Der Freie Bauer - Ausgabe 02/2023
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DER FREIE BAUER 02/2023
AGRARREPORTAGE
13
ml heißem Wasser zu übergießen
und 7 min ziehen zu lassen. Mehrmals
täglich sollte davon eine Tasse
getrunken werden. Menschen
mit Salicylallergie sollten Mädesüß
nicht verwenden. Zur unterstützenden
Behandlung bei Grippe
eignet sich beispielsweise eine Mischung
aus Mädesüß, Linden- und
Holunderblüten. Wer hingegen an
Spannungskopfschmerzen leidet,
dem kann eine Mischung aus Mädesüß,
Pfefferminze, Mutterkraut
und Zitronenmelisse gut tun.
Mädesüß kann auch kulinarisch
verwendet werden. Die Blüten
eignen sich hervorragend zum
aromatisieren von Süßspeisen
TEE UND KULINARIK
und Getränken. Lässt man die
Blüten zum Beispiel über Nacht
in ungeschlagenem Obers ziehen,
bekommt dieses ein honig-mandelartiges
Aroma. Auch ein Mädesüß-Sorbet
ist nicht nur köstlich, es
soll auch Sodbrennen vorbeugen.
Der Spitzwegerich: Seit der Antike
ist der Spitzwegerich (Plantago
Bild: pixabay.com/xxxx
DAS MÄDESÜSS (FILIPENDU-
LA ULMARIA)
Mädesüß gehört zur Familie der
Rosengewächse und hat eine lange
Tradition als Heilpflanze. 1839
konnte daraus erstmals Salicylsäure
isoliert werden, der Wirkstoff,
aus dem Jahrzehnte später
das bekannte Arzneimittel „Aspirin“
entwickelt wurde. Mädesüß
wächst gerne an Bachufern und
auf feuchten Böden. Von Juni bis
Ende August werden die Blüten
gesammelt und können für Tees,
Tinkturen, Salben aber auch in der
Küche verwendet werden.
Bild: pixabay.com/xxxx
lanceolata) eine bekannte und geschätzte
Heilpflanze. „Die Fußstapfen
des weißen Mannes“ nannten
ihn die Indianer Nordamerikas,
denn seine Samen mit ihrer klebrigen
Außenschicht hefteten sich an
Räder und Fußsohlen und wurden
SPITZWEGERICH
so im ganzen Land verbreitet. Die
Anwendungsmöglichkeiten des
Spitzwegerichs sind sehr umfangreich
wegen des breiten Spektrums
an Inhaltsstoffen. Am bekanntesten
ist die Anwendung bei
Husten, vor allem bei Kindern. Ursel
Bühring schreibt: „Der Spitzwegerich
ist aufgrund seiner günstigen
qualitativen und quantitativen
Wirkstoffkombination eines der
besten Hustenmittel überhaupt!“.
Die enthaltenen Schleimstoffe
wirken hustenreizmildernd, die
Gerbstoffe dämmen die Entzündung
ein und wirken blutstillend
und schmerzlindernd. Der Kieselsäure
wird eine immunfördernde
Wirkung zugeschrieben, zudem
festigt sie das Bindegewebe. Das
enthaltende Zink unterstützt die
Wundheilung. Neben noch einigen
weiteren Inhaltsstoffen zählen die
sogenannten Iridoidglykoside zu
den Wichtigsten, denn sie wirken
gegen Bakterien und Viren. Diese
sollen jedoch nur in Frischpflanzenzubereitungen
(Sirup, Tinktur,
Frischpflanzensaft) enthalten sein.
Bei einer Teezubereitung wird für
eine Tasse 1 TL des Krautes benötigt.
Soll der Spitzwegerich-Tee den
Hustenreiz lindern, dann soll der
Tee kalt angesetzt werden (ca. 30
min), abgeseiht und danach leicht
erwärmt werden. Soll der Tee hingegen
bei Bronchitis angewendet
werden, dann wird der Spitzwegerich
mit heißem Wasser überbrüht
und lässt ihn ca. 7 min ziehen.
Der Spitzwegerich kann bei allen
Lungen- und Bronchialleiden und
bei Entzündungen des Mund- und
Rachenraumes zum Einsatz kommen.
Die frisch zerriebenen Blätter
können auch direkt auf Insektenstiche,
Wunden, oder Ausschläge
aufgelegt werden. Dabei wirken
sie wundheilend und juckreizlindernd.
Wie das Mädesüß ist auch der
Spitzwegerich kulinarisch verwendbar.
Die herben Blätter bereichern
Saucen und Aufläufe. Die
KRÄUTER SAMMELN
Blüten schmecken dezent nach
Champignons und eignen sich
zum Kochen einer sogenannten
falschen Champignonsuppe oder
zum Dekorieren von Speisen.
Beim Sammeln von Wildkräutern
sind einige Grundsätze zu beachten:
Nur Pflanzen sammeln, die
man eindeutig kennt. Es sollen nur
gesunde Pflanzen ohne Fraßspuren
gesammelt werden. Sammelt
man Blätter, sollten diese nicht
zu alt sein. Blüten sollten kurz vor
dem Öffnen der Blüte bis zum frischen
Erblühen gesammelt werden
und Früchte und Samen sollten
nicht überreif sein.
Auf naturbelassenen Wiesen, auf
Streuobstwiesen, im Wald, an
Bachränder oder in Auen kann
man am meisten Kräuter Sammeln.
Will man auf einem fremden
Grund sammeln, ist vorher das
Einverständnis des Grundbesitzers
WAS IST ZU BEACHTEN?
einzuholen! Im Naturschutzgebiet
und Nationalpark ist das Sammeln
verboten! Es soll nur die benötigte
Menge gesammelt werden, nicht
büschelweise und es soll nicht der
ganze Bestand abgeerntet werden.
Gesammelt werden kann in der
Regel vom Beginn der Vegetationsperiode
bis Anfang November.
Nur Wurzeln und Knollen werden
im Herbst ab Ende September
gegraben (alternativ im zeitigen
Frühjahr). Grundsätzlich soll nur
vormittags nach der Tautrocknung
geerntet werden. Nach einem
Starkregen empfiehlt es sich zwei
Tage zuzuwarten. Die beste Zeit
zum Ernten von Heilkräutern ist
die Zeit um die Sommersonnenwende
und die Tage von Maria
Himmelfahrt (15. August) bis Maria
Geburt (8. September). Bei der Ernte
kann man sich auch nach den
Mondphasen orientieren. Oberirdische
Teile sollten bei zunehmendem
Mond bis Vollmond geerntet
werden, unterirdische Teile bei abnehmendem
Mond bis Neumond.
TIPPS ZUM TROCKNEN
VON KRÄUTERN
Kräuter können zu kleinen
Büscheln gebunden werden
und im luftigen Schatten, aufgehängt
getrocknet werden.
Nur Wurzeln können auch in
der Sonne getrocknet werden.
Alternativ eignen sich
mit Stoff bespannte Holzrahmen
auf die die Kräuter
aufgelegt werden. Aufbewahrung:
Unzerkleinert und
rascheltrocken in dunklen
Gläsern.