Wintersport 2023/24
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kostenloses<br />
Exemplar<br />
I.R.<br />
SPORT<br />
November <strong>2023</strong><br />
mediaradius.it<br />
Poste Italiane S.P.A. - Sped. - A.P. - 70% - CNS Bolzano - Einzelnummer 2€ - Unzustellbare Exemplare an Absender zurück. Der Absender verpflichtet sich die Portospesen zu tragen.<br />
TASSA PAGATA/TAX PERCUE. Zweimonatlich<br />
WINTER<br />
SPORT<strong>2023</strong><br />
20<strong>24</strong><br />
Energiegeladen<br />
Alperia fördert den<br />
Sport in Südtirol.
NEU:<br />
Sichere Desinfektion<br />
auf natürliche Basis<br />
Die Vorteile:<br />
ACHTEN SIE<br />
AUF DAS ORIGINAL!<br />
• Empfehlenswert für Allergiker<br />
• Sie reinigen Ihren Haushalt/Betrieb mit reinem<br />
Wasser und vor allem ohne Chemie, u. a. Fugen,<br />
Fliesen, Bad, Fenster, Flecken auf Teppichen,<br />
verstopfte Abflüsse, Böden jeglicher Art, Heiz körper,<br />
Auto, Motorrad uvm.<br />
• Eignet sich sehr gut für die Reinigung<br />
und Desin fektion von Ski und<br />
Sportschuhen sowie Sportgeräten<br />
• Lange Garantiezeit<br />
• Kein Plastikmüll<br />
• Zeit- und Geld sparend<br />
• Zu 100 % chemiefrei<br />
Thermostar<br />
rückt Viren,<br />
Strahlende Sauberkeit<br />
Schmutz und<br />
ohne Putzmittel<br />
Bakterien mit<br />
200 Grad<br />
Celsius auf<br />
den Leib!<br />
Thermostar by Green & Clean GmbH<br />
Josef Kelderer | Unterdorf 5 | 39040 Villanders<br />
Unverbindlicher Produkttest<br />
Mobil 347/2630557 | office@thermostar.it | www.thermostar.it<br />
Die Vorteile:<br />
• Dampfreiniger aus<br />
Edelstahl<br />
• Trockendampfsystem<br />
für hygienische und<br />
schonende Reinigung<br />
• europäisches Qualitäts
INHALT<br />
Aktuell<br />
4 Biathlon<br />
Dorothea Wierer, Lukas Hofer, Hannah<br />
Auchentaller, David Zingerle, Patrick<br />
Braunhofer, Rebecca Passler, Linda<br />
Zingerle<br />
10 Ski Alpin<br />
Dominik Paris, Nicol & Nadia Delago, Florian<br />
Schieder, Christof Innerhofer, Teresa<br />
Runggaldier, Vicky Bernardi, Sara Thaler,<br />
Karoline Pichler, Elisa Platino, Alex Vinatzer,<br />
Maximilian Ranzi, Hannes Zingerle,<br />
Matteo Canins, Simon Maurberger, Tobias<br />
Kastlunger, Vera Tschurtschenthaler,<br />
Manuel Ploner, Max Perathoner<br />
26 Kunstbahnrodeln<br />
Andrea Vötter & Marion Oberhofer, Nadia<br />
Falkensteiner & Annalena Huber, Verena<br />
Hofer, Nina Zöggeler, Sandra Robatscher,<br />
Alex Gufler, Dominik Fischnaller, Leon<br />
Felderer, Ludwig Rieder & Lukas Gufler,<br />
Emanuel Rieder & Simon Kainzwaldner,<br />
Ivan Nagler & Fabian Malleier<br />
36 Naturbahnrodeln<br />
Evelin Lanthaler, Matthias & Peter Lambacher,<br />
Patrick Pigneter, Florian Clara, Daniel<br />
Gruber, Fabian Brunner, Mathias Troger<br />
42 Snowboard<br />
Nadya Ochner & Aaron March, Edwin &<br />
Jasmin Coratti, Roland Fischnaller, Marc<br />
Hofer, Fabian Lantschner, Mike Santuari,<br />
Elisa Zimmerhofer, Gabriel Messner, Daniele<br />
Bagozza, Omar Visintin<br />
52 Eiskunstlauf<br />
Anna Pezzetta, Manuel Piazza, Maurizio<br />
Zandron, Daniel Grassl, Gabriele Frangipani<br />
IMPRESSUM<br />
Eigentümer/Herausgeber: Athesia Druck GmbH, Bozen, Eintrag<br />
LG Bozen 2.4.1948, Nr.7/48 | Chefredakteur und presserechtlich<br />
verantwortlich: Dr. Toni Ebner | Verantwortlicher Projektleiter:<br />
Franz Wimmer | Produktion: Magdalena Pöder | Redaktion: Luis<br />
Mahlknecht, Michael Andres, Leo Holzknecht, Martina Bocek,<br />
Thomas Debelyak, Pauli Hintner, Otto Schöpf (Koordination),<br />
Andreas Vieider (Koordination) | Werbung/Verkauf: Patrick<br />
Zöschg, Michael Gartner, Elisabeth Scrinzi, Wolfgang Göller,<br />
Armin De Biasio | Verwaltung: Weinbergweg 7, 39100 Bozen, Tel.<br />
0471 081 561, info@mediaradius.it, www.mediaradius.it | Fotos:<br />
Otto Schöpf, FISI Pentaphoto, Hermann Sobe, Miriam Jennewein,<br />
Helmuth Rier, Manuela Tessaro, ATP/AFP, Newspower, Red Bull,<br />
stol.it, David Laner, Vanessa Runggaldier, FIS/Miha Matavz, APA,<br />
Dolomiten-Archiv, FischerSki, privat | Grafik/Layout: Georg Hochkofler<br />
| Infografiken (Recherche): Andreas Vieider, Otto Schöpf<br />
54 Skilanglauf<br />
Michael Hellweger, Dietmar Nöckler,<br />
Sara Hutter, Federica Sanfilippo<br />
57 Skicross<br />
Dominik Zuech, Yanick Gunsch<br />
58 Nordische Kombination<br />
Samuel Costa, Aaron Kostner,<br />
Daniela Dejori<br />
60 Skispringen<br />
Alex Insam, Lara & Jessica Malsiner<br />
62 Freestyle Ski<br />
Mattia Mersa, Niklas<br />
Oberrauch, Samuel Pattis, Valentin Auer,<br />
Renè Monteleone<br />
64 Bob und Skeleton<br />
Anna Schenk, Manuel Schwärzer, Patrick<br />
Baumgartner, Alex Verginer<br />
66 Telemark und Skibergsteigen<br />
Raphael Mahlknecht, Alex Oberbacher<br />
Info-PR & Rubrik<br />
13 Saslong Classic Club Gröden, St. Christina<br />
25 Axess AG, A-Anif/Salzburg<br />
30 MM Movimënt Alta Badia, Corvara<br />
51 Gesundheit: Antibiotika sind die<br />
falsche Therapie<br />
Titelbild: Dorothea<br />
Wierer, Florian Schieder,<br />
Dominik Fischnaller<br />
(unten von links), oben<br />
Alex Vinatzer<br />
| Infografiken: Ambra Delvai, Michal Lemanski | Konzept und<br />
Abwicklung: MediaContact, Eppan | Produktion/Druck: Athesia<br />
Druck Bozen – www.athesia.com | Vertrieb: Sonderdruck zur<br />
heutigen „Dolomiten“-Ausgabe | Auflage: 40.850 Stück<br />
Die Redaktion übernimmt keinerlei Haftung für die Inhalte der Werbeseiten,<br />
PR-Seiten und der angeführten Webseiten. Redaktionsschluss:<br />
Montag, 20. November; Anmerkung: Die Weltcuptermine<br />
in allen Disziplinen könnten noch Änderungen erfahren. Athesia<br />
Druck GbmH hat gemäß Art. 37 der EU-Verordnung 2016/679<br />
(GDPR) den Datenschutzbeauftragten<br />
(Data Protection Officer,<br />
PEFC-zertifiziert<br />
DPO) ernannt. Die Kontaktaufnahme<br />
für jedes Thema in<br />
Dieses Produkt stammt<br />
aus nachhaltig<br />
bewirtschafteten Wäldern,<br />
Recycling und<br />
Bezug auf die Verarbeitung der<br />
kontrollierten Quellen<br />
personenbezogenen Daten ist<br />
PEFC/18-31-166 www.pefc.org<br />
über dpo@athesia.it möglich.<br />
Andreas Vieider<br />
Otto Schöpf<br />
EDITORIAL<br />
So, jetzt ist genug: Genug geraunzt, das<br />
meiste schlecht geredet und alles in<br />
Frage gestellt! Die letzten Wochen und<br />
Monate machten nicht so richtig Lust<br />
auf den Winter. Kein Wunder, bei den<br />
ganzen Negativ-Schlagzeilen über den<br />
Skirennsport wegen Klimawandel und der<br />
vielzitierten Nachhaltigkeit. Die Athleten<br />
im Eiskanal mussten das Nein zum Bau<br />
der Olympiabahn in Cortina d’Ampezzo<br />
verkraften und wissen jetzt, 2 Jahre vor<br />
Winter-Olympia 2026, noch immer nicht,<br />
wo sie um Edelmetall fahren werden.<br />
Und zuletzt die Biathleten: In Antholz<br />
wird das Zielstadion wegen Olympia 2026<br />
umgebaut, aber ständig gibt es neue<br />
richterliche Verfügungen, die beim normalen<br />
Sportfan Kopfschütteln auslösen.<br />
Damit ist jetzt aber genug: Die Skifahrer,<br />
Bob- und Skeletonfahrer, Eiskunstläufer<br />
und Freestyler sind in die neue Saison<br />
gestartet, in diesen Tagen ziehen alle<br />
anderen nach. Ab sofort gehört die<br />
Aufmerksamkeit wieder dem Mitfiebern,<br />
ob es im Ziel „grün“ aufleuchtet oder doch<br />
„rot“. Mittendrin sind zahllose Südtiroler<br />
Weltklasse-Sportler, die sich akribisch auf<br />
die neue Saison vorbereitet haben. Lassen<br />
wir Doro Wierer, Domme Paris, Evelin<br />
Lanthaler, aber auch die weniger bekannten<br />
Sportler, spüren, dass wir immer und<br />
überall hinter ihnen stehen. Dass wir uns<br />
für sie freuen, wenn sie gewinnen. Und<br />
dass wir sie nicht hängen lassen, wenn es<br />
nicht so gut läuft.<br />
<strong>Wintersport</strong> hautnah und in Echtzeit erleben<br />
Die ersten Ski-Weltcuprennen sind schon<br />
passé, jetzt ziehen alle weiteren <strong>Wintersport</strong>arten<br />
nach. Vom Biathlon über den<br />
Langlauf bis hin zum Kunstbahnrodeln<br />
– Woche für Woche werden erneut etliche<br />
Südtiroler Ausnahmeathleten auf den<br />
großen Sportbühnen für Furore sorgen.<br />
Auf SportNews.bz – dem beliebten heimischen<br />
Sportportal – werden Sie Tag für Tag<br />
brandaktuell mit Ergebnissen, Berichten<br />
und Hintergrundstorys<br />
versorgt. Außerdem gibt<br />
es für Ski alpin und Biathlon<br />
auch in diesem Winter<br />
Liveticker zu ALLEN Wettkämpfen.<br />
Wie oft hat Dorothea Wierer ins Schwarze<br />
getroffen? Wie hat Dominik Paris die<br />
Abfahrt gemeistert? Das<br />
alles erfahren Sie mit nur<br />
einem Klick auf<br />
www.sportnews.bz
4<br />
BIATHLON<br />
DOROTHEA WIERER<br />
„SONST WÄRE ICH<br />
JA NICHT MEHR HIER“<br />
Seit einigen Jahren wird Dorothea<br />
Wierer vor Saisonbeginn immer<br />
wieder von Zweifeln geplagt. „Bin<br />
ich noch konkurrenzfähig?“, fragt<br />
sie sich dann. Bisher haben sich<br />
die Zweifel immer als unbegründet<br />
herausgestellt.<br />
Auch letzten Winter hat Doro Wierer<br />
wieder groß aufgetrumpft. Sie war<br />
Zweite in der Weltcup-Gesamtwertung,<br />
wurde Weltmeisterin mit der Frauen-<br />
Staffel und Vizeweltmeisterin mit der<br />
Mixed-Staffel. Die vergangene Saison<br />
war eine der besten in der Karriere von<br />
Dorothea Wierer, übertroffen wohl nur<br />
von 2018/19 und 2019/20, als sie jeweils<br />
den Gesamtweltcup und insgesamt<br />
sieben WM-Medaillen gewonnen hat.<br />
Dennoch sind die Zweifel wieder da. „Es<br />
ist nicht anders als in den Jahren zuvor.<br />
Man muss immer darauf gefasst sein, dass<br />
es irgendwann nicht mehr so gut geht.<br />
Bis jetzt ist es immer gut gegangen, und<br />
natürlich hoffe ich, dass es so bleibt, sonst<br />
wäre ich ja nicht mehr hier“, sagt die<br />
Rasnerin, deren neue Heimat Cavalese<br />
ist, wo sie mit ihrem Mann Stefano ein<br />
Haus gebaut hat.<br />
Die Skepsis ist vielleicht auch darin begründet,<br />
dass ihre Form im Herbst meistens<br />
zu wünschen übrig lässt. „Es gibt<br />
halt immer viele Verpflichtungen. Und<br />
so hat man weniger Ruhetage, als man<br />
bräuchte. Man ist in einem Rad drin, das<br />
sich dreht, und da kommt man nicht so<br />
leicht heraus. Es hat freilich auch Vorteile,<br />
wenn man gefragt ist. Ich bin froh,<br />
dass ich viele Sponsoren habe. Aber aus<br />
sportlicher Sicht ist es nicht ideal, wenn<br />
man so viel unterwegs ist. Der Preis,<br />
den man dafür bezahlt, ist Müdigkeit<br />
und dass es im Training oft nicht so gut<br />
läuft“, spricht Dorothea Wierer auch die<br />
weniger schönen Seiten des Ruhms an.<br />
Trotzdem ist sie sehr präsent, auch auf<br />
Social Media. Aber sie stellt klar: „Ich<br />
zeige dort nicht mein Privatleben. Ich<br />
mache das hauptsächlich für die Sponsoren.<br />
Es ist so eine Art Nebenjob.“<br />
Auch dieses Jahr hat Dorothea Wierer in<br />
der Vorbereitung mit der Männer-Mannschaft<br />
trainiert. Das macht sie einerseits,<br />
weil sie das immer schon gemacht hat,<br />
und andererseits auch aus praktischen<br />
Gründen. Trainer Andrea Zattoni wohnt<br />
im gleichen Tal wie sie. Da ist es dann<br />
etwas einfacher. Im Sommer besteht ihr<br />
individuelles Trainingsprogramm haupt-<br />
Doro Wierer zu Gast bei der Formel 1 …
BIATHLON<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 5<br />
sächlich aus Radfahren und Bergtouren.<br />
Schießtraining macht sie nur gemeinsam<br />
mit der Mannschaft. Ganz problemlos ist<br />
die Vorbereitung nicht verlaufen. Einmal<br />
hatte sie eine Entzündung der Achillessehne,<br />
ab und zu haben sich Rückenschmerzen<br />
bemerkbar gemacht. „Alles<br />
Kleinigkeiten. Das ist die Normalität,<br />
wenn man so viel trainiert. Man muss<br />
nur intelligent genug sein, Pause zu machen<br />
und nicht angeschlagen weiter zu<br />
trainieren“, betont sie.<br />
Da Olympia in Antholz 2026 immer näher<br />
rückt, wird ihr die Olympia-Frage<br />
immer öfter gestellt, und sie beantwortet<br />
sie auch immer bereitwillig. „Natürlich<br />
sind es nur noch zweieinhalb Jahre,<br />
aber für einen Sportler kann das auch<br />
viel sein. Ich bin überzeugt, dass ich es<br />
körperlich noch schaffen könnte, aber<br />
die Frage ist, ob ich die Motivation aufrechterhalten<br />
kann und weiterhin bereit<br />
bin, so viele Opfer zu bringen. Ich bin<br />
200 Tage im Jahr weg von zu Hause.<br />
Aber andererseits ist es auch meine Arbeit,<br />
und wenn man was erreichen will,<br />
muss man Opfer bringen. Und bis jetzt<br />
hat es ja was gebracht. Wenn in dieser<br />
Saison was Gutes herauskommt, dann<br />
habe ich vielleicht noch die Motiva tion,<br />
und sonst gibt es auch anderes im Leben“,<br />
lautet ihre Antwort.<br />
Das andere im Leben könnte zum Beispiel<br />
die Gründung einer eigenen Familie sein.<br />
Das ist bei ihr schon länger ein Thema,<br />
aber Familie und Biathlon, das kann sie<br />
sich nicht vorstellen. „Der Kinderwunsch<br />
ist immer da, aber das werden mein Mann<br />
und ich gemeinsam entscheiden.“<br />
Einige ihrer größten Konkurrentinnen<br />
haben aufgehört, teilweise auch, weil<br />
ihnen der mentale Stress zu groß geworden<br />
ist. Sie kann das gut verstehen. „Ich<br />
bin schon auch oft gestresst. Manchmal<br />
möchte ich das Handy am liebsten beim<br />
Fenster hinaus werfen. Aber ich bin das<br />
irgendwie gewohnt, dass man immer<br />
bereit sein muss. Das gehört halt dazu“,<br />
sagt Wierer, die dafür bekannt ist, dass<br />
sie auch mit Rückschlägen gut umgehen<br />
kann und sich nach schlechten Rennen<br />
nicht verkriecht. „Im Biathlon kann man<br />
an einem Tag gewinnen und am nächsten<br />
nicht unter die Top 30 kommen. Das lernt<br />
man in unserem Sport schon von klein<br />
auf, dass das so ist. Wenn du im Biathlon<br />
läuferisch nicht gut drauf bist, kannst du<br />
das mit gutem Schießen vielleicht wettmachen.<br />
Das ist das Schöne an unserem<br />
Sport, das gibt es in anderen Sportarten<br />
nicht.“<br />
Für einen ausgiebigen Urlaub hat es dieses<br />
Jahr nicht gereicht. „Ich war direkt nach<br />
dem Weltcupfinale 5 Tage in Dubai. Das<br />
war alles, weil ich sonst viele Verpflichtungen<br />
hatte und in Martell einen Biathlon-<br />
Trainerkurs gemacht habe“, erzählt sie.<br />
Dorothea Wierer ist eine, die nicht nur<br />
ihre heile Biathlonwelt kennt, sondern<br />
den Blick auch auf das Geschehen in der<br />
… und als Alpinistin.<br />
Welt richtet, und das gefällt ihr derzeit<br />
gar nicht, gerade mit Blick auf die kriegerischen<br />
Konflikte in der Ukraine und<br />
in Israel. „Es ist schon schockierend, was<br />
derzeit alles passiert. Da fragt man sich<br />
schon, wo das hinführt. Aber leider kann<br />
ich als Person nichts machen. Ich habe die<br />
Lösung nicht“, bedauert sie.<br />
DOROTHEA WIERER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. April 1990 in Bruneck<br />
Wohnort: Cavalese<br />
Sportgruppe: Finanzwache
6 Sport B/<strong>2023</strong> BIATHLON<br />
LUKAS HOFER<br />
NICHT DER TYP, DER AUFGIBT<br />
Er hat harte Zeiten hinter sich.<br />
Lukas Hofer konnte praktisch die<br />
gesamte Saison 2022/23 keine<br />
Wettkämpfe bestreiten. Nur bei der<br />
Weltmeisterschaft hat er es probiert,<br />
aber dort hat er eingesehen,<br />
dass es besser ist, die Saison zu<br />
beenden und sich richtig auszukurieren.<br />
Es waren ständige Schienbein-Entzündungen,<br />
die ein halbwegs vernünftiges<br />
Training unmöglich machten.<br />
Der Frust war groß, und Hofer fürchtete<br />
sogar, dass es das gewesen sein könnte<br />
mit Biathlon.<br />
Es wurde dann auch noch ein Meniskusriss<br />
diagnostiziert, der operiert werden<br />
musste. Aber es wurde langsam besser,<br />
und der Pusterer aus Montal in St. Lorenzen<br />
konnte im Sommer wieder mit dem<br />
Training beginnen. Vor lauter Reha und<br />
Training war keine Zeit für einen Urlaub.<br />
„Im Sommer war ich öfter bei Kontrollvisiten<br />
und beim Physiotherapeuten als<br />
bei den Trainingskollegen, aber ich wollte<br />
auf der sicheren Seite sein. Es kann sein,<br />
dass eine Fehlbelastung die Ursache der<br />
ganzen Probleme war, aber genau wird<br />
man das nie wissen“, sagt Hofer, der wie<br />
schon im Vorjahr hauptsächlich mit dem<br />
schwedischen Team trainiert hat. „Es ist<br />
aber alles mit unserer Teamleitung abgestimmt“,<br />
stellt Hofer klar, der Ende<br />
Oktober schon bei richtig winterlichen<br />
Verhältnissen im schwedischen Trainingszentrum<br />
Idre Fjäll trainieren konnte. „Ich<br />
darf nur nicht übertreiben, muss mir Pausen<br />
gönnen. Aber im Moment schaut es<br />
gut aus. Mit kleinen Wehwehchen muss<br />
man leben. So wie früher wird es nicht<br />
LUKAS HOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. September 1989 in Bruneck<br />
Wohnort: Montal in St. Lorenzen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Lukas Hofer war diesen Sommer viel mit dem Rad unterwegs.<br />
Weltcup-Kalender<br />
25.11. bis 3.12.<br />
8. bis 10.12.<br />
14. bis 17.12.<br />
4. bis 7.1.<br />
10. bis 14.1.<br />
18. bis 21.1.<br />
29.2. bis 3.3.<br />
8. bis 10.3.<br />
14. bis 17.3.<br />
Östersund<br />
Hochfilzen<br />
Lenzerheide<br />
Oberhof<br />
Ruhpolding<br />
Antholz<br />
Oslo<br />
Soldier Hollow<br />
Canmore<br />
-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />
mehr“, weiß Hofer, der auch viel mit<br />
dem Rad trainiert hat. „Da ist mir so<br />
richtig klargeworden, was die Radprofis<br />
leisten.“<br />
Beim Weltcupauftakt in Östersund wird<br />
Hofer dabei sein. Im Training hatte er<br />
zwar mit den starken Schweden einen<br />
guten Vergleich, aber er weiß, dass das<br />
wenig zählt. „Das Gefühl ist gut, der Körper<br />
hat bei den Tests gut reagiert, aber<br />
die Rennen sind immer etwas anderes.<br />
Da wird sich dann zeigen, wo ich wirklich<br />
stehe. Wichtig wird es sein, dass ich<br />
wieder Spaß habe. Das wird eine wichtige<br />
Saison für mich. Es hat nicht viel<br />
gefehlt, und ich hätte aufgehört. Aber<br />
ich bin nicht der Typ, der aufgibt, bevor<br />
er nicht alles probiert hat.“<br />
BIATHLON<br />
Single Mixed Staffel, Mixed Staffel,<br />
Einzelwettkampf, Staffel, Sprint, Verfolgung<br />
Sprint, Verfolgung, Staffel<br />
Sprint, Verfolgung, Massenstart<br />
Sprint Verfolgung, Staffel<br />
Staffel, Sprint, Verfolgung<br />
Kurz-Einzelwettkampf, Single Mixed Staffel,<br />
Mixed Staffel, Massenstart<br />
Einzelwettkampf, Massenstart,<br />
Single Mixed Staffel, Mixed Staffel<br />
Staffel, Sprint, Verfolgung<br />
Sprint, Verfolgung, Massenstart<br />
<strong>2023</strong>/<strong>24</strong>
BIATHLON<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 7<br />
HANNAH AUCHENTALLER<br />
IN EINE<br />
BUBBLE<br />
GEKROCHEN<br />
„So ganz richtig habe ich<br />
es immer noch nicht<br />
realisiert. Es ist fast<br />
surreal“, beginnt Hannah<br />
Auchentaller das<br />
Gespräch.<br />
Was die Biathletin<br />
aus Antholz noch<br />
nicht richtig realisiert<br />
hat, ist der Weltmeistertitel,<br />
den sie in Oberhof<br />
mit der Staffel gewonnen<br />
hat. Wen wundert’s, denn sie<br />
ist erst 22 Jahre alt und war erst<br />
21, als sie Weltmeisterin geworden<br />
ist. Anfang Jänner war sie noch<br />
im IBU-Cup, beim Heimweltcup in<br />
Antholz hat sie sich das WM-Ticket<br />
geholt, und in Oberhof erhielt sie in<br />
der Staffel den Vorzug gegenüber der<br />
erfahreneren Rebecca Passler, die am<br />
Schießstand eine Bank ist. Die beiden<br />
sind beste Freundinnen, und die eine<br />
hat der anderen den Platz weggeschnappt.<br />
„Wir gehen beide cool damit<br />
um. Jede gönnt der anderen alles“,<br />
versichert Hannah Auchentaller.<br />
Die große Verantwortung im WM-Staffelrennen<br />
hat sie nicht erdrückt, sondern<br />
sogar noch beflügelt. Es war bemerkenswert,<br />
wie sie der Nervenbelastung<br />
standgehalten hat und am Schießstand<br />
nicht ins Grübeln gekommen ist. „Ich<br />
habe versucht, alles abzublocken, was<br />
von außen auf mich zukommt. Ich bin<br />
sozusagen in eine Bubble gekrochen.<br />
Das ist mir ganz gut gelungen“, erzählt<br />
die Staffel-Weltmeisterin.<br />
Hannah Auchentaller ist mit Biathlon<br />
aufgewachsen. Ihr Vater Armin ist ein<br />
bekannter Biathlon-Trainer, derzeit<br />
in Diensten des US-Teams. Biathlon<br />
war früh ihre Leidenschaft. Sie hat die<br />
Sportschule in Mals besucht und sagt:<br />
„Biathlon war immer mein Plan A, einen<br />
Plan B hatte ich nicht.“ Der Plan hat<br />
funktioniert. Sie ist nun eine professionelle<br />
Biathletin und hat mit ihren 22<br />
Jahren noch eine lange Karriere vor sich,<br />
wenn die Gesundheit mitspielt.<br />
Ihr Vater war freilich auch dabei, als sie<br />
in Oberhof diesen unfassbaren Triumph<br />
gefeiert hat. „Es war schön zu wissen,<br />
dass er da ist. Und es war schön, diesen<br />
Moment mit ihm zu teilen, denn es<br />
war doch alles sehr viel für mich in dem<br />
Augenblick“, erinnert sich Hannah<br />
Auchentaller.<br />
Sie selbst bezeichnet sich als positiv und<br />
lebensfroh und im Sport als sehr zielstrebig<br />
und ehrgeizig. „Ich weiß, was ich<br />
will. Ich kann sehr stur sein und mich<br />
auch über mein Limit pushen“, sagt sie.<br />
Aber sie weiß auch, dass nach diesem<br />
Weltmeistertitel die Bäume nicht in den<br />
Himmel wachsen. Auf die Frage nach<br />
dem Saisonziel lautet die Antwort: „So<br />
konstant wie möglich sein, gesund bleiben<br />
und es genießen.“<br />
HANNAH AUCHENTALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
28. März 2001 in Innichen<br />
Wohnort: Antholz Niedertal<br />
Sportgruppe: Carabinieri
8 Sport B/<strong>2023</strong><br />
AKTUELL<br />
David<br />
Zingerle<br />
Wie Patrick Braunhofer wurde auch<br />
David Zingerle in der vergangenen<br />
Saison von gesundheitlichen<br />
Problemen gebremst. Von einer<br />
Bauchgrippe während der Europameisterschaft<br />
hat er sich dann nicht<br />
mehr richtig erholt.<br />
Da hat ein Urlaub mit der ganzen Familie<br />
auf den Malediven richtig gut<br />
getan. Im Sommer hat sich der passionierte<br />
Gleitschirmflieger („Ich bin durch<br />
Lukas Hofer zum Paragleiten gekommen“)<br />
den Daumen ausgerenkt. „Das<br />
war recht schmerzhaft, aber es behindert<br />
mich jetzt nicht mehr“, versichert der<br />
Antholzer, der einige Teile des Gewehrs<br />
ausgetauscht hat. Nach der etwas verkorksten<br />
vergangenen Saison muss er<br />
fast von vorne anfangen. Er musste sich<br />
mannschaftsintern erst einmal für den<br />
Auftakt im IBU-Cup in Idre Fjäll (Schweden)<br />
qualifizieren. Und erst wenn er dort<br />
gute Leistungen bringt, ist der Weltcup<br />
wieder ein Thema. „Wenn du einmal im<br />
Weltcup warst, will du natürlich dorthin<br />
zurück“, meldet der 23-Jährige klipp<br />
und klar seine Ambitionen an.<br />
DAVID ZINGERLE<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
16. März 2000 in Bruneck<br />
Wohnort: Antholz Mittertal<br />
Sportgruppe: Heer<br />
David<br />
Zingerle<br />
Patrick<br />
Braunhofer<br />
Patrick<br />
Braunhofer<br />
In der Saison 2022/23 ist Patrick<br />
Braunhofer endlich im Weltcup<br />
angekommen. Gleich zum Auftakt<br />
holte er mit einem <strong>24</strong>. Platz seine<br />
ersten Weltcuppunkte.<br />
Weitere sollten folgen, er qualifizierte<br />
sich für die WM und später<br />
beim Weltcup in Östersund auch erstmals<br />
für einen Massenstart. Es war aber<br />
auch ein Winter, in dem die Gesundheit<br />
nicht ganz mitgespielt hat. Im Dezember<br />
lag er 10 Tage mit Grippe im Bett und<br />
musste zwei Weltcups auslassen. Und<br />
dann hat es ihn ausgerechnet während<br />
der WM wieder erwischt, diesmal mit<br />
einer starken Erkältung. Sonst wäre<br />
wohl noch mehr möglich gewesen für<br />
den 25-jährigen Ridnauner.<br />
„Es war auf alle Fälle eine positive Saison.<br />
Bei einzelnen Rennen habe ich gezeigt,<br />
was ich kann“, blickt Braunhofer<br />
zurück. Freilich bedauert er, dass er<br />
nicht die ganze Saison über fit gewe-<br />
sen ist. „Vor allem die Erkältung bei<br />
der WM war frustrierend. Die WM-<br />
Nominierung war ein Highlight meiner<br />
bisherigen Karriere. Wir haben<br />
dann in Ridnaun sehr gut trainiert,<br />
ich war wirklich gut in Form, als wir<br />
nach Oberhof gefahren sind, aber dort<br />
hat es mich erwischt. Im Einzelwettkampf<br />
bin ich nicht mehr gestartet, weil es so<br />
einfach keinen Sinn gehabt hat“, erzählt<br />
Braunhofer. Auch in der Vorbereitung<br />
auf die neue Saison ist er nicht ohne Erkrankungen<br />
durchgekommen. Er glaubt<br />
aber nicht, dass er besonders anfällig ist<br />
für Infekte, sondern sieht das als Folge<br />
der Corona-Pandemie: „Nach 2 Jahren<br />
Maskenpflicht war das Immunsystem vielleicht<br />
geschwächt.“ In der neuen Saison<br />
will Braunhofer die Leistungen des letzten<br />
Winters bestätigen und möglichst noch verbessern.<br />
„Es fehlt noch eine Stufe, aber ich<br />
weiß, dass ich mich noch steigern kann“,<br />
sagt Braunhofer. Vor allem in der Loipe<br />
gibt es noch genug Steigerungspotenzial.<br />
Das Schießen hingegen war schon immer<br />
seine Stärke.<br />
Sein größter Wunsch für die nächste Saison<br />
ist, dass er es in den Staffeln besser<br />
macht als letzten Winter. „Die habe ich bis<br />
auf einmal immer verhaut. Und das war<br />
besonders bitter, weil in der Staffel auch<br />
immer deine Teamkollegen draufzahlen,<br />
wenn du nicht gut bist.“<br />
PATRICK BRAUNHOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. April 1998 in Cavalese<br />
Wohnort: Ratschings<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
NATIONALTEAM BIATHLON<br />
DAMEN<br />
Elite: Lisa Vittozzi,<br />
Dorothea Wierer (Rasen)<br />
Team Milano Cortina 2026:<br />
Samuela Comola, Hannah<br />
Auchentaller (Antholz), Sara<br />
Scattolo, Martina Trabucchi,<br />
Linda Zingerle (Antholz), Beatrice<br />
Trabucchi, Rebecca Passler<br />
(Antholz), Michela Carrara<br />
Juniorinnen: Birgit Schölzhorn<br />
(Ridnaun), Alice Pacchiodi,<br />
Francesca Brocchiero, Carlotta<br />
Gautero, Ilaria Scattolo, Astrid<br />
Plosch, Fabiana Carpella<br />
HERREN<br />
Elite: Tommaso Giacomel<br />
Team Milano Cortina 2026: Elia<br />
Zeni, Michele Molinari, Daniele<br />
Fauner, David Zingerle (Antholz),<br />
Iacopo Leonesio, Cedric Christille,<br />
Patrick Braunhofer (Ridnaun), Lukas<br />
Hofer (Montal), Daniele Cappellari,<br />
Didier Bionaz<br />
Junioren: Alex Perissutti, Davide<br />
Compagnoni, Cesare Lozza, Felix<br />
Ratschiller (Martell), Christoph<br />
Pircher (Terlan), Nicolò Betemps,<br />
Marco Barale
BIATHLON<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 9<br />
REBECCA PASSLER<br />
IN DER RUHE<br />
LIEGT DIE KRAFT<br />
Rebecca Passler ist erst 22<br />
Jahre alt, aber sie hat sich im<br />
Biathlon-Weltcup schon einen<br />
Namen gemacht, und zwar als<br />
schnellste Schützin.<br />
Mit ihren Stehend-Serien stellt sie sogar<br />
die Meisterschützin Dorothea<br />
Wierer in den Schatten. „Ich habe immer<br />
schon schnell geschossen, das kommt bei<br />
mir ganz natürlich. Ich denke nicht,<br />
ich schieße einfach“, sagt die Antholzerin,<br />
die jedoch erst ein Trauma<br />
verarbeiten musste, ehe sie im<br />
Weltcup richtig Fuß gefasst hat. Bei<br />
ihrem Weltcup-Debüt im Dezember<br />
2021 in Östersund belegte sie<br />
die Ränge 94 und 106. „Da habe<br />
ich festgestellt, dass der Weltcup<br />
eine andere Welt ist. Und ich habe<br />
dann schon ein wenig Angst gehabt vor<br />
dem, was kommt. Aber ich habe das<br />
mit mir selbst ausgemacht“, erzählt<br />
sie. Und als sie dann ein Jahr später in<br />
den Weltcup zurückgekehrt ist (dazwischen<br />
holte sie Gold und Silber bei der<br />
Junioren-WM), da gab’s schon gleich mit<br />
einem 17. Platz im Sprint von Kontiolahti<br />
die ersten Weltcuppunkte. Mit der Staffel<br />
stand sie sogar zweimal auf dem Weltcup-<br />
Podest, aber trotzdem war für sie kein<br />
Platz in der WM-Staffel von Oberhof.<br />
Den schnappte ihr ausgerechnet die beste<br />
Freundin Hannah Auchentaller weg. „Wir<br />
wussten, dass eine von uns beiden draußen<br />
bleiben wird. Solche Entscheidungen<br />
muss man akzeptieren. So habe ich mich<br />
halt für sie gefreut“, versichert Passler.<br />
Bei Rebecca Passler liegt in der Ruhe<br />
die Kraft. „Ich rede nicht viel, ich höre<br />
lieber zu“, beschreibt sie eine ihrer Charakter-Eigenschaften.<br />
Wird sie nach ihrer<br />
größten Stärke im Wettkampf gefragt,<br />
dann antwortet sie: „Ich denke nicht<br />
viel nach.“ Im Langlauf, das weiß sie,<br />
ist noch viel Luft nach oben. Doch auch<br />
am Schießstand will sie sich noch verbessern,<br />
denn: „Liegend bin ich noch nicht<br />
so sicher.“<br />
REBECCA PASSLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
31. August 2001 in Bruneck<br />
Wohnort: Antholz Mittertal<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Linda Zingerle<br />
Die Tochter von Andreas Zingerle<br />
und Schwester von David Zingerle<br />
ist ein großes Talent, wurde auf<br />
ihrem Weg nach oben aber gleich<br />
zweimal ausgebremst.<br />
Im Sommer 2022 hat sie sich den Knöchel<br />
gebrochen und musste operiert<br />
werden. Angesichts dieses Handicaps<br />
waren ihre Leistungen im Winter gut.<br />
Nachdem ihr im Juni die Platte entfernt<br />
wurde, war sie ständig müde. Bei<br />
einer Blutprobe im September wurden<br />
Antikörper auf das Pfeiffersche Drüsenfieber<br />
gefunden. Damit war klar,<br />
woher diese ständige Müdigkeit kam.<br />
Inzwischen hat sich Linda Zingerle<br />
gut erholt, in den letzten Wochen hat<br />
die Formkurve wieder eindeutig nach<br />
oben gezeigt. „Ab und zu gibt es noch<br />
schlechte Tage. Da muss ich einfach<br />
auf meinen Körper horchen und eine<br />
Pause machen“, sagt sie. Ihre Saison<br />
beginnt sie im IBU-Cup nächste Woche<br />
in Kontiolahti, für den sie sich den<br />
Startplatz in einer internen Qualifikation<br />
in Martell (2 Sprints) holen musste.<br />
Im IBU-Cup wird sich dann zeigen,<br />
ob sie schon soweit ist, bereits in dieser<br />
Saison den Sprung in den Weltcup zu<br />
schaffen. Zum Ziel gesetzt hat sie sich<br />
das jedenfalls.<br />
LINDA ZINGERLE<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. September 2002 in Bruneck<br />
Wohnort: Antholz Mittertal<br />
Sportgruppe: Finanzwache
10 Sport B/<strong>2023</strong><br />
DOMINIK PARIS<br />
DAS<br />
TRAINING<br />
UMGESTELLT<br />
Erstmals nach 10 Jahren hat es<br />
einen Winter gegeben, in dem<br />
Dominik Paris kein Weltcuprennen<br />
gewonnen hat.<br />
Die Saison 2022/23 hat für ihn unglücklich<br />
begonnen, als es ihm in<br />
Lake Louise die Bindung aufschlug,<br />
und auch danach waren die Erfolgserlebnisse<br />
Mangelware. Am Ende hatte<br />
er als einzigen Podestplatz den 2. Rang<br />
im Super-G von Cortina d’Ampezzo zu<br />
Buche stehen.<br />
Für einen, der 21 Weltcuprennen gewonnen<br />
hat, ist das eine sehr magere Bilanz.<br />
„Es ist gleich zu Beginn blöd gelaufen, in<br />
Beaver Creek ist dann alles danebengegangen,<br />
in Gröden habe ich eingeparkt,<br />
in Wengen auch. Bei der WM habe ich<br />
es dann mit der Brechstange probiert,<br />
und da hat es mich geschmissen“, weist<br />
Paris darauf hin, dass er sich einfach ein<br />
paar Fehler zu viel geleistet hat. Und er<br />
weiß auch, warum das so war: „Ich war<br />
skifahrerisch nicht so gut drauf im letzten<br />
Winter.“<br />
Und mit seiner Erfahrung weiß er auch,<br />
was passiert, wenn es nicht läuft. „Irgendwann<br />
spielt es sich auch im Kopf<br />
ab, wenn die Ergebnisse fehlen. Dann<br />
schleicht sich Unsicherheit ein, und es<br />
ist schwierig, das wieder in den Griff zu<br />
bekommen. Ich weiß, dass ich schnell<br />
bin, aber wahrscheinlich bin ich manchmal<br />
über das Limit gegangen“, lautet<br />
seine nüchterne Analyse der vergangenen<br />
Saison.<br />
Und weil er möchte, dass sich das nicht<br />
wiederholt, hat er einiges geändert im<br />
Training, denn: „Sechster oder Siebter<br />
werden taugt mir nicht so.“ Vor allem das<br />
Trockentraining hat er umgestellt. „Das<br />
hat sich schon gut ausgewirkt auf das Skifahren.<br />
Wenn ich mich da besser fühle,<br />
dann kann ich auch eher ans Limit gehen.“<br />
Fast nichts geändert hat Paris an seinem<br />
Umfeld. Alberto Ghidoni und Schwager<br />
Luis Kuppelwieser sind weiterhin seine<br />
DIE 21 WELTCUPSIEGE VON DOMINIK PARIS<br />
2012 Abfahrt Bormio<br />
2013 Abfahrt Kitzbühel<br />
2013 Abfahrt Lake Louise<br />
2015 Super-G Kitzbühel<br />
2016 Abfahrt Chamonix<br />
2016 Abfahrt Kvitfjell<br />
2017 Abfahrt Kitzbühel<br />
2017 Abfahrt Aspen<br />
2017 Abfahrt Bormio<br />
2018 Abfahrt Bormio<br />
2018 Abfahrt Bormio<br />
2019 Abfahrt Kitzbühel<br />
2019 Abfahrt Kvitfjell<br />
2019 Super-G Kvitfjell<br />
2019 Abfahrt Soldeu<br />
2019 Super-G Soldeu<br />
2019 Abfahrt Bormio<br />
2019 Abfahrt Bormio<br />
2021 Abfahrt Garmisch<br />
2021 Abfahrt Bormio<br />
2022 Abfahrt Kvitfjell<br />
Der zweite Platz im Super-G von Cortina war der einzige<br />
Podestplatz für Dominik Paris in der Saison 2022/23.
SKI ALPIN<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 11<br />
wichtigsten Bezugspersonen im Sport,<br />
und Mattias Schnitzer ist immer noch<br />
sein Trockentrainer. Nur Michael Gufler<br />
ist nicht mehr dabei, der nach seinem unfreiwilligen<br />
Abschied beim italienischen<br />
Verband nun in die Schweiz gegangen ist.<br />
Im August/September war Paris mehr als<br />
drei Wochen lang in Südamerika, erst in<br />
Argentinien und dann in Chile. Vor allem<br />
im Nachhinein hat sich das als kluge Entscheidung<br />
herausgestellt, denn in Europa<br />
war im Herbst fast nirgends ein gutes<br />
Training möglich.<br />
Es ist nun schon fast 15 Jahre her, dass<br />
Dominik Paris bei einem Super-G in<br />
Gröden im Weltcup debütiert hat. Er ist<br />
also einer der erfahrensten Athleten im<br />
Weltcup. „Es hat sich schon viel geändert<br />
seither. Technisch wird anders gefahren,<br />
das Material hat sich verändert.<br />
Und teilweise sind die Abfahrten auch<br />
nicht mehr so schwierig. Einige Stellen,<br />
wo es viel Mut braucht, sind entschärft<br />
worden“, sagt Paris. Am meisten stört<br />
ihn aber, dass die Pisten immer seltener<br />
vereist werden, und zwar nicht nur weil<br />
er sich auf solchen Pisten wohler fühlt.<br />
„Ich bin überzeugt, dass es weniger Verletzungen<br />
geben würde, wenn die Pisten<br />
eisiger wären. Du musst sehr gut auf dem<br />
Ski stehen, wenn es eisig ist, sonst fliegst<br />
du. Aber es besteht nicht die Gefahr, dass<br />
der Ski greift, so wie auf dem aggressiven<br />
Schnee. Da wirken dann gewaltige Kräfte<br />
und das Knie verdreht sich. Auf Eis<br />
passiert das nicht“, behauptet der Ultner.<br />
Als er in den Weltcup gekommen ist, da<br />
waren die „Azzurri“ im Speed-Bereich<br />
eine Macht. „Fill, Staudacher, Heel und<br />
Innerhofer, die sind alle aufs Podest gefahren.<br />
Da habe ich schon viel gelernt“,<br />
erinnert er sich. Nun ist die Konkurrenz<br />
im eigenen Team nicht mehr so groß,<br />
auch wenn Casse und Schieder zur Top-<br />
Gruppe in der Abfahrt gehören. Aber<br />
im Super-G ist Italien in den Top Ten<br />
der Weltcup-Startliste nicht vertreten.<br />
„Es kommen keine Jungen nach bei uns.<br />
Ich weiß auch nicht, woran das liegt. Ich<br />
kann mir vorstellen, dass sie nur auf präparierten<br />
Pisten trainieren und zu wenig<br />
frei fahren. Aber genau weiß ich nicht,<br />
woran es liegt“, sagt Paris.<br />
Ob sich die Umstellungen im Training<br />
gelohnt haben, muss sich<br />
erst zeigen. Beim Speed-<br />
Saisonauftakt in Zermatt-<br />
Cervinia wurde nur ein<br />
Trainingslauf gefahren.<br />
Die restlichen Trainings<br />
und die beiden<br />
Rennen fielen dem<br />
schlechten Wetter<br />
zum Opfer. Nun<br />
beginnt die Saison<br />
für ihn Anfang<br />
Dezember<br />
in Beaver<br />
Creek.<br />
DOMINIK PARIS<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. April 1989 in Meran<br />
Wohnort:<br />
St. Walburg in Ulten<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
www.fliesenservicekg.it<br />
Showroom in Meran/Sinich · J. Kravogl Straße 1<br />
Tel. 0473 490 929 · Fax 0473 787 382<br />
Beratung · Verkauf · Verlegung
12 Sport B/<strong>2023</strong><br />
NICOL UND NADIA DELAGO<br />
EIN<br />
NEUANFANG<br />
Nadia und Nicol Delago (v.l.)<br />
Es war eine vermurkste Saison:<br />
Der Absturz von Nadia Delago<br />
nach ihrem Bronze-Rang bei<br />
Olympia 2022 in der Abfahrt ins<br />
sportliche Nichts war unerklärlich<br />
wie unfassbar. Auch ihre Schwester<br />
Nicol blieb mit nur 3 Top-15-Ergebnissen<br />
hinter den Erwartungen<br />
zurück. Aber aufgeben war und<br />
ist im Skimäderl-Haus<br />
Delago keine Option.<br />
Jetzt gilt erst recht:<br />
Wir wollen es wieder<br />
wissen!<br />
Nicol Delago<br />
Begonnen hat die Saison<br />
vor einem Jahr gut:<br />
7. und 12. wurde die<br />
27-Jährige in Lake Louise,<br />
aber dann ging nicht mehr<br />
viel. Es folgten einige Ausfälle,<br />
die Lockerheit ging verloren<br />
und erst beim Finale in Soldeu gab es<br />
mit Rang 15 noch ein kurzes „geht ja!“.<br />
Freilich zu wenig für eine, die schon 3<br />
Mal auf dem Podium stand.<br />
Das weiß auch Nicol Delago, die mit<br />
der jüngeren Vergangenheit längst abgeschlossen<br />
hat: „Ich denke nicht mehr<br />
daran. Ich schaue nach vorne und versuche,<br />
das besser zu machen, was ich noch<br />
selber beeinflussen kann.“ Im Sommer<br />
legte sie die Basis dafür, vor allem athletisch<br />
konnte sie sich top vorbereiten. Elia<br />
Berti, der auch Trockentrainer von Alex<br />
Vinatzer und Max Perathoner ist, wusste<br />
genau, wo er anzusetzen hatte. Dass<br />
in den letzten Wochen das Wetter kaum<br />
ein Speedtraining zuließ und auch das<br />
Weltcup-Opening in Cervinia kaum neue<br />
Erkenntnisse brachte, stört die 96-fache<br />
Starterin bei Weltcuprennen nicht: „Wir<br />
sind Profis und müssen uns auf alle Situationen<br />
einstellen. Ich freue mich ganz<br />
einfach auf die Rennen, die in dieser<br />
Saison kommen. Es gibt<br />
unglaublich viele Highlights<br />
– auch ohne<br />
WM und Olympia.“<br />
Und was sagt Nicol<br />
Delago zur nicht<br />
einfachen Situation<br />
ihrer Schwester<br />
Nadia? „Ich habe<br />
versucht, ihr so gut als<br />
möglich zu helfen und<br />
für sie da zu sein. Aber sie<br />
muss selber die Lösungen<br />
finden, aus dem Loch heraus<br />
zu kommen. Denn am Start steht<br />
immer noch jeder Athlet alleine.“<br />
Nadia und Nicol Delago (v.l.)<br />
Nadia Delago<br />
NICOL DELAGO<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
5. Jänner 1996 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
Einen geradezu beispiellosen Leistungs-<br />
Absturz erlebte Nadia Delago. Im Februar<br />
2022 holte sie noch Abfahrts-Bronze<br />
bei Olympia, ein Jahr später kam sie nur<br />
6 Mal in die Punkteränge und war nie<br />
besser als 23. Aber das ist jetzt vorbei, die<br />
Horrorsaison ist abgehakt.<br />
Die 26-Jährige hat die Saison vorzeitig<br />
beendet, die Skier mehrere Wochen in die<br />
Ecke gestellt und erst Ende April wieder<br />
hervorgeholt. Da war auf einmal alles anders:<br />
„Ich bin wieder mit Freude Ski gefahren,<br />
hatte Spaß und war locker drauf.“<br />
Beim Speed-Opening in Cervinia konnte<br />
sie das nicht zeigen, weil wegen Schlechtwetters<br />
nicht gefahren werden konnte.<br />
Aber das ist bei weitem nicht genug,<br />
die Ansprüche sind andere. Obwohl die<br />
Wolkensteinerin vorsichtig ist: „Mir war<br />
schon klar, dass es mit meinen ständigen<br />
Verbesserungen bis 2022 nicht immer so<br />
weitergehen kann. Aber dass ich so abstürzen<br />
würde, hat mich natürlich umgehauen.<br />
Wobei ich die schwachen Leistungen auch<br />
ein Stück weit erklären kann mit meiner<br />
Krankheit im November 2022 und der<br />
völligen Verunsicherung in den Monaten<br />
darauf. Für mich ist entscheidend, dass<br />
ich wieder mit Freude Ski fahre. Dann<br />
kommen die Ergebnisse von alleine“, ist<br />
sie überzeugt.<br />
NADIA DELAGO<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
12. November 1997 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Polizei
Anzeige Sport B/<strong>2023</strong> 13<br />
Ein Vorzeige-Event:<br />
die Saslong Classic<br />
Es ist im internationalen Skizirkus ein ungeschriebenes<br />
Gesetz: Am letzten Wochenende vor Weihnachten jagen<br />
die besten Skirennläufer der Welt über die Grödner<br />
Abfahrtspiste. Das ist seit über 50 Jahren so. Aber die<br />
Aktivitäten des ausrichtenden Saslong Classic Clubs<br />
gehen über die Organisation von hochkarätigen<br />
Weltcuprennen hinaus.<br />
Rainer Senoner ist der<br />
Präsident des Saslong<br />
Classic Clubs und<br />
fungiert bei den<br />
Weltcuprennen zudem<br />
noch als Rennleiter.<br />
In den vergangenen fünfeinhalb Jahrzehnten wurden auf der<br />
Saslong nicht weniger als 100 Weltcuprennen ausgetragen.<br />
Dabei haben sich auf der Grödner Abfahrtsstrecke unzählige<br />
Episoden ereignet. Los ging alles im Februar 1969, als Jean-<br />
Daniel Dätwyler die erste Abfahrt gewann.<br />
Nur ein Jahr später folgte bereits die WM,<br />
die Gröden nachhaltig geprägt hat. 1980<br />
sprang Uli Spieß als erster Abfahrer über<br />
die Kamelbuckel. 2004 sorgte Kristian<br />
Ghedina für eine Schrecksekunde, als er<br />
auf dem Zielsprung beinahe mit einem<br />
Reh kollidiert wäre, das sich auf die Piste<br />
verirrt hatte. „Wir könnten Bücher<br />
füllen mit Geschichten über Sieger – und<br />
tragische Helden“, sagt Rainer Senoner,<br />
Präsident des Saslong Classic Club. In<br />
diesem Winter gastieren Dominik Paris,<br />
Aleksander Aamodt Kilde und Co. am<br />
Freitag, dem 15. Dezember (Super-G), und am Samstag, dem<br />
16. Dezember (Abfahrt), in Gröden. Die Rennen in einem der<br />
schönsten Täler des Alpenraums sind aber auch für die lokale<br />
Wirtschaft sehr wichtig. Rund 75 Prozent des Umsatzes werden<br />
in Gröden bzw. Südtirol ausgegeben. Zudem ist der Saslong<br />
Classic Club ein begehrter Arbeitgeber mit zwei festangestellten<br />
Mitarbeiterinnen und rund 20 Freelancern.<br />
Unermüdlicher Einsatz für den Ski-Nachwuchs<br />
Der Saslong Classic Club beschränkt sich jedoch nicht nur<br />
auf die Organisation der Weltcuprennen. So wird ab der<br />
Der Saslong Classic Club gibt<br />
einen wesentlichen Beitrag für den<br />
Ski-Nachwuchs, der dem Grödner<br />
Organisationskomitee sehr<br />
am Herzen liegt.<br />
Aleksander Aamodt Kilde fühlt sich auf der Saslong pudelwohl.<br />
Der Norweger ist einer von 6 Rennläufern, die in Gröden sowohl<br />
die Abfahrt als auch den Super-G gewonnen haben.<br />
TICKETS<br />
Die Tickets für die 56. Saslong Classic sind hier<br />
erhältlich: www.saslong.org/de/tickets<br />
Saison <strong>2023</strong>/<strong>24</strong> die sogenannte „Speed Clinic“ eingeführt.<br />
Dieses neu geschaffene Trainingslager Ende November am<br />
Piz Sella ist für junge Rennläuferinnen gedacht, die in den<br />
Speed-Disziplinen Fuß fassen wollen. Anschließend werden<br />
auf derselben Piste die traditionellen FIS-Rennen für Frauen<br />
und Männer ausgetragen, bei denen die jungen Talente wertvolle<br />
Erfahrungen und vor allem FIS-Punkte für den weiteren<br />
Saisonverlauf sammeln können.<br />
„Der Ski-Nachwuchs liegt uns sehr am Herzen und wir sehen es<br />
als Weltcup-Veranstalter als unsere Pflicht, mit der Ausrichtung<br />
dieser Rennen in die Ausbildung der jungen Rennläuferinnen<br />
und -läufer zu investieren. In den vergangenen 10 Jahren haben<br />
wir über 100 FIS-Rennen organisiert – diese Zahl untermauert<br />
unsere Bemühungen in diese Richtung eindrucksvoll“, so Senoner.<br />
Parallel dazu treibt der Saslong Classic Club auch seine<br />
Kandidatur für die Alpine Ski-Weltmeisterschaft 2029 leidenschaftlich<br />
und professionell voran. Der FIS-Vorstand wird am<br />
Dienstag, dem 4. Juni 20<strong>24</strong>, beim FIS-Kongress in Reykjavík<br />
(Island) den WM-Ausrichter 2029 bekanntgeben.<br />
Saslong Classic Club Gröden<br />
Streda Dursan 106 | 39047 St. Christina<br />
Tel. 0471 793 450<br />
info@saslong.org | www.saslong.org
14 Sport B/<strong>2023</strong><br />
SKI ALPIN<br />
FLORIAN SCHIEDER<br />
„DANACH<br />
WAR ALLES<br />
EINFACHER“<br />
Er war der Südtiroler Aufsteiger<br />
der vergangenen Saison im<br />
Skiweltcup: Florian Schieder. Wie<br />
er das alles erlebt hat und was er<br />
sich von der neuen Saison erwartet,<br />
erzählt er im Radius-Interview.<br />
Radius: Hat sich das Leben geändert<br />
nach dem 2. Platz in Kitzbühel?<br />
Florian Schieder: Ja, es sich schon<br />
geändert. Vor allem im Frühling hatte<br />
ich viele Termine. Dann ist es aber<br />
ruhiger geworden. Im Sommer war es<br />
dann wieder wie immer. Aber mich erkennen<br />
jetzt mehr Leute, weniger in<br />
Ita lien, eher in Österreich, wo<br />
der Skisport einen ganz anderen<br />
Stellenwert hat.<br />
Radius: Denken Sie noch<br />
öfters an jenen Tag in Kitzbühel,<br />
der alles verändert hat?<br />
F. Schieder: Ja schon, denn es<br />
hat sich an dem Tag wirklich alles<br />
geändert. Wenn du bei diesem Rennen<br />
auf das Podest fährst, dann steigt<br />
dein Bekanntheitsgrad schnell, denn<br />
Kitzbühel ist Kitzbühel. Es war danach<br />
für mich alles einfacher, ich konnte<br />
plötzlich in der Top-Gruppe starten.<br />
Und es hat mich auch selbstsicherer<br />
gemacht. So war Mattia Casse beim<br />
Training in Chile immer weit voraus,<br />
aber das hat mich nicht ins Grübeln<br />
gebracht. Als ich beschlossen habe, bei<br />
einer Fahrt richtig Gas zu geben, war<br />
ich dabei. Da ist eine Selbstsicherheit,<br />
die ich jetzt habe, speziell in der Abfahrt.<br />
Da weiß ich, dass es passt, wenn<br />
ich gesund bin und fit bin. Im Super-G<br />
ist es nicht so.<br />
Radius: Bei der WM haben Sie in<br />
der Abfahrt lange geführt. War da<br />
irgendwann die Hoffnung auf eine<br />
Medaille da?<br />
F. Schieder: Ich hatte die Startnummer<br />
1, und als ich im Ziel abgeschwungen<br />
habe, war ich mir sicher, dass ich meinen<br />
Platz in der Leaderbox schon nach dem<br />
nächsten Läufer räumen muss, weil ich<br />
einen Fehler gemacht hatte. Dann haben<br />
aber auch die Läufer hinter mir Fehler<br />
gemacht, und als auch Vincent Kriechmayr<br />
hinter mir war, da habe ich schon<br />
ein wenig gehofft. Aber es waren dann<br />
doch noch einige schneller.<br />
Radius: Haben Sie gehadert wegen<br />
der Startnummer, weil später die<br />
Piste etwas schneller geworden<br />
ist?<br />
F. Schieder: Nein, ganz im Gegenteil.<br />
Ich hatte mir diese Nummer gewünscht,<br />
denn dann musst du am Start<br />
nicht so lange warten. Christof Innerhofer<br />
hat gemeint, dass ich mit einer<br />
höheren Nummer die Medaille geholt<br />
hätte. Aber ich bin mir sicher, dass es<br />
der Fehler war, der mich die Medaille<br />
gekostet hat und nicht die Startnummer.<br />
Radius: Warum ist es im Super-G<br />
noch nicht so gelaufen?<br />
F. Schieder: In der Abfahrt habe ich<br />
den Vorteil, dass ich in den Trainingsläufen<br />
Vertrauen aufbauen kann. Im<br />
Super-G, wenn schwere Passagen sind<br />
und man voll riskieren muss, bin ich<br />
noch zögerlich. Diese Entschlossenheit,<br />
die es braucht, fehlt mir im Super-<br />
G noch. Ich fahre nicht schlecht, ich<br />
habe ja im Europacup gewonnen, aber<br />
es fehlt halt noch was.<br />
Radius: Macht Ihnen das Knie überhaupt<br />
keine Probleme mehr?<br />
F. Schieder: Ich habe im Sommer viel<br />
Athletik-Training gemacht und bin erst<br />
kurz vor der Abreise nach Chile erstmals<br />
Ski gefahren. Da hatte ich am Anfang<br />
ziemliche Schmerzen und habe mir<br />
gedacht: Hoppla, was ist jetzt los? Aber<br />
ich bin immer mit dem Arzt in Kontakt,<br />
und er hat mich beruhigt und<br />
gesagt, das Knie müsse sich wieder<br />
ans Skifahren gewöhnen. Jetzt habe<br />
ich keine Probleme mehr, aber ich<br />
fahre trotzdem oft zu Dr. Fink zur<br />
Kontrolle.
SKI ALPIN<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 15<br />
Radius: Haben Sie sich Ziele gesetzt<br />
für die neue Saison?<br />
F. Schieder: Ich habe mir kein bestimmtes<br />
Saisonziel gesetzt, aber ich möchte<br />
natürlich in der Top-Startgruppe bleiben,<br />
und da braucht es Top-10-Plätze.<br />
Und wieder einmal auf das Podest fahren<br />
wäre auch schön.<br />
Radius: Ist die Streif Ihre<br />
Lieblingspiste?<br />
F. Schieder: Ich bin immer schon gerne<br />
auf der Streif gefahren, aber es gibt keine<br />
Piste, auf der ich nicht gerne fahre. Es freut<br />
mich sehr, dass in Kvitfjell wieder gefahren<br />
wird. Und eine meiner Lieblingspisten ist<br />
Beaver Creek. Da habe ich letztes Jahr eigentlich<br />
mein bestes Rennen gemacht. Obwohl<br />
der Schneefall immer dichter wurde<br />
und die Bedingungen immer schlechter<br />
und es eigentlich nicht mehr möglich war,<br />
mit Startnummer 53 eine gute Zeit zu fahren,<br />
bin ich 28. geworden.<br />
Radius: Das Trainer-Team bei den<br />
Abfahrern wurde verkleinert. Was<br />
sagen Sie dazu?<br />
F. Schieder: Wir haben in der Abfahrt<br />
3 Läufer in den Top 10 der Weltcup-<br />
Startliste. Das gab es noch nie. Und dann<br />
streichen sie uns 2 Trainer. Das ist schon<br />
enttäuschend und auch schwierig für die<br />
Trainer, denn nur 2 Trainer auf der Abfahrt<br />
ist einfach zu wenig, wenn man sich<br />
mit den Besten messen will.<br />
Radius: Was haben Sie gemacht,<br />
wenn Sie mal nicht trainiert haben?<br />
F. Schieder: Nach der Saison war ich<br />
im Urlaub in Fuerteventura. Da habe<br />
ich nur relaxt. Sonst habe ich daheim<br />
auf der Seiser Alm geholfen, da gibt es<br />
immer viel zu tun. Und ich habe angefangen,<br />
meine Wohnung etwas umzubauen,<br />
in die ich bald einziehen will.<br />
Radius: Was erwarten Sie von den<br />
Teamkollegen?<br />
F. Schieder: Ich bin sehr gespannt auf<br />
Mattia Casse. Und Dominik Paris wird<br />
wieder sehr stark sein, den sehe ich ganz<br />
gut. Bei Christof Innerhofer wird viel<br />
davon abhängen, wie die ersten Rennen<br />
laufen. Dahinter sieht es dann nicht mehr<br />
so gut aus. Gerade aus Südtirol kommt<br />
wenig nach. Früher waren fast nur Südtiroler<br />
in der Abfahrtsmannschaft.<br />
Radius: Woran liegt das?<br />
F. Schieder: Ich glaube, beim Nachwuchs<br />
wird wahrscheinlich zu wenig<br />
Abfahrt trainiert. In diesem Jahr bei der<br />
Italienmeisterschaft war in der Abfahrt<br />
kein Läufer des Südtiroler Landeskaders<br />
am Start. Wir sind früher mit Bus-<br />
Der Skiweltcup-Kalender <strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />
SG: Super-G<br />
DEZEMBER<br />
A: Abfahrt<br />
Damen<br />
1. bis 3. Beaver Creek<br />
2./3. Tremblant<br />
8. bis 10. St. Moritz<br />
9./10. Val d´Isere<br />
15./16. GRÖDEN<br />
16./17. Val d´Isere<br />
17./18. ALTA BADIA<br />
21. Courchevel<br />
22. Madonna di Campiglio<br />
28./29. Lienz<br />
28./29. Bormio<br />
-Infografik: APA/A.Delvai/M. Lemanski<br />
SL: Slalom<br />
Herren<br />
JÄNNER<br />
6./7. Kranjska Gora<br />
6./7. Adelboden<br />
12. bis 14. Wengen<br />
13./14. Zauchensee<br />
16. Flachau<br />
19. bis 21. Kitzbühel<br />
20./21. Jasna<br />
23./<strong>24</strong>. Schladming<br />
26. bis 28. Cortina d´Ampezzo<br />
27./28. Garmisch-Partenkirchen<br />
30. KRONPLATZ<br />
FEBRUAR<br />
2./3. Chamonix<br />
3./4. Garmisch-Partenkirchen<br />
10./11. Bansko<br />
10./11. Soldeu<br />
16. bis 18. Crans Montana<br />
17./18. Kvitfjell<br />
<strong>24</strong>./25. Val di Fassa<br />
<strong>24</strong>./25. Palisades Tahoe<br />
MÄRZ<br />
2./3.<br />
2./3.<br />
9./10.<br />
9./10.<br />
16./17.<br />
22. bis <strong>24</strong>.<br />
Kvitfjell<br />
Aspen<br />
Åre<br />
Kranjska Gora<br />
Saalbach-Hinterglemm<br />
Saalbach-Hinterglemm<br />
sen zur Italienmeisterschaft gefahren,<br />
so viele waren wir.<br />
FLORIAN SCHIEDER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
26. Dezember 1995 in Bozen<br />
Wohnort: Kastelruth<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
RTL: Riesentorlauf<br />
A<br />
RTL<br />
SG<br />
RTL<br />
SG<br />
A<br />
RTL<br />
SL<br />
SL<br />
RTL<br />
A<br />
RTL<br />
RTL<br />
SG<br />
A<br />
SL<br />
A<br />
RTL<br />
RTL<br />
A<br />
SG<br />
RTL<br />
A<br />
A<br />
RTL<br />
RTL<br />
A<br />
A<br />
SG<br />
RTL<br />
A<br />
RTL<br />
RTL<br />
RTL<br />
SL<br />
SG<br />
SG<br />
A<br />
SL<br />
A<br />
SG<br />
SL<br />
SG<br />
SL<br />
SL<br />
A<br />
SG<br />
SL<br />
SL<br />
SL<br />
SG<br />
SL<br />
SG<br />
SL<br />
SL<br />
SG<br />
SG<br />
SL<br />
SG<br />
SL<br />
SL<br />
SL<br />
RTL<br />
A<br />
SL
16 Sport B/<strong>2023</strong><br />
CHRISTOF INNERHOFER<br />
DER „EWIGE“ INNER<br />
GIBT NICHT AUF<br />
„Ich kann sie an einer Hand abzählen,<br />
die noch an mich glauben.<br />
Alle anderen haben mich schon<br />
abgeschrieben. Aber das ist mir<br />
egal. Das Wichtigste ist: Ich selber<br />
glaube noch immer an mich.“<br />
Natürlich klingt es nach Durchhalteparolen,<br />
die Christof Innerhofer<br />
vor dem Beginn seiner 18. Saison im<br />
Skiweltcup von sich gibt. Kein Wunder:<br />
Für den fünffachen Medaillengewinner<br />
bei Großanlässen und sechsfachen<br />
Sieger bei Weltcuprennen sind seit<br />
zwei Jahren magere Zeiten angesagt.<br />
Im Vorjahr war Platz zehn im Super-<br />
G von Cortina d’Ampezzo sein bestes<br />
Ergebnis, drei weitere Male kam er in<br />
die Top 20, ansonsten machte der bald<br />
39-Jährige am ehesten abseits der Piste<br />
von sich reden. Und zwar wegen seiner<br />
umstrittenen Nicht-Nominierung<br />
für die WM-Abfahrt, bei der Innerhofer<br />
Matteo Marsaglia weichen musste.<br />
Und das, obwohl der Gaiser zwei Klassen<br />
besser war. Die Bevorzugung von<br />
Marsaglia schlug hohe Wellen, Innerhofer<br />
selbst hat damit abgeschlossen:<br />
„Warum soll ich noch Energien dafür<br />
verschwenden? Das bringt eh nichts<br />
mehr. Ich konzentriere mich auf das,<br />
was kommt.“<br />
Die Zukunft soll dem Speed-Spezialisten<br />
noch Genugtuung bringen. „Ich fühle<br />
mich nach wie vor schnell genug, um<br />
mit den Besten der Welt mitzuhalten.<br />
Ich war im Vorjahr wegen Materialproblemen<br />
lange nicht konkurrenzfähig. Erst<br />
als ich mich auf mein altes Set-up, sprich<br />
die richtige Übersetzung zwischen Skischuh<br />
und Ski, besann, konnte ich wieder<br />
mithalten.“<br />
Spät, aber nicht zu spät will der Routinier<br />
also noch mal angreifen. „Ich muss nicht<br />
unbedingt als Weltmeister abtreten. Ich<br />
will meinen Traum weiterhin leben: Ski<br />
fahren, Rennen fahren, jeden Tag Sport<br />
auf Top-Niveau betreiben. Ich bin körperlich<br />
topfit, und ich kann mich auch<br />
noch immer voll überwinden. Was uns<br />
als Team im Herbst eingebremst hat, war<br />
das schlechte Wetter. Wir hatten letztmals<br />
Mitte September die Abfahrtsskier<br />
an, und dann noch einmal am einzigen<br />
Trainingstag in Zermatt.“<br />
Dass bei der historischen Gletscherpremiere<br />
nicht gefahren werden konnte, hat<br />
Innerhofer nicht gestört. „Ich wäre dort<br />
wohl nicht konkurrenzfähig gewesen.<br />
Ich hatte einen turbulenten Sommer. Im<br />
August zog ich mir eine Hornhautverletzung<br />
am Auge zu, dann tickte ich mir die<br />
Quadrizepssehne im Knie. Dann bin ich<br />
auch noch mit dem Rad gestürzt, sodass<br />
ich beim Skitraining in Chile nicht immer<br />
voll trainieren konnte.“ Unterkriegen<br />
ließ sich Innerhofer davon nicht. Er will<br />
sich nun beim USA Training in Copper<br />
Mountain, wo die „Azzurri“ seit letztem<br />
Wochenende sind, den Feinschliff holen.<br />
Denn eines ist fix: Abschreiben sollte<br />
man einen Christof Innerhofer nie.<br />
Auch wenn nur mehr die allerwenigsten<br />
an ihn glauben.<br />
CHRISTOF INNERHOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
17. Dezember 1984 in Bruneck<br />
Wohnort: Gais<br />
Sportgruppe: Finanzwache
SKI ALPIN<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 17<br />
DAS EHRGEIZIGE SPEED-TRIO<br />
Teresa Runggaldier<br />
Vicky Bernardi<br />
Sara Thaler<br />
Nadia und Nicol Delago halten in<br />
den Speed-Disziplinen des Weltcups<br />
seit Jahren die Südtiroler<br />
Fahne hoch. Athletinnen, die in<br />
deren Fußstapfen treten können,<br />
suchte man bisher vergebens.<br />
Teresa Runggaldier, Vicky Bernardi<br />
und Sara Thaler schicken sich an,<br />
diese Lücke zu schließen.<br />
Teresa Runggaldier<br />
Obwohl erst <strong>24</strong> Jahre alt, ist Teresa<br />
Runggaldier die erfahrenste dieses Trios.<br />
Die Wolkensteinerin hat im Vorjahr<br />
2 Weltcup-Rennen bestritten, war im<br />
Europacup die beste Speed-Dame aus<br />
Italien – und dennoch gehört sie der Nationalmannschaft<br />
nicht an: „Ich hätte mir<br />
schon erwartet, dass ich einen Platz im<br />
Kader finde“, sagt Runggaldier. Letztendlich<br />
kam es jedoch anders: Nicht zuletzt<br />
aufgrund von Sparmaßnahmen ließ man<br />
die Grödnerin außen vor.<br />
Eine Entscheidung, die weitreichende<br />
Folgen hat. Runggaldier, die ihre Head-<br />
Skier selber präpariert, hat im gesamten<br />
Sommer lediglich 2 Tage Super-G trainieren<br />
können. Auf den wenig verbliebenen<br />
Gletschern in Europa sei Abfahrtstraining<br />
im Sommer ohnehin nicht möglich<br />
gewesen. „Es war nicht leicht. Der<br />
Finanzsportgruppe bin ich unheimlich<br />
dankbar, sonst könnte ich meine Passion<br />
nicht ausüben“, sagt sie. Ziel in der neuen<br />
Saison sei es, über den Europacup einen<br />
Fixplatz im Super-G zu erkämpfen.<br />
Vicky Bernardi<br />
Vicky Bernardi teilt diese Sorgen nicht.<br />
Sie ist – genauso wie Sara Thaler – in der<br />
Europacup-Gruppe eingegliedert. Der<br />
letzte Winter verlief für die 21-Jährige<br />
aus Abtei mit Höhen und Tiefen. Der Höhepunkt<br />
war der Gewinn der Silbermedaille<br />
bei der Junioren-WM in St. Anton<br />
in der Abfahrt. „Ich habe gewusst, dass<br />
ich vorne mitfahren kann. Aber bis ich<br />
die Medaille nicht in der Hand hielt, war<br />
ich mir nicht sicher“, betont Bernardi.<br />
Dieses Resultat habe ihr viel Selbstvertrauen<br />
eingehaucht. So gut es in der Abfahrt<br />
auch lief, hatte die Gadertalerin im<br />
Super-G mit Problemen zu kämpfen – vor<br />
allem, was das Material betrifft. Dank einer<br />
ausgezeichneten Vorbereitung soll in<br />
der neuen Saison das besser werden. „Wir<br />
sind im Mai noch 20 Tage Ski gefahren,<br />
danach habe ich zweieinhalb Monate zu<br />
Hause Kondition trainiert. Ich bin heuer<br />
positiver eingestellt. Ich will im Weltcup<br />
starten und mein erstes Europacup-Podest<br />
holen“, sagt sie.<br />
Sara Thaler<br />
Sie ist die Aufsteigerin des Jahres.<br />
Die 19-Jährige aus St. Ulrich fuhr im<br />
Jänner dieses Jahres sensationell auf<br />
Rang 4 der Europacup-Abfahrt in Zauchensee<br />
– es war erst ihr 3. Rennen<br />
auf zweithöchster Ebene. Im weiteren<br />
Verlauf des Winters klassierte sie sich<br />
konstant in den Abfahrts-Top-15 und<br />
verdiente sich so die Beförderung ins<br />
Nationalteam. „Ich habe mich sehr gut<br />
eingelebt“, betont Thaler, die künftig<br />
einen Servicemann an ihrer Seite hat.<br />
Der Sommer verlief für sie „chaotisch“:<br />
Einerseits machte sie die Matura an<br />
der Sportoberschule in St. Ulrich, andererseits<br />
schloss sie die Kurse ab, um<br />
in die Carabinieri-Sportgruppe aufgenommen<br />
zu werden. „Aufgrund dessen<br />
konnte ich nur 11 Tage in Argentinien<br />
trainieren“, betont die Grödnerin, die<br />
in der neuen Saison konstanter werden<br />
und im Super-G einen Schritt nach vorne<br />
machen will.<br />
TERESA RUNGGALDIER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
12. April 1999 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
VICKY BERNARDI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
6. Juli 2002 in Bruneck<br />
Wohnort: Abtei<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
SARA THALER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
27. Mai 2004 in Brixen<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Carabinieri
18 Sport B/<strong>2023</strong><br />
SKI ALPIN<br />
KAROLINE PICHLER<br />
Das Knie hält<br />
Es war der 30. Jänner dieses Jahres,<br />
als Karoline Pichler für einen<br />
kurzen Moment mit dem Spitzensport<br />
abgeschlossen hat. Da hat<br />
sie sich beim Training am San-<br />
Pellegrino-Pass wieder einmal am<br />
Kreuzband verletzt.<br />
Nach den ganzen Operationen wollte<br />
ich mir das nicht noch einmal<br />
antun“, erzählt sie. Aber sehr schnell<br />
wurde klar, dass eine Operation im<br />
verletzten linken Knie wahrscheinlich<br />
gar nicht nötig ist. Sie ist dann sogar<br />
in Crans Montana im März in den<br />
Weltcup zurück gekehrt, aber das war<br />
dann doch zu früh. In Lillehammer ist<br />
sie nach dem Training wieder abgereist<br />
und hat die Saison beendet.<br />
Im Mai hat sie sich einen kurzen Urlaub<br />
in Dubai gegönnt. Eine Woche in der Toskana<br />
war als Radurlaub auch mit Training<br />
kombiniert, und am Meer war sie noch<br />
einmal für einige Tage in Camogli. Ansonsten<br />
aber war die meiste Zeit dem<br />
Training gewidmet.<br />
Vor dem Start der neuen Saison versichert<br />
sie, dass sie körperlich gut drauf ist und<br />
das Kreuzband gut funktioniert, so wie es<br />
ist. „Ich kann alles machen, und es braucht<br />
keine besondere Pflege. Innen- und Außenband<br />
sind sowieso perfekt“, sagt sie.<br />
Das Training im Sommer in Argentinien<br />
war noch ein Herantasten. „Es war aber<br />
ein guter Test, weil ich gesehen habe, dass<br />
es kein Problem ist, wenn ich jeden Tag<br />
Ski fahre“, erzählt die Petersbergerin, die<br />
ihre einstige Parade-Disziplin Riesentorlauf<br />
nur noch im Training praktiziert. „Es<br />
war eine Entscheidung, die sich schön<br />
langsam von allein aufgedrängt hat. Wenn<br />
du immer mit dem Speed-Team unterwegs<br />
bist, hast du einfach zu wenig Zeit für<br />
das Riesentorlauf-Training“, erklärt die<br />
29-Jährige diese Entscheidung.<br />
Sie hat den Fokus jetzt hauptsächlich auf<br />
den Super-G gelegt. Dort kratzt sie an<br />
den Top-30 der Weltcup-Startliste. Beim<br />
Speed-Auftakt in Zermatt/Cervinia sollte<br />
ihre Saison beginnen, doch leider konnte<br />
keine der beiden Abfahrten gefahren<br />
werden.<br />
Bis zum ersten Super-G muss Karoline<br />
Pichler noch eine Weile warten. Der steht<br />
erst am 8. Dezember in St. Moritz auf<br />
dem Programm.<br />
KAROLINE PICHLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. Oktober 1994 in Bozen<br />
Wohnort: Petersberg<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
ELISA PLATINO<br />
Der nächste Schritt<br />
Der Saisonauftakt in Sölden ist<br />
abgehakt, der Blick geht nach<br />
vorne. Für Elisa Platino verlief ihre<br />
persönliche Premiere am Rettenbachferner<br />
nicht nach Wunsch (37.<br />
im 1. Durchgang), der Fokus ist<br />
nach vorne gerichtet.<br />
Die Weltcupsaison ist nicht nur Sölden.<br />
Es kommen noch weitere 9<br />
Rennen, mit dem Finale in Saalbach<br />
10, wo ich mich beweisen kann“, gibt<br />
die Obermaiserin die Richtung vor.<br />
Zumal sie nicht über konkrete Ziele<br />
reden will. „Ich bin nicht planlos, aber<br />
ich kann und will mich auch nicht unter<br />
Druck setzen lassen. Ich muss unbeschwert<br />
drauflos fahren. Noch bin<br />
ich zuviel Perfektionistin und will es zu<br />
genau machen, anstatt ab und an mehr<br />
auf mein Gefühl zu achten.“<br />
Im Vorjahr fand Platino diesen Mix aus<br />
Unbeschwertheit, Perfektion und Gefühl.<br />
In 3 Weltcup-Riesentorläufen holte sie<br />
Punkte, im Europacup kam sie 6 Mal<br />
unter die Top 5, wurde in Ponte di Legno<br />
und in Marburg-Maribor Zweite. Der<br />
verdiente Lohn: Als Dritte der Disziplinenwertung<br />
sicherte sie sich ein Ticket<br />
für alle Weltcup-Riesentorläufe in dieser<br />
Saison und wurde zudem ins Weltcupteam<br />
der „Azzurre“ integriert. Jetzt<br />
ist die <strong>24</strong>-Jährige bereit, den nächsten<br />
Schritt zu machen. Seit einigen Tagen<br />
bereitet sie sich in Nordamerika auf die<br />
nächsten Rennen vor, in Killington am<br />
kommenden Samstag, 25. November<br />
und dann im kanadischen Tremblant am<br />
2. und 3. Dezember stehen die nächsten<br />
Prüfungen an.<br />
ELISA PLATINO<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
8. Jänner 1999 in Meran<br />
Wohnort: Meran/Obermais<br />
Sportgruppe: Carabinieri
YOUR<br />
TRENTO - - AUTOSTRADA 40 KM<br />
SASS PORDOI<br />
2950 m<br />
T O F A N A<br />
M A R M O L A D A<br />
3 3 4 2 m<br />
M. ANTELAO<br />
M. PELMO<br />
C I V E T T A<br />
GRUPPO DELLE P ALE<br />
GRUPPO DEL SELLA<br />
055<br />
SASSOLUNGO<br />
LANGKOFEL<br />
PASSO SELLA<br />
2<strong>24</strong>4 m<br />
SASSO PIATTO<br />
PLATTKOFEL<br />
6<br />
3152 m<br />
4<br />
4<br />
154<br />
153<br />
155<br />
152<br />
4<br />
4<br />
151<br />
126<br />
103<br />
PASSO PORDOI<br />
2239 m<br />
PIAN FRATACES<br />
1715 m<br />
COL RODELLA<br />
<strong>24</strong>85 m<br />
3<br />
125<br />
1<strong>24</strong><br />
105<br />
123<br />
106<br />
107<br />
PECOL<br />
1926 m<br />
4<br />
6<br />
6<br />
108<br />
104<br />
4<br />
102<br />
BELVEDERE<br />
<strong>24</strong>23 m<br />
101<br />
162<br />
PENIA<br />
ALBA<br />
PASSO FEDAIA<br />
2057 m<br />
130<br />
CIAMPAC<br />
2100 m<br />
136<br />
131 133<br />
4<br />
134<br />
VAL CONTRIN<br />
132<br />
4<br />
SELLA BRUNECH<br />
<strong>24</strong>28 m<br />
4<br />
CIMA UOMO<br />
3003 m<br />
137<br />
4<br />
4<br />
207 206<br />
202<br />
4<br />
CAVIOLA<br />
COL DE VALVACIN<br />
2354 m<br />
204<br />
BUFFAURE<br />
2020 m<br />
FALCADE<br />
VAL SAN NICOLÒ<br />
MALGA<br />
CROCIFISSO<br />
PASSO<br />
SAN PELLEGRINO<br />
1918 m<br />
LARESEI<br />
2<strong>24</strong>5 m<br />
COL MARGHERITA<br />
2513 m<br />
<strong>24</strong>00 m<br />
PASSO VALLES<br />
PIAN DELLA 2031 m<br />
SUSSISTENZA<br />
LASTÈ<br />
ALPE LUSIA<br />
2500 m<br />
VALBONA<br />
1820 m<br />
CAMPO<br />
LE CUNE<br />
2380 m<br />
PASSO ROLLE<br />
1984 m<br />
BELLAMONTE<br />
PREDAZZO<br />
156<br />
CANAZEI<br />
1460 m<br />
RONCHI<br />
FORNO<br />
SOMEDA<br />
V A L DURON<br />
PRA MOLIN<br />
141<br />
CAMPITELLO<br />
DI FASSA<br />
1440 m<br />
161<br />
FONTANAZZO<br />
CAMPESTRIN<br />
MAZZIN<br />
1370 m<br />
MUNCION<br />
PERA<br />
DI FASSA<br />
4<br />
217<br />
MEIDA<br />
POZZA<br />
DI FASSA<br />
1320 m<br />
201<br />
212<br />
4<br />
205<br />
SAN GIOVANNI<br />
DI FASSA<br />
3<br />
ALOCH<br />
CIAMPEDIÈ<br />
2000 m<br />
Piste illuminate<br />
Beleuchtete Pisten<br />
VIGO<br />
DI FASSA<br />
1390 m<br />
211<br />
TAMION<br />
SORAGA<br />
DI FASSA<br />
1210 m<br />
VALLONGA<br />
MOENA<br />
1200 m<br />
PASSO COSTALUNGA<br />
KARERPASS<br />
1752 m<br />
SORTE<br />
4<br />
416<br />
414<br />
412<br />
L A T E M A R<br />
LARSECH<br />
GARDECCIA<br />
4<br />
218 215<br />
223<br />
PIAN PECEI<br />
1800 m<br />
4<br />
4<br />
PRA MARTIN<br />
2095 m<br />
C A T I N A C C I O -<br />
R O S E N G A R T E N<br />
2 9 8 1 m<br />
2175 m<br />
CAREZZA<br />
4<br />
411<br />
410<br />
417<br />
2337 m<br />
G R U P P O D E L C A T I N A C C I O -<br />
R O S E N G A R T E N G R U P P E<br />
403<br />
6<br />
404<br />
407<br />
S C I L I A R<br />
S C H L E R N<br />
2 9 8 1 m<br />
WAS FÜR EIN PANORAMA!<br />
400<br />
Handgemalte Panorama-Karten von Cormar sind<br />
das überzeugende Highlight für Ihre Kommunikation.<br />
TIERS<br />
TIRES<br />
405<br />
402<br />
401<br />
WELSCHNOFEN<br />
NOVA LEVANTE<br />
BOLZANO / BOZEN<br />
YOUR<br />
LOGO<br />
Informieren Sie sich über die Verwendung unserer Panoramakarten<br />
für Ihre Drucksorte.<br />
info@cormar.info · www.cormar.info<br />
YOUR<br />
LOGO<br />
Follow us on<br />
cormarmaps<br />
LOGO<br />
NOTEPAD +<br />
MAP<br />
FLYER + MAP<br />
CATALOG + MAP<br />
YOUR<br />
LOGO
20 Sport B/<strong>2023</strong> SKI ALPIN<br />
ALEX VINATZER<br />
DER MIT DEM<br />
LIMIT TANZT<br />
Mit WM-Bronze hat Alex<br />
Vinatzer im Februar <strong>2023</strong><br />
Ski-Südtirol verzaubert.<br />
Trotzdem: Ganz zufrieden<br />
war der Grödner nicht.<br />
Eine Ski-Saison kann ganz<br />
schön lange sein. Meist<br />
wird sie im August-September<br />
mit einem mehrwöchigen Trainingslager<br />
in Südamerika eingeläutet,<br />
danach kommt es im Oktober<br />
und November zu den ersten<br />
Appetitanregern, ehe von Dezember<br />
bis März die Post abgeht. Wenn der<br />
Winter dann auch noch so turbulent<br />
verläuft wie im Vorjahr bei Alex Vinatzer,<br />
dann kann man den Grödner Ausnahmekönner<br />
nur allzugut verstehen,<br />
wenn er sagt: „Nach der Saison habe<br />
ich meine ganzen Kumpels zu mir nach<br />
Hause eingeladen und wir haben eine<br />
große Party geschmissen.“<br />
Gefeiert wurde da auch – oder vor allem<br />
– Vinatzers bisher größter Erfolg seiner<br />
Karriere, nämlich die WM-Bronzemedaille<br />
im Slalom. Es war ein denkwürdiger<br />
Tag, der sich am 19. Februar <strong>2023</strong> auf der<br />
L'Eclipse-Piste im französischen Nobelort<br />
Courchevel abgespielt hat. Der <strong>24</strong>-jährige<br />
Grödner lag im Slalom zur Halbzeit<br />
noch auf Platz 6, machte in einem verrückten<br />
Finale jedoch 3 Positionen gut<br />
und schenkte Südtirol so das erste WM-<br />
Edelmetall seit 2019. Für den 1,89 Meter<br />
großen Modellathleten war es in gewisser<br />
Weise auch eine Revanche, verpasste er<br />
doch 2 Jahre zuvor bei der Heim-WM in<br />
Cortina d’Ampezzo das Siegertreppchen<br />
als Vierter nur äußerst knapp.<br />
Wenn Vinatzer jetzt – gut 9 Monate später<br />
– auf seine Bronzemedaille zurück-<br />
NATIONALTEAM SKI ALPIN<br />
DAMEN<br />
Weltcup, Elite: Marta Bassino,<br />
Federica Brignone, Sofia Goggia,<br />
Elena Curtoni<br />
Weltcup, Allrounder: Karoline<br />
Pichler (Petersberg), Nadia Delago<br />
(Wolkenstein), Laura Pirovano,<br />
Nicol Delago (Wolkenstein),<br />
Roberta Melesi<br />
Weltcup, Slalom und Riesentorlauf:<br />
Martina Peterlini, Marta<br />
Rossetti, Beatrice Sola, Elisa<br />
Platino (Obermais), Anita Gulli,<br />
Lara Della Mea, Asja Zenere<br />
Europacup: Emilia Mondinelli,<br />
Sara Thaler (St. Ulrich in Gröden),<br />
Giorgia Collomb, Ludovica Righi,<br />
Ambra Pomaré, Vicky Bernardi<br />
(Abtei), Alice Calaba, Vittoria<br />
Cappellini, Sophie Mathiou, Alessia<br />
Guerinoni, Annette Belfrond,<br />
Monica Zanoner, Ilaria Ghisalberti<br />
HERREN<br />
Weltcup, Speed-Gruppe: Pietro<br />
Zazzi, Guglielmo Bosca, Florian<br />
Schieder (Kastelruth), Benjamin<br />
Jacques Alliod, Mattia Casse,<br />
Christof Innerhofer (Gais), Dominik<br />
Paris (St. Walburg in Ulten),<br />
Nicoló Molteni<br />
Weltcup, Slalom: Alex Vinatzer<br />
(Wolkenstein), Tommaso Sala,<br />
Simon Maurberger (St. Peter im<br />
Ahrntal), Stefano Gross, Giuliano<br />
Razzoli, Corrado Barbera, Tobias<br />
Kastlunger (St. Vigil in Enneberg),<br />
Matteo Canins (Abtei)<br />
Weltcup, Riesentorlauf: Giovanni<br />
Franzoni, Filippo Della Vite, Luca<br />
De Aliprandini, Giovanni Borsotti,<br />
Hannes Zingerle (Stern)<br />
Europacup: Gianlorenzo di Paolo,<br />
Matteo Bendotti, Manuel Ploner<br />
(St. Kassian), Max Perathoner<br />
(Wolkenstein), Tommaso Saccardi,<br />
Davide Leonardo Seppi, Marco<br />
Abbruzzese, Federico Scussel,<br />
Maximilian Ranzi (Lana), Gregorio<br />
Bernardi, Simon Talacci, Alessandro<br />
Pizio, Riccardo Allegrini,<br />
Matteo Franzoso
SKI ALPIN<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 21<br />
„ICH KRATZE GERNE<br />
AM LIMIT, MANCHMAL<br />
AUCH ETWAS ZU VIEL.“<br />
ALEX VINATZER<br />
blickt, ist die Freude klarerweise noch<br />
groß, allerdings sieht der Slalomspezialist<br />
auch das große Ganze. Und er analysiert<br />
trocken: „Die Bronzemedaille außen<br />
vorgelassen, wäre für mich mehr drin<br />
gewesen.“ Was Vinatzer damit meint:<br />
Im Weltcup gab es für den Grödner ein<br />
wildes Gefühlswirrwarr. In den ersten<br />
3 Slaloms schied er aus, dann landete<br />
er in Adelboden plötzlich auf Rang 4,<br />
hatte dann teilweise wieder Rennen dabei,<br />
die zum Vergessen waren, und dann<br />
wieder Auftritte, bei denen er mit seinen<br />
kompromisslosen, unbekümmerten<br />
und rasanten Schwüngen verzückte. Ein<br />
Podestplatz wollte ihm jedoch nicht gelingen<br />
– außer im wichtigsten Rennen<br />
der Saison, nämlich dem WM-Slalom.<br />
Vinatzer: „Ich habe im Sommer 2022<br />
meine Ski-Marke gewechselt und bin seitdem<br />
auf Atomic unterwegs. Ein solcher<br />
Materialwechsel ist natürlich nie ohne“,<br />
sagt er, ergänzt aber auch: „Wo ich mich<br />
verbessern muss, ist die Konstanz. Am<br />
Start will ich oft zu viel, ich muss daran<br />
arbeiten, ruhiger zu werden, den schnellen<br />
Schwung aber doch beizubehalten.<br />
Ich kratze gerne am Limit – manchmal<br />
vielleicht auch etwas zu viel. Das muss ich<br />
besser unter Kontrolle kriegen.“<br />
Ein positives Zwischenfazit zieht Vinatzer<br />
unter seine Fortschritte im Riesentorlauf.<br />
Diese Disziplin soll sein zweites Standbein<br />
werden, mittlerweile investiert der Grödner<br />
50 Prozent seines Trainingsumfangs in<br />
Übungsfahrten zwischen den breiten Toren.<br />
Dass er auch im Riesentorlauf schnell<br />
sein kann, bewies Vinatzer im Europacup,<br />
wo ihm in der vergangenen Saison 3 Podestplätze<br />
und 3 weitere Top-8-Platzierungen<br />
gelangen. „Ich glaube schon, dass<br />
ich in Zukunft auch in dieser Disziplin<br />
ein Wörtchen mitreden kann“, sagt der<br />
<strong>24</strong>-Jährige, betont aber auch, dass noch<br />
viel Arbeit vor ihm liege.<br />
Apropos Team: Hier gab es im Sommer<br />
eine Veränderung. Vinatzers Servicemann<br />
Michael Mölgg ist zu seinem<br />
Bruder Manfred Mölgg in die Nordica-<br />
Familie gewechselt, weshalb „Vini“ mit<br />
Georg Kleer einen neuen Ski-Präparierer<br />
bekam. Der Österreicher betreute in<br />
der vergangenen Saison die kanadische<br />
Mannschaft. In der Vorbereitung wurden<br />
die beiden schon auf eine harte Probe<br />
gestellt, denn die Wetterbedingungen<br />
waren alles andere als ideal.<br />
So oder so: Alex Vinatzer ist bereit für<br />
die neue Saison. Kraft getankt hat er<br />
im Sommer in den Südtiroler Bergen,<br />
aber auch im warmen Osten. Mit seiner<br />
Freundin urlaubte er zuerst in Abu<br />
Dhabi und machte dann einen Abstecher<br />
auf die malerischen Strände der Malediven.<br />
Vinatzer hätte wohl nichts dagegen,<br />
wenn auch seine Ski-Saison so traumhaft<br />
schön würde. Vielleicht mit dem ersten<br />
Weltcupsieg, der ihm in seinem Curriculum<br />
noch fehlt.<br />
ALEX VINATZER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
22. September 1999 in Bozen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
MAXIMILIAN RANZI<br />
Stärker zurück als zuvor<br />
Es war nur eine kurze Saison, die<br />
Speed-Spezialist Maximilian Ranzi<br />
im Vorjahr gefahren ist: Nicht einmal<br />
bis Silvester kam er, dann war<br />
das Skijahr für den 22-Jährigen<br />
gelaufen.<br />
Ranzi war bei der Weltcup-Abfahrt<br />
in Bormio als Vorläufer im Einsatz,<br />
kam auf der Stelvio-Piste aber schwer zu<br />
Sturz und zog sich dabei einen Kreuzband-<br />
samt Innenbandriss im linken Knie<br />
zu. Zudem erlitt er einen Patellasehnen-<br />
Einriss. Die Folge: Die Saison war zu<br />
Ende, bevor sie für den Europacupfahrer<br />
richtig begonnen hatte. Bis dahin<br />
hatte er erst 7 Renneinsätze hinter sich.<br />
Auf Skiern ist der ehemalige Absolvent<br />
der Sportoberschule Mals im Juli am<br />
Stilfser Joch zurück gekehrt, war dann<br />
mit dem Europacup-Speedteam, dem mit<br />
Max Perathoner nur ein weiterer Südtiroler<br />
angehört und in dem Alex Prosch<br />
aus Meransen der Cheftrainer ist, auch<br />
einen Monat lang in Ushuaia (Argentinien).<br />
Wo er ein positives Fazit mitnahm:<br />
„Ich konnte vom Trainingsumfang alles<br />
mitmachen wie meine Teamkollegen.“<br />
Der Nordica-Fahrer wird ab Anfang Dezember<br />
wieder in den Europacup einsteigen.<br />
Dort erhofft er sich nicht nur Top-<br />
30-Platzierungen, sondern wesentlich<br />
mehr. „Ich will stärker zurück kommen<br />
als vor meiner Verletzung.“<br />
MAXIMILIAN RANZI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
10. Februar 2001 in Meran<br />
Wohnort: Lana<br />
Sportgruppe: Polizei
22 Sport B/<strong>2023</strong> SKI ALPIN<br />
HANNES ZINGERLE<br />
Privatteam als Glücksfall<br />
Die Gran Risa ist eine der bekanntesten<br />
und schwierigsten Pisten<br />
im Skiweltcup. Hannes Zingerle<br />
ist nur 500 Meter neben dieser<br />
Piste aufgewachsen. Dass er dann<br />
auch Skirennläufer wird und eines<br />
Tages auf der Gran Risa selbst im<br />
Weltcup startet, war nicht unbedingt<br />
vorauszusehen.<br />
Seine Eltern waren zwar sehr sportlich<br />
(beide Turnlehrer), aber keineswegs<br />
auf den Skisport fixiert. Trotzdem<br />
hat Hannes Zingerle das Skifahren sehr<br />
früh gelernt, so früh „dass ich keine Erinnerung<br />
mehr daran habe.“ Als er 6<br />
Jahre alt war, hat ihn seine Mutter in<br />
den Skiclub eingeschrieben. Dabei eiferte<br />
er seinem großen Bruder Alex nach,<br />
der auch Rennläufer war. Alex hat beim<br />
Skifahren immer auf den jungen Bruder<br />
aufgepasst, und er war für Hannes<br />
das Vorbild. Alex Zingerle war drauf<br />
und dran, im Weltcup den Durchbruch<br />
zu schaffen, ehe ihn ein Kreuzbandriss<br />
stoppte. Danach haben die Trainer nicht<br />
mehr an ihn geglaubt, er hat dann aufgehört<br />
und ist jetzt bei der Bergrettung<br />
der Finanzwache in Bruneck tätig.<br />
Hannes Zingerle gefällt so ziemlich alles,<br />
was mit Sport zu tun hat. Er hat auch<br />
Fußball, Eishockey, Tennis und Radsport<br />
praktiziert. Auch hat er sehr früh schon<br />
das Golfspielen erlernt, das er heute als<br />
eines seiner größten Hobby bezeichnet.<br />
Aber nirgends war die Passion so groß wie<br />
für den Skisport. Mit 19 Jahren wurde er<br />
in das Nationalteam aufgenommen. Mit<br />
21 ist er erstmals im Weltcup gestartet.<br />
Dort hat er aber lange nicht richtig Fuß<br />
fassen können, und in der Saison 2022/23<br />
hat er sogar seinen Platz im Nationalteam<br />
verloren. Im Nachhinein entpuppte sich<br />
das als Glücksfall. Er hat sich einer privaten<br />
Trainingsgruppe angeschlossen, die<br />
ihre Athleten auch bei den Weltcuprennen<br />
betreut hat. Zingerle hat in den letzten<br />
4 Weltcup-Riesentorläufen der vergangenen<br />
Saison immer gepunktet und war<br />
zweimal in den Top-15, was ihn in die<br />
Top-30 der Weltcup-Startliste gebracht<br />
hat. Apropos Startliste: Hannes Zingerle<br />
ist der Ansicht, dass es längst an der<br />
Zeit wäre, die Startlisten-Regelung zu<br />
überdenken. Und er hat sogar einen Vorschlag,<br />
den die FIS-Athletenvertreterin<br />
Verena Stuffer an die FIS weitergegeben<br />
hat: Der Läufer mit der höchsten Startnummer,<br />
der sich in einem Weltcuprennen<br />
für den 2. Lauf qualifiziert, darf im<br />
nächsten Rennen mit der Nummer 31<br />
starten.<br />
HANNES ZINGERLE<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
11. April 1995 in Bruneck<br />
Wohnort: Stern in Abtei<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
MATTEO CANINS<br />
Beharrlichkeit zahlt sich aus<br />
Matteo Canins hat es geschafft:<br />
Nach 5 Jahren außerhalb der<br />
Nationalmannschaft wurde der<br />
Slalom-Spezialist heuer wieder<br />
ins Nationalteam zurückgeholt.<br />
Mit der Aufnahme in die Weltcup-<br />
Gruppe steigen beim 25-Jährigen<br />
auch die Ansprüche.<br />
In der letzten Saison machte der Gadertaler<br />
einen großen Sprung: Er fuhr 2<br />
Mal in die Top-10 des Europacups und<br />
durfte auch 4 Mal im Weltcup ran. Zwar<br />
blieb ihm die Quali für den 2. Durchgang<br />
dabei stets verwehrt, er verdiente sich<br />
aber die Beförderung in die Weltcup-Slalomgruppe,<br />
wo er nun an der Seite von<br />
Alex Vinatzer & Co. trainiert: „Ich bin<br />
sehr zufrieden, wie die letzte Saison geendet<br />
ist. Es zurück ins Nationalteam zu<br />
schaffen, war nie mein vorrangiges Ziel.<br />
Wenn man aber gut fährt, denkt man natürlich<br />
darüber nach“, weiß Canins. Die<br />
besseren Trainingsmöglichkeiten will er<br />
nun nutzen, um das Europacup-Podest<br />
und Weltcup-Punkte anzuvisieren.<br />
MATTEO CANINS<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
2. März 1998 in Bruneck<br />
Wohnort: Abtei<br />
Sportgruppe: Finanzwache
SKI ALPIN<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 23<br />
SIMON MAURBERGER<br />
Neues Material, neues Glück<br />
Es läuft schon seit längerer Zeit<br />
nicht mehr richtig rund in der<br />
Karriere des Simon Maurberger.<br />
Die Gründe sind vielschichtig, und<br />
einen ist er vor einigen Monaten<br />
konkret angegangen: Er hat das<br />
Material gewechselt.<br />
Jahre lang war der 28-Jährige aus<br />
4 dem Ahrntal bei Atomic, hat dort<br />
mit Rang 5 im Slalom von Schladming<br />
2020 und Platz 9 im Slalom von Kitzbühel<br />
2022 auch seine größten Erfolge<br />
gefeiert. Aber seit dem vergangenen Jahr<br />
war der Wurm drin: „Ich habe mich mit<br />
den Atomic-Slalomskiern immer schwerer<br />
getan. Am Ende war ein Materialwechsel<br />
genau das Richtige, auch aus<br />
Motivationsgründen“, gibt Maurberger<br />
eine Erklärung ab. Jetzt fährt er auf<br />
Fischer, und mit Giuliano Razzoli teilt<br />
er sich nun auch einen Servicemann.<br />
Maurberger gehört genauso wie Tobias<br />
Kastlunger und Alex Vinatzer dem Slalomteam<br />
der „Azzurri“ an, aber dieser<br />
Name steht nur auf einem Blatt Papier.<br />
„Vinatzer, Kastlunger, meine Wenigkeit<br />
und auch Tommaso Sala haben bisher<br />
sehr viel Riesentorlauf trainiert, reine<br />
Slalomspezialisten sind eigentlich nur<br />
Razzoli und Stefano Gross“, erklärt er.<br />
Welche der beiden Disziplinen Maurberger<br />
bevorzugt, kann er nicht sagen.<br />
„Entscheidend ist der Spaß. Ich versuche,<br />
gut Ski zu fahren und so schnell zu sein,<br />
wie ich es kann. Alles andere ist eine Konsequenz.<br />
Im Vorjahr ging die Lockerheit<br />
flöten, habe die Grundsachen aus den<br />
Augen verloren.“<br />
Jetzt ist Maurberger wieder bereit,<br />
voll anzugreifen. Zuletzt hat er sich in<br />
Schweden den letzten Feinschliff geholt,<br />
Vertraut heuer einem neuen Material:<br />
Simon Maurberger.<br />
beim Slalom in Gurgl am vergangenen<br />
Samstag hat sich das noch nicht in zählbares<br />
umgemünzt. Davon entmutigen<br />
lässt er sich nicht, denn: das er es kann,<br />
das hat Maurberger schon ausreichend<br />
bewiesen.<br />
SIMON MAURBERGER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
20. Februar 1995 in Bruneck<br />
Wohnort: St. Peter im Ahrntal<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
TOBIAS KASTLUNGER<br />
In dieser<br />
Tonart<br />
weiter<br />
Ihn hatte vor Beginn der letztjährigen<br />
Saison kaum jemand auf<br />
der Rechnung. Diese „Experten“<br />
hat Tobias Kastlunger alle Lügen<br />
gestraft.<br />
Bereits in seiner Premierensaison ließ<br />
der <strong>24</strong>-jährige Enneberger aufhorchen.<br />
Den Beginn machte er mit Rang<br />
10 im Weltcup-Slalom von Val d’Isere<br />
– mit Startnummer 67. Dann war Kastlunger<br />
bei der WM in Courchevel in<br />
aller Munde: Platz 6 in der Kombi und<br />
Rang 15 im Slalom. Und: Beim Riesentorlauf<br />
in Kranjska Gora holte er als<br />
23. auch in dieser Disziplin erstmals<br />
Fährt bis Olympia 2026 mit<br />
seinem Heimat-Skiberg auf der Stirn:<br />
Tobias Kastlunger.<br />
Weltcuppunkte. Auch der Start in die<br />
neue Saison war verheißungsvoll. In<br />
Gurgl war er am Samstag als 13. der<br />
Beste der „Azzurri“.<br />
Entsprechend zufrieden zog Kastlunger<br />
Bilanz: „Ich war bei 17 Weltcups<br />
am Start, dazu bei der WM. In dieser<br />
Tonart kann es weiter gehen. Ich werde<br />
weiterhin Slalom und Riesentorlauf bestreiten.<br />
Ziel ist, so oft als möglich im 2.<br />
Durchgang mit dabei zu sein. Dazu muss<br />
ich konstanter werden und mich auf alle<br />
Situationen einstellen.“<br />
Zumal Kastlunger sehr wohl bewusst ist,<br />
dass zur absoluten Weltklasse nur mehr<br />
ganz wenig fehlt. Beim WM-Slalom fehlten<br />
ihm als 15. auf Gold 1,03 Sekunden,<br />
auf Bronze seines Teamkollegen Alex<br />
Vinatzer 0,75 Sekunden.<br />
Damit der Unterschied noch kleiner wird,<br />
dafür hat Kastlunger im Sommer die Basis<br />
gelegt. Und das nicht nur trainingsmäßig.<br />
Er schaffte es auch, den Kopf frei<br />
zu bekommen bei einem Männer-Urlaub<br />
auf Bali mit seinen Teamkollegen Manuel<br />
Ploner, Matteo Canins, Tommaso Saccardi<br />
und Luca Taranzano. Und er war<br />
öfter am Gardasee bei seinem Kumpel<br />
Giovanni Franzoni.<br />
TOBIAS KASTLUNGER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
9. September 1999 in Bruneck<br />
Wohnort: St. Vigil in Enneberg<br />
Sportgruppe: Finanzwache
<strong>24</strong> Sport B/<strong>2023</strong> SKI ALPIN<br />
3 ATHLETEN,<br />
EIN ZIEL<br />
Max Perathoner<br />
Die Karrieren von Vera Tschurtschenthaler,<br />
Manuel Ploner<br />
und Max Perathoner könnten<br />
unterschiedlicher nicht sein.<br />
Und dennoch ist das Trio in einer<br />
Sache vereint: Heuer soll der<br />
Durchbruch gelingen.<br />
Obwohl Vera Tschurtschenthaler in<br />
der letzten Saison 2 Mal Weltcup-<br />
Punkte sammelte und genauso oft das<br />
Europacup-Podium bestieg, wurde sie<br />
aus der Nationalmannschaft aussortiert.<br />
Doch mittlerweile hat die 26-Jährige<br />
aus Sexten gelernt, mit Rückschlägen<br />
zurechtzukommen. „Ich habe eine gute<br />
Vorbereitung absolvieren können“, sagt<br />
Tschurtschenthaler, die heuer in die Heeresportgruppe<br />
aufgenommen wurde und<br />
mit dieser im Sommer trainierte. „Trainer<br />
Roberto Nani hat sich um mich<br />
gekümmert. Er hat in seiner<br />
Karriere auch schwierige<br />
Situationen überstehen<br />
müssen und hilft mir<br />
mit dieser Erfahrung<br />
extrem weiter“, freut<br />
sich Tschurtschenthaler.<br />
Sie hatte auch die Möglichkeit,<br />
2 Wochen in<br />
Ushuaia mit der Weltcup-<br />
Gruppe zu arbeiten. „Dass<br />
sie mir diese Chance gegeben<br />
haben, war super.“ Bezüglich<br />
den Zielen hält sich die Slalom-<br />
Spezialistin bedeckt, „aber natürlich ist<br />
immer eine Steigerung erstrebenswert.“<br />
Sich über den Europacup einen Fixplatz<br />
für die Saison 20<strong>24</strong>/25 zu erkämpfen und<br />
die Top-15 im Weltcup anzugreifen, ist<br />
ihr zuzutrauen.<br />
Manuel Ploner ist wie Tschurtschenthaler<br />
in den technischen Disziplinen zu Hause.<br />
Vera<br />
Tschurtschenthaler<br />
Einst im Slalom deutlich besser einzuschätzen,<br />
rechnet sich der 22-Jährige nun<br />
im Riesentorlauf bessere Chancen aus.<br />
„Ich habe im Sommertraining<br />
in Argentinien sehr viel in<br />
diese Disziplin investiert,<br />
im Slalom fehlen<br />
mir hingegen noch<br />
Trainingskilometer“,<br />
betont Ploner. In den<br />
letzten Saisonen hatte<br />
der Athlet aus Abtei mit<br />
Rückenproblemen zu<br />
kämpfen. Inzwischen habe<br />
er gelernt, damit zu leben.<br />
„Ich habe eine Muskulatur<br />
und eine Mobilität aufgebaut, welche den<br />
Schmerzen vorbeugt. Es gibt bessere und<br />
schlechtere Tage, ich darf in den Trainings<br />
mit der Belastung nicht übertreiben, aber<br />
ich habe es unter Kontrolle“, erklärt<br />
Ploner. Im Vorjahr blieben<br />
ihm im Europacup Punkte<br />
verwehrt, was auch mit<br />
einem Meniskusriss im<br />
Jänner zusammenhing.<br />
„Zunächst sah es danach<br />
aus, als ob keine<br />
Operation nötig wäre,<br />
letztlich musste ich aber<br />
unters Messer“, blickt Ploner<br />
zurück.<br />
Max Perathoner trainierte<br />
im vergangenen Sommer<br />
Seite an Seite mit Südtirols Ski-Stars.<br />
Der 20-Jährige schwitzte genauso wie<br />
Nicol Delago und Alex Vinatzer unter<br />
der Leitung von Athletiktrainer Elia<br />
Berti. „Das war eine tolle Sache. Die<br />
Qualität der Weltcup-Athleten ist beeindruckend“,<br />
zeigte sich Perathoner begeistert.<br />
Im Vorjahr hatte der Grödner<br />
alle 4 Disziplinen in seinem Programm,<br />
Manuel Ploner<br />
heuer wird er den Slalom wohl weglassen.<br />
„Ich werde mich aber auf die Kombination<br />
konzentrieren, sollte ich für<br />
ein wichtiges Rennen nominiert<br />
werden“, sagt Perathoner.<br />
Seine Prioritäten liegen<br />
auf dem Europacup. „In<br />
den Speed-Disziplinen<br />
ist das Durchschnittsalter<br />
der Top-Leute höher,<br />
weil die Erfahrung<br />
eine große Rolle spielt.<br />
Darum gilt es, so oft wie<br />
möglich diese Strecken zu<br />
befahren. Der technische<br />
Aspekt ist sehr wichtig, aber<br />
ich will mich vor allem taktisch verbessern“,<br />
schließt er ab.<br />
VERA<br />
TSCHURTSCHENTHALER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. März 1997 in Innichen<br />
Wohnort: Sexten<br />
Sportgruppe: Heer<br />
MANUEL PLONER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
6. März 2001 in Bruneck<br />
Wohnort: Abtei<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
MAX PERATHONER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
18. Jänner 2003 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Finanzwache
Anzeige Sport B/<strong>2023</strong> 25<br />
Rock it orange – Visionen<br />
werden Wirklichkeit<br />
Die in Anif bei Salzburg ansässige Axess AG hatte<br />
immer schon ihre Visionen klar vor Augen und infolgedessen<br />
auch entsprechende Produkte auf dem Markt.<br />
Durch die neuen Anforderungen der Digitalisierung in<br />
Skigebieten und Tourismusregionen und eine dynamische<br />
Entwicklungsabteilung im Unternehmen konnten<br />
viele dieser Visionen bereits realisiert werden.<br />
So bieten Axess Resort Solutions die Verbindung von allen<br />
Bereichen und Servicestellen eines Skiresorts oder Skigebietes<br />
unter Verwendung einer einzigen Database. Dadurch ist<br />
das System immer auf dem aktuellen Stand sämtlicher Schauplätze.<br />
Ob es sich nun um Seilbahn, Res taurant, Tarifmanagement,<br />
Ski schulverwaltung, Skidepot, Skiverleih oder andere<br />
Angebote des Skigebietes oder der Destination handelt, der<br />
Überblick am Dashboard ist immer aktuell.<br />
Axess Resort.Charge – Bequemes<br />
und bargeldloses Bezahlen<br />
Resort.Charge verwandelt das Skiticket zur digitalen Geldbörse.<br />
So kann man im Skigebiet bequem, sicher und bargeldlos<br />
bezahlen. Zudem entfällt die Mühe mit Wechselgeld und Wechselkursen.<br />
Durch das Skiticket hat der Skifahrer sein Guthaben<br />
immer dabei. Die einfache Kontoeröffnung und Einzahlung an<br />
der Kassa, oder alternativ die Hinterlegung einer Kreditkarte<br />
am Kundenkonto, sind der Start zur smarten Bezahlung am<br />
Berg. Der einbezahlte Betrag wird zentral im Datacenter auf<br />
das entsprechende Konto gebucht – bei Verlust der Chipkarte<br />
kann diese gesperrt und damit finanzieller Schaden verhindert<br />
werden. Optional kann das Konto durch einen PIN-Code geschützt<br />
werden. Resort.Charge ist auch ideal für die Ausstellung<br />
von Geschenkkarten. Das persönliche Konto kann jederzeit<br />
um Mitglieder erweitert (Familienmitglieder, Freunde, usw.)<br />
als auch für die Bezahlung im Onlineshop verwendet werden.<br />
Wählbare Tageslimits garantieren, dass Kinder oder Freunde,<br />
welche Zugang zum Konto haben, nur ein definiertes Budget<br />
ausgeben können. Das sichere Einbinden von Partnerdienstleistern<br />
und Fremdsystemen ist verblüffend einfach gelöst und<br />
erfolgt mittels einer Schnittstelle bzw. Applikation.<br />
Axess Smart Pricing-Taktik bei der Preisgestaltung<br />
Axess Smart Pricing ist eines der effektivsten Werkzeuge zur<br />
Verkaufssteigerung und Erlösoptimierung. Das neue Gäste- und<br />
Konsumverhalten bietet die Möglichkeit, mit einer dynamischen<br />
Preisgestaltung die Ticketverkäufe zu erhöhen, den Umsatz zu steigern<br />
und somit das Skigebiet effizient auszulasten. Smart Pricing<br />
ist die dynamische Preisstrategie, bei der das Unternehmen seine<br />
Preisgestaltung für Tickets variabel an die Nachfrage anpassen<br />
Bequemes und bargeldloses Bezahlen<br />
kann. Zur Ermittlung der besten Preis-Taktik werden automatisch<br />
u.a. Faktoren wie historische Daten aus der vergangenen Saison,<br />
Feiertage und Ferientermine sowie die Wettervorhersage in die<br />
Preisberechnung mit einbezogen. Die Preise sind in der Kalendervorschau<br />
übersichtlich dargestellt, können aber auch manuell<br />
nachjustiert werden. Die Prognose der erwarteten Nachfrage ist<br />
der Schlüssel für diese Umsatzoptimierung. Am Wochenende<br />
und in Ferienzeiten zieht es mehr Skifahrer auf die Pisten als an<br />
Wochentagen und in der Nebensaison. Smart Pricing bietet die<br />
Möglichkeit, Preise attraktiv zu gestalten und gleichzeitig die<br />
Nachfrage in den Randtagen zu erhöhen. Mit dieser Strategie kann<br />
der Umsatz an den hochfrequentierten Tagen gesteigert werden.<br />
Die Tarife im Smart Pricing werden zentral hinterlegt und regelmäßig<br />
mit den gewünschten Verkaufsstellen (POS, TVM, Online)<br />
synchroni siert. Definierte Schwellenwerte des Kontingents führen<br />
zu einer dynamischen Anpassung der Preise im System. Eine<br />
herrliche Win Win-Situation für Skifahrer und Bergbahnen.<br />
Axess AG<br />
Sonystraße 18 | A-5081 Anif/Salzburg<br />
Tel. +43 6<strong>24</strong>6 202<br />
info@teamaxess.com | www.teamaxess.com
26 Sport B/<strong>2023</strong><br />
ANDREA VÖTTER & MARION OBERHOFER<br />
EINSITZER IST<br />
GESCHICHTE<br />
Andrea Vötter und Marion Oberhofer (v.l.)<br />
Als sich Andrea Vötter und Marion<br />
Oberhofer gemeinsam auf die<br />
Doppelsitzer-Rodel gesetzt haben,<br />
haben beide nicht zu träumen<br />
gewagt, dass es so eine Erfolgsgeschichte<br />
wird.<br />
In der Premieren-Saison des Frauen-<br />
Doppelsitzers haben sie diese Disziplin<br />
im Weltcup dominiert und auch<br />
zwei WM-Medaillen mit nach Hause<br />
se Entscheidung nicht. „Der Fokus war<br />
schon letzte Saison auf den Doppelsitzer,<br />
weil wir ganz vorne dabei waren. Ich war<br />
im Einsitzer zwar auch ganz gut, aber es<br />
hat immer das bisschen gefehlt, um ganz<br />
vorne mitfahren zu können. Deshalb ist<br />
auch die Motivation im Doppelsitzer größer“,<br />
nennt Andrea Vötter den wichtigsten<br />
Grund für die Entscheidung.<br />
Für Marion Oberhofer war schon während<br />
der letzten Saison klar, dass sie sich<br />
Nadia Falkensteiner & Annalena Huber<br />
Wenn die neue Weltcup-Saison im<br />
Kunstbahnrodeln beginnt, werden<br />
Nadia Falkensteiner und Annalena<br />
Huber gar nicht dabei sein, obwohl<br />
sie letzten Winter im Damen-Doppelsitzer<br />
schon auf das Podest gefahren<br />
sind, und zwar beim Sprint<br />
in Winterberg.<br />
Beide sind in die Sportgruppe der<br />
Carabinieri aufgenommen worden<br />
und mussten im Oktober die Ausbildung<br />
machen. „Wir müssen erst den Trainingsrückstand<br />
aufholen. Für uns ist das eine<br />
Übergangs-Saison, in der es hauptsächlich<br />
darum geht, sauber zu fahren. Wir<br />
wollen uns herantasten und schauen,<br />
wie es läuft“, sagt Falkensteiner. Wenn<br />
im Dezember in Lake Placid und Whistler<br />
um Weltcuppunkte gerodelt wird,<br />
werden Falkensteiner/Huber nicht dabei<br />
sein. Während Annalena Huber aus einer<br />
Rodelfamilie kommt (sie ist die Tochter<br />
des Doppelsitzer-Olympiasiegers Wilgebracht.<br />
Damit haben sie natürlich auch<br />
große Olympia-Hoffnungen für 2026 geweckt<br />
und sollten da zu den Medaillen-<br />
Hoffnungen gehörten, auch wenn der<br />
Heimvorteil wohl futsch ist und die Konkurrenz<br />
bis dahin sicher aufholen wird.<br />
Deshalb müssen sie selbst ihr Level noch<br />
verbessern, und damit das optimal gelingt,<br />
fahren sie in Zukunft nur noch<br />
Doppelsitzer und starten nicht mehr im<br />
Einsitzer. Schwer gefallen ist ihnen dieli<br />
Huber), kommt Nadia Falkensteiner<br />
zwar aus der Rodel-Hochburg Kiens, ist<br />
aber doch nur durch Zufall zu diesem<br />
Sport gekommen. Ihre Eltern haben<br />
einen Geflügelhof. Da ist Gerda Weißensteiner<br />
einmal vorbei gekommen.<br />
Sie hat Nadias größere Schwester<br />
gesehen und gefragt, ob sie es nicht<br />
mit dem Kunstbahnrodeln versuchen<br />
will. Das hat sie dann auch gemacht,<br />
Nadia ist ihr gefolgt und hat dann die<br />
Sportoberschule in Mals besucht. Während<br />
ihre Schwester nicht mehr dabei<br />
ist, hat Nadia Falkensteiner mit Annalena<br />
Huber ein großes Ziel vor Augen:<br />
Olympia 2026.<br />
NADIA FALKENSTEINER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
9. August 2002 in Bruneck<br />
Wohnort: Kiens<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Nadia Falkensteiner und Annalena Huber (v.l.)<br />
ANNALENA HUBER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
10. März 2004 in Bruneck<br />
Wohnort: Montal<br />
Sportgruppe: Carabinieri
KUNSTBAHNRODELN<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 27<br />
voll und ganz auf den Doppelsitzer konzentrieren wird. „Ich<br />
habe das schon im Winter entschieden. Es ist doch eine Umstellung,<br />
im Doppelsitzer zu fahren. Mir war schnell klar, dass<br />
ich nur noch Doppelsitzer fahren werde, falls es gut läuft“,<br />
sagt Oberhofer. Und es ist gut gelaufen, also ist der Einsitzer<br />
Geschichte. Aber nicht ganz: Zur Trainingswoche vor dem 1.<br />
Weltcup in Lake Placid nehmen beide auch die Einsitzer-Rodel<br />
mit, um ein paar Fahrten mehr machen zu können.<br />
Diese erste Doppelsitzer-Saison war ein Abenteuer für das Südtiroler<br />
Duo. Der 3. Platz beim ersten Weltcuprennen in Igls<br />
kam völlig unerwartet. Danach sind sie in Park City im Training<br />
überhaupt nicht zurecht gekommen, haben dann aber das<br />
Rennen gewonnen. „Das war natürlich eine riesige Freude und<br />
hat die Motivation enorm gesteigert“, erinnern sich beide. Die<br />
Erfolge und die Weltcupführung haben freilich auch zu einer<br />
gewissen Erwartungshaltung von außen geführt. „Da ist es dann<br />
ein großer Vorteil, wenn man zu zweit ist. Da fällt das leichter,<br />
weil man sich gegenseitig den Druck nehmen kann“, erklärt<br />
Oberhofer. „Es war auch gut, dass wir die Kugel schon vor dem<br />
letzten Rennen in Winterberg sicher hatten. Das ist nicht so<br />
unsere Bahn“, ergänzt Vötter, die auch sagt: „Komischerweise<br />
habe ich in den Einsitzer-Rennen immer mehr Druck gespürt<br />
als im Doppelsitzer.“<br />
Andrea Vötter und Marion Oberhofer erwarten sich in der<br />
kommenden Saison härtere Konkurrenz. In Deutschland ist die<br />
starke Einsitzer-Rodlerin Dajana Eitberger auf den Doppelsitzer<br />
umgestiegen, mit der erst 19-jährigen Saskia Schirmer als Partnerin.<br />
Und aus den USA könnte auch starke Konkurrenz kommen,<br />
denn dort hat Toni Eggert als Trainer angeheuert. „Und der wird<br />
sicher einen starken Frauen-Doppelsitzer aufbauen“, ist Marion<br />
Oberhofer überzeugt.<br />
Noch unschlüssig ist sich das Duo Vötter/Oberhofer, mit welchem<br />
Material in dieser Saison gefahren wird. Mit der Rodel<br />
vom letzten Jahr sind sie immerhin Weltcupsiegerinnen geworden.<br />
Dennoch setzen sie nun im Training abwechselnd zwei<br />
verschiedenen Sets Kufen und Schienen ein. Welche sie dann in<br />
den Rennen nehmen werden, haben sie noch nicht entschieden.<br />
Mit dem Heimvorteil in Cortina d’Ampezzo wären die Chancen<br />
bei den nächsten Olympischen Spielen noch größer gewesen.<br />
Aber daran wollen Vötter und Oberhofer nicht zu viele<br />
ANDREA VÖTTER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. April 1995 in Brixen<br />
Wohnort: Völs<br />
Sportgruppe: Heer<br />
MARION OBERHOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. Dezember 2000 in Innichen<br />
Wohnort: Rodeneck<br />
Sportgruppe: Heer<br />
Gedanken verschwenden. „Natürlich ist das schade für uns,<br />
zumal es für mich die letzten Olympischen Spiele sein werden.<br />
Aber wir sind deshalb nicht am Boden zerstört. Das Projekt<br />
ist nun mal gescheitert, weil es anscheinend zu teuer war. Wir<br />
haben da sowieso keine Möglichkeit, irgendwie mitzureden.<br />
Es wird schon der richtige Ort gefunden werden, und dort<br />
fahren wir“, so Vötter. Eine Präferenz hätten sie aber schon<br />
trotzdem, wenn die Entscheidung nur zwischen Igls und St.<br />
Moritz fällt: „Lieber St. Moritz.“<br />
TRENDIGE<br />
Skibekleidung von<br />
STADTGASSE <strong>24</strong> - 0474/555141<br />
www.schoenhuber.it
28 Sport B/<strong>2023</strong><br />
KUNSTBAHNRODELN<br />
VERENA HOFER<br />
Die Top 10 anpeilen<br />
„Irgendwann ist Schluss mit 15.<br />
Plätzen.“ Dieser Satz von Verena<br />
Hofer sagt deutlich aus, dass die<br />
vergangene Saison nicht zu ihrer<br />
Zufriedenheit verlaufen ist.<br />
Im nächsten Winter gilt es, die Top 10<br />
anzupeilen. Dazu soll auch eine neue<br />
Rodel beitragen. Verena Hofer gehört<br />
zur Gruppe Top Talent der Südtiroler<br />
Sporthilfe. Und die Unterstützung<br />
der Sporthilfe hat sie<br />
dafür verwendet, ins Material<br />
zu investieren. Juris Sics hat ihr<br />
eine neue Rodel gebaut, auf der<br />
sie sich sehr wohl fühlt. „Sie geht<br />
leicht zu lenken und ist sehr stabil“,<br />
versichert sie. Wenn sie zurückblickt<br />
auf die vergangene Saison und diese<br />
analysiert, dann glaubt sie, den Grund<br />
zu kennen, warum nach gutem Saisonbeginn<br />
die Leistung nachgelassen hat.<br />
„Wahrscheinlich habe ich mich wegen<br />
der internen Qualifikation zu sehr unter<br />
Druck gesetzt. Ich habe dann begonnen,<br />
am Material herumzuprobieren,<br />
das ist auch nicht das Wahre“, weiß sie.<br />
In diesem Jahr fällt schon einmal die<br />
interne Qualifikation weg. Andrea<br />
Vötter und Marion Oberhofer fahren<br />
nur noch Doppelsitzer. So gibt es nur<br />
noch drei Einsitzer-Fahrerinnen im<br />
Weltcup, letzten Winter waren es fünf,<br />
weshalb auch diese interne Quali nötig<br />
war, denn es gibt nur vier Startplätze im<br />
Weltcup. In Lake Placid, wo die neue<br />
Saison beginnt, ist Verena Hofer noch<br />
nie gefahren. Deshalb freut sie sich,<br />
dass es dort davor eine Trainingswoche<br />
gibt, denn Lake Placid ist eine sehr anspruchsvolle<br />
Bahn.<br />
VERENA HOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
17. März 2001 in Brixen<br />
Wohnort: Feldthurns<br />
Sportgruppe: Heer<br />
NINA ZÖGGELER<br />
Zu viel herumprobiert<br />
Wenn Nina Zöggeler die vergangene<br />
Saison analysiert, dann findet<br />
sie vor allem zwei Gründe, warum<br />
sie nicht gerade nach Wunsch<br />
verlaufen ist.<br />
Einerseits hatte sie Gewichtsprobleme,<br />
und andererseits hat sie zu<br />
viel beim Material getüftelt. „Ich habe<br />
zu viel abgenommen, und das ist in<br />
unserem Sport nicht vorteilhaft. Und<br />
wenn es nicht nach Wunsch läuft, dann<br />
beginnt man gerne, dies und jenes am<br />
Material zu testen“, erklärt sie.<br />
Nina Zöggeler konnte im Weltcup nie<br />
in die Top 10 fahren, und einige Male<br />
ist sie in der internen Quali gescheitert.<br />
Dass diese Quali ihr nun erspart<br />
bleibt, sieht sie nicht unbedingt als<br />
Vorteil. „Für mich waren diese Quali-<br />
Rennen nicht so schlecht, da kannst du<br />
lernen, mit Stress-Situationen<br />
umzugehen“, sagt Zöggeler,<br />
die auch die Bürde eines großen<br />
Namens trägt, aber dafür<br />
den Vorteil hat, dass ihr Vater<br />
bei den Rennen immer dabei ist,<br />
denn Armin Zöggeler ist der Chef<br />
im Rodel-Team.<br />
Große Hoffnungen setzt Nina Zöggeler<br />
in die neue Rodel, die von Juris Sics gebaut<br />
worden ist. „Ich bin vor kurzem in<br />
Igls erstmals damit gefahren. Wir sind<br />
also noch beim Testen, aber das Gefühl<br />
ist sehr gut. Die Rodel ist stabil und lässt<br />
sich leicht lenken“, sagt sie. Das Körpergewicht<br />
stimmt auch wieder. Sie möchte<br />
auf alle Fälle wieder Top-10-Ergebnisse<br />
herausfahren und freut sich schon auf<br />
die WM, denn die findet auf einer ihrer<br />
Lieblingsbahnen in Altenberg statt.<br />
Was Olympia 2026 betrifft, bleibt sie<br />
eine Optimistin. Ihre bevorzugte Lösung<br />
wäre Cesana, und sie stellt klar: „Die<br />
Hoffnung stirbt zuletzt.“<br />
NINA ZÖGGELER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
5. Februar 2001 in Bozen<br />
Wohnort: Tiers<br />
Sportgruppe: Carabinieri
KUNSTBAHNRODELN<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 29<br />
SANDRA ROBATSCHER<br />
Es zwickt wieder<br />
„Es hat mich ein bisschen gefuchst<br />
in der Vorbereitung“, sagt Sandra<br />
Robatscher und meint konkret ein<br />
Problem mit der Schulter.<br />
Nach zwei Schulter-Operationen ist<br />
sie in der vergangenen Saison wieder<br />
stark zurückgekommen, wurde 5.<br />
bei der EM und ist im Weltcup zweimal<br />
(Sigulda und Altenberg) auf Rang 6<br />
gefahren. „Die Freude war zurück und<br />
auch die Sicherheit auf der Rodel“, betont<br />
sie und ergänzt: „Es war auch sehr<br />
motivierend, dass ich konstant war.“<br />
Nun ist sie wieder ein wenig ausgebremst<br />
worden. Bei einem Starttraining in Königssee<br />
hat sie einen Stich in der rechten<br />
Schulter gespürt. Nach einer Untersuchung<br />
war klar, dass es ein Sehneneinriss<br />
ist. Sie hat sich das von Professor<br />
Tauber anschauen lassen, der Dominik<br />
Fischnaller operiert hat. Er hat sich gegen<br />
eine Operation entschieden und ihr<br />
ein Reha-Programm empfohlen.<br />
Robatscher musste das Bahntraining<br />
in Lillehammer auslassen und<br />
konnte auch danach noch für einige<br />
Wochen nur fahren, ohne am<br />
Start anzuschieben. „Trotzdem war<br />
das erste Bahntraining in Sigulda gut<br />
für den Kopf“, sagt die Tierserin, die inzwischen<br />
wieder anschieben kann, aber<br />
auch zugibt: „Die Schulter ist schon immer<br />
im Hinterkopf.“ Den Kopf frei bekommt<br />
sie am besten bei ihren Pferden.<br />
Sie züchtet Haflinger und sagt: „Wenn<br />
ich ausreite, dann kann ich alles rundherum<br />
ausblenden.“<br />
Sie freut sich natürlich, dass die Saison<br />
spät beginnt. Da kann sie versuchen, den<br />
Trainingsrückstand wieder aufzuholen.<br />
Auch das Material muss sie noch abstimmen,<br />
denn sie hat eine neue Schüssel und<br />
muss erst das richtige Setup finden.<br />
Die Vorfreude auf Olympia 2026 ist ein<br />
wenig getrübt worden. „Jeder würde gerne<br />
auf einer Heimbahn fahren. Diesen<br />
Vorteil werden wir nicht haben. Wenn<br />
Olympia in Igls oder St. Moritz stattfindet,<br />
dann wäre mir persönlich St. Moritz<br />
lieber“, nennt sie ihre Präferenz.<br />
SANDRA ROBATSCHER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
13. Dezember 1995 in Bozen<br />
Wohnort: Tiers<br />
Sportgruppe: Heer<br />
ALEX GUFLER<br />
Der Neue im Weltcup-Team<br />
Im Weltcup schlüpft Alex Gufler<br />
gewissermaßen in die Rolle seines<br />
älteren Bruders Lukas, der zum<br />
Doppelsitzer gewechselt ist und da<br />
mit Ludwig Rieder fährt.<br />
Alex Gufler ist in das Weltcup-Team<br />
aufgestiegen und wird als Einsitzerfahrer<br />
erstmals fix im Weltcup dabei<br />
sein. Ein wenig Erfahrung konnte<br />
er schon im letzten Winter sammeln.<br />
Da hat er bereits 4 Weltcuprennen bestritten<br />
und auch schon sein Potenzial<br />
mit zwei 15. Plätzen angedeutet. „Ich<br />
bin schon zufrieden, wie es da gelaufen<br />
ist. Daran möchte ich anknüpfen<br />
und mich noch ein wenig verbessern“,<br />
sagt der 21-Jährige aus Platt in Passeier,<br />
der wie sein Bruder über das Naturbahnrodeln<br />
zur Kunstbahn gekommen<br />
ist. Das Fahren auf Kunstbahn hat<br />
ihm dann von Anfang an getaugt, und<br />
nach 5 Jahren im Junioren-Team hat<br />
er nun die nächste Stufe erklommen.<br />
„Im Training habe ich immer recht<br />
gut mitgehalten, deshalb bin ich schon<br />
recht zuversichtlich“, blickt er schon<br />
gespannt dem Saisonauftakt entgegen.<br />
ALEX GUFLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. Juli 2002 in Riffian<br />
Wohnort: Platt in Passeier<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Da erwartet ihn in<br />
Lake Placid eine Bahn,<br />
auf der er noch nie<br />
gerodelt ist.
30 Sport Anzeige B/<strong>2023</strong><br />
Anzeige<br />
MOVIMËNT –<br />
Pure Winter Energy<br />
Die ganze Energie des Schnees konzentriert sich in<br />
den Movimënt-Parks im Herzen der 130 Kilometer<br />
langen Pisten in Alta Badia. Ein Paradies für Ski -<br />
und Snowboardbegeisterte. Spaß pur inmitten des<br />
UNESCO-Weltnaturerbes Dolomiten, wo Groß und<br />
Klein unvergessliche Tage auf den Sonnenhängen<br />
der Hochebene von Corvara, La Villa und St. Kassian<br />
verbringen können.<br />
Snowpark, Funslope, Funcross und Kids-Slope: ein Poker<br />
der Asse, bei dem Sie die Emotionen des Skifahrens in allen<br />
seinen Nuancen erleben können. 4 Parks und ein einziges<br />
Motto: Energie! Der Snowpark auf der Ciampai-Piste mit seinen<br />
47 Elementen und sechs Lines ist ein Treffpunkt für Anfänger<br />
und Profis, Liebhaber von Freestyle-Skiing und Ski- und<br />
Snowboard-Akrobatik.<br />
Funslope und Funcross an den Hängen der Biok-/La Para-<br />
Pisten mit vergnüglichen Steilkurven, Soft Hands zum High-<br />
Five und Schneetunnels. 900 Meter pures Vergnügen inmitten<br />
eines einzigartigen Panoramas. Das vierte Ass im Ärmel<br />
Foto © reddy planinschek<br />
ist die Kids-Slope auf der Pralongià-Piste I. Eine Piste, die<br />
für die Kleinsten geeignet ist, wo zwischen lustigen Kurven,<br />
kleinen Anstiegen und weichen Käsescheiben das Erlernen<br />
des Skifahrens zum reinen Vergnügen wird. Movimënt,<br />
#NeverEndingEnergy!<br />
Movimënt Hospitality - das Familienresort<br />
in Alta Badia mit einem innovativen Konzept<br />
MMH, oder Movimënt Hospitality, ist eine exklusive Marke, die<br />
eigens für die Verwaltung des neuen Movi Family Apart- Hotels<br />
entwickelt wurde – dem perfekten Ausgangspunkt für Skigebiete<br />
und Höhenaktivitäten sowohl im Winter als auch im Sommer.<br />
Diese beeindruckende Struktur repräsentiert eine bedeutende<br />
Investition für eine Einrichtung, die sich auf die Unterbringung<br />
von Kindern und Familien spezialisiert hat. Sie bietet ein maßgeschneidertes<br />
Konzept, das genau auf die Bedürfnisse von Kindern<br />
und deren Eltern zugeschnitten ist. Das Movi Family Apart-Hotel<br />
erstreckt sich über vier Etagen und bietet 33 Familienwohnungen,<br />
die mit allem erdenklichen Komfort ausgestattet sind, inklusive<br />
voll ausgestatteter Küchen. Im Inneren finden sich ein großzügiges<br />
250 Quadratmeter großes Spielzimmer, die Acqua-Funwelt<br />
mit einer Familiensauna, ein Wellnessbereich für Erwachsene<br />
und viele weitere Annehmlichkeiten. Hier dreht sich alles um die<br />
Bedürfnisse der Familie, die sich entspannen und gemeinsam ihre<br />
Zeit genießen kann. Zusätzlich können sie von den organisierten<br />
Animationen, Workshops und Aktivitäten profitieren, die speziell<br />
für sie angeboten werden<br />
MM Movimënt Alta Badia<br />
Str. Col Alt 40 | 39033 Corvara<br />
Tel. 0471 836 073 | info@moviment.it<br />
www.moviment.it | www.movifamily.it
Sport B/<strong>2023</strong> 31<br />
UNVERZICHTBARE „MOVIMËNT”<br />
TERMINE IN DER WINTERSAISON<br />
Opening Party „Invern“<br />
Die lang ersehnte Party zum Start<br />
der Skisaison kehrt zurück und<br />
verspricht ein unvergessliches Erlebnis!<br />
Am 5. Dezember öffnet Alta<br />
Badia seine Türen und läutet damit<br />
offiziell die Skisaison <strong>2023</strong>/<strong>24</strong> ein.<br />
In diesem Jahr wird die Saisonauf<br />
taktparty von Movimënt am 7. Dezember<br />
groß gefeiert. Das idyllische<br />
Gran Risa Chalet am Fuße der<br />
Gran-Risa-Piste wird ab 17 Uhr zur<br />
lebendigen Bühne. Sobald die Sonne<br />
hinter den Bergen verschwindet,<br />
erwacht das Chalet zum Leben. Die<br />
Atmosphäre wird vibrieren, wenn<br />
sich Skifahrer und Nicht-Skifahrer<br />
gleichermaßen versammeln, um<br />
den Beginn der neuen Saison zu<br />
zelebrieren. Von aufregender Musik<br />
begleitet, markiert diese Veranstaltung<br />
den offiziellen Auftakt<br />
der Skisaison. Genießen Sie die<br />
mitreißenden Beats und lassen<br />
Sie sich von der energiegeladenen<br />
Atmosphäre mitreißen. Seien Sie<br />
Teil dieses aufregenden Ereignisses,<br />
das den Winter mit einer<br />
Explosion aus Musik und Freude<br />
begrüßt. Machen Sie sich bereit für<br />
einen unvergesslichen Start in die<br />
Skisaison <strong>2023</strong>/<strong>24</strong>!<br />
Test the best<br />
Am 17. und 18. Dezember treffen<br />
sich anlässlich der Skiweltcup-<br />
Rennen auf der Gran Risa die besten<br />
Ski- und Sportbekleidungsmarken<br />
zum "Test the Best". Das unterhaltsamste<br />
Testdorf der Dolomiten, in<br />
dem alle Neuheiten für die Wintersaison<br />
<strong>2023</strong>/20<strong>24</strong> entdeckt und<br />
direkt auf den Pisten ausprobiert<br />
werden können. Die talentierten<br />
Skilehrer von Alta Badia geben<br />
wertvolle Tipps zum Umgang mit<br />
dem neuen Material und führen die<br />
Teilnehmer durch die Pisten des<br />
Skigebiets. Wir freuen uns auf Ihren<br />
Besuch bei Test the Best am Sonntag,<br />
den 17. Dezember von 9.30 bis<br />
15.30 Uhr und Montag, den 18. Dezember<br />
von 8.30 bis 15 Uhr an der<br />
Gondelbahn Piz La Ila in La Villa.<br />
Bun de Gran Risa<br />
Skifahren auf einer noch jungfräulichen<br />
Piste, vor allen anderen, ist<br />
ein einzigartiges Erlebnis. Noch beeindruckender<br />
ist diese Erfahrung,<br />
wenn Sie sie im Herzen der Dolomiten,<br />
einem UNESCO-Weltnaturerbe,<br />
auf dem Schnee von Alta Badia und<br />
auf der Gran Risa-Piste machen, wo<br />
sich jedes Jahr die besten Sportler<br />
des Alpinen Skiweltcups messen.<br />
Jeden Donnerstag vom 15. Februar<br />
bis 14. März können die Teilnehmer<br />
am Bun de Gran Risa ihre Skier<br />
schon um 6.50 Uhr, also vor der<br />
um 8.30 Uhr erfolgenden offiziellen<br />
Öffnung der Lifte anschnallen.<br />
Der Lift Piz La IIa wird bereits im<br />
Morgengrauen geöffnet, um den<br />
glücklichen Skifahrern die Möglichkeit<br />
zu geben, den Sonnenaufgang<br />
auf 2000 Meter Höhe zu erleben und<br />
die Gran Risa zu befahren, die in der<br />
Nacht von den zahlreichen Pistenraupen<br />
perfekt präpariert wurde. Die<br />
Gruppe von maximal 15 Personen<br />
wird von zwei Skilehrern der Ski &<br />
Snowboardschule La Villa begleitet.<br />
Der Tag beginnt mit einem leichten<br />
Aufwärmen und einer Erkundungsfahrt<br />
auf der Gran Risa, wo seit<br />
1985 am letzten Wochenende vor<br />
Weihnachten die Herrenrennen für<br />
den Alpinen Skiweltcup ausgetragen<br />
werden. Der Preis beträgt 54 Euro<br />
pro Person (64 Euro mit Frühstück<br />
am bekannten Moritzino).<br />
Experience – Nöt dla Liösa<br />
Gute Nachrichten für Rodelfreunde.<br />
Vier nächtliche Veranstaltungen,<br />
eine am 25. Jänner und drei im<br />
Februar (8., 13./Carnival Special<br />
Foto © Matteo Agreiter Photography<br />
Edition) und 22.), sind auf der Rodelpiste<br />
„Trù Liösa Foram“ angesagt,<br />
die aus diesem Anlass auf den 3,5<br />
Kilometer beleuchtet wird, die vom<br />
Piz Sorega in das Dorf St. Kassian<br />
führen. Für Erwachsene eine ausgesprochen<br />
romantische Gelegenheit,<br />
die Rodelbahn mit ihrer Familie<br />
kennen zu lernen. Für die Kinder eine<br />
besondere und magische Nacht, in<br />
der Träume wahr werden können.<br />
Alle aufsteigen und sich begeistern<br />
lassen von dieser einzigartigen Route,<br />
umgeben von der Natur in ihrer<br />
geheimnisvollen nächtlichen Pracht,<br />
beleuchtet von tausenden glitzernden<br />
Sternen und vom Mond.<br />
Giat dala Nëi – experience<br />
Hätten sie Lust, selbst in die Pistenraupe<br />
zu steigen? Mit der „Giat dala<br />
nëi – experience“ ist es möglich!<br />
Tauchen Sie ein in dieses fantastische<br />
Abenteuer, erleben Sie die Stille der<br />
abgesperrten Piste und kommen<br />
Sie dabei in direkten Kontakt mit der<br />
nächtlichen Natur. Ob alleine oder in<br />
Gesellschaft, während der Fahrt wird<br />
Ihnen der erfahrene Raupenfahrer die<br />
Geheimnisse dieser beeindruckenden<br />
und eleganten Maschine enthüllen.<br />
Spüren Sie den Nervenkitzel, wenn<br />
Sie durch den unberührten Schnee<br />
gleiten und Teil des Schaffens eines<br />
perfekten Skitages werden.
32 Sport B/<strong>2023</strong><br />
DOMINIK FISCHNALLER<br />
ES BEGINNT<br />
ALLES WIEDER<br />
BEI NULL<br />
Dominik Fischnaller hat eine Olympia-Medaille<br />
im Trophäenschrank<br />
hängen, aber sportlich wertvoller<br />
ist sicherlich die Kugel für den<br />
Weltcup-Gesamtsieg, den er in der<br />
vergangenen Saison errungen hat.<br />
Dass er Anfang Dezember als Titelverteidiger<br />
in die neue Weltcup-Saison<br />
startet, empfindet er nicht als Last,<br />
aber er glaubt auch nicht, dass es deshalb<br />
für ihn einfacher wird. „Das Gefühl<br />
ist wieder gut, aber es beginnt für<br />
alle wieder bei null. Es sind viele Rennen<br />
in Deutschland, das macht es nicht<br />
leichter“, macht Fischnaller klar, dass es<br />
schwer wird gegen die deutschen Rodler.<br />
Von den neun Weltcuprennen finden<br />
vier in Deutschland statt, dazu auch<br />
die Weltmeisterschaft, die Ende Jänner<br />
in Altenberg auf dem Programm steht.<br />
Immerhin mag er von den deutschen<br />
Bahnen Altenberg am liebsten. Da ist<br />
er letzte Saison im Weltcup Zweiter geworden<br />
und ist im zweiten Lauf Bestzeit<br />
gefahren. Auf die WM blickt er deshalb<br />
mit Zuversicht. Der WM-Titel würde in<br />
seiner Sammlung ja noch fehlen.<br />
Fischnallers größte sportliche Ziele waren<br />
jedoch eine Olympia-Medaille und<br />
der Weltcup-Gesamtsieg. Die hat er nun<br />
beide erreicht. „Sicher war dieser Weltcupsieg<br />
ein absolutes Highlight. Ich habe<br />
die Kugel schon einmal knapp verpasst,<br />
nur weil ich in einem Rennen disqualifiziert<br />
worden bin. Ich wusste ja nicht, ob<br />
ich diese Chance noch einmal bekomme.<br />
Es ist natürlich mega, dass es jetzt<br />
geklappt hat“, sagt der Meransner, der<br />
nun 30 Jahre alt ist und selbst sagt: „Ich<br />
gehöre jetzt zu den Älteren im Weltcup<br />
und bringe viel Erfahrung mit.“<br />
Mit der Erfahrung hat Fischnaller auch<br />
eine gewisse Gelassenheit erlangt. „Ich<br />
Weltcup-Kalender<br />
KUNSTBAHNRODELN<br />
<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />
„ES WUNDERT MICH<br />
EH SCHON, DASS WIR<br />
IMMER NOCH VORNE<br />
MITFAHREN KÖNNEN,<br />
OBWOHL WIR KEINE<br />
BAHN HABEN.“<br />
DOMINIK FISCHNALLER<br />
08./09.12.<br />
Lake Placid<br />
15./16.12.<br />
Whistler<br />
06./07.01.<br />
Winterberg<br />
13./14.01.<br />
Innsbruck-Igls<br />
03./04.02.<br />
Altenberg<br />
10./11.02.<br />
Oberhof<br />
17./18.02.<br />
Oberhof<br />
<strong>24</strong>./25.02.<br />
Sigulda<br />
02./03.03.<br />
Sigulda<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
USA<br />
Kanada<br />
Deutschland<br />
Österreich<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Lettland<br />
Lettland
KUNSTBAHNRODELN<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 33<br />
mache mir nicht mehr<br />
so viele Gedanken.<br />
Wenn es gut geht,<br />
umso besser, und wenn<br />
es schlecht läuft, passiert<br />
auch nichts. Es hat auch<br />
alles gepasst letzten Winter.<br />
Mit dem Material war ich<br />
gut dabei, am Start war<br />
ich schnell, körperlich<br />
war ich gut drauf, hatte<br />
keine Schmerzen.<br />
Und die vielen Fahrten,<br />
die ich überall<br />
schon gemacht habe,<br />
haben sicher auch geholfen“,<br />
weiß er.<br />
Dass das von Dominik<br />
Fischnaller angesprochene<br />
Material passt, ist vor allem<br />
der Verdienst von Ossi Haselrieder<br />
und Will Huber. Im Hintergrund<br />
arbeitet auch noch Walter Plaikner ein<br />
wenig mit, der den Grobschliff von<br />
Fischnallers neuer Schiene gemacht hat.<br />
Die Saison beginnt diesmal ziemlich spät,<br />
für ihn könnte es auch ruhig jetzt schon<br />
los gehen. „Es passt alles. Die Vorbereitung<br />
war perfekt, ich bin gesund und<br />
fühle mich wohl mit dem Material“, sagt<br />
Fischnaller, der übrigens die erste Weltcupstation<br />
Lake Placid besonders gut<br />
kennt. Dort wohnt seine Freundin Emily<br />
Sweeney, er hat auch in diesem Jahr zwei<br />
Monate bei ihr verbracht und auch einen<br />
Abstecher nach Texas gemacht. „Dort<br />
haben wir allerdings eine Hitze von über<br />
40 Grad erwischt.“<br />
Fischnaller ist einer, für den das Training<br />
(vor allem im Kraftraum) nicht eine<br />
Pflicht ist, sondern ein Vergnügen. „Für<br />
mich wäre es eine Strafe, wenn ich nicht<br />
in den Kraftraum dürfte“, stellt er klar.<br />
Nach dem Rücktritt seines Cousins Kevin<br />
hat er einen neuen Zimmerkollegen.<br />
Es ist Leon Felderer, mit dem er auch<br />
schon die Rodel geteilt hat, als ein Teil<br />
des Materials nach einem Rückflug aus<br />
China vorübergehend verschollen war.<br />
Mit dem Heimvorteil bei den nächsten<br />
Olympischen Spielen wird es wohl<br />
eher nichts werden. Die Bahn in Cortina<br />
d’Ampezzo wird nicht gebaut. Nun<br />
ist zwar Cesana im Gespräch, aber die<br />
Rennen werden wohl eher in Igls oder in<br />
St. Moritz ausgetragen, weil sich das<br />
IOC gegen Cesana ausgesprochen hat.<br />
„Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß.<br />
Ich habe bis zuletzt geglaubt, dass<br />
es mit Cortina schon irgendwie klappen<br />
wird. Für uns hätte das auch bedeutet,<br />
dass wir nicht immer in der Welt herumreisen<br />
müssen, um trainieren zu<br />
können. Dann ist dieser Traum geplatzt.<br />
Danach war Cesana im Gespräch, das<br />
wäre auch noch okay gewesen und<br />
speziell für mich ganz gut, denn ich<br />
bin einer der wenigen, die dort<br />
noch gefahren sind. Wie gerade<br />
der Stand der Dinge ist, weiß ich<br />
nicht, aber es wird wohl am ehesten Igls<br />
werden“, glaubt Fischnaller.<br />
Vor allem sorgt er sich um die Zukunft<br />
des Rodelsports in Südtirol: „Es wundert<br />
mich eh schon, dass wir immer<br />
noch vorne mitfahren können, obwohl<br />
wir keine Bahn haben. Aber ich weiß<br />
nicht, wie lange das so weitergeht. Es<br />
ist ein riesiger Aufwand, gerade für den<br />
Nachwuchs, wer tut sich das irgendwann<br />
noch an?“<br />
DOMINIK FISCHNALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
20. Februar 1993 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
NATIONALTEAM KUNSTBAHNRODELN<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Nadia Falkensteiner (Kiens), Verena Hofer (Feldthurns),<br />
Annalena Huber (Montal), Marion Oberhofer (Rodeneck), Sandra<br />
Robatscher (Tiers), Andrea Vötter (Völs), Nina Zöggeler (Tiers)<br />
Juniorinnen: Katharina Sofie Kofler (Völlan),<br />
Alexandra Oberstolz (Antholz)<br />
HERREN<br />
A-Kader: Leon Felderer (Latzfons), Dominik Fischnaller<br />
(Meransen), Alex Gufler (Platt in Passeier, Lukas Gufler (Platt in<br />
Passeier), Simon Kainzwaldner (Villanders), Fabian Malleier<br />
(Völlan), Ivan Nagler (Campill), Emanuel Rieder (Meransen),<br />
Ludwig Rieder (Meransen)<br />
Junioren: Manuel Weißensteiner (Steinegg), Leon Haselrieder<br />
(Völs), Philipp Brunner (Wengen), Lukas Peccei (Wengen)
34 Sport B/<strong>2023</strong> KUNSTBAHNRODELN<br />
LEON FELDERER<br />
An Muskelkraft zugelegt<br />
Er ist bei den Südtiroler Einsitzer-<br />
Rodlern hinter Dominik Fischnaller<br />
sozusagen der Kronprinz. Leon Felderer<br />
ist im Weltcup zum Stammgast<br />
in den Top 10 geworden.<br />
Letzten Winter haben zwei 5. und ein<br />
6. Platz herausgeschaut, und in der<br />
Weltcup-Gesamtwertung wäre weit mehr<br />
als der 12. Rang drin gewesen, wenn er<br />
nicht zwei Ausfälle gehabt hätte. Bei der<br />
EM in Sigulda ist er gestürzt und in Altenberg<br />
konnte er nach einem Trainingssturz<br />
gar nicht antreten.In dieser Saison<br />
soll es noch weiter nach vorne gehen.<br />
„Ich habe gut trainiert und mich am Start<br />
ordentlich verbessert“, sagt der Latzfonser.<br />
Er hat an Muskelkraft zugelegt und<br />
damit auch an Gewicht. Er wiegt jetzt 96<br />
Kilo, das sind 5 Kilo mehr als zu Beginn<br />
der vergangenen Saison.<br />
Obwohl Felderer in den letzten beiden<br />
Jahren immer einen guten Speed hatte,<br />
versucht er es nun mit einer neuen Rodel,<br />
die Juris Sics gebaut hat. Der ehemalige<br />
lettische Doppelsitzer-Star ist nun schon<br />
das zweite Jahr für den italienischen Verband<br />
tätig und gilt als Materialfuchs. Felderer<br />
finanziert sich diese neue Rodel mit<br />
dem Geld aus dem Förderprogramm der<br />
Südtiroler Sporthilfe. Im Training ist er<br />
noch abwechselnd mit der alten und neuen<br />
Rodel gefahren, aber er wird fast sicher<br />
mit der neuen Rodel in die Saison starten.<br />
Der Gesamtweltcup ist für Felderer, der<br />
in seiner Freizeit gerne Beachvolleyball<br />
spielt und Fahrrad fährt oder daheim auf<br />
dem Hof hilft, Nebensache. „Ich konzentriere<br />
mich auf die einzelnen Rennen.<br />
Ab und zu verhaue ich auch ein Rennen,<br />
aber wer nichts riskiert, kann auch nichts<br />
gewinnen“, verrät Felderer, der gerne in<br />
Whistler fährt, aber nicht wirklich eine<br />
Lieblingsbahn hat. „Schön ist jene Bahn,<br />
auf der man grad gut fährt“, sagt er. In<br />
Lake Placid, wo diese Saison beginnt, ist<br />
er übrigens noch nie gefahren.<br />
LEON FELDERER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. Jänner 2000 in Sterzing<br />
Wohnort: Latzfons<br />
Sportgruppe: Heer<br />
LUDWIG RIEDER & LUKAS GUFLER<br />
Der Hintermann ist neu<br />
15 Jahre lang ist Ludwig Rieder<br />
mit Patrick Rastner im Doppelsitzer<br />
gefahren. Das ist nun Geschichte.<br />
Patrick Rastner ist nicht mehr dabei.<br />
Zu oft haben ihn gesundheitliche<br />
Probleme geplagt, und so hat er im Sommer<br />
beschlossen, seine Karriere zu beenden.<br />
Ludwig Rieder musste sich also<br />
einen neuen Hintermann suchen, und er<br />
ist fündig geworden. Lukas Gufler war<br />
bereit, zum Doppelsitzer zu wechseln.<br />
Für ihn war das gar keine neue Erfahrung,<br />
denn gemeinsam mit Felix Schwarz<br />
hatte er bei den olympischen Jugendspielen<br />
Gold im Doppelsitzer gewonnen.<br />
„Ich war überrascht, dass Ludwig einen<br />
neuen Partner sucht“, erzählt Gufler, der<br />
nicht zu lange überlegen musste, um zuzusagen.<br />
„Ich habe mehr Vorteile als Nachteile<br />
gesehen, deshalb habe ich schnell entschieden“,<br />
sagt der Passeirer. „Für mich ist<br />
nur Lukas in Frage gekommen“, betont<br />
Rieder, der gemeinsam mit Patrick Rastner<br />
etliche Startrekorde im Doppelsitzer aufgestellt<br />
hat, aber die großen Erfolge sind<br />
ausgeblieben. „Für uns wird das ein Probejahr,<br />
aber am Start sind wir jetzt schon<br />
Top-5“, betont Rieder. Natürlich hat es<br />
mit einem neuen Mann auch eine neue Rodel<br />
gebraucht, die sie allerdings erst Ende<br />
Oktober bekommen haben. „Wir müssen<br />
noch viel testen, sind deshalb froh, dass<br />
LUDWIG RIEDER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Juni 1991 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Lukas Gufler und Ludwig Rieder (v.l.)<br />
die Saison heuer etwas später beginnt.“<br />
Zum Thema Olympiabahn macht Rieder<br />
eine klare Aussage: „Ich ignoriere das<br />
lieber, denn ändern kann ich eh nichts.<br />
Wir Athleten sind nur die Bauern auf dem<br />
Schachbrett.“<br />
LUKAS GUFLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. April 1999 in Meran<br />
Wohnort: Platt in Passeier<br />
Sportgruppe: Carabinieri
KUNSTBAHNRODELN<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 35<br />
EMANUEL RIEDER & SIMON KAINZWALDNER<br />
Fokus schon auf Olympia<br />
Seit Jahren ist Südtirols führender<br />
Rodel-Doppelsitzer jener, auf dem<br />
Emanuel Rieder und Simon Kainzwaldner<br />
sitzen.<br />
Das war auch im vergangenen Winter<br />
so, trotz großer Schwierigkeiten<br />
am Anfang der Saison. Die neue Rodel<br />
war zu Saisonbeginn noch nicht fertig,<br />
da hat es natürlich gedauert, bis sie sich<br />
an das neue Material gewöhnt hatten.<br />
Ein Podestplatz hat trotzdem herausgeschaut<br />
(3. Platz in Sigulda), nur ist<br />
er gar nicht aufgefallen angesichts der<br />
Erfolge von Dominik Fischnaller und<br />
Vötter/Oberhofer.<br />
In diese Saison starten Rieder/Kainzwaldner<br />
unter ganz anderen Voraussetzungen.<br />
Es passt jetzt schon alles, sie haben ein<br />
großes Vertrauensverhältnis aufgebaut zu<br />
Juris Sics, der sich nicht nur um ihre Rodel<br />
kümmert, sondern auch sonst wertvolle<br />
Tipps parat hat. „Wir vertrauen ihm. Es<br />
ist mit ihm eine gewisse Harmonie da,<br />
weil wir einfach ähnlich denken“, sagt<br />
Simon Kainzwaldner. Ganz problemlos<br />
sind Rieder/Kainzwaldner auch diesmal<br />
nicht durch die Vorbereitung gekommen.<br />
Bei einem Bahntraining im Oktober in<br />
Sigulda sind sie zu nahe ans Bahndach<br />
gekommen. Kainzwaldner hat dort leicht<br />
mit dem Helm angeschlagen und war kurz<br />
bewusstlos. Aus Sicherheitsgründen haben<br />
sie dann eine Woche Pause gemacht.<br />
Emanuel Rieder und Simon Kainzwaldner<br />
reden nicht über Saisonziele, sondern<br />
denken bereits viel weiter. „Wir<br />
haben unseren Fokus schon ganz auf<br />
Olympia 2026 gelegt. Da wollen wir<br />
eine Medaille gewinnen, und auf dieses<br />
Ziel arbeiten wir jetzt schon hin“, stellt<br />
Rieder klar. Schade ist nur, dass sie noch<br />
nicht wissen, wo sie diese Medaille gewinnen<br />
wollen, denn noch ist offen, auf<br />
welcher Bahn um die Olympia-Medaillen<br />
gefahren wird. „Cesana wäre schön,<br />
aber wir können es eh nicht beeinflussen“,<br />
sind sich beide einig.<br />
Simon Kainzwaldner und Emanuel Rieder (v.l.)<br />
EMANUEL RIEDER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
1. Oktober 1993 in Bozen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
SIMON KAINZWALDNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
<strong>24</strong>. Februar 1994 in Bozen<br />
Wohnort: Villanders<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
IVAN NAGLER & FABIAN MALLEIER<br />
Weniger Fehler machen<br />
Die letzte Saison war für den Doppelsitzer<br />
Nagler/Malleier früh zu<br />
Ende. Bei einem Sturz in Sigulda<br />
hat sich Ivan Nagler das Kahnbein<br />
gebrochen und musste 7 Wochen<br />
lang einen Gips tragen.<br />
Nach der Reha konnte er erst im Juli<br />
mit Training im Kraftraum beginnen.<br />
Von da an lief die Vorbereitung aber<br />
IVAN NAGLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. Jänner 1999 in Bruneck<br />
Wohnort: Lungiarü/Campill<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
sehr gut, auch das Bahntraining. Das liegt<br />
auch daran, dass sie sich auf der von Juris<br />
Sics gebauten neuen Rodel sehr wohl<br />
fühlen. „Diese Rodel ist leicht zu lenken.<br />
So kann man sich ganz auf das Fahren<br />
konzentrieren“, sagt Vordermann Nagler.<br />
Begeistert sind Nagler und Malleier<br />
von Sics nicht nur wegen der Rodel. „Er<br />
ist für uns derzeit die wichtigste Bezugsperson“,<br />
sagt Malleier. Nagler/Malleier<br />
FABIAN MALLEIER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
4. Jänner 1998 in Meran<br />
Wohnort: Völlan<br />
Sportgruppe: Heer<br />
Ivan Nagler und Fabian Malleier (v.l.)<br />
waren die Senkrechtstarter, als sie sich<br />
2018 völlig überraschend für Olympia<br />
qualifizierten. Seither gab es aber einige<br />
Rückschläge zu verkraften, zuletzt eben<br />
die genannte Verletzung. Das Duo ist im<br />
Eiskanal sehr schnell, bringt es aber zu<br />
wenig oft ins Ziel. Diese Fehleranfälligkeit<br />
wollen sie ablegen und auch konstanter<br />
werden. „Wenn alles passt, können<br />
wir auch auf das Podest fahren“, sind beide<br />
überzeugt.
36 Sport B/<strong>2023</strong><br />
EVELIN LANTHALER<br />
RASANT<br />
RODELN<br />
UND<br />
GENIESSEN<br />
Evelin Lanthaler war in den vergangenen<br />
Jahren im Naturbahnrodeln<br />
das Maß aller Dinge. Dabei<br />
gewann die Passeirerin alles, was<br />
es in diesem Sport zu gewinnen<br />
gibt. Und noch immer ist sie hungrig<br />
auf neue Erfolge, geht auch die<br />
neuen Herausforderungen mit der<br />
üblichen Seriösität und Konzentration<br />
an. Obwohl im Winter <strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />
vieles anders ist.<br />
Greta wird mir sehr fehlen“, beginnt<br />
die 32-Jährige aus Platt in Passeier<br />
das Gespräch. In der Tat hat Greta<br />
Pinggera aus Laas im vergangenen<br />
Frühjahr den Schlitten an den Nagel<br />
gehängt. Die gute Freundin Lanthalers<br />
war stets eine herausfordernde Konkurrentin,<br />
und gerade im gegenseitigen<br />
Zweikampf steigerten sich Greta und<br />
Evelin zu Höchstleistungen. „Viele meiner<br />
Erfolge verdanke ich auch Greta,<br />
weil der sportliche Wettbewerb mit ihr<br />
mich extrem motivierte“, sagt Evelin<br />
Lanthaler.<br />
So ist nun die Rodlerin aus Passeier<br />
gewissermaßen die „Alte“ im Nationalteam,<br />
das einmal mehr lediglich aus<br />
Südtirolerinnen besteht. Evelin Lanthaler<br />
zollt aber den „Jungen“ viel Respekt und<br />
erkennt in ihnen viel Potenzial: „Daniela<br />
Mittermair und Nadine Staffler haben<br />
auch schon gute Erfahrungen gemacht,<br />
haben auch bewiesen, dass sie ganz vorne<br />
mitmischen können.“ Daher wird sich<br />
Evelin Lanthaler richtig strecken müssen,<br />
um weiter die dominierende Rolle spielen<br />
zu können. Und in Österreich mischt<br />
immer noch Tina Unterberger mit, die<br />
stets für Furore sorgen kann, während<br />
dahinter vor allem Ricarda Ruetz enormes<br />
Potenzial mitbringt. Was Evelin traurig<br />
stimmt, ist nach wie vor das Fehlen<br />
russischer Sportler. „Unser Sport braucht<br />
mehr Internationalität, sonst beachten<br />
uns nur wenige.“ Auch der Weltcupkalender<br />
(mit Rennen im Alpenraum und<br />
einem Abstecher nach Rumänien) kommt<br />
dem Ruf nach mehr internationalem<br />
Prestige nicht nach.<br />
Trotz all dieser Überlegungen hat sich<br />
„Miss Naturbahn“ gewissenhaft auf die<br />
neue Saison vorbereitet. Tagsüber kellnerte<br />
sie in einer Pizzeria in St. Leonhard,<br />
abends war sie entweder mit der<br />
Mannschaft beim Trockentraining in<br />
Frangart oder privat im Fitness-Studio<br />
in Sinich. Dazu waren auch ausgedehnte<br />
Bergwanderungen, viele Fahrradtouren<br />
und zahlreiche Geschicklichkeitsübungen<br />
Fixprogramm für Evelin Lanthaler.<br />
„Leider saß ich bis Mitte November nie<br />
auf einem Schlitten, ich hoffe, das bis<br />
zum Weltcupstart nachholen zu können“,<br />
sagt die Welt- und Europameisterin. In<br />
Kühtai geht es Mitte Dezember los, die
NATURBAHNRODELN<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 37<br />
So kennt man sie: Evelin Lanthaler in Jubelpose<br />
Bahn ist neu und für Lanthaler noch eine<br />
Unbekannte. Österreicherinnen werden<br />
dort sicher einen Heimvorteil haben,<br />
aber die Athletin aus Passeier bläst gleich<br />
zum Angriff. „Wenn ich am Start stehe,<br />
will ich gewinnen. Aber dazu muss ich<br />
mich ordentlich strecken. Ich weiß, die<br />
vielen Erfolge der letzten Jahre könnten<br />
vermuten lassen, dass alles so einfach für<br />
mich ist. Aber: Eine gmahnte Wiesn ist es<br />
nie. Ich vertraue auf meine Fähigkeiten,<br />
ich vertraue auf mein Material, das mir<br />
auch Toni Blasbichler immer so mustergültig<br />
bereitstellt, aber ich weiß, dass es<br />
auch den Tag geben wird, wo ich nicht<br />
mehr ganz vorne sein werde. Das ist der<br />
Lauf der Dinge, darauf muss ich vorbereitet<br />
sein“, ist die Analyse der Sportlerin,<br />
die aber gerade aus ihrer Demut viel<br />
Kraft holt. „Ich rodle so gerne, weil ich<br />
den Sport einfach genieße. Und wenn<br />
sich dann noch der Erfolg einstellt, umso<br />
besser“, lächelt die Passeirerin, die sich<br />
noch keine Gedanken über ein mögliches<br />
Aufhören macht.<br />
Sicher, die Aufnahme des Naturbahnrodelsports<br />
bei Olympia hätte einen zusätzlichen<br />
Schub gegeben, aber es wollte<br />
nicht sein. Aus heutiger Sicht hat hier der<br />
internationale Verband FIL eine Großchance<br />
verabsäumt, aber Evelin Lanthaler<br />
will nicht klagen: „Für meine Freunde<br />
der Kunstbahn tut es mir sehr weh, dass<br />
mit der Bahn in Cortina nichts wird. Ich<br />
kann ihren Frust verstehen. Und für uns<br />
Naturbahnrodler ist es auch schwer zu<br />
verkraften, dass man uns gar nicht berücksichtigt<br />
hat. Dabei hätten wir sehr<br />
gut als Zusatz zum Kunstbahnrodeln ins<br />
Programm gepasst, auch weil unser Sport<br />
dem Gedanken der Nachhaltigkeit bestens<br />
gerecht wird.“<br />
Höhepunkt im Winter <strong>2023</strong>/<strong>24</strong> ist die<br />
Europameisterschaft in Jaufental, doch<br />
für Evelin Lanthaler zählen alle Weltcuprennen<br />
gleichermaßen, wobei sie sich<br />
auch auf das Quasi-Heimrennen in Laas<br />
besonders freut. Dort wird zu Dreikönig<br />
gerodelt, einen Monat später stehen<br />
die EM-Läufe in Jaufental auf dem Programm.<br />
„Ich muss die Bahn in Jaufental<br />
erst richtig kennenlernen, bisher war es<br />
dort immer sehr sehr eng, und so wird es<br />
auch im kommenden Februar sein. Aber<br />
gerade enge Rennen motivieren mich besonders,<br />
sind ein großer Antrieb, und ich<br />
werde wie immer mein Bestes geben.“<br />
Diese Einstellung kennzeichnet Evelin<br />
Lanthaler seit ihren ersten Rodelversuchen<br />
auf der schneebedeckten Wiese<br />
hinter dem heimatlichen Haus, und so<br />
wird es auch im anstehenden Winter<br />
sein.<br />
EVELIN LANTHALER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
6. Mai 1991 in Meran<br />
Wohnort: St. Martin in Passeier<br />
Verein: RV Passeier<br />
Evelin Lanthaler als Vorbild<br />
Sie wollen für die Wachablöse<br />
sorgen. In Zukunft jedenfalls. Dass<br />
Evelin Lanthaler auch in dieser<br />
Saison kaum zu schlagen sein<br />
wird, ist vorauszusehen.<br />
Früher oder später aber soll es für Nadine<br />
Staffler, Daniela Mittermair und<br />
Jenny Castiglioni soweit sein. Die drei<br />
wollen in die Fußstapfen von Lanthaler<br />
treten und das eine oder andere Wörtchen<br />
um den Sieg mitreden. „Ein Weltcupsieg<br />
wird in dieser Saison schwierig,<br />
aber das Podest dürfte drin sein“, so die<br />
Laaserin Nadine Staffler, die vorige Saison<br />
bereits 2. und 3. wurde. Am liebsten<br />
würde sie freilich beim Heimrennen in<br />
Laas auf das Podium fahren.<br />
Auch Daniela Mittermair, die voriges<br />
Jahr im Jaufental Rang 3 eroberte und<br />
bereits in der Saison 2020/2021 zwei 3.<br />
Plätze geholt hatte, will ein Wörtchen<br />
um die vorderen Plätze mitreden. „Vorne<br />
mitmischen und auf das Podest fahren“,<br />
gibt sie die Marschroute vor. Bei der EM<br />
peilt sie eine Medaille an.<br />
Die erst 18-jährige Partschinserin Jenny<br />
Castiglioni, die jetzt ebenfalls zum<br />
A-Team gehört, will derweil vor allem<br />
weiter Erfahrung sammeln. Im letzten<br />
Jahr war sie erstmals bei einem finalen<br />
Wertungslauf im Jaufental dabei und<br />
überzeugte mit dem 5. Platz, auch beim<br />
Saisonfinale in Umhausen ließ sie mit<br />
den Rängen 6 und 5 aufhorchen. Vorerst<br />
gilt es aber, im Juniorenweltcup<br />
Daniela Mittermair<br />
gute Leistungen zu zeigen und sich für<br />
den Weltcup zu qualifizieren. Schon in<br />
dieser Saison möchte sie es bei den „Großen“<br />
erstmals unter die Top-3 schaffen.<br />
„Wenn alles passt, dann ist auch mal ein<br />
Podestplatz drin“, zeigt sich die Jüngste<br />
im Bunde selbstbewusst.
38 Sport B/<strong>2023</strong> NATURBAHNRODELN<br />
MATTHIAS UND PETER LAMBACHER<br />
EIN NEUES LAMBACHER-<br />
RODELPAAR<br />
Ein schöner Schlusspunkt, um<br />
die Karriere zu beenden – vorerst<br />
zumindest. Das dachte sich Patrick<br />
Lambacher nach der letzten<br />
Saison.<br />
Zusammen mit seinem Bruder holte<br />
er den Sieg im Gesamtweltcup<br />
der Doppelsitzer sowie den Weltmeistertitel.<br />
Mehr geht nicht. Nun zählen<br />
für Patrick Lambacher erstmal andere<br />
Sachen. Die Familie mit zwei Kindern,<br />
der Bau eines Eigenheims und berufliche<br />
Verpflichtungen waren ausschlaggebend<br />
dafür, dass der 29-Jährige die<br />
Rodel vorerst an den Nagel hängt. Damit<br />
musste sich sein zwei Jahre jüngerer<br />
Bruder nach einem neuen Partner<br />
umsehen. Dieser war aber schnell gefunden.<br />
Kurzum: Das Lambacher Brüderpaar<br />
erfindet sich neu, statt Patrick<br />
startet nun der jüngste der Lambacher-<br />
Brüder, Peter Lambacher (Jahrgang<br />
2002).<br />
Auch er kommt vom Sportrodeln und<br />
feierte dort Erfolge. Zur Erinnerung:<br />
Patrick und Matthias Lambacher waren<br />
ebenfalls bis zur Saison 2018/19 als<br />
Sport rodler die Bahnen heruntergesaust<br />
und erst dann auf die Naturbahn-Rennrodel<br />
umgestiegen.<br />
Bereits bei den Landesmeisterschaften im<br />
Frühjahr in Gröden waren Matthias und<br />
Peter gemeinsam an den Start gegangen.<br />
Platz 2, knapp hinter Patrick Pigneter und<br />
Florian Clara, kann man durchaus als gelungene<br />
Generalprobe betrachten. „Wir<br />
haben bereits am Ende der letzten Saison<br />
intensiv zusammen trainiert und uns auch<br />
im Sommer beim Trockentraining weiterentwickelt.<br />
Ich denke, die Harmonie<br />
passt“, so Matthias Lambacher, der in<br />
der Sozialpädagogischen Rehabilitationseinrichtung<br />
Kastell als Betreuer arbeitet.<br />
Auch sein jüngerer Bruder ist beruflich<br />
voll ausgelastet – als Mitarbeiter der<br />
PETER LAMBACHER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
26. Dezember 2002 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Magdalena in Villnöß<br />
Sportgruppe: SV Villnöß<br />
Raiffeisenkasse von Villnöß. Auch wenn<br />
sie den Sport nicht professionell ausüben<br />
können – Stichwort fehlende olympische<br />
Anerkennung – sind die beiden Feuer und<br />
Flamme für das Naturbahnrodeln.<br />
Den Saisonstart können sie daher kaum<br />
erwarten, sie wissen aber auch: „Wir brauchen<br />
uns nicht zu hohe Ziele zu setzen“.<br />
Über die Lambacher-Titelverteidigung,<br />
sprich den Gesamtsieg im Weltcup, wolle<br />
man noch nicht sprechen. „Lasst uns mal<br />
ankommen, in den Weltcup reinstarten,<br />
dann schauen wir weiter“, betonen die<br />
Brüder. Es gelte, Routine reinzubringen,<br />
insbesondere zum Saisonauftakt habe das<br />
Duo noch keine allzu hohen Erwartungen.<br />
Die Favoritenrolle liegt demnach in<br />
dieser Saison bei den Routiniers Patrick<br />
Pigneter und Florian Clara.<br />
MATTHIAS LAMBACHER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
10. Oktober 1996 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Magdalena in Villnöß<br />
Sportgruppe: SV Villnöß<br />
Die Lambacher Brüder: Von links Matthias, Peter und Patrick
NATURBAHNRODELN<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 39<br />
PATRICK PIGNETER<br />
Bitter enttäuscht –<br />
aber es geht weiter<br />
„Es braucht immer wieder einige<br />
Jahre, bis sich unser Sport davon<br />
erholt“, betont Patrick Pigneter.<br />
Die Nachwehen im Hinblick auf die<br />
verpassten Olympischen Winterspiele<br />
des Naturbahnrodelsports<br />
sind immer noch da.<br />
Der eigene Verband hatte vor rund<br />
2 Jahren nicht um die Aufnahme<br />
ins Olympische Programm 2026 angesucht.<br />
Die Chance wäre groß gewesen.<br />
„Es war ein Ziel aller. Wir wurden<br />
bitter enttäuscht“, sagt der Völser. Als<br />
Rodel-Botschafter war er zuletzt nicht<br />
mehr unterwegs, dies aber nur aus<br />
zeitlichen Gründen. Schließlich ist der<br />
Völser auch im heimischen Heizungs-,<br />
Lüftungs- und Sanitärtechniker-Betrieb<br />
tätig. Ohnehin werde das Rekrutieren<br />
von Nachwuchs-Athleten so schwieriger.<br />
Die ganze Bewegung habe einen<br />
erheblichen Dämpfer erhalten.<br />
„Aber man muss trotzdem schauen, einen<br />
Weg zu finden, damit es weitergeht“, so<br />
der erfolgreichste Naturbahnrodler<br />
aller Zeiten. Für ihn selbst<br />
wird es weitergehen. Während Greta<br />
Pinggera und Alex Gruber die Karriere<br />
beendet haben, will es Pigneter nochmal<br />
wissen. Das große Ziel ist der Gesamtweltcupsieg<br />
im Einsitzer. Insgesamt<br />
holte er diesen 11 Mal – von 2006 bis<br />
2016 in Serie. Auch wenn der heute<br />
36-jährige Pigneter seit 2016 auf den<br />
Einzel-Gesamtsieg wartet, stellte er in<br />
den vergangenen Jahren unter Beweis,<br />
dass er nach wie vor ganz vorne mitrodeln<br />
kann. Nach vier sieglosen Jahren<br />
triumphierte er im Jänner dieses Jahres in<br />
Deutschnofen. Zudem will er eine weitere<br />
Bestmarke möglichst bald knacken<br />
und seinen 50. Weltcupsieg im Einzel so<br />
schnell wie möglich feiern.<br />
Auch im Doppelsitzer will Pigneter einen<br />
Titel zurückerobern. Hier holte er mit seinem<br />
Partner Florian Clara insgesamt 13<br />
Mal den Gesamtsieg, zuletzt 2021/2022.<br />
In der vergangenen Saison musste sich das<br />
Duo jedoch den Villnösser Rodelbrüdern<br />
PATRICK PIGNETER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Juli 1987 in Bozen<br />
Wohnort: Völs<br />
Verein: SV Völs<br />
Patrick Lambacher und Matthias Lambacher<br />
geschlagen geben. Seinen größten<br />
privaten Sieg feierte Pigneter bereits. Im<br />
Mai dieses Jahres heiratete er seine Claudia.<br />
Kennengelernt haben sich Claudia<br />
Boito und das Rodel-Ass im Jänner 2020<br />
auf dem Christkindlmarkt in Bruneck. Die<br />
beiden verbindet einiges, unter anderem<br />
die Liebe zum Sport. Auch wenn seine<br />
Traumfrau selbst keine aktive Sportlerin<br />
ist, dürfen gemeinsame Sportaktivitäten<br />
nicht fehlen, so etwa Wanderungen am<br />
Berg, Radtouren und vieles mehr. Bei den<br />
Flitterwochen in Griechenland stand aber<br />
Relaxen auf dem Programm.<br />
FLORIAN CLARA<br />
Attacke auch im Einsitzer<br />
Im Doppelsitzer hat er mit Patrick<br />
Pigneter alles gewonnen, was<br />
es zu gewinnen gibt. Mit den Jahren<br />
wurde Florian Clara auch im<br />
Einsitzer immer besser.<br />
Zuletzt holte Clara beim Weltcupfinale<br />
in Umhausen den 2. Platz und in<br />
der Gesamtwertung Rang 4. „Ein Sieg<br />
im Einsitzer fehlt mir noch. Mal schauen,<br />
was drin ist“, so der 35-Jährige. Auch<br />
im Doppel hat er sich viel vorgenommen:<br />
„Angreifen und den Titel zurückerobern“.<br />
Ob die Favoritenrolle nun bei ihm und<br />
Pigneter liegt, da die Lambacher-Brüder<br />
in einer neuen Formation an den Start gehen?<br />
„Ich denke nicht, dass wir deshalb<br />
die großen Favoriten sind. Der Peter kann<br />
genauso gut rodeln. Es wird sicherlich<br />
spannend“, meint Clara. Der Gadertaler<br />
ist ein Urgestein im Rodelzirkus, da<br />
kommt unweigerlich die Frage auf: „Wie<br />
lange noch?“. Eine klare Antwort hat er<br />
darauf nicht. Er wolle „von Jahr zu Jahr<br />
schauen“. Zu tun gibt es jedenfalls auch<br />
außerhalb des Sports eine ganze Menge:<br />
Die Familie mit Frau Monica und dem<br />
eineinhalb Jahre alten Töchterchen Lisa,<br />
der Beruf als Zimmermann und die Arbeit<br />
auf dem heimischen Bauernhof.<br />
FLORIAN CLARA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
11. Februar 1988 in Bruneck<br />
Wohnort: Lungiarü/Campill<br />
Verein: US Lungiarü
40 Sport B/<strong>2023</strong> NATURBAHNRODELN<br />
DIE NEUE GENERATION<br />
AUF DEM VORMARSCH<br />
Bei den Naturbahnrodlern bahnt<br />
sich eine neue Ära an. Nach dem<br />
Karriere-Ende von Alex Gruber<br />
und Thomas Kammerlander, nur<br />
um zwei ganz große „Kaliber“ zu<br />
nennen, ist nun Platz für die aufstrebende<br />
Jugend.<br />
Südtirol hat dabei einige heiße Eisen<br />
im Feuer. Daniel Gruber (Jahrgang<br />
2002) und Fabian Brunner (2003) sind<br />
die Jüngsten im Team, etwas mehr Erfahrung<br />
bringt Mathias Troger<br />
mit, der mit seinen 29<br />
Jahren aber auch noch<br />
viel Potenzial nach<br />
oben hat.<br />
Daniel Gruber aus<br />
Schleis blickt voll<br />
Zuversicht in die<br />
neue Saison. „Wir sind<br />
eine motivierte, junge<br />
Truppe. Ich möchte da<br />
anknüpfen, wo ich im letzten<br />
Jahr aufgehört habe.“<br />
Dabei will der Förster in<br />
der anstehenden Saison<br />
voll und ganz als Einsitzer unterwegs<br />
sein, nachdem er 2022/23 auch im Doppelsitzer<br />
die Bahnen herunterrauschte.<br />
Er ist sich bewusst, dass der Rücktritt<br />
von Alex Gruber im Südtiroler Team eine<br />
Lücke reißt, die er gerne füllen möchte:<br />
Auf Gruber könnte Gruber folgen,<br />
meinen Beobachter, und Daniel erklärt<br />
schlicht: „Es war für mich eine Ehre, an<br />
Weltcup-Kalender<br />
16./17.12.<br />
6./7.1.<br />
18. bis 20.1.<br />
1./2.2.<br />
15./16.2.<br />
17./18.2.<br />
Kühtai in Nordtirol<br />
Laas<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
Umhausen in Nordtirol<br />
Jaufental<br />
Vatra Dornei<br />
Vatra Dornei<br />
Mathias Troger kommt<br />
von einer schweren<br />
Verletzung zurück.<br />
der Seite eines Spitzenmanns wie Alex<br />
rodeln zu dürfen.“<br />
Jetzt ist von den „alten Hasen“ nur mehr<br />
Patrick Pigneter dabei, und dieser gibt<br />
viel aus seinem Erfahrungsschatz der Jugend<br />
weiter. „Wir sind ein tolles Team“,<br />
fasst Daniel Gruber zusammen, der auch<br />
erzählt, wie er fleißig den ganzen Sommer<br />
über trainiert hat. Als Förster auf<br />
dem Ritten ist er sowieso viel draußen in<br />
der Natur, und auch jede Aktion im Wald<br />
kann man als Training ansehen.<br />
Vollgas ist auch das Stichwort<br />
für den 20-jährigen Fabian<br />
Brunner, der in diesem<br />
Jahr in der allgemeinen<br />
Klasse startet. Ihn<br />
schätzen Insider als<br />
ganz großes Talent ein,<br />
und er will diesen Ansprüchen<br />
gerecht werden.<br />
So hat er im Sommer<br />
neben seiner Arbeit<br />
als Elektriker viel trainiert,<br />
hat auch an den gemeinsamen<br />
Mannschaftstreffen<br />
in Frangart teilgenommen.<br />
Der junge Mann aus Feldthurns hat ein<br />
besonderes Ziel: „Meine Lieblingsbahn<br />
ist jene in Jaufental. Da findet im kommenden<br />
Winter die EM statt.“<br />
Im Fitness-Studio bei Melanie Mumelter<br />
in Frangart hat auch Mathias Troger<br />
vorbeigeschaut. Das war sein Kontakt<br />
zur Mannschaft, weil er ansonsten das<br />
Aufbauprogramm nicht mitmachen<br />
NATURBAHNRODELN<br />
<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />
Österreich<br />
S<br />
Österreich<br />
S<br />
Rumänien<br />
Rumänien<br />
konnte. „Ich habe mich beim Weltcuprennen<br />
in Deutschnofen im Doppelsitzerrennen<br />
schwer verletzt. Knöchel<br />
und Wadenbein waren gebrochen, es<br />
gab weitere Verletzungen, und ich stecke<br />
noch immer in der Rehabilitation“,<br />
erzählt der Bauingenieur aus Tisens.<br />
Trotzdem blickt er hoffnungsvoll auf<br />
den kommenden Winter. Im Doppelsitzer<br />
wird er vorerst nicht unterwegs<br />
sein, Troger richtet sein Augenmerk auf<br />
den Einsitzer, wo er im Weltcup schon<br />
einen 6. Platz zu Buche stehen hat. „Ich<br />
hoffe nur, dass auch der Kopf mitmacht,<br />
denn nach meiner Verletzung ist eine<br />
gute Portion Überwindung nötig, wenn<br />
ich am Start stehe.“<br />
NATIONALTEAM<br />
NATURBAHNRODELN<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Evelin Lanthaler<br />
(St. Martin in Passeier), Jenny<br />
Castiglioni (Partschins),<br />
Nadine Staffler (Laas), Daniela<br />
Mittermair (Deutschnofen)<br />
B-Kader: Tina Stuffer (Gröden),<br />
Ivonne Müller (Ulten)<br />
HERREN<br />
A-Kader: Patrick Pigneter<br />
(Völs), Mathias Troger (Tisens),<br />
Fabian Brunner (Feldthurns),<br />
Patrick Lambacher<br />
(St. Magdalena in Villnöß),<br />
Peter Lambacher (St. Magdalena<br />
in Villnöß), Daniel<br />
Gruber (Schleis), Florian Clara<br />
(St. Martin in Thurn)<br />
B-Kader: Tobias Paur (Völs),<br />
Hannes Unterholzner (Völlan),<br />
Alex Oberhofer (Laas), Anton<br />
Gruber Genetti (Völlan)
SPORT-ORTHOPÄDISCHES ZENTRUM ZUR BEHANDLUNG KOMPLEXER GELENKSVERLETZUNGEN<br />
Arthroskopisch rekonstruktive Chirurgie am Kniegelenk<br />
• Vorderer und hinterer Kreuzbandersatz<br />
• Stabilisierungseingriffe an den Seitenbändern<br />
• Behandlung komplexer Meniskusverletzungen<br />
• Behandlung von Kniescheibeninstabilitäten<br />
Arthroskopisch rekonstruktiv Chirurgie an der Schulter<br />
• Behandlung von Sehnenverletzungen<br />
• Instabilitäten des Schultergelenkes<br />
arthroskopische Chirurgie an der Hüfte<br />
• Hüftgelenksarthroskopie bei Impingement Syndrom<br />
VERSORGUNG KOMPLEXER FRAKTUREN UND KNORPELVERLETZUNGEN<br />
ZENTRUM FÜR ENDOPROTHETIK<br />
• Knieprothesen<br />
• Hüftprothesen<br />
• Schulterprothesen<br />
ZENTRUM FÜR HAND- UND FUSSCHIRURGIE<br />
• Karpaltunnel<br />
• Schnellender Finger<br />
• Hallux valgus<br />
• komplexe Handfrakturen<br />
• komplexe Vorfußoperationen<br />
WIRBELSÄULENZENTRUM<br />
• RX gezielte Infiltrationen zur Schmerztherapie<br />
• mikroskopische Dekompressions-OP bei<br />
Spinalkanalstenose<br />
• Minimal-invasive, endoskopische und<br />
mikroskopische Verfahren der<br />
Bandscheibenchirurgie im Halsund<br />
Lendenwirbelbereich<br />
• Umfangreiche stabilisierende Wirbeloperationen<br />
• minimal invasive Wirbelkörperzementierungen<br />
und Kyphoplastie<br />
TERMINVORMERKUNG PRAXISGEMEINSCHAFT ORTHOPLUS:<br />
T. 0471 976 433<br />
TERMINVORMERKUNG:<br />
T. 0471 155 1010 T. 0471 981 716<br />
Dr.<br />
Markus<br />
Mayr<br />
Dr.<br />
Florian<br />
Perwanger<br />
Dr.<br />
Robert<br />
Gruber<br />
Dr.<br />
Thomas<br />
Oberhofer<br />
Dr.<br />
Nicola Bizzotto<br />
Handchirurgie<br />
Dr.<br />
David Espen<br />
TERMINVORMERKUNG:<br />
T. 349 83 37 396<br />
TERMINVORMERKUNG:<br />
T. 0473 055 778<br />
Prof. Dr.<br />
Hans-Christian<br />
Jeske<br />
Dr.<br />
Thaddeus<br />
Bernardi<br />
Dr.<br />
Stephanie<br />
Gruber<br />
Dr.<br />
Marco Baldassa<br />
Dr.<br />
Markus Kleon<br />
Orthopädie • Traumatologie<br />
Neurochirurgie<br />
Orthopädie • Traumatologie<br />
www.cityclinic.it<br />
Sanitätsdirektor<br />
Dr. Helmuth Ruatti
42 Sport B/<strong>2023</strong> SNOWBOARD<br />
NADYA OCHNER UND AARON MARCH<br />
DIE WELTMEISTER<br />
Der 22. Februar <strong>2023</strong> veränderte<br />
ihr sportliches Leben. Kein Wunder:<br />
Seit jenem Mittwoch dürfen<br />
sich Nadya Ochner und Aaron<br />
March Weltmeister im Mixed Team<br />
Event nennen.<br />
Ein WM-Titel für Südtirol im Snowboard<br />
– das gelang vor Ochner und<br />
March letztmals Roland Fischnaller,<br />
der sich 2015 den Titel im Parallel-<br />
Slalom sicherte. 8 Jahre, in denen es<br />
ausschließlich Fischnaller vorbehalten<br />
war, bei Großanlässen Nervenstärke zu<br />
zeigen. Nun – in Bakuriani in Georgien<br />
räumten Ochner und March mit dem<br />
Vorurteil auf, dass „nur“ Fischnaller<br />
nervenstark genug ist für Edelmetall.<br />
Weltcup-Kalender<br />
14.12.<br />
16.12.<br />
23.12.<br />
13.1.<br />
16.1.<br />
17.1.<br />
20./21.1.<br />
25.1.<br />
27.1.<br />
28.1.<br />
15./16.2.<br />
9.3.<br />
10.3.<br />
16.3.<br />
17.3.<br />
Karerpass-Carezza<br />
Cortina d'Ampezzo<br />
Davos<br />
Scuol Schuls<br />
Bad Gastein<br />
Bad Gastein<br />
Pamporovo<br />
Rogla<br />
Simonhöhe<br />
Simonhöhe<br />
Blue Mountain<br />
Winterberg<br />
Winterberg<br />
Berchtesgaden<br />
Berchtesgaden<br />
Parallel-Disziplinen<br />
Denn ja – Nervenstärke war an jenem<br />
22. Februar mehr als nur gefragt. Bei<br />
widrigen Bedingungen mit orkanartigem<br />
Wind, Nebel und Schneefall waren alle<br />
<strong>24</strong> teilnehmenden Paare extremst gefordert.<br />
Aaron March, der jeweils vorlegen<br />
musste, sowie Nadya Ochner, die als 2.<br />
Fahrerin keine Schwächen zeigten durfte,<br />
waren eine Klasse für sich. Spätestens<br />
ab dem gewonnenen Viertelfinale gegen<br />
die Favoriten Fabian Obmann/Daniela<br />
Ulbing (Österreich) war klar, dass alles<br />
möglich sein würde. Im Halbfinale gegen<br />
die Teamkollegen Maurizio Bormolini/<br />
Lucia Dalmasso war das Selbstvertrauen<br />
bereits der entscheidende Faktor (March<br />
zermürbte zuerst Bormolini, dann stürzte<br />
Dalmasso), um ins Finale einzuziehen.<br />
Südtirol<br />
Italien<br />
Schweiz<br />
Schweiz<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Bulgarien<br />
Slowenien<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Kanada<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
SNOWBOARD<br />
<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Slalom<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Slalom<br />
Parallel-Slalom Team Event<br />
2 Parallel-Slalom<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Riesentorlauf Team Event<br />
2 Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Slalom<br />
Parallel-Slalom Team Event<br />
Parallel-Slalom<br />
Parallel-Slalom Team Event<br />
Und dort setzten sie dem Ganzen die<br />
Krone auf: Zuerst deklassierte March<br />
Andreas Prommegger um 0,74 Sekunden,<br />
Ochner verwaltete den Vorsprung<br />
gegenüber Sabine Schöffmann perfekt<br />
und setzte sich am Ende um 0,30 Sekunden<br />
durch – WM-Gold war perfekt!<br />
Nadya Ochner<br />
Spricht man Nadya Ochner auf den Sieg<br />
an, bekommt sie noch immer Gänsehaut:<br />
„Es war nach meiner schweren Zeit mit<br />
der langwierigen Knöchelverletzung,<br />
wegen der ich mich ja erst ganz spät auf<br />
die Saison vorbereiten konnte, extrem<br />
emotional. Gold kam aus dem Nichts,<br />
es war eine Erlösung nach der ganzen<br />
Qual.“ Weil sich Ochner im Frühling<br />
2022 beim Mountainbiken den rechten<br />
Knöchel brach und die Platte in Folge<br />
Schwierigkeiten machte, eine weitere OP<br />
vornehmen musste, stieg sie erst im Jänner<br />
<strong>2023</strong> in den Weltcup ein – quasi ohne<br />
Konditions- und Schneetraining.<br />
Geändert hat sich für die 30-Jährige aus<br />
Burgstall seit dem WM-Titel nur ganz<br />
wenig: „Wir wurden oft eingeladen, die<br />
Anerkennung bei den Leuten ist groß.<br />
Und das genießt man“, gibt Ochner zu.<br />
Boardercross<br />
2.12.<br />
16.12.<br />
17.12.<br />
26.1.<br />
3./4.2.<br />
10.2.<br />
2./3.3.<br />
9.3.<br />
16./17.3.<br />
23./<strong>24</strong>.3.<br />
Les Deux Alpes<br />
Cervinia<br />
Cervinia<br />
St. Moritz<br />
Gudauri<br />
Kayseri<br />
Sierra Nevada<br />
Cortina d'Ampezzo<br />
Montafon<br />
Mount St. Anne<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
Frankreich<br />
Italien<br />
Italien<br />
Schweiz<br />
Georgien<br />
Türkei<br />
Spanien<br />
Italien<br />
Österreich<br />
Kanada<br />
Team Event<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
Nadja Ochner schafft es seit Jahren, Sport<br />
und Studium unter einem Hut zu bringen.
AKTUELL<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 43<br />
NADYA OCHNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. März 1993 in Meran<br />
Wohnort: Burgstall<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Und: „Wir haben vom FISI-Verband einen<br />
Audi bekommen, den wir uns jetzt teilen.<br />
3 Monate fährt Aaron damit herum, 3<br />
Monate ich. Das weiß ich schon zu schätzen“,<br />
ist Ochner bescheiden.<br />
WM-Gold ist im Trophäenschrank verstaut,<br />
die schwere Fußverletzung endgültig<br />
Vergangenheit – unter diesen Voraussetzungen<br />
geht Ochner nun in ihre 14.<br />
Weltcupsaison. „Ich konnte heuer optimal<br />
trainieren, habe beim Kondi-Training<br />
vieles nachholen können, was im Sommer<br />
und Herbst 2022 nicht möglich war.“<br />
Und: Ochner steht vor dem Abschluss ihres<br />
Jura-Studiums. „Die Prüfungen habe<br />
ich alle gemacht, die letzte am 7. November<br />
über Strafprozessordnung. Jetzt fehlt<br />
noch die Doktorarbeit. Gut möglich, dass<br />
ich sie über Sportrecht mache, und hier<br />
über die Antidoping-Gesetze. Die sind<br />
in Italien ja extrem streng, weil sie auch<br />
strafrechtlich verfolgt werden. Auch das<br />
Vertragsrecht von Sportlern mit Sponsoren<br />
interessiert mich.“<br />
Nicht so richtig einordnen will Ochner<br />
ihre Ziele für die neue Saison: „Das ist<br />
schwierig. Im Vorjahr war es wegen meiner<br />
Verletzung ein totales Auf und Ab. Ich<br />
will wieder Konstanz reinbringen, unabhängig<br />
von den Bedingungen. Konstant<br />
unter die Top 8 zu fahren ist mein Ziel,<br />
egal ob im Riesentorlauf oder im Slalom.“<br />
Und dann ist da noch die Erinnerung an<br />
einen ganz speziellen Frühling und Sommer<br />
<strong>2023</strong>. „Da war ich ganz weit weg<br />
vom Snowboardfahren, ich war gedanklich<br />
und räumlich in einer völlig anderen<br />
Welt. Ich konnte das Geschehene der Saison<br />
lange Zeit nicht richtig verarbeiten<br />
und habe das bei einem dreiwöchigen Urlaub<br />
auf Zypern, bei dem ich ganz alleine<br />
unterwegs war, gemacht. Im Herbst war<br />
ich noch in Kolumbien, auf einem Roadtrip<br />
mit anderen Abenteurern, die ich alle<br />
nicht gekannt habe. Es war sensationell.“<br />
Aaron March<br />
Der 37-Jährige, mit Roland Fischnaller<br />
das größte Aushängeschild des Südtiroler<br />
Brettlsports, erfüllte sich mit WM-<br />
Gold ebenfalls seinen vorletzten Karrieretraum.<br />
Gesamt-Weltcupsieger ist er<br />
(2021), 2 kleine Kugeln hat er ebenfalls,<br />
und wie bei Fischnaller ist eine Olympia-<br />
Medaille das Einzige, was ihm noch fehlt<br />
in seiner Trophäensammlung. Mit Rang<br />
4 im Parallel-Slalom 2014 in Sotschi war<br />
March schon ganz nahe dran, aber das ist<br />
längst Vergangenheit.<br />
WM-Gold im Team Event mit Nadya<br />
Ochner war für den Besitzer eines Fitness-Studios<br />
in Seis im Jahr <strong>2023</strong> nicht<br />
das einzige Highlight – ein viel größeres<br />
erlebte er am 15. Juli, als er seine langjährige<br />
Lebensgefährtin Andrea und Mama<br />
ihrer gemeinsamen Tochter Alina (sie ist<br />
7) vor den Traualtar führte. Und lacht:<br />
„Anfangs wollten wir es ganz klein halten.<br />
Aber dann wuchs die Liste der Geladenen<br />
AARON MARCH<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. Mai 1986 in Brixen<br />
Wohnort: Völs am Schlern<br />
Sportgruppe: Heer<br />
immer mehr an, und zum Schluss waren<br />
wir 80 Leute. Ein unvergesslich schöner<br />
Tag“, blickt March zurück. Nachdem er<br />
sein Leben als Sportler und Privatmensch<br />
ohnehin richtig einzuschätzen vermag:<br />
„Auch als Weltmeister lebt es sich immer<br />
gleich. Und jetzt startet eh alles wieder<br />
bei Null.“<br />
Zumal die vergangene Saison nicht unbedingt<br />
top war – trotz eines Podesplatzes<br />
beim Parallel-Riesentorlauf in Cortina<br />
d’Ampezzo als Dritter. „Ich bin gut reingekommen<br />
in die Saison, aber dann war<br />
sie eher durchwachsen. Gottseidank hat<br />
mich der WM-Titel mit Nadya für alle<br />
Enttäuschungen vorher entschädigt.“<br />
Das große Ziel von March für heuer<br />
ist, ein konstant hohes Level zu zeigen,<br />
sprich in allen Rennen in der Entscheidung<br />
um den Tagessieg mit dabei zu sein.<br />
„Im Slalom tue ich mich intuitiv leichter,<br />
im Riesentorlauf muss ich viel fester an<br />
mir arbeiten. Auf diesem Niveau geht<br />
halt nichts aus dem Stegreif. Wer Fehler<br />
macht, hat keine Chance.“<br />
Das Brautpaar Aaron und Andrea March (Mitte) mit ihren Snowboard- und<br />
Sportlerkollegen: Von links Edwin Coratti, Gabriel Messner, Marc Hofer,<br />
Daniele Bagozza, Geher-Olympiasieger Alex Schwazer, Nadya Ochner,<br />
Roland Fischnaller, Jasmin Coratti und Christoph Mick.
44 Sport B/<strong>2023</strong> SNOWBOARD<br />
EDWIN UND JASMIN CORATTI<br />
FAMILIENSACHE<br />
Edwin Coratti ist seit über einem<br />
Jahrzehnt Stammgast im Weltcup.<br />
Seine 10 Jahre jüngere Schwester<br />
Jasmin ist hingegen noch ein<br />
Snowboard-Küken. Gemeinsam<br />
wollen sie in der neuen Saison für<br />
Furore sorgen.<br />
Edwin Coratti ist einer der erfolgreichsten<br />
Snowboarder der Gegenwart:<br />
Dem 32-Jährigen sind in seiner<br />
Karriere 5 Weltcup-Siege gelungen, 16<br />
Mal kletterte er auf das Podest. Seine<br />
große Erfahrung gibt der Vinschger<br />
nun an seine jüngere Schwester Jasmin<br />
weiter: „Natürlich stehe ich ihr mit<br />
Tipps zur Seite“, sagt Edwin: „Aber<br />
mittlerweile hat sie ein solch hohes Niveau<br />
erreicht, dass wir uns gegenseitig<br />
austauschen.“<br />
Auf die Frage, ob sich das Geschwisterpaar<br />
viel über das Snowboarden unterhält,<br />
meint er scherzhaft: „Fast zu<br />
viel, es dreht sich eigentlich alles nur<br />
um das Brettlfahren.“ Jasmin sagt: „Ich<br />
weiß nicht, ob man sagen kann, dass<br />
ich mir viel abschaue. Aber dadurch,<br />
dass wir zusammen wohnen und den<br />
ganzen Sommer zusammen trainieren,<br />
kann jeder vom anderen lernen.“<br />
Die 22-Jährige hat heuer – nachdem sie<br />
im Vorjahr die Gesamtwertung des Europacups<br />
gewann – einen fixen Startplatz<br />
im Weltcup. „Wir haben uns zu Hause<br />
einen Kraftraum aufgebaut, dementsprechend<br />
gut habe ich trainieren können.<br />
Seit Ende September bin ich auf Schnee,<br />
ich freue mich schon auf die ersten Rennen“,<br />
sagt Jasmin.<br />
Edwin ist 2009 sein erstes Rennen in der<br />
Königsklasse gefahren. 2016 errang er<br />
seinen ersten Weltcup-Sieg. Zuletzt fuhr<br />
das Kraftpaket in 6 aufeinanderfolgenden<br />
Saisonen immer mindestens einmal<br />
aufs Stockerl. Ein Erfolgsgeheimnis habe<br />
er nicht. „Es ist das Ergebnis des jahrelangen<br />
Trainings, des Perfektionierens<br />
der Technik und des Materials. Ich bin<br />
an einem guten Punkt, aber ich glaube,<br />
dass ich noch nicht mein ganzes Potential<br />
abgerufen habe“, sagte er.<br />
Im Vorjahr etwa habe er teilweise mit dem<br />
Material gehadert. Der akribischen Arbeit<br />
im Herbst sei es zu verdanken, dass er sich<br />
nun auf dem Brett super fühle. „Körperlich<br />
bin ich topfit, ich bin sehr zufrieden“,<br />
meint Coratti. Seine Fitness verdankt der<br />
Athlet aus Langtaufers seiner zweiten Passion,<br />
dem „Gewichte lupfen“. Den Körper<br />
„ans Limit zu bringen“ gefalle ihm einfach.<br />
Zudem könne er dieses Hobby gut<br />
mit dem eigentlichen Training verbinden.<br />
Dass in der neuen Saison keine Großereignisse<br />
anstehen, stört Coratti nicht, im Gegenteil.<br />
„So kann ich mich auf den Weltcup<br />
konzentrieren. Ansonsten hat man<br />
immer im Hinterkopf, sich einen Startplatz<br />
erkämpfen zu müssen. Das erzeugt<br />
Druck.“ Auf den Weltcup konzentrieren<br />
bedeutet für Coratti: Er will die Gesamtwertung<br />
gewinnen. 2 Mal wurde er bereits<br />
Dritter – viel fehlt also nicht.<br />
EDWIN CORATTI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Juni 1991 in Schlanders<br />
Wohnort: Langtaufers<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
JASMIN CORATTI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
5. August 2001 in Schlanders<br />
Wohnort: Langtaufers<br />
Sportgruppe: Polizei
HOL DIR DEIN<br />
ABENTEUER<br />
PISTEN FÜR ALLE<br />
für Einsteiger, Familien & Profisportler
46 Sport B/<strong>2023</strong> SNOWBOARD<br />
ROLAND FISCHNALLER<br />
BEIM ALTMEISTER<br />
IST VIELES NEU<br />
Er ist so locker drauf, wie es nur<br />
ein 43-Jähriger sein kann. Kein<br />
Wunder, als Vater von 4 Kindern,<br />
darunter einer mittlerweile erwachsenen<br />
Tochter. Aber genau<br />
das ist eine der vielen, großen Stärken<br />
von Roland Fischnaller: Als<br />
Familienvater tankt der Ausnahme-<br />
Snowboarder nicht nur viel Kraft,<br />
es zeigt ihm auch täglich, worauf<br />
es wirklich ankommt im Leben.<br />
Wenn Roland Fischnaller am 14. Dezember<br />
am Karerpass-Carezza in<br />
seine 26. Saison im Weltcup geht, dann<br />
ist beim Villnösser bei weitem nicht alles<br />
wie gehabt. Kein Wunder, sind es doch<br />
ständige Neuerungen, die den nunmehr<br />
siebenfachen Kristallkugelgewinner (ein<br />
Gesamtweltcup, 6 „kleine“ Kugeln, die<br />
letzte im Riesentorlauf <strong>2023</strong>) antreiben.<br />
„Ich habe einen neuen Kopfsponsor,<br />
einen neuen Trainer und einen neuen<br />
Servicemann“, bringt es Fisch auf den<br />
Punkt. Er ist nun Werbeträger eines<br />
weltbekannten Südtiroler Waffelherstellers.<br />
„Sie versüßen mir meinen Karriere-<br />
Abschluss bis Olympia 2026“, verrät Roland<br />
Fischnaller auch die zeitliche Länge<br />
der Zusammenarbeit.<br />
Suchen musste sich Fischnaller genauso<br />
wie seine Trainingsgruppe mit Daniele<br />
Bagozza und Gabriel Messner auch einen<br />
neuen Trainer. Der langjährige Erfolgscoach<br />
und Mentor Erich Pramsohler<br />
erklärte am Ende der vergangenen Saison<br />
überraschend seinen vorzeitigen Ausstieg<br />
aus dem Trainergeschäft. Ursprünglich<br />
war diese Zusammenarbeit bis nach<br />
Olympia 2026 terminiert. „Aber Erich<br />
hatte genug von der Snowboardwelt. Er<br />
hat sich mit seiner Frau einen Camper gekauft<br />
und fährt jetzt durch die Welt. Recht<br />
hat er, auch wenn es mir natürlich im Herzen<br />
weh tut“, ist Fischnaller nicht böse<br />
auf den vorzeitigen Abschied Pramsohlers.<br />
An seine Stelle ist Maurizio Rudatis aus<br />
Alleghe gerückt. Der langjährige Trainer<br />
der Europacup-Gruppe betreut die<br />
Dreiergruppe Fischnaller, Bagozza und<br />
Messner, während mit dem Quintett<br />
MARC HOFER<br />
Vom Leichtgewicht zum Kraftbolzen<br />
Sein Sensationssieg vom März<br />
2022 im Parallel-Slalom von<br />
Piancavallo ist noch immer in aller<br />
Munde. Diesen Erfolg konnte Marc<br />
Hofer in der Vorsaison zwar nicht<br />
bestätigen, richtig Fuß gefasst hat<br />
er im Weltcup aber trotzdem.<br />
Es war eine Saison mit einer besonderen<br />
Vorgeschichte: Weil der 25-Jährige<br />
im Herbst 2022 die Carabinieri-<br />
Ausbildung in Rom absolvieren musste,<br />
verpasste er den Großteil der Vorbereitung<br />
auf Schnee. Wenn, dann reiste er<br />
extra aus Rom kommend zu den Rennen<br />
an, und düste anschließend wieder ab in<br />
die italienische Hauptstadt. So kam Hofer<br />
nur langsam in Fahrt, sorgte aber Anfang<br />
Jänner mit Rang 10 in Bad Gastein<br />
für ein Ausrufezeichen. Es folgten noch<br />
weitere 3 Top-10-Ergebnisse, wobei Hofer<br />
das beste Resultat mit Rang 4 in Blue<br />
Mountain (Kanada) im Riesentorlauf<br />
heraus fuhr. Um auf den oft eher flachen<br />
Weltcuphängen mit der Konkurrenz<br />
mithalten zu können, hat der Saltauser<br />
heuer ordentlich draufgelegt. Bei einer<br />
Größe von 1,73 m bringt er nun 80 Kilo<br />
auf die Waage. Am Ende der vergangenen<br />
Saison waren es nur 69.<br />
Geändert hat sich bei Hofer auch das<br />
Material. Fuhr er bisher für Kessler („die<br />
Bretter waren super, der Service nicht“),<br />
so ist er nun für Oxess unterwegs. Nicht<br />
geändert haben sich seine Ziele: „Der Fokus<br />
liegt weiterhin mehr auf dem Slalom,<br />
das ist meine Disziplin. Ich will im Slalom-<br />
Weltcup unter die Top 3. Ohne Podestplätze<br />
geht das nicht. Ich weiß, das wird<br />
schwer, aber es ist nicht unmöglich.“<br />
MARC HOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
26. Dezember 1997 in Meran<br />
Wohnort: Saltaus in Passeier<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Hat 10 Kilogramm an Muskeln<br />
zugelegt: Marc Hofer.
AKTUELL<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 47<br />
ROLAND FISCHNALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. September 1980 in Brixen<br />
Wohnort: Coll in Villnöß<br />
Sportgruppe: Militär<br />
Roland Fischnaller mit neuem Trainer (Maurizio Rudatis, links),<br />
neuem Servicemann (Markus Thaler, rechts) und neuem Kopfsponsor<br />
boardfahrer im Parallel-Zirkus. Und:<br />
„Ich werde Bretter testen, alles im Hinblick<br />
auf Olympia 2026.“ Fischnaller ist<br />
mit Oxess-Brettern unterwegs, die zwischen<br />
1,90 und 1,95 Meter lang sind. Für<br />
jeden Freizeitfahrer wäre es eine unlösbare<br />
Aufgabe, damit um die Kurve zu kommen.<br />
Für das 43-jährige Kraftpaket ein<br />
lockeres Spielen mit den physikalischen<br />
Kräften.Apropos Kraft: Die holte sich<br />
Fischnaller wie jedes Jahr bei der Heuarbeit<br />
auf dem eigenen Hof in Villnöß.<br />
Da hat ihn auch seine Familie tatkräftig<br />
unterstützt, vor allem seine Kinder Maria,<br />
Heidi und Florian. Fischnaller: „Alle<br />
3 fahren gerne und gut Snowboard. Sollte<br />
es einer von ihnen leistungsmäßig gerne<br />
tun, dann werde ich sie tatkräftig unterstützen.<br />
Dass ich aber den Trainings-<br />
ROLAND FISCHNALLER<br />
Außer Olympia alles gewonnen<br />
Gesamt-Weltcupsieger<br />
2020<br />
Weltcupsieger Riesentorlauf<br />
2020, 2021, <strong>2023</strong><br />
Weltcupsieger Slalom<br />
2013, 2016, 2018<br />
Zweiter Gesamt-Weltcup<br />
2012, 2013, 2015, 2016, 2018<br />
Weltmeister Parallel-Slalom<br />
2015<br />
Edwin Coratti, Aaron March, Maurizio<br />
Bormolini, Marc Hofer und Mirko Felicetti<br />
Trainer Rudy Galli arbeitet. Um das<br />
Viererteam der Damen (mit Jasmin Coratti,<br />
Nadya Ochner, Lucia Dalmasso und<br />
Elisa Caffont) kümmert sich Fabio Breda.<br />
Seine erste Erfahrung im Snowboardteam<br />
der „Azzurri“ sammelt Servicemann<br />
Markus Thaler aus St. Ulrich. Der Grödner<br />
war bisher bei den Chinesen, erweist<br />
sich aber schon jetzt als Riesengewinn für<br />
die azurblauen Brettlfahrer.<br />
Dass Roland Fischnaller nach seiner<br />
sportlich größten Enttäuschung mit Platz<br />
4 bei Olympia 2022 in Peking das Brettl<br />
nicht in die Ecke stellte mit fast 42 Jahren,<br />
überrascht nicht. Geradezu sensationell<br />
war, dass er sich nach dem dramatischen<br />
Verlauf jenes Rennens am 8. Februar nicht<br />
in ein mentales Motivationsloch fallen<br />
ließ. Ganz im Gegenteil: Einmal mehr<br />
schöpfte Fischnaller riesige Kraft aus der<br />
Enttäuschung und holte sich eine Saison<br />
später die Kristallkugel im Riesentorlauf.<br />
Für ihn selbst kam es nicht überraschend.<br />
Weil: „Rennen fahren macht mir noch<br />
immer extrem viel Spaß. Der Rest ringsherum<br />
geht mir zwar immer mehr auf<br />
die Nerven, vor allem die Fahrerei im<br />
Auto. Aber sobald ich am Start stehe und<br />
die Zeitnehmung herunter piepst, dann<br />
drehe ich den Schalter um. Da gehen<br />
sich Leistungen aus, von denen ich selbst<br />
erstaunt bin. Im Riesentorlauf habe ich<br />
noch immer die Technik und das Gefühl,<br />
instinktiv das meiste richtig zu machen.<br />
Im Slalom tue ich mich schwerer. Da sind<br />
die Reflexe, die kurzen Reaktionszeiten<br />
nicht mehr die allerbesten.“<br />
Ist dann in der neuen Saison erneut die<br />
Riesentorlauf-Kristallkugel das große<br />
Ziel? „Ich will vor allem eines: Spaß haben“,<br />
erklärt der nervenstärkste Snowwahnsinn<br />
auf den Gletschern jedes Jahr<br />
im Herbst mitmachen werde, das kann<br />
ich schon jetzt ausschließen. Florian gehört<br />
seine große Liebe eh dem Fußball.<br />
Ich war mit ihm schon öfters bei Spielen<br />
des FC Bayern in der Allianz Arena.“<br />
Wobei Florian genauso wie Heidi auch<br />
selber Fußball spielt, während Maria für<br />
ihr Leben gern Leichtathletin ist.<br />
Der sportliche Fokus gilt nun aber der<br />
am 14. Dezember am Karerpass-Carezza<br />
beginnenden 29. Weltcupsaison der FIS-<br />
Geschichte. Fischnaller hat „nur“ deren<br />
2 (1994/95 und 1995/96) komplett<br />
verpasst – allein das unterstreicht seine<br />
ruhmreiche Snowboard-History. Eine<br />
Besonderheit bringt aber auch diese Saison:<br />
Davos ist am Samstag, 23. Dezember<br />
Schauplatz des letzten Weltcups vor<br />
Weihnachten. „Fehlt nur noch, dass irgendwann<br />
zu Heiligabend gefahren wird.<br />
Aber da werde ich definitiv nicht mehr<br />
mit dabei sein“, meint Fischnaller.<br />
WM-Silber<br />
Parallel-Riesentorlauf 2013, 2021<br />
Parallel-Slalom 2019<br />
WM-Bronze<br />
Parallel-Riesentorlauf 2011,<br />
Parallel-Slalom 2013<br />
Olympia-Vierter<br />
Parallel-Riesentorlauf 2022
48 Sport B/<strong>2023</strong> SNOWBOARD<br />
HUNGRIG<br />
AUF MEHR<br />
Die Dichte an Weltklasse-Snowboardern<br />
ist nirgends so hoch wie<br />
bei den „Azzurri“. Das wird sich in<br />
absehbarer Zeit auch nicht ändern,<br />
denn die nächste hochtalentierte<br />
Brettl-Generation steht schon<br />
bereit. Fabian Lantschner, Mike<br />
Santuari und Elias Zimmerhofer<br />
sind ihre Anführer.<br />
Fabian Lantschner ist der erfahrenste<br />
dieses Trios: Der 21-Jährige kann<br />
bereits 2 Europacup-Siege, eine Silbermedaille<br />
bei der Junioren-WM 2022<br />
und 5 Weltcup-Starts vorweisen. Im<br />
vergangenen Winter belegte der Bozner<br />
in der Gesamtwertung des Europacups<br />
Rang 2 und sicherte sich somit einen<br />
Fixplatz für die heurige Saison: „Jasmin<br />
Coratti und ich haben uns gegenseitig<br />
gepusht“, blickt Lantschner zurück.<br />
„Wir haben gewusst, dass wir ganz vorne<br />
mitfahren können. Zwar hat es am<br />
Ende für mich nicht zum Gesamtsieg<br />
gereicht, ich kann trotzdem stolz auf<br />
die letzte Saison sein.“ Nachdem er im<br />
Vorjahr von der Carabinieri-Sportgruppe<br />
aufgenommen wurde, konnte er sich<br />
im heurigen Sommer voll auf das Konditionstraining<br />
fokussieren. Den ersten<br />
Schneekontakt gab es etwas später als<br />
in den letzten Jahren, „aber das war für<br />
alle so. Ich fühle mich jedenfalls schon<br />
gut in Form.“<br />
Das B-Nationalteam mit Lantschner,<br />
Santuari und Zimmerhofer durfte in<br />
der Vorbereitung immer wieder mit den<br />
Südtiroler Weltcup-Stars mittrainieren.<br />
Von diesen Top-Assen könne man sich<br />
viel abschauen, meint der erst 18-jährige<br />
Mike Santuari. „Ein Vorbild habe ich<br />
nicht, weil mir mehrere Athleten gefallen.<br />
Einige in mentaler Hinsicht, andere<br />
aufgrund ihrer Technik oder ihres Fahrstils.<br />
Man kann sich auf jeden Fall von<br />
allen etwas abschauen“, sagt Santuari. Er<br />
hat in der letzten Saison alle überrascht –<br />
sogar sich selber. Er raste nämlich beim<br />
ersten Europacup-Rennen in Hochfügen<br />
gleich aufs Podest. Danach fuhr er 3<br />
weitere Male in die Top-5 und klassierte<br />
sich am Ende des Winters auf Rang 3<br />
der Europacup-Wertung. „Ich habe nicht<br />
gedacht, dass meine erste komplette Europacup-Saison<br />
so gut laufen würde“,<br />
meint Santuari. Ein weiteres Highlight<br />
war die Goldmedaille beim Europäischen<br />
Olympischen Jugendfestival (EYOF) im<br />
Jänner in Piancavallo.<br />
Der wie Santuari 19-jährige Elias Zimmerhofer<br />
hat 2022/23 ebenfalls eine<br />
Premiere gefeiert: An 2 aufeinanderfolgenden<br />
Tagen erklomm er in Alleghe<br />
2 Mal das Europacup-Podest. „Wir<br />
treiben uns gegenseitig an“, beschreibt<br />
der Villnösser den Teamgeist beim Europacupteam<br />
der „Azzurri“. „Wenn man<br />
sieht, dass dein Teamkollege ein Rennen<br />
gewinnt, dann gibt man beim nächsten<br />
Wettkampf automatisch Vollgas.“ Zimmerhofer<br />
hat im Sommer vor allem im<br />
Kraft- und Ausdauerbereich viel gearbeitet.<br />
Das soll ihm helfen, um im anstehenden<br />
Winter die gesteckten Ziele<br />
zu erreichen. „Ich will im Europacup<br />
weiterhin gut abliefern und bei der Junioren-Weltmeisterschaft<br />
eine Medaille<br />
gewinnen“, erklärt er.<br />
FABIAN LANTSCHNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
16. März 2002 in Bozen<br />
Wohnort: Bozen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
MIKE SANTUARI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
28. Februar 2005 in Bozen<br />
Wohnort: Welschnofen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
ELIAS ZIMMERHOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. Oktober 2005 in Brixen<br />
Wohnort: St. Magdalena in Villnöß<br />
Sportgruppe: Heer
SNOWBOARD<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 49<br />
GABRIEL MESSNER<br />
Der Pechvogel<br />
Nachdem sich Gabriel Messner in<br />
den letzten Jahren der Weltspitze<br />
Schritt für Schritt angenähert hat,<br />
soll es heuer mit dem ersten Podium<br />
klappen.<br />
ten traten beim 26-Jährigen aber<br />
akute Rückenschmerzen auf. „Es<br />
heißt, geduldig zu sein. Aber es ist<br />
schon ein kleiner Aufwärtstrend<br />
erkennbar, deshalb kann ich es<br />
kaum erwarten, auf Schnee zurückzukehren“,<br />
erklärt Messner.<br />
Da der Startschuss in die neue Weltcup-<br />
Saison erst am 14. Dezember in Carezza<br />
fällt, könnte er noch rechtzeitig fit<br />
werden. „Ich habe mich in den letzten<br />
Jahren gut steigern können, in Richtung<br />
Weltspitze herangetastet. Der Hunger ist<br />
definitiv groß, um einmal ganz oben zu<br />
stehen“, sagt Messner, der seine Freizeit<br />
gerne nutzt, um andere Sportarten zu<br />
betreiben und zu verfolgen. „Ich liebe<br />
den Sport – egal ob Tennis, Fußball, Ski<br />
alpin oder Biathlon.“<br />
GABRIEL MESSNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
7. Juni 1996 in Brixen<br />
Wohnort: Pitzack in Villnöß<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
DANIELE BAGOZZA<br />
Der tennisbegeisterte Snowboarder<br />
Daniele Bagozza hat im heurigen<br />
Sommer eine neue Passion<br />
entdeckt: Nach dem morgendlichen<br />
Snowboard-Training auf dem<br />
Gletscher legte der 28-Jährige<br />
mit seinen Teamkameraden oft<br />
Tenniseinheiten ein. „Es macht<br />
sehr viel Spaß“, zeigt sich Bagozza<br />
begeistert.<br />
Der 28-Jährige will im anstehenden<br />
Winter dorthin zurückkehren, wo<br />
er schon einmal war – an die Weltspitze.<br />
Damit das gelingt, will er dreifach<br />
die Hebel ansetzen. „In der Vorsaison<br />
DANIELE BAGOZZA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. Juli 1995 in Brixen<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Vor dem Saisonstart plagen den<br />
26-Jährigen aber große körperliche<br />
Probleme. Immerhin sei nun ein kleiner<br />
Aufwärtstrend zu erkennen.<br />
Messner hat im Sommer nichts dem<br />
Zufall überlassen. Neben dem Mannschaftstraining<br />
absolvierte der Athlet<br />
aus Pizack in Villnöß Einheiten mit einem<br />
Privatcoach. „Ich war sehr fleißig<br />
und die Vorbereitung ist extrem gut<br />
verlaufen“, sagt Messner. Alles schien<br />
für einen erfolgreichen Saisonstart angerichtet<br />
zu sein. Nach den ersten Fahrwar<br />
ich körperlich nie bei 100 Prozent.<br />
Immer wieder wurde ich krank, hatte<br />
eine verstopfte Nase oder fühlte mich<br />
einfach schwach. Zudem litt ich unter<br />
Wassereinlagerungen am Schienbein.<br />
Dieses Problem ist zwar noch immer<br />
nicht gänzlich gelöst, wir haben bei den<br />
Skischuhen aber eine Lösung gefunden,<br />
die die Schmerzen eindämmt“, erzählt<br />
Bagozza. Darüber hinaus sei er bei der<br />
Materialwahl oft unentschlossen gewesen.<br />
Akribische Tests in Livigno<br />
Ende letzter Saison hätten<br />
nun alle Zweifel aus<br />
der Welt geschaffen.<br />
„Ich habe<br />
mir vorgenommen,<br />
wieder aufs<br />
Podest zu fahren.<br />
Ich will beweisen,<br />
dass ich noch<br />
immer zu<br />
den Besten gehöre.“ Letztmals<br />
klassierte sich der Grödner 2020<br />
in Bad Gastein (Österreich) unter<br />
den besten 3, als er einen<br />
seiner bisher 2 Weltcup-Siege<br />
feierte.
50 Sport B/<strong>2023</strong> SNOWBOARD<br />
OMAR VISINTIN<br />
AUF ZU NEUEN<br />
HÖHENFLÜGEN<br />
Er ist und bleibt ein Mann der<br />
großen Rennen: Omar Visintin hat<br />
mit WM-Bronze in Bakuriani am 1.<br />
März seine grandiose Sammlung<br />
komplettiert.<br />
Der Algunder hat nun WM-Edelmetall,<br />
2 Olympia-Medaillen, feierte<br />
Weltcupsiege und gewann den Gesamt-<br />
Weltcup im Snowboardcross. Vor allem<br />
aber hat der 34-Jährige weiterhin große<br />
Lust auf Bewegung, am besten in der freien<br />
Natur. Er hat auch im Sommer einiges<br />
ausprobiert und ist voller Tatendrang.<br />
„Ich fühle mich körperlich und mental<br />
sehr gut, freue mich auf den Winter.<br />
Mit 34 Jahren bin ich nun viel gelassener<br />
und weiß, was auf mich zukommt.<br />
Eine WM-Einzelmedaille (2019 gewann<br />
er mit Michela Moioli Silber im Team<br />
Ebent) hat mir noch gefehlt. Jetzt bin<br />
ich richtig glücklich, habe keinen Druck<br />
mehr“, erklärt der Routinier. Zuvor war<br />
er bei 6 Weltmeisterschaften im Einzelrennen<br />
immer leer ausgegangen.<br />
In der Toskana und auf Sardinien konnte<br />
Visintin nach der Wettkampfsaison mit<br />
Lebensgefährtin Magdalena und seinem<br />
Hund Baku „einen Monat lang richtig<br />
abschalten und viel unternehmen“.<br />
Klettern, Surfen, Schwimmen, Wandern,<br />
Radfahren stand neben Relaxen auf dem<br />
Programm. Doch damit nicht genug. „Ich<br />
habe den Paragleitschein gemacht. Nach<br />
etlichen Flügen mit dem Lehrer darf ich<br />
es nun auch alleine versuchen. Das war<br />
aufgrund meiner Höhenangst gar nicht<br />
so einfach“, berichtet Visintin. Aber der<br />
Algunder liebt die Herausforderung, ist<br />
ein Wettkampftyp.<br />
Was die Vorbereitung auf die neue Weltcupsaison<br />
betrifft, ist Visintin erstmals<br />
in seiner Karriere nach Argentinien geflogen.<br />
„Im September haben wir dort<br />
2 Wochen trainiert, danach waren wir<br />
am Stilfser Joch, zuletzt in Cervinia“,<br />
erklärt er. „Die Schneelage wird immer<br />
mehr zum Problem, damit müssen wir<br />
leben“, so der Burggräfler. Er schätzt sein<br />
Sportlerleben und sagt: „Ich habe Glück,<br />
Ist immer mit dabei: Hund Baku,<br />
ein Border-Collie-Mischling.<br />
so ein schönes Leben führen zu dürfen.<br />
Immer mehr genieße ich es, mit Spaß und<br />
Ehrgeiz zugleich bei der Sache zu sein.“<br />
Im Hinterkopf denkt Visintin bereits<br />
an die Olympischen Spiele 2026. „Ja,<br />
Olympia ist etwas Besonderes, nicht erst<br />
seit meinen 2 Medaillen in Peking 2022.<br />
Ich will sogar bis 2030 weitermachen.<br />
Denn ich kann mir nichts Schöneres als<br />
mein jetziges Leben vorstellen und werde<br />
weitermachen, so lange es mir so große<br />
Freude bereitet“, sagt der Sportsmann.<br />
An seinem Material hat er nichts verändert:<br />
„Ich habe das Beste, was es am<br />
Markt gibt und fühle mich pudelwohl<br />
damit.“ An Erfahrung kann ihm auch<br />
keiner so schnell das Wasser reichen.<br />
Das Weltcup-Debüt gab Visintin am 13.<br />
März 2008 in Valmalenco. Eines hat sich<br />
seit 15 Jahren nicht verändert: „Die Leidenschaft<br />
für diesen Sport. Ich liebe den<br />
Wettkampf und freue mich auf jedes Rennen“,<br />
beschreibt es der Algunder. Visintin<br />
wird aufgrund seiner Coolness von den<br />
Gegnern gefürchtet und ist als Mensch in<br />
der Szene sehr geschätzt.<br />
Omar Visintin mit Lebensgefährtin Magdalena beim Klettern<br />
OMAR VISINTIN<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
22. Oktober 1989 in Meran<br />
Wohnort: Algund<br />
Sportgruppe: Heer
GESUNDHEIT<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 51<br />
ANTIBIOTIKA<br />
SIND DIE FALSCHE THERAPIE<br />
„Chronisch abakterielle Prostatitis“<br />
(CBSS) kann viele Ursachen<br />
haben und sollte stets urologisch<br />
abgeklärt werden.<br />
Allein über den Schmerz spricht<br />
man(n) nicht gerne. Zumal das<br />
betroffene Organ – die Prostata – im<br />
Sexualleben des Mannes eine wichtige<br />
Rolle spielt. Denn diese kastaniengroße<br />
Drüse zwischen Blase, Schambein,<br />
Penis und Rektum produziert<br />
ein Sekret, das bei der Ejakulation in<br />
die Harnröhre geht und die Samen-<br />
DR. ALEXANDER GAS<br />
DR. ALEXANDER GASSER<br />
DR. ALEXANDER GASSER<br />
DR. ALEXANDER GASSER FACHARZT FÜR UROLO<br />
FACHARZT FÜR UROLOGIE<br />
FACHARZT FÜR UROLOGIE<br />
UROLOGIE<br />
FACHARZT FÜR UROLOGIE<br />
Vorsorge, Potenzprobleme, Fertilitätsprobleme,<br />
Vorsorge, Potenzprobleme,<br />
Prostata-, Vorsorge, Nieren-,<br />
Fertilitätsprobleme,<br />
Vorsorge, Potenzprobleme, Blasenleiden, ambulante Fertilitätsprobleme,<br />
Operationen<br />
Prostata-, Nieren-, Blasenleiden, Prostata-, Nieren-, ambulante Operationen ambulante<br />
TERMINE<br />
Operationen<br />
NACH TELEFONISCHER VEREINBARU<br />
Prostata-, Nieren-, Blasenleiden, ambulante TEL.: 0474 Operationen 497 063 | MOBIL 339 69 53 738<br />
TERMINE NACH TELEFONISCHER VEREINBARUNG<br />
TERMINE NACH TELEFONISCHER TERMINE TEL.: 0474 NACH 497 VEREINBARUNG<br />
063 TELEFONISCHER | MOBIL 339 69 VEREINBARUNG<br />
5339031 738<br />
Bruneck – Kapuzinerplatz 9<br />
TEL.: 0474 497 TERMINE 063 TEL.: | 0474 NACH 497 TELEFONISCHER 063 | MOBIL 339 69 VEREINBARUNG<br />
53 738<br />
39031 MOBIL Bruneck 339 69 – 53 Kapuzinerplatz 738 9 www.drgasser.it<br />
TEL.: 0474<br />
39031<br />
www.drgasser.it 497 063 | MOBIL 339 69 53 738<br />
Bruneck – Kapuzinerplatz 9<br />
39031 Bruneck – Kapuzinerplatz 9<br />
flüssigkeit befruchtungsfähig macht.<br />
Selbst wenn Bewusstsein, Vorsorge<br />
und Therapie bei Prostatakrebs heute<br />
stark verbessert sind, werden andere<br />
Prostata-Erkrankungen leicht übersehen<br />
und häufig älteren Männer zugeschrieben.<br />
Schmerzhaftes Ziehen<br />
Klinische Fallbeispiele einer typischen<br />
„Prostatitis“ (CBSS – chronisches<br />
Beckenschmerzsyndrom) jedenfalls<br />
zeigen, dass die genannten Symptome<br />
vorwiegend bei jungen Männern<br />
vorkommen, die<br />
beim Urologen Hodenschmerzen<br />
oder<br />
Miktionsbeschwerden<br />
beklagen und nicht an<br />
eine „Prostataverkühlung“<br />
denken. Als mögliche<br />
Ursachen gelten<br />
genetische Erbanlagen,<br />
ein defektes<br />
Immunsystem,<br />
psychische Mechanismen<br />
oder<br />
auch mechanische<br />
Druckfaktoren. Für<br />
Letzteres sprechen etwa<br />
jene Patienten, deren Prostata<br />
– besonders häufig bei jungen<br />
Sportlern – einer bestimmten Belastung<br />
ausgesetzt ist. Ob Radfahrer (das Sitzen<br />
im Sattel), <strong>Wintersport</strong>ler (der Druck<br />
von Aufstiegshilfen) oder auch Bauern<br />
(die Vibrationen von landwirtschaftlichen<br />
Geräten) – die Folge sind Missempfindungen<br />
im Dammbereich, die<br />
in den Hoden ausstrahlen. Ebenso von<br />
Miktionsbeschwerden wie ständigem<br />
Harndrang, „Brennen“ beim Urinieren<br />
und Ejakulationsstörungen berichten Betroffene.<br />
Und das, obwohl im Falle von<br />
CBSS bei der urologischen Visite weder<br />
die Prostata selbst noch die Laborwerte<br />
des Prostatasekrets auffällig sind.<br />
Das wiederum macht die Therapie – im<br />
Gegensatz zur „bakteriellen Prostatitis“,<br />
die mit Antibiotika behandelt wird –<br />
schwierig. Zwar scheinen Entzündungshemmer<br />
den unangenehmen Schmerz zu<br />
lindern, doch als Abhilfe ist vor allem<br />
eine Wärmetherapie in Form von warmen<br />
Sitzbädern (in der Badewanne) meist<br />
erfolgreich, sodass die Symptome nach<br />
einer Woche nahezu verschwunden sind.<br />
Auch mit Phytopharmaka, Stoßwellen,<br />
Elektroakupunktur oder Nervenstimulation<br />
wurden bereits Behandlungserfolge<br />
erzielt. Ebenso wie mit Verhaltenstherapie<br />
bzw. Psychoanalyse: Denn ein gesundes<br />
Sexualleben ist auch in diesem Fall<br />
häufig vor allem reine Kopfsache.<br />
Vorsorge, Potenzprobleme, Fertilitätsprob<br />
Prostata-, Nieren-, Blasenleiden, ambulante O
52 Sport B/<strong>2023</strong> EISKUNSTLAUF<br />
SIE BRINGEN DAS EIS<br />
ZUM SCHMELZEN<br />
Der Südtiroler Eiskunstlauf ist<br />
nicht nur Daniel Grassl. Im Dunstkreis<br />
des 21-jährigen Ausnahmetalents<br />
haben sich zuletzt immer<br />
mehr Athleten ins Rampenlicht<br />
gekämpft. Ein Ausblick auf die<br />
internationale Bühne:<br />
Anna Pezzetta<br />
Trotz ihrer erst 16 Jahre zählt Anna Pezzetta<br />
zu den größten Hoffnungsträgerinnen.<br />
Dank ihres gewaltigen Sprungtalents<br />
gehört die Boznerin zu den Athletinnen<br />
mit den höchsten Dreifachsprüngen im<br />
Feld der Damen. In den vergangenen<br />
Jahren sammelte Pezzetta hauptsächlich<br />
im Junioren-Feld internationale<br />
Erfahrungen,<br />
schnupperte aber<br />
auch Luft in der<br />
höchsten Leistungsklasse.<br />
Die Oberschülerin<br />
verlegte in<br />
diesem Jahr den Trainingsmittelpunkt<br />
von<br />
Neumarkt nach Mailand und will<br />
sich dort in den nächsten Jahren<br />
voll auf die Eislaufkarriere konzentrieren.<br />
Das große Ziel: Die<br />
Olympischen Spiele in Mailand und<br />
Cortina 2026.<br />
Manuel Piazza<br />
Als der Grödner im Alter von 6 Jahren<br />
mit dem Eiskunstlaufen begann, war<br />
es für ihn klar, dass er seine sportliche<br />
Laufbahn auf dem Eis verbringen würde.<br />
Nach den Anfängen im Einzel wechselte<br />
der <strong>24</strong>-Jährige im Jahr 2018 zum Paarlaufen.<br />
Vor 2 Jahren erfolgte der Partnerwechsel<br />
zu Anna Valesi, mit der Piazza in<br />
einer der besten Eislaufschulen Italiens,<br />
Ice Lab in Bergamo, trainiert. Schon<br />
bald erfolgten die ersten Einladungen<br />
zu Grand-Prix-Events, dem wichtigsten<br />
Leistungs-Gradmesser nach Europa- und<br />
Weltmeisterschaften. In diesem Jahr gelang<br />
es Piazza/Valesi, sich sowohl<br />
in Frankreich als auch in<br />
China unter den besten 6 zu<br />
platzieren. Die Konkurrenz<br />
in Italien ist sehr stark, doch<br />
die Chancen stehen gut, dass<br />
das Paar demnächst auch bei<br />
Europa- und Weltmeisterschaften<br />
zum Einsatz kommt.<br />
Maurizio Zandron<br />
Mit 31 Jahren zählt Maurizio Zandron<br />
zu den „älteren“ Athleten der Kufenszene,<br />
doch sich vom Eis zu verabschieden<br />
ist für den Bozner kein Thema. Vor einigen<br />
Jahren wechselte Zandron zum<br />
österreichischen Eislaufverband und<br />
schaffte es dadurch, sich jenseits der starken<br />
Konkurrenz in Italien für die großen<br />
internationalen Events zu qualifizieren.<br />
Mit Platz 11 bei der EM <strong>2023</strong> gelang<br />
ihm sein bisher bestes Ergebnis. Doch<br />
Zandron lebt nicht nur für das Eiskunstlaufen:<br />
Mit einem Master<br />
in Wirtschaft zeigte der<br />
vierfache österreichische<br />
Meister, dass er<br />
auch außerhalb vom<br />
Eis erfolgreich sein<br />
kann. „Im Eislaufen<br />
geht es mir mittlerweile<br />
darum, vor allem meine<br />
ANNA PEZZETTA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
6. März 2007 in Bozen<br />
Wohnort: Bozen/Assago<br />
Verein: Ice Lab Bergamo<br />
MANUEL PIAZZA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
13. Oktober 1999 in Bozen<br />
Wohnort: St. Ulrich/Bergamo<br />
Verein: Ice Lab Bergamo<br />
künstlerische Seite mit den<br />
technischen Elementen zu<br />
vereinen. Wie lange ich auf<br />
dem Eis bleiben werde? So<br />
lange, wie ich noch die Leidenschaft<br />
dafür spüre.“<br />
Daniel Grassl<br />
Es ist zuletzt ruhig geworden um das<br />
größte Südtiroler Eiskunstlauftalent bei<br />
den Herren aller Zeiten. Beim ersten<br />
Grand Prix der Saison in Angers (Frankreich)<br />
war der 21-Jährige nicht dabei, über<br />
die Gründe einer möglichen Verletzung<br />
darf nur spekuliert werden, auch weil es<br />
von seiten des Eissportverbandes keine<br />
Infos gibt. Fakt ist, dass<br />
Daniel Grassl seine<br />
Trainingszelte in<br />
Moskau, wohin<br />
er im vergangenen<br />
Winter nach<br />
dem kurzen Trainingsabstecher<br />
in<br />
Boston übersiedelt war,<br />
wieder abgebrochen hat. Er trainiert seit<br />
fast 3 Monaten in Turin unter der Obhut<br />
von Trainer Edoardo De Bernardis, um<br />
sich auf die Höhepunkte der Eiskunstlaufsaison<br />
vorzubereiten. Die da wären:<br />
Eiskunstlauf-EM im Jänner 20<strong>24</strong> und die<br />
-WM im März 20<strong>24</strong>.<br />
MAURIZIO ZANDRON<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
15. November 1992 in Bozen<br />
Wohnort: Bozen<br />
Verein: Union Eislaufschule Innsbruck<br />
DANIEL GRASSL<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
4. April 2002 in Meran<br />
Wohnort: Meran/Turin<br />
Sportgruppe: Polizei
EISKUNSTLAUF<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 53<br />
GABRIELE FRANGIPANI<br />
Der nächste Schritt<br />
Lange hat es gedauert, bis die<br />
„Azzurri“ wieder mit starken Herren<br />
bei den großen Eiskunstlauf-Events<br />
auftreten konnten. Dass es nun in<br />
den vergangenen Jahren gleich 3 in<br />
die Top 10 der Europa- und Weltelite<br />
geschafft haben – 2 davon sogar aus<br />
Südtirol – ist das Ergebnis harter<br />
und vor allem konstanter Arbeit.<br />
Gabriele Frangipani, Drittplatzierter<br />
der vergangenen Italienmeisterschaft,<br />
war jahrelang Teamkollege<br />
von Daniel Grassl und profitierte vom<br />
Aufschwung und dem internationalen<br />
Flair in der ehemaligen Trainingsstätte<br />
in Neumarkt. Der 21-Jährige verfügt<br />
über ein großes Potenzial mit erstklassigen<br />
Vierfachsprüngen, scheiterte aber<br />
in den vergangenen Jahren vor allem<br />
an seinem Nervenkostüm und der Stabilität<br />
im Wettbewerb. Mit Platz 10 bei<br />
der EM <strong>2023</strong> und zuletzt Platz 5 beim<br />
Grand Prix in China Anfang November<br />
zeigte Frangipani, dass er nicht nur technisch,<br />
sondern auch mental gewachsen<br />
ist und im entscheidenden Moment seine<br />
beste Leistung abrufen kann.<br />
Anfang Herbst kündigte der Bozner an,<br />
dass er nach vielen Jahren in Neumarkt<br />
seinen Trainingsmittelpunkt nach San<br />
Donato Milanese verlegt hat. Dort trainiert<br />
er bei Fabio Mascarello und will sich<br />
weiterhin einen festen Platz unter den<br />
besten Eiskunstläufern Europas sichern<br />
und es natürlich auch in den Olympia-<br />
Kader 2026 schaffen. Bis dahin stehen<br />
aber noch viele wichtige Termine im Kalender,<br />
wie etwa ein zweiter Grand Prix<br />
in Osaka/Japan Ende November sowie<br />
die Italienmeisterschaft in Pinerolo am<br />
22. und 23. Dezember und schließlich die<br />
Europameisterschaft im Jänner als das<br />
erste große Highlight im neuen Jahr.<br />
GABRIELE FRANGIPANI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
31. Dezember 2001 in Pisa<br />
Wohnort: Bozen<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
AUCH ALS<br />
TAGES-POLIZZE<br />
ABSCHLIESS-<br />
BAR<br />
<strong>Wintersport</strong>ler<br />
aufgepasst!<br />
Raiffeisen Ski-Haftpflicht jetzt abschließen!<br />
Alle <strong>Wintersport</strong>ler auf den Pisten müssen laut<br />
Gesetz über eine gültige Haftpflichtversicherung<br />
verfügen. Wenn du noch keine Versicherung hast,<br />
kannst du diese einfach über die Raiffeisen-App<br />
oder über das Raiffeisen Online-Banking abschließen.<br />
Mehr Infos unter. www.raiffeisen.it/ski<br />
Der Verkaufsförderung dienende Werbemitteilung. Vor Vertragsunterzeichnung nehmen Sie bitte prüfende<br />
Einsicht in das über die Webseite www.assimoco.it und bei der Raiffeisenkasse erhältliche Informationsset.<br />
Gruppo
54 Sport B/<strong>2023</strong> SKILANGLAUF<br />
MICHAEL HELLWEGER<br />
HOHE<br />
ZIELE<br />
Für Michael Hellweger beginnt die<br />
Wettkampf-Saison mit Italienpokal-Rennen<br />
Anfang Dezember. Am<br />
15. Dezember steigt er dann beim<br />
Freistil-Sprint im norwegischen<br />
Trondheim in den Weltcup ein.<br />
Da hat sich das Sarner Kraftpaket so<br />
einiges vorgenommen. Das Viertelfinale<br />
ist wiederum das Minimalziel, in<br />
den Punkterängen der Top-30 hat sich<br />
Hellweger ohnehin schon etabliert. In<br />
dieser Saison will er erstmals im Weltcup<br />
in ein Halbfinale. Aber damit nicht<br />
genug. „Eigentlich peile ich auch schon<br />
heuer den Finaleinzug an“, setzt er sich<br />
hohe Ziele.<br />
Ein Ziel hatte er mit der Aufnahme in<br />
die Carabinieri-Sportgruppe bereits vor<br />
über einem Jahr geschafft. Nun kann er<br />
sich ganz auf den Skilanglaufsport konzentrieren.<br />
Im Sommer standen unter<br />
anderem intensive Einheiten mit dem<br />
Rad auf dem Programm, im Herbst<br />
dann Trainingseinheiten im Skitunnel in<br />
Oberhof. Dabei standen auch ausgiebige<br />
Materialtests an. Denn in dieser Saison<br />
müssen sich auch die Langläufer auf eine<br />
Neuheit einstellen. Genauso wie im Skiund<br />
im Biathlon-Weltcup wurde für die<br />
Skilangläufer das Fluorwachs verboten.<br />
Das Wachs, das als sehr wasserabweisend<br />
gilt, kann für einen Geschwindigkeitsvorteil<br />
sorgen. „Für mich eher ein Nachteil.<br />
Aber man muss schauen, die neuen Regeln<br />
betreffen schließlich alle“, erklärt<br />
Hellweger.<br />
Ein Höhepunkt steht in dieser Saison für<br />
den Sarner mit der Tour de Ski auf dem<br />
Programm. Diese wird am 30. Dezember<br />
mit einem Freistil-Sprint in Toblach<br />
eröffnet. „Da möchte ich natürlich eine<br />
gute Rolle spielen“, freut sich Hellweger<br />
auf sein Heimrennen. Bei der Tour<br />
gilt es für ihn, bis zum 4. Rennen, dem<br />
Freistil-Sprint in Davos, durchzuhalten.<br />
Danach wird er voraussichtlich aus dem<br />
Etappenrennen aussteigen. Der Weltcupkalender<br />
ist diesmal auf den 26-Jährigen<br />
zugeschnitten. Gleich nach der Tour steht<br />
ein Sprint im klassischen Stil an, danach<br />
5 weitere Skating-Sprints sowie abschließend<br />
zwei Klassik-Sprints. Ihm liegen vor<br />
allem die Freistil-Sprints, hierauf ist sein<br />
Training ausgerichtet. In dieser Saison<br />
möchte er aber auch erstmals bei klassischen<br />
Sprints starten.<br />
MICHAEL HELLWEGER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
28. Oktober 1996 in Bozen<br />
Wohnort: Weißenbach im Sarntal<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
NATIONALTEAM SKILANGLAUF<br />
DAMEN<br />
Weltcup-Team: Francesca Franchi,<br />
Anna Comarella, Cristina Pittin,<br />
Caterina Ganz<br />
Team Milano-Cortina 2026: Iris De<br />
Martin Pinter, Elisa Gallo, Nadine<br />
Laurent, Veronica Silvestri, Federica<br />
Cassol, Martina Di Centa, Nicole<br />
Monsorno, Sara Hutter (Laas)<br />
Unter Beobachtung: Maria Eugenia<br />
Boccardi, Federica Sanfilipp (Ridnaun),<br />
Martina Bellini<br />
Team U20: Beatrice Laurent, Marit<br />
Folie (St. Valentin auf der Heide),<br />
Virginai Cena, Manuela Salvadori,<br />
Maria Gismondi<br />
„Nationales Interesse“: Marie<br />
Schwitzer (Sarntal), Anna Valeria<br />
Canteri, Gloria Gabrielli, Irene Negrin,<br />
Anna Maria Ghiddi<br />
HERREN<br />
Weltcup-Team: Francesco De<br />
Fabiani, Federico Pellegrino, Simone<br />
Mocellini, Elia Barp, Davide Graz,<br />
Simone Daprà, Paolo Ventura<br />
Team Milano Cortina 2026:<br />
Fabrizio Poli, Martino Carollo, Mikael<br />
Abram, Alessandro Chiocchetti,<br />
Giovanni Ticcò, Riccardo Bernardi,<br />
Lorenzo Romano, Michael Hellweger<br />
(Sarntal)<br />
Unter Beobachtung: Martin Coradazzi,<br />
Giandomenico Salvadori,<br />
Dietmar Nöckler (Pfalzen)<br />
Team U20: Tommaso Cuc, Gabriele<br />
Matli, Gabriele Rigaudo, Aksel<br />
Artusi, Davide Ghio
SKILANGLAUF<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 55<br />
DIETMAR NÖCKLER<br />
NOCH NICHT GENUG<br />
Dass er noch lange nicht zum<br />
alten Eisen gehört, bewies<br />
Dietmar Nöckler in der vergangenen<br />
Saison.<br />
Beim Weltcup im Februar in Toblach<br />
schrieb der Brunecker Routinier<br />
mit Italiens Skilanglauf-Staffel ein Stück<br />
azurblauer <strong>Wintersport</strong>-Geschichte:<br />
Erstmals seit rund 17 Jahren gewannen<br />
Italiens Herren ein Weltcuprennen.<br />
„Eine Bereicherung, ein schöner Erfolg“,<br />
blickt der 35-Jährige bescheiden zurück.<br />
Trotzdem: Der A-Nationalmannschaft<br />
gehört „Didi“ nicht mehr an, trainiert<br />
wird größtenteils alleine oder mit der<br />
Polizeisportgruppe. Um weiter Weltcupluft<br />
zu schnuppern, muss sich Nöckler<br />
stets aufs Neue qualifizieren. Dies gelang<br />
ihm in der vergangenen Saison. Und dies<br />
möchte er auch heuer wieder. Die Rennen<br />
nach Weihnachten hält er für realistisch.<br />
„Anfangs wird voraussichtlich nur die A-<br />
Nationalmannschaft im Weltcup starten.<br />
Ich möchte mich über gute Leistungen<br />
im Italiencup und dann im Europacup<br />
empfehlen“, erklärt Nöckler, der im<br />
klassischen Stil nach wie vor zu Italiens<br />
stärksten Langläufern zählt. Ein Ziel wäre<br />
Dietmar Nöckler mit seiner<br />
Verlobten Ilaria Debertolis<br />
auch die Tour de Ski. Am Jahresende findet<br />
hierbei ein Klassik-Rennen über 10<br />
Kilometer statt, da möchte Nöckler dabei<br />
sein. Die Vorbereitung sei gut gewesen, er<br />
war viel auf dem Rad und auf Rollerski<br />
unterwegs. Er fühle sich auch topfit. Dass<br />
dies aber nicht viel bedeutet, weiß der<br />
erfahrene Langläufer. „Es ist ein kurioser<br />
Sport: Man kann den ganzen Sommer gut<br />
trainieren und sich wirklich sehr gut fühlen<br />
– und dann, sobald der erste Schnee<br />
kommt, ist wieder alles ganz anders“.<br />
Ohnehin hat er nach wie vor viel Freude<br />
am Sport. „Ich laufe noch gerne, die<br />
Motivation ist da. Ich möchte mich auch<br />
weiter verbessern. Aber die Entscheidung,<br />
wie lange ich noch dabeibleibe, liegt nicht<br />
allein bei mir. Vieles hängt von den Ergebnissen<br />
ab. Wenn die gut sind, kann<br />
ich sicherlich weitermachen, sofern ich<br />
es möchte“, so der Brunecker auf die Frage,<br />
ob es seine letzte Saison wird. Früher<br />
oder später werde er so oder so als Trainer<br />
oder Techniker bei der Polizeisportgruppe<br />
weitermachen. Das steht jetzt schon<br />
fest. Wann exakt der Zeitpunkt kommen<br />
wird, wird sich zeigen. „Es geht auch darum,<br />
wie der Bedarf aussieht. Wenn die<br />
Ergebnisse nicht so gut sind und die Sportgruppe<br />
einen Trainer benötigt, kommt der<br />
Zeitpunkt halt früher“, weiß Nöckler. Am<br />
liebsten wäre ihm natürlich, wenn er die<br />
WM 2025 noch absolvieren könnte. „Das<br />
wäre natürlich schön“, so der Routinier.<br />
An Olympia 2026 verschwendet er hingegen<br />
wenige Gedanken. Da müsse ihm<br />
„schon alles aufgehen“.<br />
Ein privater Höhepunkt steht für Nöckler<br />
in den kommenden Jahren so oder so<br />
noch an. Dann wird er seine langjährige<br />
Partnerin Ilaria Debertolis, die 2021 ihre<br />
Karriere beendet hat, heiraten.<br />
DIETMAR NÖCKLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
29. September 1988 in Bruneck<br />
Wohnort: Pfalzen<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Sara Hutter<br />
In dieser Saison geht sie letztmals<br />
als U23-Athletin an den Start. Auch<br />
deshalb ist die Junioren-Weltmeisterschaft,<br />
die im Februar in Planica<br />
stattfindet, ein großes Ziel von<br />
Sara Hutter. „Dort will ich hin“, gibt<br />
die Laaserin die Richtung vor.<br />
Dafür gilt es sich aber erstmal zu qualifizieren.<br />
Dies will sie durch gute Ergebnisse<br />
bei FIS- und Europacuprennen. Ohnehin<br />
wolle sie regelmäßig im Europacup<br />
(im Langlauf OPA-Cup genannt) starten<br />
und dort überzeugen, „auch um vielleicht<br />
bereits in dieser Saison die Chance auf ei-<br />
nen Weltcup-Start zu haben“. Die Vinschgerin<br />
gilt als Allrounderin, fühlte sich zuletzt<br />
aber im freien Stil am wohlsten. Hutter ist<br />
beim SV Prad groß geworden und startet<br />
mittlerweile für die Polizeisportgruppe. Sie<br />
strebt eine fixe Aufnahme in einer staatlichen<br />
Sportgruppe an. Dies würde vieles<br />
erleichtern. Um sich ein weiteres Standbein<br />
zu schaffen, studiert die Laaserin an der<br />
Universität in Bozen Wirtschaft.<br />
Im Sommer bereitete sie sich viel auf<br />
Rollerskiern und mit dem Rad vor. „Die<br />
Vorbereitung war gut“, blickt sie zurück.<br />
Sie weiß aber auch: Was zählt, ist der<br />
Winter.<br />
SARA HUTTER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
23. Oktober 2001 in Schlanders<br />
Wohnort: Laas<br />
Sportgruppe: Polizei
56 Sport B/<strong>2023</strong> SKILANGLAUF<br />
FEDERICA SANFILIPPO<br />
IHRE ERSTE RICHTIGE<br />
LANGLAUFSAISON<br />
Wurde Federica Sanfilippo in<br />
vergangenen Jahren in diesem<br />
Heft noch als Biathletin vorgestellt,<br />
ist sie nun bei den Skilangläufern<br />
zu finden.<br />
Im Jänner hatte sie sich aus dem Biathlonsport<br />
zurückgezogen, weil<br />
sie sich unfair behandelt fühlte, und<br />
kurz danach ihr Debüt im Skilanglauf-<br />
Weltcup gefeiert. Schnell wusste sie zu<br />
überzeugen und schaffte es bei Freistilsprints<br />
bereits in die Punkteränge<br />
der besten 30. Bei den Italienmeisterschaften<br />
in Toblach holte sie ihren ersten<br />
Titel, und zwar mit der Staffel der<br />
Polizeisportgruppe. Nun startet sie in<br />
die „erste richtige Saison auf Langlaufskiern“,<br />
wie sie betont. Erstmals hat<br />
sie somit eine komplette Langlaufvorbereitung<br />
absolviert. Einfach sei dies<br />
nicht gewesen. „Ich habe mich sehr<br />
schwer getan, es ist halt doch ziemlich<br />
anders als Biathlon, wo auch viele<br />
Schießeinheiten trainiert werden.<br />
Aber ich habe mich reingekämpft“, so<br />
die Ridnaunerin. Zudem habe sie immer<br />
wieder mit Sehnenentzündungen<br />
an den Ellenbogen zu kämpfen.<br />
In den Weltcup steigt sie voraussichtlich<br />
erst später ein, eventuell mit der<br />
Tour de Ski Ende des Jahres. Erst stehen<br />
FIS-Rennen und Italiencups auf dem<br />
Programm. Dort gilt es, sich weiter<br />
zu empfehlen. Trainiert wurde heuer<br />
auch intensiv die klassische Technik,<br />
welche sie vom Biathlonsport nicht<br />
kannte. Auch in dieser Disziplin wolle<br />
sie nun öfter starten und bestenfalls<br />
ihr Klassik-Weltcupdebüt feiern. Ziele<br />
setze sie sich keine konkreten, auch an<br />
Olympia 2026 verschwende sie keinen<br />
Gedanken – jedenfalls noch nicht. „Ich<br />
bin eine, die einen Schritt nach dem<br />
anderen macht. Mal schauen, was die<br />
Zukunft bringt.“<br />
FEDERICA SANFILIPPO<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
4. Oktober 1990 in Sterzing<br />
Wohnort: Ratschings<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Weltcup-Kalender<br />
SKILANGLAUF<br />
<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />
*Herren<br />
<strong>24</strong>.11.<br />
25.11.<br />
26.11.<br />
02.12.<br />
02.12.<br />
09.12.<br />
10.12.<br />
15.12.<br />
16.12.<br />
17.12.<br />
30.12.<br />
31.12.<br />
01.01.<br />
03.01.<br />
04.01.<br />
06.01.<br />
07.01.<br />
19.01.<br />
**Damen<br />
Ruka<br />
Ruka<br />
Ruka<br />
Gällivare<br />
Gällivare<br />
Östersund<br />
Östersund<br />
Trondheim<br />
Trondheim<br />
Trondheim<br />
Tour de Ski<br />
Toblach<br />
Toblach<br />
Toblach<br />
Davos<br />
Davos<br />
Fleimstal<br />
Fleimstal<br />
Oberhof<br />
C<br />
C<br />
F<br />
F<br />
C/F<br />
C<br />
F<br />
F<br />
C/F<br />
C<br />
F<br />
C<br />
F<br />
F<br />
C<br />
C<br />
F<br />
C<br />
Sprint<br />
10 km<br />
20 km<br />
10 km<br />
4,7,5 km<br />
Sprint<br />
10 km<br />
Sprint<br />
20 km<br />
10 km<br />
Sprint<br />
10 km<br />
25 km<br />
Sprint<br />
20 km<br />
15 km<br />
10 km<br />
Sprint<br />
E<br />
M<br />
E<br />
Staffel<br />
E<br />
Skiathlon<br />
E<br />
E<br />
V<br />
V<br />
M<br />
M<br />
20.01.<br />
21.01.<br />
26.01.<br />
27.01.<br />
28.01.<br />
09.02.<br />
10.02.<br />
11.02.<br />
17.02.<br />
18.02.<br />
01.03.<br />
02.03.<br />
03.03.<br />
09.03.<br />
10.03.<br />
12.03.<br />
15.03.<br />
16.03.<br />
17.03.<br />
Oberhof<br />
Oberhof<br />
Goms<br />
Goms<br />
Goms<br />
Canmore<br />
Canmore<br />
Canmore<br />
Minneapolis<br />
Minneapolis<br />
Lahti<br />
Lahti<br />
Lahti<br />
Oslo<br />
Oslo<br />
Drammen<br />
Weltcup-Finale<br />
Falun<br />
Falun<br />
Falun<br />
C<br />
C/F<br />
C/F<br />
F<br />
F<br />
F<br />
F<br />
C<br />
F<br />
F<br />
C<br />
C<br />
F<br />
C<br />
C<br />
C<br />
C<br />
C<br />
F<br />
20 km<br />
4x7,5 km<br />
4x7,5 km<br />
Sprint<br />
20 km<br />
10 km<br />
Sprint<br />
20 km<br />
Sprint<br />
10 km<br />
Teamsprint<br />
20 km<br />
Sprint<br />
50 km*<br />
50 km**<br />
Sprint<br />
Sprint<br />
10 km<br />
20 km<br />
Staffel<br />
Mixed Staffel<br />
M<br />
E<br />
M<br />
E<br />
E<br />
M<br />
M<br />
E<br />
M<br />
C: Klassisch F: Freistil E Einzelstart V Verfolgung M<br />
-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />
Massenstart
SKICROSS<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 57<br />
DOMINIK ZUECH UND YANICK GUNSCH<br />
Zu ganz oben fehlt noch einiges<br />
Sie sind die wohl die „wildesten<br />
Hunde“ im <strong>Wintersport</strong>: Die<br />
Skicrosser Dominik Zuech und<br />
Yanick Gunsch riskieren bei jedem<br />
Rennen ihre Gesundheit, wenn sie<br />
gemeinsam mit jeweils 3 anderen<br />
Konkurrenten auf engstem Raum<br />
fighten. Angst macht ihnen das<br />
nicht – im Gegenteil.<br />
Skicrosser leben gefährlich. Sie<br />
kämpfen nicht nur mit den Tücken<br />
der Steilkurven, Sprünge und der richtigen<br />
Taktik, sondern auch mit Gegnern,<br />
die alle nur das eine wollen: Der<br />
Schnellste im Ziel sein.<br />
Mit Platz 4 in Val Thorens hat Dominik<br />
Zuech aufgezeigt, dass nur mehr wenig<br />
fehlt, um zu den Besten im Skicross-Weltcup<br />
zu zählen. Konstant gute Ergebnisse<br />
sind das Ziel des 28-Jährigen. Er hat den<br />
Sommer und Herbst wie im Vorjahr verbracht.<br />
„Ich war Apfelbauer, habe viele<br />
Stunden gearbeitet und hatte auch Zeit<br />
für mein Trocken- und Krafttraining in<br />
der Therme Meran“, erzählt er. „Da im<br />
Vorjahr ein 4. Platz mein bestes Ergebnis<br />
Eine Saisonvorbereitung der anderen Art: Yanick Gunsch als<br />
Straßenarbeiter (links), Dominik Zuech als Apfelbauer (rechts).<br />
war, setze ich mir heuer einen Podestplatz<br />
zum Ziel. Noch wichtiger ist es für mich,<br />
auf allen Strecken vorne dabei zu sein.<br />
Da gab es im Vorjahr zu große Schwankungen“,<br />
erzählt Zuech. Das Niveau ist<br />
extrem hoch, in der Quali der Top-32<br />
liegen oft alle Fahrer innerhalb einer Sekunde.<br />
Zuech freut sich vor allem auf<br />
seine Lieblingsstrecken. „Eine ist jene am<br />
Haunold in Innichen. Dort passt einfach<br />
alles“, kommt Zuech ins Schwärmen,<br />
wenn er auf das Saison-Highlight vor<br />
Weihnachten angesprochen wird.<br />
Ebenfalls bereit ist Yanick Gunsch. Am<br />
16. Jänner wird der Matscher 27 Jahre<br />
alt, ist als kein Jungspund mehr. Im<br />
Frühjahr und Sommer war er wie in den<br />
vergangenen Jahren als Straßenarbeiter<br />
im Einsatz und half auch am elterlichen<br />
Bauernhof in Matsch aus. Gunsch kann<br />
zupacken, auch beim Training. „Seit<br />
Mitte September bin ich von der Arbeit<br />
freigestellt und konnte mich konditionell<br />
top in Schuss bringen. Ich fühle mich bereit<br />
für den Weltcup-Winter, habe keine<br />
Beschwerden. Alles läuft nach Plan“, ist<br />
der Athlet des SV Prad zuversichtlich. Für<br />
die anstehende Saison hofft Gunsch, „so<br />
anzufangen wie ich 2022/23 aufgehört<br />
habe. Platz 22 war mein bestes Weltcupergebnis.<br />
Ich möchte konstant in den<br />
Top-32 mit dabei sein.“<br />
NATIONALTEAM<br />
SKICROSS<br />
DAMEN<br />
Gruppe A: Jole Galli,<br />
Lucrezia Fantelli<br />
Gruppe B: Rebecca Paoli,<br />
Andrea Chesi<br />
HERREN<br />
Gruppe A: Simone Deromedis,<br />
Yanick Gunsch (Matsch),<br />
Federico Tomasoni, Edoardo<br />
Zorzi, Dominik Zuech (Lana),<br />
Davide Cazzaniga<br />
Gruppe B: Filippo Zamboni,<br />
Aiace Smaldore, Jannes Debertol,<br />
Giacomo Dalmasso,<br />
Daniel Moroder (St. Ulrich in<br />
Gröden)<br />
DOMINIK ZUECH<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
25. Februar 1995 in Bozen<br />
Wohnort: Lana<br />
Verein: SC Druscié Cortina d’Ampezzo<br />
Weltcup-Kalender<br />
7. und 8.12.<br />
12.12.<br />
21. und 22.12.<br />
20. und 21.1.<br />
28.1.<br />
2. und 3.2.<br />
10. und 11.2.<br />
<strong>24</strong>. und 25.2.<br />
2. und 3.3.<br />
16.3.<br />
23. un <strong>24</strong>.3.<br />
Val Thorens<br />
Arosa<br />
Innichen<br />
Nakiska<br />
St. Moritz<br />
Alleghe<br />
Bakuriani<br />
Reiteralm<br />
Oberwiesenthal<br />
Veysonnaz<br />
Idre Fjäll<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
YANICK GUNSCH<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
16. Jänner 1997 in Zug/Schweiz<br />
Wohnort: Matsch<br />
Verein: SV Prad<br />
Frankreich<br />
Schweiz<br />
SÜDTIROL<br />
Kanada<br />
Schweiz<br />
Italien<br />
Georgien<br />
Österreich<br />
Deutschland<br />
Schweiz<br />
Schweden<br />
SKICROSS<br />
2 Rennen<br />
Nacht Event<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
<strong>2023</strong>/<strong>24</strong>
58 Sport B/<strong>2023</strong> NORDISCHE KOMBINATION<br />
SAMUEL COSTA<br />
Reha statt Tauchurlaub<br />
Auf einen Tauchurlaub musste<br />
Samuel Costa dieses Jahr verzichten.<br />
Dazu fehlte schlicht und<br />
einfach die Zeit.<br />
Nach Ende der Saison musste er sich<br />
in München einer Operation im<br />
rechten Knie unterziehen. Beim Weltcup<br />
am Holmenkollen in Oslo hatte er<br />
sich den Meniskus gerissen. Dann war<br />
statt Urlaub Reha angesagt, erst Mitte<br />
Juli konnte er wieder das volle Trainingsprogramm<br />
mitmachen. Trotzdem<br />
ist es zu seiner eigenen Überraschung<br />
beim Sommer Grand Prix ganz gut gelaufen.<br />
So war er 8. in Oberwiesenthal<br />
und 11. in Villach.<br />
Mit der vergangenen Saison war er trotz<br />
einiger Lichtblicke nicht zufrieden. „Der<br />
Wettkampfsprung war wieder einmal das<br />
Hauptproblem. Da habe ich mich zu sehr<br />
unter Druck gesetzt“, sagt Costa, der<br />
selbst von sich sagt, dass er manchmal<br />
zu viel nachdenkt. „Du kannst bis eine<br />
Minute vor dem Sprung denken, aber<br />
dann besser nicht mehr“, weiß Costa.<br />
Obwohl er schon ein guter Langläufer ist,<br />
hat er in der Vorbereitung seine Technik<br />
verbessert. Was er aber als seine wichtigste<br />
Erfahrung in diesem Jahr bezeichnet,<br />
sind 2 Aufenthalte in einem Windtunnel<br />
in Schweden. „Da habe ich viel über die<br />
richtige Körperspannung beim Sprung<br />
gelernt, was ich hoffentlich im Winter<br />
umsetzen werde“, erzählt der Grödner,<br />
der am 30. November 31 Jahre alt wird.<br />
Wie lange er noch aktiv bleiben wird,<br />
weiß er noch nicht, aber etwas hat er<br />
sich ganz fest vorgenommen: „Bevor<br />
ich mit der Nordischen Kombination<br />
fertig bin, will ich im Weltcup zurück<br />
auf das Podest.“<br />
Samuel Costa (vorne) fühlt sich nicht nur<br />
unter Wasser wohl, sondern auch in der<br />
Luft.<br />
SAMUEL COSTA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. November 1992<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
AARON KOSTNER<br />
Kein Ergebnis-Stress<br />
Letzten Winter hat Aaron<br />
Kostner im Weltcup an den Top-10<br />
geschnuppert. In Seefeld<br />
war er Elfter.<br />
Der nächste Schritt wäre also ein<br />
Top-10-Platz, und den strebt er in<br />
der nun beginnenden Saison an, ohne<br />
jedoch darauf fixiert zu sein. „Ich mache<br />
mir sicher keinen Ergebnis-Stress.<br />
Wenn ich die Sache locker angehe,<br />
kommen die Ergebnisse von allein“,<br />
sagt der Grödner, der mit großer Zuversicht<br />
in die Saison startet. „Die<br />
Leistungen im Sommer Grand Prix<br />
und bei der Italienmeisterschaft waren<br />
zwar schlecht, aber das beunruhigt<br />
mich nicht. Ich habe gut trainiert<br />
und war zuletzt bei den Tests immer<br />
gut dabei“, so Kostner, der sich viel<br />
besser fühlt als zur selben Zeit vor<br />
einem Jahr. Dass bei den Nordischen<br />
Kombinierern ein neuer Wettkampf<br />
eingeführt worden ist, findet Kostner<br />
sehr cool. „In anderen Disziplinen gibt<br />
es auch verschiedene Formate, warum<br />
nicht auch bei uns“, sagt der Grödner<br />
aus St. Ulrich, der sich auch wegen dieses<br />
neuen Wettkampfs auf den Weltcupauftakt<br />
freut. „Wir haben in Ruka<br />
drei Wettkämpfe in drei verschiedenen<br />
Disziplinen, das ist sehr schön.“<br />
Der neue Wettkampfmodus heißt Compact.<br />
Dabei sind beim Springen nicht<br />
mehr die Punkte für den Zeitabstand im<br />
Langlauf entscheidend, sondern es zählt<br />
nur die Platzierung. Hinter dem Sieger<br />
des Springens starten die nächsten Athleten<br />
jeweils mit 6 Sekunden Abstand,<br />
und der maximale Rückstand beträgt<br />
1.30 Minuten. Ein großes Fragezeichen<br />
ist für Kostner die Materialfrage. Da die<br />
Fluor-Wachse nicht mehr erlaubt sind,<br />
werden die Serviceleute vor ganz neue<br />
Herausforderungen gestellt.<br />
AARON KOSTNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
8. Juli 1999 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Polizei
NORDISCHE KOMBINATION<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 59<br />
Daniela Dejori<br />
Dass die Nordischen Kombiniererinnen<br />
bei Olympia Spielen 2026<br />
im eigenen Land nicht dabei sein<br />
dürfen, hat auch Daniela Dejori<br />
sehr bedauert. Dennoch ist die<br />
Motivation bei der Grödnerin groß<br />
wie lange nicht mehr.<br />
DANIELA DEJORI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
1. August 2002 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Verein: SC Gröden<br />
NATIONALTEAM<br />
NORDISCHE<br />
KOMBINATION<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Veronica Gianmoena<br />
B-Kader: Greta Pinzani,<br />
Daniela Dejori (Wolkenstein)<br />
C-Kader: Anna Senoner (Wolkenstein),<br />
Giada Delugan<br />
HERREN<br />
A-Kader: Aaron Kostner<br />
(St. Ulrich), Samuel Costa<br />
(Wolkenstein), Iacopo<br />
Bortolas, Raffaele Buzzi,<br />
Alessandro Pittin<br />
B-Kader: Manuel Senoner<br />
(Wolkenstein), Stafano Radovan,<br />
Domenico Mariotti<br />
C-Kader: Min Iorio, Felix Mair<br />
(Niederdorf), Eros Consolati,<br />
Bryan Venturini<br />
Italiens Vorzeige-Kombiniererin Annika<br />
Sieff ist zu den Spezialspringerinnen<br />
gegangen, weil sie dort eine<br />
Olympia-Chance hat. Übrig geblieben<br />
sind im Weltcup-Team Daniela Dejori,<br />
Veronica Gianmoena und Greta Pinzani.<br />
„Wir sind eine eingeschworene<br />
Truppe. Jede Athletin verfügt über<br />
andere Stärken. Eine Leaderin gibt es<br />
nicht mehr“, betont Dejori. Die Motivationsprobleme<br />
der vergangenen Saison<br />
sind vergessen. „Ich habe während<br />
der Rennen gemerkt, dass ich Schritte<br />
nach vorne mache. Dadurch steigerte<br />
sich auch mein Selbstvertrauen. Ich<br />
erhielt die Gewissheit, dass ich mich<br />
weiter verbessern kann. Zu sehen, dass<br />
es vor allem im Skispringen Schritt für<br />
Schritt nach vorne ging, hat mir einen<br />
zusätzlichen Schub verliehen“, erklärt<br />
sie. Dass sie sich auf dem richtigen<br />
Weg befindet, bewies sie im Sommer-<br />
Weltcup-Kalender<br />
<strong>24</strong>.11.<br />
25.11.<br />
26.11.<br />
02.12.<br />
03.12.<br />
15.12.<br />
16.12.<br />
13.01.<br />
14.01.<br />
27.01.<br />
28.01.<br />
02.01.<br />
03.01.<br />
04.01.<br />
09.02<br />
10.02.<br />
11.02.<br />
02.03.<br />
03.03.<br />
09.03.<br />
10.03.<br />
16.03.<br />
17.03.<br />
01.12.<br />
02.12.<br />
15.12.<br />
16.12.<br />
13.01.<br />
14.01.<br />
27.01.<br />
28.01.<br />
02.02.<br />
02.03.<br />
09.02.<br />
10.02.<br />
11.02.<br />
07.03.<br />
09.03.<br />
16.03.<br />
17.03.<br />
Ruka<br />
Ruka<br />
Ruka<br />
Lillehammer<br />
Lillehammer<br />
Ramsau<br />
Ramsau<br />
Oberstdorf<br />
Oberstdorf<br />
Schonach<br />
Schonach<br />
Seefeld<br />
Seefeld<br />
Seefeld<br />
Otepää<br />
Otepää<br />
Otepää<br />
Lahti<br />
Lahti<br />
Oslo<br />
Oslo<br />
Trondheim<br />
Trondheim<br />
Lillehammer<br />
Lillehammer<br />
Ramsau<br />
Ramsau<br />
Oberstdorf<br />
Oberstdorf<br />
Schonach<br />
Schonach<br />
Seefeld<br />
Seefeld<br />
Otepää<br />
Otepää<br />
Otepää<br />
Oslo<br />
Oslo<br />
Trondheim<br />
Trondheim<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
NORDISCHE KOMBINATION<br />
Herren<br />
Ruka-Tour<br />
Finnland<br />
Finnland<br />
Finnland<br />
Norwegen<br />
Norwegen<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Seefeld Triple<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Estland<br />
Estland<br />
Estland<br />
Finnland<br />
Finnland<br />
Norwegen<br />
Norwegen<br />
Norwegen<br />
Norwegen<br />
Grand-Prix mit zwei Top-10-Platzierungen.<br />
Einer guten Saison steht also<br />
nichts im Wege.<br />
Damen<br />
Norwegen<br />
Norwegen<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Estland<br />
Estland<br />
Estland<br />
Norwegen<br />
Norwegen<br />
Norwegen<br />
Norwegen<br />
Compact 7,5 km<br />
Einzel 10 km<br />
Massenstart<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Massenstart<br />
Compact 7,5 km<br />
Einzel 10 km<br />
Compact 7,5 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel, 7,5 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 12,5 km<br />
Massenstart<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Teamsprint<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 10 km<br />
Mixed Team<br />
Einzel 10 km<br />
Einzel 5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Compact 5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Compact 5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Einzel 7,5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Compact 5 km<br />
Massenstart<br />
Einzel 5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Einzel 5 km<br />
Mixed Team<br />
Einzel 5 km<br />
<strong>2023</strong>/<strong>24</strong>
60 Sport B/<strong>2023</strong> SKISPRINGEN<br />
ALEX INSAM<br />
EINE FRAGE DER<br />
KONSTANZ<br />
Wie bei Italiens Skispringern üblich,<br />
wurde im heurigen Sommer<br />
erneut ein Trainerwechsel vorgenommen.<br />
Alex Insam lässt sich<br />
dadurch – und von einer kleinen<br />
Verletzung – nicht aus der Bahn<br />
werfen. Der 25-Jährige will nach<br />
der besten Saison seiner Karriere<br />
eines zeigen: Konstanz.<br />
Den 18. Februar <strong>2023</strong> wird Alex Insam<br />
so schnell nicht vergessen: An<br />
diesem Tag sprang er im rumänischen<br />
Rasnov erstmals in seiner Laufbahn in<br />
die Top 10 des Weltcups. Dieser Wettkampf<br />
war der Höhepunkt in einer ohnehin<br />
rundum gelungenen Saison. Jedes<br />
Mal überstand er die Qualifikation,<br />
im Einzel sammelte er vier Mal Punkte.<br />
„Wir haben im Sommer sehr gut gearbeitet,<br />
in Sachen Material einen Schritt<br />
nach vorne gemacht und im Neuro-<br />
Training eine wichtige Ressource gefunden“,<br />
erklärt Insam. Auch im heurigen<br />
Sommer Grand-Prix überzeugte<br />
der Grödner mit 4 Platzierungen in den<br />
Top-20. Dabei verlief die Vorbereitung<br />
nicht reibungslos.<br />
NATIONALTEAM SKISPRINGEN<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Annika Sieff, Lara Malsiner (St. Ulrich), Jessica Malsiner (St. Ulrich)<br />
B-Kader: Noelia Vuerich, Martina Zanitzer<br />
C-Kader: Martina Ambrosi<br />
HERREN<br />
A-Kader: Giovanni Bresadola, Alex Insam (Wolkenstein)<br />
B-Kader: Francesco Cecon<br />
C-Kader: Andrea Campregher<br />
Zum einen musste sich der Skispringer<br />
aus Wolkenstein auf einen neuen Trainer<br />
einstellen. Jakub Jiroutek ersetzte<br />
seinen jüngeren Bruder David. „Die<br />
Mentalität ist die gleiche geblieben.<br />
Wir haben die begonnene Arbeit fortgesetzt“,<br />
zeigt sich Insam erfreut. Zum<br />
anderen knickte er beim Trockentraining<br />
um und verletzte sich am Knöchel,<br />
sodass er anderthalb Monate pausieren<br />
musste. „Ich spüre es zwar immer noch<br />
beim Landen, aber es ist unter Kontrolle“,<br />
führt Insam aus. Ein konkretes Ziel<br />
für die anstehende Saison habe er nicht<br />
– auch wenn die Skiflug-WM zweifellos<br />
„interessant“ ist. Vorrangig will er seine<br />
letztjährigen Ergebnisse bestätigen<br />
und bei jedem Springen Konstanz an<br />
den Tag legen. Dann ist auch nach oben<br />
vieles möglich.<br />
ALEX INSAM<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Dezember 1997 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Unter Beobachtung: Martino Zmbenedetti, Maximilian Gartner (Kastelruth)<br />
<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />
Weltcup-Kalender<br />
SKISPRINGEN HERREN<br />
26.11.<br />
27.11.<br />
09.12.<br />
10.12.<br />
11.12.<br />
17.12.<br />
18.12.<br />
29.12.<br />
01.01.<br />
04.01.<br />
06.01.<br />
14.01.<br />
15.01.<br />
20.01.<br />
21.01.<br />
22.01.<br />
28.01.<br />
29.01.<br />
03.02.<br />
04.02.<br />
05.02.<br />
11.02.<br />
11.02.<br />
12.02.<br />
18.02.<br />
19.02.<br />
Ruka<br />
Ruka<br />
Titisee-Neustadt<br />
Titisee-Neustadt<br />
Titisee-Neustadt<br />
Engelberg<br />
Engelberg<br />
Vierschanzentournee<br />
Oberstdorf<br />
Garmisch<br />
Innsbruck<br />
Bischofshofen<br />
Zakopane<br />
Zakopane<br />
Sapporo<br />
Sapporo<br />
Sapporo<br />
Kulm<br />
Kulm<br />
Willingen<br />
Willingen<br />
Willingen<br />
Lake Placid<br />
Lake Placid<br />
Lake Placid<br />
Rasnov<br />
Rasnov<br />
Raw Air Tour<br />
11.03. Oslo<br />
E G<br />
12.03. Oslo<br />
E G<br />
14.03. Lillehammer<br />
E G<br />
16.03. Lillehammer<br />
E G<br />
18.03. Vikersund<br />
E F<br />
19.03. Vikersund<br />
E F<br />
25.03. Lahti<br />
T G<br />
26.03. Lahti<br />
E G<br />
31.03. Planica<br />
E F<br />
01.04. Planica<br />
T F<br />
02.04. Planica<br />
E F<br />
E* Einzel T* Team N Normalschanze<br />
G* Großschanze F Flugschanze<br />
ST Super Team MT Mixed Team<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
MT<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
T G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E F<br />
E F<br />
MT<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
ST<br />
E G<br />
E N<br />
ST
Sport B/<strong>2023</strong> 61<br />
LARA UND JESSICA MALSINER<br />
NICHT MEHR<br />
ALLEIN AUF<br />
WEITER FLUR<br />
Jessica<br />
Lara<br />
„<br />
Lara und Jessica Malsiner reisten<br />
nach dem Rücktritt ihrer älteren<br />
Schwester Manuela zumeist als<br />
Duo zu den Wettkämpfen. Diese<br />
Zeit ist nun vorbei: Im Sommer<br />
wechselte Annika Sieff von der<br />
Nordischen Kombination zu den<br />
Spezialspringerinnen und sorgt so<br />
für frischen Wind.<br />
Ich habe bereits im letzten Jahr den<br />
Trainern gesagt, dass sie die jungen<br />
Athletinnen zum Training einladen<br />
sollen, sodass wir eine Mannschaft<br />
aufbauen können“, sagt Lara Malsiner.<br />
Das sei jedoch höchst selten<br />
der Fall gewesen. Irgendwann werde<br />
es nämlich langweilig, nur zu zweit<br />
von einem Weltcup-Ort zum nächsten<br />
zu reisen. „Ich bin froh, dass<br />
Annika nun bei uns ist. Sie springt<br />
auf unserem Niveau. Manchmal ist<br />
eine besser, manchmal die andere.<br />
Wir motivieren uns so gegenseitig“,<br />
sagt die 23-Jährige. Malsiner kehrte<br />
im Vorjahr nach knapp drei Jahren<br />
wieder in die Top 10 eines Einzel-<br />
Springens zurück. Mit der Saison war<br />
sie dennoch „nicht zufrieden“. Damit<br />
es heuer besser läuft, wurde das<br />
Trainerteam auf Wunsch der Athletin<br />
aus St. Jakob erweitert: „Ich habe die<br />
Verantwortlichen im Vorjahr darauf<br />
LARA MALSINER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. April 2000 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
hingewiesen, dass unsere Trainer jung<br />
und unerfahren sind. Deshalb kommt<br />
nun ab und zu der technische Direktor<br />
Ivo Pertile zu den Trainings mit<br />
und steht mit Rat und Tat zur Seite“,<br />
freut sich Lara Malsiner.<br />
Die Sommervorbereitung gestaltete sich<br />
für das Skisprung-Team nicht leicht, da<br />
das Zentrum in Predazzo aufgrund<br />
von Bauarbeiten im Hinblick auf die<br />
Olympischen Spiele 2026 geschlossen<br />
ist. „Die Trainingsbedingungen waren<br />
dennoch gut“, sagt Jessica Malsiner.<br />
„Wir haben uns viel in Tarvis aufgehalten,<br />
zumal die Zentren in Villach und<br />
Planica nur einen Katzensprung entfernt<br />
sind. Auch in Innsbruck und Stams sind<br />
wir oft gesprungen.“ Die 21-Jährige<br />
erreichte im Vorjahr in Rasnov als 13.<br />
ihr bestes Saisonergebnis. Heuer will<br />
sie – dank einer neuen Herangehensweise<br />
– den nächsten Schritt nach vorne<br />
machen. „Ich habe gemerkt, dass ich<br />
in den Wettkämpfen oft von meinen<br />
Emotionen gebremst werde. Im Bestreben,<br />
noch eine Schippe draufzulegen,<br />
übertreibe ich“, erklärt die jüngste der<br />
drei Malsiner-Schwestern. Es gehe also<br />
darum, das in den Griff zu bekommen,<br />
denn in den Trainings zeige sie bereits<br />
eine größere Konstanz. In der anstehenden<br />
Saison, die am 1. Dezember in<br />
Lillehammer beginnt, will sie die „in<br />
JESSICA MALSINER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
23. September 2002 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
den letzten Jahren angehäufte Erfahrung<br />
nutzen, um bei jedem Wettkampf<br />
das Beste aus mir herauszuholen.“<br />
SKISPRINGEN DAMEN<br />
Weltcup-Kalender<br />
02.12.<br />
03.12.<br />
15.12.<br />
16.12.<br />
30.12.<br />
01.01.<br />
03.01.<br />
04.01.<br />
13.01.<br />
14.01.<br />
19.01.<br />
20.01.<br />
21.01.<br />
27.01.<br />
28.01.<br />
03.02.<br />
04.02.<br />
17.02.<br />
18.02.<br />
<strong>24</strong>.02.<br />
25.02.<br />
01.03.<br />
09.03.<br />
10.03.<br />
12.03.<br />
13.03.<br />
16.03.<br />
17.03.<br />
Der Kalender ist noch nicht endgültig<br />
und könnte noch modifiziert werden.<br />
G* Großschanze<br />
F Flugschanze<br />
Lillehammer<br />
Lillehammer<br />
Engelberg<br />
Engelberg<br />
Garmisch-P.<br />
Oberstdorf<br />
Villach<br />
Villach<br />
Sapporo<br />
Sapporo<br />
Zao<br />
Zao<br />
Zao<br />
Ljubno<br />
Ljubno<br />
Willingen<br />
Willingen<br />
Rasnov<br />
Rasnov<br />
Hinzenbach<br />
Hinzenbach<br />
Lahti<br />
Oslo<br />
Oslo<br />
Trondheim<br />
Trondheim<br />
Vikersund<br />
Vikersund<br />
N Normalschanze<br />
E Einzel<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />
E N<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E N<br />
E N<br />
E G<br />
E G<br />
E N<br />
S N<br />
E N<br />
E N<br />
E N<br />
E G<br />
E G<br />
E N<br />
E N<br />
E N<br />
E N<br />
E G<br />
E G<br />
E G<br />
E N<br />
E G<br />
E F<br />
E F
62 Sport B/<strong>2023</strong> FREESTYLE SKI<br />
DIE JUNGEN<br />
WILDEN<br />
Mattia Mersa Niklas Oberrauch Samuel Pattis Valentin Auer<br />
Niklas Oberrauch, Mattia Mersa,<br />
Samuel Pattis und Valentin Auer<br />
sind die verheißungsvollsten<br />
Talente des heimischen Freestyle-<br />
Nachwuchses. Das Quartett will<br />
sich hinsichtlich der Olympischen<br />
Spiele 2026 an die Weltspitze herantasten<br />
– wohlwissend, dass der<br />
Weg dorthin ein weiter ist.<br />
Dabei hat sich Mattia Mersa den<br />
Ruf eines Pechvogels erarbeitet.<br />
Der 18-Jährige musste in den letzten<br />
anderthalb Jahren 3 Operationen über<br />
sich ergehen lassen. „Ich bin auf Piz Sella<br />
vor ein paar Jahren gestürzt. Seither<br />
ist mir die Schulter etliche Male rausund<br />
wieder reingesprungen – bis sie<br />
irgendwann draußen blieb. Ich musste<br />
von März 2022 bis März <strong>2023</strong> 3 Mal<br />
unters Messer“, beschreibt der Freestyler<br />
aus Corvara seinen Leidensweg.<br />
Ende August durfte Mersa beim Training<br />
auf Luftkissen erstmals wieder die<br />
Skier anschnallen, etwas später folgte<br />
die Rückkehr auf Schnee. „Ich will<br />
heuer einfach nur gesund bleiben, dann<br />
kommt auch der Spaß“, betont Mersa.<br />
Der erfahrenste Südtiroler in der B-<br />
Nationalmannschaft ist Niklas Oberrauch.<br />
Der 20-Jährige absolvierte die<br />
Sommervorbereitung unter anderem<br />
in der Skihalle Terneuzen in den Niederlanden.<br />
„Das war richtig bärig. Zum<br />
Saisonstart ist es genau das Richtige, um<br />
ein gutes Gefühl für den Ski und die Rails<br />
zu bekommen. Man kann 12 Stunden<br />
am Stück Skifahren“, zeigt sich der Rittner<br />
begeistert. Das Klima innerhalb der<br />
Mannschaft sei blendend. „Wir sind eine<br />
coole Truppe und haben immer Spaß. Die<br />
Passion verbindet uns.“<br />
Auch die 16-jährigen Samuel Pattis und<br />
Valentin Auer träumen von einer Zukunft<br />
als Freestyler. Pattis besucht die<br />
Sportoberschule in St. Ulrich und kam<br />
vor 5 Jahren zum Freestyle. „Ich betrieb<br />
Ski alpin, aber es zog mich immer mehr<br />
zu den Sprüngen und dem Tiefschneefahren.<br />
Das war der Auslöser und der<br />
Grund, warum ich jetzt Freestyler bin“,<br />
MATTIA MERSA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
2. September 2005 in Bruneck<br />
Wohnort: Corvara<br />
Verein: SC Gröden<br />
NIKLAS OBERRAUCH<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
27. November 2002 in Bozen<br />
Wohnort: Unterinn am Ritten<br />
Verein: Ritten Sport<br />
meint Pattis, der in der anstehenden<br />
Saison im Europacup „viele schöne<br />
Wettkämpfe bestreiten will“, um irgendwann<br />
in die Fußstapfen seiner<br />
Vorbilder Ralph Welponer oder Silvia<br />
Bertagna zu treten.<br />
Auer besucht hingegen die TFO für Grafik<br />
und Design in Brixen, die ihn sehr gut<br />
unterstütze. Sein Ziel sei es, „den Freestyle-Lifestyle<br />
so lange und so intensiv<br />
wie möglich zu leben, immer eine Gaudi<br />
zu haben und irgendwann zu den Besten<br />
zu gehören“, sagt der 16-Jährige. „Das<br />
Beste an unserem Sport ist die Freiheit<br />
und die Vielfältigkeit. Man hört nie auf,<br />
neue Dinge zu lernen“, führt er aus. Das<br />
ist es, was alle 4 Athleten vereint: Die<br />
Leidenschaft für ihren Sport.<br />
SAMUEL PATTIS<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
25. April 2006 in Brixen<br />
Wohnort: Seis am Schlern<br />
Verein: SC Gröden<br />
VALENTIN AUER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
21. Oktober 2006 in Bruneck<br />
Wohnort: St. Johann im Ahrntal<br />
Verein: Vitamin-F Freestyle Club Bruneck
AKTUELL<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 63<br />
RENÉ MONTELEONE<br />
MENTALE<br />
STÄRKE<br />
IST ALLES<br />
Der Freestyle-Sport entwickelt<br />
sich rasend schnell: Die Sprünge<br />
werden von Jahr zu Jahr größer,<br />
die Tricks spektakulärer, die<br />
Ausführungen noch schwieriger.<br />
Um mit den Besten mithalten zu<br />
können, ist die mentale Stärke unerlässlich,<br />
weiß René Monteleone.<br />
Wenn man einen Freestyle-Wettkampf<br />
verfolgt, kann einem<br />
schwindelig werden. Der norwegische<br />
Superstar Birk Ruud zeigte beim Big-<br />
Air-Saisonauftakt in Chur einen Trick,<br />
bei dem er sich 5 (!) Mal um die eigene<br />
Achse drehte. „Um diese Tricks zu landen,<br />
ist eine gute mentale Vorbereitung<br />
das A und O“, erklärt Monteleone.<br />
„Denn die unzähligen Drehungen muss<br />
man sich visuell vorstellen können.“<br />
Die zweite Komponente, die im Freestyle-Sport<br />
unverzichtbar ist, ist eine<br />
exzellente physische Verfassung. „Ich<br />
habe ziemlich früh mit der Vorbereitung<br />
begonnen und bin sehr zufrieden, wie<br />
sie verlaufen ist“, sagt der Athlet aus<br />
St. Ulrich, der mit dem Nationalteam<br />
Ende August nach Neuseeland geflogen<br />
ist. Nach der Rückkehr habe er viel auf<br />
sogenannten Banger Parks trainiert, wo<br />
statt auf Schnee auf Luftkissen gelandet<br />
wird. „Ich nehme mir in der neuen Saison<br />
vor, lockerer zu werden. Ich muss mir<br />
die Dinge zutrauen, denn ich weiß, dass<br />
ich sie draufhabe“, blickt Monteleone<br />
voraus. Im Big Air rechnet er sich größere<br />
Chance aus, „aber natürlich ist auch<br />
Slopestyle ein Thema.“<br />
RENÉ MONTELEONE<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
5. Oktober 2000 in Brixen<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Verein: SC Gröden<br />
FREESTYLE<br />
NATIONALTEAM<br />
FREESTYLE SKI<br />
DAMEN<br />
Gruppe A:<br />
Flora Tabanelli<br />
Gruppe B:<br />
Alessia Ambrosi<br />
HERREN<br />
Gruppe A: René Monteleone<br />
(St. Ulrich in Gröden),<br />
Leonardo Donaggio, Miro<br />
Tabanelli<br />
Gruppe B: Niklas<br />
Oberrauch (Unterinn am<br />
Ritten), Mattia Mersa<br />
(Corvara), Samuel Pattis<br />
(Seis), Valentin Auer<br />
(St. Johann im Ahrntal)<br />
Weltcup-Kalender<br />
Big Air<br />
2.12. Peking<br />
16.12. Copper Mountain<br />
15.3. Tignes<br />
25.11.<br />
21.1.<br />
3.2.<br />
<strong>24</strong>.3.<br />
15.12.<br />
2.2.<br />
Slopestyle<br />
Stubai<br />
Laax<br />
Mammoth Mountain<br />
Silvaplana<br />
Halfpipe<br />
Copper Mountain<br />
Mammoth Mountain<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />
<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />
China<br />
USA<br />
Frankreich<br />
Österreich<br />
Schweiz<br />
USA<br />
Schweiz<br />
USA<br />
USA
64 Sport B/<strong>2023</strong> BOB UND SKELETON<br />
ANNA SCHENK<br />
Bob-Lady trägt<br />
Rot-Weiß-Rot<br />
Arbeit, Kinder und Bobsport: Langweilig<br />
wird es bei der Grödnerin<br />
Anna Schenk nie.<br />
Die zweifache Mami aus Wolkenstein<br />
lässt nun erneut aufhorchen. In der<br />
kommenden Saison geht sie für das österreichische<br />
Nationalteam an den Start.<br />
Wie es dazu kam? „Nach vier Jahren mit<br />
den Azzurri haben wir die Zusammenarbeit<br />
Anfang April aus organisatorischen<br />
Gründen beendet“, blickt sie zurück.<br />
Dem Bobsport auf höchstem Niveau<br />
wollte sie aber weiter frönen. So ging es<br />
nach Österreich zu einem Testlauf auf<br />
der Bahn in Igls. „Da haben sie mich<br />
gleich aufgenommen“, freut sich Schenk.<br />
Das Okay des italienischen Verbandes für<br />
den Wechsel hat sie bekommen.<br />
Bei den Leistungstests im Oktober wusste<br />
sie zu überzeugen und schaffte es ins<br />
A-Nationalteam. Damit sind ihr Starts<br />
im Weltcup sicher. Als Anschieberin und<br />
Bremserin startet sie im Zweierbob mit<br />
Pilotin Katrin Beierl. Die Saison beginnt<br />
mit dem Europacup Ende November.<br />
Anna Schenk (links) und Katrin Beierl<br />
Mitte Dezember stehen für Österreichs<br />
Bob-Damen dann die ersten Weltcuprennen<br />
daheim in Igls auf dem Programm.<br />
Auch privat tut sich einiges. In einem<br />
halben Jahr beendet die 29-Jährige ihr<br />
Studium an der ATN (Akademie für<br />
angewandte Tierpsychologie und Tierverhaltenstraining)<br />
in der Schweiz. Seit<br />
rund zwei Jahren arbeitet sie zudem als<br />
selbständige Hundesitterin. Neben Familie,<br />
Beruf und Ausbildung darf auch<br />
das Training nicht zu kurz kommen.<br />
Aber Langeweile ist halt nicht das Ding<br />
der Grödner Bob-Lady.<br />
ANNA SCHENK<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. März 1994 in Bozen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Österreich<br />
MANUEL SCHWÄRZER<br />
Das Beste<br />
daraus<br />
machen<br />
Im Weltcup angreifen, den Fokus<br />
schon jetzt auf die Olympischen<br />
Winterspiele 2026 legen: Die Ziele<br />
sind ambitioniert, die Motivation<br />
groß. Die Standpunktbestimmung<br />
fehlt Manuel Schwärzer aber.<br />
Ich habe in dieser Saison noch überhaupt<br />
keine Idee, wo ich stehe, da wir<br />
noch nie gemeinsam mit anderen Nationen<br />
trainiert haben“, so der 27-Jäh rige<br />
aus Meransen. In den Weltcup steigt<br />
Südtirols einziger Skeletoni voraussichtlich<br />
am 8. Dezember bei den Rennen im<br />
französischen La Plagne ein. Dort muss<br />
es das Ziel sein, sich regelmäßig für den<br />
2. Lauf der besten 20 zu qualifizieren.<br />
„Das sollte drin sein“, betont er. Nicht<br />
zuletzt wolle er sich in Richtung Olympia<br />
Schritt für Schritt weiterentwickeln. Apropos<br />
Olympia: Auch für Schwärzer war<br />
die Entscheidung, keine neue Kunsteisbahn<br />
in Cortina zu errichten, ein Rückschlag.<br />
„Das ist für uns Skeleton-Azzurri<br />
ein großer Nachteil, aber wir werden das<br />
Beste draus machen“, betont er.<br />
NATIONALTEAM BOB & SKELETON<br />
BOB DAMEN<br />
A-Kader: Giada Andreutti, Tania Vicenzino, Martina Favretto<br />
B-Kader: Anna Costella, Giulia Chenet, Noemi Cavalleri<br />
BOB HERREN<br />
A-Kader: Patrick Baumgartner (Pfalzen), Robert Gino Mircea, Fabiano<br />
Batti, Josè Delmas Obou, Eric Fantazzini, Alex Pagnini, Alex Verginer<br />
(St. Martin in Thurn), Lorenzo Bilotti, Mattia Variola<br />
B-Kader: Matteo Storti, Davis Garbo, Riccardo Ragazzi, Martin Huber<br />
(Raas), Mauro Colantoni<br />
SKELETON DAMEN<br />
A-Kader: Valentina Margaglio, Alessandra Fumagalli, Alessia Crippa<br />
B-Kader: Alessia Gatti, Angel Nohwua Osakue, Federica Voghera<br />
SKELETON HERREN<br />
A-Kader: Amedio Bagnis, Manuel Schwärzer (Meransen), Mattia Gaspari<br />
B-Kader: Lorenzo Conti, Giovanni Maria Pontiggia, Giovanni Marchetti,<br />
Andrea Monti, Gabriele Marenchini, Pietro Augusto Drovanti<br />
MANUEL SCHWÄRZER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
11. Juni 1996 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Heer
BOB<br />
Sport B/<strong>2023</strong> 65<br />
PATRICK BAUMGARTNER<br />
ER LÄSST SICH<br />
NICHT AUFHALTEN<br />
Die Diskussion rund um die Olympiabahn<br />
in Cortina war für Patrick<br />
Baumgartner alles andere als einfach.<br />
„Es war ein harter Schlag, als<br />
die Meldung kam, dass die neue<br />
Eisbahn in Cortina nicht realisiert<br />
wird“, so der Bobpilot aus Pfalzen.<br />
Ob sich doch noch Möglichkeiten<br />
ergeben, in „abgespeckter Form“<br />
oder eine Sanierung der Bahn in Cesana,<br />
darüber will sich Baumgartner vorerst<br />
keine Gedanken mehr machen. Der<br />
Fokus gilt dem Sport. Denn: „Ich lasse<br />
mich nicht aufhalten. Das große Ziel<br />
bleibt Olympia 2026“. Etwas Wehmut<br />
bleibt aber so oder so. „Fakt ist, es ist für<br />
die ganze Bewegung schlecht. Für den<br />
Bobsport, das Skeleton und das Kunstbahnrodeln<br />
in Italien. Es hätte unserem<br />
Sport einen weiteren Aufschwung geben<br />
können, Cortina hätte das Zentrum<br />
sein sollen“, so Baumgartner.<br />
Er ist derweil die unumstrittene Nummer<br />
1 in Italien und ist nun auch in der<br />
Weltklasse angekommen mit seinem ersten<br />
Podestplatz im Weltcup vor wenigen<br />
Tagen in Peking. Schon vor der Abreise<br />
nach China hatte er gesagt: „Wenn alles<br />
optimal klappt, kann ich um Podestplätze<br />
mitfahren.“ Er sollte recht behalten.<br />
Aufs Podest möchte er auch bei Olympia<br />
2026. Doch bis dahin ist es noch ein langer<br />
Weg. Kleinigkeiten entscheiden über<br />
Platzierungen und nicht zuletzt spielt das<br />
Material eine entscheidende Rolle.<br />
In den Sommermonaten war Baumgartner<br />
viel in den Bergen unterwegs. Das<br />
Wandern in der heimischen Natur gibt<br />
ihm Kraft. Auch die Vorbereitung verlief<br />
gut, im Oktober waren die „Bob-Azzurri“<br />
für rund 2 Wochen in Lillehammer.<br />
Dort wurde auch nochmals ausgiebig<br />
Material getestet. Was die Formationen<br />
betrifft, dürfte sich in dieser Saison<br />
nicht viel ändern. Im Zweierbob wird<br />
Baumgartner abwechselnd mit Robert<br />
Mircea und Eric Fantazzini starten, wer<br />
besser in Form ist, erhält den Vorzug als<br />
Bremser. Im Viererbob geht die bewährte<br />
Kombo Baumgartner/Mircea/Fantazzini/Lorenzo<br />
Bilotti an den Start.<br />
Alex Verginer<br />
Als Bremser und Anschieber hat<br />
Alex Verginer bereits Olympische<br />
Spiele und Weltcups bestritten.<br />
Jetzt will er auch als Pilot dort sein<br />
Debüt feiern. Vor rund einem Jahr<br />
hat der Gadertaler sich entschieden den<br />
Platz im Bob zu tauschen. Voriges Jahr<br />
ging er regelmäßig im Europacup an<br />
den Start, dies wird auch heuer der Fall<br />
sein. Zumindest bis Weihnachten. „Danach<br />
geht sich vielleicht die Weltcuppremiere<br />
als Pilot aus“, so der Gadertaler.<br />
Druck macht er sich aber keinen.<br />
„Sonst mache ich halt im Europacup<br />
weiter“, ergänzt er. Oberstes Ziel sei<br />
es, „die Bahnen besser kennenzulernen<br />
und mich zu verbessern. Ein fixes Team<br />
an Anschiebern hat er derzeit nicht, gestartet<br />
wird im Zweier- sowie im Viererbob.<br />
PATRICK BAUMGARTNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
27. Dezember 1994 in Bruneck<br />
Wohnort: Issing/Pfalzen<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
ALEX VERGINER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. Oktober 1994 in Bruneck<br />
Wohnort: St. Martin in Thurn<br />
Verein: Bob Club Cortina<br />
Weltcup-Kalender<br />
BOB UND SKELETON<br />
<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />
Patrick Baumgartner mit seiner<br />
Freundin Greta Passler, der Schwester<br />
von Biathletin Rebecca Passler.<br />
08. bis 10. Dezember<br />
15. bis 17. Dezember<br />
12. bis 14. Jänner<br />
26. bis 28. Jänner<br />
02. bis 04. Februar<br />
16. bis 18. Februar<br />
21. bis 23. März<br />
-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />
La Plagne<br />
Innsbruck-Igls<br />
St. Moritz<br />
Lillehammer<br />
Sigulda<br />
Altenberg<br />
Lake Placid<br />
Frankreich<br />
Österreich<br />
Schweiz<br />
Norwegen<br />
Lettland<br />
Deutschland<br />
USA
66 Sport B/<strong>2023</strong> TELEMARK UND SKIBERGSTEIGEN<br />
RAPHAEL MAHLKNECHT<br />
Exot, Botschafter<br />
und Gin-Produzent<br />
Er ist der Exot unter Südtirols<br />
<strong>Wintersport</strong>lern. Mit dem Telemark<br />
betreibt der Völser Raphael<br />
Mahlknecht eine hierzulande kaum<br />
bekannte Sportart.<br />
Dabei lässt er aber immer wieder<br />
aufhorchen und zählt mittlerweile<br />
zu den Besten der Welt. Folgerichtig<br />
schaffte er es vergangene Saison beim<br />
Weltcup in Norwegen im Parallelsprint<br />
das erste und bisher einzige Mal als 3.<br />
auf das Podest. Dies als regelmäßiges<br />
Ziel auszugeben, wäre aber vermessen,<br />
die Konkurrenz ist stark. Stammgast<br />
in den Top 10 sein will der 22-Jährige<br />
aber auch heuer wieder.<br />
Mahlknecht ist der einzige Südtiroler, der<br />
diesen Sport wettkampfmäßig betreibt.<br />
Weil es sich um keine olympische Disziplin<br />
handelt, ist die Aufnahme in eine<br />
staatliche Sportgruppe schwierig. Ange-<br />
fragt habe Mahlknecht zwar, aber richtige<br />
Beachtung findet der Telemark-Sport<br />
in Italien bislang nicht. Die Sportgruppe<br />
sei aber auch nicht sein Ziel. Der Völser<br />
ist beruflich im Tourismus und als Unternehmer<br />
tätig. Für seinen „Seiser Alm<br />
Mountain Gin“ erhielt er erst kürzlich<br />
vom bekannten Restaurantführer Gault-<br />
Millau eine Auszeichnung. Im Sommer<br />
hilft er zudem im heimischen Betrieb<br />
beim Camping Seiser Alm mit. Jetzt, in<br />
den Wintermonaten, ist er aber vor allem<br />
auch ein Botschafter für den Telemark-<br />
Sport in Südtirol und in ganz Italien.<br />
RAPHAEL MAHLKNECHT<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
5. September 2001 in Bozen<br />
Wohnort: Völs<br />
Verein: SC Gröden<br />
ALEX OBERBACHER<br />
Olympia ist kein Thema<br />
Der Grödner Alex Oberbacher ist<br />
derzeit Südtirols bester Skibergsteiger.<br />
Bei der EM eroberte er<br />
2022 Silber im Vertical, mittelfristig<br />
will er auch im Weltcup erstmals<br />
auf das Podest.<br />
Am liebsten bereits in dieser Saison<br />
bei der Marmotta-Trophy vom 21.<br />
bis 25. Februar in Martell. Die Rennen<br />
zählen auch zum ISMF-Weltcup. „Martell<br />
ist immer ein Höhepunkt und eine<br />
Art Heimrennen für mich. Die Strecke<br />
gefällt mir. Ich freue mich darauf“,<br />
blickt er voraus.<br />
Dank der Sponsoren kann er den Sport<br />
hauptberuflich ausüben, als Skilanglauf-Trainer<br />
auf der Seiser Alm hat er<br />
sich ein zweites Standbein geschaffen.<br />
Eine Aufnahme in eine Sportgruppe<br />
blieb ihm bisher verwehrt. Obwohl<br />
das Skitourengehen 2026 olympisch<br />
ist, ist dies für Oberbacher kein Thema.<br />
Er bestreitet nämlich insbesondere<br />
Ausdauerrennen, sprich die Skitouren-<br />
Disziplin Individual, sowie Vertical.<br />
Olympisch ist jedoch der Sprint. „Da<br />
müsste man komplett anders trainieren<br />
und alles umstellen. Das tue ich mir<br />
mit meinen fast 30 Jahren nicht mehr<br />
an“, so Oberbacher. Zudem gebe es im<br />
Sprint viele junge „Azzurri“, die sich<br />
für die Olympischen Winterspiele 2026<br />
in Stellung bringen.<br />
ALEX OBERBACHER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
1. März 1994 in Brixen<br />
Wohnort: St. Ulrich in Gröden<br />
Verein: SC Gröden