First Down #3 - 2023

26 INTERVIEW
Dann scheint dieser Trainer ja
eine ganz besondere Person für
Deine Football-Karriere zu sein?
Oh ja, das auf jeden Fall.
Mittlerweile sind wir Teamkollegen
und das ist schon etwas Besonderes
für mich.
Na, das ist doch aber mal eine
schöne Story. Dann hast Du
also fast vier Jahre in Schweden
Football gespielt. Am Anfang
sagtest Du, dass Du 2019 nach
Amerika gegangen bist. Wie kam
es denn dazu?
Ich war kurz davor, in einem
europäischen Team Football zu
spielen, weil ich auch ein paar
Freunde hatte, die in Europa aktiv
waren und ich dachte mir: Hey
warum machst du das nicht auch?
Aber mein Coach bzw. Teamkollege
sagte mir: Nein, lass das erstmal
mit Europa. Das kannst du später
immer noch machen. Europa läuft
ja nicht weg. Versuch es doch mal
in Amerika und schau was passiert.
Gib einfach dein Bestes.
Ich dachte mir: Klar warum
nicht. Einfach mal versuchen und
schauen ob es was wird. Mein
Teamkollege gab mir ein paar
Kontakte für das Junior College
in San Francisco. Liebe Grüße im
Übrigen. *lacht* Und mein Coach
von der schwedischen Mannschaft
hat dann meinen Film an das
College in den Staaten geschickt
und es gefiel ihnen. Sie haben dann
Kontakt mit mir aufgenommen
und sagten zu mir: Hey komm doch
zu uns mal rüber und schau dir hier
alles an. Wir haben Bock drauf, dass
du bei uns im Team mitspielst. Sieh
es dir selbst an und schau ob es
funktioniert.
Naja und dann war ich dort drei
Jahre. Eigentlich nur zwei, wenn
man das Covid-Jahr nicht mit
einbezieht.
Coole Sache, dass Du dort so eine
Erfahrung machen konntest. Bist
Du denn dann wieder zurück
nach Schweden gegangen?
Ja, ich kam dann wieder zurück
und ehrlich gesagt wusste ich
nicht, wie ich weiter machen sollte.
Ich war mir nicht sicher, ob ich
mit Football durch bin oder ob ich
noch weitermachen möchte. Ich
musste mich ersteinmal wieder
sammeln und mir klar werden,
wie es weitergehen soll. Dann
hat mich ein Freund angerufen
mit dem ich mal zusammen
gespielt habe. Er war zu dem
Zeitpunkt für Schwäbisch Hall
aktiv. Er fragte mich, ob ich nicht
Lust hätte in Europa Football
zuspielen. Und weißt du was? Ich
hatte europäischen Football gar
nicht mehr auf dem Schirm, um
ehrlich zu sein. Und ich dachte mir
nach dem Anruf: Ja das ist eine
Gelegenheit für mich, um weiter
an meiner Karriere zu arbeiten. Das
hat mir quasi wieder die Augen
geöffnet und ich habe einfach
wieder angefangen. Ich habe mich
in dem Portal für die europäischen
Footballspieler angemeldet und
dann hat mich Coach Schmidt
kontaktiert und wir haben viel hin
und her geschrieben und hatten
gute Gespräche. Es hat sich alles für
mich ziemlich gut angehört und
nun bin ich hier und freue mich
sehr Teil der Monarchs zu sein.
Und wir sind glücklich, dass
Du auch hier bist. Jetzt hast Du
ja schon ein paar Spiele hier
miterlebt. Was ist Dir denn schon
besonders aufgefallen?
Es gibt ja immer Unterschiede. Die
O-Line und die D-Line sind stärker.
In Amerika sind sie technisch
vielleicht ein wenig besser. Aber
was mir hier echt aufgefallen ist,
dass die Fans hier in Dresden eine
große Leidenschaft zeigen. Nicht
nur für den Sport, sondern auch
für die gesamte Mannschaft. Sie
sind einfach das Team hinter dem
Team und ich weiß, dass egal wo
wir spielen, besonders wenn wir zu
Hause spielen, es wird bestimmt
mega laut werden und das ist
einfach großartig.
Davon ist erfahrungsgemäß
auszugehen. Aber schön, dass Dir
die Fans gleich so aufgefallen
sind. Du sagtest gerade, dass Du
an einem Punkt warst, wo Du
nicht wusstest ob und wie es mit
dem Sport für Dich weitergehen
soll. Was würdest Du denn einem
16-Jährigen raten, wenn er
fragt: Hey ich will auch Football
spielen, aber bin ich nicht schon
zu alt?
Oh nein, auf gar keinen Fall ist man
zu alt, um mit dem Sport dann
anzufangen. Ja klar in Amerika
ist das alles ein wenig anders. Da
wird ja schon wirklich sehr früh
damit begonnen im Vergleich zu
uns europäischen Spielern. Und
sicherlich gibt es auch ein Alter,
wo man wirklich zu alt ist, aber
ich glaube auch im Football ist so
das beste Jahr für den Einstieg,
wenn man so 15 oder 16 Jahre alt
ist. Dann erst versteht man, worum
es geht und wie alles funktioniert.
Football ist kein einfacher Sport
und man muss diese Sportart auch