Gemälde Alte Meister - Teil 2
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ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE
CATALOGUE III
OLD MASTER PAINTINGS PART 2
Auctions: Thursday, 28 September 2023
Exhibition: Saturday, 23 September – Tuesday, 26 September 2023
OLD MASTER
PAINTINGS
PART II
183
MEISTER DER MAGDALENEN-LEGENDE,
UM 1483 – UM 1526 BRÜSSEL, ZUG.
MARIA MIT DEM KIND
Öl, Goldgrund auf Eichenholz.
43 x 30 cm.
Gerahmt.
Kleine Bildtafel, wohl als Andachtsbild in Auftrag gegeben.
Der traditionelle Bildtypus zeigt Maria im Halbbildnis
hinter einer Steinbrüstung, darauf ein Kissen,
auf dem das Kind aufrecht sitzt und dem Betrachter
entgegenblickt. Maria in grünblauem Kleid, darüber
ein roter, mit Perlenbordüre besetzter Umhang, der
über das hellbraune wellige Haar gelegt ist. Der Blick
nachdenklich nach innen gerichtet, während das Kind
mit leicht geöffnetem Mündchen nahezu sprechend
erscheint.
Maria hält zwischen Mittelfinger und Daumen einen
Margaritenstängel mit drei Blüten, Symbol für Treue
und Unschuld. Auch weitere Bilddetails, wie die Lilie
oder die roten Perlen des Rosenkranzes, den das Kind
hält, sind attributiv symbolisch zu verstehen - für Reinheit
sowie für das Blut Christi. Die zweihenkelige
Vase verweist auf die Taufe. Der Hintergrund ist als
Goldgrund mit dunklen Punktierungen anstelle von
Punzierung gearbeitet. Hervorzuheben ist die überaus
feine Malweise der Manteldekoration aber auch der
ausdrucksvollen Gesichter.
MASTER OF THE LEGEND OF THE MAGDALEN,
CA. 1483 – CA. 1526 BRUSSELS, ATTRIBUTTED
THE VIRGIN AND CHRIST CHILD
Oil, gold ground on oak panel.
43 x 30 cm.
The high-quality of the painting style suggests a
high-ranking painter. The master of the Magdalen Legend
owes his name of convenience based on comparisons
with two of his paintings with this subject created
in 1515 and 1520, formerly Kaiser Friedrich
Museum, Berlin (the painting there was destroyed)
and Philadelphia Museum of Art.
€ 20.000 - € 30.000
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Was die Malweise betrifft, so lässt deren hohe Qualität
einen Maler von Rang erkennen. Der Meister der
Magdalenen-Legende verdankt seinen Notnamen
aufgrund von Werkvergleichen mit zwei von ihm geschaffenen
Bildern dieses Themas, die 1515 und 1520
entstanden, ehemals im Kaiser Friedrich Museum Berlin
(das dortige Bild zerstört) und Philadelphia Museum
of Art). Die Stilverwandtschaft mit Rogier van der
Weyden und Bernard van Orley wurde bereits früh
gesehen. Dennoch bleiben Fragen offen. Es wurde
auch vorgeschlagen, der Meister könnte mit Pieter
van Coninxloo identisch sein.
Vergleicht man die Werke der beiden Maler, so fällt eine
größere Ähnlichkeit des vorliegenden Bildes mit denen
von Coninxloo auf. Dies wird deutlich bei dessen „Rast
auf der Flucht nach Ägypten“ (Mullany), das früher
Bernaert van Orley, nun von dem Aachener Museumsdirektor
Peter van den Brink dem Jan van Coninxloo
zugewiesen wurde. Auffällig sind hierbei der ähnliche
Gesichtsausdruck und die sehr selbständige Haltung
des Kindes. Auch der Gesamteindruck bei hellerer
Farbigkeit kommt Coninxloo näher als dem älteren
Stilverhalten des Magdalenen-Meisters. Dessen ungeachtet
besteht hierbei noch nicht letzte Gewissheit,
was bei Werken dieser frühen Entstehungszeit
nicht ungewöhnlich ist. A.R.
Anmerkung:
Die Zuschreibung an den Meister der Magdalenen-
Legende liegt nahe. Man könnte aber auch an Pieter
van Conixloo (um 1460-1513 Brüssel) denken.
(1371582) (11)
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15
184
OBERRHEINISCHER MEISTER UM 1500
DIE HEILIGE MARIA MAGDALENA
Öl auf Holz. Auf moderne Holzplatte aufgeleimt.
55 x 41 cm.
In Rahmen mit oben abgeschrägten Ecken.
Vor grünem Hintergrund die leicht nach rechts stehende
Maria Magdalena mit langem gewellten dunkelblondem
Haar, auf dem sie eine turbanartige Kopfbedeckung mit
Schmuckstücken trägt, zudem in einem roten Gewand
und grünem Mantel, um den Hals eine Kette mit Kreuzanhänger
und in ihrer linken erhobenen Hand ein silbrig
glänzendes Salbgefäß haltend. Sie hat dünne, wohlgeformte
Augenbrauen, schmale rote Lippen und mit
ihren blaugrauen Augen schaut sie seitlich aus dem
Bild heraus.
Anmerkung:
Verso Aufkleber, der auf das Wallraf Richartz Museum
Köln (Leihgabe) verweist, sowie Provenienzvermerk,
nach dem das Gemälde aus dem Nachlass des Franz
von Lenbach stammen soll und anschließend in
Familienbesitz war.
(1360691) (18)
€ 6.000 - € 8.000
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17
185
DEUTSCHER MALER DES LETZTEN VIERTEL
DES 16. JAHRHUNDERTS
ALTARGEMÄLDE MIT DER KREUZIGUNG CHRISTI
AUF DEM KALVARIENBERG UND ZAHLREICHEN
FIGUREN
Öl auf Holz, teils Parkettierungsstreben.
76 x 65 cm.
Verso auf dem unteren Teil der Tafel eine deutsche
Stiftungsinschrift mit dem Stiftungsdatum „1584“,
das mit dem Entstehungsdatum des Gemäldes
gleichgesetzt werden kann.
In dekorativem bemalten und teilvergoldeten Rahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Dr. Justus Müller
Hofstede, 29. Juni 1976, sowie eine preisliche Schätzung
von L.N. Malmedé, Köln, 09. Juli 1976, der das
Gemälde zu diesem Zeitpunkt auf 45.000 DM schätzt.
Die dargestellte Kreuzigungsszene zeigt den in der
Mitte des Bildes am Kreuz hängenden Jesus mit einem
weißen Lendentuch, Dornenkrone, das Haupt mit einem
goldenen Nimbus hinterfangen und am oberen
Ende des Kreuzes die Inschrift „INRI“. Unterhalb des
Kreuzes stehend ein Soldat mit Lanze, der damit Jesus
in die Brustseite gestochen hat, aus der nun Blut herabläuft,
ebenso wie aus den durch die Nägel verursachten
Wunden. Links ist der gute Schächer mit
Christus gekreuzigt, der ihn anblickt, auf der rechten
Seite der böse Schächer, der sein Haupt trotzig nach
oben geworfen hat. Am linken unteren Bild rand die
leicht in Ohnmacht gefallene Maria, die von Johannes
in rotem Gewand, dem Lieblingsjünger Jesu, gehalten
wird. Rechts unten die drei um das Gewand Jesu
würfelnden Soldaten. Im Hintergrund, vor bergiger
Landschaft mit Stadtsilhouette und hohem wolkenreichen
Himmel, mehrere der Kreuzigung beiwohnende
berittene Figuren. Nach Müller Hofstede zeigt das
helle bunte, in den Gelbwerten nach Rot chan gierende
Kolorit, dass der Maler der Tafel unter dem niederländischen
Einfluss tätig war, wobei besonders die
Antwerpener Malerei nach Deutschland wirkte. Am
rechten Bildrand ist schließlich ein Soldat zu sehen,
der mit seinem ausgestreckten linken Arm auf Christus
weist, in ihm ist wahrscheinlich der Hauptmann
Cornelius zu erkennen, der nach Mk 15,39 unter dem
Kreuz Christus als Sohn Gottes anerkannte. Der besondere
Reiz des Tafelbildes liegt in der volkstümlichen laienhaften
und archaischen Formensprache des Malers
sowie seiner vereinfachten Prägung der Figuren.
(1360712) (18)
€ 4.000 - € 6.000
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19
186
ITALIENISCHER MALER DES 16. JAHRHUNDERTS,
NACH JACOPO TINTORETTO (1518 – 1594)
DIE KREUZIGUNG
Öl auf Kupfertafel.
35 x 87 cm.
In dekorativem Rahmen.
Im Zentrum des Gemäldes die beherrschende Gestalt
des gekreuzigten Jesus. Zu seinen Füßen die in den
Vordergrund gestellte, um ihn trauernde Gruppe, eng
miteinander verbunden, darunter Maria. Links- und
rechtsseitig von Jesus zahlreiche Figuren, die der
Kreuzigung beiwohnen, sowie die Kreuzigung zweier
weiterer Männer. Jeweils am linken und rechten Bildrand
ein Reiter auf einem Schimmel, von denen
linksseitig der in Rüstung befindliche Mann mit seiner
Hand auf den von einem gelben Lichtschein umgebenen
Gekreuzigten vor weitem Landschaftshintergrund
weist. Charakteristisch für dieses Gemälde sind
die sorgfältig konstruierten Fluchtlinien. Darstellung,
die sich ganz auf das Original bezieht.
Anmerkung:
Das Original ist ein Gemälde von Jacopo Tintoretto,
von 1566, Öl auf Leinwand, 536 x 1224 cm, das sich
in der Scuola Grande di San Rocco in Venedig befindet.
(1360951) (18)
€ 4.000 - € 6.000
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187
NIEDERLÄNDISCHER MEISTER
DES 16./ 17. JAHRHUNDERTS
KALVARIENBERG
Öl auf Holz.
68,5 x 95,5 cm.
In Wellenleistenrahmen.
In einer hügeligen Landschaft sieht man den Kalvarienberg,
auf dem die drei Kreuze aufgestellt wurden.
Eine Leiter führt zu Christus Kreuz hinauf, auf dem ein
Mann den Essigschwamm in ein Gefäß taucht. Unzählige
Figuren haben sich eingefunden, um den
Kreuzigungen beizuwohnen. Teilweise sind sie in
Trauer, teilweise nehmen sie an dem Geschehen auf
dem Berg Golgatha gestikulierend oder plaudernd teil.
Der Himmel ist stark verdunkelt, nur eine rötliche Färbung
ist noch zu erkennen.
(1370393) (19)
DUTCH SCHOOL, 16TH/ 17TH CENTURY
GOLGOTHA
Oil on panel.
68.5 x 95.5 cm.
€ 10.000 - € 15.000
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21
188
MARCELLUS COFFERMANS,
1520/30 ANTWERPEN – UM 1578 EBENDA, ZUG.
Coffermans, der seit 1539 Meister in der Antwerpener
Malergilde war, interessierte sich nicht für den
italienischen Manierismus seiner Zeit, sondern ließ
sich vor allem von den Werken der Künstler inspirieren,
die zwei oder drei Generationen vor ihm tätig
waren.
KLAPPALTAR-TRIPTYCHON MIT SZENEN AUS DEM
LEBEN JESU
Öl auf Holz.
Höhe: 64 cm.
Breite geöffnet: 100 cm.
Breite geschlossen: 50 cm.
Der Hausaltar zeigt im Mittelbild die Hauptszene unter
den Bögen einer ruinösen Architektur, die sich in
den Seitenflügeln fortsetzt. Im Zentrum die sitzende
Madonna, hinter der Josef steht, die in ihrem Schoß
den nackten Jesusknaben hält, der die Heiligen drei
Könige empfängt. Im Vordergrund rechts ein kniender
König mit einer goldenen Schatulle und goldenem
Zepter, hinter ihm stehend ein weiterer König, in seiner
Hand einen goldenen Deckelpokal haltend, ebenso
wie der linksseitig stehende dritte König in hellem
Gewand. Durch den Torbogen im Hintergrund fällt der
Blick auf eine bergige Landschaft mit einigen Häusern.
Auf der rechten Bildtafel wird die vorgenommene
Beschneidung Jesu acht Tage nach dem Fest seiner
Geburt wiedergegeben, der Neugeborene wird dabei
von Maria gehalten. Die zweite Seitentafel am linken
Rand zeigt Maria und Josef mit dem liegenden Jesuskind
und die Anbetung zweier Hirten, von denen der
vordere in seinen Händen einen Dudelsack hält. Auf
den Rückseiten der Seitentafeln ist jeweils auf grünlichem
Grund ein Familienwappen mit Rüstungsteilen
wiedergegeben. Malerei in der typischen Manier des
Künstlers in zurückhaltender Farbgebung, wobei in
der Kleidung der Figuren überwiegend Rot und Weiß
dominieren.
(13714614) (18)
€ 9.000 - € 12.000
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189
FLÄMISCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS,
NACHFOLGE DES JOOS VAN CLEVE (1485 – 1541)
MARIA LACTANS
Öl auf Holz.
40 x 30 cm.
In breitem Rahmen.
Vor dunklem Hintergrund Halbbildnis der nach rechts
geneigten Madonna mit teils goldglänzendem langem
Haar, die dem in ihren beiden Händen gehaltenen Jesusknaben
die Brust reicht. Dieser ebenfalls mit
goldglänzenden Haaren und einem Nimbus um sein
Haupt, blickt mit seinen hellen Augen aus dem Bild
heraus. Darstellungen des Bildmotivs der stillenden
Maria sind häufig in der Malerei der Kunstgeschichte
zu finden, zahlreiche auch bei Joos van Cleve. Malerei
in reduzierter Farbigkeit. Holzplatte leicht gewölbt.
(13715012) (18)
€ 6.000 - € 8.000
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23
190
MALER DES 16. JAHRHUNDERTS,
SCHULE VON VITERBO
MADONNA MIT KIND
Tempera, Goldgrund und Pastiglia auf Holz.
91 x 60 cm.
Spätgotisches Altar- oder Andachtsbild, die Darstellung
in Einheit mit der ornamental geschnitzten und
vergoldeten Rahmeneinfassung.
Maria ist in Sitzhaltung auf einem roten Kissen ganzfigurig
gezeigt, auf ihrem Schoß das aufrecht sitzende
Jesuskind, das mit der Mutter gemeinsam eine Birne
hält, im Händchen des Kindes eine weitere rote
Frucht. Der Mantel in dunklem Türkisblau, mit starkrotem
Futter und beschrifteter Borte, das Kleid hellrot,
senkrecht gefaltet. Am Boden und unten seitlich
Gräser und Blattwerk. Seitlich, in kleinerem Maßstab
eingefügte Engel in Anbetung, in prächtigen roten
Umhängen mit Bordüren. Der Blick Mariens gilt dem
Betrachter, das Gesicht, von dunkelblondem Haar gerahmt,
höchst anmutig. Als führender Maler in Viterbo
galt Matteo Giovannetti, in dessen Malstil die Schule
von Avignon eingewirkt hat, was einen anmutigeren
Stil mit physiognomischem Interesse entwickeln ließ.
Dies hatte sich noch in den nächsten Generationen
ausgewirkt, wie auch hier etwa im Gesicht der Maria
zu beobachten.
Der floral punzierte Goldgrund von einem schmalen
Rundbogen überfangen, in den Ecken Lilienmotive
in Pastigliotechnik. In der Rahmenkehle Fischblasenornamentik
im Rapport.
Original erhalten die große, bogig geschmiedete
Hängeöse in Eisen. A.R.
(1370811) (11)
PAINTER OF THE 16TH CENTURY,
SCHOOL OF VITERBO
MADONNA AND CHILD
Tempera, gold ground and pastiglio on panel.
91 x 60 cm.
Late Gothic altar or devotional painting designed
homogeneously with the ornamentally carved and gilt
frame. Matteo Giovannetti (ca. 1300-1369) was the
leading painter in Viterbo, his painting style was influenced
by the Avignon school, which led to the development
of a more graceful style with physiognomic
interest.
€ 15.000 - € 20.000
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191
MEISTER DES 15. JAHRHUNDERTS
MARIA LACTANS
Tempera auf Holz.
70 x 48 cm.
Die stillende Mutter Gottes mit dem Kind auf dem
Schoß vor vergoldetem Hintergrund, im unteren Bereich
mit grünem Rasen und kleinen Blumen versehen.
Beide blicken den Betrachter an. Das Gewand
Mariens, in den attributiven Farben Rot und Blau, ist
mit vergoldetem Dekor verziert. Die Finger von Maria
und Jesus sind gelängt dargestellt. Die Hintergrundvergoldung
zeigt dekorative Punzierungen, mittig ein
spitzes Bogensegment darstellend. Auch die Heiligenscheine
der beiden Figuren sind gepunzt und mit
schwarzen Linien betont.
(1370975) (19)
MASTER OF THE 15TH CENTURY
NURSING MADONNA
Tempera on panel.
70 x 48 cm.
€ 12.000 - € 14.000
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25
192
VENEZIANISCHER MALER DER MITTE
DES 16. JAHRHUNDERTS
MARIÄ VERKÜNDIGUNG
Öl auf Holz.
51 x 37 cm.
Gerahmt.
Beigegeben eine Expertise von Prof. Egidio Martini.,
in Kopie.
Die biblische Szene ist in lichter Farbigkeit gehalten.
Teilweise lässt sich eine bozzettoartige Grundhaltung
vermuten, wie etwa auch der textile Dekor im Mantel
der Maria auch des Engels nicht gänzlich ausgeführt
erscheint. Die Halbfigur Gottvaters hebt sich vom
lichthellen Glanz der Strahlen ab, die bis ins Dunkel
der rechten Raumtiefe dringen. Der kompositionelle
Aufbau, insbesondere die nach oben gerichtete Hand
des Engels weisen auf Vorbilder hin, wie etwa die
„Verkündigung“ des El Greco aus seinem Frühwerk,
vermittelt durch einen Stich des Jacopo Caraglio von
1536. Tatsächlich weist auch das Gesicht der Maria
Verwandtschaft mit der Mariendarstellung des El Greco
auf. Die beiliegende Expertise weist darauf hin, wie
ebenso auf die Einflüsse von Tizian. A.R.
(1370722) (11)
€ 8.000 - € 10.000
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193
ALTNIEDERLÄNDISCHER MEISTER,
UM 1550
AUFERSTEHUNG CHRISTI
Öl auf Holz.
109 x 69 cm.
Das Tafelbild dürfte für den Altar einer Schlosskapelle
oder den Nebenaltar einer Kirche geschaffen worden
sein. Die im N.T. erwähnte Szene hat der Maler sehr
figurenreich und lebendig geschildert, ganz im Gegensatz
zu den gängigen Darstellungen dieses Motivs
anderer Meister. Der aus dem Grab Auferstandene
erscheint oben im rundbogigen Bildfeld vor rotem
Velum, von Putten gehalten. Darüber hinaus wird die
Christusfigur von einer Wolkenhülle umfangen. Bei genauerer
Betrachtung zeigt sich hier, dass die meisten
der Wächter und ihrer Begleitfiguren den Auferstanden
nicht wirklich sehen. Zudem ist der Sarkophag geschlossen
gezeigt. Die Auferstehung versteht der Maler
also nicht in materiellen Sinn. Diese Beobachtung bestätigt
sich umso mehr, wenn wir sehen, dass diejenigen
Wächter, die den Auferstandenen sehen, stehend
wiedergeben sind, - der das Wunder nicht Erkennende
dagegen wird auf dem Boden liegend gezeigt. Zweifellos
liegt hierin eine theologische Aussage, was dem
Werk zusätzliche Bedeutung gibt.
(1360981) (10)
OLD NETHERLANDISH MASTER,
CA. 1550
THE RESURRECTION OF CHRIST
Oil on panel.
109 x 69 cm.
€ 15.000 - € 25.000
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27
194
MEISTER DER HISTORIA,
UM 1510 – UM 1525, ZUG.
KREUZTRAGUNG CHRISTI
Öl auf Holz.
147,5 x 120,7 cm.
In der Bildmitte trägt Christus das Kreuz über seinen
Schultern. Er wendet sich der Heiligen Veronika zu,
die ihm das Schweißtuch gereicht hat. Drei Männer
mit erhobener Rechten machen sich bereit, das Kreuz
aufzustellen. Im Hintergrund öffnet sich eine Landschaft
mit einem Gebäudekomplex wie auch eine
Berglandschaft.
Literatur:
Vgl. Alfred Stange, Malerei der Donauschule.
Bruckmann, München 1964, Abb. 232.
(1370332) (19)
MASTER OF HISTORIA,
CA.1510 – CA. 1525, ATTRIBUTED
CRUCIFIXION OF CHRIST
Oil on panel.
147.5 x 120.7 cm.
Literature:
cf. Alfred Stange, Malerei der Donauschule. Bruckmann,
München 1964, ill. 232.
€ 10.000 - € 15.000
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29
195
FERMO GHISONI,
1505 – 1575
JESUS AM ÖLBERG
Öl auf Leinwand. Doubliert.
120 x 85 cm.
Gerahmt.
Beigegeben eine Expertise von Emilio Negro, Bologna,
in Kopie.
Das Gemälde zeigt eine Episode aus dem Leben Jesu
aus den Evangelien: Jesus kniet am Ölberg, wohin er
sich zurückgezogen hatte, um zu beten und sich auf
seine Gefangennahme, sein Leiden und seinen Tod
vorzubereiten. Er ist in Begleitung der Apostel Petrus,
Johannes und Jakobus und bittet sie, bei ihm zu wachen.
Er betet zu seinem Vater und bittet ihn, dass
dieser Kelch an ihm vorrübergehen möge. Auf dem
Gemälde ist zu sehen, wie der nächtliche Wolkenhimmel
aufreißt und vor Jesus ein großer geflügelter Engel
erscheint, der in seinen Händen einen Kelch und das
Kreuz als Verweis auf sein späteres Leiden hält. Im
Vordergrund liegend die drei eingeschlafenen Apostel.
Im Hintergrund die von Judas angeführten Soldaten,
die Jesus gefangen nehmen wollen. Laut Emilio Negro
sind Vorbilder aus Urbino, bei Giulio Romano (um
1499-1546) zu finden. Das Werk zeigt kompositorische
Anmut und das Können des Künstlers.
(1370273) (18)
FERMO GHISONI,
1505 – 1575
JESUS ON THE MOUNT OF OLIVES
Oil on canvas. Relined.
120 x 85 cm.
Accompanied by an expert’s report by Emilio Negro,
Bologna, in copy.
€ 8.000 - € 10.000
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196
GILLIS COIGNET D. Ä.,
1542 ANTWERPEN – 1599 HAMBURG, ZUG.
ECCE HOMO
Öl auf zwei vertikal zusammengefügten Holztafeln.
99 x 71 cm.
Beigegeben eine Expertise von Prof. Justus Müller
Hofstede vom 20. Februar 1978.
In Nahsicht vor nächtlichem Hintergrund der stehende
Jesus mit freiem Oberkörper, einem weißen Tuch
um die Hüfte und einem Umhang, der teils über seinen
Schultern hängt. Er hat die Arme mit einem Seil zusammengebunden
und hält in seiner rechten Hand ein
Spottzepter. Auf seinem Haupt trägt er die Dornenkrone
und mit leidendem schmerzvollen Gesicht
blickt er seitlich nach oben. Rechts hinter ihm stehend
Pontius Pilatus in edlem Gewand und einem
prächtigen Turban mit Brosche, der ihn traurig anblickt.
Linksseitig ein Knecht, in seiner rechten Hand eine
brennende Fackel haltend, in der anderen ein kleines
Horn, das er bläst. Das Gemälde, so Müller Hofstede,
lässt sich gut stilistisch mit anderen Werken des
Künstlers vergleichen, vor allem die physiognomische
Bildung des Knechtes mit der Fackel und des Christus.
Er ordnet das Bild in die letzte Schaffensperiode des
Künstlers ein. Im unteren Bereich teils Kratzsp.
(1360711) (18)
€ 3.000 - € 5.000
Sistrix
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31
197
GIOVANNI BATTISTA RAMENGHI
GENANNT „IL BAGNACAVALLO“,
1521 – 1601
MARIA MIT DEM KINDE, DEM HEILIGEN
HIERONYMUS UND DEM HEILIGEN FRANZISKUS
Öl auf Leinwand. Doubliert.
95,5 x 74,5 cm.
In plastisch verziertem Holzrahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Emilio Negro, Bologna,
ohne Datum, in Kopie.
Im Hochformat die zentrale Darstellung der sitzenden
Maria in der ihr zukommenden klassischen Farbtrias,
auf ihrem Schoß das nach rechts gewandte Jesuskind.
Links der Heilige Hieronymus in kardinalrotem
Gewand mit Geißelstein, rechts der Heilige Franziskus
mit schlichtem Holzkreuz; alle vier Personen werden
durch einen feinen Nimbus bedeutungsvoll hervor gehoben.
Anmerkung:
Vergleichbar mit dem vorliegenden Gemälde ist
etwa Maria mit dem Kinde und Heiligen in der
Pina coteca Nazionale in Bologna von ca. 1545 -
1550, oder auch Paulus mit Johannes dem Evangelisten
in der Kirche Santa Isaia in Bologna, wobei
der Künstler bei unserem Gemälde auf die architektonische
Eingliederung verzichtet und sich auf die
Darstellung der Personen konzentriert.
(1371621) (13)
GIOVANNI BATTISTA RAMENGHI
ALSO KNOWN AS “IL BAGNACAVALLO”,
1521 – 1601
THE VIRGIN AND CHILD WITH SAINT JEROME
AND SAINT FRANCIS
Oil on canvas. Relined.
95.5 x 74.5 cm.
Accompanied by an expert’s report by Emilio Negro,
Bologna, n.d., in copy.
Notes:
The Virgin and Child with Saints held at the Pinacoteca
Nazionale in Bologna dates to ca. 1545 - 1550, or
Paul with John the Evangelist in the Church of
Sant’Isaia in Bologna, compare well with the present
painting. In the present painting, the artist forgoes
the architectural integration and focuses on the
representation of the figures instead.
€ 10.000 - € 15.000
Sistrix
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198
SPANISCHER MALER DES 16. JAHRHUNDERTS
BILDNIS EINER DAME MIT HALSKRAUSE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
109 x 68,5 cm.
Bezeichnet „AETATIS.SVE.22.“ und „ANNO. 1555“.
In ebonisiertem Rahmen.
Dreiviertelbildnis einer jungen Dame in reich ornamental
verziertem Kleid mit Silberfadenstickerei und
mehreren Ringen. Während die eine Hand ein Tuch
hält, liegt die andere Hand auf Rosen und Schwertlilien,
die Liebe und Reinheit symbolisieren, sodass eine ursprüngliche
Verwendung des Gemäldes im Zuge einer
Brautwerbung wahrscheinlich ist. Sowohl flämische
Einflüsse etwa der Pourbus, die sich in Spanien durchsetzen
konnten, aber auch lokalspanische Einflüsse
von Jorge de la Rua und auch Juan Pantoja de la Cruz
lassen sich in dem hier angebotenen feinen Gemälde
wiedererkennen.
(13715011) (13)
SPANISH SCHOOL, 16TH CENTURY
PORTRAIT OF A LADY WITH RUFF COLLAR
Oil on canvas. Relined.
109 x 68.5 cm.
Inscribed “AETATIS.SVE.22.“ and “ANNO. 1555“.
€ 18.000 - € 20.000
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199
P. LÜDIEBÜYS,
MALER DER MITTE DES 17. JAHRHUNDERTS
Gemäldepaar
PORTRAITS EINES EHEPAARES
Öl auf Holz.
Je 92 x 69 cm.
Eines rechts unten signiert und datiert „P. Lüdiebüys.
Fe. Anno 1650“.
Gerahmt.
Die beiden Gemälde zeigen die Portraits eines Ehepaares
vor dunkelgrünem Vorhang im Hintergrund. Als
Dreiviertelbildnis wird ein eleganter Herr leicht nach
rechts gezeigt, in elegantem schwarzem Gewand mit
weißem Kragen und mit weißer Spitze besetzten
Hemdsärmeln, dessen rechte Hand auf einer hölzernen
Platte ruht.
Das Gegenstück mit einer jungen Frau in edlem schwarzem
Gewand mit großem, weißen, über die Schulter
ragenden Kragen, bräunlichem Haar, das mit einem
goldglänzenden Schmuckstück verziert ist. Beides
repräsentative Darstellungen, typisch für die Zeit.
(1371334) (18)
P. LÜDIEBÜYS,
MASTER OF THE MID-17TH CENTURY
A pair of paintings.
PORTRAITS OF A MARRIED COUPLE
Oil on panel.
92 x 69 cm each.
One signed and dated “P. Lüdiebüys. Fe. Anno 1650“
lower left.
€ 15.000 - € 20.000
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37
200
ANTHONIE PALAMEDESZ,
1601 DELFT – 1673 AMSTERDAM
BILDNIS EINER JUNGEN HOLLÄNDERIN, 1654
Öl auf Eichenholz.
57 x 67 cm.
Links oben signiert „Ao 1654 / A. Palamed.“, verso
Schablonennummer in Schwarz „HD 496“.
Das Gemälde ist in jeder Hinsicht als hochrangiges
Werk zu sehen, nicht nur was die tadellose Erhaltung
angeht, mit Signatur und Datierung, sondern auch in
der hohen künstlerischen wie kulturhistorischen Bedeutung.
Der Maler Antonie Palamedesz wirkte etwa im selben
Zeitraum wie Jan Vermeer (1632-1675), war aber dreißig
Jahre älter als jener und damit ein Vorläufer des
bedeutenden Delfter Malers. Gemeinsam ist beiden,
dass sie in Delft gewirkt haben, was bei dem Stil und
in der Auffassung des vorliegenden Gemäldes erst auf
den zweiten Blick erkennbar wird.
Die Kleidung der jungen Dame lässt sie als der gehobenen
Gesellschaft Hollands zugehörig erkennen. Im
Halbbildnis, vor dunklem Hintergrund, links grünlich
aufgehellt, richtet sie den Blick auf den Betrachter.
Trotz der traditionsbedingten Steifheit ihres Gewandes,
der enganliegenden weißen Haube, zeigt sie sich sehr
selbstbewusst, jedoch ohne Überheblichkeit. Über
ihrem schwarzen Seidenkleid trägt sie einen die Schultern
bedeckenden Kragen mit Randspitzen, darunter
eine schwere Goldkette, die jedoch größtenteils vom
Kragen bescheiden verdeckt wird. Auch ihre Perlenohrringe
werden unauffällig präsentiert. Eine weitere
Perle ziert die Kragenschleife. Das Schwarz des Seidenkleides
lässt erst bei näherer Betrachtung ein feines
Wirkmuster erkennen. Goldgestickte Querbordüren,
die sich nach unten hin verjüngen, unterstreichen den
schlanken Oberkörper. Die Beleuchtung von links
oben aus einer Lichtquelle außerhalb des Bildraums,
betont Kragen und Gesicht, hier besonders die hohe
Stirn, was damals als Zeichen von Bildung galt.
Mit nach Innen gerichtetem wissendem Lächeln und
klugem Blick begegnet uns die junge Dame. Ihr intelligentes
Selbstbewusstsein ist ein Ausdruck, der sich
keineswegs bei anderen stilverwandten Portraits so
leicht findet. Dies ist nicht zuletzt Ausdruck der Zeit
und der Jahrzehnte, in denen Holland eine demokratische
„Republik der Vereinigten Niederlande“ war. Von
Spanien losgelöst, konnten die errungenen Freiheiten
sowohl Wissenschaften, als auch Kunst und vor allem
die Emanzipation der Frau entwickeln lassen.
Hier ist an die zehn Jahre später entstandene „Dame
mit dem Perlenohrring“ des Delfter Maler Jan Vermeer
von 1665 zu erinnern. Dazu kommt, dass Palamedesz
zum Zeitpunkt der Datierung des Bildes 1654
ebenfalls in Delft gewirkt hat. 1605 zog seine Familie
von Leith/Schottland nach Delft. Hier wurde er von dem
damals führenden Portraitisten Michiel van Mierevelt
(1564-1641) unterrichtet. Bereits etwa 20-jährig wurde
er in der Malergilde 1621 aufgenommen. 1653 und
1673 war er wiederholt Dekan der Gilde. Das heißt,
dass das vorliegende Gemälde im Zeitraum des Höhepunkts
seiner Laufbahn entstand. Vergleicht man
Werke seines Œuvres, das viele Gesellschaftsszenen
enthält, für die er überwiegend bekannt wurde, so ist
festzuhalten, dass die psychologische Erfassung und
die Detailperfektion in seinen Portraits, wie hier, meist
weit höhere Qualität aufweisen.
Wir kennen einige vergleichbare Damenbildnisse von
seiner Hand, wie etwa das Portrait einer jungen Dame,
die einen Fächer in der Hand hält, oder das Bildnis einer
älteren Frau mit Halskrause, wahrscheinlich Jacobmina
de Grebber, beide im Rijks Museum Amsterdam, oder
das Herrenbildnis des Theologen Jacobus Trigland
(1583-1654)
Die Summe aller Elemente, die aus dem vorliegenden
Bildnis sprechen, beweist die hohe Meisterschaft des
Malers, der hier auch die seelische Befindlichkeit der
Person zum Sprechen gebracht hat.
A.R.
Anmerkung:
Das Gemälde gelistet im RKD, Den Haag, unter
Abbildungsnr. IB00093751. (13715019) (11)
ANTHONIE PALAMEDESZ,
1601 DELFT – 1673 AMSTERDAM
PORTRAIT OF A YOUNG DUTCH WOMAN, 1654
Oil on oak panel.
57 x 67 cm.
Signed “Ao 1654 / A. Palamed” top left. Stencilled
black number “HD 496” on the reverse.
This is a high-quality painting in every respect, not
only with regards to its impeccable condition, with
signature and dating, but also in terms of its high
artistic and cultural-historical significance.
Notes:
The painting is listed with the RKD, The Hague,
illustration no. IB00093751.
€ 14.000 - € 16.000
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39
201
MALER DES 17. JAHRHUNDERTS,
WOHL AUS DEM KREIS DES ANTONIO CARNEO
(1637 – 1692)
DIE HEILIGE FAMILIE
PAINTER OF THE 17TH CENTURY,
PROBABLY CIRCLE OF ANTONIO CARNEO
(1637 – 1692)
THE HOLY FAMILY
Öl auf Leinwand. Doubliert.
89 x 148 cm.
Gerahmt.
Maria in edler Kleidung mit sorgsam drapierter und
mit Schmuck verzierter Frisur hält den auf einer Steinplatte
ausgestreckt liegenden, nackten Jesusknaben
auf einem Tuch. Rechts stehend Josef, der seine kräftige
linke Hand auf einem Wanderstab, seinem Attribut,
abstützt und mit seiner linken eine kleine Verletzung
am Bein Jesu betastet, während sich das Kind mit
ausgestreckten Armen zu wehren versucht. Harmonische,
intime Wiedergabe des Familienlebens.
(1370205) (18)
Oil on canvas. Relined.
89 x 148 cm.
€ 10.000 - € 15.000
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202
GENUESER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS
LOTH UND SEINE TÖCHTER
GENOESE PAINTER OF THE 17TH CENTURY
LOT AND HIS DAUGHTERS
Öl auf Leinwand. Doubliert.
119 x 133,4 cm.
In gekehltem, vergoldetem Rahmen.
Dargestellt ist hier die biblische Geschichte von Lot
und seinen Töchtern. Nachdem Lot in der Stadt Sodom
Engel vor der männlichen Gewalt gerettet hat, verhelfen
ihm diese aus der vollkommen zerstörten Stadt zu
fliehen. Lot und seine Töchter finden Zuflucht in den
Bergen. Die vorliegende Szene zeigt den Augenblick,
als Lots Töchter vor der Wahl stehen durch Inzest den
Fortbestand ihrer Linie zu wahren. Der Künstler zeigt
den Moment indem die Töchter dieses moralische
Dilemma entscheiden, indem sie ihren Vater mit Alkohol
betrunken machen und ihn verführen. Die umgebende
Landschaft ist auf ein Minimum reduziert, nur angedeutete,
schroffe Felsen markieren den Ort des Geschehens.
Lot ist lediglich in ein blaues Tuch gehüllt,
seine Töchter hingegen sind mit entblößtem Rücken
und Brust gezeigt, deren helles Inkarnat deutlich hervortritt.
Ein prächtiger Weinkelch und kostbare Stoffe
werden als Verführungsmittel eingesetzt. In diesem
Bild wird Lot als noch nicht handelnd dargestellt. Er
weicht leicht zurück und blickt skeptisch, während
seine Töchter ihm zugewandt sind und sein Gewand
von seiner Schulter streichen. Der dramatisch gefärbte
Himmel übernimmt die Funktion eines Stimmungsträgers,
der den Moment der Entscheidung unterstreicht.
(1361021) (19)
Oil on canvas. Relined.
119 x 133.4 cm.
€ 15.000 - € 20.000
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41
203
FRANS FLORIS D. Ä.,
UM 1516 ANTWERPEN – 1570 EBENDA, ZUG.
ALLEGORIE DES FRIEDENS UND
DER GERECHTIGKEIT
Öl auf Holz. Parkettiert.
75,5 x 109 cm.
In profiliertem Holzrahmen.
In einem durch eine Säule und ein Pilaster angedeutetem
Innenraum zwei weibliche allegorische Figuren
mit Schwert bzw. Ölbaumzweigen, im vakanten Raum
schwebt der Heilige Geist in Gestalt einer Taube, fliegende
Putti tragen über den Häuptern eine Krone und
einen Kranz aus Ölbaumzweigen. Im Museum Kunstpalast
wird eine ähnliche Komposition geführt (Inv. Nr.
209), die in die anonymen südlichen Niederländer lokalisiert
wird.
FRANS FLORIS THE ELDER,
CA. 1516 ANTWERP – 1570 IBID., ATTRIBUTED
ALLEGORY OF PEACE AND JUSTICE
Oil on panel. Parquetted.
75.5 x 109 cm.
Literature:
cf. H. Peters, Meisterwerke der Düsseldorfer Galerie,
1955, no. 16.
€ 15.000 - € 20.000
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Literatur:
Vgl. H. Peters, Meisterwerke der Düsseldorfer Galerie,
1955, Nr. 16.
(13711219) (13)
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204
EMILIANISCHE SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS
ATTILA UND DAS MARTYRIUM
DER HEILIGEN URSULA
EMILIAN SCHOOL, 17TH CENTURY
ATTILA AND THE MARTYRDOM
OF SAINT URSULA
Öl auf Leinwand.
125 x 190 cm.
Die Darstellung geht auf eine Erzählung aus der Legende
der Heiligen Ursula zurück. Diese war die Tochter
des christlichen Königs Maurus und bekannt für ihre
Schönheit, Weisheit und Tugend. Als sie mit zehn Jungfrauen
von einer Wallfahrt nach Rom in ihre Heimatstadt
zurückkehrte, wurde diese von den Hunnen
belagert. Der Hunnenkönig Attila war von Ursulas
Schönheit beeindruckt und wollte sie zur Frau. Ursula
verweigerte sich ihm und wurde durch Pfeile getötet.
Vor dem Innenhof eines Palastes sieht man rechtsseitig
die bereits von einem Pfeil getroffene und zusammengesunkene
Ursula in rotem Gewand, mit fahlem
Gesicht und zum Gebet gefalteten Händen sowie bereits
geschlossenen Augen. Umgeben wird sie von
ihren trauernden Gefährtinnen. Linksseitig ein muskulöser
Mann, der einen Bogen hält und mit dem Pfeil
auf die Gruppe zielt. Bei dem hinter ihm stehenden
Mann mit weißem Turban, der sich halb versteckt
zeigt, könnte es sich um den Hunnenkönig handeln.
Auf einem Tisch im linken Vordergrund Rüstungsteile
und ein teilvergoldeter Köcher mit Pfeilen. Darstellung
mit gekonnter Hell-Dunkel-Inszenierung.
(1370792) (3) (18)
Oil on canvas.
125 x 190 cm.
€ 22.000 - € 25.000
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43
205
TIZIANO VECELLIO,
AUCH „TIZIAN“,
1485 BEI BELLUNO – 1576 VENEDIG,
WERKSTATT DES
DANAË
Öl auf Leinwand. Doubliert.
127 x 189 cm.
In vergoldetem Profilrahmen.
Beigegeben eine technische Analyse von Dr. Giuseppe
Di Girolami, Ascoli Piceno vom 17. Oktober 2019, in
Kopie. Die Analyse hat Stiche auf dem Pigment gezeigt,
die von einem Vorlagekarton stammen dürften,
sowie verschiedene Pentimenti. Ebenso beigegeben
eine Korrespondenz mit Bernard Jan Hendrik Aikema,
Fondazione Centro Studi e Cadori, der nach der Beurteilung
von Fotografien nicht ausschließt, dass es sich
um eine Werkstattsarbeit Tizians handeln könnte.
Danaë liegt auf ihrer Bettstatt in ihrem Turm, in den ihr
Vater sie eingesperrt hatte, um zu verhindern, dass
sie Nachkommen zeugt – denn es wurde prophezeit,
dass ihr Sohn seinen Großvater töten würde. Wir werden
als Betrachter Zeuge des wundersamen Augenblicks,
in dem Zeus in Gestalt eines Goldregens mit
Danaë den Sohn Perseus zeugt – der seinen Großvater
letztendlich doch versehentlich bzw. der Lenkung der
Götter gemäß mit einem Diskus tötet. In diesem Moment
läuft eine Amme herbei, um den Goldregen aufzufangen.
Die Darstellung – ob nun aus der Werkstatt
oder in der Nachfolge entstanden – geht zurück auf
das berühmte Werk Tizians, welches 1560-65 ausgeführt
wurde und im Prado in Madrid unter Inv.Nr.
P00425 verwahrt wird und 129,8 x 181,2 cm misst.
Auch in der Hermitage in St. Petersburg wird eine Version
mit Amme verwahrt (120 x 187 cm). Die erste
Danae wurde von Tizian in Rom 1544-45 für Cardinal
Alessandro Farnese in Bezug auf seine Affäre mit einer
Kurtisane gefertigt. Dieses Gemälde war Vorbild
etwa für das Gemälde für Pilip II, wo Cupido ersetzt
wurde durch eine alte Amme, die einen willkommenen
Kontrast zur jugendlichen Schönheit Danaes bietet.
Dieses Gemälde wurde in der Höhe um ein Drittel
verkleinert. Das Pradogemälde entstand um 1565 und
gehörte einst vermutlich Giovanni Carlo Doria und
danach Velázquez, dem 1634 1000 Dukaten für 18
Gemälde – darunter die Danaë – bezahlt wurden.
(1370831) (13)
TIZIANO VECELLIO,
ALSO KNOWN AS “TITIAN”,
1485 NEAR BELLUNO – 1576 VENICE,
WORKSHOP OF
DANAË
Oil on canvas. Relined.
127 x 189 cm.
Accompanied by a technical analysis by Dr Giuseppe
Di Girolami, Ascoli Piceno dated 17 October 2019, in
copy.
The analysis has shown pricks on the pigment that
may originate from a cartoon and various pentimenti.
Also enclosed is the correspondence with Bernard
Jan Hendrik Aikema, Fondazione Centro Studi Tiziano
e Cadore. After assessing the photographs, he does
not rule out that this could be a work by Titian’s workshop.
€ 50.000 - € 70.000
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Detailabbildung
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45
206
NICOLA VACCARO,
1634/40 NEAPEL – UM 1717
DIE REUIGE MAGDALENA
Öl auf Leinwand. Doubliert.
182 x 130 cm.
Links unten auf Ast signiert und datiert „1715“.
In vergoldetem Profilrahmen.
In dieser monumentalen Darstellung von Maria Magdalena
als Büßerin entwirft der Künstler eine dynamische
Komposition mit der Figur der Protagonistin im
Zentrum der Szene, die eine dramatische und theatralische
Haltung einnimmt. Die junge Frau blickt mit
leicht geöffnetem Mund und einer Träne auf der Wange
in den Himmel. Auch ihre Arme sind zum Himmel
gerichtet, wie in einem reumütigen Gebet auch zum
Kreuz, zum Totenkopf und zur Geißel, mit denen die
kleinen Engel herabsteigen, um sie der Magdalena zu
übergeben. Diese Attribute sowie das Salbgefäß und
das Buch sind zwar charakteristisch für die Darstellung
von Maria Magdalena, aber die Anwesenheit der
kleinen Engel in der Komposition ist eine Besonderheit.
Die Darstellung von Maria Magdalena, insbesondere
als Büßerin in der Wüste, war ein weit verbreitetes
ikonografisches Thema. Nicola Vaccaro begann
seine Ausbildung im väterlichen Atelier und folgte
dem Stil seines Vaters, doch schon bald fühlte er sich
zu den Werken von Salvator Rosa hingezogen. Er begann,
sich dessen Palette so weit anzueignen, dass
seine Werke als Werke von Rosa angesehen wurden. In
den 1650er-Jahren zog er nach Rom, wo er sich der
Werkstatt von Nicolas Poussin anschloss. In der Ewigen
Stadt heiratete er Anna Maria Manecchia, die Tochter
des Meisters Gian Giacomo Manecchia, was ihm die
Türen der römischen Kunstszene öffnete. Sie bildeten
eine Malerfamilie, denn Nicolas Vater, Andrea Vaccaro
(1598/1604-1670), war eine Schlüsselfigur des italienischen
Barocks. Auch sein Schwiegervater war ein berühmter
Maler und seine Frau Anna Maria eine sehr
aktive Malerin. Der zweite Sohn des Paares, Andrea,
war ebenfalls ein herausragender Künstler. Sein Leben
nahm eine Wendung, als er eine Liebesaffäre mit der
berühmten Sängerin Giulietta Zuffi begann. Vaccaro
wurde Direktor des Theaters San Carlo in Neapel und
übernahm Aufgaben, die von der Verwaltung über das
Schreiben von Librettos bis hin zur Dekoration der
Bühne reichten. Er widmete sich so sehr der Welt des
Theaters, dass er seine Arbeit als Maler aufgab, was
sein Schaffen erheblich reduzierte.
Aufgrund der Spezialisierung der Maler auf bestimmte
Gattungen war es üblich, dass die Werke von mehreren
Künstlern ausgeführt wurden, wie im Falle dieses
Gemäldes.
Provenienz:
Privatsammlung, gesammelt in den 1970er-Jahren in
London und Madrid.
(1370688) (13)
NICOLA VACCARO,
1634/40 NAPLES – AROUND 1717
THE PENITENT MAGDALENE
Oil on canvas. Relined.
182 x 130 cm.
On the lower left branch signed and dated “1715“.
Provenance:
Private collection, stamped in the 1970s in London
and Madrid.
€ 10.000 - € 14.000
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47
207
DENYS CALVAERT,
GENANNT „DIONISIO FIAMMINGO“,
1540 ANTWERPEN – 1619 BOLOGNA,
Zunächst war Calvaert, der in Antwerpen geboren
wurde, Landschaftsmaler und wurde dann in Bologna
u.a. bei Antonio Allegri Correggio (um 1489-1534) und
Tibaldi da Bologona (1527-1596) als Figurenmaler ausgebildet.
Neben großformatigen Werken waren schon
seinerzeit vor allem die auf Kupfer gemalten Bilder
besonders erfolgreich.
MYSTISCHE VERMÄHLUNG
DER HEILIGEN KATHARINA
Öl auf Kupfer.
50,5 x 35 cm.
Verso mit Resten eines alten Lacksiegels.
In mit Perlstab verziertem und vergoldeten Rahmen.
DENYS CALVAERT,
ALSO KNOWN AS “DIONISIO FIAMMINGO“
1540 ANTWERP – 1619 BOLOGNA
MYSTICAL WEDDING OF SAINT CATHERINE
Oil on copper.
50.5 x 35 cm.
Remains of old lacquer seal on the back.
Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,
Lingen, in copy, dating the painting to the last decade
of the 16th century
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
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Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen,
vom 28. Juli 2023,in Kopie, in dem er bestimmt, dass
das Gemälde im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts
in Italien durch den genannten Künstler geschaffen
worden ist.
In einem gestuften Außenbereich, der nach oben in
zwei mächtigen Rundsäulen abschließt, die von korinthischen
Kapitellen überfangen und durch ein rotes
Velum verbunden werden, thront die sitzende Maria
mit ihrem Kind auf dem Schoß. Um sie herum zahlreiche
teils musizierende Engel, rechts davon die
Heilige Katharina, ihre Hand nach dem Christuskind
ausstreckend. Vorrangig ist hier also die mystische
Vermählung Katharinas von Alexandrien gezeigt, die
vom Jesuskind den Ring angesteckt bekommt. Die allseits
dargestellten Engel und Cherubim individua lisiert.
(13703347) (13)
Der Ring in der Hand des Christuskindes.
The ring in the hand of the Christ child.
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49
208
WILLEM VAN HERP,
1614 – 1677, ZUG./ UMKREIS DES
ANBETUNG DER KÖNIGE
Öl auf Kupfer.
85 x 103 cm.
In vergoldetem ornamental verziertem Rahmen.
Großformatige Darstellung, in dem rechten Drittel die
Heilige Familie mit dem Ochsen in einer Scheune darstellend,
in den linken zwei Dritteln eine großes
Figuren aufgebot mit den Heiligen Drei Königen in teils
prächtigem hermelinbesetzten Ornat, zwei Kamelen,
Soldaten und Bediensteten, die sich allesamt vor einer
antiken Architekturruine versammelt haben.
WILLEM VAN HERP,
1614 – 1677, ATTRIBUTED/ CIRCLE OF
THE ADORATION OF THE MAGI
Oil on copper.
85 x 103 cm.
Notes:
Another devotional painting with slightly reduced
figure staffage is listed at the RKD in The Hague
under RKD no. 248809.
€ 22.000 - € 28.000
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Anmerkung:
Ein weiteres Anbetungsgemälde mit weniger reichem
Figurenprogramm wird beim RKD in Den Haag unter
RKD Nr. 248809 geführt.
(1371631) (13)
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209
MEISTER DER OBERITALIENISCHEN/ VENEZIANI-
SCHEN SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS
DIE HEILIGE FAMILIE MIT DEM JOHANNESKNABEN
Öl auf Holz.
64 x 50 cm.
Verso runder Brandstempel in Form eines Kranzes mit
den Initialen „GT“.
Im venezianischen Rahmen.
Die Figuren dicht gedrängt und nahe an den Bild betrachter
herangeführt. Die Körperhaltungen bewegt,
paarweise jeweils einander zugewandt; so richtet
Maria das Gesicht nach rechts auf einen Zweig, der
ihr von Josef gereicht wird, während die beiden kindlichen
Figuren Jesus und Johannes ebenfalls wie
spielerisch an einander umarmen, während Johannes
gleichzeitig den Arm um das Lamm in der linken unteren
Ecke legt. Der Zweig, den Josef reicht, dürfte
wohl für das Lamm bestimmt sein.
Es fällt eine kompositionell dominierende diagonale
Ordnung im Bild auf, die von links unten nach rechts
oben verläuft und für die Darstellung von Bäumen und
Landschaft die linke Bildecke freigibt. Eine ähnliche
Komposition zeigt das Gemälde desselben Themas
von Antonio da Correggio „Madonna della Scodella“
(Galleria nazionale di Parma). Das gelbliche Spätlicht
und die gesamte Farbgebung des Bildes lassen den
Malstil Oberitaliens erkennen. Dies gilt auch für die
Gesichter, wie für die Körperhaltungen.
Das Gemälde von hoher Meisterschaft. Der Maler gab
dem Gesicht der Maria nicht die übliche idealisierendschönende
Anmutung, sondern den Ausdruck eines
aus dem Volk genommenen Modells. Venezianische
Maler wie Tizian und Veronese und die Malerei in Parma
dürften hier stilistisch einflussgebend gewesen sein.
A.R.
(1350831) (11)
SCHOOL OF UPPER ITALY/ VENICE,
17TH CENTURY
THE HOLY FAMILY WITH SAINT JOHN THE BAPTIST
Oil on panel.
64 x 50 cm.
Round brand stamp in the shape of a wreath with
initials “GT“ on the reverse.
€ 16.000 - € 18.000
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53
210
FRANCESCO SALVATOR FONTEBASSO,
1707 – 1769 VENEDIG, ZUG.
HAMAN ZU FÜSSEN DER ESTER
Öl auf Leinwand. Doubliert.
72,4 x 54 cm.
In vergoldetem Rahmen.
Ester zeigt mit dem goldenen Zepter auf Haman, der
das Vertrauen des Königs Ahasveros missbraucht hat,
um das jüdische Volk im persischen Reich zu vernichten.
In reichhaltiger Farbpalette wird hier die Szene
geschildert. Durch eine Öffnung der Architektur wird
der Blick auf eine Reiterstatue sowie den Himmel
möglich. Aufgrund des kräftigen Kolorits, der schnellen
Pinselführung sowie der Schilderung der Szene wird
das Gemälde Fontebasso zugeschrieben.
(1370197) (19)
€ 5.000 - € 7.000
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211
AGOSTINO BUONAMICI TASSI,
1578 – 1644 ROM, ZUG./ UMKREIS DES
DIE TAUFE CHRISTI
Öl auf Leinwand. Doubliert.
94 x 70 cm.
In ornamentalem Rahmen.
Die Taufe Christi findet hier in einer weiten, bedrohlich
anmutenden Landschaft statt. Die rechte Bildhälfte
wird von hochaufragenden dunklen Bäumen beherrscht.
Die linke Bildhälfte zeigt die Taufe Christ mit
einigen Engeln, die auch in den Himmel emporsteigen.
Tassi konzentrierte sich ursprünglich auf Freskenmalerei,
war aber unter anderem für seine Nachtszenen
bekannt.
(1361747) (3) (19)
€ 7.000 - € 9.000
Sistrix
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55
212
JAN BRUEGHEL D. Ä.,
1568 BRÜSSEL – 1625 ANTWERPEN,
NACHFOLGE DES 17. JAHRHUNDERTS
DIE HEILIGE FAMILIE MIT JOHANNES
DEM TÄUFER IN WALDLANDSCHAFT
JAN BRUEGHEL THE ELDER,
1568 BRUSSELS – 1625 ANTWERP,
FOLLOWER OF THE 17TH CENTURY
HOLY FAMILY WITH SAINT JOHN THE BAPTIST
IN FOREST LANDSCAPE
Öl auf Holz. Parkettiert.
76,5 x 72 cm.
In vergoldetem Prunkrahmen.
Das vorliegende Gemälde, das auch als „Ruhe auf der
Flucht nach Ägypten“ bezeichnet werden könnte,
zeigt eine intime, genrehafte Inszenierung der biblischen
Szene. Darin ruht die Heilige Familie, mit dem
kleinen Johannesknaben und dem Lamm, auf ihrer
Flucht inmitten üppiger Bäume. Im Vordergrund links
zwei kleine geflügelte Putti, hinter mehreren fein ausgeführten,
farbenfrohen Blumen. Nach links Durchblick
in eine weite Landschaft mit Fluss und schemenhaft
erkennbaren Gebäuden, unter hohem gelblich-grauen
Himmel. Für den Künstler typische Art der Darstellung.
(1371125) (18)
Oil on panel. Parquetted.
76.5 x 72 cm.
€ 15.000 - € 20.000
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57
213
DAVID VINCKBOONS,
1576 MECHELEN – 1629 AMSTERDAM
WALDLANDSCHAFT MIT BLICK AUF GEBÄUDE
AM FLUSS
Öl auf Eichenholz.
Durchmesser: 56,5 cm.
Gerahmt.
Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,
vom 02. Mai 2023.
Das Gemälde auf runder Eichenplatte zeigt die Landschaft
aus leicht erhöhter Perspektive. Die Wipfel
mächtiger knorriger Eichenbäume ragen von links
weit in die Darstellung herein. Darunter erstreckt sich
die Landschaft mit einem ruhigen Flusslauf, der sich
nach links hinten unter Höhenzügen verliert. Eine
Burg mit Turm sowie strohgedeckte Hütten am Ufer
gegenüber säumen die Ufer. Miniaturhaft gemalt
leuchtet jedoch die Figurenstaffage aus dem verschatteten
Grund auf – einige Fischer mit Boot am
Ufer sowie ein Sackträger vor einer der Hütten. Am
unteren Bildrand ein Stelzenvogel im Schilf, wodurch
der Maler eine Blickorientierung der Kavaliersperspektive
gegeben hat.
Die Vorliebe für Staffagefiguren dieser Art erklärt sich
leicht, denn der Maler war der Sohn und Schüler des
Miniaturmalers Philipp Vinckboons, mit dem er schon
jung nach Antwerpen, später nach Amsterdam zog.
Der Malstil lässt die Tradition der Brueghels erkennen.
A.R.
Literatur:
Hermann Arthur Lier, Vinckboons, David, in: Allgemeine
Deutsche Biographie (ADB), Bd. 40, Leipzig
1896, S. 402 f.
Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, David Vinckboons 1576
- 1632. Monographie mit kritischem Katalog der
Zeichnungen und Gemälde. Flämische Maler im
Umkreis der großen Meister, Bd. 10, Lingen 2016.
(13715034) (11)
€ 7.000 - € 9.000
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59
214
JASPER VAN DER LANEN,
1592 – 1626, ZUG.
Der Maler war Schüler von Nicolaas Geerts und wurde
1615 Mitglied der Sankt Lukasgilde in Antwerpen.
Zusammen mit Abraham Govaerts (1589-1626) wirkte
er als Landschafter in Gemälden des Frans Francken
d. J. (1581-1642). Sein Stil erinnert noch stark an die
Malweise Pieter Brueghels d. Ä. (um 1525-um 1569).
BAUMLANDSCHAFT MIT BIBLISCHER FIGUREN-
STAFFAGE
Öl auf Kupfer.
50 x 55 cm.
Gerahmt.
Die Bildkomposition gliedert die Landschaft in zwei
Durchblicke, getrennt durch eine mittlere Baumgruppe,
zu der die Bäume an den Bildrändern als Repoussoir
korrespondieren. Dieser Bildaufbau ist bereits in Werken
Jan Brueghels geläufig, und wie in diesen ist auch hier
die Baumlandschaft als Bühne für die biblische Szene
der Heiligen Familie im Vordergrund zu verstehen.
Hier werden Maria und Josef unter der Baumgruppe
wandelnd gezeigt, der kleine Jesus dazwischen. Die
gesamte Bilddarstellung erfordert genaue Detailbetrachtung,
denn neben den beiden geflügelten Putten
in der linken Bildecke, die dabei sind Blumen zu pflücken,
finden sich zahllose Einzelmotive, die dem Bildganzen
eine reiche Symbolik vermitteln. Dem Betrachter
der Barockzeit waren die verschiedenen Blumensorten
als symbolische Verweise geläufig. Daneben weisen
die prominent gemalten Tulpen auch auf die „Tulpomania“
der Zeit. Die beiden Meerschweinchen nahe des
unteren Bildrandes lassen sich einerseits - wie die Tulpen
- als exotische Errungenschaften sehen, andererseits
symbolisieren sie Eintracht und Glück, was sich insgesamt
in den friedlichen Charakter der gesamten
Bildaussage fügt. Dies wird auch durch die friedlich
wandelnden Gestalten der Heiligen Familie deutlich,
gewissermaßen als belehrendes Vorbild für die Gesellschaft
der Zeit, Maria bewusst in weißem, ihre Reinheit
andeutendem Kleid, der kleine Jesus mit rotem
Umhang, in Anbetracht seiner Würde.
Genauere Bildbetrachtung lässt die unterschiedlichsten,
zum Teil versteckt positionierten Vögel erkennen, wie
etwa einen Specht am Baumstamm, Singvögel in den
Baumkronen und natürlich die beiden Papageien links
im Bild, die wiederum im Zusammenhang mit der
Exotik der Blumen zu sehen sind. Zweifellos sind diese
Versatzmotive in der Malerei der Zeit stolze Verweise
auf die Internationalität und den Reichtum der niederländischen
Staaten mit ihren Kolonien. Bemerkenswert
ist, dass hier im Bild Maria und das Jesuskind
mit einem Strahlennimbus gezeigt werden, Josef
aber nicht. Dies ist ein deutliches Indiz für die Entstehung
des Bildes im protestantischen Norden, da die
Reformation die Heiligenverehrung in dieser Weise nur
Maria und Jesus zukommen ließ. Auch die miniaturhaft
gemalten Figuren in den weiter dahinter liegenden blaugrün
gemalten Gefilden dürften symbolisch gemeint
sein. Möglicherweise sind Landschaft und Figuren, wie
im Kreis Brueghels üblich, von zwei verschiedenen
Malern geschaffen worden, insgesamt zeigt sich das
Gemälde von bestechender Qualität. A.R.
(1370392) (11)
JASPER VAN DER LANEN,
1592 – 1626, ATTRIBUTED
TREESCAPE WITH BIBLICAL FIGURE STAFFAGE
Oil on copper.
50 x 55 cm.
It is possible that the landscape and figures were
created by two different painters, as is usual in Brueghel’s
circle. Overall, the painting is of impressive
quality.
€ 12.000 - € 16.000
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215
LOUIS DE CAULLERY,
UM 1580 CAMBRAI – UM 1621 ANTWERPEN, ZUG.
Der hier angenommene Maler war Schüler von Joos
de Momper d. J. (1564-1635) und wurde 1602 Meister
der Sankt Lukasgilde als Nachfolger von Paul Vriedeman
de Vries (um 1567- um 1635).
VORNEHME GESELLSCHAFT MIT MUSIKUS
Öl auf Kupfer.
27 x 21 cm.
LOUIS DE CAULLERY,
CA. 1580 CAMBRAI – CA. 1621 ANTWERP,
ATTRIBUTED
ELEGANT PARTY WITH MUSICIAN
Oil on copper.
27 x 21 cm.
€ 10.000 - € 12.000
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In einem Innenraum um einen gedeckten Tisch drei
versammelte elegante Paare und in der Mitte des Vordergrunds
ein eleganter Musiker, der auf seiner Laute
spielt. Links von ihm eine sitzende Dame mit einem
Notenheft auf ihrem Schoß, die ihn wohl gesanglich
begleitet. Im Hintergrund links ein großes Baldachin-
Bett aus rotem Samt.
Anmerkung:
Von Caullery sind mehrere Gemälde bekannt, mit an
Tischen sitzenden vornehmen Gesellschaften, die
ebenfalls eine rote Bettstatt im Hintergrund aufzeigen.
(13715026) (18)
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61
216
IZAACK VAN OOSTEN,
1613 ANTWERPEN – 1661
WEIDEVIEH MIT RASTENDEM HIRTEN VOR EINER
BEFESTIGTEN STADT
Öl auf Holz.
24 x 34,5 cm.
In ebonisiertem Profilrahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen,
vom 9. Mai 2023.
Ein sanft ansteigendes Ufer bietet einigen Kühen
Grund zum Grasen, an einem baumgesäumten Fluss
sitzt ein Angler und repetiert das Rot der Hose des
Hirten, der an einem Baum lehnt, sodass der Blick
unweigerlich in die Tiefe gezogen wird hin zu einer
befestigten Stadt, deren Zentrum ein Kirchturm bildet,
der weit in den Himmel ragt, der von Vögeln durchzogen
wird.
IZAAK VAN OOSTEN,
1613 ANTWERP –1661
GRAZING CATTLE WITH SHEPHERD RESTING
OUTSIDE A FORTIFIED CITY
Oil on panel.
24 x 34.5 cm.
Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,
Lingen, dated 9 May 2023.
€ 8.000 - € 10.000
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Literatur:
Ein ähnliches harmonisches Zusammenspiel von
Landschaft und Architektur von Izaack van Oosten in:
A. Egger, Tableaux de maîtres flamands et hollandais
des XVIe et XVIIe siècles, XXIXe exposition De Jonckheere,
Winter 1993- 1994, Nr. 31.
(13715032) (13)
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217
JAN BRUEGHEL D. J.,
1601 ANTWERPEN – 1678 EBENDA
LÄNDLICHE SZENE MIT WÄSCHERINNEN
Öl auf Holz.
27,5 x 36,5 cm.
Verso mit alter Sammlungsnummer 359.
In ebonisiertem Rumpelleistenrahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen
vom 12. Mai 2023.
An einem Weiher, auf dem sich Enten tummeln, eine
Gruppe von Kühen und Wäscherinnen, im Begriff, einem
Brunnen Wasser zu entziehen bzw. Wäsche in einem
Bottich zu waschen, während sie sich mit einem
Bauern unterhalten, der mit einer Heugabel bestückt
einen Pferdekarren führt. Im Hintergrund eine reetgedeckte
Häusergruppe vor Baumbestand.
JAN BRUEGHEL THE YOUNGER,
1601 ANTWERP – 1678 IBID.
RURAL SCENE WITH WASHER WOMEN
Oil on panel.
27.5 x 36.5 cm.
Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,
Lingen, dated 12. Mai 2023.
€ 20.000 - € 25.000
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Literatur:
Vgl. Klaus Ertz, Pieter Brueghel d. J., Die Gemälde
mit kritischem Œuvrekatalog, 2. Bde., Lingen 2000.
(1371509) (13)
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63
218
JOHANN HEINRICH ROOS,
1631 OTTERBERG/ PFALZ – 1685 FRANKFURT A. M.,
HOFMALER DES KURFÜRSTEN DER PFALZ
PASTORALE STIMMUNG IN ITALIEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
60,5 x 51 cm.
Rechts unten signiert und datiert. Schauseitig links
unten mit Sammlungsnummer 55, verso bezeichnet.
In Louis XV-Stil-Rahmen.
Auf einer Anhöhe, die sich durch eine antike Ruine
auszeichnet, deren großformatiges Steinrelief die
figür liche Staffage bühnengleich hinterfängt, sitzt eine
junge Frau, ihre Hand einem Hund reichend. Hinter
ihnen ein in Blau gekleideter junger Mann, um sie herum
verschiedenes Vieh im Abendlicht ruhend. Rechts
der Ausblick auf ein teils schroffes Gebirge, links ein
Repoussoirbaum hineinreichend und die Szene überfangend.
Hochfeine Darstellung nicht nur der Figuren,
sondern auch der Tiere. Roos war einer der bedeutendsten
Tiermaler des ausgehenden 17. Jahrhunderts.
Rahmen besch.
Literatur:
Vgl. Hermann Jedding, Der Tiermaler Johann
Heinrich Roos (1631-1685), in: Studien zur deutschen
Kunst geschichte, Bd. 311, Straßburg und Kehl 1955.
Vgl. Hermann Jedding, Johann Heinrich Roos - Werke
einer Pfälzer Tiermalerfamilie in den Galerien Europas,
Philipp von Zabern, Mainz 1998.
Anmerkung:
Das vorliegende Gemälde erinnert etwa an ein
Gemälde aus Roos Hand, das in diesen Räumen am
7. Dezember 2017 unter Lot 393 versteigert wurde,
aber auch eine Morgenstimmung (ebenfalls hochformatig)
im Niedersächsischen Landesmuseum ist gut
vergleichbar. (13713329) (13)
€ 8.000 - € 12.000
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219
FRANS WOUTERS,
1612/14 LIER – 1659 ANTWERPEN
TANZENDE UND RAUFENDE BAUERN
Öl auf Kupfer. Parkettiert.
25,5 x 34 cm.
Verso mit Fragmenten alter Etiketten.
In ebonisiertem Profilrahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen,
vom 18. Mai 2023.
Auf einer baumbestandenen Anhöhe einer hügeligen
Landschaft sind mehrere Bauern im Tanz begriffen,
der von einem Dudelsackspieler provoziert wird.
Links im Vordergrund ein Paar im Streit.
Anmerkung:
Das vorliegende Gemälde erinnert zum Beispiel an
ein Bacchanal, das bei Sotheby‘s in London am 2.
November 2000 unter Lot 51 als Frans Wouters angeboten
worden ist. Auch das Gemälde von Wouters
im Kunsthistorischen Museum in Wien mit der Inv.
Nr. 1718 lässt sich gut aufgrund der tänzelnden
Figuren vergleichen. (13715031) (13)
€ 7.000 - € 9.000
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65
220
PEETERS BONAVENTURA D. Ä.,
1614 ANTWERPEN – 1652 HOBOKEN, ZUG.
SÜDLICHE HAFENSTADT MIT DER ANKUNFT
ZWEIER SCHIFFE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
83 x 124 cm.
In vergoldetem Prunkrahmen.
Hafenszene mit einem linksseitig ankommenden Segelschiff,
von dem aus auf Booten teils geschwächte
Reisende zu dem rechtsseitig befindlichem steinernen
Ufer gebracht werden. Einer der Reisenden wird
sogar die Treppe hochgetragen. Am erhöhten Ufer zahlreiche
Figuren teils mit Turban, die Reisenden erwartend,
sowie seitlich hervorragend der teils vergoldete
Bug einer Fregatte. Im Hintergrund des weiterführenden
Ufers ein steinerner Rundturm vor hoher Gebirgskulisse
und wolkenreichem hohen Himmel, sowie in
der Ferne schemenhaft zwei weitere Fregatten und
ein Ruderboot in Ufernähe erkennbar. Vielfigurige Darstellung
mit zahlreichen Details. Malerei in der typischen
Manier des Künstlers, mit gekonnter Licht- und
Schattenführung.
PEETERS BONAVENTURA THE ELDER,
1614 ANTWERP – 1652 HOBOKEN, ATTRIBUTED
SOUTHERN HARBOUR TOWN WITH ARRIVAL
OF TWO SHIPS
Oil on canvas. Relined.
83 x 124 cm.
Notes:
Bonaventura Peeters the Elder was a Flemish marine
painter who trained with his father. He became a
master of the Guild of Saint Luke in 1634 and was
active in his hometown of Antwerp until the early
1640s.
€ 20.000 - € 24.000
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Anmerkung:
Bonaventura Peeters d. Ä. war ein flämischer Marinemaler,
der die Malerei von seinem Vater erlernte.
1634 wurde er in die Lukasgilde aufgenommen und
blieb bis Anfang der 1640er-Jahre in seiner Heimatstadt
Antwerpen tätig.
(1370242) (1) (18)
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221
SEBASTIAN VRANCX,
1573 ANTWERPEN – 1647, NACHFOLGE DES
DER STURZ DES SAULUS
Öl auf Holz.
60 x 83 cm.
In Wellenleistenrahmen.
Die Szene aus dem Neuen Testament (Apg. 9, 1-31)
zeigt den Apostel Paulus - noch vor seiner Bekehrung
- wie er von einem Lichtblitz geblendet wird. Er stürzt
von seinem Pferd, das erschreckt in die Höhe steigt
und verliert sein Augenlicht. Auch die anderen Pferde
und Figuren wenden sich in Angst und Bange ab und
sprengen auseinander. Der gestürzte Saulus ist nicht
im Zentrum des Bildes situiert, sondern auf der linken
Bildhälfte zu sehen. Mittig im Bild ist ein, das Gleichgewicht
suchender Mann dargestellt, der direkt auf
den Betrachter zuläuft und diesen somit in das Geschehen
einbezieht. Vor allem die Auflösung des Bildes
in einzelne anekdotisch aufgebaute Einzelszenen und
das Zusammenhalten des Ganzen durch die, das Bild
umfassenden hoch aufragenden Baumgruppen zeigt
eine Auseinandersetzung mit den Gemälden des niederländischen
Künstlers Sebastian Vrancx.
(1370394) (19)
€ 8.000 - € 12.000
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67
222
AERT VAN DER NEER D. Ä.,
1603/04 GORINCHEM – 1677 AMSTERDAM
Der Künstler aus dem Kreis der Maler des „Goldenen
Zeitalters“ der holländischen Malerei, ist seit 1629 in
Amsterdam nachweisbar, wobei über seine Ausbildung
wenig bekannt ist. Als Zeitgenosse von Albert
Cuyp (1620-1691) ist er vor allem für seine Mond- und
Nachtlandschaften bekannt geworden, wobei erst
jüngere Künstler in seiner Nachfolge seinen Stil aufgegriffen
haben.
HOLLÄNDISCHE KANALLANDSCHAFT
MIT WINDMÜHLE BEI MONDLICHT
Öl auf Eichenholz, fünf Parkettierklötzchen.
48 x 60 cm.
Rechts unten zwischen zwei niedrigen Holzpflöcken
monogrammiert. Verso alter gedruckter Klebezettel
der einst führenden Kunsthandelsfirma Thomas Agnew
& Sons. Ferner: Schablonennummer 560 DW.
Gerahmt.
Nächtliche- bzw. Mondlandschaften sind das markante
Kennzeichen für den Maler schlechthin. Van der Neer,
der ab 1629 als Aert Igerom van der Neer in den Archiven
von Amsterdam eingetragen ist, hat möglicherweise
bei Camphuyser in Gorkum studiert, sonst ist
über seine Ausbildung kaum etwas bekannt geworden
ist. Er starb verkannt und völlig verarmt, während
seine Werke heute zu den bedeutendsten der niederländischen
Landschaftsmalerei gezählt werden.
Auch im vorliegenden Gemälde sind alle wesentlichen
Merkmale seiner Malkunst vertreten: die nächtliche
Landschaft zeigt die bräunlichen Ufer eines vom
Mond beschienenen Kanals mit wirkungsvollen Spiegelungen
auf der ruhigen Wasseroberfläche, gegen
die sich im Vordergrund ein Reiter als Silhouette abhebt.
Auch die verschattete Windmühle steht gegen
den wolkigen Nachthimmel, während links im Bild
erleuchtete Fenster eines hohen Gebäudes zwischen
den Bäumen zu erkennen sind. Die wenigen Staffagefiguren
entsprechen in ihrer Haltung der nächtlichen
Ruhe der Gesamtwirkung des Bildes. Grandios vor
allem auch der vom Mondlicht durchflutete bewegte
Wolkenhimmel, der die Mondscheibe durchscheinen
lässt. A.R.
Anmerkung:
Verso alter gedruckter Klebezettel: „THOS AGNEW &
SONS / FINE ART PUBLISHERS TO HIS MAYESTY
THE KING / MANCHESTER Excange Street / PARIS
Place Vendome / BERLIN unter den Linden / LONDON
Old Bond Street - Piccadilly“. Die Firma wurde 1817
von Thomas Agnew und Vittore Zanetti in Manchester
gegründet, war im 19. Jahrhundert führend, vor allem
in London für Alte Meister, aber auch zeitgenössische
Kunstwerke. Der Markenname wurde privat verkauft,
und die Galerie wird nun von Lord Anthony Crichton-
Stuart geführt, einem ehemaligen Leiter der Abteilung
Old Master Paintings bei Christie‘s in New York.
Die Kunsthandelsfirma war Lieferantin von weltbedeutenden
Werken, die sich heute in den einschlägigen
Museen befinden, wie von Dürer, Tizian, Rubens,
Vermeer, Pontormo, Constable, Caravaggio, Rembrandt,
Cézanne, Gauguin, Monet, Picasso usw.
(1370391) (11)
AERT VAN DER NEER THE ELDER,
1603/04 GORINCHEM – 1677 AMSTERDAM
DUTCH CANAL LANDSCAPE WITH WINDMILL
IN MOONLIGHT
Oil on oak panel, five parquetting slats.
48 x 60 cm.
Monogrammed lower right between two low wooden
stakes. Old, printed sticker of the once leading art
dealer Thomas Agnew & Sons on the back.
€ 25.000 - € 35.000
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223 ENTFÄLLT
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69
224
LUCAS VAN UDEN,
1595 ANTWERPEN – 1672 EBENDA
Der Künstler war der Sohn von Artus van Uden (1544-
um 1630), Stadtmaler von Antwerpen. Er wurde vermutlich
von seinem Vater ausgebildet und wurde
1626-1627 in der Antwerpener Lukasgilde als „Meistersohn“
eingeschrieben. Er hat zahlreiche Landschaften
nach Motiven aus Brabant und Flandern
gemalt, deren Eigentümlichkeit in einer schlichten
Auffassung beruht.
ELEGANTES PAAR AN EINEM SEEUFER
Öl auf Holz. Parkettiert.
18 x 30,5 cm.
Rechts unten signiert und datiert „Lucas van Uden
1625“.
Gerahmt.
An einem idyllischen Seeufer, in dem sich diverse
Bäume und eine hohe Kirchturmspitze widerspiegeln,
im Vordergrund rechts ein junges Paar und ein Wanderer
mit Hund, die aufmerksam auf der anderen Uferseite
mehrere Figuren beobachten. Stimmungsvolle
Malerei im Licht der untergehenden Sonne.
(13715029) (18)
€ 8.000 - € 10.000
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225
LUCAS VAN UDEN,
1595 ANTWERPEN – 1672 EBENDA
Der Künstler war der Sohn von Artus van Uden (1544-
um 1630), Stadtmaler von Antwerpen. Er wurde vermutlich
von seinem Vater ausgebildet und wurde
1626-1627 in der Antwerpener Lukasgilde als „Meistersohn“
eingeschrieben. Er hat zahlreiche Landschaften
nach Motiven aus Brabant und Flandern
gemalt, deren Eigentümlichkeit in einer schlichten
Auffassung beruht.
LANDSCHAFT MIT FLUSSUFER UND STAFFAGE
FIGUREN
Öl auf Holz. Parkettiert.
17,5 x 30,5 cm.
Rechts unten signiert und datiert „Lucas van Uden
16(??)“.
Gerahmt.
In hügeliger Landschaft am Flussufer ein Mann bei
der Ernte von Schilf, ein Paar schaut ihm dabei zu. Im
Hintergrund weitere Figuren, darunter ein Hirte mit
seiner Schafherde. Wiedergabe in raschem Pinselduktus,
bei hohem Himmel im teils gelblichem Licht
der untergehenden Sonne.
(13715030) (18)
€ 6.000 - € 8.000
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226
SÉBASTIAN VRANCX,
1573 ANTWERPEN – 1647
DER ANGRIFF
Öl auf Kupfer.
22 x 27 cm.
In ebonisiertem Holzrahmen.
Wir danken Dr. Joost Vander Auwera für wichtige Hinweise
das vorliegende Werk betreffend. Er datiert das
Gemälde auf 1608.
Flachhügelige Landschaft mit Windmühle und im Vordergrund
unter einem Baum eine Ansammlung mit
Pferdekarren sowie einigen Reitern und Figuren, von
denen ausgegangen werden kann, dass ein feindlicher
Angriff abgewehrt werden konnte.
(13715033) (13)
€ 8.000 - € 10.000
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228
JAN BRUEGHEL D. J. (1601 – 1678)
IN ZUSAMMENARBEIT MIT EINEM MITGLIED
DER MALERFAMILIE FRANCKEN
MADONNA IM BLUMENKRANZ
Öl auf Kupfer.
37 x 30 cm.
Die Künstler-Zuweisungen verdanken wir Frau Christa
Nitze-Ertz, Mitautorin der Brueghel-Monographien
und Inhaberin des Archivs, mit der Mitteilung, dass
sich die Abbildung des Werkes im Archiv befindet.
227
GYSBRECHT LEYTENS,
1586 – 1643/56
WALDLANDSCHAFT MIT RASTENDEN AN
EINEM FLUSSUFER
Öl auf Holz.
31,5 x 44,5 cm.
Gestempelter „Heijdenrijk“-Rahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Prof. Dr. Dr. hc. Jan de
Maere, Rambrouch, 18. Juni 2022, in Kopie. Wir danken
darüber hinaus Dr. Joost Vander Auwera für die mündliche
Bestätigung.
Blumen- oder Rosenkranzmadonnen erfreuten sich
im Zeitalter des Hochbarock großer Beliebtheit, insbesondere
deshalb, weil die Marienverehrung eine
neue Aktualität erfuhr. In der Regel handelt es sich
um häusliche Andachtsbilder für die Vespergebete.
Dem Bildtypus gemäß ist auch hier das Marienbild
inmitten eines Kranzes mit den unterschiedlichsten
Blüten, zusammengestellt aus allen blühenden Jahreszeiten,
als Symbol der „Lieblichkeit“, die Maria zugedacht
war. Die Blumen entfalten ihr Wirkung vor
schwarzem Hintergrund desto besser. Maria, in rotem
Kleid, mit blauem Mantel, hält das nackte Kind auf
dem Schoß, das im rechten Händchen eine Frucht hält.
Der Blumenkranz zeigt die Handschrift des Jan Brueghel
d. J., der nach dem Tod seines Vaters die Namenschreibweise
zu „Breughel“ abänderte. Dennoch blieben
viele seiner Bilder unsigniert. Das ovale Marienbild
hingegen ist einem der Mitglieder der Francken- Familie
zuzuweisen.
Sowohl die Zuweisung des Blumenkranzes an Brueghel
d. J., als auch die des Marienbildes an die Francken-
Familie wurde laut Mitteilung vom Archiv Ertz bestätigt,
ausgenommen Frans Francken II. A.R.
(13715024) (11)
€ 11.000 - € 13.000
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Der Blick in die bewaldete Flusslandschaft wird vignettenartig
gerahmt durch einen durchlichteten Weidenbaum
links und eine knorrige Eiche rechts. Der Mittelgrund
zeigt ein höhlenartiges Dunkel, aus dem eine
Frau mit Kind ans Ufer des Wasserlaufs tritt. Neben
einem Wasserfall rechts sitzt ein Mann, ebenfalls rot
gekleidet. Einige Enten am Unterrand beleben zudem
die Landschaft, die ihre malerische Wirkung aus dem
Wechsel von hellen und dunklen Partien bezieht. A.R.
Anmerkung:
Der Maler war bereits 12-jährig Schüler des Jacques
Vrolyck, wurde 1611 Mitglied der Lukasgilde, mit eigenem
Atelier ab 1617. Das Gemälde ist insofern
eine Besonderheit in dessen Œuvre, als Leytens
sich sonst überwiegend den Winterlandschaften
gewidmet, hier aber durchaus sein breites Können
bewiesen hat.
(1371506) (18)
GYSBRECHT LEYTENS,
1586 – 1643/56
FORESTSCAPE WITH FIGURES RESTING
BY A RIVERBANK
Oil on panel.
31.5 x 44.5 cm.
Accompanied by an expert’s report by Professor Dr Dr
hc Jan de Maere, Rambrouch, 18 June 2022, in copy.
Furthermore we would like to thank Dr Joost Vander
Auwera for his verbal confirmation.
€ 9.000 - € 12.000
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229
JAN PEETER BRUEGHEL,
1628 ANTWERPEN – 1664 ITALIEN
MARS AN DER SCHMIEDE DES VULKAN
Öl auf Kupfer.
68 x 87,5 cm.
Beigegeben eine Expertise von Violette Doclo,
Oudenaarde, 23. Dezember 2021, in Kopie.
Der Maler war Sohn des Jan Brueghels d. J. (1601-
1678). Er galt lange als ausschließlich dem Stillleben
zugewandter Künstler, bevor etliche Werke seiner
Hand auch andere Sujets zeigten. Die vorliegende
Darstellung hat früher Anlass gegeben, an Jan Pieters
Vater zu denken, auch aufgrund des Bildthemas. Jedoch
weisen die hier vorhandene Signatur, vor allem aber
der weit spätere Malstil nun auf den hier genannten
Künstler. Das Bildthema entstammt der griechischen
Mythologie, wonach der Kriegsgott Mars die Schmiede
des Vulkan aufsuchte, da er doch letztlich in Abhängigkeit
von dessen Waffenherstellung stand. So zeigt die
Szene bereits eine barocke Bildauffassung, die sich
aus dem Aufenthalt des Malers in Italien erklärt. Der
Maler wurde 1645 als Meister in die Lukasgilde in
Antwerpen aufgenommen, verbrachte einige Zeit in
Lüttich, bevor er 1664 bereits in Venedig erwähnt wurde.
Der Malstil des vorliegenden Bildes ist auch nicht
ohne diesen Hintergrund zu verstehen. Das Gemälde
ist kompositorisch in zwei nebeneinandergestellte Bereiche
gegliedert. Die Schmiede rechts, ein Bau in Art
einer antiken Ruinenarchitektur, davor große Bren n-
öfen und Utensilien zur Metallverarbeitung. Schmiede
hämmern an Werkstücken, Vulkan ist selbst nicht zu
sehen - wie immer dies gedeutet werden mag. Links
dagegen öffnet sich nach hinten eine Landschaft mit
Bergen, am linken Bildrand ein brennendes Gebäude.
Stattlich hat sich hier Mars mit Schild und Pulverhorn
in Position begeben, neben ihm allerlei Kriegsgerät,
wie Kanonen, Rüstungen und Waffen. Ein geflügelter
Putto hält einen Feuersalamander in den Händen. A.R.
(1302112) (1) (11)
JAN PEETER BRUEGHEL,
1628 ANTWERP – 1664 ITALY
MARS IN VULCAN’S FORGE
Oil on copper.
68 x 87.5 cm.
Accompanied by an expert’s report by Violette Doclo,
Oudenaarde, 23 December 2021, in copy.
€ 28.000 - € 30.000
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230
MATTHIEU VAN HELMONT,
1623 ANTWERPEN – UM 1679 BRÜSSEL
LÄNDLICHE FESTVERSAMMLUNG IN EINEM
WIRTSHAUSSAAL
Öl auf Kupfer.
27 x 36,5 cm
Rechts unten monogrammiert „M.V.H“.
Eine große Menschenmenge hat sich in einem ungewöhnlich
großen Saal eingefunden. Die ländliche Gesellschaft
in Gruppen verteilt, auf Holzbänken und
Fässern sitzend; der Raum teilweise abgetrennt, zeigt
im Hintergrund einen großen Kamin, davor eine weitere
Gruppe. Hauptfiguren sind ein tanzendes Paar im
Vordergrund, begleitet von den Blicken der daneben
Sitzenden, dazwischen ein springendes Hündchen.
Zur Musik spielt ein Dudelsackpfeifer, der auf einem
Fass steht, daneben eine jüngere Magd. Der Mann
rechts in rotem Wams mit weißer Schürze ist unschwer
als der Wirt zu erkennen, auf den soeben ein
Gast einredet. Das Fenster links oben beleuchtet die
Szenerie.
Der Maler war Mitglied der Antwerpener St. Lukas-
Gilde und wurde 1645 als Meister genannt. Es wird
aufgrund verschiedener seiner Marktszenen vermutet,
dass er sich in Italien aufhielt, wofür es jedoch
keinerlei Nachweis gibt. 1674 übersiedelte er nach
Brüssel. Die Themen seiner Bilder zeigen sich vielfältig.
Neben Jahrmarkt-, Kirmess- und Wirtshausszenen
schuf er auch Stillleben oder Werke religiöser Thematik,
wie etwa die „Versuchung des Hl. Antonius“, nicht
selten mit zeitkritischem Unterton.
(1322042) (1) (11)
€ 6.000 - € 8.000
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75
231
ABRAHAM JANSZ. BEGEYN,
1637 LEIDEN – 1697 BERLIN, ZUG.
Der Künstler war ein niederländischer Stillleben-,
Landschafts- und Vedutenmaler, der in Leiden,
Amster dam und Den Haag tätig war. Er war von 1655
- 1667 Mitglied der Lukasgilde in Leiden. 1688 wurde
er als Hofmaler von Kurfürst Friedrich III nach Berlin
berufen.
WALDBODENSTILLLEBEN MIT KAKTUS
UND EIDECHSE
Öl auf Leinwand.
55 x 48 cm.
In dekorativem Rahmen.
ABRAHAM JANSZ. BEGEYN,
1637 LEIDEN – 1697 BERLIN, ATTRIBUTED
FOREST FLOOR STILL LIFE WITH CACTUS
AND LIZARD
Oil on canvas.
55 x 48 cm.
€ 10.000 - € 15.000
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Im Inneren eines großen dunklen Waldes am Boden
ein großer Kaktus mit Stacheln, rechts daneben ein
kleines zartes Waldveilchen sowie eine Eidechse. Im
Hintergrund mehrere Grünpflanzen und drei farbenfrohe
Schmetterlinge sowie eine große Libelle. Im
Hintergrund auf der linken und rechten Randseite,
zwischen einzelnen Baumstämmen, das durchscheinende
gelbliche Licht der untergehenden Sonne.
Malerei in der typischen Manier des Künstlers.
(1371442) (1) (18)
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232
ABRAHAM BRUEGHEL,
1631 ANTWERPEN – 1697 NEAPEL, ZUG.
FRÜCHTESTILLLEBEN MIT SATYR UND TIEREN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
47 x 59 cm.
In verziertem Rahmen.
Der Vordergrund ist überbordend mit einem Ensemble
aus Früchten und Blumen besetzt. Ein kleiner Satyr
greift in ein Holzfaß, das mit Trauben gefüllt ist. Der
Hintergrund öffnet sich zu einer tiefen Landschaft mit
der Erbsündenszene.
Die Beschreibung des Obstes und der Blumen erreicht
eine täuschende Naturnähe und ist gekoppelt mit der
Bedeutungsebene der Vanitas, also der Vergänglichkeit,
aber auch mit der hedonistischen Seite, die den
Genuss in den Vordergrund stellt. Ein Vergleich mit
einem Gemälde Abraham Brueghels „Natura morta
con frutta, vasi die fiori e figure“, bei der Fondazione
Zeri unter der Nr. 85555 verzeichnet, und mit dem
Gemälde „Landschaft mit Silenus und Putti“ am 29.
April 2015 bei Sotheby‘s in London unter Lot 392
versteigert, zeigt die thematische und stilistische
Verwandschaft.
(1370232) (3) (19)
ABRAHAM BRUEGHEL,
1631 ANTWERP – 1697 NAPLES, ATTRIBUTED
FRUIT STILL LIFE WITH SATYR AND ANIMALS
Oil on canvas. Relined.
47 x 59 cm.
A comparison with a painting by Abraham Brueghel
titled “Natura morta con frutta, vasi di fiori e figure“,
registered at Fondazione Zeri under no. 85555, and
with the painting “Landscape with Silenus and Putti“
auctioned at Sotheby’s, London on 29 April 2015 under
lot 392, shows similarities in terms of subject and
style.
€ 12.000 - € 15.000
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77
233
FLÄMISCHE SCHULE NACH PETER PAUL RUBENS
(1577 – 1640)
DANIEL IN DER LÖWENGRUBE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
94,5 x 118,5 cm.
Ungerahmt.
In stilistischer und thematischer Anlehnung an das um
1600 entstandene Gemälde von Peter Paul Rubens,
welches 220 x 330 cm misst und in der National
Gallery of Art in Washington, D.C. verwahrt wird (Inv.
Nr. 1965.13.1) Ein weiteres Gemälde aus dem Umkreis
von Rubens, mit einem kleineren Bildmaß von
48 x 63,8 cm mit dem gleichen Thema, wird im Kunsthistorischen
Museum Wien (Inv.Nr. Gemäldegalerie
1695) verwahrt.
Das Thema ist dem Buch Daniel 6,1-28 verpflichtet.
Rubens stellte die Löwen einer marokkanischen Subspezies
dar, welche sich zu dieser Zeit in der Menagerie
des spanischen Gouverneurs in Brüssel befanden. Für
die naturalistische Darstellung der Löwen widmete
Rubens sich dem Studium dieser Tiere, es überleben
zahlreiche Skizzen und Studien aus dem Arbeitsprozess,
unter anderem im Rijksmuseum (Inv.Nr. RP-P-
BI-1850). Während Daniel hier als junger Mann in der
Löwengrube dargestellt wird, war der biblische Daniel
bereits über 80 Jahre alt.
(1370131) (13)
FLEMISH SCHOOL, AFTER PETER PAUL RUBENS
(1577 – 1640)
DANIEL IN THE DEN OF LIONS
Oil on canvas. Relined.
94.5 x 118.5 cm.
Style and subject reference a painting by Peter Paul
Rubens from ca. 1600, which measures 220 x 330 cm
and is held at the National Gallery of Art in Washington,
D.C. Another painting with the same subject
from the circle of Rubens, with smaller dimensions of
48 x 63.8 cm, is held at the Kunsthistorisches Museum
in Vienna under inv. no. Gemäldegalerie 1695.
€ 20.000 - € 30.000
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79
234
ABRAHAM JANSSENS,
1575 ANTWERPEN – 1632 EBENDA, ZUG.
HEILIGE CÄCILIA
ABRAHAM JANSSENS,
1575 ANTWERP – 1632 IBID., ATTRIBUTED
SAINT CECILIA
Öl auf Holz.
121 x 85 cm.
Verso mit altem Sammlungsetikett und Speditionsetikett.
In mit Eierstabfries dekoriertem Rahmen.
Im Œuvre Janssens spielen Frauen eine große Rolle
und so ist es nicht verwunderlich, dass auch weibliche
Heilige mit ihren Attributen häufig bei ihm vertreten
sind. In dem hier angebotenen Werk ist die Heilige
Cäcilia, Patronin der Kirchenmusik, in höfischer Kleidung
mit Krone vor rotem Velum in den Vordergrund
gerückt mit ihrem Attribut der Orgel, das zusammen
mit einem Kruzifix und zwei musizierenden Putti die
rechte Bildhälfte einnimmt.
Provenienz:
Sammlung Gaston Dulière.
Anmerkung:
Abraham Janssens war ein Schüler von Jan Snellinck.
Um die Jahrhundertwende verweilte er in Rom, 1602
erscheint er jedoch bereits wieder in den Büchern der
Lukasgilde von Antwerpen, zu deren Dekan er 1607
wurde. Er war Historienmaler und beschäftigte sich
hauptsächlich mit religiösen Themen, Allegorien und
mythologischen Darstellungen großen Formats. Seine
Werke spiegeln gekonnt die Einflüsse des „italianisierten
Klassizismus“ der Antwerpener Schule der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wieder. Seine
Werke hatten anfänglich einen gewissen Einfluss auf
den jungen Rubens, bevor dieser zur dominantesten
Figur der flämischen Malerei wurde und auch Janssens
schwer beeindruckte. Aus Janssens Werkstatt
gingen viele hervorragende Künstler hervor, darunter
Michele Desubleo, Nicolas Régnier, Gérard Seghers
und Theodor Rombouts.
(1360754) (13)
Oil on panel.
121 x 85 cm.
Provenance:
Gaston Dulière collection.
€ 10.000 - € 15.000
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235
ADRIAEN JANSZ KRAEN,
1619 HAARLEM – 1679 EBENDA, ZUG.
STILLLEBEN MIT EINER MIT ERDBEEREN
GEFÜLLTEN CHINASCHALE, UMGEBEN VON
KANNE, BECHER, WEINGLÄSERN UND BROT
Öl auf Holz.
61 x 84 cm.
Wir danken Fred G. Meijer, RKD, für die Zuweisung
des Künstlers.
Die Gegenstände, unter denen sich auch Austern,
Trauben mit Weinblättern, ein unter dem weißen Serviertuch
liegendes Messer und eine weitere kleine Cinaschale
finden, korrespondieren in ihrer kühlen Farbigkeit
bewusst mit dem grauen Hintergrund einer Wand,
die nach rechts hin aufgehellt erscheint. Damit bekommen
die Silbertöne eine das Bild dominierende
Farbcharakteristik. Dunkler Metallglanz liegt auf der
zinnernen Schnabelkanne und den Zinntellern, entsprechend
heller leuchtet der gravierte Silberbecher.
Elegante farbliche Übereinstimmung dazu bildet die
Perlmuttfarbe der Austernschalen und der dunkel
leuchtende Weißwein in den Warzengläsern. Hauptgegenstand
ist die in der Barockzeit hoch bewertete
Wan-Li - Porzellanschale mit blauer Glasur, die hier
auch das im Bild dominierende Rot der Walderdbeeren
umfängt. Dazu korrespondiert das dunklere Rot der
Damastdecke.
Diese zurückhaltend-elegante Farbigkeit, der sogenannten
„monochrome banketjes“, ist charakteristisches
Merkmal der Bilder von Kraen, der sich auf die Stilllebenmalerei
spezialisiert hat.
Er wird erstmals 1637 in Haarlem dokumentiert, ein
Jahr darauf als Schüler des Jacob de Wet I. erwähnt,
dessen Schwester er später ehelichte. 1642 gehörte
er zur Malergilde in Haarlem. Nur wenige Gemälde
mit Datierung haben die Zuweisung an weitere Bilder
ermöglicht, so etwa bei Douwes, Amsterdam 1977,
mit der Datierung 1642.
Zunächst wurden etliche seiner Werke seinem Malerkollegen
Pieter Claesz- oder Willem Claesz Heda gegeben,
denn tatsächlich sind stilistische Ähnlichkeiten
zu sehen.
Literatur:
N.R.A. Vroom, A modest message as intimated by the
painters of the „Monochrome Banketje“, Schiedam,
1980,
P. Gammelbo, Dutch Still Life Paintings from the 16th
to 18th Centuries in Danish Collections, Kopenhagen,
1960, A.R. (1371508) (11)
ADRIAEN JANSZ KRAEN,
1619 HAARLEM – 1679 IBID., ATTRIBUTED
STILL LIFE WITH STRAWBERRIES IN CHINESE
BOWL SURROUNED BY A JUG, CUP, WINE
GLASSES, AND BREAD
Oil on panel.
61 x 84 cm.
We would like to thank Fred G. Meijer, RKD, for the
attribution to the artist.
€ 40.000 - € 45.000
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236
BARTOLOMEO MANFREDI,
UM 1580 MANTUA– UM 1620 ROM
KONZERT IN DER TAVERNE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
93 x 67,5 cm.
In prächtigem blattornamentiertem, vergoldetem
Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Prof. Alessandro
Delpriori, Florenz, in Kopie.
Die Szene in Nahsicht zeigt vier Männer in einem
dunklen Wirtshausinterieur beim geselligen Trinken.
Die Ausarbeitung der Gläser - der vorderste Mann hält
ein Glas in der Hand, der zweite führt sich eine Glasflasche
zum Mund - ist gekonnt umgesetzt.
Ein Geschehnis außerhalb des Bildfeldes zieht die Blicke
der Männer nach rechts. Dies deutet darauf hin, dass
es sich bei dem vorliegenden Gemälde um einen Teil
einer größeren Komposition handelt. Die caravaggeske
Szene zeigt, laut Prof. Delpriori, vor allem in der
Ausarbeitung des Inkarnats, der Behandlung der Gesichter
die Kunst Bartolomeo Manfredis. Zum Vergleich
sei hier das Gemälde „Die Kartenspieler“ in der Galerie
der Uffizien, Florenz genannt, welches sowohl in
der Gesamtkomposition als auch in der Anlage der
Figuren und dem Chiaroscuro eindeutige stilistische
Entsprechungen zeigt. So auch das Gemälde „Konzert“,
bei der Fondazione Zeri unter der Nr. 46510 verzeichnet.
Prof. Delpriori datiert das Gemälde um 1615-20.
BARTOLOMEO MANFREDI,
CA. 1580 MANTUA – CA. 1620 ROME
CONCERT IN A TAVERN
Oil on canvas. Relined.
93 x 67.5 cm.
Accompanied by a expert’s report by Professor Alessandro
Delpriori, Florence, in copy.
A painting titled The Card Players held at the Uffizi
Gallery, Florence, compares very well, which shows
clear stylistic similarities both in the overall composition,
the arrangement of the figures and the chiaroscuro.
This is also the case with the painting Concert,
listed at Fondazione Zeri under the no. 46510. Professor
Delpriori dates the painting to ca. 1615-20.
€ 15.000 - € 20.000
Sistrix
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Literatur:
Vgl. Rossella Vodret, Bartolomeo Manfredi, in:
Alessandro Zuccari, I Caravaggeschi, precorsi e
protagonisti, 2 Bde., Mailand 2010, S. 515-527.
(1370221) (3) (19)
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237
FLÄMISCHE SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS
PORTRAIT EINES EDELMANNES
Öl auf Leinwand. Doubliert.
75 x 59 cm.
Rechts unten undeutlich signiert, unter UV-Licht
sichtbar.
In dunklem Rahmen.
Brustbildnis eines Edelmannes mit Mühlsteinkragen
im Halbprofil in Viertelwendung, der den Betrachter
würdevoll anblickt. Seine dunkle Kleidung zeigt feine
Ausarbeitungen, hebt sich jedoch kaum von dem
dunklen Hintergrund ab. Das exakt ausgearbeitete
Gesicht mit hellem Inkarnat in feinen Abstufungen
wie auch der weiße, ausladende Mühlsteinkragen
bilden hierzu einen Kontrast, der der Betonung der
Physiognomie dient. In seinen Händen hält er eine
Kugel, wohl als Zeichen seines Berufsstandes. Feine
Malerei mit starkem Hell-Dunkel-Kontrast, der die
Tiefenwirkung des Portraits verstärkt.
(1370012) (19)
FLEMISH SCHOOL, 17TH CENTURY
PORTRAIT OF A GENTLEMAN
Oil on canvas. Relined.
75 x 59 cm.
UV light reveals illegible signature lower right.
€ 12.000 - € 15.000
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238
JUSTUS SUSTERMANS,
1597 ANTWERPEN – 1681 FLORENZ, ZUG.
KATZE EINEN HUND BEIM VERZEHR EINES
FLEISCHBROCKENS STÖREND
JUSTUS SUSTERMANS,
1597 ANTWERP – 1681 FLORENCE, ATTRIBUTED
CAT DISTURBING A DOG WHILE EATING A CHUNK
OF MEAT
Öl auf Leinwand. Doubliert.
110 x 144 cm.
Ungerahmt.
In einem dunklen Gewölbe ein am Boden mit Eisenkette
sitzender Hund mit weiß-braunem Fell. Vor sich
liegend hat er einen großen Batzen roten Fleisches,
den er mit seiner rechten Pfote festgekrallt hat. Hinter
dem Fleischstück steht ein großer Bastkorb mit einem
grünen Kohlkopf. Der Hund hat jedoch seinen Kopf
mit der Schnauze, aus der Blut tropft, nach hinten
gewendet, und sein aufmerksamer Blick gilt ganz
einer schwarz-grau getigerten Katze, die auf einem
zwei stufigen Treppenabsatz steht und ihn mit einer
erhobenen Pfote fauchend anschaut. Malerei mit gekonnter
Hell-Dunkel-Akzentuierung.
(13518712) (13)
Oil on canvas. Relined.
110 x 144 cm.
€ 10.000 - € 15.000
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87
239
WERNER VAN DEN VALCKERT,
UM 1580 DEN HAAG – UM 1644 DELFT, ZUG.
PAX LÄSST DIE WAFFEN DES KRIEGES
EINSCHMELZEN
Öl auf Leinwand.
147 x 100 cm.
In breitem Profilrahmen.
Ganzfigurige Darstellung einer weiblichen Gestalt,
deren Wesen als solches zunächst Fragen aufwirft. In
manirierter Haltung steht sie in einem Innenraum, der
als Schmiede zu erkennen ist. Dies erinnert zunächst
an die Venus in der Schmiede des Vulkan Motiv, jedoch
ist weder die weibliche Gestalt als Venus, noch eine
der männlichen Gestalten als Vulkan glaubhaft. Vielmehr
ist es wahrscheinlich, dass die weibliche Gestalt
als Allegorie zu denken ist, welche die Waffen
des Krieges einschmelzen lässt. Vergleichbar sind
etwa eine Darstellung von Polidoro da Caravaggio (um
1499 - 1543) von 1521, als Pax neben Janus die Waffen
einschmelzend dargestellt wird.
(1371511) (13)
€ 6.000 - € 8.000
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240
HOLLÄNDISCHE SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS
HALBPORTRAIT EINES JUNGEN MANNES
Öl auf Holz.
74 x 55 cm.
Verso auf Holz rotes Wachssiegel.
Vor braunem Hintergrund der im gemaltem Hochoval
dargestellte junge Mann, leicht nach links gewandt, in
edlem schwarzem Gewand mit Verzierungen und
mehrfachen Knopfreihen sowie einem großen weißen,
zur Seite stehendem Kragen. Er hat ein schmales Gesicht,
eine große Nase, trägt einen Spitzbart und mit
seinen glänzenden Augen schaut er aus dem Bild heraus.
Seine rechte Hand hat er locker auf seinen Brustbereich
gelegt. Qualitätvolles repräsentatives Portrait
der Zeit.
(13715020) (18)
€ 5.000 - € 7.000
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241
FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS
VENUS UND AMOR
Öl auf Leinwand. Doubliert.
169 x 100 cm.
Im Zentrum die schöne stehende Venus, die römische
Göttin der Liebe und der Schönheit. Mit einem braunen
langen Samttuch, das über ihre Schulter verläuft,
bedeckt sie ihren Schambereich. Sie blickt herab auf
ihren Sohn Amor, den sie mit erhobenem Zeigefinger
zu ermahnen scheint. Der blond gelockte, geflügelte,
nackte Amor ist lediglich mit einem türkisfarbenen
Tuch über dem Schulterbereich bekleidet. Er steht mit
seinem rechten Fuß auf einem mit Pfeilen gefüllten
Köcher, seinem Attribut. Im dunkeln Hintergrund ist
eine Bettstatt erkennbar, aus der sich Venus wohl gerade
erhoben hat. Malerei im Stil des Manierismus
mit starker Hell-Dunkel-Akzentuierung, wobei die
körperliche Schönheit der Göttin besonders hervorgehoben
wird.
(13713342) (18)
€ 7.000 - € 10.000
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89
242
ANTHONIUS VAN DYCK,
1599 ANTWERPEN – 1641 LONDON, NACH
THETIS EMPFÄNGT VON HEPHAISTOS
DIE WAFFEN FÜR ACHILL
Öl auf Leinwand. Doubliert.
116 x 156 cm.
In breitem vergoldeten Prunkrahmen mit Blattdekor.
Die Meeresgöttin Thetis, mit wehendem rötlichen
Gewand, überredete Hephaistos, eine Rüstung für
ihren Sohn Achill anzufertigen. Sobald die Waffen fertig
waren – der Moment der „Anprobe“ ist hier dargestellt
– eilte Thetis und Hephaistos blieb ohne den
versprochenen Liebeslohn zurück. Das um 1630/32
entstandene Origi nalgemälde des Künstlers befindet
sich im Kunsthistorischen Museum Wien und hat die
Maße 117 x 156 cm.
(1370281) (18)
€ 7.000 - € 9.000
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243
GILLIS VAN VALCKENBORCH,
UM 1570 ANTWERPEN – 1622 FRANKFURT
HOCHZEIT VON PELEUS UND THETIS
Öl auf Leinwand. Doubliert.
60 x 102,5 cm.
Um 1600.
Gerahmt.
Beigegeben eine Expertise von Prof. Dr. Alexander
Wied, Wien, vom 9. Juli 2016, in Kopie.
Das betont breitformatige Gemälde ist in Grisaille
ausgeführt. Es handelt sich hier um die Vorbereitung
zu dem nachfolgend farbig ausgeführten Bild, das in
der Monographie zum Werk des Malers ausführlich
besprochen wurde, dort aber wegen Abschluss der
Drucklegung nur mit einer kleineren Abbildung gezeigt
ist. Der Vergleich mit der farbigen Ausführung,
die sich in amerikanischem Privatbesitz befindet, zeigt
etliche Unterschiede, die die eigenhändige Autorschaft
bestätigen.
Gezeigt wird eine Götterversammlung anlässlich der
Hochzeit von Peleus und Thetis an einer langen Tafel,
um die die einzelnen, in der beiliegenden Expertise
detailliert aufgeführten Götter sitzen. Peleus war der
Sage nach jener Held, der schon bei den Argonauten
gekämpft hat. Seine Ehe scheiterte, da er versehentlich
seinen Schwiegervater tötete. Thetis war eine
Tochter des Uranos und der Gaia. Unter den vielen
Gestalten lassen sich nicht alle identifizieren, erkennbar
jedoch ist in einer Wolke oben Eris, die Göttin der
Zwietracht, die eigentlich nicht eingeladen war und
daher Zank am Tisch entfachte. Sie wird bekanntlich
einen goldenen Apfel in die Runde werfen, der von
Paris der schönen Venus gereicht wird. Daher hat der
Maler die Paris-Szene in der oberen rechten Ecke eingefügt.
Nereus ist hier mit einer Weintazza zu sehen,
links oben Apollo mit den Musen. Im Vordergrund ein
liebendes Paar sowie ein Satyr mit Nymphe.
Der spätmanieristische Malstil von Gillis, der sich aus
Glaubensgründen nach Frankfurt begeben musste, ist
vor allem aufgrund seiner Italienreise vom Einfluss
Tintorettos bestimmt, aber wohl auch vom römischen
Manierismus des Bartholomäus Spranger in Rom. Mit
dem vorliegenden Bild ist das Œuvre des Malers auf
knapp 30 Werke angewachsen. A.R.
Literatur:
Vgl. Alexander Wied, Marten van Valckenborch I,
Grove Art Online. Oxford Art Online. Oxford
University Press. Web. 26 Februar 2016.
(13703369) (11)
€ 5.000 - € 7.000
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91
244
JAN BAPTIST VAN FORNENBURGH,
TÄTIG 1608 – 1656, ZUG.
BLUMENSTILLLEBEN IN GLASVASE
UND MUSCHELN
Öl auf Holz.
54 x 41 cm.
Rechts unten Restsignatur „A B (...)“.
Wir danken Fred G. Meijer für freundliche Hinweise
bezüglich der Katalogisierung des Gemäldes.
Vor beigem Hintergrund auf einer Platte stehend die
gläserne Vase, in der sich ein Fenster widerspiegelt
und darin die sorgsam arrangierten wenigen Blumen.
Auf der Platte liegend Muscheln und Schnecken, zudem
ist ein heranfliegender Schmetterling erkennbar.
Feine Malerei des Künstlers, der öfters mit seinem
Bruder Ambrosius Bosschaert d. J. (1609-1645) zusammenarbeitete.
(1371291) (18)
€ 6.000 - € 8.000
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245
JACOB ROTIUS,
1644 HOORN – 1681/82 EBENDA
FRÜCHTESTILLLEBEN IN LANDSCHAFT
Öl auf Leinwand.
66 x 53, 5 cm.
Gerahmt.
Um 1675.
Wie der Maler und Kunstbiograph Arnold Houbraken
berichtet, studierte Rotius bei Jan Davidsz de Heem.
Jüngere Forschung ergab, dass er der Sohn des
Blumenmalers und Porträtisten Jan Albertsz Rotius
(1624 - 1666) war. Den Berufschancen des „Goldenen
Zeitalters“ der niederländischen Malerei gemäß,
spezialisierte sich Jacob Rotius jedoch weitgegend
des Stilllebens. Wie seine Bilder erkennen lassen,
folgte er weniger dem althergebrachten Schema künstlich
aufgebauter Blumen- oder Früchtearrangements,
sondern es lässt sich bei ihm eine freiere, zufällig
wirkende Komposition erkennen.
Dies ist auch in vorliegendem Gemälde der Fall: wohl
aufgrund italienischer Beispiele hat der Maler hier die
Früchte in lockerer Weise auf einem Boden in einer
Landschaft präsentiert, neben einem hohen Steinpfeiler
links im Bild, vor einem drapierten Vorhang rechts,
mit Ausblick in die hügelige Ferne bei untergegange-
ner Sonne. Früchte, Melonen und Trauben in einem
großen Korb und davor, dazwischen Weinblätter und
Insekten, bilden ein üppiges Früchtestillleben in barockem
Überfluss. Am Horizont ein Städtchen vor der
Bergsilhouette. A.R.
Provenienz:
Galleria Luigi Caretto, Turijn 1999.
Private collection 2021-05.
Sotheby’s, New York 1982-11-04, lotnr. 44, mit
S/W-Abbildung.
als Art des Jacob van Walscapelle.
Christie's London, 1997-10-29, lotnr. 272.
als Christiaen van Dielaert zug.
Das Gemälde ist als Jacob Rotius im RKD-Register
eingetragen.
Künstlerbestätigung durch Fred G. Meijer, 1997.
(1370013) (11)
JACOB ROTIUS,
1644 HOORN – 1681/82 IBID.
STILL LIFE OF FRUITS IN LANDSCAPE
Oil on canvas.
66 x 53, 5 cm.
Circa 1675.
€ 10.000 - € 14.000
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93
246
JACQUES LINARD,
1600 – 1645, WERKSTATT DES
ALLEGORISCHE FOLGE DER VIER TAGESZEITEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
Jeweils 108,5 x 86 cm.
Zwei Gemälde mit Inschrift „Meridies“ (Mittag) und
„Vesper“ (Abend).
In ebonisierten Rahmen.
Unser Maler hat vier klassische Göttinnen ausge wählt,
um die vier Tageszeiten innerhalb dieser höchst seltenen
Folge darzustellen. Das erste Bild stellt den Morgen
mit der Göttin des Sonnenaufgangs, der Morgendämmerung
dar. Ihr griechischer Name war Eos, ihr römischer
Name Aurora. Das zweite Gemälde mit dem
Symbol eines Herzenz und zwei liebenden Tauben
stellt den Mittag mit der Göttin der Liebe dar, Aphrodite
bei den Griechen, Venus bei den Römern. Das dritte
Gemälde stellt den Nachmittag mit der Göttin der
Jagd dar, ihr griechischer Name ist Artemis, ihr römischer
Name ist Diana. Das vierte Gemälde stellt den
Abend dar. Die Göttin mit dem Falken bezieht sich auf
Circe, die griechische Göttin der Magie, die mit einer
seltsamen Stimme geboren wurde, die wie ein krächzender
Vogel klang, daher ihr Name, der Falke oder
Falkenfrau bedeutet.
(1371441) (1) (13)
JACQUES LINARD,
1600 – 1645, WORKSHOP OF
ALLEGORICAL SERIES REPRESENTING
THE FOUR TIMES OF DAY
Oil on canvas. Relined.
108.5 x 86 cm each.
Two paintings inscribed “Meridies” (noon)
and “Vesper“ (evening).
€ 44.000 - € 50.000
Sistrix
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247
ENTFÄLLT
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95
248
HOLLÄNDISCHER MEISTER
DES 17. JAHRHUNDERTS
STILLLEBEN MIT TRAUBEN, PFIRSICHEN,
WALNUSS UND SCHMETTERLING
DUTCH MASTER
OF THE 17TH CENTURY
STILL LIFE WITH GRAPES, PEACHES,
WALNUT AND BUTTERFLY
Öl auf Leinwand. Doubliert.
58 x 46,5 cm.
In aufwändig gestaltetem ebonisiertem
Wellenleisten rahmen.
Das Gemälde zeigt in einem abgedunkeltem Raum
eine reich geäderte profilierte Marmordeckplatte, auf
der ein blaues Samttuch mit Goldfransen die rechte
Ecke einnimmt. Darauf rote und weiße Trauben, davor
eine Gruppe von vier Pfirsichen, ein darauf sitzender
Schmetterling sowie eine Walnuss, in wie hier geöffneter
Form als Vanitassymbol zu verstehen. Der
Raum wird nach hinten durch Blattwerk den davor
gelagerten Früchten entsprechend gestaltet.
(13703325) (13)
Oil on canvas. Relined.
58 x 46.5 cm.
€ 10.000 - € 15.000
Sistrix
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249
FLÄMISCHE SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS
FRÜCHTESTILLLEBEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
56,5 x 42 cm.
In Wellenleistenrahmen.
Das prächtige Stillleben aus Weintrauben, Äpfeln, einer
geschälten Zitrone sowie Muscheln und Meerestieren
zeigt einen symmetrischen, pyramidalen Aufbau. Es
ist vor dunklem Hintergrund auf einem Tisch, der beinahe
vollständig von einer kostbaren Decke verhängt
wird, drapiert. Bekrönt wird das Stillleben von einem
Schmetterling, der sich auf die Spitze gesetzt hat. Die
Beleuchtung erfolgt von links oben. Kunstvoll gesetzte
Lichtreflexe brechen sich in den fein dargestellten
Gläsern und Silberplatten. Zahlreiche Vanitassymbole
wie die geschälte Zitrone, der leicht zu verscheuchende,
zarte Schmetterling und die empfindlichen Gläser verdeutlichen
die Vergänglichkeit des Menschen und alles
Irdischen. Das Gemälde ist charakteristisch für die
flämische Schule des 17. Jahrhunderts sowohl in seiner
Malart und in seinem Aufbau ebenso wie der Koppelung
der religiösen Bedeutungsebene mit der naturgetreuen
Wiedergabe der Objekte.
(1370014) (19)
€ 5.000 - € 7.000
Sistrix
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97
250
JACOB ERNST THOMANN VON HAGELSTEIN,
1588 – 1653, KREIS DES
JESU EINZUG IN JERUSALEM
Öl auf Kupferplatte.
20 x 29 cm.
In dekorativem Rahmen.
Laut den Evangelien kam Jesus nach Jerusalem, um
Passah zu feiern. Zu sehen ist der Moment, in dem er
die Stadt in einem hellen Gewand mit blauem Mantel
auf einem Esel betritt. Er wird dabei linksseitig vor den
alten, teils ruinösen Stadtmauern von einer Menschenmenge
begrüßt, die ihm mit Palmzweigen zujubelt und
Umhänge auf den Boden legt, um ihn zu ehren. Nach
rechts geht der Blick in eine weite, teils von Palmen gesäumte
bergige Landschaft unter hohem, grau-weißem
Himmel. Beliebte Darstellung, die sich genau an den Text
der Evangelien hält.
(1360105) (18)
€ 4.000 - € 6.000
Sistrix
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251
JAN BRUEGHEL D. J.,
1601 ANTWERPEN – 1678 EBENDA, KREIS DES
Schon der Vater des Künstlers zählte neben Peter Paul
Rubens (1577-1640) zu den höchst geachteten Malern
seiner Zeit. Somit stand schon fast fest, dass Jan
Brueghel d. J. die Familientradition fortsetzen sollte.
Erklären lässt sich dies auch mit der bereits stattfindenden
Ausbildung im Atelier des Vaters als Zehnjähriger.
1622 verließ Jan seine Heimatstadt Antwerpen
und ging nach Italien. Dort lernte er auch Anthonius
van Dyck (1599-1641) kennen. Nach seiner Rückkehr
aus Italien wurde er 1625 Mitglied der Lukasgilde.
DIE HEILIGE KATHARINA IN KARTUSCHE
MIT BLUMENBOUQUETS
Öl auf Kupferplatte.
26 x 36 cm.
In teilvergoldetem bemaltem Rahmen.
Vor dunklem Hintergrund eine verzierte Barock-Kartusche,
an deren Ecken jeweils ein kleines Gebinde aus
leuchtenden, zumeist weißen, rosafarbenen und roten
Blüten sowie diversen Kleinblütlern befestigt ist. In
der Mitte das Gemälde mit der Heiligen Katharina in
blauem Kleid mit gelblichem Umhang, als Attribute
ein langes Schwert mit ihrer rechten Hand festhaltend
und auf dem Kopf eine Krone tragend, auf einer Terrasse
stehend mit Blick in eine entfernte flache Landschaft
unter hohem Himmel. Qualitätvolle Malerei,
bei der insbesondere die farbenfrohen Blumen und
Blüten gegenüber dem dunkleren Hintergrund besonders
hervorgehoben werden. Das Werk lässt auch die
Zusammenarbeit zweier Maler vermuten, der eine für
die Blumen, der andere für das einliegende Gemälde.
(1362388) (18)
€ 3.500 - € 5.000
Sistrix
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252
MALER DES 17. JAHRHUNDERTS
WEITE FLUSSLANDSCHAFT MIT FIGUREN
Öl auf zwei zusammengefügten Holzplatten.
50,5 x 66,5 cm.
Von erhöhtem Standpunkt Sicht auf eine in die Tiefe
führende Flusslandschaft mit einem breiten dunkelbraunen
Uferstück im Vordergrund, auf dem ein Wanderer
von einer Frau mit Kind ein Geldstück erhält.
Hinter ihm ein weiterer Mann, dem ein Hund voranspringt.
In der Bildmitte eine Waldlandschaft und eine
am Flussufer gelegene große Stadt. Im Hintergrund
ein hohes Gebirge unter hohem Himmel im diesigen
Licht. Im linksseitig sich schlängelndem Fluss neben
einem großen Dreimaster mehrere kleinere Boote.
Malerei in zurückhaltender Farbgebung in teils einfacher
Manier.
(1360103) (18)
€ 2.000 - € 4.000
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99
253
FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS
STILLLEBEN MIT KLEINTIEREN UND INSEKTEN
Öl auf Kupfer.
13,5 x 17,7 cm.
Gerahmt.
Vor beigen Untergrund werden die verschiedenen Tiere
und Insekten präsentiert, zu denen im Mittelpunkt
eine kleine Maus, eine Schildkröte, eine Libelle, ein
Maikäfer und zwei Fische sowie ein roter Marienkäfer
gehören. Malerei die an Darstellungen des Jan van
Kessel d. Ä. (1626-1678) erinnert.
(1371662) (2) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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254
PIETER VERELST,
UM 1618 DORDRECHT – 1678
ZECHENDE UND RAUCHENDE BAUERN
Öl auf Eichenholz.
27 x 31 cm.
Verso altes rotes Lacksiegel: Adelswappen mit
Helmzier.
In ebonisiertem Profilrahmen.
Wir danken Guido Jansen für die Zuweisung an den
genannten Künstler.
Der Malstil des Bildes entspricht vollkommen dem
Werk des Künstlers. Wie in seinen weiteren Interieurs
beherrscht auch hier das Dunkel im Raum die intime
Szene, die Männer im Vordergrund durch Beleuchtung
mit weichem Licht hervorgehoben. Ein Bauer
mit weißer Kappe auf einem Kastenstuhl, mit Meerschaumpfeife,
am Boden der Kohletopf. Ein junger
Mann gegenüber beugt sich über einen großen Krug,
wohl nachdenklich über das Gespräch. Die Männer
im Hintergrund stark verschattet, nehmen daran offensichtlich
teil.
Verelst war Schüler von Gerard Dou (1613-1675) und
Jacob Cuyp (1594-1652). Dabei tritt der Stileinfluss
von Dou entschieden hervor. 1638 wurde er Mitglied
der Dordrechter Lukasgilde, 1643 unterhielt er sein
Atelier in Den Haag, in der Nähe von Jan van Goyen,
und schuf hier Supraportbilder für das königliche Huis
ten Bosch. 1656 wird er als einer der Gründer der dortigen
Confrerie Pictura erwähnt. Drei Söhne und drei
seiner Enkel waren ebenfalls bekannte Maler. Die Enkelin
Maria Verelst wirkte als Portraitistin in England.
In den 1670er-Jahren übersiedelte er nach Hulst und
unterhielt dort eine Brauerei. Ein Gemälde mit sehr
ähnlicher Thematik ist in der Marburg-Fotothek dokumentiert.
(13715017) (13)
€ 5.000 - € 7.000
Sistrix
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255
BENJAMIN GERRITSZ CUYP,
1612 DORDRECHT – 1652
KARTENSPIEL IM LAGER
Öl auf Leinwand. Doubliert.
96 x 77 cm.
Links unten signiert.
In ebonisiertem Rahmen.
Unter großzügigem wolkenverhangenem Himmel,
der zwei Drittel der oberen Bildhälfte einnimmt, mehrere
Zelte, die als Herberge für Soldaten dienen, die
sich die Zeit vertreiben.
(13711211) (13)
€ 5.000 - € 7.000
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101
256
FRANCISCO DE SOLÍS,
1620/29 MADRID – 1684 EBENDA
MARIA IMMACULATA
Öl auf Leinwand. Doubliert.
171,5 x 132 cm.
In gekehltem Rahmen.
Das vorliegende Gemälde ist zusammen mit dem
1477 von Papst Sixtus IV in Rom eingeführten Hochfest
der Unbefleckten Empfängnis Mariens zu sehen.
Maria sei bereits während ihrer Empfängnis von der
Erbsünde befreit worden und bedürfe zur Läuterung
kein Fegefeuer, da sie auch während ihres Lebens keine
Sünden begangen habe. Von de Solis sind ähnliche
Kompositionen überliefert, wie etwa im Museo del
Prado in Madrid unter der Inventarnummer P004914.
Francisco de Solís war der Sohn des bekannten Malers
und Bühnenbildners Juan de Solís, der wollte, dass
sein Sohn eine Karriere in der Kirche einschlug. Wenn
er jedoch Zeit hatte, übte er sich weiterhin im Atelier
seines Vaters in der Malerei. Im Alter von achtzehn
Jahren malte er eine Szene mit den Kapuzinern von
Villarrubia de los Ojos, die er öffentlich ausstellte. Dies
erregte die Aufmerksamkeit von König Philipp IV, der
mehr über den Künstler erfahren wollte. Dies überzeugte
ihn davon, die Kunst zu seinem Hauptberuf zu
machen. Er hatte keine finanziellen Sorgen, was ihn
als Künstler wenig ehrgeizig machte. Aber er legte
sich eine umfangreiche Bibliothek und eine wertvolle
Sammlung von Stichen und Zeichnungen zu, von denen
einige als Geschenke an ihn signiert wurden. Dazu
gehörte auch ein Skizzenbuch mit Werken von Diego
de Obregón (um 1658-1699), dem Sohn von Pedro de
Obregón (1597-1659). Viele Jahre lang leitete er eine
Zeichenschule, doch sein einziger Schüler, der bekannt
wurde, war der Maler José Moreno (um 1642-1674).
Er malte in vielen Madrider Klöstern, was ihm Verbindungen
verschaffte, die ihm Aufträge von außerhalb
der Region einbrachten, darunter von den Franziskanern
in Viana und der Dominikaner in Villanueva de los
Infantes. Im Jahr 1675 malte er die Verkündigung für
das Kloster der Karmeliterinnen in Boadilla del Monte,
wo seine Tochter Petronila ihr Gelübde ablegte. Alle
erhaltenen Werke sind religiöser Natur, aber er hat offenbar
auch Szenen aus der Mythologie gemalt. Besonders
erwähnenswert ist eine Serie über die Arbeiten des
Herkules an der Plaza de San Salvador, die anlässlich
der Ankunft von Maria Luisa von Orleans und ihrem
Hofstaat im Jahr 1679 in Auftrag gegeben wurde.
Provenienz:
Privatsammlung, gesammelt in London und Madrid
in den 1970er Jahren.
(1370686) (13)
FRANCISCO DE SOLÍS,
1620/29 MADRID – 1684 IBID.
IMMACULATE MARY
Oil on canvas. Relined.
171.5 x 132 cm.
Provenance:
Private collection, stamped in London and Madrid
during the 1970s.
€ 15.000 - € 25.000
Sistrix
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257
SPANISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS
STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN IN PRUNKSCHALE
Öl auf Leinwand.
35 x 49 cm.
In breitem dekorativen teilvergoldeten Prunkrahmen.
Vor dunklem Hintergrund auf einer teils hell beleuchteten
Platte stehend eine Prunkschale im manieristischen
Stil mit teilvergoldetem Stand, vergoldeten
Griffen und Grotesken. Darin diverse leuchtende
Früchte, wie Äpfel und Birnen. Linksseitig in der Schale
liegend ein geöffneter Granatapfel mit leuchtend roten
Kernen sowie rechtsseitig zwei halb verwelkte kleine
Blumen. Feine Malerei mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten.
(1361731) (18)
€ 3.000 - € 5.000
Sistrix
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258
JUSEPE DE RIBERA,
1588/91 XÀTIVA – 1652 NEAPEL, KREIS DES
APOSTELBILDNIS
Öl auf Leinwand.
104 x 74 cm.
Der Heilige im Gebet, mit gefalteten Händen und
Blick nach oben. Attribute fehlen, weshalb eine Zuordnung
an einen bestimmten Apostel nicht gegeben
werden kann. Die hohe freie Stirn verweist möglicherweise
auf den Heiliger Petrus.
Literatur:
Vgl. Alfonso E. Pérez Sanchez, Giorgia Mancini,
Jusepe de Ribera (Reihe: I Classici dell‘Arte; italienisch),
Rizzoli/Skira, Mailand, 2004, S. 8-12.
Vgl. Michael Scholz-Hänsel, Jusepe de Ribera,
1591-1652. Könemann, Köln 2000.
A.R. (1362381) (11)
€ 7.000 - € 9.000
Sistrix
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105
259
SCHULE FONTAINEBLEAU
DES 17. JAHRHUNDERTS
DIE GEBURT DER VENUS
Öl auf Holz. Parkettiert.
137 x 187 cm.
Im Zentrum die Ankunft der römischen Göttin Venus
an der Küste von Paphos, auf einer großen umschäumten
Muschelschale stehend. Zahlreiche Figuren
um sie herum wohnen dieser Ankunft bei, so auf
der rechten Randseite drei Nymphen, von denen eine
einen Spiegel hält, als Zeichen für die Schönheit der
Göttin. In deren Hintergrund ist ein grüner Hügel zu
sehen, auf dem ein Venustempel steht. Im linken Vordergrund
ist Neptun zu erkennen, begleitet von Tritonen.
Zudem sind mehrere Putti, sei es am Boden oder
im Himmel fliegend wiedergegeben. Vielfigurige Malerei
in differenzierten Farbtönen.
Die bekannteste Darstellung der Geburt der Venus
stammt von Sandro Botticelli (1445-1510) und befindet
sich in den Uffizien in Florenz.
Anmerkung:
Schule von Fontainebleau ist die Bezeichnung für
eine Gruppe von Künstlern und für die von ihnen
geprägte Spielart des Manierismus, die vom 16.
bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts vom Schloss
Fontainebleau, der bevorzugten Residenz des
französischen Königs Franz I, ausging
(13713334) (18)
SCHOOL OF FONTAINEBLEAU,
17TH CENTURY
THE BIRTH OF VENUS
Oil on panel. Parquetted.
137 x 187 cm.
€ 16.000 - € 20.000
Sistrix
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107
260
FLORENTINISCHER MANIERIST UM 1600
DREI GRAZIEN
FLORENTINE MANNERIST CA. 1600
THE THREE GRACES
Öl auf Leinwand. Doubliert.
145 x 105 cm.
Unsigniert.
In profiliertem Rahmen.
Auf einer Holzbank vor dunklem Hintergrund sitzen
drei Frauenakte. Die mittlere Figur ist in starker Biegung
ganz dem Betrachter zugewandt, die beiden äußeren
Frauen, in Rückansicht, drehen sich dem mittleren
Akt zu, um Blumenschmuck im Haar der jungen Frau
zu drappieren. Diese ist nur mit einem kleinen, hellen, in
zahlreiche Querfalten gelegtem Tuch bedeckt. Um den
Hals und in den Händen trägt sie kostbaren Schmuck.
Typisch für den Manierismus ist eine Tendenz zur
Überlängung der Figuren und deren Gliedmaßen, wie
hier deutlich zu sehen - vor allem bei der mittleren
Aktfigur und der kühlen Farbpalette. Auch wesentlich
ist die Bearbeitung erotischer Szenen bei gleichzeitiger
Zurückhaltung jeglicher Sinnlichkeit.
(1370732) (3) (19)
Oil on canvas. Relined.
145 x 105 cm.
€ 25.000 - € 35.000
Sistrix
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261
POMPEO GIROLAMO BATONI,
1708 LUCCA – 1787 ROM, NACH
DIE HEILIGE FAMILIE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
89 x 68,3 cm.
In vergoldetem Rahmen.
Darstellung der Heiligen Familie. Zentral im Bild ist
Maria dargestellt, die sich liebevoll ihrem Kind zuwendet
und es mit ihren Armen umfängt. Das Jesuskind dreht
sich ihr entgegen und legt zärtlich seine Ärmchen um
ihren Hals. Diese Figurengruppe ist durch ihre Dreieckskomposition
und die hellere Beleuchtung in ihrer
Bedeutung deutlich hervorgehoben. Links wird Josef
vom Bildrand angeschnitten. Er blickt gütig auf Maria
mit dem Jesuskind, stört aber deren Innigkeit weder
formal noch in seiner, sehr zurückhaltenden, Farbigkeit.
Seinen Kopf stützt er auf ein Buch. Bei seiner
Darstellung wurde vor allem auf seine Physiognomie
Wert gelegt, während die Darstellung der Maria vor
allem durch ihr helles Inkarnat und die idealisierten
Gesichtszüge besticht. Das Gewand Mariens ist in
zahlreichen, kunstvoll drapierten Falten angelegt.
POMPEO GIROLAMO BATONI,
1708 LUCCA – 1787 ROME, AFTER
THE HOLY FAMILY
Oil on canvas. Relined.
89 x 68.3 cm.
The original painting by Pompeo Girolamo is held at
the Capitoline Museums in Rome.
€ 18.000 - € 24.000
Sistrix
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Anmerkung:
Das Originalgemälde von Pompeo Girolamo Batoni
befindet sich in den Kapitolinischen Museen in Rom.
(1370011) (19)
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111
262
RÖMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS
ATLAS ZWISCHEN DEN PHILOSOPHEN
PYTHAGORAS UND EUKLID
Öl auf Kupfer.
19 x 23 cm.
Das kleine, aber sehr fein auf Kupfer gemalte Bild ist
als Allegorie zu verstehen. Die Darstellung ist eng mit
der neuen Sichtweise verbunden, die in der Renaissance
mit den jüngsten Entdeckungen, etwa von Galilei
oder Bruno, die Weltsicht grundlegend verändert haben.
An die Stelle christlicher ist nun auch die antike Mythologie
getreten.
Dargestellt ist im Bildzentrum der mythologische Titan
Atlas, der in herkulischer, gebeugter Gestalt auf seinem
Rücken die Himmels- oder Sphärenkugel schultert. Er
trägt das Fell des Herkules. Die Oberfläche der blauen
Kugel zeigt farblich zurückhaltend die Sternbildsymbole.
Seitlich – symmetrisch komponiert – sind je eine sitzende
bärtige Gestalt am Boden sitzend dargestellt,
mit antikem Umhang. Die Attribute, die sie jeweils in
der Hand halten, lassen sie als die beiden vorsokratischen
Philosophen Pythagoras links und Thales rechts
erkennen.
Pythagoras, der schon im 6. vor Christus Jahrhundert
die Erde als Kugel verstand, hält hier ein Sphärenmodell
in der ausgestreckten Rechten. Der Philosoph
Thales von Milet, rechts, deutet mit einem Zirkel auf
eine Steinplatte mit dem berühmten Thales-Kreis.
Auch Thales war Mitbegründer der antiken Naturphilo
sophie, wie der Geometrie.
Die Malweise, in der hier die Figuren in eine weite
Landschaft gesetzt sind, lässt Vergleiche mit dem Bologneser
Maler Agostino Carracci oder Werken seines
Ateliers zu. Die Stilistik erinnert an dessen „Pluto im
Hades“, der sich in der Galleria Estense in Modena
befindet, oder an dessen Deckenfresko „Mars und
Venus“ im Palazzo del Giardino in Parma von 1602.
Unter den weiteren antiken Themen Agostino Carraccis
wäre „Aurora und Cephalus“ zu nennen, ebenfalls
in betontem Breitformat, in der Galleria Farnese in
Rom.
Literatur:
Agostino Carracci, In: Allgemeines Künstlerlexikon,
Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL),
Bd 16, Saur, München u. a. 1997, S. 562.
Vgl. Henry Keazor, „Il vero modo“. Die Malereireform
der Carracci, Gebrüder Mann Verlag, Berlin 2007.
Vgl. Donald Posner, Carracci, Agostino, In: Dizionario
Biografico degli Italiani, Vol. 20, 1977 Artikel auf
Treccani.
A.R. (1362382) (11)
ROMAN MASTER OF THE 17TH CENTURY
ATLAS BETWEEN THE PHILOSOPHERS
PYTHAGORAS AND EUCLID
Oil on copper.
19 x 23 cm.
Literature:
Agostino Carracci, In: Allgemeines Künstlerlexikon,
Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL),
Bd 16, Saur, Munich a. o. 1997, p. 562.
€ 6.000 - € 8.000
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113
263
CRISTOFORO RONCALLI IL POMARANCIO,
1552 POMARANCE – 1626 ROM
DIE HEILIGE FAMILIE MIT DER HEILIGEN ELISABETH
UND JOHANNES
Öl auf Leinwand. Doubliert.
139,5 x 119,5 cm.
In verziertem Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Marco Ciampolini,
Siena, 20. März 2022, in Kopie.
Vor einer Säulenarchitektur auf der linken Bildhälfte
nimmt die Heilige Familie ihren Platz ein. Maria wendet
sich liebevoll ihrem Sohn zu, der sich in einer Drehung
in ihre Arme wendet. Josef steht hinter dieser zentralen
Gruppe und schaut diese zärtlich und beschützend
an. Die rechte Bildhälfte, hinterfangen von einem Ausblick
in eine felsige Landschaft wird von der Heiligen
Elisabeth und Johannes dem Täufer eingenommen.
Durch die Handhaltung des Johannes werden die beiden
Figurengruppen miteinander verbunden.
Der manieristische Künstler hat sich hier unter anderem
von Raffael aber auch von Michelangelos Figurendarstellungen
in der Sixtinischen Kapelle beeinflussen
lassen, diese Vorbilder aber neu interpretiert. Vergleiche
mit Werken Roncallis zeigen Figuren wie z.B. die Johannesfigur,
die wiederholt in seinem Œuvre auftauchen
(Madonna mit dem Kind, Nationalen Kunstgalerie, Urbino).
Auch die „Heilige Familie“ in der Städtischen
Pinakothek in Jesi (Ileana Chiappini di Sorio. Cristoforo
Roncalli detto il Pomarancio. Bergamo 1983, S. 113-144
und S. 200-201) dient als Vergleichsbeispiel.
(1361723) (3) (19)
CRISTOFORO RONCALLI IL POMARANCIO,
1552 POMARANCE – 1626 ROME
THE HOLY FAMILY WITH SAINT ELIZABETH
AND SAINT JOHN THE BAPTIST
Oil on canvas. Relined.
139.5 x 119.5 cm.
Accompanied by an expert’s report by Marco Ciampolini,
Siena, 20 March 2022, in Kopie.
€ 10.000 - € 20.000
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264
ITALIENISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS
DER HEILIGE SEBASTIAN WIRD VON DER HEILIGEN
IRENE GEPFLEGT
ITALIAN MASTER OF THE 17TH CENTURY
SAINT SEBASTIAN TENDED
BY SAINT IRENE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
62 x 74 cm.
In dunklem Rahmen.
Die Szene der Wundpflegung des Heiligen Sebastian
durch die Heilige Irene ist nahe an den Betrachter herangerückt.
Der muskulöse Körper des Sebastians
liegt diagonal im Bild, wohingegen die Figur der Irene
einen ruhenden Kontrapunkt setzt. Die etwas abgemilderte
Verwendung des Chiaroscuro macht die Szene
weicher und verdeutlicht die Fürsorge Irenes.
(1370974) (19)
Oil on canvas. Relined.
62 x 74 cm.
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
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115
265
CARLO MARATTA,
1625 CAMERANO – 1713 ROM, ZUG.
Der talentierte Maler wurde bereits mit zwölf Jahren
Schüler des Andrea Sacchi (1599-1661). Um 1700
wurde Maratta Präsident der Accademia de San Luca
in Rom und dann schließlich in den Ritterstand erhoben.
Sein Gesamtwerk ist überwiegend von religiösen
Themen geprägt.
MADONNA MIT DEM KIND IN DEN ARMEN
Öl auf Leinwand.
48 x 35 cm.
Verso auf dem Keilrahmen alter gebräunter Klebezettel
mit zwei Lacksiegeln und Aufschrift „Eigentum
von Emil Adam, Inv. Nr. /Meister / Elisabeta Sirani
1638 - 1660.“ Ferner weiterer entsprechend beschrifteter
Aufkleber sowie Aufschriften auf dem Keilrahmenholz.
Gerahmt.
Das Gemälde, aus der Sammlung des Emil Adam
(1843-1924), eines bedeutenden Malers der Münchner
Schule, zeigt in vollkommener Weise den Stil des
Malers.
Das Gemälde zeigt die jugendliche Maria mit dem
Kind vor einem Vorhang sitzend, der Blick auf das Kind
gerichtet, im Hintergrund eine hell im Licht stehende
Stadtbefestigung mit runder Barbakane und Turm, auf
den eine Steinbrücke zuführt. Die Wahl des Hintergrunds
dürfte nicht beliebig sondern aus der Kenntnis
symbolischer Motive erfolgt sein.
Provenienz:
Emil Adam (1843 München - 1924) war Sohn des
Tiermalers Benno Adam und wurde berühmt für
seine Pferdebilder, die zumeist in höfischem Auftrag
entstanden.
(13700212) (11)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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266
BOLOGNESER SCHULE,
ANFANG DES 18. JAHRHUNDERTS
MADONNA MIT KIND
Öl auf Leinwand.
51 x 39,5 cm.
In vergoldetem Rahmen.
In Nahsicht die Madonna, vor sich den blond gelockten
nackten Jesusknaben haltend, beide halten eine
lange Kette mit dunklen Perlen, wohl ein Rosenkranz.
Einfühlsame Malerei in starkem Sfumato im Hintergrund.
(1371292) (18)
€ 4.000 - € 6.000
Sistrix
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267
CARLO DOLCI,
1616 FLORENZ – 1686 EBENDA, ZUG.
Dolci war ein Schüler des Jacopo Vignali (1592-1664),
und stand unter dem Einfluss des Agnolo di C.Allori
Bronzino (1503-1572). Sein Werk gehört ganz dem Stil
der Florentiner Malerei des Jahrhunderts an. Auch
seine Tochter Agnese Dolci (1659- um 1719) widmete
sich der Malerei.
ECCE HOMO
Öl auf Leinwand. Doubliert.
Im Hochoval: 58 x 48 cm.
In vergoldetem, dekorativem, durchbrochenem Rahmen
mit Blattmotiven.
Vor abendlichem Hintergrund das Brustbildnis des
dornengekrönten Jesus mit rotem Gewand. Die Krone
aus Dornenzweigen geflochten mit kantigen Stacheln
und deutlich herabfallenden Blutstropfen. Um den
Hals und den feinen Brustbereich ein herabhängendes
Seil. Das leidende Gesicht mit verdunkelter Augenpartie,
die Augen aus dem Bild auf den Betrachter
herausblickend. Malerei in der typischen Manier des
Künstlers mit starker Hell-Dunkel-Inszenierung.
(1370795) (3) (18)
CARLO DOLCI,
1616 FLORENCE – 1686 IBID., ATTRIBUTED
ECCE HOMO
Oil on canvas. Relined.
In upright oval: 58 x 48 cm.
In gilt, decorative open-work frame with leaf décor.
€ 13.000 - € 18.000
Sistrix
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268
ONORIO MARINARI,
1627 FLORENZ – 1715, ZUG.
BILDNIS DER MADONNA
Öl auf Leinwand, auf Holzplatte.
Im Hochoval: 59 x 46 cm.
In durchbrochenem Rahmen mit Blattdekor sowie
einem umgebenden Zweig mit Eicheln und entsprechendem
Laub.
Brustbildnis der Madonna in blauem Umhang, ihre
Hände sorgsam auf die Brust gelegt. Sie hat ein sehr
feines zartes Gesicht, nach unten gerichtete Augen und
scheint ganz in Gedanken versunken zu sein. Über
ihrem Haupt ein zart angedeuteter Lichtkranz vor
dunklem Hintergrund. Malerei in der typischen Manier
des bekannten Künstlers.
(1370794) (3) (18)
ONORIO MARINARI,
1627 FLORENCE – 1715, ATTRIBUTED
PORTRAIT OF THE VIRGIN MARY
Oil on canvas, laid on panel.
In upright oval: 59 x 46 cm.
In open-work frame with floral décor, framed
by branch, acorns, and leaves.
€ 10.000 - € 12.000
Sistrix
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117
269
GIACINTO BRANDI,
1621/23 POLI – 1691 ROM
Gemäldepaar
KREUZIGUNG CHRISTI
sowie
DIE VISION DER TERESA VON AVILA
Öl auf Leinwand. Doubliert.
54 x 41,3 cm sowie 54,2 x 41,3 cm.
In gekehlten, vergoldeten und ebonisierten Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Emilio Negro, Bologna,
in Kopie.
Das erste Gemälde zeigt den gekreuzigten Christus
zentral im Bild. Maria und Johannes der Täufer wenden
sich ihm trauernd zu. Maria Magdalena kauert
zusammengesunken zu Füßen des Gekreuzigten. Der
düstere, wolkenverhangene Himmel lichtet sich direkt
hinter dem Kreuz und nimmt so die Auferstehung
Christi vorweg.
Das zweite Gemälde zeigt eine Vision der Teresa von
Avila auf einer von Putti gesäumten Wolke. Die Vision
zeigt ihren direkten Eintritt in den Himmel ohne durch
das Fegefeuer gehen zu müssen. Ein kleiner Ausblick
am unteren Rand des Bildes lässt eine Landschaft erkennen.
Die Farbgebung der Figuren, die starken Chiaroscuro-
Kontraste, die sichere Pinselführung und auch die
charakteristische Beleuchtung zeigen den Stil Giacinto
Brandis, der sich sowohl von Correggio und Lanfranco
beeinflussen ließ als auch den Tenebrismus von Caravaggio
und den Stil Carraccis neu interpretierte. Vergleiche
mit der Kreuzigungsdarstellung in San Polo,
Arezzo oder den Altarbildern der Heiligen Rita in Sant
Agostino in Rom zeigen die stilistischen Übereinstimmungen.
(1370274) (19)
120 Hampel Online Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.
GIACINTO BRANDI,
1621/23 POLI - 1691 ROME
A pair of paintings
THE CRUCIFIXION OF CHRIST
and
THE VISION OF TERESA OF ÁVILA
Oil on canvas. Relined.
54 x 41.3 cm 54.2 x 41.3 cm.
Accompanied by an expert’s report by Emilio Negro,
Bologna, in copy.
€ 15.000 - € 20.000
Sistrix
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121
270
CARLO MARATTA,
1625 CAMERANO – 1713 ROM, ZUG.
Der Maler war einer der Hauptmeister der klassizistischen
Strömung des Hochbarock in Rom, stark beeinflusst
durch seinen Lehrer Andrea Sacchi (1599-1661).
DIE DREI MARIEN MIT MUTTER GOTTES UND
DORNENKRANZ VOR GOLGOTA
Öl auf Leinwand.
72,5 x 59,5 cm.
Verso auf der Leinwand alte Sammlungsnummer
„262“ und auf dem Keilrahmen mit vermuteter
Künstlernennung Carlo Dolci.
In ebonisierten Profilrahmen.
Carlo Maratta, der auch als „Carletto delle Madonne“
bekannt war, stellt auf dieser Leinwand den Besuch
der drei Marien am leeren Grab Christi dar, die von der
Jungfrau Maria begleitet werden (Mk 16,6-7). Ein Engel
nähert sich und zeigt der Mutter die Dornenkrone,
das Symbol für die Passion ihres Sohnes. Von der hier
angebotenen Darstellung gibt es mindestens zwei
weitere Versionen, die als autograph angesehen werden:
Die eine war für Papst Alexander VIII Ottoboni
bestimmt, wurde aber dem gleichnamigen Kardinal
übergeben, da der Pontifex inzwischen verstorben
war, während die andere Version für Niccolò Maria
Pallavicini bestimmt war. Andere Künstler wie Sebastiano
Conca und Francesco Trevisiani bezogen sich in
ihren Werken auf diese Komposition, die für den römischen
Barock so bezeichnend ist.
Anmerkung:
Eine vergleiche Version in Auktion bei Sotheby‘s,
Mailand, 30. November 2004, Lot 76 (86 x 71,5 cm).
Die Version in der Fondazione Sorgente Group, Rom,
mit dem Gutachten von Giancarlo Sestieri vom 15.
Juni 2005, der darauf hinweist, dass es von dieser
Komposition mindestens zwei autographe Versionen
gibt. Desweiteren soll es eine Version in Melbourne
Hall, Derby, Großbritannien geben.
(13700211) (13)
CARLO MARATTA,
1625 CAMERANO – 1713 ROME, ATTRIBUTED
THE THREE MARYS WITH THE VIRGIN AND CROWN
OF THORNS IN FRONT OF GOLGOTHA
Oil on canvas.
72.5 x 59.5 cm.
€ 10.000 - € 15.000
Sistrix
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271
CARLO DOLCI,
1616 FLORENZ – 1686 EBENDA, ZUG.
MATER DOLOROSA
Öl auf Leinwand, im Hochoval. Doubliert.
60 x 47 cm.
In dekorativem rechteckigem teilvergoldetem Rahmen.
Halbbildnis der Madonna, trauernd mit leicht gesenktem
Haupt im Gebet versunken. Vor braunem Hintergrund
trägt sie einen leuchtend blauen Umhang und
hat die Hände vor ihrer Brust gefaltet. Malerei in der
typischen Manier des Künstlers.
(1370492) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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123
272
PIER FRANCESCO MOLA,
1612 COLDRERIO – 1666 ROM, ZUG.
Der Künstler arbeitete ab 1633 längere Zeit in Venedig
und in Bologna, 1647 ging er nach Rom. In seinen
Werken lassen sich Einflüsse von Salvator Rosa (1615-
1673), aber auch von Carracci erkennen.
PORTRAIT EINES ALTEN MANNES
Öl auf Holz.
45,5 x 35,5 cm.
Ungerahmt.
Vor grün-braunem Hintergrund das Bildnis leicht nach
rechts, der dargestellte Alte mit Vollbart, langen grauen
Haaren und nachdenklich geschlossenen Augen. Das
Licht fällt von links oben aus unbekannter Quelle herab
und bestrahlt Teile seiner Haare und der rechten Gesichtshälfte.
Die starke Hell-Dunkel-Malerei erinnert
an Werke der Caravaggisten.
(13703374) (18)
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
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273
FRANCESCO FRACANZANO,
1612 – 1656, ZUG.
BILDNIS EINES APOSTEL
Öl auf Leinwand. Doubliert.
96 x 73 cm.
In breitem ebonisiertem Profilrahmen.
Den Ellbogen auf einem Tisch lehnend lehnt auf den
Fingern der Hand der graubärtige Kopf eines nach links
der Lichtquelle entgegenblickenden Mannes. Seine
andere Hand hält ein offenes Buch. Die Darstellung
erinnert in mancher Hinsicht an die Aposteldarstellungen
Riberas, in dessen Dunstkreis auch unsere
Darstellung entstanden sein dürfte.
(1371281) (13)
€ 10.000 - € 15.000
Sistrix
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274
NEAPOLITANISCHE SCHULE
DES 17. JAHRHUNDERTS
DER HEILIGE HIERONYMUS
Öl auf Leinwand. Doubliert.
91 x 73 cm.
In gekehltem Rahmen.
Das ovale Gemälde zeigt den Heiligen Hieronymus,
hier mit einem seiner Attribute: der Bibel. Mit seiner
linken Hand hält er die Bibel geöffnet während seine
Rechte mit einem Zeigegestus auf eine Stelle in der
Bibel verweist. Er wendet sich aus dem Bild heraus.
Sein Körper ist teils mit einem roten Tuch bedeckt und
wird von einer Lichtquelle außerhalb des Bildes von
links stark erleuchtet. Dieses stark ausgeprägte Spiel
mit den Hell-Dunkel-Kontrasten zeigt den Einfluss von
Ribera und Caravaggio.
(1362435) (19)
NEAPOLITAN SCHOOL OF THE 17TH CENTURY
SAINT JEROME
Oil on canvas. Relined.
91 x 73 cm.
€ 18.000 - € 35.000
Sistrix
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275
PIER FRANCESCO MOLA,
1612 COLDRERIO – 1666 ROM, ZUG.
BILDNIS EINES MANNES
Öl auf Leinwand. Doubliert.
71 x 55 cm.
In prächtigem Rahmen.
Barockes Bildnis eines Mannes mit heller Kopfbedeckung.
Die Physiognomie des Charakterkopfes ist
präszise herausgearbeitet. Die Malweise ist sichtlich
von Pier Francesco Mola beeinflusst. Als Vergleich
dient zum Beispiel das Mola zugeschriebene Gemälde
„Omero“ bei der Fondazione Zeri unter der Nr. 47924
aufgeführt.
(1370234) (3) (19)
€ 5.000 - € 7.000
Sistrix
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125
276
SALVATOR ROSA,
1615 NEAPEL – 1673 ROM, ZUG.
SCHLACHT AUF WEITEM FELD
Öl auf Leinwand. Doubliert.
69 x 133 cm.
In vergoldetem Prunkrahmen.
Das Gemälde in leicht gestrecktem, längsrechteckigem
Format zeigt auf einem weiten flachen Feld die
tobende Reiterschlacht. Den Vordergrund beherrschen
rechtsseitig eine Gruppe von berittenen Soldaten, zum
Teil in Rüstung, dazu ein Trommler und ein Fanfaren-
Bläser in roter Kleidung, der farblich das in graubraunen
und blauen Farben gehaltene Gemälde
belebt. Die Gruppe wird durch hohe dunkelgraue
Rauchschwaden getrennt von dahinter liegenden
Gebäuden, von denen ein verfallener Turm in die
Höhe ragt. In der Mitte des linken Bildrandes erneut
zwei Musikanten, neben denen das weit in die Tiefe
führende Schlachtfeld sichtbar ist. Qualitätvolle,
virtu ose Malerei in dem für den Künstler typischen
Farbspektrum.
126 Hampel Online Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.
SALVATOR ROSA,
1615 NAPLES - 1673 ROME, ATTRIBUTED
Anmerkung:
Salvator Rosa gehört wohl zu den markantesten
Persönlichkeiten seiner Zeit. In seiner Malerei stellte
er sich bewusst gegen die ruhige Bildauffassung
etwa seines Zeitgenossen Claude le Lorraine (1600-
1682). Bekannt mit Giuseppe José de Ribera (1588/
91-1652) und Schüler des Aniello Falcone (1607-
1656), wirkte er in Mittel- und Süditalien und soll,
einem Gerücht nach, gar an Raubzügen von Banditen
teilgenommen haben, bevor er in Florenz Hofmaler
der Medici wurde. Sein Werk zeigt überwiegend
meisterhafte Landschaften, was auch in seinen
Schlachtenthemen zum Ausdruck kommt, von denen
zahlreiche Werke in öffentlichen Sammlungen zu
finden sind, wie etwa im Louvre, in Dresden, Wien,
München oder im Palazzo Pitti. Letztlich war der
Künstler bedeutendes Vorbild für den Schlachtenmaler
Jacques Courtois (1621 - 1676). (1370491)
BATTLE ON A WIDE FIELD
Oil on canvas. Relined.
69 x 133 cm.
In magnificent gilt frame.
€ 15.000 - € 20.000
Sistrix
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127
277
LOMBARDISCHER MALER
DES 17. JAHRHUNDERTS
PORTRAIT EINES EDELMANNES
Öl auf Leinwand. Doubliert.
226 x 119,5 cm.
Ungerahmt.
Ganzfiguriges Portrait eines leicht nach links gewandten
Edelmannes mit weit ausgeschlagenen Reit stiefeln
mit Sporen, knielangen Hosen mit Silberfransen saum
und rotem Rock mit Silberknöpfen. Überfangen durch
grünen Vorhang, zur Linken ein Tisch mit abgelegtem
Hut, einem Brief und Handschuhen.
(1351873) (13)
LOMBARD PAINTER
OF THE 17TH CENTURY
PORTRAIT OF A NOBLEMAN
Oil on canvas. Relined.
226 x 119.5 cm.
€ 10.000 - € 12.000
Sistrix
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278
JACOPO AMIGONI,
1682 VENEDIG – 1752 MADRID, ZUG.
PORTRAIT EINES HERREN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
103,8 x 82,3 cm.
In ornamentalem Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Prof. Vincenzo Pacelli,
Neapel, vom 13.9.2010, in Kopie.
Das Portrait zeigt einen Herrn mit Allongeperücke,
dessen Locken ihm über die Schultern fallen, in einer
schwarzen Robe mit rotem Umhang. Dieser legt sich
faltenreich über die Robe. Der Portraitierte sitzt in einem
herrschaftlichen Stuhl, die rechte Hand ruht auf
der Lehne, die linke Hand ist in einem selbstbewussten
Gestus erhoben. Die weißen Manschetten sind
kunstvoll gestickt. Ein blaues, lediglich in leichte Falten
gelegtes Tuch, bildet den Hintergrund. Prof. Pacelli
sieht den Dargestellten als ein Mitglied des Rechtes,
vermutlich einen Richter.
Amigoni verbindet in diesem, ihm zugeschriebenen
Gemälde, seine neapolitanische Ausbildung mit deutlichen
Einflüssen aus der französischen Malerei.
(1360393) (19)
JACOPO AMIGONI,
1682 VENICE – 1752 MADRID, ATTRIBUTED
PORTRAIT OF A GENTLEMAN
Oil on canvas. Relined.
103.8 x 82.3 cm.
Accompanied by an expert’s report by Professor
Vincenzo Pacelli, Naples, dated 13 September 2010,
in copy.
€ 12.000 - € 25.000
Sistrix
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279
GIULIO CARPIONI,
1611 VENEDIG – 1678 VICENZA
Carpioni trat um 1630 in die Werkstatt des Alessandro
Varotari ein und zog mit diesem 1631 nach Bergamo
und 1638 zurück nach Vicenza.
SELBSTBILDNIS
Öl auf Leinwand.
56,4 x 45,2 cm.
In ornamental verziertem Rahmen.
Beigegeben ein ausführliches Gutachten im Original
von Dario Succi, Gorizia, 26. Juni 2015.
Über seine linke Schulter blickt dem Betrachter ein
junger Mann mit gefiedertem Kopfputz entgegen, seine
dunklen Haare stehen in vermittelndem Kontrast zwischen
den Federn und dem blauen Tuch, das auf der
Schulter weite Faltenwürfe zeichnet.
Literatur:
Vgl. Giuseppe Maria Pilo, Giulio Carpioni tutta la pittura,
Venedig, 1961. Dort, wie auch dem Gutachten bei
Succi hervorgehoben, sind die drei weiteren bekannten
Selbstportraits Carpionis veröffentlicht: Abb. 1,
Abb. 70 und Abb. 135 (in den Uffizien, Florenz).
Vgl. Pellegrino Antonio Orlandi, Abecedario Pittorico,
1753, S. 311.
(1370493) (13)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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280
GASPARD DUGHET,
GENANNT „GASPARD POUSSIN“,
1615 ROM – 1675 EBENDA, ZUG.
Der in Rom geborene Maler war Sohn eines französischen
Pastetenbäckers und einer Italienerin. Ohne
Frankreich je betreten zu haben, galt er seinerzeit als
französischer Maler. Zwischen 1631 und 1635 wurde
er Schüler des berühmten Nicolas Poussin (1594-
1665), der seine Schwester später ehelichte. Dank
dieser Verbindungen wurde Dughet als „Gaspard
Poussin“ betitelt. Gleichalt mit Salvator Rosa (1615-
1673) galt er zusammen mit diesem als führender
Landschafter in Italien. Er arbeitet zuweilen zusammen
mit Pier Francesco Mola (1612-1666), Mattia Preti (1613-
1699) oder Francesco Cozza (1605-1682) im Palazzo
Pamphilj in Valmontone. Guillome Cortese (1628-
1679) fügte öfter die Staffagefiguren in seine Landschaften
ein.
ARKADISCHE LANDSCHAFT MIT RASTENDEN
HIRTEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
60 x 75 cm.
In vergoldetem Prunkrahmen.
Blick vom erhöhten Standpunkt auf eine felsige mit
einem Flusslauf durchzogene Landschaft mit seitlich
hochragenden Bäumen, die den Vordergrund verschatten,
in dem zwei Hirten mit ihrer großen Ziegenherde
zu erkennen sind. Der Stehende mit Hirtenstab
und in antiker goldgelber Kleidung mit blau-weißlichem
Umhang. Im Flusslauf eine Figur mit großem
Netz beim Fischfang zu erkennen, während eine weitere
sitzende Figur auf der anderen Seite des Ufers
zuschaut. Zwischen terrassenförmig gestalteten Felsformationen
führt ein Weg zur Spitze der Anhöhe mit
einer ummauerten Stadt, in deren Zentrum das
prachtvolle Stadttor mit flankierenden quadratischen
Türmen und Zinnen steht. Nach rechts eine weite
ebenfalls terrassenförmig gestaltete Landschaft mit
teils rotbraun, herbstlich verfärbten Bäumen und
Sträuchern, die zu einem großen Gebirge in hellblauem
Farbton unter hohem Himmel mit großen
weiß-blauen Wolkenformationen führt. Harmonische
ruhige Landschaftsdarstellung in zurückhaltender
Farbgebung in der typischen Manier des Künstlers.
Anmerkung:
Der Künstler spezialisierte sich auf die Malerei von
Landschaften der römischen Campagna.
(1362105) (18)
GASPARD DUGHET,
ALSO KNOWN AS “GASPARD POUSSIN“,
1615 ROME – 1675 IBID., ATTRIBUTED
ARCADIAN LANDSCAPE WITH SHEPHERDS RESTING
Oil on canvas. Relined.
60 x 75 cm.
€ 15.000 - € 25.000
Sistrix
INFO | BIETEN
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281
BAREND VAN KALRAET,
1649 DORDRECHT – 1737 EBENDA
BELEBTE RHEINTAL-LANDSCHAFT MIT FIGUREN
Öl auf Holzplatte.
40 x 51,5 cm.
Rechts unten auf Stegbalken signiert „B.V. KALRAE..“
In braunem Holzrahmen.
Blick von erhöhtem Standpunkt auf das weite Rheintal
unter hohem, hellblauem, durch die verdeckte Sonne
teils gelblich verfärbten Himmel. Im Vordergrund ein
breites Ufer, zu dem zahlreiche Stege und Wege mit
Figuren, darunter eine Familie, ein Mann mit bepacktem
Esel, sowie Bauern mit großen Körben auf ihren
Rücken, führen. Am Ufer ankern mehrere Boote, zudem
ist ein großes Floss auf dem Fluss erkennbar.
Am rechten Bildrand führt ein Weg zu einem höher
liegenden Haus und einem Wald; zudem ragt ein großer
Baum als Repoussoir in das Bild hinein. Malerei in
überwiegend grünlich-blauer und grauer Farbgebung,
belebt durch die Figuren in farbiger Kleidung.
Anmerkung:
Der Künstler war ein niederländischer Maler des
Goldenen Zeitalters und der jüngere Bruder von
Abraham van Calraet (1642-1722), von dem er das
Malen lernte, bevor er Schüler von Aelbert Jacobsz.
Cuyp (1620-1691) wurde. In seinem späteren Leben
widmete er sich der Malerei von Rheinlandschaften.
(1360104) (18)
€ 5.000 - € 8.000
Sistrix
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133
282
GIROLAMO TROPPA,
UM 1630 ROCCHETTE IN SABINA – UM 1710 TERNI
Troppa war als Nachfolger von Carlo Maratta in Rom
und Umbrien tätig, wo meist sakrale Bildwerke seiner
Hand zu finden sind.
RINALDO UND ARMIDA
Öl auf Leinwand. Doubliert.
79 x 50,5 cm.
In Louis XV-Rahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Francesco Petrucci,
Rom, November 2022, in Kopie.
Dargestellt ist eine Szene aus Torquato Tassos (1544-
1595) 1574 vollendetem Epos „Das befreite Jerusalem“.
Tasso schildert dort, wie die sarazenische Zauberin
Armida den Kreuzritter Rinaldo aus dem christlichen
Lager gelockt hatte, mit dem Ziel ihn zu töten. Sie
verliebte sich jedoch in ihn und entführte ihn auf eine
magische Insel.
Literatur:
Vgl. Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts,
106-107, 2007, S. 115-129.
Vgl. Francesco Petrucci, Pittura di Ritratto a Roma.
Il Seicento, Bd. 3, Rom 2008.
Vgl. R. Cantone, Girolamo Troppa poliedrico interprete
della cultura figurativa romana del tardo Seicento, in:
C. Sodano, Il restauro dell‘ Elemosina di San Tommaso
da Villanova del Cavalier Gerolamo Troppa, Rom
2009, S. 52-65.
Vgl. Francesco Petrucci, Considerazioni su Girolamo
Troppa: un „tenebrista“del tardo Seicento romano,
in: Prospettiva, 146, 2012, S. 88-102.
Vgl. Erich Schleier, Altre aggiunte a Girolamo Troppa
pittore e disegnatore, in: Studi di Storia dell‘ Arte,
Bd. 26, 2015, S. 215-228.
Vgl. Girolamo Troppa, Der Zeichner. Ein Phantom,
Ausstellungskatalog, Köln 2016.
Vgl. Roberto Della Portella, Girolamo Troppa (1636
- 1711), Terni 2020.
Vgl. Francesco Petrucci, Girolamo Troppa. Un protagonista
del Barocco romano, Todi 2021.
(1370183) (13)
€ 9.500 - € 12.000
Sistrix
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283
GIROLAMO TROPPA,
UM 1630 ROCCHETTE IN SABINA – UM 1710 TERNI
Troppa war als Nachfolger von Carlo Maratta in Rom
und Umbrien tätig, wo meist sakrale Bildwerke seiner
Hand zu finden sind.
ANGELICA UND MEDORO
Öl auf Leinwand. Doubliert.
79 x 50,5 cm.
In Louis XV-Rahmen.
Beigegeben ein ausführliches Gutachten von Francesco
Petrucci, Rom, November 2022, in Kopie.
Darstellung des legendären Liebespaares unter Bäumen,
während Angelica ihre Namen in die Baumrinde
ritzt. Die Episode entstammt dem Epos „Orlando Furioso“
(Der rasende Roland) von Ariost von 1532, war
auch Stoff für Händels spätere Oper „Orlando“. Die
gezeigte Szene findet in der Oper im II. Akt statt, dort
jedoch in der Variante, dass Medoro die Namen der
beiden Liebenden in die Rinde ritzt.
Literatur:
Vgl. Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts,
106-107, 2007, S. 115-129.
Vgl. Francesco Petrucci, Pittura di Ritratto a Roma.
Il Seicento, Bd. 3, Rom 2008.
Vgl. R. Cantone, Girolamo Troppa poliedrico interprete
della cultura figurativa romana del tardo Seicento, in:
C. Sodano, Il restauro dell‘ Elemosina di San Tommaso
da Villanova del Cavalier Gerolamo Troppa, Rom
2009, S. 52-65.
Vgl. Francesco Petrucci, Considerazioni su Girolamo
Troppa: un „tenebrista“ del tardo Seicento romano,
in: Prospettiva, 146, 2012, S. 88-102.
Vgl. Erich Schleier, Altre aggiunte a Girolamo Troppa
pittore e disegnatore, in: Studi di Storia dell‘ Arte,
Bd. 26, 2015, S. 215-228.
Vgl. Girolamo Troppa, Der Zeichner. Ein Phantom,
Ausstellungskatalog, Köln 2016.
Vgl. Roberto Della Portella, Girolamo Troppa (1636
- 1711), Terni 2020.
Vgl. Francesco Petrucci, Girolamo Troppa. Un protagonista
del Barocco romano, Todi 2021.
(1370184) (13)
€ 9.500 - € 12.500
Sistrix
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135
284
GASPAR PIETER VERBRUGGEN D. J.,
1664 ANTWERPEN – 1730 LILLE
Gemäldepaar
FLORA UND POMONA MIT PRACHTVOLLEN
BLUMENGEBINDEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
Je 50 x 39 cm.
Je links unten signiert, jeweils verso auf Rahmenaufkleber
mit der Bezeichnung „Flora“, sowie „Pomona“.
In vergoldeten Prunkrahmen.
Das eine Gemälde zeigt die in Landschaft an einer
großen Steinvase mit Blumengebinden sitzende Flora,
das andere die sitzende Pomona an einem steinernen
Brunnenbecken, über ihrem Schoß eine prachtvolle
Blumengirlande sowie linksseitig mehrere Zweige
und abgelegte Früchte. Links im Hintergrund ein Putto
mit einem kleinen Blumengebinde, während ein weiterer
geflügelter Putto rechts unten in Rückenansicht
zu erkennen ist. Qualitätvolle, farbenfrohe, feine Malerei
in der für den Künstler typischen Art und Weise.
GASPAR PIETER VERBRUGGEN THE YOUNGER,
1664 ANTWERP – 1730 LILLE
A pair of paintings
FLORA AND POMONA WITH MAGNIFICENT
FLORAL GARLANDS
Oil on canvas. Relined.
50 x 39 cm each.
Both signed lower left and label on the back of the
frame inscribed “Flora“ and “Pomona“.
€ 30.000 - € 40.000
Sistrix
INFO | BIETEN
Anmerkung:
Der Künstler war ein flämischer Maler, der vor allem
für seine dekorativen Stillleben mit Blumen und
Früchten bekannt ist. Er wurde bereits im Alter von
13 Jahren Meister der Lukasgilde von Antwerpen. Im
Jahr 1705 verließ er Flandern und ging nach Den Haag,
wo er zahlreiche Aufträge für die Dekoration prominenter
Residenzen erhielt. Er trat 1708 der Lukasgilde
von Den Haag bei.
(1371128) (18)
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137
285
MATHYS SCHOEVAERDTS,
UM 1663 BRÜSSEL – UM 1703
Schoevaerdts war Schüler von Adriaen Frans Boudewijns
(1644-1719), sein letztes datiertes Gemälde
stammt von 1702.
FISCHMARKT VOR DER STADT
Öl auf Leinwand. Doubliert.
38,5 x 67 cm.
In teilebonisiertem Rahmen.
MATHYS SCHOEVAERDTS,
CA. 1663 BRUSSELS – CA. 1703
Schoevaerdts was a student of Adriaen Frans Bouedewijns,
his last dated painting dates to 1702.
FISH MARKET OUTSIDE A TOWN
Oil on canvas. Relined.
38.5 x 67 cm.
CITES export restrictions - sale in the EU only (frame).
Schoevaerdts Spezialität waren Kombinationslandschaften,
in denen luftige Landschaften oft mit einem
Gewässer und fantasievoller capriccioartiger Architektur
kombiniert werden, wobei die Figurenstaffage oft
von Malerkollegen wie Pieter Bout (1658-1719) besorgt
worden ist. Besonders ein Gemälde, das bei
Sotheby‘s, Amsterdam am 7. November 2000, Lot 83
verkauft worden ist, zeigt eindeutige Parallelen zur Architektur
des vorliegenden Gemäldes auf. Bei unserem
Gemälde, das ein Pendant zu Lot 223 bildet, wird
eine Meeresbucht gezeigt, an dessen Ufer Fischerboote
angelandet sind, deren Fischer im Begriff sind,
ihre Waren an Bewohner einer Stadt zu verkaufen,
welche sich vor der fantasievollen Architektur versammelt
haben.
(13715021) (13)
€ 11.000 - € 13.000
Sistrix
INFO | BIETEN
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285 A
MATHYS SCHOEVAERDTS,
UM 1663 BRÜSSEL – UM 1703
FISCHMARKT VOR DEM STADTTOR
Öl auf Leinwand. Doubliert.
39 x 60 cm.
In teilebonisiertem Rahmen.
Schoevaerdts Spezialität waren solche Kombinationslandschaften,
in denen luftige Landschaften oft mit
einem Gewässer und fantasievoller capriccioartiger
Architektur kombiniert werden, wobei die Figurenstaffage
oft von Malerkollegen wie Pieter Bout (1658-
1719) besorgt worden ist. Im Zentrum unseres Bildes
steht ein Stadttor, das wie eine Melange mit einem
Rathaus anmutet, dahinter ein Dorf an einem offenen
Gewässer. An dieses angelegt um ihre Fische zu verkaufen
haben Seeleute, welche in den Bewohnern
des Dorfes ihre Kunden gefunden haben; den internationalen
Charakter der Seefahrt unterstreichen orientalisch
anmutende Personen im Zentrum des Bildes,
auch Netzr, die geflickt werden, thematisieren den
maritimen Charakter.
(13715022) (13)
MATHYS SCHOEVAERDTS,
CA. 1663 BRUSSELS– CA. 1703
FISH MARKET OUTSIDE A CITY GATE
Oil on canvas. Relined.
39 x 60 cm.
CITES export restrictions - sale in the EU only (frame).
€ 11.000 - € 13.000
Sistrix
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141
142 Hampel Online Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.
286
ITALIENISCHER KÜNSTLER
DES 17./ 18. JAHRHUNDERTS
HÜHNCHEN RUPFENDE FRAU
ITALIAN SCHOOL
OF THE 17TH/ 18TH CENTURY
WOMAN PLUCKING A CHICKEN
287
NIEDERLÄNDISCHER MALER DES SPÄTEN
17./ FRÜHEN 18. JAHRHUNDERTS
GASTHAUSSZENE
Öl auf Leinwand.
109 x 83,5 cm.
Gerahmt.
In einem dunklen Interieur rupft eine Frau ein Hühnchen.
Sie wird im Moment in ihrer Arbeit gestört und
blickt den Betrachter erstaunt an. Ihr Gewand, das
farbenfroh und in tiefe Falten gelegt ist, bildet einen
großen Kontrst zu ihrem differenziert ausgearbeiteten
Gesicht. Sowohl das auf ihrem Schoß liegende Hühnchen,
wie auch die arrangierten Gemüse in dem Korb,
der links in das Bild geschoben wurde, wirken stilllebenhaft.
Genreszene mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten.
Anmerkung:
Stilistisch ist eine Zuschreibung an Giacomo Antonio
Ceruti (1698-1767) naheliegend. (1370773) (3) (19)
Oil on canvas.
109 x 83.5 cm.
€ 10.000 - € 12.000
Sistrix
INFO | BIETEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
65 x 77 cm.
Rechts unten signiert „G.(?) Winter“.
In Holzrahmen.
Vor einem Gasthaus sitzen plaudernd und trinkend
viele Gäste. Sowohl Kartenspieler als auch Liebespaare
und Trinkende sind zu beobachten: viele typisch
allegorische, moralisierede Szenen der niederländischen
Malerei des 17. Jahrhunderts sind hier vereint. So klaut
ein Hund einer schlafenden Frau, nach üppigem Weingenuss,
Brot aus dem Korb, ein anderer Hund, oft Zeichen
der Treue, wendet sich von der Karten spielenden
Frau ab. Dem Gemälde ist eine heitere Grundstimmung
inne, die durch den hellen Himmel, die im Wind
flatternden Fahnen und den kulissenhaften Baum, als
Repoussoir genutzt, hervorgehoben wird.
Anmerkung:
Thematisch und stilistisch lassen sich die Werke von
Ostade und Dusart als Vorbilder heranziehen.
(1370762) (19)
€ 6.000 - € 8.000
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Sistrix
143
144 Hampel Online Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.
288
ANNA ELIZABETH RUYSCH
1646 – 1741, ZUG.
STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN UND KLEINER
SCHNECKE
Öl auf Leinwand, auf Holz.
43 x 35,5 cm.
In dekorativem Rahmen.
Auf einem roten Samttuch liegend die beiden Pfirsiche
und einige Weintraubenrispen, belebt durch eine kleine
kriechende Schnecke und eine Fliege. Feine qualitätvolle
Malerei.
Anmerkung:
Ein vergleichbares kleineres Werk der Künstlerin
wurde bei Sotheby‘s New York am 15. Januar 1993
unter Lotnummer 90 versteigert. (1371293) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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289
GIACOMO FRANCESCO CIPPER,
GENANNT „IL TODESCHINI“,
1664 FELDKIRCH/ VORARLBERG – 1736 MAILAND,
ZUG.
DIE ALTE MIT DEM HUHN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
75 x 61 cm.
In Wellenleistenrahmen.
Giacomo Francesco Cipper malte, bis auf wenige Stillleben
und einige Tierdarstellungen, fast ausschließlich
Alltagsszenen; meist handelt es sich hierbei um Darstellungen
der Berufe oder der Vergnügungen des sogenannten
niederen Volkes. Die Bilder sind humoristisch
und haben oft fast schon karikaturistische Züge.
Hier jedoch ist eine ältere Frau tief charakterisiert, ihre
Haut realitätsgetreu wiedergegeben, die Last des
Alters und des Erlebten werden dem Betrachter spürbar
nahe gebracht. In ihren Händen liegt ein Huhn,
das auf ihren Berufsstand und die damit einhergehende
körperliche Belastung verweist.
Literatur:
Vgl. M. S. Proni, Giacomo Francesco Cipper detto il
„Todeschini“, Bergamo 1994.
(13713328) (13)
€ 9.000 - € 14.000
Sistrix
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145
290
ADRIAEN FRANS BOUDEWYNS D. Ä.,
UM 1644 BRÜSSEL – 1711 EBENDA, ZUG.
LANDSCHAFT MIT JAGDGRUPPE
Öl auf Holz.
20 x 26 cm.
Gerahmt.
In bergiger bewaldeter Landschaft, im Licht der gelblich
untergehenden Sonne ein eleganter Herr auf einem
Schimmel, in Begleitung von zwei weiteren Männern
und einigen Hunden auf der Jagd. Mittig ein großer
alter, bis in den Himmel reichender Baum, der nach
rechts den Blick auf einen kleinen Fluss lenkt, während
linksseitig ein Weg in den Wald hineinführt, auf
dem ein weiterer Jäger mit Hund zu erkennen ist.
Zahlreiche feine Details sind zu sehen, so sind teils
die Blätter der Bäume herbstlich rot oder braun verfärbt.
Des Weiteren ist auf dem Fluss ein kleines Boot
zu erkennen und im Himmel sieht man mehrere Vögel.
Feine qualitätvolle Malerei in der typischen Manier
des Künstlers.
(13715027) (18)
€ 7.000 - € 9.000
Sistrix
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291
ADRIAEN FRANS BOUDEWYNS D. Ä.,
UM 1644 BRÜSSEL – 1711 EBENDA, ZUG.
BEWALDETE LANDSCHAFT MIT HIRTEN UND VIEH
IN DER NÄHE EINES FLUSSLAUFS
Öl auf Holz.
20 x 25,5 cm.
Idyllische Landschaft im Licht der gelblich untergehenden
Sonne mit einem alten Gehöft, dem eine Frau
mit Kind entgegenlaufen sowie einem breiten, in den
Vordergrund führendem Weg, auf dem ein Hirte mit
seiner Kuhherde zu erkennen ist. Nach links geht der
Blick in eine bergige Landschaft mit zwei kleinen Flüssen,
von denen einer über eine Kaskade verläuft. Feine
Malerei mit vielen Details.
(13715028) (18)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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147
292
JAN ANTON GAREMYN,
1712 BRÜGGE – 1799, ZUG.
Gemäldepaar mit Marktszenen
MUSCHELVERKAUF IN EINER FLÄMISCHEN STADT
sowie
VERKAUF VON TÖPFERGESCHIRR VOR ANTIKEN
RUINEN
Öl auf Leinwand.
Je 62 x 80 cm.
In prächtigen vergoldeten Rahmen
Die beiden Gemälde zeigen jeweils ähnliche Marktsituationen
in unterschiedlichen Ländern. Doch sind
die Szenen sehr ähnlich komponiert, so läuft das Leben
im Süden wie im Norden sehr entsprechend ab.
Kauflustige gruppieren sich jeweils vor einem Pferdeoder
Eselkarren, von dem herab Waren angeboten
werden.
Im erstgenannten Bild spielt sich die Szene auf einem
Platz vor einer Kirche ab, die Leute dicht gedrängt,
eine zertretene Muschel liegt auf dem Pflaster. Hinter
dem Bottich aus dem die Muscheln genommen werden,
der Pferdekarren. Als Hauptereignis wird gezeigt,
wie ein junger Mann sich der Verkäuferin allzu liebevoll
zuwendet, die Hand bereits auf ihrer Schulter,
während ihr Ehemann auf dem Wagen sichtlich in Eifersucht
seinen Arm drohend ausstreckt.
Im Gegenstück spielt sich das ebenfalls kleine Marktgeschehen
am Fuße eines italienischen Hügels ab,
der von einer ruinösen Tempelanlage bekrönt wird.
Hier ist es ein Esel, der den Karren zieht. Ein Mann
mit geschultertem Korb, mit Töpfergeschirr gefüllt, ist
hier wohl als Hausierer zu sehen, der die Ware in die
Stadt im Hintergrund trägt.
Garemyn war ein Schüler von Louis Boons und Mathias
de Visch aus dessen Hand wir in dieser Auktion ebenfalls
ein Gemälde anbieten. Neben Altarbildern für
Brügge und Courtrai wirkte er mit Kopien von Rembrandt
und Teniers, schuf aber auch Radierungen zu
einem Zyklus für die „Cronyke van Vlaenderen“, 1736
erschienen. An der Brüsseler Akademie wurde er zum
Professor ernannt. A.R.
(1370742) (2) (11)
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JAN ANTON GAREMYN,
1712 BRUGES – 1799, ATTRIBUTED
A pair of paintings with market scenes
A MUSSEL SELLER IN A FLEMISH TOWN
and
A CERAMICS SELLER IN FRONT OF ANCIENT RUINS
Oil on canvas.
62 x 80 cm each.
€ 16.000 - € 20.000
Sistrix
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149
150 Hampel Online Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.
293
FLÄMISCHER MALER IN DER ART DES
FRANS II POURBUS (1569 – 1622)
PORTRAIT EINES ELEGANTEN HERREN
Öl auf Holz.
57 x 49,5 cm.
In dekorativem Rahmen.
Vor dunklem Hintergrund das Brustbildnis leicht nach
rechts, das einen eleganten Herrn in schwarzer Robe
mit einem großen weißen Mühlradkragen dargstellt.
Er trägt eine langen rot-braunen Bart, hat eine hohe
Stirn und blickt aufmerksam aus dem Bild heraus.
Qualitätvolle, repräsentative Darstellung.
(1371585) (18)
€ 5.000 - € 7.000
Sistrix
INFO | BIETEN
293A
FLÄMISCHER MEISTER DES 18. JAHRHUNDERTS
STILLLEBEN MIT KANNE, TRAUBEN, BROT UND
FRÜCHTEN
Öl auf Holz.
45 x 104 cm.
Rechts unten mit Monogramm „D.V.H.“ und wohl
nicht korrekter Datierung „1661“.
In profiliertem Rahmen.
Auf einer Tischplatte ein rotes Tischtuch mit darauf
liegender Zinnplatte mit Brotstück, nebst Früchten
wie Äpfeln, Pflaumen und Trauben. Dahinter ein zinnmontierter
Steinzeugkrug und ein Kelchglas.
(1370574) (13)
€ 5.000 - € 7.000
Sistrix
INFO | BIETEN
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151
294
NICOLAS DE LARGILLIÈRE,
1656 – 1746, NACH
PORTRAIT DES GIOVANNI PAOLO PANINI
(1691 – 1765)
NICOLAS DE LARGILLIÈRE,
1656 – 1746, AFTER
PORTRAIT OF GIOVANNI PAOLO PANINI
(1691 – 1765)
Öl auf Leinwand. Doubliert.
90 x 73 cm.
In vergoldetem, gekehltem, ornamental und verziertem
Rahmen.
Vor einem angedeuteten Ehrenvelum die sitzende
Halbfigur des in reichen Samt gekleideten Mannes
mit Spitzenbesatz und blauer Kappe, die mit dem
Mantel korrespondiert, der innen golden ausgeschlagen
ist und von einer mit Edelstein besetzten Agraffe
zusammengehalten wird.
(1362104) (13)
Oil on canvas. Relined.
90 x 73 cm.
€ 30.000 - € 50.000
Sistrix
INFO | BIETEN
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295
BOLOGNESER MALER UM 1700
DER ABSCHIED HEKTORS VON SEINER
FRAU ANDROMACHE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
90 x 134 cm.
Ungerahmt.
Hektor ist eine Gestalt aus Homers berühmtem Epos
Ilias, aus dem viele der heute bekannten Informationen
über die griechische Mythologie stammen. Er
war der wichtigste Held und Heerführer Trojas im Trojanischen
Krieg. Im Zentrum dargestellt ist der Kämpfer
in Rüstung mit leuchtend rotem Umhang, wie er
sich gerade von seiner Frau Androchmache und seinem
Sohn Astyanax verabschiedet. Hinter ihm das
auf ihn wartende und bereitstehende Heer in Rüstung.
Linksseitig weitere stehende Frauen mit ihren
Kindern. Im Hintergrund ein Rundtempel vor wolkenreichem
Himmel. Figurenreiche Darstellung eines beliebten
Motivs der Ilias.
(1371413) (18)
€ 7.000 - € 8.000
Sistrix
INFO | BIETEN
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296
NICOLAS POUSSIN,
1594 – 1665, NACH
TRIUMPH DER FLORA
Öl auf Leinwand.
167 x 249,5 cm.
In ornamental verziertem breitem Profilrahmen.
Poussin schuf das Gemälde, an welches das vorliegende
Werk angelehnt ist, im Jahre 1627. Es trägt den
Titel „Le Triomphe de Flore“, misst 165 x 241 cm und
wird im Louvre in Paris unter der Inv.Nr. 7298 verwahrt.
Zunächst befand es sich in der Sammlung des
späteren Kardinals Luigi Alessandro Omodei (1608-
1685) und wurde 1685 von dort für Louis XIV erworben.
Poussin ließ sich hier von verschiedenen Textquellen
inspirieren: so berichten verschiedene Passagen aus
Ovids Metamorphosen von Verwandlungen in Blumen
und Blüten (Bücher III, IV, X und XIII) aber auch in seinen
Fasti sind solche Metamorphosen zu finden (Buch V,
V. 223-228). Dargestellt wird also in einer leicht hügeligen
Landschaft ein vergoldeter Triumphwagen mit
erhöht sitzender, allegorischer, weiblicher Gestalt, die
anhand ihrer Attribute unschwer als Flora zu erkennen
ist, umspielt von sie begleitenden Figuren, wobei auch
der geharnischte Mars ihr Blumen reicht.
(13701816) (13)
NICOLAS POUSSIN,
1594 – 1665, AFTER
TRIUMPH OF FLORA
Oil on canvas.
167 x 249.5 cm.
Poussin created the painting on which the present
work is based in 1627. It is titled “Le Triomphe de
Flore”, measures 165 x 241 cm and is held at the Louvre
in Paris under inv. no. 7298. It was initially held in
the collection of the later Cardinal Luigi Alessandro
Omodei (1608-1685) and was acquired from there in
1685 for Louis XIV.
€ 18.000 - € 25.000
Sistrix
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155
297
FRANZÖSISCHER MALER
UM 1700
ALEXANDER UND PYTHIA IM TEMPEL
Öl auf Leinwand.
101 x 119,5 cm.
Das Gemälde ist Beispiel für das große Interesse an
antiken Mythendarstellungen im 18. Jahrhundert.
Als Alexander der Große seinen Perserfeldzug plante,
begab er sich nach Delphi und bat die Seherin Pythia
in Delphi um Rat, doch Pythia vertröstete ihn. Das
Orakel dürfe nur zu den von den Göttern bestimmten
Zeiten befragt werden. Unwillig zu warten, führte er
Pythia mit Gewalt in den Tempel, wobei sie lediglich
rief: „Lass mich los, du bist ja doch unüberwindlich!“.
Darauf Alexander: „auf diese Antwort habe ich gehofft“
und ließ sie. Der Maler hat diese Legende bühnenhaft-theatralisch
aufgebaut, die Szenerien in den Hof
des Tempels gesetzt, und die beiden Hauptfiguren
und den Tempelpriester schlaglichtartig beleuchtet. In
beinahe sich entschuldigender Geste wendet sich Alexander
dem alten erzürnten Priester zu. Rechts im Bild
ist ein blumengeschmückter junger Stier zu sehen,
der wohl im Auftrag Alexanders als Dank für den Rat
geopfert werden soll. A.R.
Provenienz:
Privatsammlung Frankreich. (1370023) (11)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
INFO | BIETEN
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298
BOLOGNESER MALER DER ZWEITEN HÄLFTE
DES 17. JAHRHUNDERTS
GROSSES FESTBANKETT MIT ORCHESTER -
HEIMKEHR DES VERLORENEN SOHNES
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.
91 x 129 cm.
Um 1690.
Ungerahmt.
Zahlreich höfisch gekleidete Personen haben sich zu
einer Festveranstaltung im Laubenhof eines Palazzo
zusammengefunden. Die Szenerie gerahmt von einer
Palastloggia links und einem weinüberwachsenen
Wirtschaftsgebäude rechts. Ganz offensichtlich ist
der in der Mitte stehende hell gekleidete Herr als
Gastgeber zu sehen, der mit seiner Hand auf einen
jungen Mann am gedeckten Tisch links weist. Dieser
wiederum wird von einer Dame am Arm gehalten. Ein
kleines Orchester ist rechts vor der Pergola erhöht zu
sehen. Der Bildinhalt lässt erkennen, dass es sich hier
um ein biblisches Thema handelt: die „Heimkehr des
verlorenen Sohnes“ (Lukas, 15,11). Dies wird durch
die Freude der Mutter, der danebenstehenden älteren
Frau und die nahezu zufrieden segnende Hand des
Vaters im Zentrum erkennbar. Links, am Tischende ein
junger Mann in heftiger Diskussion mit einer jungen
Dame – hierbei handelt es sich themengemäß um die
eifersüchtigen Geschwister des Heimgekehrten.
Das Thema gab für den Maler Anlass, hier ein Ereignis
in barocker Festlichkeit darzustellen. Gleichzeitig galt
der Stoff in der Zeit als moralisch belehrend; nicht
wenige Maler haben sich – neben Rembrandt, dem
Thema angenommen. Fehlstellen. A.R.
(1370024) (11)
€ 4.000 - € 6.000
Sistrix
INFO | BIETEN
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157
299
FRANCESCO LAVAGNA,
1684 – 1724, ZUG.
Über den Maler, seine biografischen Daten und seinen
Werdegang ist bislang wenig bekannt. Als wohl überwiegend
in Neapel tätiger Stilllebenmaler wurde er
erstmals 1988 bei Christie‘s aufgeführt und wird seither
als bedeutender Stilllebenmaler der Neapolitanischen
Schule gesehen. Seine Bouquets sind meist
vielblumig und gelegentlich in Parklandschaften versetzt.
GROSSES OBST- UND BLUMENSTILLLEBEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
72 x 188 cm.
In vergoldetem ornamental verziertem Profilrahmen.
Breit horizontal ausgerichtete Zurschaustellung von
gegen den dunklen Grund kontrastierenden Gegenständen.
Links eine balustrierte Fayencevase mit
blauer Landschaftsmalerei, rechts eine Glastazza, darin
und darum Blumenbouquet bzw. Darstellung von
Trauben, Birnen, einer aufgeschnittenen Melone,
Pflaumen und Quitten. Die Reflexe der Glastazza reizvoll
mit dem angedeuteten Landschaftshintergrund
kontrastierend. Ähnliche Gemälde des Künstlers sind
bekannt und z. B. unter der Fondazione Zeri Nr. 87353
von Zeri als Francesco Lavagna klassifiziert. Eine ähnliche
Fayencevase mit Landschaftsmalerei wurde am
28.04.1981 bei Aste Fine Art in Rom unter Lot 72a
angeboten. Typisch für Lavagna sind die kräftigen Farben,
mit denen uns die dargestellten Gegenstände
entgegentreten.
Literatur:
Vgl. Luigi Salerno, La natura morta italiana 1560-1805,
Rom 1984.
(13512334) (13)
FRANCESCO LAVAGNA,
1684 – 1724, ATTRIBUTED
LARGE FRUIT AND FLOWER STILL LIFE
Oil on canvas. Relined.
72 x 188 cm.
Similar paintings by the artist are known and listed at
Fondazione Zeri no. 87353 as Francesco Lavagna. A
similar faience vase with a landscape painting was
offered for sale on 28 April 1981 at Aste Fine Art in
Rome under lot 72a. The vibrant colours of the depicted
objects are typical of Lavagna’s œuvre.
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
INFO | BIETEN
300
ELISABETTA MARCHIONI,
TÄTIG IM 17./ 18. JAHRHUNDERT, ZUG.
BLUMENSTILLLEBEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
94,5 x 115,5 cm.
Ungerahmt.
Ein Blumenkranz mit einer Vielzahl an Blüten in unterschiedlichen
Stadien liegt über einer Säulenbasis. Das
Gemälde ist in dunkler Farbpalette gehalten, nur einzelne
Blüten stechen durch ihre satte, helle Farbigkeit
hervor.
(13703349) (19)
ELISABETTA MARCHIONI,
ACTIVE IN 17TH/ 18TH CENTURY, ATTRIBUTED
FLORAL STILL LIFE
Oil on canvas. Relined.
94.5 x 115.5 cm.
€ 4.000 - € 6.000
Sistrix
INFO | BIETEN
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159
301
FRANCESCO GUARDI,
1712 VENEDIG – 1793 EBENDA
DIE HEILIGE KATHARINA VON ALESSANDRIEN
IN LANDSCHAFT, UM 1750
Öl auf Leinwand. Doubliert.
37,5 x 51 cm.
In vegetabil reliefiertem und vergoldetem Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia, in
Kopie.
Die Märtyrerin ist ganzfigurig gezeigt, vor einer sanft
hügeligen Landschaft mit jungen Bäumen. Nur durch
einen einzigen Pinselstrich deutet Guardi eine Perlenkette
an, die für die höfische Abstammung Katharinas
steht. Dabei galt seit jeher die Perle als Symbol für
Reinheit, Weisheit und die „verborgene Erkenntnis
Jesu“. Ihre ferneren Attribute sind die Palme, deren
Blatt sie in der einen Hand hält und das Rad, das
Werkzeug ihres Martyriums.
Seine Ausbildung und ein Großteil seiner Tätigkeit bis
1760 erfolgten gemeinsam mit seinem älteren Bruder
Giovanni Antonio, der die Familienwerkstatt leitete.
Im Vergleich zu seinem Bruder zeigte er schon früh
eine andere Sensibilität mit einem schnellen, gebrochenen
Pinselstrich, der die Verbindung zwischen Figuren
und Atmosphäre wiedergibt. Sein Interesse an
Landschaften brachte ihn um 1755 dazu, sich dem
Vedutismus anzunähern. Er schlug eine persönliche
Interpretation vor, die die dokumentarische Komponente
zugunsten einer atmosphärischen Darstellung
ersetzte, die in der Lage war, die besondere Lebendigkeit
des Lichts der Lagune und seiner Bewohner
wiederzugeben. Guardi begann mit der Herstellung
seiner ersten Veduten, wahrscheinlich um sich den
lukrativen Markt der ausländischen Besucher zu erschließen,
der in jenen Jahren durch Canaletto, der
nach England gegangen war, vakant geworden war.
Seine frühen Werke lehnen sich an die Kompositionen
von Canaletto und Marieschi an, die Bildgestaltung ist
fließend und kontrolliert, noch weit entfernt von dem
knackigen, stenografischen Stil, der ihn berühmt machen
sollte. Seine einzigartige Art zeigte sich jedoch
bereits in einigen dieser frühen Werke, in denen die
aus schaumigen Farbmischungen konstruierten Figuren
ein lebhaftes chromatisches Timbre offenbaren.
So entstanden Meisterwerke wie die beiden „Vedute
della Ca‘ d‘Oro“ (Ansichten des Ca‘ d‘Oro) oder jene,
die in Museen auf der ganzen Welt aufbewahrt werden.
Seine erfolgreichste Zeit liegt zwischen dem siebten
und achten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts: 1764 erhält
er den Auftrag für zwei große Ansichten des Markusplatzes,
die er für einen Engländer ausführte. Etwas
später entstanden die zwölf Gemälde der Dogenfeste
nach Canalettos Vorlagen, gestochen von Giambattista
Brustolon. Aus den Drucken hat Francesco Guardi seine
Gemälde abgeleitet, die sich heute im Louvre befinden:
Das Ergebnis ist wirklich erstaunlich und offenbart die
verklärende und fantastische Kraft des Malers. Im
Jahr 1782 erhielt er den Auftrag, vier Gemälde zum
Gedenken an den Besuch von Papst Pius VI in Venedig
zu schaffen. Für den inzwischen siebzigjährigen
Künstler war es endlich ein offizieller Auftrag, gefolgt
von den Gemälden, die die Ankunft der Erzherzöge
von Russland in Venedig feierten, die inkognito unter
dem Namen der Conti del Nord kamen. Die Bilder, die
an die Hochzeit zwischen Herzog Armando di Polignac
und Baronin Idalia von Neukirchen erinnern sollten,
wurden nie angefertigt, aber die prächtigen Vorbereitungsblätter
dafür werden im Kupferstichkabinett des
Museo Correr aufbewahrt. Mit der Zeit wird sein sehr
persönlicher Stil immer freier und anspielungsreicher:
Die Proportionen zwischen den verschiedenen Elementen
werden frei verändert, die perspektivische
Struktur wird elastisch und verformt sich ohne jede
Verbindung zur Realität. Schließlich werden die Figuren
zu einfachen Farbflecken, einem schnellen weißen
Gekritzel oder einem schwarzen Punkt, der mit einer
flackernden Markierung nachgezeichnet wird. Er malte
auch einige herrliche Bilder von Villen inmitten der grünen
venezianischen Landschaft.
Provenienz:
Privatsammlung.
Literatur:
Vgl. Dario Succi, Francesco Guardi. Itinerario dell‘
avventura artistica, Mailand 1993, S. 209-222.
(1361761) (13)
FRANCESCO GUARDI,
1712 VENICE – 1793 IBID.
SAINT CATHERINE OF ALEXANDRIA
IN LANDSCAPE, CA. 1750
Oil on canvas. Relined.
37.5 x 51 cm.
Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,
Gorizia, in copy.
€ 18.000 - € 22.000
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302
CORRADO GIAQUINTO,
1703 MOLFETTA – 1765 NEAPEL
MARIA MIT DEM KINDE ERSCHEINT DEM HEILIGEN
STEPHANUS UND DREI WEITEREN HEILIGEN
Öl auf Leinwand. Doubliert.
49,9 x 24,7 cm.
In vergoldetem und ornamental verziertem Rahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Prof. Giancarlo Sestieri,
Rom, 11. März 2008, in Kopie.
Gestrecktes vertikales Hochformat mit zweigeteilter
Darstellung. In der oberen Bildhälfte Maria mit dem
Kinde von Engeln gesäumt auf einer Wolkenbank sitzend,
die sich vor einer kreisrunden Sonnenscheibe
abzeichnet. Darunter auf einer weiteren Wolkenbank
befindliche Personen, die in Anbetung der Erstgenannten
begriffen sind. Eine weitere Version des Bozettos
mit annähernd gleichen Maßen (49,8 x 24 cm)
befindet sich in Sir Denis Mahon‘s Charitable Trust.
Literatur:
Zum erwähnten Vergleichsbild siehe: Gabriele Finaldi,
Alla scoperta del barocco italiano. La collezione Denis
Mahon, Ausstellung Palazzo Ruspoli, Rom 1998,
Nr. 27, S. 74.
Giancarlo Sestieri, La Pittura del Settecento, Storia
dell‘ Arte in Italia, Turin 1988, S. 49-50.
(1360392) (13)
CORRADO GIAQUINTO,
1703 MOLFETTA – 1765 NAPLES
THE VIRGIN AND CHILD APPEARING TO SAINT
STEPHEN AND THREE OTHER SAINTS
Oil on canvas. Relined.
49.9 x 24.7 cm.
Accompanied by an expert’s report by Professor Giancarlo
Sestieri, Rome, dated 11 March 2008, in copy.
Another version of the bozzetto with almost the same
dimensions (49.8 x 24 cm) is held at Sir Denis Mahon’s
Charitable Trust.
€ 20.000 - € 25.000
Sistrix
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161
303
MARCO RICCI,
1676/79 – 1729/30, ZUG.
HAFENLANDSCHAFT MIT RUINEN UND REICHER
FIGURENSTAFFAGE
MARCO RICCI,
1676/79 – 1729/30, ATTRIBUTED
HARBOUR LANDSCAPE WITH RUINS
AND RICH FIGURAL STAFFAGE
Öl auf Leinwand.
58 x 86 cm.
In floral ornamentiertem Rahmen.
Eine Uferlandschaft zeigt sich mit steil abfallenden
Küstenabschnitten links. Diese werden von antiken
Architekturen dominiert, die in ruinösem Zustand sind.
Im Vordergrund sind einige Arbeiter damit beschäftigt,
die anlegenden Fischerboote auszuladen. Im Hintergrund
sind weitere Boote sowie am gegenüberliegenden
Ufer eine Stadt zu sehen. Der Himmel ist mit
dramatischen Wolkenformationen bedeckt und gibt
dem Gemälde so eine schöne Lichtsituation.
(1370244) (1) (19)
Oil on canvas.
58 x 86 cm.
€ 12.000 - € 14.000
Sistrix
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304
GIACOMO GUARDI,
1764 VENEDIG – 1835 EBENDA
ANSICHT VON VENEDIG MIT DER KIRCHE
SAN SIMEON PICCOLO
Öl auf Holz.
36,2 x 30,2 cm.
In reich verziertem Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia,
in Kopie.
Eine ausdrucksstarke hochformatige Ansicht über
den Canal Grande auf die Kirche San Simeon Piccolo
mit einigen Gondeln im Vordergrund. Der wolkenverhangene
Himmel nimmt einen großen Bildanteil ein
und dominiert so die meisterliche Stimmung des Gemäldes.
Das Gemälde basiert auf einem etwas größeren
Kunstwerk, ebenfalls in dem selteneren Hochformat,
heute befindlich in der Sammlung des Earl of
Iveagh, Kenwood House, wie Antonio Morassi in seiner
Monografie feststellt. Lediglich die Gondeln im Vordergrund
wurden etwas modifiziert. Die Datierung des
Gemäldes wird in das letzte Jahrzent des 17. Jahrhunderts
situiert.
Guardi entwickelte einen eigenen Zeichenduktus, der
dem Duktus seines Vaters Francesco Guardi jedoch
immer mehr ähnelte.
Anmerkung:
Wie sein Vater, der berühmte venezianische Vedutenmaler
Francesco Guardi, spezialisierte sich auf
Giacomo auf die venezianischen Ansichten. Jedoch
konzentrierte sich Francesco vor allem auf kleinere
Formate in denen er sein Können durch die Wiedergabe
der Stimmungen und Lichtphänomene sowie
auch der Bewegtheit seiner Figuren unter Beweis
stellte.
Literatur:
Vgl. Antonio Morassi, Antonio e Francesco Guardi,
Venedig 1973.
Vgl. Julius Bryant, Kenwood. Paintings in the Iveagh
Bequest, 2003, S. 130-133.
Vgl. Dario Succi, Francesco Guardi. Catalogo dei dipinti
e disegni inediti, Bd. 2, 2012, S. 131, Nr. 171.
(1370231) (3) (19)
GIACOMO GUARDI,
1764 VENICE – 1835 IBID.
VIEW OF VENICE WITH CHURCH OF SAN SIMEON
PICCOLO
Oil on panel.
36.2 x 30.2 cm.
Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,
Gorizia, in copy.
Literature:
cf. Antonio Morassi, Antonio e Francesco Guardi,
Venice 1973.
cf. Julius Bryant, Kenwood. Paintings in the Iveagh
Bequest, 2003, pp. 130-133.
€ 12.000 - € 15.000
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163
305
LEONARDO COCCORANTE,
1680 NEAPEL – UM 1750
CAPRICCIO MIT HAFENSZENE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
98,5 x 141 cm.
Prächtiger Rahmen mit Bogensegment.
Beigegeben eine Expertise von Bozena Anna Kowlaczyk,
Venedig von 4. September 2023, in Kopie.
Von rechts ragt eine antike Säulenarchitektur in das
Blickfeld, die von Pflanzen überwuchert ist. Das Turmsegment
auf der linken Seite hat die Funktion eines
Repoussoirs, um die Bildtiefe zu steigern. Der Himmel
als Stimmungsträger ist stark verdunkelt, die so
entstehende Dramatik wird von der unruhigen See
und den aufgeblähten Segeln der Schiffe verstärkt.
Coccorante ist vor allem für seine großen, detailreichen
Landschaften bekannt, die er mit imaginären Ruinen
klassischer Architekturen versah. Die kleinen Staffagefiguren
im Vordergrund verdeutlichen die Größe
und Ausdehnung der Architektur.
(13701911) (19)
LEONARDO COCCORANTE,
1680 NAPLES – CA. 1750
CAPRICCIO OF A HARBOUR SCENE
Oil on canvas. Relined.
98.5 x 141 cm.
Accompanied by an expert’s report by Bozena Anna
Kowalczyk, Venice, dated 4 September 2023, in copy.
€ 15.000 - € 18.000
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165
306
FRANCESCO TIRONI,
UM 1745 VENEDIG – 1797 BOLOGNA
DER BACINO DI SAN MARCO MIT SAN GIORGIO
MAGGIORE UND DER PUNTA DELLA DOGANA
Öl auf Leinwand. Doubliert.
66,5 x 84,5 cm.
In Louis XV-Stil-Rahmen.
Beigegeben ein Gutachten von Dr. Federica Spadotto,
Padua, 27. Juni 2022, in Kopie.
Unter hohem blauen Himmel mit einigen hellen
Lichtstreifen am Horizont der ruhig verlaufende große
Kanal, von der Sonne beschienen. Linksseitig am Ufer
stehend eine Reihe von Palastgebäuden, während auf
der rechten Seite die Insel San Giorgio Maggiore mit
der gleichnamigen Kuppelkirche San Giorgio mit der
Renaissance-Fassade und dem großen dahinterliegenden
hohen Campanile zu erkennen ist. Auf dem Wasser
selbst einige Boote, darunter besonders auffallend
im Vordergrund eine mit zwei elegant gekleideten
Damen besetzte Gondel, die zum Anlegen auf das linke
Ufer zusteuert.
Der Maler war nahezu vergessen, bevor ihn Hermann
Voss 1927/28 mit seinem Werk über die Veduten Venedigs
wieder bekannt gemacht hat. Über die Biografie
des Malers ist nicht viel bekannt, er stammte wohl
aus einer Familie aus Friaul. Neben Gesamtansichten
und Stadtveduten allgemein berühmter Plätze findet
sich im Werk Tironis nicht selten die Erfassung intimerer
Stadtteile oder einzelner Bauten, wobei die beigebraune
Farbgebung meist typisch für seine Werke ist.
FRANCESCO TIRONI,
CA. 1745 VENICE – 1797 BOLOGNA
THE BACINO DI SAN MARCO WITH SAN GIORGIO
MAGGIORE AND THE PUNTA DELLA DOGANA
Oil on canvas. Relined.
66.5 x 84.5 cm.
Accompanied by an expert’s report by Dr Federica
Spadotto, Padua, 27 June 2022, in copy.
€ 20.000 - € 30.000
Sistrix
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Literatur:
Vgl. William George Constable, Canaletto, Giovanni
Antonio Canal 1697 - 1768, Oxford 1962.
Vgl. Antonio Morassi, Guardi, I dipinti, Mailand 1993.
Vgl. Federica Spadotto, Io sono ‚700. L‘anima di
Venezia tra pittori, mercanti e bottegheri da quadri,
Sommacampagna 2018.
Vgl. Maria Stefani Mantovanelli, Francesco Tironi, in:
Arte Veneta, 1969, Nr. 24, S. 253-254.
(1370953) (13)
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167
307
GIACOMO GUARDI,
1764 VENEDIG – 1835 EBENDA, ZUG.
BACINO DI SAN MARCO MIT BLICK AUF
SAN GIORGO MAGGIORE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
29,7 x 40 cm.
In verziertem Rahmen.
Der Blick auf San Giorgo Maggiore fällt über den
Canal Grande, der mit zahlreichen Gondeln bestückt
ist. Einige Staffagefiguren werden in bewegter Pose
bei ihren jeweils zu verrichtenden Arbeiten gezeigt.
Zwei Segelschiffe die jeweils gegenläufig angelegt
sind, rahmen mit ihrer Takelage, die Szenerie ein.
Detail getreu ist die Architektur des Kirchenkomplexes
festgehalten. Durch die Verschattung der Fassaden
ergibt sich eine große Bildtiefe.
Giacomo Guardi, der Sohn des berühmten venezianischen
Vedutenmalers Francesco Guardi, konzentrierte
sich auf kleinere Ansichten Venedigs, die er mithilfe
von meisterlich ausgeführter Lichtstimmung und Präzision
auf die Leinwand brachte.
(1370202) (19)
€ 8.000 - € 12.000
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308
FRANCESCO TIRONI,
UM 1745 VENEDIG – 1797 BOLOGNA
VEDUTE DER INSEL SAN MATTIA
Öl auf Leinwand. Doubliert.
51 x 73 cm.
In floral verziertem Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia,
ohne Datum, in Kopie. Er weist das hier angebotene
Gemälde Franceso Tironi zu und datiert es um 1785.
Gezeigt wird die Insel San Mattia in der Lagune von
Venedig. Ihr vorgelagert sind zwei malerisch an den
Seiten gelegene Segelschiffe.
Von Tironi wird in der Wiener Albertina sowie in der
National Gallery in Washington, in der Robert Lehman
Collection, im Metropolitan Museum of Art in New
York und in weiteren Privatsammlungen eine Serie
von 24 Zeichnungen bewahrt, die den etwas eklektizistischen
Stil Tironis herausstellen. Während seine
frühen Arbeiten noch eine Nähe zu Canaletto verspüren
lassen, wirken seine späteren Arbeiten eher expressiv
wie die von Francesco Guardi.
FRANCESCO TIRONI,
CA. 1745 VENICE – 1797 BOLOGNA
VEDUTA OF SAN MATTIA ISLAND
Oil on canvas. Relined.
51 x 73 cm.
Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,
Gorizia, n.d., in copy, attributing the painting to the
artist and dating it to 1785.
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
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(13702311) (3) (19)
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169
309
RÖMISCHER MALER DES AUSGEHENDEN
18. JAHRHUNDERTS
ROMVEDUTE MIT DER PIAZZA NAVONA
Öl auf Leinwand. Doubliert.
49,5 x 62 cm.
In profiliertem Rahmen.
Mit reicher Figurenstaffage ausgestattete Vedute des
Platzes, der 46 vor Christus von Julius Caesar als Stadion
für athletische Wettkämpfe errichtet wurde und
dessen Bögen noch teilweise unter der Kirche Sant
Agnese in Agone zu sehen sind. Diese Kirche ist eindrucksvoll
auf dem vorliegenden Gemälde in Szene
gesetzt, ebenso wie der Vierströmebrunnen, die Fontana
dei Quattro Fiumi, welche mit ihren großen Flüssen
die damals vier bekannten Kontinente und ihre
Flüsse symbolisiere: Donau, Nil, Ganges und Rio de
la Plata.
(1371574) (2) (13)
ROMAN SCHOOL, LATE 18TH CENTURY
ROME VEDUTA WITH THE PIAZZA NAVONA
Oil on canvas. Relined.
49.5 x 62 cm.
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
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310
RÖMISCHER MALER DES AUSGEHENDEN
18. JAHRHUNDERTS
ANSICHT DES PORTO RIPETTA
Öl auf Leinwand. Doubliert.
49,5 x 62 cm.
In profiliertem Rahmen.
Über den Tiber mit seinen verschiedenen Schiffen hinweg
gleitet der Blick des Betrachters auf die Kirche
San Girolamo degli Schiavoni mit ihren angrenzenden
Bauten.
(1371571) (2) (13)
€ 8.000 - € 12.000
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311
RÖMISCHER MALER DES AUSGEHENDEN
18. JAHRHUNDERTS
STADTVEDUTE MIT DER FONTANA DI TREVI
Öl auf Leinwand. Doubliert.
49,5 x 62 cm.
In profiliertem Rahmen.
Leicht keilförmig von rechts in den Bildraum liegende
Ansicht des 1732-1762 von Nicola Salvi für Clemens
XII geschaffenen Trevibrunnen mit Kutsche und
Figuren staffage in der Art von Antonio Joli.
(1371573) (2) (13)
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
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312
RÖMISCHER MALER DES AUSGEHENDEN
18. JAHRHUNDERTS
VEDUTE MIT DER BASILICA SAN GIOVANNI
IN LATERANO
Öl auf Leinwand. Doubliert.
49,5 x 62 cm.
In profiliertem Rahmen.
Diagonal schiebt sich in das Bildfeld von links die
Lateranbasilika, die Kathedrale des Bistums Roms,
deren Hauptfassade in den 1730er-Jahren von Alessandro
Galilei errichtet wurde. Elegante Figurenstaffage
mit Kutsche, insgesamt an Antonio Joli erinnernd.
(1371572) (2) (13)
€ 6.000 - € 10.000
Sistrix
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171
313
FRANCESCO TIRONI,
UM 1745 VENEDIG – 1797 BOLOGNA
ANSICHT DER TÜRME DES ARSENALS IN VENEDIG
Öl auf Leinwand.
53 x 71 cm.
In floral ornamentiertem Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia,
ohne Datum, in Kopie.
Von einem leicht erhöhten Standpunkt fällt der Blick
des Betrachters auf die präzise dargestellte Architektur
der zwei Türme des Arsenals in Venedig, durch welche
gerade ein Segelschiff fährt. Der teils bewölkte Himmel
macht eine Beleuchtung von rechts möglich, so
werden die Mauern des Arsenals von hellem Sonnenlicht
beleuchtet und erhalten dadurch eine große
Tiefen schärfe. Hier verbindet Tironi, laut Succi, die Genauigkeit
eines Canalettos mit der fließenden Art eines
Guardis. Der Platz wird von einigen Staffagefiguren
in Kostümen belebt.
Succi schreibt dieses Gemälde eindeutig Tironi zu,
dessen Stil als eklektisch beschrieben werden kann.
So hat er sich sowohl an Elementen Canalettos als
auch an Guardi wie auch an Marieschi bedient. Succi
sieht als Vorbild für dieses Gemälde den Stich von Michele
Marieschi „Magnificentiores Selectioresque Urbis
Venetiarum Prospectus“ (Vgl. Abb. in Dario Succi. La
Serenissima im Kupferspiegel, 2013, Band I, S. 244,
Anm. 15). Succi datiert dieses Gemälde auf um 1785.
Literatur:
Vgl. Dario Succi, Francesco Tironi: Ultimo vedutista
del Settecento veneziano, Edizioni della Laguna
2004. (13703363) (19)
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
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314
ANTONIO JOLI DE DIPI,
1700 MODENA – 1777 NEAPEL
RUINENCAPRICCIO AM FLUSSLAUF MIT FIGUREN
Öl auf Leinwand.
54 x 69 cm.
Gerahmt.
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia,
ohne Datum, in Kopie.
Antonio Joli lernte in seiner Geburtsstadt Modena in
der Werkstatt von Raffaello Rinaldi (1648-1722). Mit
20 Jahren begab er sich nach Rom, um sich dort von
Giovanni Paolo Panini und Codazzi weiter ausbilden zu
lassen. Zurück in Modena und nach kurzem Aufenthalt
in Perugia, wo er an der Innenausstattung des
Palazzo Donnini und des Palazzo Crispoldi wirkte, beschloss
er 1732 nach Venedig zu gehen, um sich hier
der Bühnenbildnerei zu widmen, was ihm lebenslang
einen einträglichen Unterhalt sichern sollte. Nachfolgend
besuchte er die großen europäischen Höfe in
England, Deutschland und Spanien. 1762 ließ er sich
in Neapel nieder und arbeitete bis zuletzt als Bühnenbildner
des berühmten Teatro San Carlo.
Im vorliegenden Gemälde zeigt die Ruinenlandschaft
eine Tiefenwirkung, die durch eine dreifache Hintereinander-Staffelung
der Ruinenelemente und die Blickweiterführung
in die helle Flusslandschaft erreicht
wird. Dabei sind die Elemente im Vordergrund entschieden
dunkler gehalten, ein Effekt, der aus seinen
Erfahrungen der Bühnenmalerei resultiert. Die Liebe
für antike Details beweist der Maler hier mit den eingebrachten
reichen Reliefdekorationen der alten Bauten.
Interessanterweise dokumentiert er hier auch die
zeitgenössische Nutzung der Ruinen, indem er etwa
ein offenes Holztor ins Bild setzt, das von einem
Mann soeben offengehalten wird. Auch die weiteren
Staffagefiguren sind lebendig ins Bild gesetzt. Der
Einfluss seines Lehrers Panini ist hier unverkennbar.
A.R.
(1370233) (3) (11)
ANTONIO JOLI DE DIPI,
1700 MODENA – 1777 NAPLES
RUIN CAPRICCIO BY A RIVER WITH FIGURES
Oil on canvas.
54 x 69 cm.
Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,
Goriza, n.d., in copy.
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
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173
315
VENEZIANISCHER MALER ANFANG
DES 17. JAHRHUNDERTS
PORTRAIT EINES EDELMANNES
Öl auf Leinwand. Doubliert.
190 x 117 cm.
In gekehltem Rahmen.
In einem angedeuteten Innenraum die ganzfigurige
Darstellung eines Mannes in verziertem schwarzen
Gewand, in der einen Hand einen Hut haltend, während
die andere auf einem gedeckten Tisch mit Büchern
ruht. Zu seiner Seite ein kleiner Hund.
(1370239) (3) (13)
€ 6.000 - € 8.000
Sistrix
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174 Hampel Online Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.
316
WILLIAM JAMES,
TÄTIG 1730 – 1780, ZUG.
VEDUTE AM CANAL GRANDE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
49,6 x 57 cm.
In vergoldetem Kehlrahmen mit Perlstab.
Beigegeben ein Gutachten von Dr. Federica Spadotto,
Padua, in Kopie.
Ansicht des keilförmig in die Bildfläche führenden Canal
Grande mit anschließender Bebauung und Gondelverkehr.
William James war zwischen 1746 und 1771 als Vedutist
tätig; die einzigen Informationen über seine künstlerische
Persönlichkeit finden sich in Edward Edwards‘
„Anecdotes of Painters“ von 1808, in dem James als
Schüler oder Mitarbeiter von Canaletto während dessen
Aufenthalt in England zwischen 1746 und 1755
erwähnt wird. Sein künstlerischer Werdegang wurde
teilweise durch eine Reihe von Londoner Ansichten
rekonstruiert, die sich im Besitz des Ashmolean Museums
in Oxford und den British Royal Collections
befinden. Im Text des oben genannten Edwards findet
sich jedoch die einzige Erwähnung seiner Malerei
venezianischer Sujets, die der Biograf selbst als stark
mit Canaletto verwandt sieht. Die Zuschreibung einiger
Ansichten, die auf den internationalen Markt gelangten,
an William James und vor allem das Vorhandensein
einiger Leinwände, auf denen sein Name
vollständig auf einer an den Originalrahmen angebrachten
Plakette steht, lassen auf eine reiche Produktion
von Stadtpanoramen schließen, die im Allgemeinen
dem malerischen Repertoire von Antonio
Canal entnommen sind, Werke, die es dem englischen
Maler ermöglichten, zu den „vedutisti di Venezia“
(Vedutenmalern von Venedig) gezählt zu werden,
obwohl seine biografische Abfolge keinen Hinweis
auf einen möglichen Aufenthalt in der Lagunenstadt
gibt. James war einer der bekanntesten Schüler Canalettos,
der den Geschmack der venezianischen Stätten
indirekt aufnahm, indem er die Werke betrachtete,
die der Meister mit nach England gebracht hatte, und
indem er an seiner Seite arbeitete, als er die große
Nachfrage seiner Auftraggeber nach Ansichten der
von ihnen so geliebten Lagunenstadt befriedigte.
Werke seiner Hand kamen ins Victoria and Albert
Museum, in den Kensington-Palast sowie ins Ashmolean
Museum in Oxford. William James war im London
des 18. Jahrhunderts ein hochgeschätzter Künstler.
Einige seiner Londoner Ansichten wurden zwischen
1767 und 1771 auf der jährlichen Ausstellung der
Society of Artists ausgestellt. In der Ausstellung von
1767 wurden zwei Gemälde präsentiert, die das westliche
Ende der Westminster Bridge darstellten.
Literatur:
Vgl. Edward Edwards, Anecdotes of Painters, London
1808.
Vgl. Federica Spadotto, I sono ‚700. L‘anima di Venezia
tra pittori, mercanti e bottegheri da quadri, Sommacampagna
2018. (1370952) (13)
WILLIAM JAMES,
ACTIVE 1730 – 1780, ATTRIBUTED
VEDUTA ON THE GRAND CANAL
Oil on canvas. Relined.
49.6 x 57 cm.
Accompanied by an expert’s report by Dr Federica
Spadotto, Padua, in copy.
€ 10.000 - € 15.000
Sistrix
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175
317
VENEZIANISCHER MEISTER
DES 18. JAHRHUNDERTS
ITALIENISCHE LANDSCHAFT
Öl auf Leinwand. Doubliert.
117 x 148,4 cm.
In gekehltem Rahmen.
Der tief angelegte Horizont wird von einer dezenten
Hügellandschaft markiert, in der Ferne ist ein Bergdorf
auszumachen. Der Himmel ist nur mit vereinzelten
Wolken versehen. Nach vorne verdichten sich einige
Bäume, die vor einer kleinen Siedlung stehen. Diese
ist an den linken Rand versetzt, zur rechten öffnet
sich der Blick auf eine Gewässerlandschaft. Im Vordergrund
ragt ein hoher, dunkler Baum auf, der die
Tiefenwirkung des Bildes noch steigert. Einige Dorfbewohner
gehen ihren alltäglichen Arbeiten nach. Da
der Tag sich langsam dem Ende neigt legt sich eine
melancholische, stimmungsvolle Atmosphäre, gekennzeichnet
durch die Lichtinszenierung und die gedämpfte
Farbigkeit, über die Szenerie.
(13701811) (19)
€ 9.000 - € 12.000
Sistrix
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318
VENEZIANISCHER MALER
DES 18. JAHRHUNDERTS
DER CANAL GRANDE MIT SANTA CROCE
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.
36 x 56 cm.
In vergoldetem ornamental verziertem Rahmen.
Ganz offensichtlich wurde der Maler der hier angebotenen
Vedute stark von Canaletto und dessen Neffen
Bernardo Bellotto beeinflusst, von denen es jeweils
Versionen mit dieser Ansicht gibt. Eine Vorstudie zu
Bellottos Gemälde, das in der National Gallery in London
verwahrt wird, befindet sich im Hessischen Landesmuseum
Darmstadt, welche wiederum auf einer
Zeichnung Canalettos in der Royal Collection im Windsor
Castle fußt. Gezeigt wird der Eingang zum Canal
Grande und vorne rechts die Kirche Santa Croce, die
heute nicht mehr existiert - stattdessen befindet sich
heute die Giardini Papadopoli an diesem Standort, die
ab 1834 enstanden.
(1370201) (13)
€ 8.000 - € 12.000
Sistrix
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319
ITALIENISCHER KÜNSTLER
DES 18. JAHRHUNDERTS
ARCHITEKTURCAPRICCIO
Hinterglasmalerei, mit Holzplatten hinterlegt.
52,5 x 68,5 cm.
In vergoldetem Rahmen.
Großer, sonnenbeschienener Platz, auf dem linksseitig
ein prachtvoller, in die Tiefe führender Palazzo
und ein Brunnen zu erkennen sind. In der Mitte ein
Monop teros mit umgebenden Obelisken, seitlich antike
Gebäude mit vorgesetzten Säuleneingängen. Belebt
wird das Werk durch mehrere farbenfroh gekleidete
Figuren.
(1360251) (18)
€ 9.000 - € 12.000
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177
178 Hampel Online Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.
320
ANDREA LOCATELLI,
1695 – 1741, KREIS DES
LANDSCHAFT MIT SOLDAT UND AKTDARSTELLUNG
321
FRANZÖSISCHER MALER
DES 18. JAHRHUNDERTS
AGAMEMNON UND IPHIGENIE
FRENCH SCHOOL
18TH CENTURY
AGAMEMNON AND IPHIGENIA
Öl auf Leinwand. Doubliert.
65 x 49 cm.
In blattverziertem Rahmen.
Im Schatten eines schräg in das Bild ragenden, dunkel
angelegten Baum es sitzen drei Figuren. Ein Soldat in
Rüstung dreht sich einer Dame zu, die im Rückenakt
dargestellt ist und durch das auf sie fallende, Sonnenlicht
betont ist.
Zum Vergleich dient das Gemälde „Landschaft mit
einem verwundeten Banditen und anderen Figuren“
aus dem Ashmolean Museum in Oxford, das in der
Komposition und dem Sujet dem vorliegenden Bild
sehr nahe kommt. Locatellis Œuvre ist reich an Landschaftsbildern
mit mythologischen und antiken Motiven,
in das sich auch dieses Bild einordnen lässt.
(1370972) (19)
ANDREA LOCATELLI,
1695 – 1741, CIRCLE OF
LANDSCAPE WITH SOLDIER AND NUDE
Öl auf Leinwand.
60 x 83 cm.
Bühnenhaft-theatralische Darstellung der griechischmythologischen
Sage: Agamemnon, König von Mykene
und Anführer der Griechen im Trojanischen Krieg, wird
von Artemis bestraft, indem sie eine Windstille auf
See herbeiführt, um ihn am Sieg zu hindern. Nur die
Opferung seiner Tochter Iphigenie konnte ihn von
dem Bann lösen. Das Motiv zur Legende findet sich
bereits in der Bibel, mit der Schilderung des ähnlichen
Versprechens und der Opferung von Iphtachs Tochter,
es fand in der Literatur (Goethe), in der bildenden
Kunst (Tiepolo) und in der Musik (Gluck) und bei weiteren
Künstlern reichen Niederschlag.
Hier ist der Abschied der Iphigenie von Mutter und
Schwestern gezeigt, links hinten wird das Feuer auf
dem Altar vorbereitet. Das Gemälde ist Beispiel für
das neu erwachte Interesse an antiken Mythendarstellungen
im ausgehenden 18. Jahrhundert, in der
Folge vor allem bei Malern, die ihre Arbeiten zu den
Ausstellungen des „Prix de Rome“ sandten. A.R.
Oil on canvas.
60 x 83 cm.
€ 10.000 - € 14.000
Sistrix
INFO | BIETEN
Oil on canvas. Relined.
65 x 49 cm.
The composition and subject of the present painting
compares well to a painting held at the Ashmolean
Museum in Oxford titled Landscape with a Wounded
Bandit and Other Figures.
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
INFO | BIETEN
Literatur:
Vgl. Christine Hermann: Iphigenie. Metamorphosen
eines Mythos im 20. Jahrhundert. München 2005.
Vgl. Alexander Rauch, Mythos im Judentum, Leipzig
2021. (1371134) (11)
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179
322
GIUSTINO MENESCARDI,
UM 1720 MAILAND – UM 1776 VENEDIG
Der Maler wird erstmals 1739 und 1747 erwähnt und
ist in der Gilde von Venedig eingetragen. Bekannt
wurde er durch seine Werke in San Cassian und im
Dogenpalast. Ferner wirkte er an der Ausstellung der
Scuola Grande dei Carmini mit. Es wird angenommen,
dass er als einer der Gehilfen von Tiepolo um
1740 in Mailand arbeitete.
ALLEGORIE – LA VIRTÚ VINCE L‘INVIDIA
(DIE TUGEND SIEGT ÜBER DEN NEID)
Öl auf Leinwand.
66,4 x 53,4 cm.
Gerahmt.
Beigegeben eine ausführliche Expertise von Dr.
Federica Spadotto, in Kopie.
Die Bilddarstellung wiederholt einen Ausschnitt aus
dem Deckengemälde von Giambattista Tiepolo (1696-
1770) in der sala da ballo im Palazzo Labia in Venedig.
Das Deckenbild entstand laut Pedrocco (S. 275) in den
Jahren 1746/47. Im Bildzentrum des Deckenfreskos
wird Pegasus und Bellefonte gezeigt, die an den Bildrändern
positionierten reichen Figurenthemen zeigen
überwiegend allegorische Motive. Im hier vorliegenden
Gemälde wird eines dieser Themen herausgegriffen.
Tugend und Neid als weibliche Allegorien, hier auf einem
gemalten Stuckgesims, sind vor dem Wolkenhimmel
sitzend zu sehen, der obere Bildrand schließt die Figurendarstellung
ebenfalls mit gemalter Stuckornamentik
ab. Die weibliche Personifikation der Tugend ist in
reich drapiertem Brokatkleid gewandet, in der erhobenen
Hand hält sie eine Figur der Pallas Athene, Göttin
der Wissenschaften und der Kriegsführung. Die dagegen
positionierte Figur ist in gebückter Haltung gezeigt,
mit über die Schulter gerichtetem Blick dem Betrachter
zugewandt. Giustino Menescardi empfing
zwar Einflüsse aus der Emilia, doch er arbeitete überwiegend
in der Stilistik von Tiepolo. 1739 und 1747
wird er in der Malerrolle Venedigs mit seinen Arbeiten
in San Cassian und im Dogenpalast erwähnt. Doch
bereits in Mailand dürfte er schon mit Tiepolo zusammengearbeitet
haben, etwa im Palazzo Clerici und in
der Kapelle von Sant‘Ambrogio. Rahmen besch. A.R.
GIUSTINO MENESCARDI,
CA. 1720 MILAN – CA. 1776 VENICE
ALLEGORY – LA VIRTÙ VINCE L’INVIDIA
(VIRTUE CONQUERS ENVY)
Oil on canvas.
66.4 x 53.4 cm.
Accompanied by a detailed expert’s report by Dr
Federica Spadotto, in copy.
The depiction repeats a detail from a ceiling fresco by
Giambattista Tiepolo (1696 Venice-1770 Madrid) in the
ballroom of Palazzo Labia in Venice. Although Giustino
Menescardi was influenced by the Emilian School, he
mainly worked in the style of Tiepolo. In 1739 and
1747 he is mentioned as a painter in Venice with his
works in San Cassian and in the Doge’s Palace. But he
may have already worked with Tiepolo in Milan, for
example in the Palazzo Clerici and in the Chapel of
Sant’Ambrogio.
€ 12.000 - € 15.000
Sistrix
INFO | BIETEN
Literatur:
Vgl. Laura Mocci, Menescardi, Giustino, in: Mario
Caravale (Hrsg.), Dizionario Biografico degli Italiani
(DBI), Bd. 73, Rom 2009.
Vgl. Elena Favaro, L‘arte di pittori a Venezia e i suoi
statuti, Florenz 1975.
Vgl. Rodolfo Pallucchiuni, La pittura nel Veneto,
Il Settecento, Bd. II, Mailand 1995, S. 239-250.
Filippo Pedrocco, Tiepolo, Mailand 2002.
(1361764) (11)
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181
323
MARTIN KNOLLER,
1725 STEINACH AM BRENNER – 1804 WIEN
Gemäldepaar
LANDSCHAFTEN MIT FIGUREN UND WASSERFALL
Öl auf Leinwand. Doubliert.
Je 73 x 99 cm.
Jeweils links unten signiert und datiert „M. Knoller. F.
1803“.
In vergoldeten Prunkrahmen.
Vor dem Hintergrund einer Stadt die als Gegenstücke
angelegten Gemälde, darauf jeweils von einer mit
Sträuchern und Bäumen bewachsenen, steinigen Anhöhe
ein über Kaskaden herabfallender Wasserfall,
der in einem kleinen Flusslauf mündet. Seitlich am
Ufer diverse Figuren, darunter sowohl elegant gekleidete
Herren als auch einfache Arbeiter und ein Paar.
Anmerkung:
Knoller war Schüler von Paul Troger (1698-1762), mit
dem er zusammen nach Salzburg und Wien ging und
sich mit ihm auf Freskomalerei und Tafelbilder spezialisierte.
1755 ging er nach Rom und wurde Schüler
von Raphael Mengs (1728-1779) und Johann Winckelmann
(1717-1768) und verbrachte die Jahre 1760-65
in Rom. In Mailand wurde er schließlich Professor
und blieb dort bis zu seinem Tod an der Akademie.
Zu Beginn seiner Karriere stand er noch ganz unter
dem Einfluss seines frühen Lehrers Paul Troger,
änderte seinen Stil aber in Italien, wodurch seine
Gemälde der Hauptschaffensperiode im spannungsvollen
Feld vom Rokoko und Klassizismus stehen.
Die vorliegenden Gemälde sind dem Spätwerk des
Künstlers zuzuordnen, in dem er seinen eigenen
Stil voll etabliert hatte. (13701815) (18)
MARTIN KNOLLER,
1725 STEINACH AM BRENNER – 1804 VIENNA
A PAIR OF LANDSCAPES WITH FIGURES
AND WATERFALL
Oil on canvas. Relined.
73 x 99 cm each.
Both signed lower left and dated “M. Knoller. F. 1803“.
€ 13.000 - € 15.000
Sistrix
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324
JACOB PHILIPP HACKERT,
1737 PRENZLAU – 1807 FLORENZ, KREIS DES
BLICK AUF DAS FORUM IN ROM
JACOB PHILIPP HACKERT,
1737 PRENZLAU – 1807 FLORENCE, CIRCLE OF
VIEW OF THE ROMAN FORUM IN ROME
Öl auf Holz.
51 x 80 cm.
In vergoldetem Prunkrahmen.
Blick von erhöhtem Standpunkt aus auf das Forum
Romanum mit den Überresten antiker Bauten. Rechtsseitig
auf der Anhöhe stehend ein junges elegant
gekleidetes Paar, das von einem Reiseführer in Rückenansicht
mit rotem Mantel die einzelnen Sehenswürdigkeiten
erklärt bekommt. Linksseitig, als Repoussoir,
ragt ein hoher verästelter Baum in die Höhe.
Feine Malerei in zurückhaltender Farbgebung, unter
hohem hellblauem Himmel mit wenigen Wolken.
(1351705) (18)
Oil on panel.
51 x 80 cm.
€ 15.000 - € 25.000 (†)
Sistrix
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183
325
CLAUDE JOSEPH VERNET,
1714 AVIGNON – 1789 PARIS, ZUG.
HAFENANSICHT IM DÄMMERLICHT
Öl auf Leinwand.
96 x 134 cm.
Links unten bezeichnet „Joseph Vernet f – Roma
1767“.
In ornamental verziertem breitem Rahmen mit
Namensnennung des Künstlers.
Ganz nah in den Betrachter gerückt ist eine Kaimauer
zu sehen mit allerlei Personenstaffage, deren teils
rote Kleidung die dämmrige Stimmung widerspiegeln
und gleichzeitig evozieren. Ein Liebespaar liegt gleichsam
einer Allegorie des Sieges der Liebe über den
Krieg auf ein Paar Kanonenkugeln, im Mittelgrund ihre
Ware löschende Fischer, im Hintergrund Hafenanlagen
und Segelschiffe, die den Horizont durchbrechen, der
im Dunst unter der die Wolken durchbrechenden
Sonne nur angedeutet ist.
CLAUDE JOSEPH VERNET,
1714 AVIGNON – 1789 PARIS, ATTRIBUTED
HARBOUR VIEW IN TWILIGHT
Oil on canvas.
96 x 134 cm.
Inscribed “Joseph Vernet f – Roma 1767” lower left.
In wide ornamental frame with name of artist.
€ 35.000 - € 50.000
Sistrix
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Anmerkung:
Joseph Vernet (1714-1789) war ein französischer
Maler, Zeichner und Grafiker, der für seine Seestücke
berühmt war. Er wurde von den Malern Louis-René
Vialy (1680-1770), Philippe Sauvan (1697-1792) und
Adrien Manglard (1695-1760) ausgebildet. 1734 reiste
Vernet nach Rom, um Landschaftsmalereien der alten
Meister zu studieren, insbesondere Claudele Lorrain
(1600-1682), von dem er einiges übernahm. Er baute
jedoch seinen eigenen Stil auf, indem er Unwetter
einführte und dem Himmel in seinen Werken viel
Platz einräumte. 1753 berief der französische König
Ludwig XV Vernet an den französischen Hof.
Literatur:
Vgl. Florence Ingersoll-Smouse, Joseph Vernet, Peintre
de Marine, 1714-1789, Paris, 1926, Vol. I, Pl. XVII,
Nr. 194bis Port de Mer (Collection C. Brunner, Paris)
(1370749) (2) (13)
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185
326
ADÉLAÏDE LABILLE-GUIARD,
1749 PARIS – 1803 EBENDA, ZUG.
DIE MALERIN AN DER STAFFELEI
Öl auf Leinwand. Doubliert.
100,5 x 81 cm.
Im Louis XVI-Rahmen.
Nach rechts gewandte Darstellung einer auf einem
rot gepolsterten Fauteuil sitzenden in weiß-blauem
Seidenkleid gewandeten Dame mit breitkrempigem
gefiederten Hut. In ihren Händen eine Palette, ein
Maler stab und mehrere Pinsel von denen einer soeben
auf der vor ihr stehenden Leinwand aufliegt. Die Ähnlichkeit
zu Labille-Guiard ist nicht von der Hand zu
weisen, siehe dazu auch das Selbstportrait im Metropolitan
Museum of Art, sodass die Entstehung unseres
Gemäldes zumindest in ihren Umkreis anzunehmen ist.
ADÉLAÏDE LABILLE-GUIARD,
1749 PARIS – 1803 IBID., ATTRIBUTED
THE FEMALE PAINTER AT THE EASEL
Oil on canvas. Relined.
100.5 x 81 cm.
In Louis XVI frame.
Provenance:
Tajan Paris,18 December 1995, lot 184.
€ 20.000 - € 30.000
Sistrix
INFO | BIETEN
Provenienz:
Tajan Paris, 18. Dezember 1995, Lot 184.
(1371646) (13)
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327
FRANÇOIS BOUCHER,
1703 PARIS – 1770 EBENDA
Der Maler gehört zu den bedeutendsten Künstlern
des französischen Rokokos, war Hofmaler Ludwigs
XV, gefördert durch die Marquise de Pompadour. 1720
studierte er bei François le Moyne (1688-1737), er
erhielt bereits 1723 einen ersten Preis der Académie
Royale sowie den Grand Prix de Rome, der ihm eine
Studienreise nach Italien ermöglichte. Ab 1755 wirkte
er zudem als künstlerischer Leiter der Manufacture
Royale des Tapisseries und war um 1765 bereits erster
Hofmaler des Königs sowie 1761 Rektor der Königlichen
Akademie.
LE REPOS DE LA FAMILLE PAYSANNE
FRANÇOIS BOUCHER,
1703 PARIS – 1770 IBID.
LE REPOS DE LA FAMILLE PAYSANNE
Black pen on cream-coloured paper.
31.2 x 23.2 cm.
Signed in pen “f.Boucher” lower left.
We would like to thank Françoise Joulie and Alastair
Laing for the authentication of the drawing based on
a photograph.
€ 20.000 - € 25.000
Sistrix
INFO | BIETEN
Schwarzer Stift auf cremefarbenem Papier.
31,2 x 23,2 cm.
Links unten mit Feder bezeichnet „f.Boucher“.
Vollständig auf altem Manschettenpapier geleimt.
Wir danken Frau Françoise Joulie und Herrn Alastair
Laing für die Authentifizierung dieser Zeichnung nach
Fotografie.
(1371586) (10)
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189
328
KAREL DUJARDIN,
UM 1626 AMSTERDAM – 1678 VENEDIG
MALER MIT ZEICHENMAPPE
(WOHL SELBSTBILDNIS)
Kohlezeichnung, Pastellfarben, weiß gehöht, auf
blaugrauem Büttenpapier.
41,4 x 27,8 cm.
Linksseits unten signiert „C. du Jardin“.
Hinter Glas gerahmt.
Beigegeben eine Expertise von Dr. Alexander Rauch,
München-Leipzig, 2020, die Arbeit um 1652 datierend.
Dargestellt ist ein junger Mann auf einem holländischen
Holzstuhl mit Rohrgeflecht. Er trägt knielange
Beinkleider, ein kurzes, ärmellanges Wams, offenen
Kragen und einen zylinderförmigen Hut um langes
Haar darin zu fassen, gemäß der Kleidermode der
Zeit. In schräger Sitzhaltung nach rechts, mit Blick
nach oben, hat er seinen linken Arm auf den Schoß
gelegt. Seine rechte Hand greift mit den Fingern in
eine links am Boden stehende große Zeichenmappe.
Die Kleidung ist in Kohle ausgeführt, Inkarnat von Gesicht
und Händen in Pastell. Die Weißhöhungen in
Zink- oder Bleiweiß teilweise altersbedingt oxydiert
und erscheinen daher nachgedunkelt. Die Darstellung
zeigt, wie die Zeichenmappe zu erkennen gibt, entweder
einen zeitgenössischen Künstler, oder was die
Ähnlichkeit mit Bildnissen des Karel Dujardin nahelegt,
ein Selbstbildnis.
Der Maler, wohl Schüler von Nicolas Berchem, hielt
sich um 1640/50 in Rom auf, kam nach Paris und wirkte
ab 1652 wieder in Amsterdam. Von 1656 bis 1658
war er Mitglied der Confrérie Pictura in Den Haag,
kehrte 1675 wieder nach Italien, wo er 1678 verstarb.
In seinem Werk finden sich ebenso Historienbilder,
wie arkadische Landschaften und Porträts. Neben
den etwa 50 Radierungen sind jedoch nur ganz wenige
Zeichnungen seiner Hand, in öffentlichen Sammlungen,
bekannt geworden. Unseres Erachtens ist in den letzten
Jahrzehnten kein Werk dieser Art auf dem Markt
anbegoten worden.
Sämtliche der bekannten Zeichnungen stimmen sowohl
in der Strichführung als auch in Details mit dem vorliegendem
Werk überein. Auffallend sind jedenfalls
die Wiedergabe der Hände und Handhaltungen – wie
sie auch in Dujardins Gemälden zu sehen sind. Dies
ist eine bei diesem Maler so kennzeichnende Charakteristik.
KAREL DUJARDIN,
CA. 1626 AMSTERDAM – 1678 VENICE
PAINTER WITH PORTFOLIO
(PROBABLY SELF-PORTRAIT)
Charcoal drawing, pastels, white highlights on slate
grey laid paper.
41.4 x 27.8 cm.
Signed “C. du Jardin“ lower left.
Accompanied by an expert’s report by Dr Alexander
Rauch, Munich-Leipzig, 2020, dating the work around
1652.
Provenance:
Private collection, Southern Germany.
€ 4.000 - € 6.000
Sistrix
INFO | BIETEN
Provenienz:
Süddeutsche Privatsammlung.
(1281691) (11)
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191
329
FRANÇOIS HUBERT DROUAIS,
1727 PARIS – 1775 EBENDA
Drouais wurde bei seinem Vater dem Portraitmaler
Hubert Drouais ausgebildet und lernte daraufhin unter
anderem bei Carle van Loo und François Boucher.
PETITE FILLE AU CHAT
Öl auf Leinwand. Doubliert.
54 x 49 cm.
Trägt links mittig die Signatur Drouais und das Datum
1767.
In vergoldetem ornamental verziertem Rahmen.
Wie in den meisten seiner Portraits, die unter anderem
die Töchter Louis XV, Madame de Pompadour,
Madame du Barry und Louis XV selbst darstellen, verließ
sich Drouais auf die schmeichelhafte Darstellung
der Gesichter ohne psychologisieren zu wollen und
legte ein größeres Augenmerk auf die Ausgestaltung
der Stoffe und Accessoires. Hier die Darstellung eines
nach rechts gewandten Mädchens mit blau bebändertem
Hut eine Katze haltend, welche ihr optimales Umfeld
offensichtlich außerhalb der Leinwand sieht.
Vergleiche:
Das gleiche Motiv im kreisrunden Format wurde bei
Tajan in Paris am 19. Dezember 2007 unter Lot 38
zugeschlagen.
(1371542) (13)
€ 8.000 - € 10.000
Sistrix
INFO | BIETEN
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330
MAESTRO DEI RIFLESSI, 18. JAHRHUNDERT
DAME BEI BEGUTACHTUNG EINES STICKTUCHES
MAESTRO DEI RIFLESSI, 18TH CENTURY
LADY EXAMINING AN EMBROIDERED CLOTH
331
DEUTSCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS
PORTRAIT EINER ELEGANTEN DAME
Öl auf Leinwand.
72 x 55,5 cm.
Gerahmt.
Beigegeben eine Expertise von Prof. Egidio Martini,
in Kopie.
Die Figuren bühnenhaft beleuchtet, vor dunklem Raumhintergrund.
Ein Mädchen lässt ein Sticktuch von
einer Dame begutachten, während ein Kavalier – vielleicht
der Ehemann – ein Tablett mit Tasse herbeiträgt.
Rechts hinten ein weiteres Kind an einem Stickrahmen.
Anscheinend handelt es sich hier um eine Familienszene.
Das Thema mit einem Stickrahmen zeigt
auch das Bild „Ricamatrice“ (Gregory‘s Casa d‘Aste
Bologna).
Die Künstlerbezeichnung ist ein Notname für einen
anonymen Maler, der in Venedig tätig war. Er zählte
zum Kreis des Pietro Longhi (1702-1785), der ebenfalls
für seine zum Teil sehr originellen Genreszenen
an venezianischen Höfen bekannt war. Im Gegensatz
zu Longhi, der eher helle Räume zeigte, wählte der
Meister des vorliegenden Bildes nicht selten einen
dunkleren Raumhintergrund, vor dem die Figuren mit
ihren aufwändigen Kostümen umso leuchtender erscheinen,
den Raum aber auch geheimnisvoller machen.
So ist hier im Hintergrund ein Gemälde zu sehen,
das dem Auge erst langsam sein Thema „Diana und
Endymion“ verrät. Die Beleuchtung aber auch die
Themen in den Gemälden des Maestro erinnern häufig
an Bühnenaufführungen, etwa der gleichzeitigen
Komödien des Carlo Goldoni. Nicht selten wartet der
Meister mit einem humorvollen Beiwerk auf, wie
etwa hier mit dem Hündchen, das dem Betrachter
entgegenblickt. A.R.
(1370723) (11)
Oil on canvas.
72 x 55.5 cm.
Accompanied by an expert’s report by Professor
Egidio Martini, in copy.
The artist’s name is a pseudonym for an anonymous
painter who was active in Venice. He belonged to the
circle of Pietro Longhi (1701-1785), who was also
known for his sometimes very witty genre scenes at
Venetian courts. Contrary to Longhi, who depicted
rather bright rooms, the master of the present painting
often chose a darker background for his rooms,
against which the figures with their elaborate costumes
appear even more luminous, but also convey a
more mysterious ambience to the space. Here, a
painting is visible in the background, which only slowly
reveals its subject of Diana and Endymion to the eye.
€ 11.000 - € 14.000
Sistrix
Öl auf Leinwand. Doubliert.
65 x 49 cm.
In Prunkrahmen.
Vor grünlich-beigem Hintergrund auf einem Sessel sitzend
das Halbportrait einer jungen Frau nach rechts in
einem eleganten, gold-beigem Kleid mit Blumenmuster
und Schleppe, mit Schleifenreihe im Brustbereich verziert;
die Ärmelenden mit Spitze versehen, sowie um
den Hals einen Spitzenkragen, der bis zum mit Spitze
verzierten Dekolleté führt. Auf ihrem Kopf trägt sie eine
Spitzenhaube und in ihrer leicht erhobenen rechten
Hand hält sie ein kleines violettes Blumensträußchen.
Sie hat ein feines zartes Gesicht und mit ihren braunen
Augen blickt sie würdevoll aus dem Bild auf den Betrachter
hinaus.
(13601010) (18)
€ 5.000 - € 8.000
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193
332
DEUTSCHE SCHULE DES 18. JAHRHUNDERTS
AUS DEM BESITZ VON WOLFGANG JOOP
PORTRAIT EINER DAME DES HOCHADELS,
FRIEDERIKE CAROLINE MARKGRÄFIN VON
BRANDENBURG-ANSBACH, GEB. VON SACHSEN-
COBURG-SAALFELD (1735 – 1791)
Öl auf Leinwand. Doubliert.
117 x 92 cm.
In prachtvollem Rahmen.
In einem palastartigen Innenraum das Dreiviertelbildnis
nach links einer eleganten Dame in einem goldenen,
bekrönten Sessel. Sie trägt ein mit floralem Muster
besticktes silbernes, glänzendes Kleid mit Rüschenärmeln
und Spitze verziertem Dekolleté, an dem eine
große Diamantenbrosche und der Sternkreuzorden
für Damen mit der Aufschrift „Salus et Gloria“ (Heil
und Ruhm) an schwarz-seidener Bandschleife befestigt
sind. Zudem trägt sie einen roten Samtmantel,
der mit Nerz gefüttert ist. In ihrem Schoß hält sie mit
der linken Hand ein kleines Hündchen. Zu ihrer rechten
Seite ein goldener Hocker mit rotem Samtkissen
mit goldenem Band und Quaste, auf dem die preußische
Königskrone und die Markgrafenkrone liegen -
eine Identifikation der Portraitierten als die Markgräfin
untermauernd. Sie hat ein feines, schmales zur Seite
gerichtetes Gesicht mit geröteten Wangen, trägt eine
weiße Perücke mit Schmuckaufsatz, wertvolle Ohrringe
und eine enganliegende Kette auf einem kleinen
Spitzenkragen um ihren Hals. Zudem hat sie eine
schmale lange Nase und mit ihren glänzenden Augen
schaut sie würdevoll aus dem Bild heraus. Repräsentatives,
qualitätvolles Portrait mit vielen feinen Details,
besonders Kleidung und Schmuck werden dabei
hervorgehoben.
Provenienz:
Anonyme Versteigerung (Sammlung Karl Graf von
Maldeghem).
Christie’s, Auktion 2408, Amsterdam, 24. März 1999,
Art and Antiques from German Noble Houses, Lot 121.
Sammlung Wolfgang Joop, Villa Wunderlich, Berlin.
Christie's, Auktion 14445, London, 18. Oktober 2017,
Villa Wunderkind: Selected Works from the Private
Collection of Wolfgang Joop, Lot 17.
Dorotheum, Wien, 18. Dezember 2019, Gemälde
Alter Meister, Lot 258.
GERMAN SCHOOL, 18TH CENTURY
COLLECTION WOLFGANG JOOP
PORTRAIT OF AN ARISTOCRATIC LADY,
FRIEDERIKE CAROLINE MARQUESS OF
BRANDENBURG-ANSBACH, NÉE. OF SAXONY-
COBURG-SAALFELD (1735 – 1791)
Oil on canvas. Relined.
117 x 92 cm.
Distinguished, high-quality portrait with many fine
details, especially with regards to the highlighted
clothing and jewellery. To the sitter’s right, a golden
stool with a red velvet cushion with a golden band
and tassel, on which lie the Prussian royal crown and
the margrave’s crown – underpinning an identification
of the sitter as the margravine.
Provenance:
Anonymous sale (The Property of Karl Count of
Maldeghem).
Christie’s, Sale 2408, Amsterdam, 24 March 1999,
Art and Antiques from German Noble Houses, lot 121.
Collection Wolfgang Joop, Villa Wunderlich, Berlin.
Christie's, Sale 14445, London, 18 October 2017,
Villa Wunderkind: Selected Works from the Private
Collection of Wolfgang Joop, lot 17.
Dorotheum, Vienna, 18 December 2019, Old Master
Paintings, lot 258.
Notes:
We would like to thank Anna Eunike Röhrig for her
notes and kind advice regarding the identification
of the sitter.
With reference to Ludwig Meyer, the portrait of the
Margravine was identified and dated to 1754 before.
€ 5.000 - € 7.000
Sistrix
INFO | BIETEN
Anmerkung 1:
Wir danken Frau Anna Eunike Röhrig für freundliche
Hinweise bezüglich der Identifikation der Dargestellten.
In Berufung auf Ludwig Meyer wurde das Portrait
der Markgräfin bereits identifiziert und in das Jahr
1754 datiert.
Anmerkung 2:
Der Sternkreuzorden ist ein 1668 gegründeter österreichischer
Damenorden („Hochadeligen Frauenzimmer-Sternkreuzorden“).
Zu den höchsten Schutzfrauen
gehörten zwischen 1720 und 1780:
Wilhelmine Amalie von Braunschweig-Lüneburg, Maria
Theresia von Österreich und Maria Ludovica von
Spanien. Die derzeitige Großmeisterin des Ordens
ist Gabriela von Habsburg. (1301402)
194 Hampel Online Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.
333
ENGLISCHER MEISTER DES FRÜHEN
18. JAHRHUNDERTS,
IN DER NACHFOLGE DES SIMON PIETERSZ.
VERELST (1644 – 1721)
PRACHTVOLLES BLUMENSTILLLEBEN
IN EINER VASE
Öl auf Leinwand. Doubliert.
76,5 x 63,5 cm.
Gerahmt.
Wir danken Fred G. Meijer vom RKD, Den Haag, der
das Gemälde in die Nachfolge des Simon Verelst
stellt, vermutlich von einem englischen Maler des frühen
18. Jahrhunderts.
Vor dunklem Hintergrund steht auf einer von rechts
ins Bild ragenden Tischplatte ein Blumenstrauß in einer
gebauchten Glasvase. Besonders schöne Exemplare
großer Blüten mit ebenso zarten wie kunstvoll geformten
Blütenblättern sind dabei zu einem kostbaren
Arrangement zusammengestellt. Darunter befinden
sich roséfarbene und weiße Rosen mit gefüllten Blütenköpfen,
Mohnblumen, Malven, Lupinen und Astern.
Ferner rankt sich eine gelbe Kapuzinerkresse über
den Tischrand. Links neben der Vase liegen sieben
rote Kirschen an der Tischecke.
Mit seinen weißen, rosafarbenen, roten sowie gelben
und blauen Tönen in den Blüten und seinem vielschichtig,
nuancierten grünen Blattwerk weist das Blumenstillleben
eine durchaus bunte Farbpalette auf. Einige
weiß-bräunlich gefärbte, verwelkende Rosenblätter
im unteren Bereich des Straußes weisen subtil auf
die Vergänglichkeit der Blütenpracht hin, ein Momento
Mori. Der Künstler wollte wohl die ausgesprochene
Brillanz seiner Farbwahl und seiner Formgebung anhand
des Blumenstillebens vorführen.
(1360108) (18)
ENGLISH SCHOOL,
EARLY 18TH CENTURY,
IN THE FOLLOWING OF SIMON PIETERSZ
VERELST (1644 – 1721)
MAGNIFICENT FLORAL STILL LIFE
IN VASE
Oil on canvas. Relined.
76.5 x 63.5 cm.
We would like to thank Fred G. Meijer from the RKD,
The Hague, who describes the painting as in the
following of Simon Verelst, probably created by an
English painter of the early 18th century.
€ 7.000 - € 10.000
Sistrix
INFO | BIETEN
196 Hampel Online Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.
334
JAN PHILIPS RIGOULTS VAN THIELEN,
1618 – 1667, NACHFOLGE DES
BLUMEN IN EINER VASE
Öl auf Eichenholz. Parkettiert.
42 x 31 cm.
Gerahmt.
Wir danken Fred G. Meijer vom RKD, Den Haag, der
trotz später Datierung in dem Gemälde die Manier
des Jan Philip Rigoults van Thielen sieht.
Vor dunklem Hintergrund das lebendig geschwungene
Arrangement von großen Blüten verschiedener Rosen
und Tulpen. Drei rot-weiße Tulpen, rosafarbene, weiße
und gelbe Rosen, sowie eine blaue Iris und dunkelv
iolette einfache Päonien stehen in einer gebauchten
Glasvase mit Glanzlichtern. Die Vase und der Sims sind
wohl spätere Ergänzungen. Die Wirkung der Blumendarstellung
entsteht durch die Art, wie in verschiedenen
Drehungen Blüten und Blätter durchmodelliert
werden. Vor dem dunklen Hintergrund erscheinen die
Farbabstufungen kräftig und imposant. Schwundrisse.
(1360107) (18)
JAN PHILIPS RIGOULTS VAN THIELEN,
1618 – 1667, FOLLOWER OF
FLOWERS IN VASE
Oil on oak panel. Parquetted.
42 x 31 cm.
We would like to thank Fred G. Meijer from the RKD,
The Hague, who, despite later dating, recognizes the
style of Jan Philips van Thielen in the painting.
€ 15.000 - € 20.000
Sistrix
INFO | BIETEN
198 Hampel Online Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.
KATALOG IV
IMPRESSIONISTEN & MODERNE
GEMÄLDE 19./20. JAHRHUNDERT
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ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE
CATALOGUE IV
IMPRESSIONISTS & MODERN ART
19TH/20TH CENTURY PAINTINGS
Auctions: Thursday, 28 September 2023
Exhibition: Saturday, 23 September – Tuesday, 26 September 2023