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Hochgefühle 02 2023

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Seite 4<br />

HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS<br />

Regionalvereine in Selbstverwaltung:<br />

Eine Bühne den Ortsgruppen<br />

Wie überall in der Welt werden jene häufig vergessen, die im Stillen wirken, große Leistungen erbringen, doch<br />

kaum jemals im Vordergrund stehen. So auch die Ortsgruppen im Alpenverein. Daher möchten wir den Ortsgruppen<br />

diesmal die Cover-Story widmen – ihnen und ihrem Tun, ihrer Bedeutung, ihrem Schaffen in voller<br />

Ehrenamtlichkeit, ihrem selbstlosen und leidenschaftlichen Agieren in den Bezirken.<br />

Warum Ortsgruppen?<br />

Die Sektion Klagenfurt, die mittlerweile rd.<br />

16.000 Mitglieder zählt, servisiert in den politischen<br />

Bezirken Klagenfurt Stadt, Klagenfurt-<br />

Land, St. Veit, Völkermarkt. Damit werden vom Bevölkerungsanteil<br />

rd. 50 % aller Kärntner und Kärntnerinnen<br />

umfasst. Nun wäre es unmöglich, von der<br />

Zentrale in Klagenfurt, die Mitglieder in Völkermarkt,<br />

Bleiburg, Friesach … perfekt zu betreuen, diese Aufgabe<br />

übernehmen Ortsgruppen, die jeweils alle Vereinserfordernisse<br />

vollziehen. Mit einem Vorstand, der<br />

aus Obmann, Stellvertreter, Schriftführer, Alpin- und<br />

Jugendreferent, Finanzreferent usw. besteht.<br />

Von erheblicher Bedeutung<br />

Von den 7 Ortsgruppen der Sektion Klagenfurt wird<br />

somit rd. 1/3 aller Mitglieder in der Nähe ihres Wohnsitzes<br />

betreut. Damit verbunden ist der Vorteil regionaler<br />

Meetings, gemeinsamer Führungstouren im<br />

erweiterten Einzugsgebiet, Jugendbetreuung, Ausbildung,<br />

Ferienlager … usw. auf Basis einer eigenständigen<br />

Finanz- und Handlungsverantwortung. Damit<br />

verbunden auch eine persönliche Nähe, Freundschaften,<br />

Zusammenleben auf alpinem Niveau, schöne<br />

Erlebnisse bei Wanderungen und Bergtouren, aber<br />

auch im Bereich Klettern, Jugendveranstaltungen<br />

– meist auch ein monatlicher Stammtisch und eine<br />

Jahresfeier der Gemeinsamkeit.<br />

Meine Ortsgruppe braucht<br />

mich und ich brauche meine<br />

Ortsgruppe<br />

Es ist mehrfach bewiesen, dass Menschen unter<br />

Menschen glücklich sind, dass wir unsere „Sozialkontakte“<br />

benötigen, ja – dass man ganz allein<br />

nicht existieren kann. Daher ist eine Gemeinschaft<br />

der Gleichgesinnten immer eine besondere Chance,<br />

sich zu sozialisieren, sich anderen Menschen zu öffnen<br />

– um schließlich festzustellen, dass alle ähnliche<br />

Sorgen, Probleme, Wehwehchen haben – und – dass<br />

man sich gut austauschen kann. Beim Wandern sind<br />

Gespräche besonders nützlich, da es bei meist gemütlichem<br />

Tempo schön ist, einander kennenzulernen,<br />

schätzen zu lernen, Freundschaften aufzubauen<br />

und zu pflegen: das vermitteln die Ortsgruppen in<br />

idealer Weise.<br />

Du kannst führen und regieren<br />

So ist jeder mit alpiner Neigung in den Ortsgruppen<br />

gerne willkommen, als Teilnehmer an Aktivitäten aber<br />

auch, wenn es darum geht, in der Ortsgruppe Aufgaben<br />

und Funktionen zu übernehmen. Außer in den<br />

schon genannten Bereichen ist immer wieder ein<br />

weiteres Vorstandsmitglied wertvoll, Referenten*innen<br />

im Bereich Führung und Jugend sind besonders<br />

gefragt – hier sind auch Pädagogen*innen vermehrt<br />

angesprochen – bring einfach deine Talente zum<br />

Glänzen, im Kreis der Ortsgruppe bist du bald ein beliebtes<br />

Mitglied, ein wertvoller Kollege*in.<br />

Übung und Ausbildung kostenlos<br />

Wer sich entscheidet, wird weitergebildet. Aus meiner<br />

Erfahrung kann ich sagen, dass mich Guides (Führer)<br />

bei einigen Touren so imponiert haben, dass ich<br />

selbst den Wunsch verspürte, mehr zu wissen, zu<br />

können. So durchlief ich die Ausbildungskette des<br />

Alpenvereins in der Akademie bis zum Instruktor –<br />

meine Führungstouren wurden immer höher und weiter,<br />

die Freundschaft zu den Teilnehmern immer tiefer,<br />

ein regelmäßiger Teilnehmerkreis (Fun-Gruppe) bildete<br />

sich und so wurden wir in vielen Bereichen fast<br />

unzertrennlich. Ein Format, sein Leben neben Beruf<br />

und Familie wertgestaltend zu erhöhen, bringt mehr<br />

als wir so denken. Anfangs war ich der Meinung, ich<br />

gebe der Gruppe Wollen und Gestalt, heute weiß ich,<br />

dass mir die Teilnehmer Freude, Anerkennung – ja<br />

Freundschaft geben, mich halten und tragen, durch<br />

die großartigen alpinen Erlebnisse dieser Welt. Nicht<br />

mehr wegzudenken.<br />

Ortsgruppen blühen und<br />

gedeihen – auch in schwerer Zeit<br />

Als Vorsitzender einer großen Sektion sorgt man sich<br />

immer um das Wohlergehen seiner Mitarbeiter, Funktionäre<br />

– die Ortsgruppen. Nun hat Corona einmal<br />

mehr bewiesen, dass in den Ortsgruppen ein initiatives<br />

Leben weiter funktioniert. Ja – leicht verschämt<br />

müsste man sagen, dass die Ortsgruppen einen<br />

prozentuell höheren Zuwachs an neuen Mitgliedern,<br />

Touren und Teilnehmern aufweisen als die Sektion.<br />

Ein größeres Kompliment kann man gar nicht machen.<br />

Mit einer einzigen Veranstaltung im Jahr – dem<br />

„Strategie-Workshop“ und einigen Besuchen sind<br />

Wille und Wollen zu adaptieren, alles andere läuft als<br />

„top-Team“ einen beeindruckenden Erfolgsweg. Dafür<br />

sei nicht nur hier und heute der allergrößte Dank<br />

ausgesprochen.<br />

Bericht und Foto: Karl Selden

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