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Martin Steinhäuser: Kinderkirche, Christenlehre & Co. (Leseprobe)

Die bildungsorientierte Arbeit mit Kindern in Kirchgemeinden geschieht in großer Vielfalt. Die gemeindepädagogischen Schwerpunkte variieren, je nach Regionen, Begabungen und Wünschen der Beteiligten. Was sind entscheidende Kriterien? Wie kann man Kinder, Eltern und Kirchenvorstände in die Profilentwicklung einbeziehen? Qualifizierte pädagogische Fachkräfte nehmen dabei eine Schlüsselstellung ein. Das Arbeitsbuch geht von »konkreten Praxissituationen« aus (Teil I), reflektiert diese auf »grundlegende Kategorien« hin (Teil II), überführt die Einsichten in Leitlinien zur »Praxisplanung« (Teil III) und entwirft eine Schrittfolge zur »Profilentwicklung in Gemeinde und Region« (Teil IV). Zahlreiche Bilder, Grafiken und Übungen laden alle, die im Bereich gemeindlicher Arbeit mit Kindern engagiert sind, zur konzeptionellen Reflexion ihrer jeweiligen Situation ein. Die Ergebnisse eines zugrundeliegenden Forschungsprojektes werden separat im Februar 2024 veröffentlicht.

Die bildungsorientierte Arbeit mit Kindern in Kirchgemeinden geschieht in großer Vielfalt. Die gemeindepädagogischen Schwerpunkte variieren, je nach Regionen, Begabungen und Wünschen der Beteiligten. Was sind entscheidende Kriterien? Wie kann man Kinder, Eltern und Kirchenvorstände in die Profilentwicklung einbeziehen? Qualifizierte pädagogische Fachkräfte nehmen dabei eine Schlüsselstellung ein.
Das Arbeitsbuch geht von »konkreten Praxissituationen« aus (Teil I), reflektiert diese auf »grundlegende Kategorien« hin (Teil II), überführt die Einsichten in Leitlinien zur »Praxisplanung« (Teil III) und entwirft eine Schrittfolge zur »Profilentwicklung in Gemeinde und Region« (Teil IV). Zahlreiche Bilder, Grafiken und Übungen laden alle, die im Bereich gemeindlicher Arbeit mit Kindern engagiert sind, zur konzeptionellen Reflexion ihrer jeweiligen Situation ein.
Die Ergebnisse eines zugrundeliegenden Forschungsprojektes werden separat im Februar 2024 veröffentlicht.

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I-2-2 Oberstadt ― Die Stunden<br />

war. Daraufhin erläutert ihm Frau Boden<br />

das System kurz. Dann bringt sie selbst auch<br />

noch eine Frage ein („Wer hatte sich an Daniel<br />

erinnert?“), woraufhin die Kinder diskutierten,<br />

ob das nun die Mutter oder die Frau<br />

von Nebukadnezar war oder wie der andere<br />

König hieß. Nora Boden bemüht sich hier<br />

um einige sachliche Klärungen. Dadurch bekommt<br />

diese Phase einen wiederholenden<br />

Charakter zu einigen Geschichteninhalten.<br />

Die Jungen sind engagiert beteiligt, die<br />

Stimmung ist gelöst, gern machen sie sich<br />

auch über die fremden Namen lustig, verwechseln<br />

dabei Belsazar mit Balthasar und<br />

Daniel mit David, was von Nora Boden und<br />

Franziska humorvoll korrigiert wird. Eine<br />

Verknüpfung mit Alltagserfahrungen der<br />

Kinder ist von außen nicht zu erkennen.<br />

15.40 Uhr | Ergebnissicherung II:<br />

Fragen aufschreiben<br />

Franziska fragt, ob jemand von den Jungen<br />

die Fragen oder Begriffe, die sie auf ihrem<br />

Block notiert hatte, auf Kärtchen schreiben<br />

möchte (die dann im Spiel verwendet werden<br />

können). Niemand meldet sich.<br />

15.42 Uhr | Keksrunde und Auflösung<br />

Daraufhin verkündet Franziska, dass es nun<br />

Zeit für die Keksrunde sei. Nora Boden geht<br />

und bringt eine Rolle Kekse in die Runde.<br />

Das führt zu einer schlagartigen Aufheiterung<br />

und mancherlei humorvollen Wortspielen<br />

seitens der Jungen (z. B. „Der Keks geht<br />

und holt die Noras!“ „<strong>Co</strong>ol, Nora am Stiel!“).<br />

Die Körpersprache der Jungen wird lebhafter,<br />

zwei benachbarte beginnen, sich zu<br />

behakeln – der Bewegungsdrang ist spürbar.<br />

Nora Boden teilt die Kekse aus, lädt zum<br />

Spielen im Hof ein und wiederholt die Regel,<br />

dass der Keks wegen Krümelei erst draußen<br />

gegessen werden darf. Die Jungen springen<br />

auf, manche stürmen sogleich in freudigem<br />

Wettstreit und auch manchem derben<br />

Wort („Ey, du Wichser!“) in den Flur, jeder will<br />

schneller als der andere seine Jacke erreicht<br />

haben. Andere wedeln noch die Kerze aus<br />

und trödeln hinterher – es herrscht eine<br />

fröhliche, gelöste Stimmung. Nora Boden<br />

ruft die Jungen auf, nicht so viel Krach zu<br />

machen.<br />

15.45 Uhr | Kicker im Hof<br />

Im Hof versammeln sich die Jungen um<br />

den Kicker. Mit Leidenschaft versuchen<br />

sie in Teams zu gewinnen. Sie debattieren<br />

über Regeln und haben viel Spaß miteinander.<br />

Nebenbei kommt es immer wieder<br />

zu kleinen Gesprächen über Erlebnisse des<br />

Schulalltags, aus den Familien, über Fußball<br />

oder Hobbies. Die Gemeindepädagogin<br />

steht dabei, greift gelegentlich regulierend<br />

ein oder führt ein Nebengespräch mit einem<br />

der Jungen. Insgesamt gesehen, scheint sie<br />

eher am Rande zu stehen und zuzuschauen.<br />

Von außen gesehen, gewinnt man den<br />

Eindruck, dass die Gruppe dort draußen am<br />

Kicker dynamischer interagiert als drinnen<br />

im Stuhlkreis.<br />

Die Mädchengruppe<br />

16.10 Uhr | Der Übergang<br />

Inzwischen sind die Jungen in die Obhut des<br />

Kantors gewechselt und fünf Mädchen von<br />

der Kurrende in den Raum des Kindertreffs<br />

gekommen. Sie nehmen im Stuhlkreis Platz<br />

und unterhalten sich angeregt. Johanna kündigt<br />

lachend an, dass sie jetzt eine Geschichte<br />

erzählen wolle. Franziska, die FSJlerin,<br />

reagiert amüsiert und stellt Johanna diese<br />

Möglichkeit für nächste Woche in Aussicht.<br />

Anders als die Jungengruppe, startet die<br />

Mädchengruppe nicht ermattet in die Stunde,<br />

sondern mit viel Lachen und Schwatzen,<br />

im lebhaften Kontakt sowohl untereinander<br />

als auch zu Franziska, ein bisschen zappelig<br />

auf ihren Stühlen. Franziska teilt Svenja die<br />

Aufgabe zu, die Kerze anzuzünden, was ein<br />

Privileg zu sein scheint. Die anderen Kinder<br />

begleiten ihre etwas unsichere Handhabung<br />

der Streichhölzer mit einem chorischen<br />

<strong>Co</strong>untdown von zehn auf null, was jedoch<br />

von der inzwischen hinzugekommenen Gemeindepädagogin<br />

unterbunden wird. Nora<br />

Boden reagiert auf die aufgekratzte Stimmung<br />

mit der Frage, ob sie sich zwischen die<br />

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