ROSENHEIMERIN Weihnachtsausgabe 2023 Weihnachten Spezial
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WEIHNACHTEN SPEZIAL<br />
ALLE JAHRE WIEDER<br />
... stellen wir uns einen Adventskranz auf, gehen auf den Christkindlmarkt,<br />
backen Plätzchen und essen Stollen. Die Weihnachtszeit ist eng mit Ritualen<br />
und Bräuchen verbunden. Wo haben diese eigentlich ihren Ursprung?<br />
von Isabella Fiala<br />
Adventskranz und Adventskalender<br />
Ihren Ursprung haben Adventskranz und<br />
Adventskalender Anfang des 19. Jahrhunderts.<br />
Der evangelische Theologe Johann<br />
Hinrich Wichern wollte armen Kindern in<br />
Hamburg, um die er sich kümmerte, das<br />
Warten auf das Christkind verkürzen<br />
und steckte im Dezember 1839 zwanzig<br />
kleine rote und vier größere weiße Kerzen<br />
auf ein Wagenrad und hängte es an<br />
die Decke. Bei den täglichen Andachten<br />
durften die Kinder eine rote Kerze anzünden,<br />
an den Adventssonntagen eine weiße.<br />
Der erste Adventskranz und -kalender<br />
in einem! 1925 wurde ein Adventskranz<br />
erstmals auch in einer katholischen Kirche<br />
in Köln aufgehängt, fünf Jahre später in<br />
München. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
wurde auch in den privaten Haushalten die<br />
Vorweihnachtszeit mit einem Adventskranz<br />
gefeiert und der Brauch verbreitete<br />
sich in aller Welt.<br />
Christkindlmärkte und Glühwein<br />
Weihnachtsmärkte haben in Deutschland<br />
eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter<br />
zurückreicht. Sie entwickelten sich aus<br />
den Märkten, die vor <strong>Weihnachten</strong> stattfanden,<br />
um Waren für das Fest zu verkaufen.<br />
Je nach lokaler Tradition werden diese<br />
Märkte unterschiedlich genannt, bei<br />
uns in Bayern heißen sie Christkindlmärkte.<br />
Die Tradition des Glühweins geht<br />
auf das 15. Jahrhundert zurück. Er war<br />
ursprünglich ein Getränk für wohlhabendere<br />
Bürger. Heute sind Glühwein und<br />
Weihnachtsmärkte fester Bestandteil der<br />
Vorweihnachtszeit und dienen dazu, die<br />
Gemeinschaft zu stärken und die festliche<br />
Atmosphäre zu genießen.<br />
Nikolaustag<br />
Der Nikolaustag ehrt den Heiligen Nikolaus<br />
von Myra, der im 4. Jahrhundert in<br />
der heutigen Türkei lebte. Er wurde für<br />
seine Großzügigkeit und Liebe zu Kindern<br />
verehrt. In Deutschland war es üblich,<br />
dass der Nikolaus in Begleitung<br />
des Krampus kam, einer schaurigen<br />
Figur aus dem alpenländischen<br />
Brauchtum. Der Krampus sollte<br />
die Kinder erschrecken<br />
und sie dazu ermahnen,<br />
sich zu bessern. Dieser<br />
Brauch hat sich über<br />
die Jahrhunderte erhalten<br />
und ist besonders<br />
in Bayern und<br />
Österreich noch heute<br />
lebendig.<br />
Christbaum<br />
Der Brauch, einen geschmückten Weihnachtsbaum<br />
im Haus aufzustellen, reicht<br />
bis ins 16. Jahrhundert. Einer Legende<br />
nach hatte der deutsche Reformator<br />
Martin Luther die Idee für den Weihnachtsbaum.<br />
Inspiriert von funkelnden<br />
Sternen durch die Tannenbäume eines<br />
verschneiten Waldes, wollte er diese<br />
Schönheit nachempfinden und schmückte<br />
zuhause einen Baum mit Kerzen. Die Kerzen<br />
als Baumschmuck erinnern noch<br />
heute an das Licht der Welt und symbolisieren<br />
Jesus Christus.<br />
Plätzchen und Christstollen<br />
Weihnachtsplätzchen und Christstollen<br />
sind unverzichtbare süße Genüsse der<br />
Weihnachtszeit. Ihre Ursprünge sind historisch<br />
und religiös geprägt. Das Backen<br />
von Weihnachtsplätzchen reicht bis ins<br />
Mittelalter zurück. Die Verwendung teurer,<br />
kostbarer Gewürze wie Zimt und Nelken<br />
verlieh den Keksen eine festliche Note<br />
und machte sie zu etwas ganz Besonderem.<br />
Im Laufe der Zeit wurde das Plätzchenbacken<br />
zu einer festen, überlieferten<br />
Tradition, die Rezepte werden bis heute<br />
oft von Generation zu Generation weitergegeben.<br />
Der Christstollen, auch Weihnachtsstollen<br />
genannt, hat seine Wurzeln<br />
im 14. Jahrhundert. Sein Name und seine<br />
Form symbolisieren das gewickelte Christkind<br />
in der Krippe. Die Zutaten wie Trockenfrüchte<br />
und Gewürze hatten religiöse<br />
Bedeutungen, die verschiedene Aspekte<br />
des christlichen Glaubens repräsentierten.<br />
Foto: Shutterstock.com/MT-R