Zugang<br />

zum Mülibach. «Durch die Pandemie ist uns<br />

die Bedeutung gemeinsamer Aussenräume<br />

bewusst geworden», sagt Andrea Rikli.<br />

Kaum ist der Neubau bezogen, haben<br />

Riklis bereits die nächsten Baustellen in Arbeit:<br />

Auch im historischen Wohnhaus soll demnächst<br />

wieder das bunte Leben einziehen. Und<br />

in der Holzbauwerkstatt wurde soeben die Restaurierung<br />

des Gartenpavillons vollendet.<br />

4 Den Entscheid für<br />

die grüne Fassade mit<br />

den roten Markisen<br />

fällte man gemeinsam<br />

am Rohbau.<br />

der bei der Denkmalpflege für die Ortsbildpflege<br />

zuständige Adrian Stäheli. Er schlug der<br />

Bauherrschaft ein qualitätssicherndes Ver fahren<br />

in Form von Workshops vor – eine Art «runder<br />

Tisch», an den nebst der Bauherrschaft und<br />

zwei Bauberatern der Denkmalpflege auch Vertreter<br />

der Gemeinde sowie zwei unabhängige<br />

Architekten geholt wurden.<br />

«Anfänglich hatten wir Angst vor den Kosten»,<br />

berichten Riklis, «aber rückblickend sind<br />

wir froh um den Prozess. Beim ersten Workshop<br />

wollten wir es viel zu gut machen und brachten<br />

ein fertiges Projekt mit. Als es im Papierkorb<br />

landete, haben wir das Prinzip begriffen: Wir<br />

entwickeln schrittweise im Team.»<br />

Arbeit am Modell<br />

Mit der Arbeit am Modell geriet die Bauherrschaft<br />

in eine schöpferische Begeisterung: «Wir<br />

haben dieses Instrument sehr schätzen gelernt»,<br />

erzählt Andrea Rikli, «wir konnten<br />

durch die Gasse schauen und die Module variieren<br />

und umherschieben.» Ausgehend vom<br />

Bestand mit der prägenden Rotfarbgasse und<br />

den klassizistischen Bauten wurden die Posi­<br />

tion, das Volumen und die Dachform bestimmt.<br />

«Das Modell ist ein zentrales Entwurfsinstrument<br />

für die Eingliederung eines Volumens in<br />

den Bestand. Es diente während des gesamten<br />

Workshopverfahrens zur gemeinsamen Verständigung»,<br />

erklärt der begleitende Architekt<br />

Lorenz Frauchiger. Die Gruppe erarbeitete<br />

einen dreigeschossigen, parallel zur Gasse<br />

positionierten Baukörper mit Satteldach, einen<br />

flach gedeckten Annex im rückwärtigen Raum<br />

und einen schopfartigen Holzbau zur Kaschierung<br />

der Tiefgarageneinfahrt.<br />

Der Entscheid für die grüne Fassade mit<br />

den roten Markisen ist für die begleitenden<br />

Architekten ein Highlight der Teamarbeit. Ursprünglich<br />

war für den Holzbau eine Fassade<br />

aus druckimprägniertem Holz vorgesehen.<br />

«Wir haben eine Farbfassung vorgeschlagen,<br />

um den repräsentativen Ausdruck der benachbarten<br />

Gebäude aufzunehmen», erläutert Pius<br />

Flury. Gemeinsam bestimmte man am Rohbau<br />

den neuen Farbakzent in der Gasse.<br />

Dass die Bauherrschaft ausserhalb der<br />

Workshops ohne Architektin oder Architekten<br />

arbeitete, ist bei derartigen Projekten eine<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Kontaktadressen<br />

Bauberatung Denkmalpflege<br />

Adrian Stäheli, David Spring<br />

Denkmalpflege des Kantons Bern<br />

Schwarztorstrasse 31, Postfach, 3001 Bern<br />

T 031 633 40 30<br />

www.be.ch/denkmalpflege<br />

Planung und Bauleitung<br />

Andrea und Peter Rikli<br />

Rotfarbgasse 7, 3380 Wangen an der Aare<br />

prikli@hummel-rikli.ch<br />

Holzbau und Schreinerarbeiten<br />

Holzbau Hummel + Rikli<br />

Stadthof 5B, 3380 Wangen an der Aare<br />

T 032 631 31 30, www.hummel-rikli.ch<br />

Fachexperten<br />

Lorenz Frauchiger<br />

Werkgruppe agw<br />

Weyermannsstrasse 28, 3008 Bern<br />

T 031 388 00 88, www.werkgruppe.ch<br />

Pius Flury<br />

Flury und Rudolf Architekten AG<br />

Untere Steingrubenstrasse 19<br />

4500 Solothurn<br />

T 032 622 32 20, www.fluryundrudolf.ch<br />

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