WASISTLOS Magazin Juli 2023
Die Juli-Ausgabe unseres Magazins "wasistlos - Bad Füssing". Das Magazin mit allen Infos über und aus Bad Füssing, Europas größtem Kurort, mit seinen Thermen, Hotels, Gastronomiebetrieben und Geschäften. Veranstaltungen, Neuigkeiten, TV-Programm und mehr!
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KURZKRIMI<br />
E I N F A L L S R E I C H - W I T Z I G - A N D E R S<br />
F O R T S E T Z U N G M A I K R I M I 2 0 2 3<br />
SPIEL NIE MIT DEM FEUER....!<br />
E I N B A D F Ü S S I N G K R I M I<br />
V O N E L L A W . A N D E R S<br />
Isabella stand an einem schwülen <strong>Juli</strong>-Samstagabend im Foyer<br />
des Großen Kurhauses in Bad Füssing. Sie war auffallend gut<br />
gekleidet, blätterte in einem Prospekt und wartete auf das Ende<br />
der Veranstaltungspause.<br />
Aus den Augenwinkeln heraus sah die 45-jährige, langhaarige,<br />
mit Schmuck überladene Brünette höchst erfreut, dass nur<br />
wenige Meter von ihr entfernt der unglaublich attraktive Adrian<br />
an einer Säule lehnte, unentwegt zu ihr herüber schaute und sie<br />
ungeniert musterte. Dass dieser 50-jährige Mann der langjährige<br />
Lebensgefährte ihrer Kollegin Stefanie ist, die aus beruflichen<br />
Gründen zu ihrem neuen Buch in Wien recherchiert und wochenlang<br />
nicht heimkommen wird, war im ganzen Freundeskreis bekannt.<br />
Das zu wissen war nicht uninteressant. Denn Adrians offenkundiges<br />
Interesse an ihr schmeichelte der schönen Isabella. Er gefiel ihr.<br />
Ausnehmend gut sogar. Nur ganz kurz flammte ein Warnsignal im<br />
Limbischen System ihres Gehirns auf und sie summte gedanklich<br />
ganz spontan den Song der »Nockis«. Fakt war, dass Isabella den<br />
Adrian zwar schon einige Male gesehen, jedoch noch nie ein Wort<br />
mit ihm gewechselt hat.<br />
Dennoch war ihr von diesem Mann mehr bekannt als ihm lieb sein<br />
würde, wenn er nur annähernd wüsste, was seine extrovertierte<br />
Partnerin Stefanie über ihn ausgeplaudert hat. Und mit welchen<br />
seiner zahlreichen Vorzüge sie bei ihren neugierigen Freundinnen so<br />
ungemein prahlt. In Isabellas Augen werteten ihn diese Indiskretionen<br />
aber eher auf als ab. Sie - und nicht nur sie! - war fasziniert von<br />
den Gerüchten, die über Adrian im Umlauf waren. Isabella glaubte<br />
seitdem, dass dieser Mann so gar nicht zu der simplen Stefanie<br />
passt. Und jetzt war sie felsenfest davon überzeugt, dass er eher<br />
mit ihr, der extravaganten Isabella, ein Traumpaar abgeben würde.<br />
Womöglich durchzuckte ihn in dieser Sekunde dieselbe Erkenntnis?<br />
Adrian stand auch nach zehn Minuten immer noch an der Säule.<br />
Direkt neben einer Kino-Vorankündigung. Einsam wirkend ohne<br />
Stefanie, seiner einfältigen Partnerin. Und angreifbar im vollen<br />
Wortsinn. Im saloppen, khakigrünen Sommeranzug und dem<br />
»Surfer-Haarschnitt« mit dem gegelten, dunkelblonden Haaransatz,<br />
sah er besser aus als der eisgraue Schönling »Richard Gere«, der<br />
neben Adrians Kopf ziemlich arrogant von einem Filmplakat herab<br />
blickte. Hatte sich der eitle Adrian absichtlich zum Vergleich mit<br />
diesem Promi neben dessen Poster gestellt? Fast anzunehmen. Und<br />
wenn dieser raffinierte Kerl nicht schielt, hatte er augenscheinlich<br />
nur Isabella und ihr Dekolleté im Visier. Er schien ganz offensichtlich<br />
an keiner anderen Frau interessiert zu sein. Und Isabella fragte sich<br />
bereits, ob sie die Gunst der Stunde nutzen und umgehend ihre<br />
Krallen in die Beute schlagen soll.<br />
Da beendete im Foyer Traudl Wolf die Signierung ihrer<br />
Autogrammkarten und zog sich wieder in den Großen Kursaal<br />
zurück, um ihr humoristisches Kabarett mit dem Titel »Ich bin noch<br />
nicht morsch!« munter fortzusetzen. Isabella lächelte. Von »morsch«<br />
konnte bei ihr selbst noch keine Rede sein. Sie dachte dabei aber<br />
nur an den Zustand ihrer Knochen. Dass man auch »in der Birne«<br />
morsch sein kann und dies aufgrund der eigenen, subjektiven Einund<br />
Überschätzung nicht immer erkennt, übersah sie.<br />
Vom Podium herab erklang die musikalische Aufforderung, in<br />
den Saal zurück zu kehren. Adrian stellte sein leeres Sektglas an<br />
der Bar ab und schlenderte gemeinsam mit den beiden Herren,<br />
die schweigend neben ihm standen, in den Kursaal. Als er sich<br />
im Gewühl an Isabella vorbei schlängelte, lächelten sie seine<br />
samtbraunen Augen verschmitzt an. Ihre Nasenflügel schnüffelten<br />
bebend Adrians After-Shave-Balsam hinterher. Sie muss fast<br />
betäubt gewesen sein, weil ihr so war, als hätte er ihr zugeraunt:<br />
»Ich bin nicht abgeneigt, wie du siehst. Jetzt bist du am Zug!« Dann<br />
steuerte er auf die erste Reihe des ausgebuchten Saales zu. Der<br />
Mittelgang trennte die Sitzreihen. Auf der linken Seite in der ersten<br />
Reihe saßen der Landtagsabgeordnete, der Landrat und die Bad<br />
Füssinger weiblichen und männlichen Honoratioren.Adrian hatte<br />
sich auf der rechten Seite der ersten Reihe zwischen die beiden<br />
unscheinbar aussehenden Männer gesetzt, die schon draußen im<br />
Foyer in seiner unmittelbaren Nähe standen und gleichzeitig mit ihm<br />
in den Kursaal zurückgekehrt waren.<br />
Als die Show zu Ende war und der Frau Wolf stehender<br />
Applaus gezollt wurde, schwenkte die TV-Kamera über sie, den<br />
Akkordeonspieler und die Ehrengäste. Dann zoomte die Kamerafrau<br />
Adrians telegenen Kopf näher. Und er fletschte seine begradigten,<br />
arktisweißen Zähne, zu einem schrägen Grinsen. Die zwei Männer<br />
an seiner Seite schienen »not amused« (nicht amüsiert) zu sein.<br />
Isabella meinte, sie schon einmal in den Print-Medien gesehen zu<br />
haben und war schwer beeindruckt. War Adrian etwa ein VIP? (sehr<br />
wichtige Person). Und die beiden seine Leibwächter? Stefanie hatte<br />
nämlich ganz vage angedeutet, dass Adrian Großes in Vorbereitung<br />
hat und Bedeutendes plant. Stand er etwa vorhin neben dem<br />
Kinoplakat von Richard Gere nur um Isabella zu signalisieren, dass<br />
er ebenfalls »dreht«? Spielt er etwa demnächst die Hauptrolle in<br />
dem Agenten-Thriller »Bongo, Bongo! Gefangen im Kongo.«? Sind<br />
die beiden unangenehmen Begleiter womöglich Schauspielkollegen,<br />
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