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September/Oktober 2023 - coolibri

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26 | Theater<br />

Urban Arts in Oberhausen: Das HipHop-Tanztheater „Faster“ vom Renegade-Ensemble.<br />

WAS BRINGT DIE NEUE<br />

THEATERSPIELZEIT IN DER REGION?<br />

Vom Musical „Rent“ bis Urbanatix: Ariane Schön gibt Einblicke in den SAISONSTART<br />

in Dortmund, Gelsenkirchen, Essen, Oberhausen, Bochum und Duisburg.<br />

Bereits im 17. Jahrhundert kursierte der<br />

Ausspruch „Geld regiert die Welt“, der<br />

bis heute Theater regelmäßig zu Stücken<br />

ermutigt. Das Dortmunder<br />

Schauspiel versucht es mit einem komödiantischen<br />

Musical: Eine Theatergruppe<br />

möchte „Das Kapital“ von Karl Marx auf die Bühne<br />

bringen, aber zunächst müssen sie das Geld<br />

für die Inszenierung auftreiben. Kunst und Kommerz<br />

wollen aber nicht so recht zusammen passen<br />

und so sind Streitigkeiten vorprogrammiert.<br />

Die deutschsprachige Erstaufführung verantwortet<br />

Kieran Joel, er verspricht Unterhaltung mit<br />

Ohrwurmgarantie.<br />

Einen ernsten Hintergrund hat Murat Dikencis<br />

Deutung von Albert Camus „Die Gerechten“, aus<br />

dem er „Die Gerächten“ macht: Eine Geschichte<br />

rund um eine postmigrantische Terrorgruppe im<br />

Jahr <strong>2023</strong>. Gleich zweimal inszeniert Regisseur<br />

Gil Mehmert am Opernhaus. Dort setzt er Giacomo<br />

Puccinis „La Bohème“, die schicksalhafte Liebesgeschichte<br />

zwischen Adolpho und Mimi im<br />

ärmlichen Pariser Künstlermillieu um 1900, in<br />

Szene. Anschließend folgt das Musical „Rent“,<br />

die rockige Variante der Bohème-Story von Jona-<br />

than Larson. Statt eines Orchesters gibt’s eine<br />

Band, statt Operngesang und Chor nun griffige<br />

Songs und Tanzszenen. Das Broadwaymusical<br />

spielt im New Yorker East Village in den 90ern,<br />

hier geraten drei Künstler durch steigende Mieten<br />

in Not und der Figur der Mimi wird nicht Tuberkulose,<br />

sondern Aids diagnostiziert. Im Doppelpack<br />

können beide Stücke am selben Tag gebucht<br />

werden (15.10. & 10.12.).<br />

Ein weiteres Jonathan Larson Werk läuft am<br />

Gelsenkirchener Musiktheater. In „Tick, Tick …<br />

Boom!“ verarbeitet der Musicalkomponist seine<br />

eigenen Erfahrungen. Er zeigt, wie negativ sich<br />

Erfolgsdruck und Existenzangst auf ein Künstlerleben<br />

auswirken können. Der Autor selbst wirkt<br />

in der Netflix-Verfilmung seines Stückes mit.<br />

Opernbegeisterte können sich am MiR auf „Salome“<br />

freuen sowie auf den Tanzabend „Don Q“<br />

von Giuseppe Spota und Jasmin Vardimon rund<br />

um den berühmten Tagträumer und Abenteurer<br />

Don Quijote.<br />

Eine neue Doppelspitze hat das Sagen im Essener<br />

Schauspiel, wenn dort Selen Kara und Christina<br />

Zintl die Intendanz nach 13 erfolgreichen<br />

Jahren von Christian Tombeil übernehmen. Sie<br />

möchten nicht weniger als „ein neues deutsches<br />

Theater – das Grillo für alle“ und planen Stadtraumprojekte<br />

wie „Einkaufsstadt, 4300“ und die<br />

Beteiligung von jungen Menschen aus dem Stadtteil<br />

Katernberg in einer Adaption von Romeo<br />

und Julia („Star-Crossed Lovers“). Doch zunächst<br />

gibt’s mit der Uraufführung „Doktormutter<br />

Faust“ einen feministischen Blick der Autorin<br />

Fatma Aydemir auf Goethes Werk. Außerdem im<br />

Programm sind Bertolt Brechts „Der gute<br />

Mensch von Sezuan“ und „Rausch“ nach dem<br />

Film von Thomas Vinterberg. Für die Kinoadaption<br />

konnte der vielfach prämierte Autor und Theatermacher<br />

Armin Petras als Regisseur gewonnen<br />

werden. Das Opernhaus lädt zu „Macbeth“<br />

von Giuseppe Verdi ein und lockt mit Unterhaltung<br />

in „My Fair Lady“.<br />

Ein Blick nach Oberhausen macht neugierig. Intendantin<br />

Kathrin Mädler blickt auf eine erfolgreiche<br />

letzte Spielzeit zurück und sie startet wieder<br />

mit einem Liederabend, diesmal gestützt auf<br />

Noah Haidles Einakter „Schauet“ – Songs und

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