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vznews, Deutschland, Oktober 2023, Ausgabe 72

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Seite 6 vz news <strong>72</strong> / <strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong><br />

Ohne finanzielle Sorgen früher in<br />

den Ruhestand: So klappt’s<br />

Nicht jeder möchte bis 67 arbeiten. Zwar ist ein Ausstieg mit 63 Jahren oder früher<br />

möglich – allerdings um den Preis hoher Abschläge. Mit einer guten Planung können<br />

Sie Ihren Vorruhestand dennoch genießen, ohne den Gürtel enger schnallen zu müssen.<br />

CHRISTIAN LANGE<br />

Leiter Kundenberatung<br />

christian.lange@vzde.com<br />

Tel. 089 288 11 70<br />

Geht es nach dem Gesetz,<br />

können 1964 oder später geborene<br />

Beschäftigte erst mit<br />

67 Jahren abschlagsfrei in<br />

Rente gehen. Zwar ist unter<br />

bestimmten Voraussetzungen<br />

auch schon ein Ausstieg<br />

mit 63 möglich. Dann muss<br />

man aber hohe Abschläge<br />

hinnehmen.<br />

Das muss man sich leisten<br />

können. Denn zum<br />

einen fällt das Arbeitseinkommen<br />

mehrerer Jahre<br />

weg. Zum anderen sind die<br />

Rentenzahlungen dann<br />

niedriger: Für jeden Monat,<br />

den man die Rente vorzeitig<br />

in Anspruch nimmt, werden<br />

0,3 Prozentpunkte abgezogen.<br />

Wer regulär erst mit 67<br />

in Rente gehen würde, aber<br />

schon mit 63 den Vorbezug<br />

in Anspruch nimmt, muss<br />

jeden Monat einen Rentenabschlag<br />

von 14,4 Prozent<br />

hinnehmen – bis zum Lebensende.<br />

Zudem zahlt er<br />

vier Jahre lang weniger in die<br />

Rentenkasse ein. Das schmälert<br />

die Rente zusätzlich.<br />

Die Inflation<br />

einkalkulieren<br />

So viel kostet der vorgezogene Ruhestand<br />

Der vorgezogene Ruhestand<br />

verursacht hohe Gesamtkosten<br />

(Tabelle unten). Im<br />

Beispiel summieren sich die<br />

Kosten bei vier Jahren auf fast<br />

236.000 Euro. Dennoch<br />

kann die Frührente mit 63<br />

gelingen – ohne finanzielle<br />

Abstriche im Alter. Voraussetzung<br />

ist eine frühzeitige<br />

Planung. Die Lebenserwartung<br />

spielt dabei eine wichtige<br />

Rolle: Je länger man lebt,<br />

desto mehr Kapital benötigt<br />

man im Ruhestand.<br />

Vor 67 in Rente gehen<br />

Wer früher in Rente gehen<br />

will, sollte sich einen Überblick<br />

über sein Vermögen<br />

verschaffen, das ihm im Ruhestand<br />

voraussichtlich zur<br />

Verfügung steht. Es gilt,<br />

– zu prüfen, ob Wertpapiere<br />

und andere Vermögenswerte<br />

vorhanden sind.<br />

– zu kalkulieren, welche Erträge<br />

erzielbar sind.<br />

– zu berechnen, wie viel fehlt,<br />

um die Einkommenslücke<br />

bis zur Regelaltersgrenze von<br />

67 zu schließen.<br />

Tipp: Kalkulieren Sie<br />

die Inflation mit ein. Denn<br />

nur dann kommen Sie auf<br />

realistische Zahlen. Rechnen<br />

Sie mit mindestens<br />

zwei Prozent jährlicher<br />

Preissteigerung.<br />

Annahmen: Lediger, Bruttogehalt 90.000 Euro, gesetzliche Krankenversicherung, reguläre Rentenerwartung mit<br />

67: 26.100 Euro p. a.; Netto- Renten steigerung 1% p. a. Lebenserwartung 90 Jahre. Angaben gerundet in Euro<br />

Ruhestand vorgezogen um<br />

1 Jahr 2 Jahre 4 Jahre<br />

Wegfall Bruttogehalt –90.000 –180.000 –360.000<br />

Vorgezogene Rente 24.200 44.800 76.700<br />

Ersparnis Sozialabgaben und Steuern 32.300 65.800 135.900<br />

Wegfall netto (gerundet) –33.500 –69.400 –147.400<br />

Rentenkürzung netto pro Jahr –1.100 –2.200 –4.200<br />

Rentenkürzung netto gesamt (bis 90) –28.600 –58.000 –112.200<br />

Barwert 1 der Rentenkürzung (gerundet) –22.500 –45.700 –88.400<br />

Kosten des vorzeitigen Ruhestands 56.000 115.000 235.800<br />

1 Wert, den zukünftige Zahlungen in der Gegenwart haben.<br />

Berechnung: VZ Vermögenszentrum<br />

TIPP<br />

So klappt es mit<br />

der Frührente<br />

• Sorgen Sie privat für das<br />

Alter vor und bauen Sie<br />

Vermögen auf. Mit den<br />

Erträgen füllen Sie die<br />

Lücke zwischen <strong>Ausgabe</strong>n<br />

und Einnahmen<br />

im Ruhestand. Beginnen<br />

Sie damit so früh wie<br />

möglich, aber spätestens<br />

zehn Jahre vor dem geplanten<br />

Renteneintritt.<br />

• Langfristig kann es sich<br />

finanziell lohnen, in<br />

Frührente zu gehen und<br />

nebenbei etwas hinzuzuverdienen.<br />

Das ist jetzt<br />

besonders attraktiv, denn<br />

die Grenzen für den Hinzuverdienst<br />

wurden Anfang<br />

<strong>2023</strong> abgeschafft.<br />

Vor 63 in Rente gehen<br />

Wer noch früher in den Ruhestand<br />

gehen will, braucht<br />

noch mehr Rücklagen. Ist<br />

der Ruhestand mit 61 Jahren<br />

geplant, gilt es zwei weitere<br />

Jahre zu überbrücken, in<br />

denen man ganz ohne gesetzliche<br />

Rente auskommen<br />

muss. Dafür brauchen Sie<br />

zusätzliches Kapital.<br />

Wer beispielsweise monatlich<br />

5.000 Euro entnehmen<br />

möchte, benötigt dafür<br />

bei einer Verzinsung von fünf<br />

Prozent ein zusätzliches Vermögen<br />

von 114.000 Euro.<br />

Nach zwei Jahren, also mit<br />

63, ist dieses Kapital dann<br />

vollständig aufgezehrt (siehe<br />

Tabelle auf Seite 7).<br />

Tipp: Sparen Sie eine<br />

feste monatliche Summe.<br />

Je früher Sie beginnen, Vermögen<br />

aufzubauen, umso<br />

leichter wird es Ihnen fallen,<br />

Ihr Ziel zu erreichen.<br />

Hierfür empfiehlt es sich,<br />

kostengünstig und möglichst<br />

steuerbegünstigt mit<br />

ETFs zu sparen (Seite 2).

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