Alpine Technologien 2023
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Exemplar<br />
I.R.<br />
MAGAZIN<br />
FÜR DIE EUROPAREGION TIROL<br />
07<br />
Dezember <strong>2023</strong><br />
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Poste Italiane S.P.A. - Sped. - A.P. - 70% - CNS Bolzano - Einzelnummer 2€ - Unzustellbare Exemplare an Absender zurück. Der Absender verpflichtet sich die Portospesen zu tragen. TASSA PAGATA/TAX PERCUE. Zweimonatlich<br />
Innovationen und<br />
Projekte in Südtirol<br />
im Winter <strong>2023</strong>/24<br />
ALPINE<br />
TECHNOLOGIEN
WASSERKRAFT<br />
ENERGIE AUS DER NATUR<br />
SYNERGIE WASSERKRAFT & BESCHNEIUNG<br />
Doppelte Nutzung der Beschneiungsinfrastruktur<br />
und der Wasserressourcen<br />
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<strong>Alpine</strong> DNA –<br />
Den Berg im Blut<br />
44<br />
Südtirols alpine Landschaft inspiriert nicht nur<br />
Touristen, sondern bringt auch innovative Unternehmen<br />
hervor, die weltweit führend in ihren<br />
Bereichen sind. Der Tourismus blüht mit Rekordzahlen<br />
von 2022, insbesondere durch Bergaktivitäten<br />
im Sommer und Winter. Die entstandene<br />
„alpine DNA“ hat eine Schlüsselbranche für<br />
„alpine <strong>Technologien</strong>“ hervorgebracht.<br />
Lesen Sie mehr darüber ab Seite 6.<br />
6<br />
INHALT<br />
Aktuell<br />
6 Den Berg im Blut<br />
10 Alpin Arena Schnals: Auf dem<br />
Weg zur neuen Gletscherbahn<br />
23 Sesselbahn Arlara: Innovation,<br />
Effizienz und Komfort<br />
24 Wetter, Lawinen und<br />
Straßen(sperren)<br />
28 Im Doppelpack auf die Plose<br />
36 Gefahr: Hochwasser<br />
40 Lawinenschutzgalerie im Sarntal<br />
44 Wintersport und die Ökobilanz<br />
46 Seilbahn Vigiljoch:<br />
Fit für die Zukunft<br />
52 Digital und sicher am Berg<br />
Projekte in Blau<br />
Info-PR<br />
21 Doppelmayr Italia GmbH, Lana<br />
22 Niederstätter AG, Atzwang<br />
33 PRIXAN Fliesen & Böden GmbH,<br />
Brixen<br />
34 HTI-Unternehmensgruppe, Sterzing<br />
43 Supersnow GmbH, Bozen<br />
45 TechnoAlpin AG, Bozen<br />
51 Gasser Ingenieur, Bruneck<br />
55 Alpewa GmbH, Bozen<br />
61 xelom GmbH, Bozen<br />
65 Elektro Marschall KG, Girlan<br />
Rubriken<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
Wintersport und<br />
die Öko-Bilanz<br />
APPS<br />
Digital und<br />
sicher am Berg<br />
72 52<br />
Foto © Ralph Mittermaier<br />
EDITORIAL<br />
Südtirol und die „<strong>Alpine</strong> DNA“ –<br />
eine Geschichte vorgegeben aus<br />
den besonderen geografischen<br />
Gegebenheiten des Landes. Nur<br />
18 Prozent der Südtiroler Fläche<br />
sind besiedelt. Der weitaus größte<br />
Teil von 82 Prozent sind Berge<br />
bis knapp 4.000 Meter Höhe und<br />
dazwischen steile Hänge und<br />
mehr oder weniger tiefe Täler. Die<br />
Bewirtschaftung und Erschließung<br />
der Bergbauernhöfe in extremen<br />
Lagen, die Entwicklung von speziellen<br />
Hilfsmitteln und Geräten,<br />
der Bau von Material- und Personenseilbahnen,<br />
Lawinenschutzbauten<br />
in steilem felsigen Gelände<br />
oder der Bau von Schutzhütten<br />
Foto © Andreas Tauber<br />
56 Santnerpasshütte: Mehr Platz,<br />
aber weniger Energie<br />
62 <strong>Alpine</strong> Notfallmedizin: Forschen<br />
unter realen Bedingungen<br />
64 Gitschberg Jochtal:<br />
Nachhaltigkeit im Skigebiet<br />
66 Traumacenter erstrahlt<br />
im neuen Glanz<br />
74 40 Jahre Euorpacup<br />
71 Gesundheit: Zahntod droht<br />
72 Portrait: Laura Hitthaler<br />
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PORTRAIT<br />
Laura Hitthaler<br />
72<br />
Foto © Harald Wisthaler<br />
und Seilbahn-Bergstationen auf<br />
über 3000 Meter Höhe. Alle diese<br />
Projekte haben eines gemeinsam.<br />
Sie sind die Grundlage der „<strong>Alpine</strong>n<br />
DNA“ von Südtiroler Pionieren, wie<br />
dem Lananer Seilbahnbauer und<br />
Erfinder Luis Zuegg, dem Sterzinger<br />
Unternehmer Gabriel Leitner,<br />
dem Grödner Ernst Prinoth und<br />
vielen anderen Südtiroler Tüftlern<br />
... bis zu den Weltmarktführern wie<br />
HTI (Leitner Gruppe) und Techno-<br />
Alpin. Als besonderes Beispiel die<br />
Erneuerung der Zugspitzbahn vor<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Athesia Druck GmbH,<br />
Bozen, Eintrag LG Bozen<br />
Nr. 26/01, am 27.11.2001<br />
Chefredakteur: Franz Wimmer<br />
Projektleiterin/Koordination: Magdalena Pöder<br />
Verkaufsleitung: Patrick Zöschg<br />
Redaktion: Franz Wimmer, Nicole D. Steiner,<br />
Elisabeth Stampfer, Edith Runer, dpa<br />
Werbung/Verkauf: Armin De Biasio, Michael<br />
Gartner, Elisabeth Scrinzi, Wolfgang Göller<br />
Verwaltung: Weinbergweg 7 | 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 081 561<br />
info@mediaradius.it | www.mediaradius.it<br />
Fotos: Dolomiten-Archiv, shutterstock, verschiedene<br />
Privat-, Firmen- und Online-Archive sowie<br />
Verkaufsunterlagen.<br />
Konzept und Abwicklung: MediaContact, Eppan<br />
Titelseite: Foto © Doppelmayr Italia<br />
Art Director: Elisa Wierer<br />
Grafik/Layout: Achim March, Simon<br />
Krautschneider, Georg Hochkofler<br />
Lektorat: Magdalena Pöder<br />
Produktion: Athesia Druck Bozen |<br />
www.athesiadruck.com<br />
Vertrieb: Als „Dolomiten“-Beilage und<br />
im Postversand<br />
Druckauflage: 24.000 Stück<br />
Preis: Einzelpreis 2 Euro, A+D: 2,60 Euro<br />
Die Redaktion übernimmt keinerlei Haftung für die Inhalte der<br />
Werbeseiten, PR-Seiten und der angeführten Webseiten.<br />
Athesia Druck GbmH hat gemäß Art. 37 der EU-Verordnung<br />
2016/679 (GDPR) den Datenschutzbeauftragten (Data Protection<br />
Officer, DPO) ernannt. Die Kontaktaufnahme für jedes Thema<br />
in Bezug auf die Verarbeitung der personenbezogenen Daten ist<br />
über dpo@athesia.it möglich.<br />
Foto © LPA<br />
WETTERDIENST<br />
Wetter, Lawinen und<br />
Straßen(sperren)<br />
24<br />
Foto © Ivo Corra<br />
FORSCHUNG<br />
<strong>Alpine</strong> Notfallmedizin<br />
62<br />
einigen Jahren – eine Megabaustelle<br />
auf 3.000 Meter Höhe. Überall<br />
dort, wo es besonders gefährlich<br />
war, kamen Südtiroler Fachkräfte<br />
zum Einsatz. Dank dieser „<strong>Alpine</strong>n<br />
DNA“ sind im Bereich der alpinen<br />
<strong>Technologien</strong> immer mehr<br />
Südtiroler auch international sehr<br />
erfolgreich tätig.<br />
Franz Wimmer
6 Nr. 7/<strong>2023</strong> ALPINE DNA<br />
ALPINE DNA<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 7<br />
DEN<br />
Foto © TechnoAlpin/Jürgen Eheim<br />
BERG<br />
IM<br />
BLUT<br />
Weltweit bekannt geworden ist die Firma<br />
Leitner (HTI-Gruppe) weder mit Beschneiungsanlagen<br />
noch mit Pistenfahrzeugen,<br />
sondern mit dem Seilbahnbau.<br />
Südtirols Berge<br />
locken nicht nur<br />
Touristen, sondern<br />
spornen findige<br />
Unternehmen zur<br />
Entwicklung innovativer<br />
Produkte und<br />
Dienstleistungen an.<br />
Diese „alpine DNA“<br />
hat bereits mehrere<br />
Markt- und Weltmarktführer<br />
hervorgebracht.<br />
Foto © Andreas Tauber<br />
Das Unternehmen TechnoAlpin ist auf dem Gebiet der technischen Beschneiung Weltmarktführer.<br />
Knapp acht Millionen Gästeankünfte<br />
und über 34 Millionen Übernachtungen<br />
wurden 2022 in Südtirol gezählt<br />
– ein neuer Rekord. <strong>2023</strong> zeichnet sich<br />
noch einmal eine Steigerung ab. Der<br />
Tourismus in Südtirol zählt damit nicht<br />
nur zu den wichtigsten, sondern offenbar<br />
auch zu den krisenfesten Branchen.<br />
Vor allem die Berge ziehen im Sommer<br />
wie im Winter zunehmend Menschen<br />
an, die sich aktiv erholen und unvergessliche<br />
Momente erleben wollen.<br />
Wanderer, Freizeitsportler, Familien<br />
und Naturliebhaber – sie alle finden in<br />
Südtirol das, was sie ihren Alltagsstress<br />
vergessen lässt.<br />
Rund um diesen Bergtourismus hat sich<br />
in Südtirol im Lauf der Jahrzehnte ganz<br />
unscheinbar, aber sehr effizient eine<br />
Schlüsselbranche entwickelt, die unter<br />
dem Begriff „alpine <strong>Technologien</strong>“ zusammengefasst<br />
werden kann. Zahlreiche<br />
Unternehmen beschäftigen sich mit Produkten<br />
und Dienstleistungen rund um<br />
den Berg, mit denen sie weit über die<br />
Grenzen hinaus erfolgreich und zum Teil<br />
sogar Weltmarktführer sind.<br />
Schnee aus der Dose<br />
Stichwort Weltmarktführer: Da geht der<br />
Gedanke natürlich sofort in Richtung<br />
Beschneiungsanlagen. Diese zu entwickeln<br />
und weiterzuentwickeln, dazu war<br />
WANDERER,<br />
FREIZEITSPORTLER,<br />
FAMILIEN UND<br />
NATURLIEBHABER –<br />
SIE ALLE FINDEN IN<br />
SÜDTIROL DAS, WAS SIE<br />
IHREN ALLTAGSSTRESS<br />
VERGESSEN LÄSST.<br />
Südtirol prädestiniert. Die ersten Schneekanonen<br />
wurden zwar schon in den<br />
1950er-Jahren in den USA hergestellt.<br />
Doch diese Maschinen taugten wenig für<br />
das Klima in den Alpen. So produzierten<br />
zwei Pioniere – Georg Eisath und Walter<br />
Rieder – im Jahr 1983 den ersten Prototypen<br />
eines Niederdruck-Schneeerzeugers.<br />
Gemeinsam mit Erich Gummerer gründeten<br />
sie sieben Jahre später das Unternehmen<br />
TechnoAlpin. Heute beschäftigt<br />
dieses Unternehmen rund 700 Mitarbeiter<br />
weltweit und ist laut eigenen Angaben<br />
Weltmarktführer auf dem Gebiet der<br />
technischen Beschneiung.<br />
Ohne den von Maschinen erzeugten<br />
Schnee geht bekanntermaßen in den meisten<br />
Skigebieten der Alpen nichts mehr.<br />
Technischer Schnee (früher Kunstschnee<br />
genannt) ist praktisch die Voraussetzung,<br />
um Wintertourismus zu betreiben. Insofern<br />
wurde in Südtirol Pionierarbeit für<br />
eine gesamte Branche geleistet. Übrigens<br />
auch in Gröden, wo ebenfalls in den<br />
1980er-Jahren Roland Demetz Schneekanonen<br />
„bastelte“ und später die Firma<br />
Demac gründete. 2011 wurde sie gemeinsam<br />
mit der schwedischen Firma Lenko<br />
von der Sterzinger Leitner Gruppe (später<br />
HTI-Gruppe) übernommen und Demaclenko<br />
getauft. Auch Demaclenko zählt<br />
heute zu den führenden Unternehmen im<br />
Bereich der Beschneiungsanlagen.<br />
In einer Zeit, in der von Klimaerwärmung,<br />
Wasserknappheit, aber auch<br />
Nachhaltigkeit die Rede ist, gehen die Innovationen<br />
bei der Beschneiung in erster<br />
Linie in Richtung Umwelt. Mit möglichst<br />
wenig Energie und Wasser bei nicht allzu<br />
tiefen Temperaturen qualitativ hochwertigen<br />
Schnee zu erzeugen, ist das Ziel. Es<br />
ist hoch gesteckt, aber immerhin gibt es<br />
schon eine Technologie, mit der Schnee<br />
unabhängig von den Außentemperaturen<br />
erzeugt werden kann.<br />
Boliden für die Pisten<br />
Die natürliche „Schwester“ der Beschneiungsanlage<br />
ist die Pistenraupe, denn der<br />
erzeugte (und auch der vom Himmel<br />
gefallene) Schnee muss auf den Pisten<br />
verteilt werden. Auch die Pistenraupe
8 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
ALPINE DNA<br />
ALPINE DNA<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 9<br />
Foto © Harald Wisthaler<br />
Foto © HTI-Unternehmensgruppe<br />
Seilbahn von der Firma Doppelmayr auf Meran 2000<br />
Vom Alpinsport lebt in Südtirol auch die Bekleidungsindustrie.<br />
hat in Südtirol ein wunderbares Umfeld.<br />
Und wieder war ein Grödner ein Pionier<br />
auf diesem Gebiet. 1962 entwickelte der<br />
ehemalige Formel-I-Pilot Ernst Prinoth<br />
sein erstes Pistenfahrzeug und legte damit<br />
den Grundstein für ein später international<br />
erfolgreiches Unternehmen. Im Jahr 2000<br />
gab es eine Fusion mit dem Pistenfahrzeugbereich<br />
von Leitner, womit Synergien<br />
geschaffen und Innovationen vorangetrieben<br />
wurden. Durch die Digitalisierung hat<br />
das sogenannte Pistenmanagement, also<br />
die effiziente Verteilung des Schnees auf<br />
den Pisten, eine wesentliche Erleichterung<br />
erfahren. Heute entwickelt Prinoth auch<br />
Kettennutzfahrzeuge und Maschinen für<br />
das Vegetationsmanagement, also zum Beispiel<br />
Fahrzeuge zur Bewirtschaftung von<br />
Waldflächen, zur Trassenpflege oder zur<br />
Beseitigung von Käferholz.<br />
Schnell nach oben<br />
Zurück zur Firma Leitner, die inzwischen<br />
als HTI-Gruppe zeichnet. Weltweit bekannt<br />
geworden ist das Unternehmen<br />
weder mit Beschneiungsanlagen noch<br />
mit Pistenfahrzeugen, sondern mit dem<br />
Seilbahnbau. Gemeinsam mit der österreichisch-schweizerischen<br />
Doppelmayr<br />
Garaventa hat es derzeit die größten Anteile<br />
am Weltmarkt für Seilbahnen inne,<br />
wobei auch Doppelmayr in Südtirol produziert,<br />
und zwar in Lana.<br />
Klar, dass Südtirol mit seiner gebirgigen<br />
Landschaft beim Bau von Aufstiegsanlagen<br />
einen Standortvorteil hat – immerhin<br />
gibt es im ganzen Land rund 360 solcher<br />
Anlagen. Aber Berge findet man auch anderswo,<br />
und insofern ist die Leistung, die<br />
in Südtirol erbracht wird, wahrlich anzuerkennen.<br />
Ob kuppelbare Gondel- und<br />
Sesselbahnen, Umlauf- und Pendelbahnen<br />
– ein Stück Südtirol ist meistens dabei.<br />
Interessant ist, dass der innovative Geist<br />
einiger heimischer Vorzeigeunternehmen<br />
nicht bei den Bergen Halt macht. So hat<br />
Leitner längst auch die Stadt für sich entdeckt<br />
und entwickelt urbane Seilbahnen<br />
für große Städte in aller Welt. Ein Tochterunternehmen<br />
der Technoalpin produziert<br />
Löschkanonen für die Feuerwehren.<br />
Fesch am Berg<br />
Vom Alpinsport – ob im Sommer oder<br />
im Winter – lebt auch ein Teil der Bekleidungs-<br />
und generell der Outdoorindustrie.<br />
Südtirol eignet sich dabei nicht<br />
nur als einmalig schönes Testgelände für<br />
viele bekannte Marken, sondern auch als<br />
Ideen- und Technologieschmiede. Das<br />
Unternehmen Salewa ist laut eigenen<br />
Angaben europäischer Marktführer für<br />
technische Alpinbekleidung und aktuell<br />
weltweit in 30 Ländern vertreten. Auch<br />
der international erfolgreiche Handschuhspezialist<br />
Reusch hat seinen Sitz<br />
vor einigen Jahren nach Südtirol verlegt,<br />
nicht zuletzt aufgrund der Nähe zu großen<br />
Skigebieten.<br />
Hightech für die Landwirtschaft<br />
Der Bergtourismus ist aber nur ein Teil,<br />
wenn auch der größte, der die alpine<br />
DNA Südtirols auszeichnet. Eine zweite<br />
Säule, die manchmal im Sog des Tourismus<br />
etwas untergeht, ist die Berglandwirtschaft,<br />
eigentlich die gesamte<br />
Landwirtschaft. Immerhin 20.000 landwirtschaftliche<br />
Betriebe gab es 2022 in<br />
Südtirol, die Hälfte davon mit Tierhaltung,<br />
fast ein Viertel mit Ackerbau. Rund<br />
8.300 Betriebe bauen Äpfel an, 3.800<br />
Betriebe Wein. Im landwirtschaftlichen<br />
Bereich sind es vor allem Nischenbetriebe,<br />
die mit Innovationen von sich<br />
reden machen. Das beginnt bei neuen<br />
<strong>Technologien</strong> für den Ackerbau und die<br />
Bodenbearbeitung, geht über die Bewässerung<br />
und reicht bis zu Innovationen im<br />
Bereich der Abfallbewirtschaftung. Auch<br />
der Lebensmittelbereich spielt hier eine<br />
Rolle, insbesondere die Produktion von<br />
Gemüse und Obst. Die Freie Universität<br />
Bozen und der NOI Techpark sind bei<br />
der Entwicklung von neuen <strong>Technologien</strong><br />
und bei der Weiterentwicklung von<br />
Ideen ebenso Partner wie Brutstätten.<br />
Als wichtige Sparte der Landwirtschaft<br />
gilt in Südtirol die Holzwirtschaft. Hier<br />
sind es vor allem Nischenbetriebe, die<br />
sich „klammheimlich“ emporgearbeitet<br />
und mit neuen <strong>Technologien</strong> die Märkte<br />
erobert haben. Messtechnologie, Holzbau,<br />
Baumarkt, Holzverarbeitung – ganz<br />
unterschiedlich sind die Arbeitsfelder der<br />
Unternehmen.<br />
Messen für die Fachwelt<br />
Aus Südtirols alpiner DNA heraus haben<br />
sich im Lauf der Jahrzehnte auch<br />
verschiedene Fachmessen entwickelt, die<br />
Interessierte aus aller Welt anlocken. Eine<br />
der bekanntesten ist die „Alpitec“, die<br />
mittlerweile wegen des aufstrebenden<br />
asiatischen Marktes in Peking stattfindet.<br />
Den Winterausklang besorgt die „Prowinter“<br />
mit dem Schwerpunkt Verleih<br />
und Service im Wintersport. Auch die<br />
„Interpoma“ und die „Agrialp“ zählen<br />
zu den gefragten Treffpunkten für die<br />
internationale Fachwelt.<br />
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10 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
ALPIN ARENA AKTUELL SCHNALS<br />
ALPIN ARENA AKTUELL SCHNALS Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
11<br />
AUF DEM WEG ZUR NEUEN<br />
GLETSCHER<br />
BAHN<br />
Nur noch wenige Tage, dann beginnt ein weiteres wichtiges Kapitel<br />
in der fast 50-jährigen Geschichte der Alpin Arena Schnals: Die<br />
neue Gletscherbahn wird zu ihrer Jungfernfahrt starten und die<br />
ersten Gäste ins Schneeparadies auf über 3.200 Meter Meereshöhe<br />
bringen. Die Errichtung der Pendelbahn und ihrer gesamten<br />
Infrastruktur war eine technische Meisterleistung, die Pendelbahn<br />
selbst ist zweifellos eine der prestigeträchtigsten und faszinierendsten<br />
Seilbahnen in den Alpen.<br />
Weiter auf Seite 12<br />
Foto © Doppelmayr Italia<br />
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12 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
ALPIN ARENA SCHNALS<br />
ALPIN ARENA SCHNALS<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 13<br />
Bahn von 1975<br />
Zunächst ein Blick zurück: Man schrieb<br />
das Jahr 1975, als unter der Führung<br />
von Leo Gurschler in einer Pionierarbeit,<br />
die ihresgleichen sucht, die Schnalstaler<br />
Gletscherbahn gebaut und eröffnet<br />
wurde. Nach technisch schwierigen und<br />
aufwändigen Arbeiten an der Grawand,<br />
die zum Teil von Gurschler selbst durchgeführt<br />
wurden, konnte am 12. Juli 1975<br />
die Eröffnung der Bahn gefeiert werden.<br />
Mit dem Bau wurde der Hochjochferner<br />
als Skigebiet erschlossen.<br />
Zukunftsweisende Entscheidung<br />
1995 und 2015 wurde die Bahn jeweils<br />
generalüberholt. <strong>2023</strong> hätte wiederum<br />
eine vom Gesetz vorgeschriebene Revision<br />
angestanden. Das Tragseil und<br />
alle drehenden Elemente hätten ausgetauscht<br />
werden müssen. „Alleine die<br />
Generalüberholung hätte mehr als vier<br />
Millionen Euro gekostet“, erklärt Stefan<br />
Hütter, Leiter für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Alpin Arena Schnals,<br />
„und am Ende hätten wir immer noch<br />
eine alte Bahn gehabt.“ Nach sorgfältiger<br />
Überlegung traf die Athesia AG als<br />
Eigentümerin deshalb eine zukunftsweisende<br />
Entscheidung: Eine komplett neue<br />
„ALLEINE DIE<br />
GENERALÜBERHOLUNG<br />
HÄTTE MEHR ALS<br />
VIER MILLIONEN EURO<br />
GEKOSTET.“<br />
STEFAN HÜTTER<br />
Seilbahn sollte gebaut werden. Die einzigen<br />
Elemente, die bis auf Weiteres noch<br />
in ihrer Grundstruktur erhalten bleiben<br />
sollten, sind die Tal- und die Bergstation.<br />
Ansonsten sollte die gesamte Seilbahntechnik<br />
vollständig ausgetauscht werden.<br />
Technische und<br />
logistische Herausforderung<br />
Die Errichtung der neuen Seilbahn – sie<br />
wurde von der Doppelmayr/Garaventa-<br />
Gruppe geplant – war neben der technischen<br />
auch eine logistische Herausforderung<br />
und nicht zuletzt ein Glücksspiel<br />
mit dem Wetter, das auf dieser Höhe<br />
am Alpenhauptkamm selbst in den Sommermonaten<br />
winterlich sein kann. Mit<br />
etwas mehr als einem halben Jahr hatte<br />
man sich außerdem eine knappe Bauzeit<br />
auferlegt, um den Besuchern noch eine<br />
lange Wintersaison zu gewährleisten.<br />
Bei einem solchen Projekt spielt eine<br />
gute Planung natürlich eine wichtige<br />
Rolle.<br />
Fotos © Alpin Arena Schnals<br />
Anlieferung des Zugseils<br />
Baggern in<br />
die Tiefe, mit<br />
Kompetenz &<br />
Leidenschaft<br />
· Abbrucharbeiten und Aushubarbeiten an der Talstation in Kurzras<br />
für die neue Gletscherbahn<br />
· Abbrucharbeiten bei der Ex-Bussl Bar<br />
· Aushub für zwei Trafokabinen auf der Hintereispiste und am<br />
Gletschersee<br />
· Aushub der Fundamente für die Aussichtsplattform am Gletscher<br />
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Ausführung der Baumeisterarbeiten durch:<br />
Dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit<br />
konnte in kurzer Zeit Großes erreicht werden.<br />
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AUSFÜHRUNG DER<br />
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TALSTATION DER<br />
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14 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
ALPIN ARENA SCHNALS<br />
ALPIN ARENA SCHNALS Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
15<br />
Fotos © Alpin Arena Schnals<br />
Viele Details mussten vorab geklärt sein.<br />
Ein Aspekt bei der Planung war auch der<br />
Umweltschutz. So fand man beispielsweise<br />
verschiedene Lösungskonzepte zur<br />
Minimierung der Vibrationen sowie des<br />
Lärms auf der Strecke und in den Stationen,<br />
ebenso zur Energierückgewinnung<br />
während der Talfahrt der Bahn. Dadurch<br />
kann die Energie im Verteilernetz wiederverwendet<br />
werden.<br />
Neukonstruktion der Seilbahnstütze<br />
Mithilfe der Spleißbrücke wird das Zugseil gespleißt.<br />
Und so verliefen die Bauarbeiten: Am 11.<br />
Mai <strong>2023</strong> startete nach fast einmonatigen<br />
Vorbereitungen der Hauptteil dieser Arbeiten.<br />
Die Kabinen wurden bei schwierigen<br />
Wetterbedingungen abmontiert. Die<br />
nächste große Herausforderung war die<br />
Neukonstruktion der einzigen Stütze zwischen<br />
Berg- und Talstation. Für die Bauarbeiten<br />
errichtete die zuständige Firma<br />
Moosmair GmbH aus St. Martin in Passeier<br />
eigens eine Materialseilbahn, um die<br />
benötigten Materialien und Maschinen<br />
zur Baustelle bei der alten Stütze zu bringen.<br />
Auch ein 75 Meter hoher Baukran<br />
wurde bei der Stütze montiert, mit dem<br />
die Montage dann großteils durchgeführt<br />
wurde. Nach diesen Vorbereitungen wurde<br />
der bestehende Gittermast abgebaut,<br />
danach ein neues Stützenfundament<br />
errichtet und verankert. Schlussendlich<br />
konnte man sich dem Bau und der<br />
Montage der neuen Seilbahnstütze widmen.<br />
Walter Auer, Mitinhaber der Firma<br />
Moosmair GmbH und Montageleiter auf<br />
der Baustelle sagt: „Die Logistik war sehr<br />
anspruchsvoll und eine der größten Herausforderungen.<br />
Beispielsweise mussten<br />
die großen Maschinen oftmals in vier bis<br />
fünf Teile zerlegt werden, um sie überhaupt<br />
mit der Materialseilbahn zur Stütze<br />
transportieren zu können.“ Die Stütze<br />
befindet sich auf ca. 3.000 Metern, was<br />
die Arbeiter durchaus forderte. „Mit dem<br />
Wetter hatten wir bei der Montage der<br />
neuen Seilbahnstütze Glück“, sagt Walter<br />
Auer.<br />
Bau der neuen Seilbahnstütze<br />
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16 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
ALPIN ARENA SCHNALS<br />
ALPIN ARENA SCHNALS<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 17<br />
Fotos © Alpin Arena Schnals<br />
„DIE LOGISTIK WAR<br />
SEHR ANSPRUCHSVOLL<br />
UND EINE DER GRÖSS<br />
TEN HERAUSFORDERUN<br />
GEN. BEISPIELSWEISE<br />
MUSSTEN DIE GROSSEN<br />
MASCHINEN OFTMALS<br />
IN VIER BIS FÜNF TEI<br />
LE ZERLEGT WERDEN,<br />
UM SIE ÜBERHAUPT<br />
MIT DER MATERIAL<br />
SEILBAHN ZUR STÜTZE<br />
TRANSPORTIEREN ZU<br />
KÖNNEN.“<br />
WALTER AUER<br />
Die fertige neue Seilbahnstütze neben der eigens dafür gebauten Materialseilbahn<br />
„Bei den Betonarbeiten eher weniger. Die<br />
Arbeiter waren aber wirklich sehr tapfer.<br />
Sie haben eine super Leistung erbracht.“<br />
Die neue Seilbahnstütze hat eine Höhe<br />
von 65 Metern und ein Gewicht von<br />
186 Tonnen. Aufgrund der Höhe mitunter<br />
extreme Witterungsbedingungen,<br />
vor allem wegen des oft starken Windes,<br />
wurde eine größere Spurweite vorgesehen,<br />
um die Überfahrt der Stütze zu<br />
verbessern. Die Arbeiten an der Stütze<br />
konnten Ende September unfallfrei und<br />
termingerecht abgeschlossen werden.<br />
Nach Abschluss dieses Teiles der Arbeiten<br />
wurden Anfang Oktober die Tragseile für<br />
die neue Pendelbahn gezogen, die mit<br />
einem Sondertransporter ins Schnalstal<br />
geliefert worden waren. Gleichzeitig<br />
konnten die Vorbereitungen für die<br />
Montage des Zugseiles getroffen werden.<br />
Dazu gehörte die Montage der Seilreiter<br />
und des Signalseils.<br />
Die neue Anlage ist mit einem verschweißten<br />
und vollständig inspizierbaren<br />
Zugseilring ausgestattet, der sich<br />
unter kontinuierlicher Überwachung<br />
Anfang November: Die erste Kabine wurde an das<br />
„Gehänge/Arm“ angebracht und vom Transporter<br />
mit dem Kran in die Talstation transportiert<br />
befindet. Dadurch konnten die Endbefestigungen<br />
der Zugseile eliminiert<br />
werden. Wie bereits die alte Seilbahn<br />
wurde auch diese nach dem Prinzip der<br />
„integrierten Rettung“ konzipiert – mit<br />
technischen Lösungen, die es bei Störungen<br />
in den meisten Fällen ermöglichen,<br />
die beiden Kabinen zu den Stationen<br />
zurückzubringen.<br />
Neue Kabinen sind rot<br />
Der letzte Oktobertag war dann wieder<br />
ein besonderer Tag. Die neuen Kabinen<br />
der Pendelbahn wurden angeliefert. Sie<br />
haben, nachdem die bisherigen blau gewesen<br />
waren, wieder die Farbe Rot – genauso<br />
wie jene bei der Eröffnung im Jahr 1975.<br />
Mitte November dann ein spannender<br />
Moment: Die erste rote Kabine wurde<br />
ans Seil montiert. Drei Tage später konnte<br />
mit der Montage der zweiten Kabine<br />
begonnen werden. Die neuen Kabinen<br />
sind voll verglast und haben beheizte Böden.<br />
Das verhindert die Bildung von Eis,<br />
sodass für die Passagiere nicht die Gefahr<br />
besteht, auf dem Boden auszurutschen.<br />
Ende November: Die technischen Überprüfungen<br />
sind gestartet und die Kabinen sind „ausgepackt“.<br />
Des Weiteren bieten die Kabinen im<br />
Vergleich zu den bisherigen um etwa ein<br />
Drittel mehr Platz. Die Kapazität bleibt<br />
allerdings bei 80 Personen pro Kabine,<br />
sodass die Nutzer mehr Komfort genießen<br />
können. Pro Stunde können 800<br />
Personen transportiert werden.<br />
Viele Firmen ziehen an einem „Seil“<br />
Ende November (bei Redaktionsschluss)<br />
gingen die Bauarbeiten in die Endphase.<br />
„Eine der größten Herausforderungen<br />
war es, die neue Seilbahn in eine<br />
Genehmigungsplanung<br />
Bauleitung<br />
Architektur ist Kontinuität und Erneuerung<br />
UNTERSCHIEDE,<br />
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ALPIN ARENA SCHNALS<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 19<br />
WWW.MOOSMAIR.COM<br />
MODERNISIERUNG DER SEILBAHN<br />
„KURZRAS - GRAWAND“ IN SCHNALS<br />
Die Leistungen der Fa. Moosmair aus Passeier umfasste u.A. die Lieferung,<br />
die Montage und den Betrieb einer speziellen Materialseilbahn. Diese ermöglichte<br />
nicht nur einen effizienten Materialtransport zur Versorgung dieser hochalpinen<br />
Baustelle, sondern unterstreicht auch das Bekenntnis zu nachhaltigen Baupraktiken.<br />
Die Materialseilbahn hat außerdem die Bauzeit verkürzt und dabei die<br />
Umweltauswirkungen minimiert.<br />
Weiters zeichnete sich die Fa. Moosmair verantwortlich für den Bau der neuen<br />
Stützenfundamente inklusive der Verankerungen, sowie für die Demontage des<br />
bestehenden, als auch für die präzise Montage des neuen Gittermasts. Dieser<br />
Prozess erforderte nicht nur Fachkenntnisse, sondern auch höchste Sorgfalt<br />
Die Arbeiten mussten unter teilweise schwierigen Wetterbedingungen aufgrund<br />
der Höhenlage der Baustelle ausgeführt werden und verlangte den Bauarbeitern<br />
und Monteuren des Moosmair-Teams einiges ab.<br />
VOLLENDUNG DES<br />
„MATTERHORN<br />
ALPINE CROSSING“<br />
Mit der Vollendung der<br />
neuen Dreiseil-Umlaufbahn<br />
(3S-Bahn) vom Klein<br />
Matterhorn nach Testa<br />
Grigia wurde die Vision einer<br />
durchgehenden, ganzjährigen<br />
Verbindung zwischen Zermatt<br />
(Schweiz) und Cervinia<br />
(Italien) Realität. Bauen auf<br />
knapp 4000 m Meereshöhe<br />
war dabei für das Montage-<br />
Team der Moosmair GmbH<br />
kein Zuckerschlecken, denn<br />
nichts ist auf dieser Höhe<br />
vergleichbar mit einer Baustelle<br />
im Tal. Das Unternehmen aus<br />
Passeier trug zum Gelingen<br />
dieses prestigeträchtigen<br />
Projektes mit der Ausführung<br />
der Komplettmontage bei.<br />
Zudem wurde die Logistik<br />
des kompletten Baus über die<br />
8-Tonnen-Materialseilbahn der<br />
Fa. Moosmair abgewickelt.<br />
bestehende Struktur einzubauen, erklärte<br />
zu diesem Zeitpunkt Hannes Pircher,<br />
Projektleiter Seilbahntechnik der<br />
Doppelmayr Italia GmbH. „Die gesamten<br />
seilbahntechnischen Maschinen mussten<br />
in die bestehende Tal- bzw. Bergstation<br />
eingebaut werden. Auch die statische Dimensionierung<br />
war hier sehr aufwändig,<br />
denn auf die Seilbahnstation wirken bis<br />
zu 500 Tonnen Seilkräfte.“ Nicht nur das<br />
Bauen auf über 3.000 Metern Meereshöhe<br />
mache ein solches Projekt einzigartig,<br />
sondern auch das Zusammenspiel vieler<br />
Firmen auf der Baustelle erfordere einen<br />
hohen Grad an Koordination.<br />
„EINE DER GRÖSSTEN<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
WAR ES, DIE NEUE<br />
SEILBAHN IN EINE BE<br />
STEHENDE STRUKTUR<br />
EINZUBAUEN.“<br />
HANNES PIRCHER<br />
Errichtung des Daches der Bergstation<br />
der Schnalstaler Gletscherbahn.<br />
BAUTAGEBUCH<br />
17. April<br />
Start der Umbau- & Modernisierungsarbeiten<br />
der Gletscherbahn<br />
inkl. Berg- & Talstation.<br />
11. Mai<br />
Gondeln werden von der Firma<br />
Funimont abmontiert.<br />
6. Mai<br />
Kranteile werden mittels<br />
Materialseilbahn von der<br />
Firma Moosmair zur Stütze<br />
hochtransportiert.<br />
Anfang Juni<br />
Die 2.159 Meter langen Tragseile<br />
(54 mm dick), die Zugseile<br />
und die Rettungsseile werden<br />
abmontiert.<br />
Anfang Juli<br />
Mit dem Klemmapparat wird<br />
das schwere Tragseil alle<br />
25 Sekunden 1 Meter nach oben<br />
zur Bergstation gezogen.<br />
Mitte Juli<br />
Die alte Seilbahnstütze wird<br />
Schritt für Schritt abgetragen<br />
und mit der Materialseilbahn ins<br />
Tal transportiert.<br />
Anfang August<br />
An der Bergstation wird die<br />
Straße unter der Gletscherbahn<br />
verbreitert, ein Kran aufgebaut<br />
und das Dach abgetragen.<br />
Ende August<br />
An der Talstation werden die<br />
Bauteile für die neue Seilbahn<br />
angeliefert und einiges sogar<br />
bereits verbaut. Die Baufirma<br />
Oberhofer aus Schnals hat Ende<br />
August die Arbeiten an Kasse<br />
und Büroräumen aufgenommen.<br />
22. August<br />
Es wird mit dem Aufbau der<br />
Stütze der Gletscherseilbahn<br />
begonnen.<br />
20. September<br />
Das Tragseil für die neue<br />
Pendelbahn wird mit einem<br />
Sondertransporter angeliefert.<br />
Anfang Oktober<br />
Montage des ersten Tragseils<br />
Anfang November<br />
Die vier Tragseile, das Signalseil<br />
und die Seilreiter sind bereits<br />
fertig montiert. Nun wird das<br />
Zugseil gezogen.<br />
13. November<br />
Start der Montage der neuen<br />
Kabinen<br />
Seit Ende November<br />
Technische Überprüfungen<br />
der neuen Bahn laufen, alle<br />
Vorbereitungen für den Collaudo<br />
werden getroffen.<br />
Wir bedanken uns für die gute<br />
Zusammenarbeit und das<br />
entgegengebrachte Vertrauen.<br />
Außerdem wurde die Fa. Moosmair damit beauftragt einen Lawinenschutzdamm,<br />
sowie die Infrastrukturen der Energie und Kommunikation zu realisieren. Hierfür<br />
mussten schwere Arbeitsgeräte wie Greif- und Schreitbagger per Materialseilbahn<br />
herantransportiert werden.<br />
Wir sind ein Stahlbau- und Spenglereibetrieb<br />
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20 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
AKTUELL<br />
Anzeige Nr. 7/<strong>2023</strong> 21<br />
Um den engen Zeitplan einzuhalten,<br />
musste über Wochen jeweils sieben Tage<br />
durchgearbeitet werden. „Hier hatten wir<br />
Glück, dass wir zusätzliche Arbeiter einstellen<br />
konnten und dass die meiste Zeit<br />
über schönes Wetter war.“ Um solche Herausforderungen<br />
zu meistern, müsse man<br />
diese Arbeit wirklich lieben: „Am Ende<br />
geht es nur, wenn jeder an das Projekt so<br />
herangeht, als wäre er selbst der Bauherr.“<br />
Start mit Weihnachten<br />
Die Wintersaison ist bereits am 25.11. mit<br />
den Pisten im Tal gestartet. Am 23. Dezember<br />
öffnen gemeinsam mit der neuen<br />
Pendelbahn die Pisten am Gletscher! Die<br />
Seilbahn wird in rund sechs Minuten bei<br />
einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu<br />
zwölf Metern pro Sekunde eine Gesamtstrecke<br />
von 2.150 Metern zurücklegen.<br />
Sie muss einen Höhenunterschied von<br />
etwa 1.180 Metern und dabei maximale<br />
Steigungen in der Größenordnung von<br />
Weiter auf Seite 22<br />
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Foto © Alpin Arena Schnals<br />
130 Jahre Doppelmayr:<br />
die Anlagen von <strong>2023</strong><br />
Auch dieses Jahr wurden zahlreiche Projekte in Italien<br />
erfolgreich durch die Doppelmayr-Gruppe abgeschlossen,<br />
welche dieses Jahr auch ihr 130-jähriges<br />
Bestehen feiert.<br />
Von einfachen Skiliften bis hin zu zwei wichtigen Seilbahnen,<br />
die in Rekordzeit fertiggestellt wurden, sowie den<br />
zwei geplanten urbanen Seilbahnen in Genua – momentan in<br />
der Projektierungsphase.<br />
Seilbahn 40-ATW Lana/Vigiljoch<br />
Nachdem die Altanlage in den letzten Jahren den stark erhöhten<br />
Besucherstrom nicht mehr stemmen konnte, wurde 2022<br />
die Entscheidung getroffen, die Anlage komplett zu erneuern<br />
und auf den neuesten technologischen Stand zu bringen.<br />
Mit modernen 40-Personen-Kabinen und höherer Geschwindigkeit<br />
wurde die Kapazität verdoppelt; überdies wurde die<br />
Windstabilität durch den Einsatz von zwei Tragseilen pro Linie<br />
verbessert. Die Kabinen sind mit der neusten Ausrüstung ausgestattet,<br />
einschließlich eines integrierten Rettungssystems, das<br />
die Notwendigkeit eines Transfers auf Rettungswagen im Falle<br />
eines technischen Defekts nichtig macht. Dabei blieb man den<br />
historischen Wurzeln der Anlage treu, und die Tal- und Bergstationen<br />
von 1912, die als historisches Denkmal geschützt sind,<br />
wurden in das neue Design integriert.<br />
Seilbahn 80-ATW Schnalstal<br />
Die berühmte Gletscherseilbahn im Schnalstal wurde einer bedeutenden<br />
technischen Erneuerung unterzogen, bei der die gesamte<br />
Seilbahntechnik vollständig ausgetauscht wurde und nur einige<br />
Teile der bestehenden Stationen erhalten blieben und renoviert<br />
wurden. Um die Endbefestigungen der Zugseile vollständig zu eliminieren,<br />
ist die neue Anlage mit einem miteinander verschweißten<br />
und vollständig zu inspizierenden Zugseilring ausgestattet,<br />
welcher sich unter kontinuierlicher Überwachung befindet.<br />
Des Weiteren wurde auch diese Anlage nach dem Prinzip der<br />
„integrierten Rettung“ konzipiert, wobei es die technischen Lösungen<br />
in den meisten Fällen ermöglichen, die beiden Kabinen zu<br />
den Stationen zurückzubringen. Aufgrund der vorherrschenden<br />
extremen Umweltbedingungen wurde zudem entschieden auch<br />
die Rettungswagen beizubehalten. Es wurde eine größere Spurweite<br />
vorgesehen, um die Überfahrt der Stütze zu verbessern, die<br />
aufgrund des starken Windes, der oft auf dieser Strecke weht,<br />
problematisch war. Ein neuer Antrieb und die Neukonstruktion<br />
der Stütze vollenden die Arbeiten. Ein weiterer Höhepunkt der<br />
Anlage sind die neuen voll verglasten Kabinen, welche durch<br />
beheizte Böden die Bildung von gefährlichem Eis für die Passagiere<br />
verhindern.<br />
Neue 10-MGD Sonnen in Klausberg<br />
Die neue Kabinenbahn „Sonnen“ wurde als Ersatz für einen<br />
festgeklemmten Sessellift, ebenfalls von Doppelmayr, gebaut<br />
und ist die fünfte Kabinenbahn aus dem Hause Doppelmayr<br />
im Skigebiet, und bestärkt somit das Vertrauen in den Seilbahnhersteller<br />
aus Lana. Die gewählte Strecke ist länger und weiter<br />
östlich gelegen als die vorherige und wird von Kabinen der<br />
D-Line mit 10 Plätzen bedient. Die Strecke wird mit einer Geschwindigkeit<br />
von 5,0 m/s in etwa 6 Minuten zurückgelegt.<br />
Doppelmayr Italia GmbH<br />
Industriezone 14 | 39011 Lana<br />
Tel. 0473 262 100<br />
dmi@doppelmayr.com | www.doppelmayr.com<br />
Foto © Doppelmayr Italia<br />
BAUUNTERNEHMEN OBERHOFER KG<br />
des Andreas & Hannes Oberhofer<br />
Unser Frau 112 - I-39020 Schnals<br />
info@bau-oberhofer.com<br />
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Seilbahn 40-ATW Lana/Vigiljoch<br />
10-MGD Sonnen in Klausberg<br />
Baustelle Gletscherseilbahn im Schnalstal
22 Nr. 7/<strong>2023</strong> ALPIN ARENA SCHNALS<br />
SESSELBAHN AKTUELL ARLARA Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
23<br />
Foto © wisthaler.com<br />
Niederstätter: Experte in luftigen Höhen<br />
Neue Herausforderungen für das Niederstätter-Team<br />
in bis zu 3.212 Meter Höhe: die Sanierung der Seilbahn<br />
Grawand im Schnalstal im Auftrag des Seilbahnherstellers<br />
Doppelmayr Italia GmbH und dessen Subunternehmers<br />
Moosmair GmbH.<br />
Das Südtiroler Unternehmen Niederstätter, Experte für<br />
Dienstleistungen rund um Krane und weitere Baumaschinen,<br />
stellte seine Topleistungen zur Verfügung: Beratung bei<br />
der Projektplanung, Vermietung verschiedener Krane und deren<br />
Transport sowie Montage, Wartung und Service. Aufgrund<br />
der Höhenlage mussten alle Ausrüstungen und Elemente mit<br />
der Materialseilbahn der Fa. Moosmair transportiert werden.<br />
Das Projekt umfasste unter anderem die Errichtung einer<br />
Seilbahnstütze mit 60 Metern Höhe und die Sanierung der<br />
Bergstation. Die Herausforderungen bestanden unter anderem<br />
darin, ausreichend große Krane zur Verfügung zu stellen, mit<br />
denen beide Bauvorhaben unter den schwierigen Bedingungen<br />
am besten umgesetzt werden konnten. Dank der exzellenten<br />
Planung des Teams wurde auch beim Bau der Seilbahnstütze<br />
die beste Lösung gefunden: Der Kran wurde an der sich im<br />
Bau befindlichen Stützenstruktur verankert und weitere Turmelemente<br />
wurden eingeklettert, um die nötige Höhe zu erlangen.<br />
Die statischen Berechnungen wurden in Zusammenarbeit<br />
mit dem Team Liebherr<br />
TCS Tower Crane Solution<br />
erstellt.<br />
Um einen exzellenten<br />
Service auch in extremen<br />
Höhenlagen zu garantieren,<br />
investiert Niederstätter<br />
seit vielen Jahr gezielt<br />
in solide Weiterbildung<br />
und ständige Know-how-<br />
Erweiterung der eigenen<br />
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.<br />
Das junge Management<br />
der Familienfirma<br />
hält durch die aktive<br />
Suche nach innovativen<br />
Lösungen stets einen soliden<br />
Kurs in Richtung<br />
Zukunft.<br />
sage und schreibe 100 Prozent überwinden.<br />
Ab April 2024 werden die Arbeiten<br />
an der Talstation weitergeführt. Es werden<br />
u.a. ein neuer Zustieg von der Piste aus,<br />
eine Tiefgarage, eine Bar und ein Restaurant<br />
an der Talstation errichtet. Diese<br />
Arbeiten sollen laut Plan bis zum Start<br />
der Wintersaison 2024 abgeschlossen sein.<br />
Im nächsten Herbst werden auch wieder<br />
die vielen Athleten von Skiclubs und<br />
Natio nalmannschaften aus aller Welt<br />
oben am Gletscher perfekte Trainingsbedingungen<br />
vorfinden und sich auf die<br />
Wettkämpfe im Winter vorbereiten. Ihnen<br />
zuzuschauen, ist oft auch für jene spannend,<br />
die mit Familie oder Freunden in<br />
die Alpin Arena Schnals kommen, um dort<br />
Ski zu fahren. Übrigens gibt es in der Alpin<br />
Arena auch eine Langlaufloipe an der<br />
Bergstation der Lazaun-Umlaufbahn. Auf<br />
keinen Fall sollte man die Mühe scheuen,<br />
die paar Stufen zur atemberaubenden Aussichtsplattform<br />
Iceman Ötzi Peak auf der<br />
Grawandspitze zu nehmen. Die Aussicht<br />
von dort oben ist einfach nur genial.<br />
Niederstätter AG<br />
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Innovation,<br />
Effizienz und Komfort<br />
Die Vierersesselbahn Arlara im<br />
Skigebiet Alta Badia verbindet die<br />
Zone Corvara-Campolongo mit<br />
dem Hochplateau Arlara. Nach<br />
20 Jahren wurde sie nun generalüberholt<br />
und bietet neben höchsten<br />
Standards in Bezug auf die<br />
Sicherheit für die Fahrgäste auch<br />
ein ganz neues Fahrgefühl.<br />
Ein wichtiger Teil dieser Generalrevision<br />
war die vollständige Erneuerung<br />
der Elektroanlage. Damit<br />
verbessert sich nicht nur die Leistung<br />
erheblich, sondern die innovative Anlage<br />
sorgt auch für mehr Effizienz und<br />
isB-Veritas GmbH<br />
S.r.l.<br />
Eichung der Stromzähler<br />
von Liftanlagen für<br />
Steuerzwecke (Zollagentur)<br />
Stabilität des gesamten Systems. Doch<br />
damit nicht genug. Die Installation eines<br />
hochmodernen Glasfasernetzes ermöglicht<br />
zudem eine viel schnellere und<br />
stabilere Datenübertragung ohne Unterbrechungen.<br />
Nachhaltigkeit<br />
und höchster Komfort<br />
Natürlich wurde auch das alte Getriebe<br />
ausgetauscht. Mit dem brandneuen Direktantriebsmotor<br />
hat das Arlara-System<br />
an Agilität gewonnen und bietet Energieeinsparungen<br />
von etwa 10 Prozent im<br />
Vergleich zum vorherigen Motor. Der<br />
gesamte Betrieb läuft jetzt nachhaltiger<br />
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und reaktionsschneller. Aber der Fokus<br />
bei der Generalüberholung lag nicht nur<br />
auf der Leistung. Auch die beiden Stationen<br />
der Arlara-Anlage sind völlig neu<br />
konzipiert worden. Außerdem wurden<br />
alle 56 Sessel ausgetauscht – mit innovativen<br />
Skiauflagen, die sich auch für<br />
den Transport von Kindern eignen. Mit<br />
diesem Update verbessert sich nicht nur<br />
das äußere Erscheinungsbild des Arlara-<br />
Sesselliftes, sondern die Fahrgäste genießen<br />
höchsten Komfort, und jede Fahrt<br />
wird so zu einem außergewöhnlichen<br />
Erlebnis. Und wir vom Arlara-Team freuen<br />
uns darauf, dieses Erlebnis mit Ihnen<br />
zu teilen!
24 Nr. 7/<strong>2023</strong> WETTERDIENST<br />
WETTERDIENST<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 25<br />
Foto © LPA<br />
WETTER,<br />
LAWINEN &<br />
STRASSEN<br />
(SPERREN)<br />
Das Wetter ist ein permanentes Gesprächsthema,<br />
bei vielen Meschen bestimmt es sogar die Tagesform.<br />
Das Wetter ist mehr als ein Hoch- oder<br />
Tiefdruckgebiet, mehr als Sonne, Regen, Schnee<br />
und Wind. Weltweit beschäftigt es gleichermaßen<br />
Meteorologen, Hydrologen, Klimaforscher,<br />
Volkskundler und Börsenspekulanten.<br />
Vom Wetter hängt alles ab – grundsätzlich<br />
geht es um zu viel oder zu wenig<br />
Niederschlag, um zu hohe oder zu tiefe<br />
Temperaturen, und dazu kommt noch die<br />
Stärke der Luftbewegung (Sturm). Schon<br />
Mitte der 90er-Jahre wurde im Hydrografischen<br />
Amt ein eigener Wetterdienst<br />
eingerichtet. Dazu Meteorologe Dieter Peterlin:<br />
„Die Meteorologen<br />
analysieren aus den<br />
eingehenden Daten<br />
die aktuelle Wetterlage<br />
und erstellen<br />
mit Hilfe von<br />
Prognosemodellen<br />
eine lokale Wettervorhersage.<br />
Wobei<br />
die Prognosen für Dieter Peterlin<br />
zwei bis drei Tage<br />
mittlerweile einen hohen Genauigkeitsgrad<br />
haben.“ Dabei helfen unzählige Messstationen,<br />
welche im ganzen Land verteilt<br />
sind: Temperatur- und Regenmessstationen,<br />
Höhenmessstationen, Schneemessfelder,<br />
Pegelmessstationen an Flüssen und Bächen<br />
und Grundwasser-Messstationen. Sie<br />
alle liefern zahlreiche Daten wie Temperatur,<br />
Niederschlag, Schneehöhe, Strahlung,<br />
Windrichtung und Windgeschwindigkeit,<br />
Luftdruck und Wasserstand.<br />
Das Hydrografische Amt als Zentrale<br />
Foto © Dlife, Andreas Kemenater<br />
Es geht darum, frühzeitig Wetterextreme<br />
zu erkennen und die Bevölkerung rechtzeitig<br />
vor damit zusammenhängenden Extremereignissen<br />
wie Überschwemmungen<br />
und Muren, aber auch vor erhöhter Lawinengefahr<br />
zu warnen. Südtirol hat eine<br />
Fläche von etwa 7.400 Quadratkilometer<br />
und davon liegen 85 Prozent über 1.000<br />
Meter. Damit sind die Besonderheiten und<br />
Probleme schon umrissen. Charakteristisch<br />
für unser Land sind die vielen Täler<br />
und Seitentäler, die Fluss- und Wasserläufe,<br />
die Wildbäche mit erheblichem Materialtransport,<br />
mit Muren und im Winter<br />
die Lawinengefahr. Für eine bessere<br />
Früherkennung wurde auf dem Gantkofel<br />
eine ganz besondere Anlage stationiert. Ein<br />
Wetterradar sucht im Umkreis von 120 Kilometer<br />
die Luft nach Feuchtigkeit ab. Bei<br />
Extremereignissen ist dadurch eine deutliche<br />
Verbesserung der Prognosen gewährleistet.<br />
Synergieeffekte ergeben sich zudem<br />
durch die Zusammenarbeit verschiedener<br />
Dienste und die Nutzung gemeinsamer<br />
Ressourcen und Daten.<br />
Lawinenkommissionen in<br />
49 Gemeinden<br />
In Südtirol sind in 49 Gemeinden rund<br />
400 Mitglieder in Lawinenkommissionen<br />
tätig, die als Beratungsorgan für die<br />
obersten Zivilschützer in ihren Gemeinden,<br />
also die Bürgermeister, Maßnahmen<br />
zur Verminderung des Lawinenrisikos<br />
vorschlagen. Bei extremen Neuschneemengen<br />
im Winter oder bei anderweitiger<br />
Lawinengefahr entscheidet eine örtliche<br />
Lawinenkommission über die Maßnahmen,<br />
die zu treffen sind. Kommt man zur<br />
Ansicht, dass Straßen, Pisten oder ganze<br />
Talschaften gesperrt werden müssen, so<br />
werden die zuständigen Akteure, wie auf<br />
Gemeindeebene der Bürgermeister, sowie<br />
die Straßenpolizei und die Carabinieri informiert.<br />
Dass die Meldungen über Straßensperren<br />
(wegen Lawinen, umgestürzter<br />
Bäume oder Muren usw.) möglichst<br />
schnell an die Autofahrer weitergegeben<br />
werden, dafür ist die Verkehrsmeldezentrale<br />
zuständig.<br />
Gefahr in Verzug – Ausweisen<br />
von Gefahrenzonen<br />
Jede Gemeinde sollte die Zonen ausweisen,<br />
die bei extremen Ereignissen besonders<br />
gefährdet sind. Allerdings seien<br />
31 Gemeinden noch säumig, stellt der<br />
Radius 190 x 93<br />
14.12.23 <strong>Alpine</strong> Energie - Speicherbecken<br />
Landesgeologe Volkmar Maier fest. Mit<br />
einem Plan könnten sich die betroffenen<br />
Gemeinden viel besser vor Unwetterschäden<br />
schützen. Kommen die Meteorologen<br />
anhand ihrer eingegangenen Daten<br />
zur Ansicht, das in den nächsten Tagen<br />
extreme Niederschläge oder andere widrige<br />
Verhältnisse zu erwarten sind, erstellen<br />
diese einen Spezialbericht, und damit<br />
wird ein aufwändiges Szenario in Gang<br />
gesetzt. Als Beispiel die Situation Ende<br />
Oktober/Anfang November anlässlich<br />
der enormen Niederschlagsmengen im<br />
ganzen Land.<br />
DAS WASSER IST<br />
EIN FREUNDLICHES<br />
ELEMENT FÜR DEN,<br />
DER DAMIT BEKANNT<br />
IST UND DER ES ZU<br />
BEHANDELN WEISS<br />
JOHANN WOLFGANG<br />
VON GOETHE<br />
Mittels Videokonferenz verbinden sich<br />
Mitarbeiter vom Hydrografischen Amt,<br />
Wetterdienst, Zivilschutz, von der Verkehrsmeldezentrale,<br />
dem Landeswarnzentrum<br />
usw. Gemeinsam werden Maßnahmen<br />
für das gesamte Land oder für<br />
einzelne Talschaften getroffen und die<br />
Informationen an zuständige Stellen weitergeleitet.<br />
Wo es notwendig ist, wird ein<br />
Bereitschaftsdienst installiert, in den der<br />
Zivilschutz, die Abteilung für Wasserschutzbauten,<br />
die Feuerwehren und andere<br />
involviert sind. Hier kommt den Fernseh-<br />
und Rundfunkanstalten eine wichtige<br />
Rolle zu. Zivilschutz-Meldungen über<br />
Muren, Lawinenabgänge, Steinschlag<br />
usw. müssen von den Stationen sofort<br />
ausgestrahlt werden, im Unterschied von<br />
den meist halbstündigen Staumeldungen,<br />
Meldungen über Umleitungen oder Warnungen<br />
vor Radarkontrollen. Außerdem<br />
hat die Agentur für Bevölkerungsschutz<br />
die Möglichkeit, die laufenden Programme<br />
zu unterbrechen und wichtige Informationen<br />
an die Bevölkerung direkt<br />
weiterzugeben.<br />
Die tägliche Bewertungskonferenz ...<br />
... beginnend mit der Wetter-Vorhersage.<br />
Als Beispiel die Situation: 30. Oktober<br />
bis 5. November <strong>2023</strong>. Auszüge aus<br />
den täglichen Bewertungskonferenzen<br />
mit den situationsbezogenen Maßnahmen.<br />
Vom Wetterbericht ausgehend<br />
(und dem sogenannten Spezialbericht),<br />
geben die Bereitschaftsdiensthabenden<br />
des Landesamtes für Hydrologie und<br />
Stauanlagen, des Landeswarnzentrums,<br />
der Wildbachverbauung, der Landesforstabteilung,<br />
der Geologie sowie der<br />
Berufsfeuerwehr, der Landesnotrufzentrale,<br />
der Landesverkehrsmeldezentrale<br />
und des Landesstraßendienstes in der<br />
Speicherbecken und Schutz<br />
vor Naturgefahren.<br />
www.bautechnik.it<br />
Die Zukunft<br />
beginnt jetzt.
TRENTO - - AUTOSTRADA 40 KM<br />
26 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
WETTERDIENST<br />
WETTERDIENST<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 27<br />
Bewertungskonferenz jeweils bis Mittag<br />
ihre Einschätzung der Lage ab.<br />
Koordiniert wird das Ganze von der<br />
Agentur für Bevölkerungsschutz mit<br />
Direktor Klaus Unterweger an der<br />
Spitze. Der Bereitschaftsdienst des<br />
Zivilschutzes verschickt im Anschluss<br />
an die Bewertungskonferenz die Zivilschutzmeldung<br />
an die Behörden und<br />
Einsatzkräfte. Die Bevölkerung wird<br />
danach über Printmedien, soziale Medien,<br />
Radio und TV informiert.<br />
Bewertungskonferenz 30. Oktober <strong>2023</strong>:<br />
Zivilschutzstatus „Aufmerksamkeit alpha“<br />
bleibt aufrecht: Es wurde die aktuelle<br />
Situation im Hinblick auf die flächendeckenden<br />
Niederschläge analysiert.<br />
Die Hochwasserproblematik ist nicht<br />
mehr flächendeckend mit der Warnstufe<br />
Orange klassifiziert, dafür kommt<br />
das Gefährdungspotential Starkwind<br />
dazu. Ein mäßiges, mit der Farbe Orange<br />
angezeigtes Gefährdungspotential<br />
gilt für die Südstaulagen Ulten, Passeier<br />
und das Wipptal, besonders im Hinblick<br />
auf Hochwasser und hydrogeologische<br />
Risiken. Deshalb noch keine<br />
Entwarnung.<br />
Bewertungskonferenz: 31. Oktober<br />
<strong>2023</strong>: Die Niederschläge sind am Abklingen,<br />
allerdings wurden bei einigen<br />
Pegeln die Vorwarnstufe und die Warnstufe<br />
erreicht.<br />
Foto © Maja Clara<br />
Foto © LPA/Landesamt<br />
für Hydrologien und Stauanlagen<br />
Aufgrund der starken Niederschläge sind<br />
die Pegel der Etsch und des Eisacks und<br />
einiger Nebenflüsse in der Nacht auf<br />
heute stark angestiegen. Um 23 Uhr in<br />
der Nacht auf heute hat der Pegelstand<br />
der Etsch bei Marling die Vorwarnstufe<br />
erreicht. Der Hochwasserdienst wurde<br />
aktiviert und die Bezirkseinsatzzentralen<br />
der freiwilligen Feuerwehren in den<br />
betroffenen Gebieten wurden besetzt.<br />
Foto © LPA/Landesamt für Geologie<br />
und Baustoffprüfung<br />
Deichwachen wurden nach 3 Uhr in der<br />
Nacht zu einem periodischen Kontrollgang<br />
auf Dämmen und entlang der Dämme<br />
ausgeschickt, um mögliche Schadstellen<br />
zu finden.<br />
Bewertungskonferenz 2. November<br />
<strong>2023</strong>: erneut starke Regenfälle, Pegel<br />
steigen an, Gefahr von Hangrutschungen.<br />
Das zweite Tief in dieser Woche hat Südtirol<br />
erreicht: Der Warnlagebericht weist<br />
die entsprechenden Einfärbungen auf,<br />
was Massenbewegungen und Murgänge<br />
sowie Hochwasser anbelangt. Der Bevölkerungsschutz<br />
ist im Hinblick auf die<br />
kommenden Niederschläge in erhöhter<br />
Bereitschaft wegen der bereits mit Nässe<br />
gesättigten Böden. Die Gemeinden des<br />
Dolomiten-Gebietes und der Südstaulagen<br />
sind zu besonderer Vorsicht und<br />
Umsicht aufgerufen.<br />
Die Warnstufe im Hinblick auf hydrogeologische<br />
Risiken und Hochwasser in<br />
einigen Teilen des Landes wird mit dem<br />
mäßigen Gefährdungspotential Orange<br />
eingestuft.<br />
Bewertungskonferenz 3. November<br />
<strong>2023</strong>: Murgänge und Steinschläge,<br />
Schneefälle bis in Tallagen.<br />
Insgesamt hat sich die Lage, was die<br />
starken Niederschläge betrifft, beruhigt.<br />
Noch sind die Einsatzkräfte unterwegs,<br />
einige Straßen sind gesperrt, hydrogeologische<br />
Risiken bestehen und Schneefälle<br />
werden erwartet, deshalb wird der<br />
Foto © LPA/Landesamt für Geologie<br />
und Baustoffprüfung<br />
Zivilschutzstatus „Aufmerksamkeit alpha“<br />
beibehalten. Der Warnlagebericht<br />
sieht für Freitag, den 3. November,<br />
noch mäßiges Gefährdungspotential der<br />
Warnstufe Orange für Massenbewegungen<br />
und Murgänge vor.<br />
Allerdings berichtet Dieter Peterlin<br />
vom Landesamt für Meteorologie und<br />
Lawinenwarnung von zunehmenden<br />
Niederschlagsmengen. Über Nacht sind<br />
zwischen 40 und 60 Liter Regen pro<br />
Quadratmeter zu erwarten, stellenweise<br />
bis zu 80 Liter pro Quadratmeter, vorwiegend<br />
in den Südstaulagen. Spitzenreiter<br />
bei den Mengen wird Salurn sein, mit<br />
90 Liter pro Quadratmeter. Die Schneefallgrenze<br />
wird mit dem Durchzug einer<br />
Kaltfront bis auf 1.200 Meter sinken.<br />
Foto © LPA/Landesamt für Geologie<br />
und Baustoffprüfung<br />
Am Vormittag noch letzte Niederschläge,<br />
am Nachmittag zieht das Mittelmeertief<br />
nach Osten ab.<br />
Bewertungskonferenz 4. November<br />
<strong>2023</strong>: Das dritte Niederschlagsereignis<br />
steht bevor, es ist mit Steinschlägen und<br />
Rutschungen zu rechnen.<br />
Deshalb wurde beschlossen, den Zivilschutzstatus<br />
„Aufmerksamkeit alpha“<br />
beizubehalten. Da die Niederschläge auf<br />
mit Nässe gesättigte Böden treffen, ist<br />
weiterhin mit lokal auftretenden Steinschlägen<br />
und Rutschungen zu rechnen.<br />
Mit sinkender Schneefallgrenze ist auf<br />
den Straßen besondere Vorsicht geboten.<br />
Foto © Maja Clara<br />
Bewertungskonferenz 5. November <strong>2023</strong>:<br />
Nach den Niederschlägen in der Nacht<br />
auf heute mit Schneefällen bis auf 500<br />
Meter sind keine größeren Probleme<br />
aufgetreten, mit dem Durchzug des dritten<br />
Niederschlagsereignisses kann diese<br />
Serie als abgeschlossen gelten. Deshalb<br />
wurde beschlossen, den Zivilschutzstatus<br />
auf den „Normalzustand zero“<br />
zu senken. Aufgrund der Vorfeuchte<br />
der Böden können lokal weitere hydrogeologische<br />
Ereignisse eintreten, Sicherungsarbeiten<br />
und Aufräumarbeiten<br />
werden weiterhin durchgeführt.<br />
YOUR<br />
LOGO<br />
YOUR<br />
LOGO<br />
GRUPPO DEL SELLA<br />
055<br />
SASSOLUNGO<br />
LANGKOFEL<br />
PASSO SELLA<br />
2244 m<br />
SASSO PIATTO<br />
PLATTKOFEL<br />
YOUR<br />
LOGO<br />
6<br />
156<br />
V A L DURON<br />
4<br />
S C I L I A R<br />
S C H L E R N<br />
2 9 8 1 m<br />
3152 m<br />
4<br />
154<br />
153<br />
CATALOG + MAP<br />
SASS PORDOI<br />
2950 m<br />
155<br />
152<br />
PRA MOLIN<br />
4<br />
4<br />
151<br />
126<br />
103<br />
PASSO PORDOI<br />
2239 m<br />
PIAN FRATACES<br />
1715 m<br />
COL RODELLA<br />
2485 m<br />
3<br />
125<br />
T O F A N A<br />
124<br />
105<br />
123<br />
106<br />
107<br />
PECOL<br />
1926 m<br />
4<br />
6<br />
6<br />
108<br />
104<br />
CANAZEI<br />
1460 m<br />
4<br />
102<br />
141<br />
101<br />
162<br />
CAMPITELLO<br />
DI FASSA<br />
1440 m<br />
Abschlussberichte nach sieben<br />
ereignisreichen Tagen<br />
Die nächtliche Störung sei nach Osten<br />
weitergezogen, legt Philipp Tartarotti<br />
vom Landesamt für Meteorologie und<br />
Lawinenwarnung dar, und es habe sich<br />
eine Wetterbesserung eingestellt. Die<br />
Null-Grad-Grenze liegt bei 2.000 Meter.<br />
Für die kommenden Tage ist mit ruhigem<br />
Herbstwetter zu rechnen. Das Gefährdungspotential<br />
für Massenbewegungen<br />
und Murgänge sei bis auf Weiteres mit<br />
gering und damit in der Warnstufe Gelb<br />
eingestuft, berichtet der Direktor des<br />
Landeswarnzentrums Willigis Gallmetzer.<br />
Der Bereitschaftsdienst des Landesamtes<br />
für Geologie und Baustoffprüfung sowie<br />
die Straßendienste seien weiter im Einsatz,<br />
berichtet Geologe Daniel Costantini. Aufräumarbeiten<br />
und Sicherungsarbeiten sind<br />
noch im Gange. Derzeit läuft der Verkehr<br />
landesweit flüssig. Keine nennenswerten<br />
Ereignisse mehr, gab es aus dem Landesamt<br />
für Hydrologie und Stauanlagen, vom<br />
BELVEDERE<br />
2423 m<br />
PENIA<br />
161<br />
ALBA<br />
130<br />
M A R M O L A D A<br />
3 3 4 2 m<br />
PASSO FEDAIA<br />
2057 m<br />
FONTANAZZO<br />
CAMPESTRIN<br />
CIAMPAC<br />
2100 m<br />
136<br />
131 133<br />
MAZZIN<br />
1370 m<br />
LARSECH<br />
G R U P P O D E L C A T I N A C C I O -<br />
R O S E N G A R T E N G R U P P E<br />
4<br />
134<br />
VAL CONTRIN<br />
132<br />
MUNCION<br />
4<br />
GARDECCIA<br />
SELLA BRUNECH<br />
2428 m<br />
PERA<br />
DI FASSA<br />
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402<br />
Informieren Sie sich über die Verwendung<br />
unserer Panoramakarten für Ihre Drucksorte.<br />
info@cormar.info · www.cormar.info<br />
4<br />
4<br />
Bereitschaftsdienst Wildbachverbauung,<br />
von der Berufsfeuerwehr, von der Landesnotrufzentrale<br />
und der Landesverkehrsmeldezentrale<br />
zu vermelden.<br />
Der Lawinenwarndienst weist auf eine<br />
ansteigende Lawinengefahr hin. Mit dem<br />
Wintereinbruch in den Bergen am 31.<br />
Oktober hat das Landesamt für Meteorologie<br />
und Lawinenwarnung mit anlassbezogenen<br />
Meldungen zum Thema Schnee<br />
und Lawinen begonnen. Die Hauptgefahr<br />
geht von frischen Triebschneepaketen<br />
aus, die teils kaum zu erkennen<br />
sind. Gefahrenstellen sind besonders an<br />
kammnahen, sehr steilen Hängen oberhalb<br />
von rund 2.600 Meter anzutreffen<br />
und nehmen mit der Höhe zu. Die Landesverkehrsmeldezentrale<br />
weist in ihrem<br />
Verkehrsbericht laufend auf die aktuelle<br />
Situation auf Südtirols Straßen hin. Da die<br />
Schneefallgrenze lokal begrenzt bis auf<br />
500 Meter gesunken ist, müssen Fahrzeuge<br />
unbedingt mit Winterausrüstung<br />
ausgestattet sein.<br />
Handgemalte Panorama-Karten von Cormar sind das überzeugende Highlight für Ihre Kommunikation.<br />
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CIMA UOMO<br />
3003 m<br />
137<br />
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1800 m<br />
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207 206<br />
202<br />
215<br />
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DI FASSA<br />
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2354 m<br />
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212<br />
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PASSO<br />
SAN PELLEGRINO<br />
1918 m<br />
Piste illuminate<br />
Beleuchtete Pisten<br />
PRA MARTIN<br />
2095 m<br />
211<br />
2400 m<br />
VIGO<br />
DI FASSA<br />
1390 m<br />
C A T I N A C C I O -<br />
R O S E N G A R T E N<br />
2 9 8 1 m<br />
LARESEI<br />
2245 m<br />
COL MARGHERITA<br />
2513 m<br />
405<br />
2337 m<br />
403<br />
TAMION<br />
SORAGA<br />
DI FASSA<br />
1210 m<br />
VALLONGA<br />
PIAN DELLA<br />
SUSSISTENZA<br />
LASTÈ<br />
2500 m<br />
RONCHI<br />
NOTEPAD +<br />
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GRUPPO DELLE P ALE<br />
PASSO VALLES<br />
2031 m<br />
6<br />
VALBONA<br />
1820 m<br />
SOMEDA<br />
MOENA<br />
1200 m<br />
PASSO COSTALUNGA<br />
KARERPASS<br />
1752 m<br />
2175 m<br />
ALPE LUSIA<br />
CAMPO<br />
416<br />
414<br />
4<br />
412<br />
4<br />
CAREZZA<br />
404<br />
401<br />
LE CUNE<br />
2380 m<br />
SORTE<br />
407<br />
FLYER + MAP<br />
411<br />
PASSO ROLLE<br />
1984 m<br />
410<br />
417<br />
WELSCHNOFEN<br />
NOVA LEVANTE<br />
FORNO<br />
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BELLAMONTE<br />
PREDAZZO<br />
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28 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
KABINENBAHN PLOSE<br />
KABINENBAHN PLOSE<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 29<br />
Rohbau der Bergstation mit Tunnel<br />
im Startbereich Plosebob<br />
IM DOPPELPACK<br />
AUF<br />
Helikoptermontage der Stützen<br />
Rohbau der Mittelstation<br />
DIE<br />
PLOSE<br />
Fotos © Plose<br />
Arbeiten an der Talstation<br />
Baufortschritt an der Mittelstation<br />
Auf der Plose bei Brixen geht in<br />
diesem Winter eine neue Kabinenbahn<br />
in Betrieb. Genau genommen<br />
sind es sogar zwei Bahnen. Denn<br />
die ehemalige 6er-Gondelbahn aus<br />
den 1980er-Jahren wurde durch<br />
zwei 10er-Kabinenbahnen „Plose I“<br />
und „Plose II“ ersetzt.<br />
Die Trasse der neuen Bahnen verläuft<br />
größtenteils parallel zur alten Bahn<br />
und führt von der Talstation in St. Andrä<br />
hinauf zur bisherigen Bergstation auf<br />
rund 2.000 Meter Höhe. Neu ist allerdings<br />
die Mittelstation. Diese befindet<br />
sich auf der Höhe der ehemaligen Trametschlift-Talstation.<br />
Durch den Bau<br />
zweier Bahnen anstelle von einer fallen<br />
die Gebäude etwas weniger massiv aus<br />
und fügen sich so besser in das Landschaftsbild<br />
ein. Darüber hinaus ergeben<br />
sich mit der Mittelstation neue<br />
Möglichkeiten für Skifahrer und Rodler.<br />
Die geräumigen Leitner-Kabinen<br />
bieten nicht nur einen 360°-Ausblick<br />
auf den Brixener Talkessel,<br />
sondern auch einen<br />
komfortablen Einund<br />
Ausstieg. Selbst mit<br />
Rollstuhl, Kinderwagen<br />
oder Mountainbike ist<br />
die Mitfahrt nun problemlos<br />
möglich.<br />
Alessandro Marzola,<br />
Geschäftsführer<br />
der Plose Ski AG<br />
Radius: Warum war<br />
eine Erneuerung notwendig<br />
geworden?<br />
Alessandro Marzola:<br />
Die alte Kabinenbahn<br />
stammt aus dem Jahr<br />
1986 und hat uns in den<br />
vergangenen 37 Jahren einen<br />
ausgezeichneten Dienst erwiesen. In<br />
jedem Fall hätten wir die Bahn nur noch<br />
bis 2026 betreiben können. Da sie mittlerweile<br />
rund 800.000 Fahrgäste in das<br />
Ski- und Wandergebiet befördert, wurde<br />
die Entscheidung getroffen, sie mit einer<br />
zeitgemäßen Bahn zu ersetzen, die technisch<br />
auf dem neuesten Stand ist.<br />
TALSTATION<br />
STATISCHES PROJEKT DER STAHLBETON-<br />
UND STAHLKONSTRUKTIONEN<br />
BERGSTATION<br />
STATISCHES PROJEKT DER STAHLKONSTRUKTIONEN<br />
INGENIEURBÜRO ARDOLINO<br />
ALTE MENDELSTRASSE 46/C-D - 39100 BOZEN<br />
Tel.: 0471/27 04 42<br />
www.studioardolino.it<br />
Email: studio@studioardolino.it<br />
ZEA: studio@pec.studioardolino.it<br />
Topografische Vermessung des Gebiets, auf<br />
das sich der Entwurf der neuen Anlage bezieht.<br />
Zeichnung des gesamten zu errichtenden<br />
Mauerwerks, der Tal-, Zwischen- und Bergstation<br />
sowie der Sockel der Stützen entlang der<br />
Seilbahnachse. Topografische Unterstützung bei<br />
der Montage der Stützen und ihrer Ausrichtung<br />
zwischen den Seilbahnstationen<br />
STUDIO SACCHIN | Postgranz 16 | 39012 Meran<br />
info@studiosacchin.it | www.studiosacchin.it
30 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
KABINENBAHN PLOSE<br />
KABINENBAHN PLOSE<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 31<br />
Mittelstation<br />
Revolver im Startbereich des Plosebobs<br />
Verkleidung der Mittelstation<br />
Kabine der Marke Diamond EVO<br />
Radius: Mit welchen technischen<br />
Finessen ist die neue Aufstiegsanlage<br />
ausgestattet?<br />
A. Marzola: Es handelt sich um<br />
eine 10er-Kabinenbahn mit Direktantrieb<br />
von Leitner. Sie ist mit 78<br />
Panoramakabinen ausgestattet und<br />
transportiert pro Stunde rund 2.400<br />
Personen, also 600 mehr pro Stunde<br />
als bisher. Die Garagierung der Kabinen<br />
findet unterirdisch an der Mittelstation<br />
statt. Das bringt einerseits<br />
große landschaftstechnische Vorteile<br />
mit sich, lässt andererseits aber auch<br />
zusätzliche Flächen für Besucherangebote<br />
in der Tal- und Bergstation<br />
frei. Auf der neuen Kabinenbahn<br />
Plose wurden außerdem gleich zwei<br />
Weltneuheiten realisiert: ein automatisierter<br />
Transport der Mountaincarts<br />
und eine an Kabinenbahnen<br />
angepasste Beförderungstechnik<br />
für Fahrräder.<br />
Ein Katapult am Start des Plosebobs schießt Besucher in den Tunnel<br />
Radius: Was waren die besonderen<br />
Herausforderungen dieses Bauvorhabens?<br />
Was hat besonders gut<br />
geklappt?<br />
A. Marzola: Die größte Herausforderung<br />
war, dass die bestehende Kabinenbahn<br />
ein Jahr lang direkt neben<br />
der Baustelle für die neue Bahn in<br />
Betrieb war. Dies hat eine sehr große<br />
logistische Herausforderung dargestellt,<br />
da die Baukräne z.B. nicht<br />
über die bestehende Bahn schwenken<br />
durften. Eine weitere sehr große Herausforderung<br />
haben die bestehenden<br />
Infrastrukturen wie Nieder-, Mittelund<br />
Hochspannungsleitungen, sämtliche<br />
Wasser- und Abwasserleitungen<br />
und das Unterfangen der bestehenden<br />
Gebäude dargestellt. Man musste mit<br />
größter Vorsicht arbeiten, um Schäden<br />
zu vermeiden, die zum Stillstand<br />
PLANUNG, BAULEITUNG<br />
& BETRIEBSFÜHRUNG<br />
VON SEILBAHNANLAGEN<br />
Der Planungsprozess Gondelbahn auf die<br />
Plose begann im Sommer 2021, als das Studio<br />
Montecno von der Plose Ski S.p.A. beauftragt<br />
wurde, die beste Route für die Anlage zu<br />
analysieren und festzulegen. Dies führte im<br />
Februar 2022 zur endgültigen Ausarbeitung<br />
des Projekts. Baugenehmigung der Gemeinde<br />
Brixen am 01.07.2022.<br />
Michael-Pacher-Straße 16, 39100 Bozen<br />
Giuseppe-di-Vittorio-Straße 1/B, 39100 Bozen<br />
T. 0471 27 29 40 | info@montecno.net<br />
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32 Nr. 7/<strong>2023</strong> KABINENBAHN PLOSE<br />
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33<br />
Kabinenbahn in Funktion<br />
Radaufhängung<br />
Handwerk und Design<br />
mit Weitblick!<br />
der sich in Betrieb befindenden Bahn<br />
hätten führen können. Nicht zu vergessen<br />
die Montage der neuen Aufstiegsanlagen<br />
zwischen Januar und<br />
Mai, also mitten in den Wintermonaten<br />
bei Schnee und Kälte – dies war<br />
für das Montageteam von Leitner<br />
eine sehr große physische Herausforderung<br />
und stellte ohne Zweifel eine<br />
Meisterleistung dar.<br />
Radius: Was bietet die neue Anlage<br />
für Skifahrerinnen und Skifahrer, für<br />
Wanderer und Biker?<br />
A. Marzola: Da es sich im Grunde um<br />
zwei Kabinenbahnen handelt, die mit<br />
einer Mittelstation verbunden sind,<br />
ist es vor allem diese Zweiteilung, die<br />
neue Angebote schafft. Im Winter hat<br />
sie den großen Vorteil, dass der obere<br />
Teil der Piste Trametsch stark ins Skigebiet<br />
integriert wird und nicht mehr<br />
nur als Talabfahrt wahrgenommen<br />
wird. Außerdem bietet der Anschluss<br />
der Rodelbahn an die Mittelstation<br />
den großen Vorteil, dass die Rodelbahn<br />
4.0 weit wetterunabhängiger betrieben<br />
werden kann als die gesamte<br />
Rodelbahn bis zur Talstation. Nicht zu<br />
vergessen die neuen Serviceflächen in<br />
der Berg- und Talstation. Sie werden<br />
in den nächsten Jahren kontinuierlich<br />
ausgebaut, um das Besuchererlebnis<br />
abzurunden.<br />
TECHNISCHE DETAILS<br />
PLOSE I<br />
Länge in Meter 1.502<br />
Höhendifferenz in Meter 556<br />
P/h 2.400<br />
kW 793<br />
Anzahl Kabinen 43<br />
Anzahl Stützen 10<br />
PLOSE II<br />
Länge in Meter 1.141<br />
Höhendifferenz in Meter 424<br />
P/h 2.400<br />
kW 793<br />
Anzahl Kabinen 35<br />
Anzahl Stützen 11<br />
Ausführung der<br />
Stahlbau- und<br />
Verglasungsarbeiten bei<br />
Berg-, Mittel-,<br />
und Talstation<br />
Wir bedanken uns bei der Plose AG für<br />
die langjährige gute Zusammenarbeit und<br />
wünschen viel Erfolg mit der neuen Seilbahn<br />
Bei einem komplexen und umfangreichen Vorhaben<br />
wie der Errichtung der neuen Kabinenbahn auf die<br />
Plose sind umfangreiche Fachkenntnisse im Hinblick<br />
auf technische Anforderungen und Materialauswahl<br />
erforderlich. In enger Zusammenarbeit zwischen der<br />
Firma PRIXAN Fliesen & Böden aus Milland/Brixen,<br />
Alessandro Marzola und Architekt Gerhard<br />
Tauber wurde ein umfassendes Gesamtkonzept<br />
für die ganzen Bodenbeläge entwickelt<br />
und anschließend von PRIXAN<br />
fachgerecht umgesetzt.<br />
Das Ziel bestand darin sicherzustellen,<br />
dass die neuen Tal-, Mittel- und Bergstationen<br />
sowie der gesamte Innenbereich inklusive<br />
des neuen Shops und der Bobbahn den Gästen<br />
nicht nur einen modernen und zeitlosen Stil bieten,<br />
sondern auch lang anhaltend eine behagliche<br />
Atmosphäre schaffen können.<br />
Rückzugsort Eigenheim<br />
In der Raumgestaltung sind Ästhetik und Stil nur Teile eines<br />
größeren Ganzen. Viele Materialien tragen zur Raumluftqualität,<br />
zum Schallschutz und zur Gesundheitsförderung bei.<br />
Angelika Wimmer und<br />
Stefan Priller<br />
Daher sind bei der Raumgestaltung zahlreiche Aspekte von<br />
Funktion über Materialauswahl bis zur Abstimmung von Haptik<br />
und Optik von Bedeutung.<br />
Besonders in turbulenten Zeiten wie momentan wird die<br />
Wichtigkeit des eigenen Zuhauses als Rückzugsort deutlich.<br />
Geschäftsführer Stefan Priller von PRIXAN betont: „Wir sind<br />
fest davon überzeugt, dass es keinen wichtigeren Lebensraum<br />
gibt als die eigenen vier Wände. Deshalb<br />
investieren wir unsere ganze Leidenschaft<br />
in jedes Projekt und hören aufmerksam auf die<br />
individuellen Wünsche unserer Kunden.“<br />
Geballte Fachkompetenz<br />
PRIXAN setzt auf eine konsequente Qualitätsorientierung.<br />
Stefan Priller bringt jahrelange<br />
Erfahrung mit, um anspruchsvolle Projekte<br />
umzusetzen, die nicht nur technisch auf dem<br />
neuesten Stand sind, sondern auch hinsichtlich<br />
Funktionalität und Bedarf nahtlos integriert sind.<br />
In Designerin Angelika Wimmer hat er eine erfahrene Partnerin<br />
für ästhetische und optische Aspekte an seiner Seite.<br />
Gemeinsam sind sie die erste Anlaufstelle für all jene, die nach<br />
außergewöhnlichen Lösungen suchen – sei es bei der Auswahl,<br />
Beratung oder im Service.<br />
Allerdings lassen sich oft die wirklich wichtigen Dinge erst dann<br />
begreifen, wenn man sie vor Augen hat. Daher können Interessenten<br />
im Showroom in Milland/Brixen, nicht nur Inspiration<br />
sammeln und verschiedene Materialkombinationen ausprobieren,<br />
sondern auch die große Vielfalt an außergewöhnlichen<br />
Wand- und Bodenbelägen hautnah erleben.<br />
PRIXAN bedankt sich herzlich bei der Plose Ski AG für den<br />
geschätzten Auftrag und die gute Zusammenarbeit!<br />
www.frener-paul.it<br />
Vittorio Venetostraße 63/A<br />
39042 Brixen<br />
info@frener-paul.it<br />
T. 0472 834324<br />
PRIXAN Fliesen & Böden GmbH<br />
Ignaz-Seidner-Straße 4 | 39042 Brixen<br />
Tel. 0472 614 246<br />
info@prixan.it | www.prixan.it
Anzeige<br />
Foto © Mariotti Mauro <strong>2023</strong><br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 35<br />
10er-Kabinenbahn Brixen-Plose<br />
Alle HTI-Neuheiten<br />
der Wintersaison<br />
6er-Sesselbahn Valena –<br />
Ponte di Legno/Tonale<br />
DEMACLENKO<br />
Leitner, Poma, Bartholet, Prinoth und Demaclenko<br />
sind in den führenden Skigebieten der Welt präsent.<br />
Es ist endlich wieder Ski-Zeit, und die Südtiroler<br />
Unternehmensgruppe HTI setzt in der kommenden<br />
Wintersaison mit Seilbahnen, Pistenfahrzeugen und<br />
Beschneiung erneut auf technologische Innovation<br />
und Nachhaltigkeit.<br />
Mancherorts, wie etwa in den argentinischen Anden, ist<br />
die Wintersaison samt neuen Seilbahninnovationen<br />
schon wieder beendet. In anderen Regionen begleiten insgesamt<br />
89 neue Seilbahnen von Leitner, Poma, Leitner-Poma of<br />
America und Bartholet nun den bevorstehenden Start in die<br />
Skisaison <strong>2023</strong>/2024.<br />
Europa und Nordamerika als Hotspots<br />
Hotspots in diesem Jahr sind die Skigebiete in den Alpen und<br />
Nordamerika, die mit zahlreichen Neuheiten in klassischen<br />
Wintersportdestinationen wie Italien, Frankreich, Skandinavien,<br />
dem Balkan und Österreich, aber auch in „Newcomer-Destinationen“<br />
wie Griechenland und Usbekistan aufwarten. Daneben<br />
zeigt man sich auch in Nordamerika investitionsfreudig – allen<br />
voran in den USA, wo Leitner-Poma of America nach dem Erfolg<br />
des vergangenen Jahres mit 29 neuen Anlagen den Rekord<br />
wiederholen konnte.<br />
Neben den neuen, bereits einsatzbereiten Seilbahnen rund<br />
um den Globus bereiten sich auch die Unternehmen Prinoth<br />
und Demaclenko mit den neuesten Generationen an<br />
Beschneiungsanlagen und Pistenfahrzeugen auf den Start<br />
der Wintersaison vor. „Wir investieren jedes Jahr erhebliche<br />
Summen in Forschung und Entwicklung, um unsere Wintertechnologien<br />
noch nachhaltiger zu machen. Kurz vor Beginn<br />
der neuen Wintersaison ist es ein großer Erfolg und zugleich<br />
eine wichtige Bestätigung, dass sich wieder zahlreiche der renommiertesten<br />
internationalen Skigebiete für unsere Produkte<br />
entschieden haben“, kommentiert Anton Seeber, Präsident<br />
der HTI-Unternehmensgruppe.<br />
Von den Alpen bis nach Skandinavien, auf den Balkan<br />
und nach Griechenland<br />
PRINOTH<br />
Husky E-Motion<br />
Foto © Harald Wisthaler<br />
Italien, Frankreich, Skandinavien, der Balkan und Österreich<br />
sind jene Länder, in denen die meisten neuen HTI-Seilbahnen<br />
eröffnet werden. In Italien zählt dabei unter anderem die<br />
Winterpremiere der neuen Kabinenbahn im Gebiet Brixen-<br />
Plose zu den heiß ersehnten Highlights. Daneben gehen<br />
auch die Kabinenbahnen im Skigebiet Campiglio Dolomiti<br />
di Brenta, in der Colere Ski Arena in der Provinz Bergamo<br />
und in Andalo im Trentino in Betrieb. In Frankreich werden<br />
zehn neue Anlagen in berühmten Skigebieten wie La<br />
Plagne, Avoriaz und in den Pyrenäen für modernste Beförderungsqualität<br />
sorgen. In Österreich werden in Kitzbühel<br />
weitere zwei Sesselbahnen mit markantem Schwerpunkt<br />
auf Energieeinsparung in Betrieb genommen. Daneben<br />
erhält der österreichische Markt mit den beiden 10er-Kabinenbahnen<br />
„Galtbergbahn“ im Skigebiet Schlick 2000<br />
und „Wilde Krimml“ in der Zillertal-Arena zwei topmoderne<br />
Seilbahn-Aushängeschilder für die kommende Wintersaison.<br />
Abgerundet wird das alpenländische Bild durch<br />
die neuen Anlagen in der Schweiz, darunter der <strong>Alpine</strong><br />
Crossing, der seit einigen Wochen Zermatt mit Cervinia<br />
verbindet, und die ersten beiden Sektionen der Ropetaxi-<br />
Kabinenbahn von Bartholet, die in Flims Laax eine echte<br />
Weltneuheit bietet: Diese basiert auf Kabinen, die sich mit<br />
einer Geschwindigkeit von 1 m/s autonom in der Station<br />
bewegen. Dadurch wurde ein System realisiert, das bis zu<br />
50 Prozent weniger Energie verbraucht als herkömmliche<br />
Kabinenbahnen.<br />
Auch die skandinavischen Länder haben sich im heurigen Jahr<br />
mit verschiedenen neuen Seilbahnen in Schweden, Norwegen<br />
und Finnland (hier wurde die erste 8er-Sesselbahn des Landes<br />
errichtet) als wichtiger Markt erwiesen. Aber auch im Süden<br />
Europas wurden wichtige Seilbahnprojekte realisiert, wie etwa<br />
auf dem Balkan, wo Slowenien mit sechs neuen Anlagen führend<br />
ist. In Griechenland wurde nach mehreren Jahren wieder<br />
in neue Anlagen im Westen der hellenischen Halbinsel und in<br />
Mazedonien investiert.<br />
Der nordamerikanische Boom hält an<br />
Während Europa für das Wintergeschäft der HTI-Unternehmensgruppe<br />
weiterhin ein zentraler Erfolgsfaktor ist und auch<br />
Asien mit neuen Anlagen in China, Südkorea und Usbekistan<br />
aufholt, kommen vor allem auch aus Nordamerika wieder<br />
wichtige Wachstumssignale. 29 neue Anlagen sprechen klar<br />
dafür, dass der Seilbahnboom, vor allem in den USA, weiterhin<br />
anhält. Ein Trend, der bereits im vergangenen Jahr seinen<br />
Anfang nahm und sich <strong>2023</strong> verstärkt hat. Neue Seilbahnen<br />
wurden unter anderem in einigen der renommiertesten nordamerikanischen<br />
Skigebiete – von Utah über New Mexico und<br />
Ontario bis zu berühmten Ski-Orten wie Aspen, Winter Park<br />
und Breckenridge – realisiert.<br />
Pistenpräparierung, Beschneiung und<br />
Skigebietsmanagement<br />
In der neuen Wintersaison werden zahlreiche neue Prinoth-<br />
Pistenfahrzeuge an den Start gehen. Rund 700 neue und gebrauchte<br />
Prinoth-Pistenfahrzeuge werden in Skigebieten auf<br />
den verschiedenen Kontinenten im Einsatz sein, wobei die<br />
Alpen und Nordamerika wieder eine führende Rolle spielen.<br />
Ebenfalls im Wachstum begriffen ist die Flotte der elektrischen<br />
E-Motion-Pistenfahrzeuge, die im vergangenen Jahr auf dem<br />
skandinavischen und französischen Markt eingeführt wurde<br />
und bald auch auf Schweizer und nordamerikanischen Pisten<br />
im Einsatz sein wird.<br />
Im Bereich der Beschneiung wird Demaclenko mit rund 2.500<br />
Schneeerzeugern die neue Saison eröffnen. Darunter befinden<br />
sich auch besonders umfassende Großprojekte wie jene am<br />
Stubaier Gletscher in Österreich und im Myler Mountain Resort<br />
in Armenien.<br />
Um die Ressourcen weiter zu optimieren, vertrauen mittlerweile<br />
mehr als 500 Skigebiete auf der ganzen Welt auf Skadii, der<br />
patentierten digitalen Plattform für das Skigebietsmanagement,<br />
die die Prozesse und Abläufe in den Skigebieten noch effektiver,<br />
effizienter und übersichtlicher gestaltet.<br />
HTI-Unternehmensgruppe<br />
www.hti.global
36 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
HOCHWASSERSCHUTZ<br />
HOCHWASSERSCHUTZ<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 37<br />
GEFAHR:<br />
HOCH-<br />
WASSER<br />
Foto © LPA/Agentur für Bevölkerungsschutz<br />
Aus mehreren Untersuchungen<br />
geht hervor, dass vom Hochwasser<br />
eine der größten Umweltgefahren<br />
in Südtirol ausgeht. Doch wie kann<br />
man sich schützen?<br />
Starkregenereignisse nehmen weltweit<br />
zu. Sie sind, so die Experten,<br />
eine der Folgen des Klimawandels. Auch<br />
in Südtirol haben extreme Wetterereignisse<br />
zugenommen. Extreme Regenfälle<br />
bringen Hänge ins Rutschen, lösen<br />
Muren aus oder lassen kleine Bäche zu<br />
reißenden Flüssen werden, die über die<br />
Ufer treten und großen Schaden anrichten.<br />
So ist im Juli 2021 der Frötscherbach<br />
in Seis zum reißenden Fluss geworden,<br />
der vor nichts haltmachte. Und im<br />
Oktober dieses Jahres hielt ein Damm<br />
des Mühlbaches in Algund bei Meran<br />
den Wassermassen nicht mehr stand<br />
– eine zweistöckige Tiefgarage wurde<br />
unter Wasser gesetzt. Der Schaden ist<br />
groß. Im Land ist man sich der Gefahrenquelle<br />
„Wasser“ bewusst. Die vier<br />
Landesämter für Wildbach- und Lawinenverbauung<br />
Nord, Süd, Ost und West<br />
haben in Südtirol in den vergangenen<br />
Jahren an die 45.000 Querwerke, also<br />
Sperren, und Längswerke, also Schutzmauern,<br />
errichtet, davon 1.700 in den<br />
vergangenen fünf Jahren.<br />
Wo die Gefahrenzonen liegen<br />
Das staatliche Institut für Umweltschutz<br />
und -forschung ISPRA (Istituto Superiore<br />
per la Protezione e la Ricerca Ambientale)<br />
ermittelt regelmäßig das Hochwasserrisiko<br />
für alle Regionen und Provinzen Italiens.<br />
In der aktuellen Erhebung stuft ISPRA<br />
die Hochwassergefahr in Südtirol als gering<br />
ein. Außerdem müssen die einzelnen<br />
Gemeinden in Südtirol seit 2007 Gefahrenzonenpläne<br />
erstellen. Dieses Planungsinstrument<br />
identifiziert die Gebiete mit<br />
hydrogeologischen Gefahren (Massenbewegungen,<br />
Überschwemmungen, Murgängen<br />
und Lawinen), die auf Siedlungen und<br />
Infrastrukturen einwirken, und zeigt deren<br />
Ausmaß und geografische Ausdehnung an.<br />
Der Gefahrenzonenplan ist verbindlich<br />
und hat Vorrang gegenüber den Planungsinstrumenten<br />
auf Gemeindeebene.<br />
Weniger versiegelte Flächen –<br />
mehr Wasserspeicher<br />
Einmal versiegelte Flächen können kein<br />
Regenwasser mehr aufnehmen. Umgekehrt<br />
nimmt naturbelassener Boden<br />
durch seine Schwammfunktion Niederschlag<br />
auf und gibt ihn ganz langsam<br />
wieder ab. So verdunsten beispielsweise<br />
auf einer Wiese fast zwei Drittel des Regenwassers<br />
und rund ein Viertel versickert.<br />
Doch wenn Regenwasser auf asphaltierten<br />
oder zugebauten Oberflächen<br />
rasch abfließt, ist die Kanalisation schnell<br />
überfordert. Das Wasser fließt dann wild<br />
im Straßenraum ab und überflutet Keller<br />
und Erdgeschosse.<br />
Neben der Versiegelung spielt auch der<br />
Wasserspeicher eine wichtige Rolle. Bereits<br />
im August <strong>2023</strong> hat Zivilschutz-<br />
Engineering<br />
Landesrat Arnold Schuler dazu Stellung<br />
genommen: „Es ist notwendig, versiegelte<br />
Flächen drastisch zu reduzieren und<br />
dafür zu sorgen, dass über private und<br />
öffentliche Wasserspeicher das Wasser so<br />
früh wie möglich zurückgehalten wird.<br />
Zudem ist es notwendig, Flüsse und Bäche<br />
überall dort aufzuweiten, wo es möglich<br />
ist: Die Aufweitungen von Bächen<br />
und Flüssen sind von großer Wichtigkeit<br />
aus ökologischer Sicht. Die Überlegungen<br />
müssen daher in Richtung Überflutungsgebiete<br />
und große Rückhaltebecken<br />
mit Mehrfachnutzung gehen.“<br />
neue Homepage!<br />
www.ipm.bz<br />
TECHNISCHE DIENSTLEISTUNGEN FÜR SKIGEBIETE
38 Nr. 7/<strong>2023</strong> HOCHWASSERSCHUTZ<br />
Foto © PREFA I Croce & Wir.<br />
Axess<br />
RESORT SOLUTIONS<br />
PREFA-Hochwasserschutzsystem: Das System ist durch leichte Aluminiumprofile<br />
jederzeit einsatzbereit und mit geringem Aufwand schnell installierbar.<br />
Sicherheit geht alle an<br />
Geht es um die Hochwassersicherheit,<br />
sind neben den Landesämtern auch die<br />
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister<br />
gefordert. Neben baulichen Maßnahmen<br />
spielen auch die Bewusstseinsbildung und<br />
die Information eine große Rolle. Damit<br />
die Gesellschaft auch imstande ist, sich und<br />
die Mitmenschen in Sicherheit zu bringen,<br />
braucht es eine gute und zielgerechte Information.<br />
Ein erster Schritt in diese Richtung<br />
ist auch IT-Alert, ein neues öffentliches<br />
Warnsystem zur direkten Information<br />
der Bevölkerung, das bei drohenden oder<br />
bereits eingetretenen schweren Notfällen<br />
oder Katastrophen nützliche Nachrichten<br />
auf Mobiltelefone in einem bestimmten<br />
geografischen Gebiet über die Cell-Broadcast-Technologie<br />
verteilt. Erstmals getestet<br />
wurde das neue System im Oktober. In<br />
Zukunft könnte es auch bei Starkregenereignissen<br />
und lokalem Hochwasser eingesetzt<br />
werden, um Menschen rechtzeitig<br />
über die drohende Gefahr zu informieren.<br />
Schutz des Einzelnen<br />
Neue Herausforderungen bringen<br />
auch neue Produkte auf den Markt.<br />
Der niederösterreichische Aluminium-<br />
Verarbeiter PREFA etwa hat in seinem<br />
Produktportfolio auch einen mobilen<br />
Hochwasserschutz. Die Spezialprofile<br />
aus Aluminium sind bestens geeignet für<br />
das effektive Verschließen von Fenstern,<br />
Türen oder Toren sowie den Schutz<br />
Optimal geschützt mit dem mobilen<br />
PREFA-Hochwasserschutz<br />
bei extremen Wetterlagen!<br />
von ufernahen Landschaftsflächen oder<br />
angrenzenden Gebieten. Das mobile<br />
Hochwasserschutzsystem aus leichten,<br />
robusten Aluminiumprofilen soll, so das<br />
Produktversprechen, maximale Sicherheit<br />
bieten.<br />
Foto © PREFA I PREFA Italien<br />
Operations und Management aus einem einzigen System.<br />
Von Onlineverkauf über Produktverleih bis hin zu CRM und<br />
Zutrittskontrolle - die Axess RESORT SOLUTIONS ist eine<br />
ganzheitliche Softwarelösung, die alle Bereiche eines Resorts<br />
miteinander verbindet. Mit Operations und Management aus<br />
einem einzigen System heraus bietet sie Flexibilität und Effizienz<br />
für das Unternehmen und verbessert das Gästeerlebnis durch mehr<br />
Komfort bei der Buchung und beim Zugriff auf Dienstleistungen.<br />
teamaxess.com
40 Nr. 7/<strong>2023</strong> LAWINENSCHUTZGALERIE WEISSENBACH<br />
LAWINENSCHUTZGALERIE WEISSENBACH<br />
LAWINEN-<br />
SCHUTZ-<br />
GALERIE<br />
IM SARNTAL<br />
Bei Weißenbach im Sarntal entsteht<br />
zurzeit eine Lawinenschutzgalerie.<br />
Sie soll Sicherheit schaffen und<br />
Verkehrsteilnehmer und Anwohner<br />
vor künftigen Lawinenabgängen<br />
schützen. Ende 2024 sollen<br />
die Arbeiten abgeschlossen sein.<br />
Foto © Goller Bögl<br />
An der Staatsstraße in Weißenbach zwischen dem Streiterhof<br />
und dem Pichlerhof sind bereits zahlreiche Lawinen<br />
niedergegangen. Zuletzt im Jänner 2021. Ein Eingriff an dieser<br />
Stelle wurde also als dringend notwendig erachtet, da das<br />
Gebiet regelmäßig von Lawinen und hydrographischen Phänomenen<br />
betroffen ist. Die Geländeform in diesem Gebiet ist<br />
so beschaffen, dass sich in der Höhe ein großes Schneebecken<br />
bildet, das loses Material in eine schmale Schlucht leitet, die<br />
zu den Wiesen zwischen den beiden genannten Höfen führt.<br />
Rote Zone<br />
Im Rahmen der Entwicklung des Gefahrenzonenplans für die<br />
Gemeinde Sarntal wurde die Lawinengefahr analysiert, mit<br />
Fokus auf die Pichlereschbaum-Lawine. In diesem Gebiet ist<br />
Der Bau der Lawinenschutzgalerie Weißenbach begann<br />
am 10.07.<strong>2023</strong> mit der Übergabe der Arbeiten an die<br />
Baufirma Goller Bögl GmbH aus Brixen.<br />
Die Bauarbeiten verlaufen zügig, problemlos und<br />
exakt nach dem vorgegebenen Zeitplan.<br />
Oberhalb der Galerie entsteht ein Lawinenschutzwall<br />
mit Zyklopensteinmauern, um Lawinen kontrolliert<br />
über die Galerie hinaus abzuleiten.<br />
Die Galerie wird optimal in das Landschaftsbild<br />
eingebettet und mit Begrünung versehen.<br />
Foto © Amt für Straßenbau/Roberto Giordani<br />
BERGMEISTER GMBH<br />
Bergmeister ist ein Ingenieurunternehmen,<br />
das<br />
lokal und international<br />
agiert. Die Realisierung<br />
von herausfordernden<br />
Projekten im sensiblen<br />
alpinen Raum ist immer<br />
wieder eine spannende<br />
Herausforderung.<br />
Die Bergmeister GmbH<br />
ist beim Projekt Lawinenschutzgalerie<br />
Weißenbach<br />
Generalplaner, Generalbauleiter<br />
und Sicherheitskoordinator.<br />
Dipl.-Ing. Hansjörg Jocher,<br />
Fachbereichsleiter im<br />
Fachbereich Infrastrukturen<br />
und Umwelttechnik<br />
Die Lawinenschutzgalerie entspricht den höchsten<br />
statischen Anforderungen, damit die höchstmögliche<br />
Sicherheit absolut garantiert ist. Die Fertigstellung des<br />
Bauwerks ist voraussichtlich für Ende 2024 geplant.<br />
Dieses Projekt sichert die Erreichbarkeit der Ortschaften<br />
Rötenberg, Pens, Sack und Asten<br />
selbst bei Lawinenabgängen und verbessert die<br />
Sicherheit auf der Staatsstraße 508. Die Firma Goller<br />
Bögl GmbH ist stolz darauf, dieses lang ersehnte<br />
Bauvorhaben der Sarntaler Bevölkerung im Auftrag<br />
der Autonomen Provinz Bozen, Amt für Straßenbau<br />
10.2 Mitte Süd, zu realisieren und somit vor Ort zur<br />
nachhaltigen Sicherheit beitragen zu dürfen.<br />
GOLLER BÖGL GmbH ∙ Julius-Durst-Straße 66<br />
39042 Brixen (BZ) ∙ info@goller-boegl.it<br />
www.goller-boegl.it
Bergmeister GmbH · Srl<br />
Eisackstr. 1 · Via Isarco 1<br />
39040 Vahrn · Varna, Italien · Italia<br />
T +39 0472 979 000 F +39 0472 979 001<br />
www.bergmeister.eu<br />
Projekt / Progetto<br />
Projektnr. / n° progetto<br />
Datum / Data<br />
Foto © Bergmeister GmbH<br />
42 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
AKTUELL<br />
Anzeige Nr. 7/<strong>2023</strong> 43<br />
SUPERSNOW jetzt<br />
auch in Südtirol!<br />
So soll der Straßenabschnitt zwischen den beiden Höfen bei Weißenbach im Sarntal künftig aussehen. Damit wird Sicherheit geschaffen und<br />
verhindert, dass die nördlich der Gefahrenstelle liegenden Fraktionen und Dörfer immer wieder von der Außenwelt abgeschnitten werden.<br />
die Schadensgefahr durch Lawinen sehr hoch. Das Gebiet liegt<br />
demnach in der roten Zone 4 (hohe Gefahr).<br />
Betroffen ist neben mehreren landwirtschaftlichen Betrieben und<br />
Wohngebäuden auch die Staatsstraße 508. Die Pichlereschbaum-<br />
Lawine stellt nach den Schweizer Richtlinien eine große Lawine<br />
dar und weist enorme Lawinenvolumina (bis zu 200.000 Kubikmeter)<br />
auf. Der starke Höhenunterschied und die besondere Morphologie<br />
des Geländes erlauben es Lawinen in diesem Bereich,<br />
bis ins Tal vorzudringen, wobei in der Vergangenheit bereits öfter<br />
auch die Straße betroffen war. Im Falle eines Lawinenabgangs war<br />
nicht nur die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer stark gefährdet,<br />
sondern auch die Straße war unterbrochen. Die Verschüttung<br />
der Straße zog eine Isolierung der nördlich der Gefahrenstelle<br />
gelegenen Fraktionen Rötenberg, Pens, Sack, Asten und des<br />
Dorfes Pens mit sich.<br />
260 Meter Tunnel<br />
Die neue Lawinenschutzgalerie bringt nun mehr Sicherheit für<br />
Anwohner und Verkehrsteilnehmer. Das Projekt umfasst den<br />
Bau eines Tunnels mit geschlossenem Querschnitt von etwa 94<br />
Metern Länge auf der Seite von Sarntal und die Weiterführung<br />
mit einem offenen Kastentunnel von etwa 170 Metern Länge.<br />
Zudem werden zur Sicherheit der Anwohner die bestehenden<br />
Erddämme verstärkt. Durch den Lawinentunnel kann die Straße<br />
für den Verkehr geöffnet bleiben, während die Lawine kontrolliert<br />
über die Galerie hinausgeleitet wird. Oberhalb der Galerie<br />
entsteht dafür ein Lawinenschutzwall mit Zyklopensteinmauern.<br />
Eine Besonderheit des Eingriffs ist auch die Abweichung oberhalb<br />
des Tunnels. Die Arbeiten für 6,9 Millionen Euro zur Errichtung<br />
der Lawinenschutzgalerie wurden im Juli <strong>2023</strong> begonnen.<br />
SUPERSNOW entwickelt und produziert die ressourcenschonendsten<br />
Schneeerzeuger und ist Komplettanbieter<br />
für schneesichere Lösungen.<br />
Auf 33.000 m², davon 8.000 m² überbauter Fläche fertigt<br />
SUPERSNOW am Headquarter in Maniowy (PL) Propellermaschinen,<br />
Lanzen, Türme, Auslegerarme, Pumpstationen<br />
und die eigene Steuerungssoftware SNOWmatic.<br />
Persönliche Betreuung vor Ort.<br />
Um den Südtiroler Kunden eine professionelle Betreuung vor<br />
Ort zu garantieren, wurde die „SUPERSNOW srl“ mit Sitz<br />
in Bozen gegründet. Josef Hochrainer ist als Verkaufs- und<br />
Serviceberater der Ansprechpartner für alle Skigebiete in Südtirol<br />
und im Trentino. Das italienische Team steht in engem<br />
Kontakt mit den Kollegen der österreichischen Niederlassung<br />
mit Sitz in Roppen, welche seit 2017 erfolgreich in Österreich,<br />
Deutschland, der Schweiz und in Slowenien tätig ist. Damit ist<br />
eine funktionierende Logistik- und Servicekette von Anfang<br />
Sichern Sie sich jetzt rechtzeitig Ihren<br />
SUPERSNOW DEMO Schneeerzeuger für<br />
die kommende Wintersaison!<br />
Anfragen direkt an:<br />
ufficio@supersnow.com oder 0351 3022491<br />
700H mit nur 14,3 kW „best in class“<br />
an sichergestellt. Das Ziel ist es, den italienischen Kunden eine<br />
Alternative im Bereich Beschneiungstechnik zu bieten.<br />
Nachhaltigkeit wird großgeschrieben.<br />
Nicht zuletzt wegen der enorm gestiegenen Energiekosten zeigen<br />
sich die Bergbahnen mehr denn je umweltbewusst. Durch<br />
das einzigartige Nukleationssystem ist SUPERSNOW mit<br />
dem Schneeerzeuger 700H mit nur 14,3 kW „best in class“<br />
beim Energieverbrauch und kann bei einer durchschnittlichen<br />
Schneileistung von 250 h/Saison, Einsparungen von 1.000 kW<br />
je Schneeerzeuger pro Saison garantieren. Aufgrund der geografischen<br />
Lage vieler Skiorte bis in dicht bewohnte Tallagen<br />
gewinnt das Thema Schallemission zunehmend an Bedeutung.<br />
Auch hier ist SUPERSNOW mit dem Modell 700S „best in class“<br />
und selbstverständlich TÜV-zertifiziert.<br />
WAS IST SO<br />
SUPER AN<br />
SUPERSNOW?<br />
Es schneit super Neuigkeiten.<br />
Foto © Amt für Straßenbau/Roberto Giordani<br />
Planer / Progettista<br />
Lawinenschutzgalerie in Weißenbach<br />
Gesamtplanung, Gesamtbauleitung<br />
Sicherheitskoordinierung<br />
Bergmeister GmbH<br />
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www.bergmeister.eu<br />
Die Kompetenz für alpines Bauen<br />
S.S.508 Sarntal - Realisierung einer<br />
Lawinengalerie bei km 37+500<br />
S.S.508 Sarentino - Realizzazione di una<br />
galleria paravalanghe al km 37+500<br />
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SUPERSNOW bietet komplette Lösungen. Von A bis Z.<br />
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Die Technologie von SUPERSNOW kann mühelos in bestehende Anlagen<br />
integriert werden.<br />
BEST in CLASS beim Energieverbrauch.<br />
SUPERSNOW besticht durch den extrem geringen Energieverbrauch. Mit 14,3 kW<br />
Gesamtanschlusswert sind die Schneeerzeuger 700H und 700SUPERSILENT die<br />
absoluten Spitzenreiter. Selbes gilt für den Schneeerzeuger 900A mit einem<br />
Anschlusswert von nur 22 kW.<br />
SUPERSNOW. Super effizient, super leise, super innovativ.<br />
SUPERSNOW.COM/IT
44 Nr. Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
NACHHALTIGKEIT<br />
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WINTERSPORT UND DIE<br />
ÖKO-BILANZ<br />
Neueste computergesteuerte Technologie<br />
hilft Wasser und Strom sparen.<br />
Ist umweltverträglicher Wintersport<br />
heute schon möglich?<br />
Skigebiete achten zunehmend mit<br />
ihren Angeboten, Leistungsträgern,<br />
Prozessen und Produkten auf ihre<br />
Öko-Bilanz. Im Wintersport auf<br />
Nachhaltigkeit zu setzen und mittelfristig<br />
klimaneutral zu werden ist<br />
eine riesengroße Herausforderung.<br />
Skigebiete sind eine Kombination<br />
unterschiedlicher Dienstleistungen<br />
und Leistungsträger wie Hotels, Bergbahnen,<br />
Beschneiungsanlagen, Restaurants<br />
und Geschäfte. Alle zusammen<br />
tragen zum Gesamterlebnis und zum<br />
ökologischen Gesamtfußabdruck bei.<br />
Daher ist jeder Einzelne aktiv in der<br />
Verantwortung, sich auf Maßnahmen<br />
zur Verminderung der Treibhaus-Emission<br />
zu verpflichten. Dass Skigebiete<br />
in diese Richtung aktiv werden müssen,<br />
belegen immer mehr Fakten. Ende<br />
März <strong>2023</strong> hat die Südtiroler Landesregierung<br />
wegen Wasserknappheit das<br />
gesetzliche Ende der Pistenbeschneiung<br />
einen Monat früher festgelegt als in<br />
den vergangenen Jahren.<br />
Erderwärmung werden sich auch die<br />
meteorologischen Rahmenbedingungen<br />
für die Beschneiung ändern, denn diese<br />
funktioniert nur bei entsprechenden<br />
Minusgraden. Thomas Ondertoller von<br />
der Obereggen AG bestätigt uns, dass<br />
sich auch immer mehr Journalisten nach<br />
entsprechenden Aktivitäten in Richtung<br />
Klimaschutz seitens der Liftbetreiber<br />
erkundigen.<br />
Bereits getätigte Maßnahmen<br />
Gehandelt wird in den Skigebieten bereits<br />
auf vielen Ebenen, um sich auf<br />
neue Gesetze und Bestimmungen vorzubereiten.<br />
Die Gesetzgebung hinkt hier<br />
hinterher und weil niemand muss, aber<br />
jeder kann, wird in den Skigebieten nach<br />
eigenen Interessen gehandelt, z.B. laufen<br />
heute schon elektrische oder auf Wasserstoff<br />
basierende Schneefahrzeuge. Pistengeräte<br />
sind mit GPS-gesteuerten, die<br />
Schneehöhe in 3D messenden Techniken<br />
ausgestattet, um Schneemengen zu<br />
planen und zu verteilen sowie Energie<br />
und Treibstoff zu sparen. Dies gelingt<br />
z.B. auch mit intelligenter Schneeerzeugung<br />
und effizienter Beschneiungstechnik.<br />
Energieeffiziente Seilbahn-<br />
<strong>Technologien</strong>, die bei der Fahrt Energie<br />
gewinnen, im Leerbetrieb abschalten<br />
oder die Geschwindigkeit je nach Besucheraufkommen<br />
anpassen, sind schon<br />
in Betrieb, und betriebseigene Photovoltaik-Anlagen<br />
zur Stromproduktion<br />
gehören ebenfalls zu den bereits heute<br />
getätigten Investitionen. Dazu Thomas<br />
Ondertoller von der Obereggen AG:<br />
„Ein immer größer werdender Teil von<br />
Winterurlaubern sucht schon bei der<br />
Urlaubsplanung nach Skiresorts, die mit<br />
einem ganzheitlichen Konzept, mit Ideen<br />
und Maßnahmen zum Klimaschutz<br />
beitragen.“<br />
Foto © Ralph Mittermaier<br />
Foto © Andreas Tauber<br />
Grenztemperaturen im Fokus<br />
Im Spätherbst beginnt in den Skigebieten das Warten<br />
auf optimale Temperaturen. Gerade zu Beginn des<br />
Winters liegen diese oft im Grenzbereich. Um diesen<br />
Anforderungen gerecht zu werden, fokussierte<br />
die Entwicklungsabteilung des Technologieführers<br />
TechnoAlpin auf die Steigerung der Schneileistung im<br />
Grenztemperaturbereich.<br />
Bei den Propellermaschinen tragen eine verbesserte Druckluftkühlung<br />
und ein optimierter Nukleator zur überragenden<br />
Schneileistung im Grenztemperaturbereich bei. Die neuen<br />
Schneeerzeuger verfügen über einen lokalen Wärmetauscher<br />
mit optimierter Oberfläche. Dabei wird die Druckluft um das<br />
kalte Schneiwasser geleitet und von ca. 100 °C auf ca. 10 °C<br />
abgekühlt – ohne zusätzlichen Energieaufwand. Diese clevere<br />
Lösung kann bei absoluten Grenzbedingungen den Unterschied<br />
zwischen Stillstand und Schneibetrieb ausmachen.<br />
Auf die Details kommt es an: Feintuning<br />
für mehr Leistung<br />
Bei den Lanzen wurde die Anzahl der Regelstufen erhöht und<br />
die Düsenbestückung an den Grenzbereich angepasst, sodass<br />
sie über den gesamten Temperaturbereich mit optimalem Wirkungsgrad<br />
arbeiten. Dadurch erhöht sich die Schneileistung<br />
insgesamt, vor allem aber am Anfang der Schneikurve, also<br />
dort, wo es wirklich darauf ankommt.<br />
Die Düsen und Nukleatoren der gesamten Produktpalette<br />
werden ständig optimiert. Unterschiedliche Konfigurationen<br />
ermöglichen eine optimale Anpassung an die vorherrschenden<br />
Temperaturverhältnisse. Für Skigebiete mit überwiegend milden<br />
Grenztemperaturen werden spezielle Düsenkonfigurationen<br />
definiert, die es ermöglichen, die Schneeproduktion bei wärmeren<br />
Temperaturen zu starten. Bei kälteren Temperaturen kann<br />
die Schneemenge durch zuschaltbare Düsen optimiert und in<br />
größeren Mengen produziert werden.<br />
TechnoAlpin verwendet Düsen aus hochwertigen Materialien<br />
wie Keramik- oder Rubineinsätzen, um eine optimale Zerstäubung<br />
und beste Qualität über Jahrzehnte zu gewährleisten.<br />
Dadurch reduzieren sich auch der Materialverschleiß und der<br />
Wartungsaufwand enorm.<br />
Ein neues Software-Tool ermöglicht die Vorhersage der<br />
zu produzierenden Schneemenge für die nächsten Tage<br />
und erleichtert damit die Planung enorm.<br />
Optimale Planung dank modernster Softwarelösungen<br />
Ein weiterer wesentlicher Faktor für die effiziente Beschneiung<br />
bei Grenztemperaturen ist die optimale Steuerung und Planung<br />
der komplexen Anlagen. Dank der neuesten Generation der<br />
Software ATASSpro mit integriertem Wettermodul können die<br />
Schneifenster für die nächsten Tage exakt identifiziert werden.<br />
Eine Produktionsprognose ermöglicht eine exakte Planung der<br />
Schneemenge, die in den nächsten Tagen produziert werden<br />
kann. Dabei arbeiten modernste maschinelle Lernalgorithmen<br />
im Hintergrund, während die Ergebnisse für den Bediener einfach<br />
dargestellt werden. Die Ressourcenplanung wird dadurch<br />
wesentlich vereinfacht und bessere Beschneiungsbedingungen<br />
werden frühzeitig erkannt. Bereits um -2 °C niedrigere Umgebungstemperaturen<br />
ermöglichen Einsparungen von über 20<br />
Prozent. Dadurch wird die Energiebilanz optimiert und die<br />
Skigebiete sparen wertvolle Ressourcen.<br />
TechnoAlpin AG<br />
P.-Agostini-Straße 2 | 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 550 550<br />
info@technoalpin.com | www.technoalpin.com<br />
Foto © Hannes Niederkofler<br />
90 Prozent der<br />
Pisten werden beschneit<br />
Italien ist das Land, welches am stärksten<br />
auf technischen Schnee angewiesen<br />
ist. Knapp 90 Prozent der Pisten werden<br />
künstlich beschneit. In Österreich<br />
sind es 70 Prozent in der Schweiz etwa<br />
50 Prozent und in Deutschland gar nur<br />
25 Prozent der Pisten. Als Folge der<br />
Vor einem Jahr präsentierte Prinoth den Prototypen des „Leitwolf H2-Emotion“,<br />
ein E-Pistenfahrzeug mit Wasserstoffantrieb.<br />
Es sind die vielen kleinen Details, die im Grenzbereich den<br />
Unterschied ausmachen und die Propellermaschinen des<br />
Technologieführers TechnoAlpin an die Spitze bringen.<br />
Schnee in Edelsteinqualität: Rubineinsätze in Düsen<br />
und Nukleatoren sorgen über Jahrzehnte für eine<br />
optimale Zerstäubung.
46 Nr. 7/<strong>2023</strong> SEILBAHN VIGILJOCH<br />
SEILBAHN VIGILJOCH<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 47<br />
FIT FÜR<br />
DIE ZUKUNFT<br />
Foto © lanaregion.it/Upscale Marketing<br />
Seit fast 111 Jahren bringt die Seilbahn Urlauber,<br />
Ausflügler und Bewohner von Lana auf das<br />
Vigiljoch. Im Laufe der vergangenen Monate<br />
wurde der langen Erfolgsgeschichte der Bahn<br />
ein neues Kapitel hinzugefügt. Sie wurde mit<br />
dem erfolgten Neubau an den neuesten Stand<br />
der Technik angepasst.<br />
Das Vigiljoch ist ein beliebtes Urlaubs- und Wandergebiet.<br />
Barrierefreiheit und Sicherheitsstandards wurden erhöht,<br />
ebenso die Förderkapazität, um den bisweilen<br />
langen Wartezeiten an der Talstation ein Ende zu machen.<br />
Die Seilbahn Vigiljoch ist somit für die Zukunft gerüstet,<br />
um auch weiterhin zuverlässig den Weg auf das beliebte autofreie<br />
Hochplateau zwischen dem Etschtal, dem Ultental<br />
und dem Vinschgau für jedermann zugänglich zu machen.<br />
Seit Anfang August bringt die Bahn wieder Urlauber und<br />
Tagesgäste auf das Vigiljoch – in der neuen, schnelleren<br />
Fahrzeit von nur gut fünf Minuten.<br />
Am 31. August 1912 wurde die Seilbahn Lana–Vigiljoch als<br />
eine der ersten für den Personenverkehr zugelassenen Schwebeseilbahnen<br />
der Welt eröffnet. Sie ermöglichte die touristische<br />
Erschließung des Vigiljochs mit seinem Wahrzeichen, dem erstmals<br />
1278 erwähnten Vigiliuskirchlein. In der Folge entstanden<br />
zahlreiche wunderschöne Sommerfrischhäuser aus Holz.<br />
Projektiert wurde die Seilbahn vom Schweizer Bahningenieur<br />
Emil Viktor Strub. Nach dessen plötzlichem Tod habe neben<br />
Walter Conrad aus Wien Ing. Luis Zuegg aus Lana einspringen<br />
müssen, um die termingerechte Inbetriebnahme der Anlage zu<br />
ermöglichen, wie Wittfrida Mitterer, Direktorin des Kuratoriums<br />
Technische Kulturgüter, schreibt. Demnach wurde für<br />
die Seilbahn Vigiljoch eine äußerst komplizierte Konstruktions-<br />
WIR BEDANKEN UNS FÜR DIE<br />
BETONT.GUTE.<br />
ZUSAMMENARBEIT<br />
AM 31. AUGUST 1912 WURDE<br />
DIE SEILBAHN LANA-VIGILJOCH<br />
ALS EINE DER ERSTEN FÜR DEN<br />
PERSONENVERKEHR ZUGELASSENEN<br />
SCHWEBESEILBAHNEN DER WELT<br />
ERÖFFNET.<br />
SIE ERMÖGLICHTE DIE TOURISTISCHE<br />
ERSCHLIESSUNG DES VIGILJOCHS MIT SEINEM<br />
WAHRZEICHEN, DEM VIGILIUSKIRCHLEIN.<br />
www.progress.cc
48 SEILBAHN VIGILJOCH<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 49<br />
weise mit Zwischenstation gewählt, um<br />
die Stundenleistung zu erhöhen und den<br />
Bewohnern des Bergdorfes Pawigl einen<br />
bequemeren Zugang zu ihren Häusern zu<br />
ermöglichen. Die Bahn besaß zwei Kabinen<br />
für je 25 Personen und führte über 39<br />
Metallstützen. Die überwundenen 1.113<br />
Meter Höhenunterschied waren damals<br />
Rekord. 1953 wurde die Bahn nach den<br />
Plänen von Ing. Luis Zuegg umgebaut und<br />
modernisiert. Die Zwischenstation wurde<br />
aufgelassen, vier Betonstützen ersetzten<br />
die Eisenstützen. 2008 wurde die Seilbahn<br />
erneut umgebaut.<br />
Neubau statt<br />
technischer Neuausstattung<br />
2021 stand die Generalrevision der Seilbahn<br />
Vigiljoch an. Laut dem Bauleiter<br />
und Seilbahnprojektanten Ing. Erwin<br />
Gasser wurde statt der auf jeden Fall<br />
notwendigen technischen Neuausstattung<br />
ein Neubau geplant. Damit wurde<br />
die Bahn an den neuesten Stand der<br />
Technik angepasst, die Barrierefreiheit<br />
verbessert und die Sicherheitsstandards<br />
für Fahrgäste und Personal erhöht.<br />
Durch den Einsatz von Kabinen für<br />
40 anstelle der bisherigen 25 Personen<br />
Foto © lanaregion.it/Upscale Marketing<br />
wurde die Förderkapazität deutlich erhöht.<br />
Dadurch sollen die in der Vergangenheit<br />
teils erheblichen Wartezeiten<br />
Geschichte sein.<br />
Der seilbahntechnische Teil der Bergstation<br />
wurde leicht versetzt, um Platz<br />
für den neuen, 400 Kilowatt starken<br />
Antrieb sowie den Reserve- und den<br />
doppelten Notantrieb zu schaffen. Das<br />
Bauwerk der Talstation hingegen wurde<br />
aus Gründen des Ensembleschutzes<br />
kaum verändert. Nur der seilbahntechnische<br />
Teil wurde an die neuen Anforderungen<br />
angepasst.<br />
Fahrzeit von fünf Minuten<br />
und 23 Sekunden<br />
WIR SIND SEHR<br />
ZUFRIEDEN MIT DER<br />
ZUSAMMENARBEIT MIT<br />
DEN VERSCHIEDENEN<br />
UNTERNEHMEN.<br />
SYBILLE FREI,<br />
GESCHÄFTSFÜHRERIN DER<br />
SEILBAHNGESELLSCHAFT<br />
VIGILJOCH GMBH<br />
Die Seilbahn Vigiljoch führt nun statt<br />
über die vier mittlerweile 70 Jahre alten<br />
Stahlbetonpfeiler über drei Fachwerk-<br />
Stahlstützen – mit zwei pro Fahrseite<br />
gespannten Tragseilen mit einem Durchmesser<br />
von 44 Millimetern und dem 30<br />
Millimeter starken Zugseil. Da sich die<br />
Seile teilweise mehr als 60 Meter hoch<br />
über dem Boden befinden, musste zusätzlich<br />
ein 26 Millimeter dickes Signalseil<br />
mit Flugwarnkugeln eingeplant werden.<br />
Auf einer Wegstrecke von 2.210 Metern<br />
überwindet die neue Pendelbahn einen<br />
Höhenunterschied von 1.157 Metern. Die<br />
Höchstgeschwindigkeit von zehn Metern<br />
pro Sekunde ermöglicht eine Fahrzeit von<br />
5 Minuten und 23 Sekunden.<br />
„Mit sehr viel Freude und Dankbarkeit<br />
blickt Lana auf die neue Seilbahn auf das<br />
Vigiljoch“, sagt Harald Stauder, ehemaliger<br />
Bürgermeister von Lana. „Ich freue<br />
mich, dass unser ganz besonderes Naherholungsgebiet<br />
wieder gut und mit einer<br />
modernen Infrastruktur erreichbar ist.“ Er<br />
sei dankbar für die großen Investitionen,<br />
die mehrere private Eigentümer getätigt<br />
hätten, und auch dafür, dass heimische<br />
Betriebe die Aufträge für die Umsetzung<br />
dieses Zukunftsprojektes erhalten hätten.<br />
Enger Zeitplan für<br />
lokale Unternehmen<br />
Die Bauarbeiten unter der Bauleitung<br />
von Ing. Fritz Starke in Zusammenarbeit<br />
mit zum Großteil Südtiroler Unternehmen,<br />
darunter mit dem Seilbahnhersteller<br />
Doppelmayr mit Italien-Sitz<br />
in Lana, dem Brunecker Ingenieurbüro<br />
Dr. Erwin Gasser, dem Bauunternehmen<br />
Unionbau aus Sand in Taufers, der Firma<br />
Moosmair aus St. Martin in Passeier, der<br />
Firma Erdbau aus Sinich, dem Betonfertigteilhersteller<br />
Progress, mit Heli Austria<br />
mit Zweigstelle in Meran, dem Elektrotechnikunternehmen<br />
Zöschg aus Meran<br />
sowie mit Funitek aus Bozen, begannen<br />
Anfang November 2022. Der Zeitplan<br />
bis zur Fertigstellung im Sommer <strong>2023</strong><br />
war in der Folge sehr eng gesteckt.<br />
„Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit<br />
mit den verschiedenen<br />
Unternehmen“, sagt Sybille Frei, Geschäftsführerin<br />
der Seilbahngesellschaft<br />
Vigiljoch GmbH. Es sei eine<br />
Montage- und Demontagearbeiten, Schotter-, Sand- und Betontransporte,<br />
Materialtransporte, Hüttenversorgung, Holztransporte, Seilzüge, Zivilschutz…<br />
BETON IM BLUT UND AUS<br />
DEM RICHTIGEN HOLZ GESCHNITZT.<br />
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Foto: Mattia Brunetta<br />
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50 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
SEILBAHN VIGILJOCH<br />
Anzeige Nr. 7/<strong>2023</strong> 51<br />
Foto © Alex Filz<br />
Das Vigiljoch lädt im Winter zum Spazieren, Wandern sowie Skifahren ein.<br />
Herausforderung gewesen, das Projekt<br />
in der kurzen Zeit umzusetzen. Doch<br />
die Zusammenarbeit der an den Bauarbeiten<br />
beteiligten Firmen habe sehr<br />
gut funktioniert. Anfang August konnte<br />
die neue Bahn schließlich ihren Betrieb<br />
aufnehmen.<br />
Beliebtes Urlaubsund<br />
Wandergebiet<br />
Mit der Inbetriebnahme der neuen Seilbahn<br />
ist der mächtige, bis zu 1.900 Meter<br />
hohe Waldkegel des Vigiljochs wieder<br />
wie über ein Jahrhundert lang gewohnt<br />
einfach für die breite Öffentlichkeit erreichbar.<br />
Das weiterhin autofreie Hochplateau<br />
ist ein wunderschönes und beliebtes<br />
Urlaubs- und Wandergebiet.<br />
Durch die Lage zwischen dem Etschtal,<br />
dem Ultental und dem Vinschgau bietet<br />
das Vigiljoch eine nahezu grenzenlose<br />
Aussicht – von den Dolomiten über die<br />
Texelgruppe bis zur Ortlergruppe – sowie<br />
auch einen beeindruckenden Tiefblick<br />
auf den Meraner Talkessel. Zusätzlich<br />
zur Seilbahn bringt der historische<br />
Sessellift Gäste von der Bergstation bis<br />
in eine Höhe von 1.800 Metern.<br />
Dort sind den Möglichkeiten der Freizeitgestaltung<br />
(fast) keine Grenzen gesetzt.<br />
Das Vigiljoch lädt zum Spazieren,<br />
Wandern und zur Besichtigung des Vigiliuskirchleins<br />
ein. Im Winter lockt das kleine<br />
Skigebiet und beinahe das ganze Jahr<br />
über zahlreiche laden zahlreiche Gastbetriebe<br />
zur Einkehr ein. Oder wie es<br />
der Meraner Unternehmer Ulrich Ladurner,<br />
der Präsident der Vigiljoch GmbH,<br />
ausdrückt: „Bei aller Wertschätzung der<br />
glorreichen Vergangenheit: Das Vigiljoch<br />
hat seine große Zeit nicht hinter sich,<br />
sondern vor sich.“<br />
Spezialist für alpines Bauen<br />
„Die Realisierung bzw. Erneuerung von Aufstiegsanlagen<br />
wird zunehmend anspruchsvoller. Die vielfältigen<br />
Ideen und Vorstellungen der Kunden, die Einhaltung<br />
von Vorschriften, die herausfordernden Verhältnisse<br />
vor Ort sowie die häufig geringen Zeitvorgaben stellen<br />
die Techniker vor große Herausforderungen“, berichtet<br />
Dr. Ing. Erwin Gasser.<br />
Gutes Zeitmanagement, sorgfältige Ausführungsplanung und<br />
klare Absprachen zwischen den am Bau Beteiligten sind<br />
unumgänglich. Die regelmäßige Anwesenheit und fachgerechte<br />
Koordinierung der Tätigkeiten am Bau ist ein Muss.<br />
Skigebiet KLAUSBERG<br />
Das Skigebiet KLAUSBERG ist vom Naturpark Rieserferner-<br />
Ahrn umgeben. Quantitative Erweiterungen sind heute kaum<br />
mehr möglich. Das Ingenieurbüro Gasser wurde beauftragt,<br />
den maximal möglichen Ausbau des Skigebiets in Richtung des<br />
Sonnenlifts mit Erneuerung und Verlängerung des seit 30 Jahren<br />
bestehenden Sessellifts zu planen. Aufgrund des sehr steilen<br />
Geländes war die Umsetzung nur mit größeren Kunstbauten<br />
möglich. Der alte Sessellift wurde durch eine moderne automatisch<br />
kuppelbare 10er-Kabinen-Einseilumlaufbahn ersetzt.<br />
Die zugehörige Skipiste musste verlängert und aufgrund der<br />
erhöhten Förderleistung der Anlage erweitert werden. Um allen<br />
Skifahrertypen gerecht zu werden, wurde die Piste mit mehreren<br />
Varianten realisiert. Auch die Beschneiungsanlage wurde an die<br />
neuen Gegebenheiten angepasst.<br />
Pendelbahn LANA–VIGILJOCH<br />
Die veraltete Seilbahn LANA–VIGILJOCH bedurfte einer Renovierung,<br />
denn Teile der Anlage stammten noch aus den 1950er-<br />
Skigebiet KLAUSBERG<br />
Foto © Gasser Ingenieur<br />
Foto © Gasser Ingenieur<br />
Jahren. Aufgabe der Planung war, die Seilbahn durch eine dem<br />
neuesten Stand der Technik entsprechende Zweiseilpendelbahn<br />
mit Kabinen für 40 Personen zu ersetzen. Nachdem der Abbruch<br />
der alten Bahn erst im November 2022 erfolgte und die neue<br />
Bahn Ende Juni/Juli in Betrieb gehen sollte, war die Zeitvorgabe<br />
für deren Realisierung sehr knapp. Die Bauphase während der<br />
Wintermonate und der Umstand, dass Teile der Stationsgebäude<br />
wegen des Denkmal- und Ensembleschutzes zu erhalten waren,<br />
stellten eine große Herausforderung dar.<br />
Wasserspeicher COL DE RAISER II<br />
Der offene Wasserspeicher im Skigebiet COL DE RAISER befindet<br />
sich im Cislesbachbett. Notwendig wurde dessen Bau,<br />
um die Wasserverfügbarkeit für die technische Beschneiung<br />
der Skipisten im Skigebiet zu garantieren. Bei der Planung<br />
und Realisierung des neuen Wasserspeichers mussten schwierige<br />
geologisch-geotechnische Verhältnisse bedacht werden.<br />
Gleichzeitig mit der Errichtung des neuen Speichers musste<br />
auch die Staumauer des bestehenden Wasserspeichers COL DE<br />
RAISER I erneuert werden.<br />
Pumpstation und Skipiste HAIDER ALM<br />
Um die technische Beschneiung der Skipiste HAIDER ALM weiterhin<br />
zu garantieren, wurde die Hauptpumpstation in St. Valentin<br />
erweitert und mit Kühltürmen und Kühlbecken ausgestattet. Im<br />
Zuge dessen wurde auch die Skipiste im mittleren Pistenabschnitt<br />
neu angelegt und an die heutigen Ansprüche angepasst.<br />
Gasser Ingenieur<br />
Michael-Pacher-Straße 11 | 39031 Bruneck<br />
Tel. 0474 551 679<br />
info@gasser-ingenieur.it | www.gasser-ingenieur.it<br />
Pendelbahn LANA–VIGILJOCH<br />
Foto © Gasser Ingenieur Foto © Gasser Ingenieur
52 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
DIGITALE HELFER<br />
DIGITALE HELFER<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 53<br />
DIGITAL UND SICHER<br />
AM BERG<br />
Produktneuheiten, Digitalisierung und Vernetzung:<br />
Aktuelle Trends machen auch vor dem Wintersport<br />
nicht halt. Dank Apps und schlauer Verbindungen<br />
sollen vor allem Skitouren noch sicherer werden.<br />
Wir haben uns die „digitalen Helfer“ der neuen<br />
Trendsportart genauer angeschaut.<br />
Bis vor wenigen Jahren galt das<br />
Skitourengehen als Wintersportdisziplin<br />
einer kleinen Gruppe. Doch<br />
übervolle Pisten und der Wunsch nach<br />
Bewegung abseits des Trubels haben<br />
das Tourengehen zu einem neuen<br />
Trendsport gemacht: Abenteuer und<br />
grandiose Naturlandschaften inklusive.<br />
Abseits der präparierten Pisten zeigt der<br />
Winter sein wahres Gesicht, und kaum<br />
irgendwo lässt er sich so unmittelbar<br />
erleben wie in den Bergen. Wer nach<br />
den Mühen des Aufstiegs eine Abfahrt<br />
im frischen Pulverschnee genießen<br />
möchte, für den ist das Skitourengehen<br />
die Sportart schlechthin.<br />
Allerdings lauern abseits der Pisten auch<br />
Gefahren: Lawinen können am Berg<br />
schnell gefährlich werden. Hier sind Fachwissen<br />
und Erfahrung gefragt. Einsteiger<br />
sollten Skitouren nur in Begleitung erfahrenerer<br />
Kollegen oder unter Leitung eines<br />
Bergführers unternehmen. Um die Gefahren<br />
auf und abseits der Pisten so gering wie<br />
möglich zu halten, hat der Club Arc Alpin,<br />
in dem auch der Alpenverein Südtirol Mitglied<br />
ist, eine 10-Punkte-Liste für „sichere<br />
Skitouren“ erstellt, an der sich Tourengeher<br />
orientieren sollten. Außerdem versprechen<br />
moderne Apps in Verbindung mit<br />
Geräten zur Lawinenverschüttetensuche<br />
(LVS), hochmoderne und „intelligente“<br />
Airbag-Rucksäcke und digital vernetzte<br />
Suchsonden noch mehr Sicherheit.<br />
Digitale Helfer<br />
Als Technologieführer rund um die<br />
Sicherheit auf Eis und Schnee gilt<br />
das steirische Unternehmen PIEPS.<br />
Seit 1967 forscht und entwickelt<br />
die innovative PIEPS GmbH im<br />
Bereich der Lawinensicherheitsausrüstung.<br />
Mehr als eine Million<br />
LVS-Geräte hat die PIEPS<br />
GmbH seither verkauft und Touren<br />
in die winterliche Bergwelt<br />
damit um ein Vielfaches sicherer<br />
gemacht. Die erste Sicherheits-<br />
SICHER AUF<br />
SKITOUREN<br />
Gesund und fit in die Berge<br />
Sorgfältige Tourenplanung<br />
Vollständige Ausrüstung<br />
Lawinenlagebericht<br />
Lawinenrisiko abwägen<br />
Pausen und Orientierung<br />
Abstände einhalten<br />
Stürze vermeiden<br />
Kleine Gruppen<br />
Respekt für die Natur
54 Nr. 7/<strong>2023</strong> DIGITALE HELFER<br />
Anzeige<br />
Stauseen für die<br />
künstliche Beschneiung<br />
Zahlreiche Apps bieten technisches<br />
und praktisches Know-how.<br />
maßnahme ist eine gute Tourenplanung.<br />
Gilt es doch, Lawinen so weit möglich<br />
zu vermeiden. Sollte doch der Ernstfall<br />
eintreten, kommen modernste Geräte<br />
zum Einsatz. Sie helfen dabei, Leben zu<br />
retten. Die Steirer Firma PIEPS brachte<br />
etwa weltweit das erste Drei-Antennen-<br />
LVS-Gerät mit digitaler Signalverarbeitung<br />
in Serienproduktion. Damit können<br />
Lawinenverschüttete viel einfacher und<br />
schneller geortet werden können. Der<br />
Faktor Zeit spielt bei der Lawinenrettung<br />
eine wichtige Rolle. Die Überlebenschancen<br />
von Verschütteten sinken<br />
bereits nach 15 Minuten drastisch. Diese<br />
Drei-Antennen-Geräte sind längst Standard.<br />
Mit einer innovativen Sonde und<br />
einem Airbag-Rucksack mit Düsengebläse<br />
hat PIEPS nun neue Produkte auf den<br />
Markt gebracht.<br />
Die PIEPS iProbe BT ist eine elektronische<br />
Lawinensonde, die dank akustischer und<br />
optischer Anzeige schnellere Rettungsaktionen<br />
ermöglicht. Das Gerät kann<br />
drahtlos über Bluetooth und die PIEPS-<br />
App bedient werden. Ein optischer und<br />
akustischer Indikator in der Sondenspitze<br />
hilft, die Sonde zu lokalisieren, eine<br />
skalierte Zentimeterskala unterstützt bei<br />
der Überprüfung der Schneehöhe. Der<br />
PIEPS-Lawinenrucksack JetForce verfügt<br />
über ein akkubetriebenes Gebläse, das<br />
im Auslösefall einen 200-Liter-Ballon<br />
voll mit Luft pumpt. Er funktioniert bis<br />
zu viermal pro Akkuladung. Und bei<br />
Verschüttung entleert die Turbine den<br />
Airbag wieder, erzeugt dadurch einen<br />
luftgefüllten Hohlraum zum Atmen, der<br />
die Überlebenschancen erhöht.<br />
Die Airbag-Modelle sind ebenfalls mit<br />
Bluetooth ausgestattet und spielen mit<br />
der App zusammen.<br />
Übung macht den Meister –<br />
die App machts möglich<br />
Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt,<br />
sollte der richtige Umgang mit den LVS-<br />
Geräten, den Lawinensonden, -schaufeln<br />
und -rucksäcken gut trainiert werden.<br />
Die Apps helfen dabei und bieten theoretisches<br />
und praktisches Know-how zum<br />
Durcharbeiten sowie konkrete Übungen.<br />
Gleichzeitig bietet die App Unterstützung<br />
beim regelmäßigen Gerätecheck und liefert<br />
wertvolle Tipps, beispielsweise wie der<br />
Akku des Airbags richtig geschont werden<br />
kann, wann das LVS-Gerät vom Suchmodus<br />
wieder auf Senden schalten soll (etwa<br />
bei einer weiteren Lawine) oder wie laut<br />
die Tonsignale an der Sonde sein sollten.<br />
Zwar bringt di App viele Vorteile, doch<br />
funktionieren alle Geräte auch ohne sie.<br />
Telefonieren ohne Empfang<br />
Ist man regelmäßig in Gebieten ohne<br />
Netzabdeckung unterwegs, bieten moderne<br />
Notfallsender (sog. Sat-Messenger,<br />
z.B. Garmin InReach, Spot) die<br />
Möglichkeit, SMS- und Mail-Nachrichten<br />
via Satellit zu senden. Mit dem<br />
Smartphone gekoppelt oder auch nur<br />
mit dem Messenger können Notrufe<br />
und der Standort über GPS an internationale<br />
Leitstellen oder Freunde abgesetzt<br />
und beantwortet werden. Damit<br />
ist eine wechselseitige Kommunikation<br />
zu deutlich günstigeren Konditionen als<br />
mit einem vollwertigen Satellitentelefon<br />
möglich – allerdings ohne Sprache, sondern<br />
nur als Textnachrichten.<br />
Angesichts aktueller klimatischer Entwicklungen wird<br />
der natürliche Schneefall in vielen Skigebieten zunehmend<br />
unbeständiger. Das konfrontiert Ingenieure und<br />
Planer mit dem Bedarf, optimale Bedingungen auf den<br />
Pisten sicherzustellen. Die Integration neuester <strong>Technologien</strong><br />
und durchdachte Planung haben die Implementierung<br />
von künstlichen Wasserspeichern priorisiert.<br />
DIE LÖSUNGEN<br />
GeoGard EPDM<br />
GeoGard EPDM ist eine erstklassige Geomembran,<br />
die sich besonders in Bereichen wie Bewässerungsbecken,<br />
Kanälen, Aquakultur-Systemen, Güllegruben,<br />
Deponieabdeckungen, Abwasserbecken, künstlichen<br />
Wasserspeichern, Anlagen für künstliche Beschneiung<br />
und Feuerlöschreservoirs durch ihre herausragende<br />
und dauerhafte Leistungsfähigkeit auszeichnet.<br />
GeoSmart EPDM<br />
GeoSmart EPDM ist eine synthetische Gummigeomembran,<br />
die speziell entwickelt wurde, um kleine und<br />
mittelgroße Reservoirs abzudichten, wobei der Zeitaufwand<br />
und der Arbeitsaufwand minimiert werden.<br />
Parallel dazu hat ein vom Ministerrat verabschiedetes Dekret<br />
maßgebliche Richtlinien zur Dürreprävention und<br />
-bekämpfung sowie zur Optimierung und Anpassung der<br />
Wasserinfrastruktur eingeführt. Fließgewässer, wie Flüsse<br />
und Bäche, dienen seit jeher als Hauptlieferanten für unser<br />
kostbarstes Gut: Wasser. Direkt an den Skihängen positioniert,<br />
liefern spezielle Wasserfassungen das notwendige<br />
Nass, um die technische Beschneiung der Pisten zu gewährleisten.<br />
Doch allein auf diese Quellen zu setzen, wäre in Anbetracht<br />
des Klimawandels riskant.<br />
Eine innovative Lösung, die von vielen Skigebieten in Erwägung<br />
gezogen wird, ist der Bau von Speicherseen, die mit fortschrittlichen,<br />
elastischen Geomembranen abgedichtet sind. Das<br />
Unternehmen Alpewa mit Hauptsitz in Bozen bietet landesweit<br />
solche Geomembranen an, die speziell entwickelt wurden, um<br />
die Wasserspeicherung zu maximieren und Verdunstungsverluste<br />
zu minimieren. Diese Seen dienen als kritische Reservoire,<br />
insbesondere während Perioden, in denen die natürliche Wasserzufuhr<br />
limitiert ist.<br />
Garantierte Wasserversorgung in Zeiten<br />
des Klimawandels<br />
Dank des Baus von Stauseen können Beschneiungsanlagen auch<br />
dann mit ausreichend Wasser versorgt werden, wenn natürliche<br />
Niederschläge ausbleiben. Die ökologischen Vorteile sind ebenfalls<br />
signifikant, da diverse Tier- und Pflanzenarten von diesen<br />
künstlichen Wasserquellen profitieren, die ihnen einen stabilen<br />
Lebensraum bieten. Abseits der winterlichen Aktivitäten zeigen<br />
diese Wasserspeicher auch im Sommer ihr Potenzial. Sie dienen als<br />
essentielle Ressource für die Bewässerung von Obstanlagen und<br />
unterstützen die Landwirtschaft während Trockenheitsperioden.<br />
In einem Zeitalter, in dem die Herausforderungen und Folgen<br />
des Klimawandels zunehmend in den Vordergrund treten, erweisen<br />
sich solche ingenieurtechnischen Strategien als nicht<br />
nur wünschenswert, sondern als unabdingbar. Sie sichern nicht<br />
nur die bestmöglichen Voraussetzungen für Wintersportarten,<br />
sondern unterstützen auch nachhaltig das Ökosystem und die<br />
landwirtschaftlichen Bedürfnisse.<br />
Alpewa GmbH<br />
L.-Negrelli-Straße 23–25 | 39100 Bozen<br />
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56 Nr. 7/<strong>2023</strong> SANTNERPASSHÜTTE<br />
SANTNERPASSHÜTTE<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 57<br />
MEHR PLATZ,<br />
WENIGER<br />
ENERGIE<br />
Foto © Fabian Dalpiaz<br />
Foto © Lukas Schaller<br />
Eine besondere Architektur, eine fantastische Aussicht,<br />
aber auch viele technische Details, die energiesparendes<br />
Arbeiten ermöglichen, kennzeichnen die Santnerpasshütte<br />
am Rosengarten. Nach der ersten vollen<br />
Saison in der neu aufgebauten Schutzhütte zieht Familie<br />
Perathoner eine sehr positive Bilanz.<br />
Romina und Michel<br />
führen die Schutzhütte seit 2019.<br />
Aufwändige Hubschrauberflüge für<br />
den Transport des vielen Brennholzes<br />
zum Kochen und Heizen, ein<br />
Gastank für das warme Wasser, ein<br />
dieselbetriebenes Aggregat für die<br />
Stromproduktion und für die Materialseilbahn<br />
– das alles ist auf der<br />
neuen Santnerpasshütte „Schnee von<br />
gestern“. Die Schutzhütte auf dem berühmten<br />
Gartl unterm Rosengarten hat<br />
seit der Erneuerung nicht nur erheblich<br />
mehr Platz, sondern ist auch technisch<br />
so umgerüstet worden, dass sehr viel<br />
Energie gespart wird. Außerdem achten<br />
die Wirtsleute auf eine möglichst<br />
geringe Müllproduktion.<br />
Strom aus der Leitung<br />
Bereits im Jahr 2019, als Michel Perathoner<br />
und Romina Huber die Santnerpasshütte<br />
auf 2.734 Meter Meereshöhe<br />
übernahmen, sorgte der neue<br />
Hüttenwirt für eine wichtige Neuerung:<br />
die Verlängerung der Stromleitung<br />
von der nur 20 Gehminuten entfernten<br />
Gartlhütte, sodass nicht ständig<br />
das Surren des Aggregates die Ruhe am<br />
Berg stört. Dann kam Corona und mit<br />
der Auszeit der Gedanke, die Hütte,<br />
die bislang nur 17 Personen Unterkunft<br />
geboten hatte, zu einem zeitgemäßen<br />
Schutzhaus auszubauen, das zudem<br />
mehr Platz bietet.<br />
Foto © Lukas Schaller<br />
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58 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
SANTNERPASSHÜTTE<br />
SANTNERPASSHÜTTE<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 59<br />
Foto © Fabian Dalpiaz<br />
Foto © Lukas Schaller<br />
Foto © Fabian Dalpiaz<br />
Die neue Santnerpasshütte bietet insgesamt 36 Personen traumhafte Schlafgelegenheiten.<br />
Mitte August 2021 war es tatsächlich so weit: Die Bauarbeiten<br />
begannen. Das Büro Senoner & Tammerle aus Kastelruth<br />
hatte ein sehr spannendes Projekt ausgearbeitet, das nun in<br />
zwei Phasen umgesetzt werden sollte. In Phase 1 wurde das<br />
Fundament vorbereitet, und die ersten Maurerarbeiten wurden<br />
verrichtet. Nach einer kurzen Winterpause waren die<br />
Bauarbeiter im März 2022 schon wieder im Einsatz, damit im<br />
Sommer zumindest ein Teil der Hütte für die Gäste geöffnet<br />
werden konnte. Das gelang: Am 15. Juni 2022 wurde die<br />
alte Hütte abgerissen, wenige Tage später konnten die ersten<br />
Gäste in der neuen Schutzhütte willkommen geheißen werden.<br />
Ende August 2022 startete Phase 2 des Bauprojektes, und zur<br />
Eröffnung der Sommersaison am 10. Juni <strong>2023</strong> waren die<br />
Arbeiten abgeschlossen.<br />
von einer Schneewechte versperrt war.<br />
Heute hingegen wirkt die Umgebung der<br />
Santnerpasshütte nicht nur ruhig, sondern<br />
auch aufgeräumt. Die nunmehr mit einem<br />
Elektromotor betriebene Materialseilbahn<br />
wurde ebenso in das Haus integriert wie<br />
Kühl- und Gefrierzellen.<br />
Keine Heizung notwendig<br />
Die Hütte wurde vorwiegend in Holzbauweise<br />
errichtet. Sie bietet nun<br />
36 Personen einen Schlafplatz. Außerdem<br />
gibt es einen großen Speisesaal, einen<br />
Aufenthaltsraum und eine Terrasse<br />
an der Westseite, wo die Sonne untergeht.<br />
Für innen wurde Fichte gewählt<br />
und für den Außenbereich Zirm und<br />
Lärche. Die Fassaden und Dachflächen<br />
sind mit einem verzinkten, witterungsbeständigen<br />
Stahlblech verkleidet, das<br />
sich im Laufe der Jahre farblich an die<br />
Umgebung anpassen wird. So groß wie<br />
Alles wirkt nun aufgeräumt<br />
Das Besondere an der neuen Santnerpasshütte ist, rein von außen<br />
betrachtet, die Holzkonstruktion mit dem steil abfallenden Dach,<br />
das der Hütte die Form eines Berggipfels gibt. Doch das ist nur<br />
ein Aspekt, den die Architekten in ihrem Projekt berücksichtigten.<br />
Der zweite Aspekt betrifft den Einklang mit der Umgebung. Bislang<br />
hatte alles rund um das Gebäude eher provisorisch gewirkt,<br />
weil viel Material wie Getränkekisten wegen des Platzmangels<br />
notgedrungen herumstand, die Kühleinrichtung in einem Holzverschlag<br />
untergebracht war und der 30 Meter lange Weg von<br />
der Bergstation der Materialseilbahn auch im Sommer mitunter<br />
Foto © Lukas Schaller<br />
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Und darauf bauen zu können, zählt auf einer Baustelle<br />
in 2.734 Meter Höhe umso mehr. Wo jeder Handgriff<br />
sitzen und alles genau koordiniert sein muss.<br />
Wo jeder Einzelne – ob unten im Tal oder in luftiger<br />
Höhe, ob Zimmerer, Spengler oder Maurer – ganz<br />
genau weiß, dass hier oben eine noch so kleine<br />
Verzögerung zu einem weitaus größeren Problem<br />
werden kann. Ein Hoch auf unser Team!<br />
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Foto © Fabian Dalpiaz<br />
Das Panorama von der Terasse aus ist atemberaubend.<br />
Foto © Fabian Dalpiaz<br />
die Fensterflächen sind auch deren Vorteile:<br />
Nicht nur, dass die Gäste bis zum<br />
späten Abend die Sonne genießen können,<br />
sondern die Hütte muss überhaupt<br />
nicht geheizt werden. Nur für ganz kalte<br />
Tage gibt es Steckdosen, an die eventuell<br />
Elektroöfen angeschlossen werden<br />
könnten. Doch im Sommer <strong>2023</strong> war<br />
das nie notwendig. Nur für Notfälle ist<br />
auch das Stromaggregat gedacht, das mit<br />
sämtlichen Brandschutzvorrichtungen<br />
ebenfalls ins Haus integriert wurde.<br />
Abwärme fürs Warmwasser<br />
Obwohl das Arbeiten auf über<br />
2.700 Meter Meereshöhe nie ganz einfach<br />
ist, versuchen Michel Perathoner<br />
und Romina Huber einen möglichst<br />
schonenden Umgang mit der Natur. So<br />
wird die Abwärme der Kühlsysteme zur<br />
Warmwasseraufbereitung genutzt. Plastikflaschen<br />
wurden zugunsten von wiederverwertbaren<br />
Glasflaschen verbannt,<br />
und es gibt auch keine Pappteller mehr,<br />
sondern ausschließlich Geschirr.<br />
Die Hüttenwirte sind mit ihrer ersten<br />
Saison in ihrem neuen „Reich“ sehr zufrieden.<br />
Nachzubessern sei im Moment<br />
tatsächlich nichts mehr, freut sich Michel<br />
Perathoner. Das liege vor allem an der guten<br />
Zusammenarbeit mit Architekten und<br />
Handwerkern. Dasselbe Architektenteam<br />
hat übrigens auch die Tierser-Alpl-Hütte<br />
Große Fensterflächen und helle Farbtöne sorgen<br />
für viel Licht und freundlicher Atmosphäre.<br />
konzipiert, jene Hütte, die seit vielen Jahren<br />
Michels Familie betreibt und wo der<br />
junge Hüttenwirt praktisch aufgewachsen<br />
ist. „So ist die gesamte Erfahrung von<br />
uns, von meinen Eltern und meinen beiden<br />
Brüdern sowie von den Architekten<br />
in diesem Projekt zusammengeflossen“,<br />
meint er und freut sich jetzt schon auf den<br />
nächsten Sommer, in dem die Familie die<br />
Gäste wohl zu dritt empfangen wird.<br />
Foto © Lukas Schaller<br />
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Fabian Dalpiaz
62 Nr. 7/<strong>2023</strong> FORSCHUNG<br />
AKTUELL Nr. 4/<strong>2023</strong> 7/<strong>2023</strong><br />
63<br />
ALPINE<br />
NOTFALL<br />
MEDIZIN:<br />
FORSCHEN UNTER REALEN<br />
BEDINGUNGEN<br />
extreme Klima- und Höhenbedingungen<br />
simuliert und Testpersonen auf diese Weise<br />
kontrolliert diesen Bedingungen ausgesetzt<br />
werden. Nicht nur kerngesunde<br />
Personen werden dabei getestet, sondern<br />
auch Menschen mit Erkrankungen, etwa<br />
am Herzen. In diesem Zusammenhang<br />
widmen sich die Forscher auch den Überlebenschancen<br />
von Menschen, die von<br />
Lawinen verschüttet werden.<br />
Rettung am Berg verbessern<br />
Ein drittes großes Ziel der Forscher<br />
ist die Verbesserung von Rettungseinsätzen<br />
am Berg. Auch dafür werden<br />
Bergunfälle auf ihre Dynamik hin untersucht<br />
und im Gebirge simuliert. So<br />
Studien mit freiwilligen Probanden können im terraXcube unter denselben<br />
Bedingungen beliebig wiederholt werden, was in der Feldforschung unmöglich wäre.<br />
nahmen erst in diesem Jahr Notfallmediziner<br />
und -medizinerinnen aus<br />
mehreren Ländern an Übungen im<br />
terraXcube teil, um unter extremen<br />
Bedingungen den Einsatz von Herz-<br />
Lungen-Maschinen und das Stoppen<br />
von Blutungen mit dem Reboa-Verfahren<br />
zu üben. Auch wurden Hubschrauberpiloten<br />
auf ihre Reaktionsfähigkeit<br />
in großer Höhe getestet.<br />
All diese Forschungen, die zum Teil weltweit<br />
einzigartig sind, dienen letztendlich<br />
den Menschen, die am Berg unterwegs<br />
sind, unabhängig davon, ob sie in den<br />
Dolomiten wandern oder im Himalaya<br />
die Gipfel besteigen.<br />
Foto © ivo corrà<br />
Drei Fragen an Dr. Hermann Brugger<br />
Als der Brunecker Notarzt und<br />
Allgemeinmediziner Dr. Hermann<br />
Brugger vor rund 15 Jahren damit<br />
beauftragt wurde, in Südtirol eine<br />
Forschungseinrichtung für alpine<br />
Notfallmedizin aufzubauen, konnten<br />
sich insbesondere Laien wenig<br />
darunter vorstellen. Bis heute<br />
dürfte vielen gar nicht bewusst<br />
sein, welch wichtige Arbeit dort<br />
geleistet wird und wie viele – zum<br />
Teil bahnbrechende – Forschungsergebnisse<br />
bisher schon erzielt<br />
worden sind.<br />
2009 wurde die Forschungseinrichtung<br />
der Eurac Research eröffnet.<br />
Heute hat sie 18 Mitarbeitende, 25 laufende<br />
Projekte (die meisten davon mit<br />
internationalen Partnern), sie konnte<br />
allein im Jahr 2022 44 Publikationen<br />
in Fachzeitschriften und 72 Präsentationen<br />
auf wissenschaftlichen Tagungen<br />
vorweisen. Doch das sind nur die<br />
harten Fakten. Dahinter steckt immens<br />
aufwändige Forschungsarbeit im medizinischen<br />
Bereich – mit sehr vielen freiwilligen<br />
Probanden, die sich für wissenschaftliche<br />
Forschungsprojekte zur<br />
Verfügung stellen, und mit viel Technologie,<br />
die im sogenannten terraXcube,<br />
einem Zentrum für die Simulation von<br />
extremen klimatischen Bedingungen,<br />
gipfelt. Hermann Brugger hat die Leitung<br />
des Institutes vor kurzem an Giacomo<br />
Strapazzon weitergegeben, ist<br />
jedoch weiterhin dessen Stellvertreter.<br />
Diagnose und Behandlung<br />
im Gebirge verbessern<br />
Doch was wird in dieser Einrichtung ganz<br />
konkret erforscht? Wer auf der Internetseite<br />
des Institutes stöbert, der stößt auf<br />
verschiedene, teils höchst interessante<br />
Bereiche. Es geht beispielsweise um die<br />
Verbesserung der Hilfe für Menschen,<br />
die im alpinen Gelände einen Unfall<br />
haben oder erkranken. So mancher von<br />
uns hat es vielleicht schon selbst erlebt:<br />
Eine Verletzung oder ein medizinisches<br />
Problem, etwa ein Beinbruch oder ein<br />
Wespenstich, ist für die Rettungskräfte im<br />
Tal reine Routine. Im Gebirge hingegen<br />
können Kälte, Höhe, schwieriges Gelände<br />
oder extreme Wetterbedingungen<br />
für Opfer und Retter äußerst gefährlich<br />
werden. Anhand von wissenschaftlichen<br />
Erhebungen und vor allem anhand von<br />
Forschungsprojekten vor Ort will man<br />
eine Verbesserung der Diagnose und der<br />
Behandlung von Verletzten oder akut<br />
Erkrankten erreichen.<br />
Klimakammer wie ein kleiner „Globus“<br />
Ein zweiter spannender Bereich, in dem<br />
die Forschungseinrichtung tätig ist, ist die<br />
Höhenmedizin bzw. die Höhenphysiologie.<br />
Wer schon einmal in großer Höhe<br />
unterwegs war, weiß, dass das Atmen dort<br />
schwerer fällt, weil der Sauerstoffgehalt<br />
der Luft geringer ist. Auch wird das Blut<br />
„dick“ und fließt langsamer, wodurch die<br />
Durchblutung leidet. Bekannt ist auch,<br />
dass sich der menschliche Körper an das<br />
reduzierte Sauerstoffangebot sowie an<br />
die veränderten Klimaverhältnisse anpassen<br />
kann. Begibt er sich jedoch zu schnell<br />
in große Höhe oder hält er sich zu lange<br />
dort auf, kann es zu den typischen Höhenkrankheiten<br />
kommen, von dumpfen<br />
Kopfschmerzen über die Unterkühlung<br />
und Erfrierung von Körperteilen bis zum<br />
Lungen- oder Hirnödem.<br />
Für die Wissenschaftler im Institut für <strong>Alpine</strong><br />
Notfallmedizin ist es nun wichtig, die<br />
komplexen Zusammenhänge von Höhe<br />
und körperlichen Reaktionen besser zu<br />
verstehen, zumal diese trotz jahrzehntelanger<br />
Forschung nicht vollständig geklärt<br />
sind. Das tun sie zum einen im freien Gelände.<br />
Zum anderen steht ihnen seit einigen<br />
Jahren der sogenannte terraXcube<br />
zur Verfügung. Dabei handelt es sich um<br />
eine Klimakammer, in der verschiedene<br />
Radius: Herr Dr. Brugger, Sie haben<br />
das Institut für <strong>Alpine</strong> Notfallmedizin<br />
viele Jahre lang geleitet.<br />
Welche Erkenntnis aus den Forschungen<br />
hat Sie persönlich am<br />
meisten beeindruckt?<br />
Hermann Brugger: Die wichtigste<br />
und eindrucksvollste Erkenntnis war<br />
der Qualitätssprung in der Methodik.<br />
Früher hatten wir bei Feldstudien<br />
immer eine Vielzahl an Störfaktoren,<br />
zum Beispiel unvorhersehbare<br />
tiefe oder hohe Außentemperaturen,<br />
Schlechtwetter oder äußere Gefahren<br />
und jede Menge logistische Probleme.<br />
Die Errichtung des terraXcube gibt<br />
uns die Möglichkeit, alle Parameter<br />
wie Höhe, Temperatur, Feuchtigkeit,<br />
Regen und Schneefall einzeln zu steuern<br />
und mit einer sehr hohen Präzision<br />
in Echtzeit zu messen. Damit werden<br />
die Studien reproduzierbar, das heißt,<br />
die Untersuchungen an Probanden<br />
können unter denselben Bedingungen<br />
x-beliebig wiederholt werden, was in<br />
der Feldforschung unmöglich wäre.<br />
Führt eine wissenschaftliche Studie<br />
mehrere Male zum selben Ergebnis,<br />
dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass<br />
das Ergebnis wahr ist, ungleich höher,<br />
als wenn ein Ergebnis nur einmal<br />
nachgewiesen wurde.<br />
Radius: Das Institut wurde damals<br />
als weltweit einzigartig bezeichnet.<br />
Ist es das immer noch? Gibt es mittlerweile<br />
Vergleichbares in der Welt?<br />
H. Brugger: Das Institut für <strong>Alpine</strong><br />
Notfallmedizin von Eurac<br />
Research ist immer noch<br />
das einzige, das es gibt.<br />
Klimakammern, welche<br />
die Höhe oder Temperatur<br />
simulieren, gibt es<br />
zahlreich, sowohl im militärischen<br />
Bereich als auch<br />
in der Auto- und Weltraumindustrie.<br />
Allerdinges sind<br />
diese Labore nicht öffentlich<br />
zugänglich, rein industriell ausgerichtet<br />
und können nur einzelne Parameter wie<br />
die Höhe oder die Temperatur steuern.<br />
Der terraXcube ist in erster Linie auf<br />
die Humanforschung ausgerichtet und<br />
kann alle Klimafaktoren und die Höhe<br />
bis auf 9.000 Meter einzeln oder gemeinsam<br />
simulieren. Damit hat er ein<br />
Alleinstellungsmerkmal weltweit.<br />
Radius: Nach so vielen Jahren<br />
möchte man meinen, sei im Bereich<br />
der alpinen Notfallmedizin „alles“<br />
erforscht. Stimmt das?<br />
H. Brugger: Leider nicht. Die alpine<br />
Notfallmedizin ist ein sehr junger<br />
Bereich in der Medizin. Die ersten<br />
wissenschaftlichen Untersuchungen<br />
wurden erst in den 1980er-Jahren<br />
durchgeführt, und in der Behandlung<br />
von Unfallopfern im Gebirge<br />
sind noch viele Fragen<br />
offen. Die Erforschung<br />
der örtlichen<br />
Erfrierungen steckt<br />
zum Beispiel noch in<br />
den Kinderschuhen,<br />
und die Behandlung<br />
ist insgesamt unbefriedigend.<br />
Sehr viele<br />
Dr. Hermann Brugger Bergsteiger haben Finger,<br />
Zehen oder ganze<br />
Gliedmaßen aufgrund unzureichender<br />
Therapie verloren. Die Höhenmedizin<br />
hingegen ist wesentlich älter,<br />
allerdings muss man sagen, dass es<br />
auch heute noch mehr offene als beantwortete<br />
Forschungsfragen gibt. Die<br />
Frage, warum manche die Höhe besser<br />
vertragen als andere, ist nach wie<br />
vor nicht beantwortet. Manche Bereiche<br />
wie psychische und psychiatrische<br />
Störungen im Alpinismus und Höhenbergsteigen<br />
sind noch fast gänzlich unerforscht.<br />
Wir haben erst vor wenigen<br />
Jahren erstmals die „Höhenpsychose“<br />
als eigenständige Erkrankung entdeckt<br />
und beschrieben.
64 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
SKIGEBIET GITSCHBERG JOCHTAL<br />
SKIGEBIET GITSCHBERG JOCHTAL<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 65<br />
Foto © Gitschberg Jochtal<br />
Foto © Elektro Marschall<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
IM SKIGEBIET<br />
Im Skigebiet Gitschberg Jochtal<br />
wird großer Wert auf einen nachhaltigen,<br />
energie- und ressourcenschonenden<br />
Skibetrieb gelegt.<br />
Im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie<br />
setzt das Skigebiet<br />
nun auf Photovoltaik. An fünf<br />
Standorten wurden in diesem<br />
Herbst PV-Anlagen installiert.<br />
Der Skisport gehört nach wie vor für<br />
viele zum Winter wie der Schnee.<br />
Doch um die vielen Sportbegeisterten auf<br />
den Berg zu bringen, braucht es große<br />
Mengen an Energie. Deshalb setzt man<br />
in vielen Skigebieten mittlerweile auf<br />
Foto © Elektro Marschall<br />
einen bewussten und nachhaltigen Umgang<br />
mit den Ressourcen. Rund 55 Prozent<br />
des verbrauchten Stroms in einem<br />
Skigebiet werden von den Transportanlagen,<br />
32 Prozent von der technischen<br />
Beschneiung und rund 13 Prozent für<br />
weitere Dienstleistungen inklusive Gastronomie<br />
im Gebiet benötigt. Doch wie<br />
können Skigebiete nachhaltiger werden?<br />
Effizienz<br />
Auch wegen gestiegener Kosten setzen<br />
immer mehr Skigebiete auf ein umfassendes<br />
Energiemanagement und auf<br />
maximale Effizienz. Dazu gehören unter<br />
anderem Maßnahmen wie eine Optimierung<br />
des Lastspitzenmanagements<br />
und der Energierückgewinnung sowie<br />
die Nutzung alternativer Energiequellen.<br />
Photovoltaik im Skigebiet<br />
Gitschberg Jochtal<br />
Dabei nutzen Photovoltaikanlagen im Skigebiet<br />
noch einen weiteren Vorteil: Dank<br />
der Reflexion an der Schneeoberfläche,<br />
weniger Nebel und niedriger Lufttemperatur<br />
lassen sich im Winter mit bifazialen<br />
PV-Modulen sehr hohe Erträge an Solarstrom<br />
erzielen. So macht sich seit diesem<br />
Winter auch das Skigebiet Gitschberg<br />
Jochtal dies zunutze. Dadurch dass die<br />
PV-Anlage neu ist, können wir hierzu<br />
noch keine Daten liefern.<br />
Was man allerdings sagen kann, ist, dass<br />
wir so an schönen Sommertagen komplett<br />
mit nachhaltigem Strom fahren können.<br />
Am Kassagebäude Meransen, am Kassagebäude<br />
Vals, am Magazin Jochtalbahn Vals,<br />
dem Magazin Schillingbahn Vals und dem<br />
Magazin Talstation Ski Express wurden<br />
PV-Anlagen mit mit mehr als 500 kWp<br />
installiert. Sie erzeugen jährlich rund<br />
zehn Prozent des benötigten Stroms im<br />
gesamten Skigebiet.<br />
Neue Beschneiungsanlage<br />
Vom nachhaltig erzeugten Strom profitiert<br />
nun auch die neue Beschneiungsanlage<br />
im Skigebiet. 30 neue Schneeerzeuger<br />
sind nun im Einsatz. Dank eines<br />
Austauschs der Pumpen mit Geräten der<br />
neuesten Generation kann gleichzeitig zusätzlich<br />
Energie eingespart werden. Zudem<br />
wurde eine Eigendruckleitung für<br />
den Betrieb von zehn Schneeerzeugern<br />
ohne Pumpleistung installiert.<br />
Förderkapazität optimiert<br />
Stromlösungen für Skigebiete<br />
Elektro Marschall aus Girlan sorgt seit 25 Jahren,<br />
als langjähriger Partner der Firma Leitner, für Stromlösungen<br />
in Skigebieten! Mit über 80 erfolgreich<br />
abgeschlossenen Projekten, von Schleppliften über<br />
kuppelbare Umlaufbahnen bis hin zu komplexen Mehrsektions-<br />
und Spezialanlagen, hat sich das Unternehmen<br />
einen Namen gemacht.<br />
Das Gesamtpaket umfasst die Ausführung von Verkabelungsarbeiten<br />
und Inbetriebnahmeassistenz, sowie die Lieferung<br />
von Verkabelungsmaterialien, des Powercenters bis hin zu Mittelspannungsanlagen.<br />
„Wir sind stolz darauf, bei so herausragenden<br />
Projekten wie der „3S <strong>Alpine</strong> Crossing Testa Grigia“, „3S Stubai“,<br />
„2S Nebelhorn“ und der „U-Bahn Serfaus“ die Verkabelung<br />
durchgeführt zu haben, die unsere Expertise und Innovationskraft<br />
unterstreichen“, so David Marschall, der Betriebsinhaber.<br />
Im Sinne der Effizienzsteigerung wurde<br />
durch den Ankauf von 15 neuen<br />
Kabinen die Förderleistung der Jochtalbahn<br />
erhöht. So können nun pro<br />
Stunde 1870 Personen und damit rund<br />
550 Personen mehr befördert werden.<br />
Das bedeutet eine Reduzierung des Verschleißes<br />
sowie weniger Wartezeiten für<br />
die Wintersportler.<br />
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sind wir seit Jahren tätig. Neben etlichen Revisionen<br />
im skandinavischen Raum haben wir erfolgreich die Nesselund<br />
Bergbahn im Skigebiet Gitschberg Jochtal überholt. Um<br />
den Wandel zu nachhaltigen Energien voranzutreiben, haben<br />
wir in diesem Jahr im Skigebiet Gitschberg Jochtal eine<br />
Photovoltaikanlage mit über 500 kWp installiert. Diese umweltfreundliche<br />
Initiative unterstreicht unser Engagement für<br />
nachhaltige Energielösungen und rundet unser umfassendes<br />
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66 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
KRONPLATZ<br />
KRONPLATZ<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 67<br />
TRAUMACENTER ERSTRAHLT IN<br />
NEUEM GL ANZ<br />
Foto © Michael Gartner<br />
Größere Räumlichkeiten, eine<br />
direkte Anbindung an die Aufstiegsanlagen,<br />
aber vor allem<br />
eine gezieltere Diagnostik mit<br />
hochmodernen Geräten sowie eine<br />
entsprechend effektive Behandlung<br />
– all diese Vorteile genießen<br />
die Patienten und die Ärzte durch<br />
den Umbau und die Erweiterung<br />
des Traumacenters Kronplatz.<br />
Seit Ende November ist die neu<br />
gestaltete private Arztpraxis am<br />
Fuße des bekannten Skiberges in<br />
Reischach wieder geöffnet.<br />
Es sind vielleicht nicht die angenehmsten<br />
Anlässe, die Menschen ins<br />
Traumacenter Kronplatz führen. Gerade<br />
deswegen ist es besonders wichtig, dass<br />
sie sich dort den Umständen entsprechend<br />
wohl, bestens aufgehoben und<br />
behandelt fühlen. Dieser Wunsch des<br />
Ärzteteams stand an oberster Stelle für<br />
den Entschluss, die bisherige Struktur<br />
an der Talstation des Skiberges Kronplatz<br />
nach erfolgreichen 15 Jahren zu<br />
erweitern und den gestiegenen medizinischen<br />
Anforderungen anzupassen.<br />
Vor 15 Jahren eingerichtet<br />
„Als wir das Traumacenter Kronplatz im<br />
Jahr 2008 eingerichtet haben, wussten<br />
wir nicht, wie groß der Bedarf sein wird<br />
und wie eine private Struktur bei den<br />
Foto © Traumacenter Kronplatz<br />
„ALS WIR DAS<br />
TRAUMACENTER<br />
KRONPLATZ IM JAHR<br />
2008 EINGERICHTET<br />
HABEN, WUSSTEN<br />
WIR NICHT, WIE GROSS<br />
DER BEDARF SEIN<br />
WIRD UND WIE EINE<br />
PRIVATE STRUKTUR<br />
BEI DEN PATIENTEN<br />
ANKOMMEN WÜRDE“<br />
DR. HUBERT AGREITER<br />
Patienten ankommen würde“, erinnert<br />
sich Dr. Hubert Agreiter vom mittlerweile<br />
fünfköpfigen Ärzteteam (dazu gehören<br />
Dr. Thomas Egger, Dr. Reinhold Kofler,<br />
Dr. Mauro Martin und Dr. Thomas Pezzei).<br />
Auch sei man zu Beginn unschlüssig<br />
gewesen, ob die Praxis nur während der<br />
Wintersaison oder auch im Sommer ge-<br />
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68 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
KRONPLATZ<br />
KRONPLATZ<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 69<br />
TRAUMACENTER<br />
KRONPLATZ<br />
Foto © Traumacenter Kronplatz<br />
Das Traumacenter Kronplatz ist<br />
eine private Arztpraxis, die sich<br />
auf Sportunfallverletzungen<br />
und Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />
spezialisiert hat.<br />
Durch jahrelange Erfahrung im<br />
Das Ärzteteam des Traumacenter Kronplatz (v.l.): Dr. Mauro Martin,<br />
Dr. Hubert Agreiter, Dr. Thomas Pezzei, Dr. Thomas Egger und Dr. Reinhold Kofler<br />
Foto © Michael Gartner<br />
Foto © Traumacenter Kronplatz<br />
Bereich von Sportunfällen können<br />
dort alle orthopädischen und<br />
traumatologischen Verletzungen<br />
von Kindern und Erwachsenen<br />
behandeln werden. Hauptgebiet<br />
sind Verletzungen am Fuß- und<br />
Sprunggelenk, an Wirbelsäule<br />
und Hand, an Schulter, Hüfte<br />
und Knie.<br />
öffnet sein sollte. Mittlerweile hat sich<br />
die Entscheidung für eine Ganzjahrespraxis<br />
– hier werden vorgemerkte Patienten<br />
ebenso behandelt wie Personen, die nach<br />
einem Unfall direkt vorstellig werden –<br />
als richtig erwiesen. „Das Traumacenter<br />
hat sich auf Sportunfallverletzungen,<br />
aber auch auf Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />
spezialisiert und wird<br />
sowohl von Einheimischen für Visiten<br />
und Behandlungen als auch von verletzten<br />
Sportlern für akute Diagnosen und<br />
Behandlungen sehr gut angenommen“,<br />
sagt Dr. Agreiter. So gut, dass es höchste<br />
Zeit war, größere Räumlichkeiten zu<br />
schaffen, um vor allem den Ansturm im<br />
Winter besser und effizienter bewältigen<br />
zu können.<br />
Umbau klappt wie am Schnürchen<br />
Im Mai <strong>2023</strong> begann der Umbau in Zusammenarbeit<br />
mit der Liftgesellschaft<br />
Kronplatz. „Da das Gebäude Erweiterungsmöglichkeiten<br />
vorsah, war die Planung<br />
nicht zu kompliziert“, meint der<br />
Arzt. Groß war der Eingriff dennoch,<br />
zumal im Kellergeschoss auch eine neue<br />
Tiefgarage entstanden ist und für die<br />
Einrichtung von Arztpraxen genaue<br />
gesetzliche Vorgaben herrschen. Den<br />
ganzen Sommer über wurde gearbeitet.<br />
„Dank der Koordination durch Bauleiter<br />
Michael Irschara sind die Arbeiten zügig<br />
vorangeschritten, und von den beteiligten<br />
Firmen sind sie auch bestens ausgeführt<br />
worden, sodass wir mit Beginn der<br />
Wintersaison in die neuen Räumlichkeiten<br />
einziehen und die Praxis eröffnen<br />
konnten.“<br />
Einrichtung und Ausstattung<br />
Das Traumacenter Kronplatz umfasst<br />
nun statt der bisher zwei insgesamt fünf<br />
Ambulatorien, ausgestattet mit den modernsten<br />
Geräten und praktischer Einrichtung.<br />
Es gibt zudem einen Raum für<br />
Die Dynamik des Teams gibt uns die Möglichkeit,<br />
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70 Nr. 7/<strong>2023</strong><br />
AKTUELL GESUNDHEIT<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 71<br />
Fotos © Michael Gartner<br />
Röntgenuntersuchungen, einen weiteren<br />
mit einem Kernspintomographen für Magnetresonanzen<br />
(MRT) der neuesten Generation<br />
sowie einen weiteren mit einem<br />
hochmodernen Computertomographen<br />
(CT). „Bislang mussten wir die Patienten<br />
für CT-Untersuchungen an die Krankenhäuser<br />
oder an andere Praxen weiterleiten.<br />
Nun können wir durch die Ausstattung<br />
mit allen wichtigen und modernen<br />
Geräten bessere Diagnosen stellen“, freut<br />
sich Hubert Agreiter.<br />
Die wartenden Patienten und ihre Begleitung<br />
können sich im Traumacenter<br />
Kronplatz nun in einem geräumigen und<br />
gemütlich ausgestatteten Warteraum in<br />
angenehm hellen Farben aufhalten. Und<br />
auch die Angestellten des Sekretariates<br />
genießen nun mit der Trennung von<br />
„DIE AUSSTATTUNG<br />
MIT ALLEN WICHTIGEN<br />
UND MODERNEN GERÄ<br />
TEN IST HEUTZUTAGE<br />
GRUNDLAGE FÜR EINE<br />
PROFESSIONELLE<br />
VERSORGUNG.“<br />
DR. HUBERT AGREITER<br />
Empfang und Backoffice ein angenehmeres<br />
Arbeiten. Für die notwendigen<br />
Pausen wurde eine kleine Küche eingerichtet.<br />
Technik- und Abstellräume sowie<br />
Duschen und Umkleideräume stehen den<br />
Angestellten ebenfalls zur Verfügung.<br />
Besonders praktisch und wichtig ist die<br />
nunmehr direkte Anbindung an die Talstation<br />
der Kronplatz-Umlaufbahn. Wobei<br />
die Patienten mit dem Aufzug direkt<br />
in die Arztpraxis gebracht werden können.<br />
Patienten, die mit dem Lift zu Tal<br />
gebracht werden, werden dort in den<br />
Aufzug geschoben bzw. begleitet und<br />
fahren direkt in die Praxis.<br />
Foto © Traumacenter Kronplatz<br />
ZAHNTOD<br />
DROHT<br />
Seltsam, der linke Eckzahn wird immer dunkler.<br />
Fällt Ihnen das beim Zähneputzen auf, ist es Zeit für<br />
einen Zahnarztbesuch.<br />
Verfärbt sich ein Zahn dunkel – zum Beispiel dunkelgelb<br />
oder grauschwarz –, sollte man das in der Zahnarztpraxis<br />
abklären lassen. Denn Verfärbungen sind ein<br />
Anzeichen für eine Entzündung der Pulpa, die man auch<br />
als Zahnmark kennt. Dieses innen liegende komplexe Nerven-Gefäß-Geflecht<br />
versorgt den Zahn. Schädliche Bakterien<br />
können die Pulpa angreifen – und sie im schlimmsten<br />
Fall so stark zerstören, dass der Zahn abstirbt. In vielen<br />
Fällen steckt eine unbehandelte Karies dahinter. Neben einer<br />
dunklen Verfärbung des Zahns sind auch Schmerzen<br />
beim Kontakt mit Wärme und Kälte sowie beim Kauen<br />
Alarmzeichen.<br />
Die Behandlung<br />
Die gute Nachricht: Wird die Entzündung der Pulpa rechtzeitig<br />
erkannt, lässt sich der Zahn retten. Dafür wird in der<br />
Zahnarztpraxis erst mal festgestellt, wie groß der Schaden<br />
am Zahn bereits ist. In vielen Fällen lässt sich der Zahn durch<br />
eine Wurzelkanalbehandlung retten. Sie erstreckt sich laut<br />
Dr. Thome über zwei bis drei Termine. Die Zahnärztin bzw.<br />
der Zahnarzt bohrt – unter Betäubung – ein Loch in den<br />
betroffenen Zahn, durch das entzündetes Gewebe entfernt<br />
werden kann. Das Wurzelkanalsystem wird mit Spüllösungen<br />
desinfiziert. Am Ende werden die Wurzelkanäle getrocknet<br />
und gefüllt. Sechs Monate später wird laut Dr. Julia Thome<br />
ein Kontrollröntgenbild gemacht. Im Anschluss sollte der<br />
Zahn eine Krone bekommen, damit er nicht bricht.<br />
KAMPF DEM ZAHNSTEIN<br />
Zahnstein entfernen – dazu muss man zum Zahnarzt.<br />
Wieso kann man das eigentlich nicht selbst machen?<br />
Und lässt sich auch verhindern, dass man ihn überhaupt<br />
bekommt? Zahnbelag hat jeder Mensch. Die sogenannte<br />
Plaque ist ein weicher Belag, der sich durch Speichel<br />
und Speisereste bildet. Durch die Mineralien im Speichel<br />
verhärtet sich dieser Belag allerdings und wird zu<br />
Zahnstein. Die meist nicht sichtbare Plaque lässt sich<br />
noch mit der Zahnbürste wegputzen. Doch der gelblich<br />
weiße und später bräunliche oder schwarze Zahnstein<br />
ist so hart und massiv, dass die Bürste nichts ausrichtet.<br />
Stattdessen muss der Zahnarzt oder die Zahnärztin mit<br />
speziellen Geräten oder Ultraschall ran. Zahnstein zu<br />
entfernen ist aber wichtig, denn er erhöht deutlich das<br />
Risiko für Zahnfleischentzündungen. Und was kann man<br />
selbst tun? Manch einer neigt mehr zu Zahnstein, ein<br />
anderer weniger. Aber generell nimmt er im Alter zu und<br />
auch Medikamente können ihn begünstigen. Am besten<br />
beseitigt man den Vorgänger, also den weichen Belag.<br />
Das geht mit zweimal täglich gründlichem Zähneputzen.<br />
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72 Nr. 7/<strong>2023</strong> PORTRAIT<br />
PORTRAIT<br />
Nr. 7/<strong>2023</strong> 73<br />
VON EINEM<br />
ZIEL ZUM<br />
ANDEREN<br />
Sie spricht langsam und bedacht. Nichts überlässt sie dem Zufall,<br />
auch kein Wort. Nach sechs Jahren München, wo sie unterschiedliche<br />
Positionen bekleidete, ist sie wieder zurückgekommen<br />
nach Südtirol. Im ersten Moment eine Umstellung für eine<br />
junge Frau, die das Stadtleben genossen hat, aber das Panorama,<br />
das sich ihr jeden Morgen beim Aufwachen bietet, sagt ihr, dass<br />
sie am rechten Platz ist. Laura Hitthaler, neue Marketing- und<br />
Sales-Direktorin der 3 Zinnen AG.<br />
Motiviert ist zu wenig, sie ist begeistert<br />
von ihrem neuen Job, der<br />
Aufgabe, die Marke 3 Zinnen Dolomites<br />
im In- und Ausland nachhaltig<br />
zu positionieren und zu stärken. Ihre<br />
Ziele sind von jeher hochgesteckt und<br />
Laura Hitthaler lässt nicht locker, bis<br />
sie erreicht, was sie sich vorgenommen<br />
hat, wenn sie nicht zwischenzeitlich das<br />
Ziel noch etwas weiter nach vorn verschoben<br />
hat. Work in progress ist ihr<br />
die liebste Arbeitsbedingung.<br />
An Begeisterung fehlt es ihr jedenfalls<br />
nicht, sie ist überzeugt von ihrem<br />
„Produkt“, wenn man die vielleicht<br />
schönsten Berge der Welt als solches<br />
bezeichnen möchte.<br />
Mit einem Studium an der Freien Universität<br />
Bozen in Brixen, umfassender<br />
(Auslands-)Arbeitserfahrung in so unterschiedlichen<br />
Bereichen wie MAN<br />
Truck & Bus, Projektmanagerin in<br />
Werbeagenturen und zuletzt Senior<br />
Brand Manager bei MediaMarktSaturn<br />
war ihr Profil so interessant, dass die<br />
3 Zinnen AG auf sie zugekommen ist.<br />
Ein Angebot, dem sie nicht widerstehen<br />
konnte, zumal die Brixnerin das Pustertal<br />
schon als Kind in der Sommerfrische<br />
lieben gelernt hat.<br />
Ganzjahres-Ferienregion<br />
3 Zinnen Dolomites<br />
Sechs Jahre in Deutschland haben ihr geholfen,<br />
die Perspektive eines Gastes aus<br />
dem Ausland zu verstehen. Sie weiß, was<br />
ein Gast, der nicht aus Südtirol oder aus<br />
Italien ist, in Südtirol sucht, sowohl im<br />
Sommer als auch im Winter. Sie weiß,<br />
was sie selbst schätzt, und sie kann sich<br />
als Frau gut in das hineinversetzen, was<br />
Frauen wünschen. „Rund 80 % der Kaufentscheidungen<br />
in den Familien, auch die<br />
Entscheidung, wo es in den Ferien hingeht,<br />
werden statistisch gesehen von Frauen<br />
getroffen“, betont sie. „Das Ziel ist, die<br />
Ferienregion 3 Zinnen Dolomites in den<br />
nächsten Jahren als Ganzjahresdestination<br />
zu positionieren. Schon jetzt zählt die<br />
3 Zinnen AG mit ihren Aufstiegsanlagen,<br />
Gastronomie- und Serviceeinheiten zu den<br />
am schnellsten wachsenden Seilbahnunternehmen<br />
im Dolomiti-Superski-Verbund<br />
und ist mit rund 285 Beschäftigten einer<br />
der größten Arbeitgeber im Pustertal. Ein<br />
begehrter Arbeitgeber, der seinen Mitarbeitern<br />
z.B. auch attraktive Unterkünfte<br />
zur Verfügung stellen will. Und schon stellt.<br />
Wie schwer die Wohnungssuche in Südtirol<br />
sein kann, hat Laura Hitthaler bei ihrer<br />
Rückkehr selbst erfahren. „Ansprechende<br />
Foto © wisthaler.com<br />
Mietwohnungen zu finden bzw. zu schaffen<br />
wird ein Wettbewerbsvorteil und die<br />
Herausforderung unserer Zeit sein“, unterstreicht<br />
sie. „Unsere saisonalen Arbeitskräfte“,<br />
erklärt sie, „sind Wiederholungstäter.“<br />
Zum Beispiel Einheimische, die im<br />
Winter am Lift und im Sommer auf ihrem<br />
Hof arbeiten. Arbeitskräfte aus dem Ausland,<br />
die nach einem Monat zu Hause mit<br />
Freude wieder an ihren Arbeitsplatz in die<br />
Ferienregion zurückkehren. Beständigkeit<br />
als Garantie für Qualität und Zufriedenheit<br />
des Gasts, der es mit Menschen zu<br />
tun hat, die ihre Aufgabe von Grund auf<br />
kennen und ihr mit Freude nachgehen, die<br />
sich heimisch fühlen.<br />
Das Seilbahnunternehmen als Wertschöpfungsfaktor<br />
für die Region und ein<br />
kontinuierlicher Ausbau des Angebots<br />
mit Bedacht darauf, es zwar den Bedürfnissen<br />
des Gastes, vor allem aber den Gegebenheiten,<br />
der einmaligen und wunderschönen<br />
Naturlandschaft anzupassen.<br />
Eine herausfordernde Aufgabe, die die<br />
32-Jährige voll in Anspruch nimmt.<br />
Ohne Berge fehlt der Halt<br />
Was ihr am meisten fehlt von der Stadt?<br />
Laura Hitthaler schmunzelt: „Das asiatische<br />
Essen.“ Aber die schier unendlichen<br />
Möglichkeiten des Stadtlebens, sagt sie, seien<br />
vor allem eine Sache des Kopfes. „Ich<br />
bin eine Listenfanatikerin, als ich nach<br />
München kam, hatte ich eine To-do-Liste,<br />
was ich alles erleben, sehen, machen wollte.“<br />
Abgehakt habe sie davon 10 Prozent.<br />
Eine andere Erinnerung an das Stadtleben:<br />
Jeden Samstag um 4 Uhr aus den Federn,<br />
um auf den Berg zu gehen. Jetzt hat sie sie<br />
vor der Tür! „Ich bin ein Bergfan“, sagt sie.<br />
„Ohne Berge fehlt mir der Halt.“ Und ihre<br />
eigene Begeisterung ist die beste Voraussetzung<br />
für ein überzeugendes Marketing.<br />
Auch in der Freizeit steckt sie Ziele.<br />
„Kein Ziel zu haben, egal in welchem<br />
Bereich, bedeutet für mich Stillstand, und<br />
Stillstand ist etwas, was ich nicht akzeptieren<br />
kann.“ Wenn sie zurückdenkt, gibt<br />
es kein (wichtiges) Ziel, das sie nicht erreicht<br />
hat. Allerdings nicht immer auf der<br />
geraden Strecke. Rückschritte und Umwege<br />
sind erlaubt! Was dabei manchmal<br />
auf der Strecke bleibt, ist allerdings die<br />
Spontaneität, das ist ihr bewusst. Woran<br />
sie ebenfalls arbeitet, ist Geduld. Bei so<br />
Foto © wisthaler.com<br />
NUR GEMEINSAM KANN<br />
DAS BESTE ERGEBNIS<br />
ERZIELT WERDEN, AUCH<br />
WENN DER ALLEINGANG<br />
VIELLEICHT BEQUEMER<br />
WÄRE.<br />
LAURA HITTHALER<br />
viel Bestimmtheit funktioniert die Arbeit<br />
im Team? Sehr gut, sagt Laura Hitthaler.<br />
Allerdings sei Teamarbeit ein Prozess, der<br />
auch mit Geduld und Diplomatie verbunden<br />
sei. „Ich diktiere ungern von oben.<br />
Nur gemeinsam kann das beste Ergebnis<br />
erzielt werden, auch wenn der Alleingang<br />
vielleicht bequemer wäre. Ideal ist, wenn<br />
jeder sein Bestes gibt, seine ganze Kompetenz<br />
einbringt und das übergeordnete<br />
Ziel mit Überzeugung mitträgt.“<br />
Engagement für Frauenrechte<br />
Menschenrechte und insbesondere Frauenrechte<br />
sind ihr ein wichtiges Anliegen.<br />
In ihrer Münchner Zeit war sie aktiv bei<br />
„Terre des Femmes“ engagiert. Allerdings<br />
distanziert sie sich von dem, was sie als<br />
„falsch verstandenen Lifestyle-Feminismus“<br />
definiert. Statt auf Wort-Endungen<br />
konzentriert sie sich lieber konkret auf<br />
die effektiven Grundrechte und Bedürfnisse<br />
der Frauen, wie auf den weltweiten<br />
Zugang zu Bildung und auf die Tatsache,<br />
dass Frauen häufig immer noch strenger<br />
beurteilt und schlechter bezahlt werden<br />
als Männer.<br />
Freizeit bleibt ihr nicht viel im Augenblick.<br />
Wie entspannt sie sich? „Beim Musikhören<br />
im Auto, ich bin ein Metal-Fan … Und<br />
in den Bergen beim Wandern.“ Und wie<br />
bzw. wo sieht sie sich in zehn Jahren? „Ich<br />
möchte zurückblickend sagen, dass ich die<br />
Marke mit viel Herzblut erfolgreich weiterentwickelt<br />
und etwas Beständiges, etwas<br />
Zukunftsorientiertes aufgebaut habe.“ Ein<br />
Ziel erreicht, ein neues Ziel gesteckt.
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74 Nr. 7/<strong>2023</strong> OBEREGGEN<br />
40 JAHRE<br />
EUROPACUP<br />
Der traditionsreichste Europacup<br />
im Skizirkus, das Rennen in<br />
Obereggen, feiert am 19. Dezember<br />
<strong>2023</strong> seinen 40. Geburtstag.<br />
Weder im restlichen Europa noch<br />
in den USA oder Japan kann ein<br />
FIS-Rennen auf eine derartige Geschichte<br />
zurückblicken. Unzählige<br />
berühmte Namen sind im „Kitzbühel<br />
des Europacups“ in diesen vier<br />
Jahrzehenten auf das Siegespodest<br />
gefahren.<br />
Auf der anspruchsvollen Maierlpiste<br />
in Obereggen findet der prestigeträchtige<br />
Slalom statt. Sieger 2022 und<br />
damit Titelverteidiger ist der Franzose<br />
Steven Amiez, Sohn des einstigen Weltcupsieger,<br />
Vizeweltmeisters und Olympia-Zweiten<br />
Sébastien Amiez.<br />
Das erste Rennen 1983<br />
war ein Riesentorlauf<br />
Der Deutsche Egon Hirt siegte 1983<br />
vor dem Grödner Alex Giorgi. Im Laufe<br />
der Jahrzehnte wurden Riesentorläufe<br />
(ab 1983), Slaloms (ab 1984), Super-Gs<br />
(1985–2000) und Kombinationen (1984–<br />
1989) ausgetragen. Auch hat sich Obereggen<br />
einen Ruf als zuverlässiger Rennorganisator<br />
erarbeitet. Welchen Stellenwert<br />
dieses Rennen im Europacupzirkus genießt,<br />
unterstreichen die regelmäßigen<br />
– und für Europacups eher unüblichen<br />
– TV-Übertragungen. 1995 gelang dem<br />
Schweden Patrick Jaerbyn in Obereggen<br />
Außergewöhnliches: Er gewann zwei Super-Gs<br />
innerhalb von zwei Stunden. Eine<br />
absolute Premiere im Welt- und Europacup,<br />
nämlich einen Nachtslalom mit K.-o.-<br />
System, erlebte Obereggen im Jahr 2002.<br />
In den 40 Jahren musste die Veranstaltung<br />
nur einmal (wegen Schneemangel und zu<br />
wenig Minusgraden) abgesagt werden.<br />
Die Stars in Obereggen<br />
Über allen thront der Österreicher Marcel<br />
Hirscher, mit acht Weltcupgesamtsiegen<br />
in Folge, sieben Weltmeistertiteln und<br />
zwei Olympiasiegen der erfolgreichste<br />
Skirennläufer aller Zeiten: 2007 landete<br />
er als 18-Jähriger auf dem dritten Rang.<br />
Aber auch Spitzenathleten wie Clement<br />
Noel, Andre Myhrer, Giuliano Razzoli,<br />
Reinfried Herbst, Manfred Pranger, Alberto<br />
Tomba, Benjamin Raich, Stephan<br />
Eberharter, Kristian Ghedina, Luc Alphand,<br />
Tomas Fogdoe, Rudi Nierlich,<br />
Armin Bittner und Peter Müller kamen<br />
in Obereggen unter die Top 3. Die anspruchsvolle<br />
Maierlpiste hat 2016 die<br />
Oberholzpiste als Rennpiste abgelöst und<br />
ist mit ihrer maximalen Neigung von 55<br />
Prozent selbst für die besten Slalomläufer<br />
der Welt eine Herausforderung.<br />
Optimaler Termin und<br />
super Organisatoren<br />
Auch dank der terminlichen Nähe zu<br />
den Weltcuprennen Gröden und Alta<br />
Badia starten irgendwann fast alle Skistars<br />
auch in Obereggen. Gleich drei<br />
Weltcup- und zwei Europacuprennen<br />
finden innerhalb von fünf Tagen in<br />
Trentino-Südtirol statt. Obereggen ist<br />
der zweite Europacupslalom der Saison<br />
nach jenem im Fassatal (17. Dezember).<br />
Im Weltcup gab es vor Obereggen nur<br />
zwei Slaloms, und zwar jenen in Gurgl<br />
am 18. November und jenen in Val<br />
d’Isere am 10. Dezember. Ein eingespieltes<br />
Team, bestehend aus Mitgliedern<br />
des SC Eggen, der Skischule Rosengarten,<br />
der Obereggen Latemar AG,<br />
dem ASV Deutschnofen und bis 2021<br />
dem SC Rosengarten/ASE Catinaccio,<br />
garantiert beste Pistenverhältnisse und<br />
eine perfekten Rennablauf. Koordiniert<br />
wird das Ganze vom Rennleiter und OK-<br />
Präsident Eduard „Edi“ Pichler und dem<br />
Generalsekretär Lorenz Seehauser.<br />
v.l.: Maurizio Odorizzi, Siegfried Pichler, die drei Rennläufer Simon Rueland,<br />
Steven Amiez, Sandro Simonet sowie Thomas Ondertoller<br />
Pisten im Tal sind geöffnet<br />
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