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Kuckuck Mainz Juli/August 2023

Das Familienmagazin für das Rhein-Main-Gebiet berichtet in dieser Ausgabe über: • Ausflugsziele - Sommerspaß für die Ferien • Spieletipps – Die besten Spiele für unterwegs • 30 Sommerferienideen - Jeden Tag eine neue Aufgabe • Familien mit Pflegekind - Ein Erfahrungsbericht • Rezept - Buntstiftkuchen zur Einschulung • Schwangerschaft & Baby - Vorlesen macht Babys stark • Viele Termine, Tipps und Trends

Das Familienmagazin für das Rhein-Main-Gebiet berichtet in dieser Ausgabe über:
• Ausflugsziele - Sommerspaß für die Ferien
• Spieletipps – Die besten Spiele für unterwegs
• 30 Sommerferienideen - Jeden Tag eine neue Aufgabe
• Familien mit Pflegekind - Ein Erfahrungsbericht
• Rezept - Buntstiftkuchen zur Einschulung
• Schwangerschaft & Baby - Vorlesen macht Babys stark
• Viele Termine, Tipps und Trends

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Familienleben<br />

Ein GEschenk für eltern und kind<br />

Pflegefamilie<br />

Anja Taubner *) erinnert sich noch genau an den Tag, an dem ihr Pflegekind Jannik in ihr Leben<br />

kam. „Es war das Jahr 2013. Mein Mann und ich waren total aufgeregt. Wir haben uns so<br />

auf ihn gefreut!“ Lange hatte sich das Paar aus dem Rheinland auf diesen Moment vorbereitet.<br />

„Wir haben keine leiblichen Kinder, aber wollten immer gerne eine Familie sein. Und so<br />

haben wir schon früh überlegt, ein Pflegekind aufzunehmen.“<br />

von Janina Mogendorf<br />

Anja und Jochen kontaktierten das örtliche<br />

Jugendamt, ließen sich beraten<br />

und beschlossen, den dortigen Kurs für<br />

angehende Pflegeeltern zu besuchen. In<br />

den folgenden Monaten lernten sie, was<br />

diese besondere Aufgabe alles mit sich<br />

bringt. Pflegeeltern erklären sich bereit,<br />

nicht nur ihr Zuhause, sondern auch<br />

ihr Leben und ihr Herz für ein Kind zu<br />

öffnen, das aus den unterschiedlichsten<br />

Gründen wie zum Beispiel Vernachlässigung,<br />

Traumatisierung oder Gewalterfahrungen<br />

nicht in seinem bisherigen<br />

Zuhause leben kann.<br />

„Es dauerte fast ein Jahr, bis<br />

er sich eingelebt hatte.“<br />

Anja Taubner arbeitete damals noch als<br />

Erzieherin in einem integrativen Familienzentrum<br />

und hatte somit bereits<br />

viele Erfahrungen mit Kindern sammeln<br />

können. Nach einer gut vorbereiteten<br />

Anbahnung kam dann der erste Nachmittag<br />

mit Jannik, der für alle Beteiligten<br />

sehr emotional war. Mit Geschenken<br />

und einer gemütlichen Kaffeerunde<br />

versuchten sie, dem Kleinen das Ankommen<br />

zu erleichtern. Denn der Einzug<br />

eines Pflegekindes bei seiner neuen<br />

Familie bedeutet immer auch den Abschied<br />

aus den bisherigen Lebensbezügen.<br />

Zu Beginn spürten Anja und Jochen<br />

deutlich, wie sich die bisherigen Trennungserfahrungen<br />

und Erlebnisse der<br />

ersten Lebensjahre auf Jannik ausgewirkt<br />

hatten. „Es dauerte fast ein Jahr, bis<br />

er sich eingelebt hatte. Er war oft sehr<br />

unruhig, schlief schlecht und litt unter<br />

Hautproblemen. Auch seine sprachliche<br />

und motorische Entwicklung war stark<br />

verzögert.“ Anja, die am Tag seiner Ankunft<br />

in Elternzeit gegangen war, nahm<br />

sich viel Zeit und kümmerte sich liebevoll<br />

um ihn.<br />

„Viele konnten<br />

nicht verstehen, dass er seine<br />

leiblichen Eltern weiterhin<br />

alle sechs Wochen traf.“<br />

Anjas und Jochens Entscheidung, ein Pflegekind<br />

aufzunehmen, stieß damals auf<br />

unterschiedliche Reaktionen. Während<br />

die erweiterte Familie sich einfach freute<br />

und Jannik herzlich aufnahm, kamen aus<br />

dem Freundes- und Bekanntenkreis viele<br />

Fragen. „Zum Beispiel, wie lange Jannik<br />

bei uns bleiben würde und ob wir ihn<br />

adoptieren könnten. Viele konnten nicht<br />

verstehen, dass er seine leiblichen Eltern<br />

weiterhin alle sechs Wochen traf.“ Das ist<br />

jedoch Realität für Kinder, die in Pflegefamilien<br />

aufwachsen. Nicht nur Kontakte<br />

zu den leiblichen Eltern, sondern auch<br />

Geschwisterbeziehungen müssen neu<br />

eingeordnet werden. „Sie gehören zwei<br />

Familiensystemen an. Denn man kann ja<br />

nicht einfach sagen, du lebst jetzt mit uns<br />

und alles, was vorher war, existiert nicht<br />

mehr. Ob Kinder, die in Pflegefamilien<br />

leben, weiterhin Kontakt zu Mitgliedern<br />

aus ihren Herkunftsfamilien haben, hängt<br />

von unterschiedlichen Faktoren ab“, sagt<br />

Anja. Sie und ihr Mann erlebten Janniks<br />

Verbindung zu seinen leiblichen Eltern<br />

als zunehmend herausfordernd, der Umgang<br />

wurde immer schwieriger.<br />

Wir sucHen<br />

PFlegeFamilien<br />

sowie Familien, die Kindern<br />

vorübergehend ein zu Hause geben<br />

(Bereitschaftspflegefamilien).<br />

Amt für Soziale Arbeit Wiesbaden<br />

Pflegekinderdienst | 0611-31-4622<br />

pflegekinderdienst@wiesbaden.de<br />

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