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Hochgefühle 02 2023

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Seite 50<br />

HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS<br />

DIE GEHEIMNISSE DER<br />

NACHWUCHSSTARS<br />

FÜR DIE ALPENVEREINS-<br />

COMMUNITY GELÜFTET<br />

VOM TRAINERTEAM<br />

Joel im<br />

berühmten<br />

Boulder<br />

Rainbow<br />

Rocket<br />

Kein Kletterer ist gleich. Jeder hat seinen gewissen<br />

Style und bestimmte Züge, die ihm/Ihr einfach oder<br />

schwer fallen. Oft bemerkt man im Kletterstil einer<br />

Person, dass bestimmte psychische Eigenschaften<br />

durchblitzen. Ist jemand zum Beispiel ein Kontrollfreak<br />

und muss immer genau wissen, wie der Tag<br />

ablaufen wird, so kann es sein, dass er oder sie<br />

auch beim Klettern keine instabilen Körperpositionen<br />

mag und versucht, sich immer langsam und<br />

kontrolliert fortzubewegen. Jeder Athlet in unserem<br />

Team hat gewisse Stärken und Schwächen. Hier<br />

erfahrt ihr, was man von ihnen lernen kann.<br />

Joel, der Erbarmungslose<br />

Macht man Dynamos, Sprünge oder weite Züge<br />

an der Kletterwand darf man nicht lange zögern.<br />

Oft muss man auch ein wenig furchtlos sein. Trifft<br />

man den Zielgriff nicht, so kann es sein, dass man<br />

sich in unangenehmer Position auf der Matte oder<br />

im Seil wiederfindet. Häufig kann man Kletterern<br />

dabei zuschauen, wie sie sich lange am Ausgangsgriff<br />

festhalten und immer wieder halbherzig probieren,<br />

die Bewegung einzuleiten. Dabei geht Kraft<br />

verloren, die einem danach beim Zug oder Weiterklettern<br />

fehlt. Joel macht solche Züge immer fast<br />

ohne Rücksicht auf Verluste. Er stellt sich in die<br />

Ausgangsposition und wirft sich mit aller Kraft zum<br />

Zielgriff. Was sicher nicht in jeder Situation die beste<br />

Lösung ist, verhilft ihm hier oft zum Top.<br />

Sophie, die Trickserin<br />

Sind die Griffe schlecht und man hat das Gefühl,<br />

dass man sie niemals halten können wird, geben<br />

viele schon auf. Doch für manche Kletterer gibt<br />

es immer einen rettenden Hook. Ein Hook ist eine<br />

Klettertechnik, bei der man seine Ferse auf einen<br />

Tritt/Griff legt und daran zieht, so dass man einen<br />

großen Teil von seinem Körpergewicht auf die Füße<br />

verteilen kann. Vielleicht findet man auch eine Stelle<br />

an der Wand, wo man sein Knie dagegen klemmen<br />

kann oder den einen Tritt, der die Position an<br />

der Wand so verändert, dass man die Griffe doch<br />

noch halten kann. Sophie ist gut darin, solche „Rettungshooks“<br />

zu finden und das Beste aus vorher<br />

unhaltbaren Griffen zu machen.<br />

Gabriel, der Plattenschleicher<br />

In den meisten Situationen beim Klettern ist es<br />

gut, wenn der Körperschwerpunkt möglichst nah<br />

bei der Wand ist. Dadurch wird das Körpergewicht<br />

besser auf die Füße verteilt und man muss nicht so<br />

viel mit den Händen halten. Gabriel ist darin Spezi-<br />

Gabriel grätscht<br />

alist und nachdem er eine Grätsche kann, drücken<br />

ihn die Knie bei den Zügen oft nicht so weg von der<br />

Wand wie viele Erwachsene.<br />

Franzi, die Denkerin<br />

Jeder kennt diesen einen Kletterer, der einen Zug<br />

probiert, nicht schafft und sofort nochmal probiert.<br />

Und dann wieder und wieder, bis gar nichts mehr<br />

geht. Franzi lehnt sich in dieser Situation erst mal<br />

zurück und denkt darüber nach, was man besser<br />

machen könnte. Vielleicht findet man eine andere<br />

Lösung für den Zug, oder vielleicht muss man ja<br />

doch eindrehen. Außerdem hat ein kluger Kletterkopf<br />

einmal gesagt: In der Pause wird man stark!<br />

Julian, the Mentalist<br />

Wir wissen noch nicht genau, wie er es macht,<br />

aber in einer Bewerbssituation ist Julian immer um<br />

einen Tick stärker als beim Training. Er bleibt locker<br />

und schafft es, das Beste aus sich herauszuholen.<br />

Der Kopf spielt beim Klettern auf jeden Fall eine<br />

große Rolle und manche Bewegungen werden viel<br />

schwerer, wenn der Körper verkrampft, weil man<br />

sich fürchtet oder nervös ist. 2 Dinge können wir<br />

von Julian lernen: 1. Die Muskeln in den Armen<br />

möglichst entspannen und nur so viel Kraft anwenden,<br />

wie man wirklich braucht. 2. Bevor man in<br />

die Route oder Boulder einsteigt im Kopf schon mal<br />

durchgehen, wie die Züge gehen.<br />

Julian und Lorenz beim<br />

Meditieren vorm Block<br />

Tom, der Furchtlose<br />

Beim Seilklettern hält uns die Angst vorm Stürzen<br />

zurück. Will man an seinem persönlichen Limit<br />

klettern, gehört das ins Seil Fallen allerdings dazu.<br />

Tom hat schon einige beachtliche „Brezen“ hinter<br />

sich und klettert immer noch mutig die Wand rauf.<br />

Wer auch so furchtlos stürzen können will, sollte<br />

sich langsam herantasten und sich einen guten<br />

Sicherer als Seilpartner suchen. Wird man dynamisch<br />

gesichert, macht das Stürzen vielleicht sogar<br />

Spaß und die Knöchel werden geschont.<br />

Fabian, aka. Mr. Strom<br />

Wenn alle anderen Tipps nichts geholfen haben,<br />

hilft nur mehr der gute alte Trick: die Griffe fester<br />

zumachen. Fabian kommt wie der amtierende<br />

Europameister Nicolai Uznik aus dem Rosental und<br />

beherrscht diese „Technik“ schon sehr gut. Wir<br />

analysieren gerade, was sie dort im Wasser mittrinken,<br />

dass sie so gut abheben. Bis dahin bleibt<br />

uns nur: Trainieren, trainieren, trainieren….<br />

Ergebnisse der letzten<br />

Wettbewerbe:<br />

Austria Cup Graz, 25. Februar: Joel Stach,<br />

3. Platz, Julian Pliger, 11. Platz, Gabriel Clay-Amlacher,<br />

14. Platz U14<br />

Austria Cup Salzburg, 11. März: Joel Stach<br />

2. Platz, Julian Pliger 13. Platz, Gabriel Clay-Amlacher<br />

18. Platz U14<br />

Spring Masters Graz, 15. April: Matilda Clay-<br />

Amlacher 1. Platz U8<br />

Bericht und Fotos: „Schimmy“ Simon Sagmeister

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