HalleinÖffentlicheUhrenDGCJahresschrift2023
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HISTORISCHE ÖFFENTLICHE UHREN IN DER KLEINSTADT HALLEIN<br />
157<br />
… in Kaltenhausen<br />
Das »Hofbräu Kaltenhausen« wurde 1475 gegründet,<br />
schon 1489 erzbischöflich und war bald<br />
die größte Brauerei des katholischen Erzstifts<br />
Salzburg. Im Brauhaus, das gut einen Kilometer<br />
nördlich der Halleiner Altstadt liegt, wurde 1765<br />
eine Kapelle für die gut 100 Bräubediensteten<br />
eingerichtet. Vermutlich wurde im 18. Jahrhundert<br />
der Turm errichtet und mit einer Glocke<br />
ausgestattet. Seit 1840 war Graf Max Arco-Zinneberg<br />
Eigentümer der Brauerei, erst 1848 wurde<br />
die Kapelle wohl nach einer Renovierung offiziell<br />
gesegnet. Vermutlich kam jetzt eine zweite Glocke<br />
(oder Schlagschelle?) dazu. Das mag mit dem<br />
Umbau des Schlagwerks zusammenhängen? Die<br />
Kapelle verschwand im 20. Jahrhundert.<br />
Das Turmuhrwerk Kaltenhausen stammt ursprünglich<br />
aus dem 18. Jahrhundert. Es weist<br />
die Kopf-an-Kopf-Bauweise auf und hat einen<br />
Clementschen Hakengang. Die Pendellinse ist<br />
aus Untersberger Marmor, Inschriften sind nicht<br />
vorhanden. Das Besondere ist der bei Turmuhrwerken<br />
sehr seltene »Surrer« beim Schlagwerk:<br />
Bei dieser um 1760 im Schwarzwald erfundenen<br />
Bauweise sorgt ein Gewicht für beide Schlagwerke.<br />
Zu jeder Viertelstunde gibt es eine volle<br />
Umdrehung der Walze, die Steuerung des Eingriffs<br />
der verschiebbaren Schlaghebel besorgen<br />
zwei Zackenräder.<br />
Abb. 16: Der Turm im Brauhaus Kaltenhausen trug<br />
drei Zifferblätter. Der Einbau einer Lüftungsanlage<br />
machte den Ausbau des Uhrwerks erforderlich, es<br />
landete schließlich bei einem privaten Eigentümer.<br />
Abb. 17: Im Bild das Turmuhrwerk Kaltenhausen mit<br />
dem Gehwerk (rechts) samt Pendellinse. Das Pendel<br />
dürfte disloziert gewesen sein, vgl. den Hebel an der<br />
Ankerwelle! Links das Surrerschlagwerk.<br />
Mehr zum Werk: www.turmuhrenaustria.at