MEDIECHRICCHTNALISEITUNKULTUDOSSIER18Ob Silke Keil ihren Beruf als freieJournalistin auch zukünftig wirdweiter ausüben können, steht nochnicht fest, derzeit arbeitet sie verstärktim Bereich PR, wo gute Honoraregezahlt werden. Doch nicht alleKolleg*innen haben die Zeit der Pandemieals derartig verheerend erlebt.Geraldine Friedrich, Reisejournalistinsowie Texterin im Segment Finanzen,Gesundheit und Wirtschaft,geht es gut.„Ich habe einige neue Projekteangeschoben und mich fortgebildet.Durch digitale Treffen spare ich vielReisezeit. Und ich weiß jetzt nochgenauer, welche Themen, Textformenund Jobs ich gerne annehmeund welche nicht“, schildert sie ihreErfahrungen.Obwohl die Spezialistin fürSpecial-Interest-Themen unbeschadetdurch die Pandemie gekommenist, schlägt auch sie nachdenklicheTöne an, wenn es etwa um die Akzeptanzdes Berufsstandes und um dasWissen des Medien-Publikums hinsichtlichder oft prekären Lebensumständevieler Journalist*innen geht.„Was mir ganz deutlich in der Pandemieim direkten Austausch bewusstgeworden ist: Viele Menschen, auchAkademiker, kennen und verstehendie Rolle und Aufgaben einer unabhängigenPresse überhaupt nicht. Siekönnen nicht seriöse von unseriösenQuellen unterscheiden und wissenauch gar nicht, wie Journalist*innenarbeiten. Dass da niemand sitzt, der„von oben“ etwas einflüstert. Odersie sehen die Zusammenarbeit mitder Presse als Marketing in eigenerSache“, sagt sie. Mehr Verständnisder festangestellten Kolleg*innenwürde auch sie sich wünschen. „Solidaritätvon festangestellten Kolleg*innenfür Freie erlebe ich eherals Ausnahme denn als Regel. MeinEindruck ist, dass in dieser Hinsichtgerade im Lokaljournalismus nochviel Luft nach oben ist. Freie Journalist*innenbrauchen kein Mitleid vonFestangestellten, sondern jemanden,der auch mal intern den Mund aufmachtund sich für sie einsetzt.„Freie Journalist*innenbrauchen kein Mitleid vonFestangestellten, sondernjemanden, der auch malintern den Mund aufmachtund sich für sie einsetzt.“Kathrin Konyen, freie Mitarbeiterinbei der Süddeutschen Zeitungund Expertin für das Thema Hanf,hält Transparenz für unabdingbar,besonders, wenn es um die schwierigenArbeitsverhältnisse freierKolleg*innen geht. Da könnte auchvon politischer Seite Unterstützungkommen: „Mit der Anerkennung vonJournalist*innen als systemrelevantgeht meiner Meinung nach auchdie Verpflichtung einher, von staatlicherSeite Strukturen zu schaffen,die Journalismus ermöglichen. Dazugehört zum Beispiel auch die Förderungvon Projekten, wovon vieleFreiberufler profitieren könnten.“ Sieselbst arbeitet gerne als Freiberuflerin:„Ich genieße es sehr, mich ständigweiterzuentwickeln und linksund rechts des Tellerrands zu gucken.“Wenngleich die Akquise undder Kontakt zu Auftraggebern durchdie Pandemie schwieriger gewordenist. „So toll die ganzen Online-Veranstaltungensind, das Netzwerken istim echten Leben doch deutlich einfacherund auch verbindlicher“, fasstKathrin Konyen ihre Erfahrungender vergangenen Monate zusammen.Insgesamt betrachtet ist die ArbeitsbelastungFreischaffender oftaußergewöhnlich hoch. WährendFestangestellte in einem klar definiertenZeitrahmen arbeiten, indem Überstunden, Wochenend- undSpätschichten registriert und vergütetwerden, sind Freie ständigunentgeltlich beschäftigt, sei es mitKundenakquise und Auftragskoordination,der Recherche und Vor-Ort-Terminen. Die reine Schreibarbeitist da noch der geringste Postenauf der Aufgabenliste. „Für michmuss der Zeitaufwand – und dazuzählt natürlich auch die Suche nachAnsprechpartner*innen - immer zumHonorar passen. Wenn ich erst maleinen halben Tag investieren mussum drei Ansprechpartner zu finden -und bekomme für einen Text250 Euro – dann passt das einfachnicht“, bringt Geraldine Friedrichdie Problematik auf den Punkt. Die250 Euro müssen schließlich nochversteuert werden.Dass die Arbeitsbedingungen imfreien Journalismus in vielen Fällenprekär und nicht vergleichbar sindmit denen festangestellter Medienschaffender,war schon vor der Pandemieein großes Problem. Vielleichtkönnte es im Zuge der Lockdown-Erfahrungennun zu einem Umdenken,zumindest zum Nachdenken darüberkommen, wie und wohin sich dasBerufsfeld Journalismus in den kommendenJahren hin entwickeln muss.Denn die Arbeit von Freiberuflernist nicht weniger wert, sie wird nurschlechter bezahlt.
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