NEUE Stadt Feldbach - Das neue Rathaus der Stadtgemeinde Feldbach

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EIN EINZIGARTIGES VERMÄCHTNIS DIE VILLA HOLD Die vermögende Brauerei- und Hotelbesitzerin Josefine Hold (1852-1927) errichtete nach einem Plan des Grazer Architekten August Gunold in den Jahren 1890 bis 1892 an der heutigen Adresse Rathausplatz 1 (vormals Kirchenplatz 4) ein stattliches Wohnhaus, die „Villa Hold“. Die Villa Hold überragte bei ihrer Errichtung für kurze Zeit die alte Stadtpfarrkirche. Mit deren Ausbau in den Jahren 1898 bis 1900 wurde die alte „Rang- und Höhenordnung“ wieder hergestellt. Bei genauer Betrachtung der Fassade finden sich noch heute oberhalb des Haupteinganges in einer Rosette die Initialen der Erbauerin „J.H.“. Josefine Hold wurde als „Gräfin vom Raabtal“ bezeichnet, sie errichtete in Feldbach außerdem ein modernes Hotel (später „Gewerbehaus“, Hauptplatz 30) mit einer Gaststätte („Brauhaus“), förderte das Kulturleben und betätigte sich als Hobby-Archäologin und Heimatforscherin. 20 VILLA HOLD – NEUES RATHAUS DER STADT FELDBACH
DAS RATHAUS-VIERTEL UND DAS HERZ DER STADT Wenn man die mittelalterliche Konfiguration der Stadt Feldbach und die damals bestehenden Viertel (Ringgasser- Viertel, Platzer-Viertel, Badergasser-Viertel, Ledergasser-Viertel) betrachtet, so erkennt man den heute noch bedeuteten alten Stadtkern mit Bürgergasse, Hauptplatz und Grazer Straße. Am nördlichen Ende des Hauptplatzes und der damaligen Stadt befanden sich der Tabor und die Stadtpfarrkirche. Mit der Inbetriebnahme des Bahnhofs im Jahr 1873 und der vorangegangenen Errichtung der Franz-Josef-Straße mit Brücke kam es nicht nur zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, auch die Stadt entwickelte sich mit dem Entstehen der „historischen Achse Bahnhof – Kirche – Hauptplatz – Rathaus“. Diese wurde in den Jahren 1890 bis 1892 mit der Errichtung der Villa Hold als markantestem Gebäude der Stadt komplettiert. Über die folgenden Jahrzehnte hat das Stadt- und Ortsbild eine Vielzahl von kleineren und größeren Veränderungen erfahren. Mit dem Steiermärkischen Ortsbildschutzgesetz der 1970er Jahre und der darauf folgenden Einrichtung einer Schutzzone im zentralen Bereich von Feldbach gelang es, eine Richtschnur für eine moderne Entwicklung zu finden, und gleichzeitig Wesentliches, untrennbar mit der Identität der Stadt und der Bewohnerinnen und Bewohner Verbundenes zu bewahren. Dazu haben sowohl die Stadt als auch viele Besitzerinnen und Besitzer von Häusern und Liegenschaften maßgeblich beigetragen. Es gilt, auch zukünftig hier an einem Strang zu ziehen. Mit der, unter umfassender Einbeziehung des Denkmalschutzes erfolgten, Renovierung des neuen Rathauses respektive der Villa Hold gelang es, eine höchst bemerkenswerte Entwicklung der letzten Jahre abzuschließen. Dazu gehört die Sanierung der Stadtpfarrkirche in den Jahren 2020/21 einschließlich ihrer Färbelung im Originalton aus der Zeit ihrer Erbauung (1898-1900), welcher im Jahr 2012 die Anschaffung einer neuen Orgel und das Glockenprojekt 2015 vorangingen. Im selben Zug erfolgte die Neugestaltung des nordseitigen Platzes (nunmehr: Kirchenplatz), der von den Autos befreit und mit einer wertvollen Pflasterung versehen wurde, welche die Umrisse der alten Pfarrkirche zeigt. Dazu kam die Errichtung eines österreichweit einzigartigen „Dekalog-Weges“, der, künstlerisch gestaltet, die zehn Gebote in zeitgenössischen Darstellungen präsentiert. Diese beziehen sich auf Objekte aus dem Museum im Tabor, welcher in den letzten Jahren baulich und inhaltlich, etwa mit der neuen Darstellung der Stadtgeschichte in Form einer Zeitleiste, kontinuierlich aufgewertet wurde. Vor dem 1988 in bunten Farben bemalten Kirchturm, dessen Anstrich 2017 erneuert wurde, befindet sich nunmehr ein (Foto-)Platz, der für das neue „Miteinander in Vielfalt“ in der Neuen Stadt Feldbach steht. Nicht übersehen sollte man den sorgfältig restaurierten Busbahnhof, der als für die Zeit seiner Entstehung repräsentatives, modernes Baudenkmal gelten darf. Gleiches gilt für den „Fischbrunnen“ am neu benannten Rathausplatz – ein tausendfach fotografierter „Klassiker“ seit seiner Anlegung. Vom neuen Rathausplatz in Richtung Bahnhof blickend, sorgt die edle Kastanienallee für eine bestens geeignete Verbindung der Wohnhäuser aus den 50er und 60er Jahren zur linken Hand und dem modernen Bau der Firma Krobath/KGT an der rechten Seite. Am Hauptplatz, neugestaltet und mit hochwertiger Pflasterung versehen in den Jahren 2001 bis 2004, zeugen einige Restaurierungen und Bauvorhaben von wirtschaftlicher Innovation, aber auch vom Respekt betreffend dieses einmalige Ensemble der Stadt, bestehend aus gerade einmal 30 Häusern. Das Haus Nr. 31, die „neue“ Sparkasse, setzt hier einen durchaus zulässigen, modernen Akzent. Der bevorstehende Einzug der Musikschule im früheren Rathaus Hauptplatz 13 steht ganz im Geist dieser Entwicklung. Mit der erwähnten, historischen, mit neuer Wertigkeit versehenen Achse, und dem neuen, in deren Mitte entstandenen Viertel, bestehend aus Tabor, Kirche und dem neuen Rathaus mit den umliegenden öffentlichen Plätzen, verfügt Feldbach nunmehr über eine ganz wesentliche Besonderheit, die es für die Zukunft zu bewahren, aber auch, wenn die Zeit dafür wieder reif werden sollte, mit Bedacht im Sinne und im Interesse der Stadt weiterzuentwickeln gilt. 21
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