Wildernews_No86_Feuer_im_Dach
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Hütten<br />
Kl<strong>im</strong>aschutz auch in grossen Höhen<br />
Kurzurlaube auf SAC-Hütten sind beliebt. Die 147 Schutzhütten des SAC verzeichneten 2022<br />
insgesamt 375’000 Übernachtungen – mehr denn je. Diese Entwicklung könnte positive<br />
Auswirkungen auf den Kl<strong>im</strong>aschutz haben, wenn der Hüttenbesuch einen Urlaub mit dem Flugzeug<br />
ersetzt. Ganz ohne Emissionen bleibt die Übernachtung <strong>im</strong> Gebirge jedoch auch nicht.<br />
Text: Cristiana Pedrazzini<br />
21 %<br />
13 %<br />
31 %<br />
8 %<br />
23 %<br />
4 %<br />
Brot & Getreide<br />
Fleisch<br />
Gemüse & Obst<br />
Getränke<br />
Milchprodukte<br />
Weiteres<br />
Anteilsmässige CO 2 -Emissionen des Hüttenbetriebs<br />
der Blüemlisalphütte <strong>im</strong> Bereich Verpflegung.<br />
© Aus dem Bericht «CO 2 -Bilanzierung des Hüttenbetriebs<br />
von SAC-Hütten»<br />
Gérer une cabane cl<strong>im</strong>atiquement<br />
neutre n'est pas si facile. Ces dernières<br />
années, plusieurs refuges ont fait<br />
des choix pour réduire leur empreinte<br />
carbone. Par exemple, la Cabane de<br />
Susanfe organise des ravitaillements<br />
à pied pour réduire le nombre de trajets<br />
en hélicoptère. Ou encore le refuge<br />
Medelserhütte, qui propose un menu<br />
exclusivement végétarien. Par ailleurs,<br />
95 % des refuges du CAS sont équipés<br />
d'une installation photovoltaïque.<br />
Pourtant, pour réaliser la stratégie<br />
cl<strong>im</strong>atique du CAS selon laquelle, d'ici<br />
2030, la moitié des refuges doit être<br />
exploitée de manière cl<strong>im</strong>atiquement<br />
neutre, Il reste encore beaucoup de<br />
chemin à parcourir.<br />
In einer einsamen Hütte in den Bergen schlafen, aus eigener Muskelkraft<br />
unterwegs sein – das hat doch kaum Auswirkungen aufs Kl<strong>im</strong>a, denken viele.<br />
Nicht ganz: Im Durchschnitt werden pro Übernachtung auf einer SAC-Hütte<br />
<strong>im</strong>mer noch 4.7 kg CO 2 -Äquivalente ausgestossen, was in der Summe nicht<br />
unbeträchtlich ist. Gemäss der vom SAC erstellten Studie «CO 2 -Bilanzierung<br />
des Hüttenbetriebs von SAC-Hütten» sind drei Verursacher hauptsächlich für<br />
die CO 2 -Emissionen verantwortlich: 37 % der Emissionen entstehen bei der<br />
Hüttenbelieferung, 32 % bei der Verpflegung, 7 % sind auf die Energieversorgung<br />
zurückzuführen. Die restlichen 24 % werden anderweitig verursacht.<br />
Mehr <strong>im</strong> Rucksack, weniger <strong>im</strong> Helikopter<br />
Hütten, die nicht über eine Strasse oder Seilbahn mit dem Tal verbunden<br />
sind, greifen üblicherweise auf den Helikopter zurück, um sich mit dem<br />
Nötigsten zu versorgen. Helikopterflüge verursachen enorme Mengen an<br />
Treibhausgasen. Werden beispielsweise Getränke in Glas- und PET-Flaschen<br />
mit dem Helikopter transportiert, so ist ihre CO 2 -Belastung auf Grund<br />
ihres Gewichts 33-mal grösser als die eines selbstgemachten Tees.<br />
Beispiele wie die SAC-Hütte Susanfe (2'102 m ü. M.) zeigen, dass es auch<br />
anders geht, wenn Gäste und Hüttenteam zusammenarbeiten. Während der<br />
Sommersaison tragen alle drei Wochen Freiwillige zu Fuss Vorräte vom<br />
Tal zur Hütte am Fusse der Dents du Midi hoch. In der Regel kann eine<br />
Person bis zu zehn Kilogramm Vorräte tragen (was für 1'100 Höhenmeter<br />
nicht schlecht ist). Seit 2021 konnte Hüttenwartin Fabienne Debossens damit<br />
jährlich einen von insgesamt 12 bis 15 Helikopterflügen einsparen.<br />
Lokale und vegane Produkte auf dem Teller für mehr Nachhaltigkeit<br />
Die Verpflegung macht den zweitgrössten Teil der Emissionen aus und<br />
umfasst alle in der Hütte konsumierten Speisen und Getränke. Fast die Hälfte<br />
der durch die Verpflegung verursachten CO 2 -Emissionen entstehen durch<br />
Fleisch und Milchprodukte. Der Verbrauch von abgefüllten Getränken verursacht<br />
durch den emissionsintensiven Transport weitere 31 % der Emissionen.<br />
Die Medelserhütte SAC <strong>im</strong> Kanton Graubünden liegt auf 2'524 Metern und<br />
wird von den Hüttenwart:innen Verena Kuhle und Jochen Schirmann betrieben.<br />
Sie versuchen, die vegetarische und vegane Küche so weit wie möglich zu<br />
fördern. Am Telefon erzählen sie uns, dass es von den Gästen abhängt,<br />
was sie wann zubereiten. Grundsätzlich kochen sie mindestens zwe<strong>im</strong>al pro<br />
Woche vegetarisch, und die Gäste sind <strong>im</strong>mer sehr zufrieden. Ein anderes<br />
Positivbeispiel ist die Länta-Hütte SAC, die seit letztem Sommer ausschliesslich<br />
vegetarische Menüs zum Abendessen auftischt. Dabei werden auch sie von<br />
Gästen unterstützt, die eine beträchtliche Menge an frischen Lebensmitteln<br />
wie Obst und Gemüse hochtragen.<br />
8