First Down #3 - 2023

22 STORY
Überraschung
für BIG JOE
Was hinter dem emotionalsten Moment der Dresdner
Football-Party steckt. Der Amerikaner Joseph Julien wird in
die Hall of Fame der Monarchs aufgenommen und dabei von
seiner Tochter überrascht – einer besonders talentierten...
Es war die vielleicht emotionalste
Überraschung einer
berauschenden Footballparty.
Vor dem ersten Heimspiel vor
der Rekordkulisse von 10.530 Zuschauern
im Harbig-Stadion verkündete Sören
Glöckner, Präsident der Dresden
Monarchs drei Neuzugänge in die
vereinseigene „Hall of Fame“. Neben
Thomas Emslander und Thomas
Hultzsch wird dort künftig auch der
erste internationale Spieler – neben den
Trainern Bob Guice und Clifford Madison
für seine Monarchs-“Ruhmestaten“
geehrt. Der Amerikaner Joseph Julien.
Von 2000 bis 2004 hinterließ der
bullige Afro-Amerikaner, den alle nur
„Big Joe“ nennen, tiefe Spuren im Verein
und in Dresden selbst. Seine damalige
Lebensgefährtin Michaela – brachte
2004 in Dresden die gemeinsame
Tochter Jada zur Welt. Die
ist jetzt eine der besten
Hammerwerferinnen
der Welt in ihrem
Altersbereich. Da
sich ihre Eltern
schon vor langer
Zeit getrennt
haben, sieht
Jada Julien
ihren
Papa nur noch selten. Und nun zum
ersten Mal seit Februar im Harbig-
Stadion.
„Mein Papa hatte mir die Einladung
geschickt, die er bekommen hatte. Meine
Oma, die auch in Dresden lebt, hat
mir dabei geholfen, den Kontakt zum
Monarchs-Geschäftsführer Jörg Dreßler
herzustellen. Er fand die Idee super, dass
ich ihn da überraschen kann“, erzählt
die 18-jährige Abiturientin, die erst
vor wenigen Tagen ihre letzte Prüfung
abgelegt hat.
Jada sprang ihrem Papa Joseph von
hinten vor Freude an den Hals. Beide
drückten sich einige Sekunden lang
inniglich und schämten sich ihrer
Freudentränen nicht. „Für mich“, sagt
Jada, „war das ein berührender Moment.“
Im Februar hatte sie ihren Vater zum
letzten Mal gesehen. „Das letzte Treffen
davor war schon zwei Jahre her“, sagt sie
etwas leiser
Trotz dieser seltenen gemeinsamen
familiären Erlebnisse spricht die
„Sächsische Nachwuchssportlerin des
Jahres 2021“ voller Stolz über ihren Vater.
Denn Joseph Julien ist auch jetzt noch in
mancher Hinsicht ein Vorbild für viele
Menschen. Der 56-Jährige arbeitet seit
fast zehn Jahren in Münster als Pfleger
in einer Psychiatrie. „Er kann sehr gut
mit Menschen umgehen“, findet seine
Tochter.
Jada selbst begann ihre Karriere beim
Dresdner SC, wechselte 2019 auf das
Sportinternat Chemnitz und zum Klub
LAC, seit vergangenem Jahr startet die
Dresdnerin für den LV 90 Erzgebirge. „Ich
wollte schon immer so ein Star wie mein
Papa werden“, erinnert sie sich lachend.
Damals hat sie mit großen Kinderaugen
darüber gestaunt, wenn Joseph Julien
in der Stadt von einigen Monarchs-Fans
gegrüßt wurde.
Im Vorjahr stellte Jada nun ihre eigene
außergewöhnliche Begabung unter
Beweis und schleuderte den vier
Kilogramm schweren Frauen-