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Die Weinstraße - Oktober 2023

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BRENNPUNKT<br />

‹ Veronika Stirner Brantsch, Eva Klotz, Waltraud Gebert Deeg, Martha Stocker (oben v. l.)<br />

Cristina Kury, Julia Unterberger, Rosa Franzelin Werth, Sabina Kasslatter Mur (unten v. l.)<br />

Quelle: Archiv<br />

geordnete aus dem <strong>Weinstraße</strong>-Bezirk im Landesparlament war<br />

übrigens Rosa Thaler aus Truden (1998–2013).<br />

Auf Gemeindeebene ist im Jahr 1971 Joachina Mussner aus St.<br />

Christina in Gröden zu Südtirols erster Bürgermeisterin gewählt<br />

worden, die Stadtgemeinde Brixen bekam 1980 die erste Gemeindereferentin<br />

des Landes, Kathi Trojer. Der Sprung der Südtirolerinnen<br />

ins italienische Parlament sollte noch länger dauern: 1992<br />

wurde mit der Pustererin Helga Thaler Ausserhofer erstmals eine<br />

Südtiroler Vertreterin nach Rom entsandt. Kurzum: Mit dem<br />

Aufstieg der Frauen in die Politik ging es nur langsam und zäh<br />

voran, ein größerer Wurf erfolgte erst mit der Einführung einer<br />

Listenquote für Gemeinderatswahlen 1995 – und seitdem stagniert<br />

die Entwicklung.<br />

DAS SÜDTIROLER LANDESPARLAMENT:<br />

SPIEGEL DER GESELLSCHAFT?<br />

Wenn man aber davon ausgeht, dass in einer Demokratie das<br />

Parlament der Spiegel der Bevölkerung sein sollte, dann muss an<br />

dieser Stelle festgehalten werden, dass in Südtirol 533.267 Menschen<br />

leben, 271.106 Frauen und 265.983 Männer. Mehr als die Hälfte<br />

der Bevölkerung ist demzufolge weiblich, im Landtag aber sind nur<br />

neun von 35 Abgeordneten Frauen, in den Gemeinden nur 14 von<br />

116 „ersten Bürgern“ Bürgermeisterinnen (vier davon übrigens an<br />

der <strong>Weinstraße</strong>) und nur 27,71 Prozent der Ratsmitglieder Rätinnen<br />

– von einem Hälfte-Hälfte ist Südtirol demnach noch meilenweit<br />

entfernt und die Frage sei erlaubt: Ist Südtirols Politik überhaupt<br />

repräsentativ? Verwundert es, dass vermeintliche Frauenthemen wie<br />

die Vereinbarkeit, das Lohngefälle und die Rentenabsicherung im<br />

Treibsand stecken? Welches Wissen, welche Erfahrungen, welche<br />

Meinungen gehen der Allgemeinheit allein dadurch verloren, dass<br />

ein großer Teil der Bevölkerung nicht mit an jenem Tisch sitzt, an<br />

dem verhandelt und entschieden wird? Das ist ein gesellschaftliches<br />

Problem, das übrigens nicht nur die Frauen betrifft, sondern auch<br />

andere Gruppen mit Vertretungsansprüchen wie etwa Menschen<br />

mit Behinderungen.<br />

„DIE WEINSTRASSE“ AUF SPURENSUCHE<br />

Doch was sind die Gründe dafür und was muss sich ändern,<br />

damit mehr Frauen den Weg in die Politik wagen? Darüber hat<br />

„<strong>Die</strong> <strong>Weinstraße</strong>“ mit Melanie Gross vom Eurac-Institut für Public-Management<br />

und Politikerinnen aus dem Bezirk gesprochen.<br />

<strong>Die</strong> Frage, die sich aber die Wählerinnen und Wähler im Hinblick<br />

auf die Landtagswahl am 22. <strong>Oktober</strong> stellen sollten ist: Können<br />

(und wollen) wir es uns in einer Zeit des Umbruchs und der großen<br />

Zukunftsfragen überhaupt leisten, dass Frauen in der Politik nur<br />

Zaungäste sind?<br />

Maria Pichler<br />

maria.pichler@dieweinstrasse.bz<br />

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31 // DIEWEINSTRASSE.BZ

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