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BRENNPUNKT<br />
‹ Veronika Stirner Brantsch, Eva Klotz, Waltraud Gebert Deeg, Martha Stocker (oben v. l.)<br />
Cristina Kury, Julia Unterberger, Rosa Franzelin Werth, Sabina Kasslatter Mur (unten v. l.)<br />
Quelle: Archiv<br />
geordnete aus dem <strong>Weinstraße</strong>-Bezirk im Landesparlament war<br />
übrigens Rosa Thaler aus Truden (1998–2013).<br />
Auf Gemeindeebene ist im Jahr 1971 Joachina Mussner aus St.<br />
Christina in Gröden zu Südtirols erster Bürgermeisterin gewählt<br />
worden, die Stadtgemeinde Brixen bekam 1980 die erste Gemeindereferentin<br />
des Landes, Kathi Trojer. Der Sprung der Südtirolerinnen<br />
ins italienische Parlament sollte noch länger dauern: 1992<br />
wurde mit der Pustererin Helga Thaler Ausserhofer erstmals eine<br />
Südtiroler Vertreterin nach Rom entsandt. Kurzum: Mit dem<br />
Aufstieg der Frauen in die Politik ging es nur langsam und zäh<br />
voran, ein größerer Wurf erfolgte erst mit der Einführung einer<br />
Listenquote für Gemeinderatswahlen 1995 – und seitdem stagniert<br />
die Entwicklung.<br />
DAS SÜDTIROLER LANDESPARLAMENT:<br />
SPIEGEL DER GESELLSCHAFT?<br />
Wenn man aber davon ausgeht, dass in einer Demokratie das<br />
Parlament der Spiegel der Bevölkerung sein sollte, dann muss an<br />
dieser Stelle festgehalten werden, dass in Südtirol 533.267 Menschen<br />
leben, 271.106 Frauen und 265.983 Männer. Mehr als die Hälfte<br />
der Bevölkerung ist demzufolge weiblich, im Landtag aber sind nur<br />
neun von 35 Abgeordneten Frauen, in den Gemeinden nur 14 von<br />
116 „ersten Bürgern“ Bürgermeisterinnen (vier davon übrigens an<br />
der <strong>Weinstraße</strong>) und nur 27,71 Prozent der Ratsmitglieder Rätinnen<br />
– von einem Hälfte-Hälfte ist Südtirol demnach noch meilenweit<br />
entfernt und die Frage sei erlaubt: Ist Südtirols Politik überhaupt<br />
repräsentativ? Verwundert es, dass vermeintliche Frauenthemen wie<br />
die Vereinbarkeit, das Lohngefälle und die Rentenabsicherung im<br />
Treibsand stecken? Welches Wissen, welche Erfahrungen, welche<br />
Meinungen gehen der Allgemeinheit allein dadurch verloren, dass<br />
ein großer Teil der Bevölkerung nicht mit an jenem Tisch sitzt, an<br />
dem verhandelt und entschieden wird? Das ist ein gesellschaftliches<br />
Problem, das übrigens nicht nur die Frauen betrifft, sondern auch<br />
andere Gruppen mit Vertretungsansprüchen wie etwa Menschen<br />
mit Behinderungen.<br />
„DIE WEINSTRASSE“ AUF SPURENSUCHE<br />
Doch was sind die Gründe dafür und was muss sich ändern,<br />
damit mehr Frauen den Weg in die Politik wagen? Darüber hat<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Weinstraße</strong>“ mit Melanie Gross vom Eurac-Institut für Public-Management<br />
und Politikerinnen aus dem Bezirk gesprochen.<br />
<strong>Die</strong> Frage, die sich aber die Wählerinnen und Wähler im Hinblick<br />
auf die Landtagswahl am 22. <strong>Oktober</strong> stellen sollten ist: Können<br />
(und wollen) wir es uns in einer Zeit des Umbruchs und der großen<br />
Zukunftsfragen überhaupt leisten, dass Frauen in der Politik nur<br />
Zaungäste sind?<br />
Maria Pichler<br />
maria.pichler@dieweinstrasse.bz<br />
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ZU VERKAUFEN<br />
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31 // DIEWEINSTRASSE.BZ