Der Freie Bauer - Ausgabe 02/2023
Die neue Ausgabe des Freien Bauern - Jetzt in digitaler Form.
Die neue Ausgabe des Freien Bauern - Jetzt in digitaler Form.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
DER FREIE BAUER 02/2023
SCHWERPUNKT
5
OBMANN DER FREIHEITLICHEN BAUERNSCHAFT OÖ
starke Interessensvertretung
danke mich zudem ausdrücklich
für seine hervorragende und engagierte
Arbeit der letzten Jahre.
Er lebt den Einsatz für unsere heimische
Landwirtschaft und ich bin
froh, dass er mir auch weiterhin als
Vorstandsmitglied mit Rat und Tat
und seinem hervorragenden Fachwissen
zur Verfügung steht“, so der
neue Obmann Arthur Kroismayr.
In ihrem ebenfalls einstimmig angenommenen
Leitantrag zum Landesagrartag
stellte die Freiheitliche
Bauernschaft fest: „Unsere heimische
Landwirtschaft ist ein wichtiger
Faktor für die Menschen und
die Wirtschaft Oberösterreichs.
Unsere einmalige Kulturlandschaft
und unsere gesunden und qualitativ
hochwertigen Lebensmittel
wären ohne unsere Bauern nicht
denkbar. Auch in der Kulturpflege
und für den sozialen Zusammenhalt
leisten unsere Landwirte in
den dörflichen Strukturen einen
wertvollen Beitrag.“
Einer der Mängel, die unsere Bauern
am Markt schlechter stellen
würden, sei zudem die nach wie
vor fehlende durchgehende und
verpflichtende Herkunftskennzeichnung
für Lebensmittel. Die
Freiheitliche Bauernschaft forderte
daher erneut eine klare Positivkennzeichnung
für unsere heimische
Qualität im Unterschied zur
anonymen und billigen Massenware
und zu den Eigenmarken im
Handel. „Die fehlende ordentliche
Kennzeichnung der Lebensmittel,
schadet den Bauern noch mehr als
die billigen Eigenmarken.
Der Anteil der Landwirtschaft an
der Wertschöpfung durch die Verkaufspreise
sinkt seit Jahrzehnten
– allein in den letzten fünf Jahren
von durchschnittlich 20 auf 17 Prozent.
Als Beispiel: Der Verkaufspreis
von 1 kg Schwarzbrot liegt
FREIHANDELSABKOMMEN
um 3 Euro, der Bauernanteil beträgt
nur mehr 0,25 Euro, das sind
8 Prozent.“
Der neue Obmann Kroismayr führte
weiter aus: „Unsere Erzeugerpreise
leiden aber auch unter falschen
politischen Entscheidungen
im Welthandel, wie etwa die Freihandelsabkommen
zu Lasten von
Bauern und Umwelt. Die Öffnung
des Schwarzmeerabkommens,
wodurch billiges ukrainisches Getreide
den Markt überschwemmt,
oder die nicht nachvollziehbare
Entscheidung der EU-Kommission,
Insektenbeimischungen zu
EU-GREEN-DEAL
ARTHUR KROISMAYR BEWIRTSCHAFTET
EINEN VIEHBETRIEB IN REGAU, BEZIRK
VÖCKLABRUCK. DER 45JÄHRIGE IST
ZUDEM ZIVILTECHNIKER FÜR LANDWIRTSCHAFT.
Lebensmitteln ohne klare Kennzeichnung
und ohne Rücksicht
auf gesundheitliche Auswirkungen
zuzulassen, sowie die ‚Selbstmordpolitik‘
des EU-Green-Deals, sind
Beispiele für die katastrophale
aktuelle Politik der Europäischen
Union.“
Unwissenschaftliche Reduktionen
von Düngung und Pflanzenschutz
dienten nicht dem Umweltschutz,
sondern verschärften im Gegenteil
noch die Belastungen für die
Umwelt durch Auslagerung der
Produktion in Drittländer ohne
Standards. Gleiches gelte für den
immer größeren Anteil an außer
Nutzung gestellten land- und forstwirtschaftlichen
Flächen. Damit
gebe die EU-Kommission auch
ihr oberstes Ziel der gesicherten
Eigenversorgung mit Lebensmitteln
völlig auf und mache sich von
außereuropäischen Agrarimporten
abhängig.
„Die österreichische Politik ist daher
gefordert, vor allem auf nationalstaatlicher
Ebene gegenzusteuern
und gleichzeitig mit ihren
Vertretern in der EU diese gefährliche
Politik zu verhindern und die
Agenda der handelnden Personen
und Gruppierungen immer wieder
kritisch zu hinterfragen. Alle,
die gesunde Lebensmittel, die auf
hohem Qualitätsniveau mit hervorragenden
Standards genießen
wollen, sollte dieses Ziel am Herzen
liegen“, stellte der scheidende
Obmann der Freiheitlichen Bauernschaft
OÖ, Franz Graf fest.
Zwei Forderungen sind für die
Freiheitliche Bauernschaft Oberösterreich
im Zusammenhang mit
der aktuellen ungerechten Preisentwicklung
für Agrarprodukte im
Handel daher besonders wichtig:
Erstens: Die Einführung einer
durchgehenden, verpflichtenden
und transparenten Herkunftskennzeichnung,
um dem Verbraucher
die Möglichkeit zu geben, qualitativ
hochwertige, heimische
Produkte von ausländischen Produkten
unterscheiden zu können.
Damit werden mehrere positive
Aspekte erzielt, die mittelfristig zu
einer positiven Entwicklung der
Erzeugerpreise führen können.
Und zweitens: Die Strategie der
Eigenmarken im Handel mit ihrer
undurchsichtigen Herkunft muss
politisch hinterfragt werden und
der Handel muss besser in eine faire
Preisgestaltung für die Erzeuger
eingebunden werden. Die EU-Wahl
nächstes Jahr werde wichtige Weichen
in der Agrarpolitik stellen.