DIZ Broschuere Hanns Kralik
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
„Selbstportrait“, Holzschnitt,<br />
<strong>Hanns</strong> <strong>Kralik</strong>, signiert 1923<br />
(AK <strong>DIZ</strong>)<br />
<strong>Hanns</strong> <strong>Kralik</strong> in seinem Atelier,<br />
um 1925 (RZ)<br />
Treffen der ehemaligen Moorsoldaten<br />
in Papenburg, 3. v. l.:<br />
<strong>Hanns</strong> <strong>Kralik</strong>, Fotografie, unbek.<br />
Fotograf, 1956 (HE)<br />
werkschaften geschickt zu haben, die ihm zugesagt hatten, sie in einer<br />
Auflage von 20.000 Exemplaren als Buch drucken zu lassen. Obwohl<br />
<strong>Kralik</strong> noch in der Nachkriegszeit davon ausging, dies sei umgesetzt<br />
worden, scheint es nicht dazu gekommen zu sein.<br />
Da aber heute einige Drucke des Bildes von Hugo Paul bekannt<br />
sind, dürfte <strong>Hanns</strong> <strong>Kralik</strong>, der 1945 nach Düsseldorf zurückkehrte,<br />
in der Nachkriegszeit aus der Erinnerung einen neuen Druckstock<br />
angefertigt haben. Vielleicht hatte ihn dazu das Wiedersehen mit Paul<br />
nach Kriegsende motiviert. Beide wurden aktive KPD-Politiker – <strong>Kralik</strong><br />
als Kulturdezernent der Stadt Düsseldorf, Paul als nordrhein-westfälischer<br />
Wiederaufbauminister und Bundestagsabgeordneter. Beide waren<br />
von der antikommunistischen Politik der Nachkriegszeit betroffen.<br />
Demnach dürfte es insgesamt mindestens vier Versionen des<br />
Bildes von Hugo Paul gegeben haben: die hastige Zeichnung von 1933,<br />
die Veröffentlichung im „Gegen-Angriff“ im Jahr darauf, das Einzelblatt<br />
im Zyklus von 1935 und Drucke von einem in der Nachkriegszeit<br />
erstellten Druckstock. Offenbar war „Mensch – wie stolz das klingt“ für<br />
<strong>Hanns</strong> <strong>Kralik</strong> weitaus mehr als das Porträt eines gefolterten KPD-<br />
Funktionärs: „Dieser zerschlagenen Kreatur, die ich im Düsseldorfer<br />
Gefängnis erlebt hatte, konnte ich soviel überzeugen den Willen zum<br />
Widerstand mitgeben, dass das Bild fast Symbolkraft erhielt.“<br />
<strong>Hanns</strong> <strong>Kralik</strong>s Bild von Hugo Paul sollte die kollektive Erfahrung<br />
der Verschleppung und der Folter, aber auch der Unbeugsamkeit und