HalleinÖffentlicheUhrenDGCJahresschrift2023

152 MICHAEL NEUREITER – BAD VIGAUN
Johann Bentele sen. baute also auch die vorhandene
Turmuhr der Stadtpfarrkirche auf die
»Clement’sche Hemmung« um, die um 1680 von
William Clement in London erstmals gebaut
wurde. Bentele hatte diesen Umbau zwei Jahre
vorher schon am Dürrnberger Uhrwerk vorgenommen.
Die Uhr der Stadtpfarrkirche war
sicher schon mit Stunden- und Viertelstundenschlagwerk
ausgestattet, sonst hätte Bentele auch
die Erweiterung auf den Viertelschlag angeboten.
Das lange Pendel wurde vom Hofuhrmacher
wohl auch in Hallein wie 1788 am Dürrnberg und
im gleichen Jahr 1790 in Vigaun mit einer neuen
Pendellinse versehen – in Hallein und Vigaun
war sie aus Untersberger Marmor.
Die Uhr im spätromanischen Turm der Stadtpfarrkirche
zeigte auf insgesamt fünf Zifferblättern
die Zeit an: außen zwei am Turm auf der
Nord- und Ostseite, eines auf dem Dachreiter
auf dem Langhaus Richtung Süden und innen
auf dem Orgelzifferblatt und dem Zifferblatt an
der Decke zwischen den zwei Kuppeln.
Im Mai 1931 kam schließlich das Ende für das
von Johann Bentele umgebaute Uhrwerk: Es
sei »an Altersschwäche erlegen«, meldete die
Halleiner Wochenzeitung »Volksfreund«.
»Musealen Wert hat es nicht, weil es ein Dutzendstück
aus der Werkstätte des damaligen
Turmuhrmachers Johannes Bentele war.« Das
neue Werk wurde durch die Turmuhrwerkstätte
Thomas Fauner geliefert und kostete
ohne Zimmerer- und Malerarbeiten 5000
Schilling, von denen die Stadtgemeinde bereits
3000 zugesagt habe. Neu war eine »zeitgemäße
Zeigereinteilung«, »der längere wird die Minuten,
der kürzere die Stunden anzeigen.« 21 Vorher
gab es also die alte Zeigerstellung mit langem
Abb. 9: Die Pendellinse der Turmuhr der Pfarrkirche
Vigaun, die wie die Halleiner Stadtpfarrkirchenuhr
1790 umgebaut wurde. Sie trägt die Jahreszahl 1790
und das »J. B.« für Johann Bentele.