audimax JUR.A 4 - 2023 - Karrieremagazin für Juristen

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BRANCHENEINBLICK »Ohne Ellenbogenmentalität kommt man nicht weiter.« Bei uns stehen die individuellen Fähigkeiten, Persönlichkeit und Engagement der Teammitglieder im Vordergrund. Im Team, und insbesondere als Führungskraft, bist du besonders dann erfolgreich, wenn du zusammenarbeitest, andere weiterentwickelst und das Beste aus ihnen herausbringst. So kommt es erst gar nicht zum gefürchteten Einsatz der Ellenbogen. Ich freue mich immer, dass wir das Motto »Stärke deine Stärken« leben und schätzen. Visibilität kommt dann automatisch. Darleen, Senior Consultant im Bereich Technology Strategy & Transformation bei Deloitte »Flache Hierarchien sind im Consulting Fehlanzeige: Als Junior Consultant sitzt du nur im stillen Kämmerlein und baust Slides oder bringst dem Team Kaffee.« Keine Sorge, wir können uns alle selbst Kaffee holen! Bei uns bekommt man von Anfang an viel Verantwortung und arbeitet direkt mit unseren Kunden und der Geschäftsführung zusammen. Schon nach einem halben Jahr durfte ich beispielsweise einen Strategieworkshop mit meinem Kunden in Spanien selbst durchmoderieren. Aber keine Sorge: Niemand wird alleine gelassen! Das Team sowie die Mentorin oder der Mentor stehen dir, vor allem in der Anfangszeit, immer mit Rat und Tat zur Seite. Felix, Junior Consultant bei Roland Berger Consulting. »Work-Life-Balance ist im Wortschatz eines Consultants nicht vorhanden.« Ich verbringe Woche für Woche Zeit mit Leuten, die so alt sind wie ich und so ticken wie ich. Deshalb werden aus Kolleg*innen sehr schnell Freund*innen. Ich sage immer wieder: Für mich ist Consulting wie Studieren – nur mit Geldverdienen. Und Mehrarbeit kann ich bei Deloitte ausgleichen, da wir ein entsprechendes Überstundenmodell anwenden. Lukas, Senior Consultant in der Consulting Garage bei Deloitte Mit Rotstift bewaffnete BWL-Schnösel. So stellt man sich Consultants vor, oder? Was ist dran an den Berater-Klischees? »Consultants bauen Strategien und Success Stories mit Slides im stillen Kämmerlein.« Powerpoint ist auf jeden Fall das »Tool to have« in der Beraterbranche. Normalerweise werden mithilfe von Folien Ergebnisse aus dem Projekt, Prozesse und Strategien visualisiert. Neben der Präsentation von Ergebnissen, fungieren die Slides als eine Art Wegweiser für den weiteren Projektverlauf. Das mit dem stillen Kämmerlein entspricht nicht ganz der Wahrheit, denn Projektfortschritt und -verlauf werden meist in engem Austausch mit dem Kunden besprochen und abgestimmt. So sind alle Beteiligten über den Status quo informiert. arkadia.de »Um im Consulting zu arbeiten, muss man entweder Finanzmathe oder BWL studiert haben. Für akademische Hintergründe in Fächern wie Chemie, Physik, Jura oder Maschinenbau gibt es keinen Platz.« Ganz im Gegenteil: Nur etwa die Hälfte unserer Berater*innen haben einen Hintergrund in wirtschaftlichen Studienfächern. Ich selbst habe beispielsweise Wirtschaftsingenieurwesen mit Fachrichtung Maschinenbau studiert. Viele meiner Teammitglieder haben einen natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund und z. B. Chemie, Maschinenbau oder Elektrotechnik studiert. Wir möchten uns bewusst vielfältig aufstellen, um möglichst unterschiedliche Blickwinkel und Stärken in unseren Teams zu vereinen. Diversität, auch über den akademischen Hintergrund hinaus, sehen wir als großen Erfolgsfaktor, um unseren Kunden bestmögliche Lösungsansätze zur Verfügung zu stellen. Victoria, Consultant bei Roland Berger »Die Hoteleinrichtung kennst du besser als deine eigenen vier Wände.« Internationale Projekteinsätze können zum Berufsalltag eines Beraters gehören. Besonders als Berufseinsteiger in der Position des »Junior Consultant« bist du viel unterwegs. Vier der fünf Arbeitstage verbringst du vor Ort beim Kunden. Da kommst du wahrscheinlich um die Hotelnacht nicht herum. Das Positive: Du lernst viele Städte, Menschen, Kulturen und Länder kennen. Langeweile kommt nie auf. Und du sammelst wertvolle Erfahrungen, die dir keiner mehr nehmen kann. Nach einigen aufregenden Jahren »on tour« stehen dir viele Türen in der Jobwelt offen. squeaker.net Text: Vanessa Götzl // Illustration: mmaximma/depositphotos.com 16 // audimax // Dein Hochschulmagazin
ARBEITSWELTEN U-Turn – Zurück für die Zukunft. Beim »Boomerang Hiring« kehren Ehemalige zum alten Arbeitgeber zurück: Das ist dran am HR-Trend. Text: Stefanie Markert // Quellen: workplacetrends.com; teamblind.com // Illustration: mmaximma/depositphotos.com Ich scrolle die Liste meiner potenziellen neuen Jobs hoch und runter. Auf einmal blitzt ein bekanntes Logo auf. Der ehemalige Arbeitgeber ist auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Mehr aus Neugierde öffne ich die Stellenbeschreibung. Hmm, das liest sich gar nicht schlecht. Soll ich es wirklich wagen, eine Bewerbung an meine ehemalige Firma zu schicken? Ausschlaggebend ist immer die Art und Weise der vorangegangenen Kündigung. Hat das Arbeitsverhältnis zwischen Mitarbeiter und Unternehmen im Guten geendet und war die Zusammenarbeit von Wertschätzung geprägt, liegt eine gute Basis für das sogenannte »Boomerang-Hiring« vor. Wenn die Kündigung jedoch negativ in Erinnerung geblieben ist, sind Veränderungen im Unternehmen notwendig – sei es personell oder strukturell. Hat kein Wandel stattgefunden, wirst du auch bei Wiedereinstellung nicht glücklich werden. Lässt dich die damalige Kündigung ruhig schlafen? Gut! Dann unbedingt den ehemaligen Arbeitgeber bei der Arbeitsuche in Betracht ziehen. Das Boomerang Hiring liegt momentan im Trend, denn gute Mitarbeiter sollen zum einstigen Unternehmen zurückkehren. In der Praxis wird dieser HR-Trend obendrein durch Fachkräftemangel und zeitintensive Recruitingprozesse beflügelt. Laut einer Umfrage der Jobplattform »Blind« stehen 76 Prozent der Recruiter dem ehemals verpönten Wiedereinstellen von Mitarbeitern positiv gegenüber. Und 40 Prozent der HR-Verantwortlichen geben an, dass etwa die Hälfte derer, die sich im Boomerang-Verfahren beim Unternehmen bewerben, tatsächlich erneut eingestellt werden. Die Vorteile des Recruiting-Trends sind zahlreich – für Unternehmen und Mitarbeitende. »Die Rückkehrenden kennen bereits die Unternehmenskultur, sie wissen, wie das Unternehmen ›tickt‹ und auch, ob es zu ihren Werten und Erwartungen passt«, erklärt Job- und Berufscoach Kathinka Evers. Durch dieses Inside-Wissen können Ehemalige schneller in die Arbeit einsteigen, weil ein ausführliches Onboarding in den meisten Fällen entfällt. Internes Wissen von Ordnerstrukturen bis hin zur »Chainof-Command« kennt der Alt-Einsteiger bereits – das spart intensives Einarbeiten und somit auch Geld. Lediglich das Kennenlernen eines neuen Arbeitsgebiets kommt auf den Arbeitnehmer zu. Das abgespeckte Onboarding verhindert das Gefühl der anfänglichen Überforderung. Evers nennt einen weiteren Faktor, der den Rückkehrenden zu Beginn Sicherheit gibt: »Oftmals kennen Boomeranger bereits die zukünftigen Kollegen und Vorgesetzten. Komplexer kann die Situation sein, wenn Rückkehrer auf einer neuen Hierarchiestufe in das Unternehmen zurückkommen, beispielsweise als Führungskraft. Dann ist es im Vorfeld wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, wie man die neue Rolle ausfüllen möchte, um sich entsprechend zu positionieren.« Wer in einer höheren Position ins Unternehmen zurückkehrt, muss sich nicht rechtfertigen. Um Flurfunk jedoch zu vermeiden, sollte der Boomeranger den ehemaligen Kollegen vorab Bescheid geben und die neu definierte Rolle mitteilen. Kathinka Evers ist systemischer Job- und Karrierecoach in Hamburg. Sie arbeitet für Einzelpersonen und Unternehmen, unter anderem für die Perspekto Coaching GmbH, die auch Coachings für Berufsanfänger anbietet. Uniabsolventen haben in vielen Fällen die Möglichkeit, zum Berufseinstieg ein durch die Agentur für Arbeit finanziertes Coaching, in Anspruch zu nehmen. Nähere Infos unter perspekto-coaching.de Keine Besserwisserei Keine alten Geschichten aufwärmen Zähle ich als »Boomeranger«, wenn ich zuvor ein Praktikum bei der Firma gemacht habe? Fachwissen sticht üble Nachrede Letzter Ausweg Alten Kollegen wertschätzend begegnen Dein Hochschulmagazin // audimax // 17
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