07.07.2023 Aufrufe

Martin Steinhäuser: Kinderkirche, Christenlehre & Co. (Leseprobe)

Die bildungsorientierte Arbeit mit Kindern in Kirchgemeinden geschieht in großer Vielfalt. Die gemeindepädagogischen Schwerpunkte variieren, je nach Regionen, Begabungen und Wünschen der Beteiligten. Was sind entscheidende Kriterien? Wie kann man Kinder, Eltern und Kirchenvorstände in die Profilentwicklung einbeziehen? Qualifizierte pädagogische Fachkräfte nehmen dabei eine Schlüsselstellung ein. Das Arbeitsbuch geht von »konkreten Praxissituationen« aus (Teil I), reflektiert diese auf »grundlegende Kategorien« hin (Teil II), überführt die Einsichten in Leitlinien zur »Praxisplanung« (Teil III) und entwirft eine Schrittfolge zur »Profilentwicklung in Gemeinde und Region« (Teil IV). Zahlreiche Bilder, Grafiken und Übungen laden alle, die im Bereich gemeindlicher Arbeit mit Kindern engagiert sind, zur konzeptionellen Reflexion ihrer jeweiligen Situation ein. Die Ergebnisse eines zugrundeliegenden Forschungsprojektes werden separat im Februar 2024 veröffentlicht.

Die bildungsorientierte Arbeit mit Kindern in Kirchgemeinden geschieht in großer Vielfalt. Die gemeindepädagogischen Schwerpunkte variieren, je nach Regionen, Begabungen und Wünschen der Beteiligten. Was sind entscheidende Kriterien? Wie kann man Kinder, Eltern und Kirchenvorstände in die Profilentwicklung einbeziehen? Qualifizierte pädagogische Fachkräfte nehmen dabei eine Schlüsselstellung ein.
Das Arbeitsbuch geht von »konkreten Praxissituationen« aus (Teil I), reflektiert diese auf »grundlegende Kategorien« hin (Teil II), überführt die Einsichten in Leitlinien zur »Praxisplanung« (Teil III) und entwirft eine Schrittfolge zur »Profilentwicklung in Gemeinde und Region« (Teil IV). Zahlreiche Bilder, Grafiken und Übungen laden alle, die im Bereich gemeindlicher Arbeit mit Kindern engagiert sind, zur konzeptionellen Reflexion ihrer jeweiligen Situation ein.
Die Ergebnisse eines zugrundeliegenden Forschungsprojektes werden separat im Februar 2024 veröffentlicht.

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I-2-2 Oberstadt ― Die Stunden<br />

Die Stunden<br />

Wie bereits gesagt, sehen die Beteiligten den<br />

Kindertreff als Gesamtereignis des Nachmittags<br />

an – einschl. Freispielphasen und den<br />

geschlechtergetrennten Parallelgruppen<br />

im Kinderchor und den beiden Stunden im<br />

Kinderraum. Daher ist auch die folgende<br />

Beschreibung breiter angelegt als zu Wiesenbrunn,<br />

Waldhofen und Meisterfurt.<br />

– doch niemand braucht die Schriftstreifen<br />

(als Gedächtnisstütze). Danach begrüßt die<br />

Gemeindepädagogin die Kinder mit wenigen<br />

Worten noch einmal ausdrücklich, bittet sie,<br />

sich von der Anwesenheit der Forscher nicht<br />

ablenken zu lassen und teilt den Jungen<br />

mit, was für heute geplant ist: Fortsetzung<br />

der Geschichte und der Arbeit am „Spiel zur<br />

Geschichte“.<br />

ca. 15 Uhr<br />

Nach und nach treffen Jungen und Mädchen<br />

zwischen 7 und 10 Jahren ein – ungefähr<br />

zehn insgesamt. Auf die Kinder wartet<br />

etwas zu trinken. Einige Jungs schnappen<br />

sich einen Fußball und beginnen, im Hof zu<br />

spielen. Ein paar Mädchen fangen an, im<br />

Hausflur und den angrenzenden Räumen<br />

Versteck zu spielen. Man merkt ihnen den<br />

Bewegungsdrang an. Ein Mädchen kommt<br />

gleich in den Kinderraum, setzt sich zur<br />

Gemeindepädagogin an den Tisch, beäugt<br />

neugierig das Forscherteam und dessen<br />

vorbereitetes Aufzeichnungs-Equipment<br />

und erzählt von ihrem Tag. Man hat den<br />

Eindruck, dass die Kinder mit ihrem „Gewusel“<br />

wie selbstverständlich Raum, Zeit und<br />

Personen in Anspruch nehmen.<br />

15.15 Uhr | Ankommen im Raum<br />

Die Schar der spielenden Kinder sortiert sich<br />

allmählich in zwei Gruppen: Die Mädchen<br />

gehen in den benachbarten Gemeindesaal,<br />

wo sie vom Kantor zum Kinderchor erwartet<br />

werden. Die Jungen hingegen sammeln sich<br />

im Raum des Gartengebäudes.<br />

Die Jungengruppe<br />

15.25 Uhr | Eröffnung<br />

Ein Junge zündet die Kerze an. Während er<br />

das tut, beginnt die Gemeindepädagogin mit<br />

einem Spruch, in den die Jungen gemeinsam<br />

einstimmen: „Wir zünden die Kerze an als<br />

Zeichen dafür, dass Gott bei uns ist, Jesus an<br />

uns denkt und der Heilige Geist uns umgibt.<br />

Amen“. Diesen Spruch haben die Kinder vor<br />

einiger Zeit auf die Papierstreifen geschrieben,<br />

die auf dem Tischchen bereitlagen<br />

15.27 Uhr | Thematische Anknüpfung<br />

Franziska, die FSJlerin, fragt die Jungen<br />

nach einigen Fakten zur Geschichte aus der<br />

letzten Stunde. Thema war das Leben des<br />

Propheten Daniel: Name des Landes?, des<br />

Königs?, des Propheten?, die Schluss-Szene?<br />

Die Jungen antworten mäßig engagiert. Sie<br />

sitzen ein wenig ermattet auf ihren Stühlen.<br />

Josef gibt zu erkennen, dass er auch schon<br />

Geschichtenteile kennt (Löwengrube), die<br />

erst später kommen werden.<br />

15.28 Uhr | Begegnung mit einer Sache<br />

Danach erzählt Franziska, wie die Geschichte<br />

mit Daniel und Nebukadnezars Sohn Belsazar<br />

weiterging. Ihre Erzählung beschränkt<br />

sich auf die äußerlichen Merkmale des<br />

Geschehens. Die Sätze holpern, sprachlich<br />

gesehen, und beinhalten Details, von denen<br />

nicht erkennbar ist, ob die Jungen sie einordnen<br />

können (fremde Personennamen;<br />

geraubtes Tempelgerät aus Jerusalem wird<br />

beim Mahl mit Anbetung fremder Götter<br />

verwendet). Das Erscheinen der Schrift an<br />

der Wand illustriert sie mit einem Zeichenstift<br />

auf einem großen, mit Hintergrundbuchstaben<br />

präparierten Papierblock. Für<br />

die Jungen ist dies allerdings nicht gut sichtbar,<br />

weil Franziska den Block auf ihren Knien<br />

hält. Das dauert ein bisschen und wirkt<br />

technisch etwas mühsam. Die Jungen warten.<br />

Inzwischen ‚hängen‘ manche mehr auf<br />

ihren Stühlen, als dass sie sitzen. Ein Junge<br />

fragt Franziska, warum sie das nicht schon<br />

vorher draufgemalt habe. Auch das scheint<br />

Ausdruck der beeinträchtigten Sicht auf den<br />

Block zu sein. „Damit ihr seht, wie das …“ –<br />

Franziska beendet ihre Antwort erst nach<br />

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