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DIZ Broschuere Hanns Kralik

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„Die letzte Station“, Linolschnitt,<br />

<strong>Hanns</strong> <strong>Kralik</strong>, o.J. (1971) (AK <strong>DIZ</strong>)<br />

desrepublik und der DDR an einer Reise in die Sowjetunion teil. Seiner<br />

kommunistischen Grundhaltung blieb er treu: Die 1968 erfolgende<br />

Gründung der DKP begrüßte er.<br />

Seit Ende der 1960er Jahre litt <strong>Hanns</strong> <strong>Kralik</strong> vermehrt unter den<br />

Folgen seiner KZ-Haft. Das hielt ihn nicht davon ab, weiter künstlerisch<br />

zu arbeiten und Themen der nationalsozialistischen Verfolgung aufzugreifen.<br />

In den letzten Jahren, so Lya <strong>Kralik</strong>, sei ihr Leben „stiller, aber<br />

auch vergnügter“ als früher gewesen. <strong>Hanns</strong> <strong>Kralik</strong> starb am 9. Mai<br />

1971 in Düsseldorf.<br />

Lya <strong>Kralik</strong><br />

„Unser Weg zurück war ein Weg<br />

durch Trümmer und Chaos, durch<br />

Leid und Elend. Trotzdem, wir<br />

waren daheim; was allerdings<br />

einmal unsere Wohnung war,<br />

war ein ausgebranntes Nichts. In<br />

dieses Nichts war mein gesamtes<br />

Lebenswerk eingeschlossen,<br />

nichts erhalten, ich musste auf<br />

dem Nullpunkt beginnen. Mein<br />

sehnlichster Wunsch, endlich wieder<br />

frei schaffen zu können, blieb<br />

vorerst noch lange Zeit frommer<br />

Wunsch. Die Partei rief mich und<br />

schickte mich in die Verwaltung<br />

der Stadt Düsseldorf.“<br />

(<strong>Kralik</strong> 2010, S. 34)<br />

Das Leben von <strong>Hanns</strong> <strong>Kralik</strong> ist ab 1929 eng mit dem seiner Lebenspartnerin<br />

und späteren Ehefrau Lya verbunden. Lina ‚Lya’ Rosenheim<br />

wurde am 22. Oktober 1901 als Tochter des Viehhändlers Siegmund<br />

Rosenheim und seiner Frau Johanna in Wesel geboren. Die Familie mit<br />

sieben Kindern, von denen Lya das zweitjüngste war, war jüdischen<br />

Glaubens. So gehörten antisemitische Erfahrungen bereits zu ihrem<br />

Schulalltag. Von Lyas Geschwistern überlebten, soweit bekannt, nur<br />

drei den Holocaust im Exil. Die Schwestern Bertha, Thea und Johanna<br />

wurden vermutlich in Theresienstadt und Riga ermordet.<br />

Die Eltern ermöglichten Lya Rosenheim den Abschluss der<br />

Höheren Handelsschule. Auf dieser Grundlage konnte sie nach dem<br />

Tod beider Eltern 1928 eine Stelle als Konfektionsverkäuferin in einem<br />

jüdischen Unternehmen in Düsseldorf annehmen. Seit dieser Zeit<br />

besuchte sie die Marxistische Abendschule, die von dem Düsseldorfer<br />

KPD-Aktivisten Karl Schabrod geleitet wurde. 1928 lernte sie über eine<br />

Freundin <strong>Hanns</strong> <strong>Kralik</strong> kennen, 1929 zog sie zu ihm. Sie heirateten erst<br />

1940 im Exil in Frankreich.<br />

Die Zeit in Düsseldorf prägte Lya Rosenheim maßgeblich: Aus<br />

politischer Überzeugung trat sie aus der jüdischen Religionsgemeinschaft<br />

aus und wurde Mitglied der kommunistischen Revolutionären<br />

Gewerkschafts-Opposition (RGO) und der KPD. 1930 wurde sie in<br />

ihrem Betrieb zur Betriebsratsvorsitzenden gewählt und übernahm im<br />

KPD-Unterbezirk Düsseldorf ehrenamtlich den Literaturvertrieb der<br />

Partei.<br />

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde<br />

die Betriebsratsarbeit der RGO von der SA drangsaliert und von der<br />

politischen Polizei überwacht. Die nationalsozialistischen Boykottmaßnahmen<br />

im März 1933 trafen auch den Betrieb, in dem Lya Rosenheim<br />

arbeitete. Die Geschäftsführung betrachtete sie aufgrund ihrer<br />

kommunistischen Ausrichtung als Gefährdung und entließ sie. Als

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