6_2023 Leseprobe
Ausgabe 5_2023 des BIOGAS Journals, herausgegeben vom Fachverband Biogas e.V.
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BIOGAS JOURNAL | 6_<strong>2023</strong><br />
INTERNATIONAL<br />
Anlieferung von organischem Material bei Biond<br />
Production in Helsingborg.<br />
lagen für die Produktion von Bio-LNG gebaut, als Substrat soll<br />
überwiegend Dung dienen. So wie bei der gerade im Bau befindlichen<br />
Anlage von Biokraft, ehemals Scandinavian Biogas,<br />
in Mönsterås im östlichen Südschweden, einem Agrargebiet<br />
mit bedeutender Viehhaltung. Das sechs Hektar große Gelände<br />
der Baustelle liegt etwas abseits der Landstraße, inmitten eines<br />
Waldes aus Kiefern, Birken und hohen Farnen.<br />
Die eigene Zubringerstraße ist noch geschottert, soll aber asphaltiert<br />
werden. Große Trucks rumpeln vorbei. Sie liefern gerade<br />
den Beton für das riesige Substratlager. Pro Jahr soll in den<br />
fünf Fermentern der Anlage aus 250.000 Tonnen Dung Biogas<br />
produziert werden, das vor Ort aufbereitet und verflüssigt wird.<br />
„Ich habe in meinem Berufsleben schon 13 Anlagen gebaut,<br />
aber diese hier ist mit Abstand die größte.“ Hinter Projektmanager<br />
Christian Strandberg dreht sich der Kranausleger hoch<br />
im Himmel.<br />
Der Dung wird von etwa fünfzig Farmern aus einem Umkreis<br />
von 50 Kilometern geliefert. Rund die Hälfte von ihnen ist an<br />
der Anlage beteiligt. Die Farmer bekommen im Gegenzug Bio-<br />
Dünger zurück, aus dem vorher der Phosphor herausgetrennt<br />
wird. Wegen zu hoher Phosphorwerte im Boden dürfen die Farmer<br />
nur noch eingeschränkt unbehandelten Dung ausbringen.<br />
Deshalb hatten sie selbst dieses Projekt gestartet und einen<br />
Partner gesucht. Seit 2019 heißt dieser Biokraft.<br />
Das seit 2020 auf dem Nasdaq First North Premier Growth Market<br />
gelistete Unternehmen verfügt über das nötige Kapital und<br />
die Expertise. Unter anderem gehört auch ein Logistikbetrieb<br />
zu Biokraft. Das Unternehmen mit 140 Angestellten betreibt<br />
fünf Biogasanlagen, eine davon sogar in Südkorea. Diese wurde<br />
mehrfach vom dortigen Umweltministerium ausgezeichnet.<br />
„Die richtige Logistik macht im weitläufigen Schweden einen<br />
Großteil des Erfolges einer Biogas-Anlage aus“, erklärt Christian<br />
Strandberg. Dazu gehört zum Beispiel, Leerfahrten von Lkw<br />
zu vermeiden. Am Rande des Geländes baut Biokraft eine Verflüssigungsanlage<br />
mit einer Kapazität von 30 Tonnen Bio-LNG<br />
pro Tag. Die Investition für die gesamte Biogas-Anlage beträgt<br />
65 Millionen Euro. Davon kostet die Verflüssigungsanlage alleine<br />
10,5 Millionen Euro.<br />
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