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2010 - German Teachers' Association of Ireland

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FELIX MENDELSSOHN-BARTHOLDY<br />

[1809-1847]<br />

by<br />

Pierce H. Purcell<br />

Am Ende des Weltkrieges [zweiten] habe ich zum ersten mal von Felix gehört.<br />

Eines Tages in der Küche sagte mein Vater zu meiner Mutter<br />

‘I see the Gerries are playing Mendelssohn again.’<br />

‘What’s Gerries?’ fragte ich.<br />

‘They lost the war,’ grunzte er.<br />

‘What’s Mendelssohn?’<br />

‘He was a Jew.’<br />

‘What’s a Jew?’<br />

‘Eat up your porridge. You’ll be late for school.’<br />

Ich konnte nie herausfinden was mein Vater zum Krieg und zu den Juden meinte. Wie viele ältere Männer<br />

von jener Generation, würde er nie über seine Rolle im irischen Krieg der Unabhängigkeit oder sein Leben<br />

als einer der ersten Gardai Siochana [die neue 1922 gegründete irische Polizei] oder fast nichts anderes<br />

außer dem Wetter sprechen. Sein jüngerer Bruder, der noch lebt, ist ähnlich.<br />

‘I’m doing research on the Blueshirts, uncle Paddy,’ würde ich sagen, ‘what was their attitude towards<br />

the Jews back then?’ Er war Mitglied der Blueshirt-Gesellschaft gewesen, so wie die drei anderen<br />

verstorbenen Onkel.<br />

‘What did you think <strong>of</strong> the Tipperary-Kilkenny match?’ würde er antworten, obwohl er ganz genau<br />

wusste, dass ich gar kein Interesse an Fußball habe.<br />

Was meine Verwandten nicht gewusst haben, war dass der Vater Abraham Mendelssohn 1816 seinen Sohn<br />

Felix [7] und seine Tochter Fanny [10] protestantisch-reformiert taufen ließ. Später, 1822 sind Abraham<br />

und seine Frau Lea auch zum Christentum übergetreten und nahmen für sich und seine Familie den<br />

Beinamen ‘Bartholdy’ an.<br />

Zurück aber zum Beginn. Felix Mendelssohn wurde am 3. Februar 1809 als das zweite von fünf Kindern<br />

von Abraham und Lea Mendelssohn in Hamburg geboren. Seine Familie war sehr reich und kulturell<br />

hochgebildet. Moses Mendelssohn [1729-1786], Stammvater der Familie und ein berühmter Philosoph des<br />

Rationalismus und der Aufklärung war sein Großvater. Im Jahr 1811 musste die Familie aus dem<br />

französisch besetzten Hamburg nach Berlin fliehen, um einer drohenden Verhaftung seitens des<br />

napoleonischen Generals Louis Nicholas Davout zu entgehen.<br />

In den ersten Jahren in Berlin wurden die Kinder von den Eltern unterrichtet. Das Erziehungsprogramm<br />

war der humanistischen Bildung verpflichtet und strebte eine vielseitige Ausbildung von Geist und Körper<br />

an. Zum Programm gehörten alte und neue Sprachen [Latein, Griechisch, Deutsch, Englisch und<br />

Französisch], Mathematik, Geographie, Zeichnen, Musik, Tanzen, Turnen und Schwimmen.<br />

Sehr früh wurde klar, dass sowohl Felix als auch seine Schwester Fanny musikalisch begabt waren. Die<br />

beiden erhielten Klavier-, Violin-, Orgel-, Sing- und Kompositionsunterrichten von den besten<br />

Musiklehrern in Berlin. 1818 fand Felixs erster öffentlicher Auftritt als Pianist in einem Konzert in Berlin<br />

statt. Im Oktober des folgenden Jahres, als er zehn Jahre alt war, erschien seine erste veröffentlichte<br />

Komposition, Doppelsonate für zwei Klaviere.<br />

Als musikalische Hochbegabung ist Mendelssohn gelegentlich mit Wolfgang Amadeus Mozart verglichen<br />

worden. Auch ist der Einfluss der früheren berühmten Komponisten J.S. Bach und G.F. Händel in<br />

Mendelssohns Werken einfach zu erkennen, insbesondere in seinen vierstimmigen Choralsätzen.<br />

Wie schon Mozart, der auch sehr jung starb, hat Mendelssohn zwischen 1819 und 1847 sehr viel und sehr<br />

schnell und energisch komponiert. Fast alle musikalische Facetten werden in seinen Werken dargestellt:<br />

_Seine Symphonien, z.B., die Italienische und die Schottische und [meiner Meinung nach]<br />

die beste, die Symphoniekantate ‘Lobgesang’, die zumindest so erhaben und himmlisch wie<br />

Beethovens Choralsymphonie [Nr 9] ist,<br />

_Sein Violinkonzert in e-Moll—vielleicht das beliebteste Violinkonzert aller Zeiten,<br />

_Seine Schauspielmusik zu ‘Sommernachtstraum’ von William Shakespeare. Jeder kennt den<br />

weltberühmten Hochzeitsmarsch , ‘Hier Kommt die Braut’,

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