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Wintersport 2023/24

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INHALT<br />

Aktuell<br />

4 Biathlon<br />

Dorothea Wierer, Lukas Hofer, Hannah<br />

Auchentaller, David Zingerle, Patrick<br />

Braunhofer, Rebecca Passler, Linda<br />

Zingerle<br />

10 Ski Alpin<br />

Dominik Paris, Nicol & Nadia Delago, Florian<br />

Schieder, Christof Innerhofer, Teresa<br />

Runggaldier, Vicky Bernardi, Sara Thaler,<br />

Karoline Pichler, Elisa Platino, Alex Vinatzer,<br />

Maximilian Ranzi, Hannes Zingerle,<br />

Matteo Canins, Simon Maurberger, Tobias<br />

Kastlunger, Vera Tschurtschenthaler,<br />

Manuel Ploner, Max Perathoner<br />

26 Kunstbahnrodeln<br />

Andrea Vötter & Marion Oberhofer, Nadia<br />

Falkensteiner & Annalena Huber, Verena<br />

Hofer, Nina Zöggeler, Sandra Robatscher,<br />

Alex Gufler, Dominik Fischnaller, Leon<br />

Felderer, Ludwig Rieder & Lukas Gufler,<br />

Emanuel Rieder & Simon Kainzwaldner,<br />

Ivan Nagler & Fabian Malleier<br />

36 Naturbahnrodeln<br />

Evelin Lanthaler, Matthias & Peter Lambacher,<br />

Patrick Pigneter, Florian Clara, Daniel<br />

Gruber, Fabian Brunner, Mathias Troger<br />

42 Snowboard<br />

Nadya Ochner & Aaron March, Edwin &<br />

Jasmin Coratti, Roland Fischnaller, Marc<br />

Hofer, Fabian Lantschner, Mike Santuari,<br />

Elisa Zimmerhofer, Gabriel Messner, Daniele<br />

Bagozza, Omar Visintin<br />

52 Eiskunstlauf<br />

Anna Pezzetta, Manuel Piazza, Maurizio<br />

Zandron, Daniel Grassl, Gabriele Frangipani<br />

IMPRESSUM<br />

Eigentümer/Herausgeber: Athesia Druck GmbH, Bozen, Eintrag<br />

LG Bozen 2.4.1948, Nr.7/48 | Chefredakteur und presserechtlich<br />

verantwortlich: Dr. Toni Ebner | Verantwortlicher Projektleiter:<br />

Franz Wimmer | Produktion: Magdalena Pöder | Redaktion: Luis<br />

Mahlknecht, Michael Andres, Leo Holzknecht, Martina Bocek,<br />

Thomas Debelyak, Pauli Hintner, Otto Schöpf (Koordination),<br />

Andreas Vieider (Koordination) | Werbung/Verkauf: Patrick<br />

Zöschg, Michael Gartner, Elisabeth Scrinzi, Wolfgang Göller,<br />

Armin De Biasio | Verwaltung: Weinbergweg 7, 39100 Bozen, Tel.<br />

0471 081 561, info@mediaradius.it, www.mediaradius.it | Fotos:<br />

Otto Schöpf, FISI Pentaphoto, Hermann Sobe, Miriam Jennewein,<br />

Helmuth Rier, Manuela Tessaro, ATP/AFP, Newspower, Red Bull,<br />

stol.it, David Laner, Vanessa Runggaldier, FIS/Miha Matavz, APA,<br />

Dolomiten-Archiv, FischerSki, privat | Grafik/Layout: Georg Hochkofler<br />

| Infografiken (Recherche): Andreas Vieider, Otto Schöpf<br />

54 Skilanglauf<br />

Michael Hellweger, Dietmar Nöckler,<br />

Sara Hutter, Federica Sanfilippo<br />

57 Skicross<br />

Dominik Zuech, Yanick Gunsch<br />

58 Nordische Kombination<br />

Samuel Costa, Aaron Kostner,<br />

Daniela Dejori<br />

60 Skispringen<br />

Alex Insam, Lara & Jessica Malsiner<br />

62 Freestyle Ski<br />

Mattia Mersa, Niklas<br />

Oberrauch, Samuel Pattis, Valentin Auer,<br />

Renè Monteleone<br />

64 Bob und Skeleton<br />

Anna Schenk, Manuel Schwärzer, Patrick<br />

Baumgartner, Alex Verginer<br />

66 Telemark und Skibergsteigen<br />

Raphael Mahlknecht, Alex Oberbacher<br />

Info-PR & Rubrik<br />

13 Saslong Classic Club Gröden, St. Christina<br />

25 Axess AG, A-Anif/Salzburg<br />

30 MM Movimënt Alta Badia, Corvara<br />

51 Gesundheit: Antibiotika sind die<br />

falsche Therapie<br />

Titelbild: Dorothea<br />

Wierer, Florian Schieder,<br />

Dominik Fischnaller<br />

(unten von links), oben<br />

Alex Vinatzer<br />

| Infografiken: Ambra Delvai, Michal Lemanski | Konzept und<br />

Abwicklung: MediaContact, Eppan | Produktion/Druck: Athesia<br />

Druck Bozen – www.athesia.com | Vertrieb: Sonderdruck zur<br />

heutigen „Dolomiten“-Ausgabe | Auflage: 40.850 Stück<br />

Die Redaktion übernimmt keinerlei Haftung für die Inhalte der Werbeseiten,<br />

PR-Seiten und der angeführten Webseiten. Redaktionsschluss:<br />

Montag, 20. November; Anmerkung: Die Weltcuptermine<br />

in allen Disziplinen könnten noch Änderungen erfahren. Athesia<br />

Druck GbmH hat gemäß Art. 37 der EU-Verordnung 2016/679<br />

(GDPR) den Datenschutzbeauftragten<br />

(Data Protection Officer,<br />

PEFC-zertifiziert<br />

DPO) ernannt. Die Kontaktaufnahme<br />

für jedes Thema in<br />

Dieses Produkt stammt<br />

aus nachhaltig<br />

bewirtschafteten Wäldern,<br />

Recycling und<br />

Bezug auf die Verarbeitung der<br />

kontrollierten Quellen<br />

personenbezogenen Daten ist<br />

PEFC/18-31-166 www.pefc.org<br />

über dpo@athesia.it möglich.<br />

Andreas Vieider<br />

Otto Schöpf<br />

EDITORIAL<br />

So, jetzt ist genug: Genug geraunzt, das<br />

meiste schlecht geredet und alles in<br />

Frage gestellt! Die letzten Wochen und<br />

Monate machten nicht so richtig Lust<br />

auf den Winter. Kein Wunder, bei den<br />

ganzen Negativ-Schlagzeilen über den<br />

Skirennsport wegen Klimawandel und der<br />

vielzitierten Nachhaltigkeit. Die Athleten<br />

im Eiskanal mussten das Nein zum Bau<br />

der Olympiabahn in Cortina d’Ampezzo<br />

verkraften und wissen jetzt, 2 Jahre vor<br />

Winter-Olympia 2026, noch immer nicht,<br />

wo sie um Edelmetall fahren werden.<br />

Und zuletzt die Biathleten: In Antholz<br />

wird das Zielstadion wegen Olympia 2026<br />

umgebaut, aber ständig gibt es neue<br />

richterliche Verfügungen, die beim normalen<br />

Sportfan Kopfschütteln auslösen.<br />

Damit ist jetzt aber genug: Die Skifahrer,<br />

Bob- und Skeletonfahrer, Eiskunstläufer<br />

und Freestyler sind in die neue Saison<br />

gestartet, in diesen Tagen ziehen alle<br />

anderen nach. Ab sofort gehört die<br />

Aufmerksamkeit wieder dem Mitfiebern,<br />

ob es im Ziel „grün“ aufleuchtet oder doch<br />

„rot“. Mittendrin sind zahllose Südtiroler<br />

Weltklasse-Sportler, die sich akribisch auf<br />

die neue Saison vorbereitet haben. Lassen<br />

wir Doro Wierer, Domme Paris, Evelin<br />

Lanthaler, aber auch die weniger bekannten<br />

Sportler, spüren, dass wir immer und<br />

überall hinter ihnen stehen. Dass wir uns<br />

für sie freuen, wenn sie gewinnen. Und<br />

dass wir sie nicht hängen lassen, wenn es<br />

nicht so gut läuft.<br />

<strong>Wintersport</strong> hautnah und in Echtzeit erleben<br />

Die ersten Ski-Weltcuprennen sind schon<br />

passé, jetzt ziehen alle weiteren <strong>Wintersport</strong>arten<br />

nach. Vom Biathlon über den<br />

Langlauf bis hin zum Kunstbahnrodeln<br />

– Woche für Woche werden erneut etliche<br />

Südtiroler Ausnahmeathleten auf den<br />

großen Sportbühnen für Furore sorgen.<br />

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Sportportal – werden Sie Tag für Tag<br />

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versorgt. Außerdem gibt<br />

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auch in diesem Winter<br />

Liveticker zu ALLEN Wettkämpfen.<br />

Wie oft hat Dorothea Wierer ins Schwarze<br />

getroffen? Wie hat Dominik Paris die<br />

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4<br />

BIATHLON<br />

DOROTHEA WIERER<br />

„SONST WÄRE ICH<br />

JA NICHT MEHR HIER“<br />

Seit einigen Jahren wird Dorothea<br />

Wierer vor Saisonbeginn immer<br />

wieder von Zweifeln geplagt. „Bin<br />

ich noch konkurrenzfähig?“, fragt<br />

sie sich dann. Bisher haben sich<br />

die Zweifel immer als unbegründet<br />

herausgestellt.<br />

Auch letzten Winter hat Doro Wierer<br />

wieder groß aufgetrumpft. Sie war<br />

Zweite in der Weltcup-Gesamtwertung,<br />

wurde Weltmeisterin mit der Frauen-<br />

Staffel und Vizeweltmeisterin mit der<br />

Mixed-Staffel. Die vergangene Saison<br />

war eine der besten in der Karriere von<br />

Dorothea Wierer, übertroffen wohl nur<br />

von 2018/19 und 2019/20, als sie jeweils<br />

den Gesamtweltcup und insgesamt<br />

sieben WM-Medaillen gewonnen hat.<br />

Dennoch sind die Zweifel wieder da. „Es<br />

ist nicht anders als in den Jahren zuvor.<br />

Man muss immer darauf gefasst sein, dass<br />

es irgendwann nicht mehr so gut geht.<br />

Bis jetzt ist es immer gut gegangen, und<br />

natürlich hoffe ich, dass es so bleibt, sonst<br />

wäre ich ja nicht mehr hier“, sagt die<br />

Rasnerin, deren neue Heimat Cavalese<br />

ist, wo sie mit ihrem Mann Stefano ein<br />

Haus gebaut hat.<br />

Die Skepsis ist vielleicht auch darin begründet,<br />

dass ihre Form im Herbst meistens<br />

zu wünschen übrig lässt. „Es gibt<br />

halt immer viele Verpflichtungen. Und<br />

so hat man weniger Ruhetage, als man<br />

bräuchte. Man ist in einem Rad drin, das<br />

sich dreht, und da kommt man nicht so<br />

leicht heraus. Es hat freilich auch Vorteile,<br />

wenn man gefragt ist. Ich bin froh,<br />

dass ich viele Sponsoren habe. Aber aus<br />

sportlicher Sicht ist es nicht ideal, wenn<br />

man so viel unterwegs ist. Der Preis,<br />

den man dafür bezahlt, ist Müdigkeit<br />

und dass es im Training oft nicht so gut<br />

läuft“, spricht Dorothea Wierer auch die<br />

weniger schönen Seiten des Ruhms an.<br />

Trotzdem ist sie sehr präsent, auch auf<br />

Social Media. Aber sie stellt klar: „Ich<br />

zeige dort nicht mein Privatleben. Ich<br />

mache das hauptsächlich für die Sponsoren.<br />

Es ist so eine Art Nebenjob.“<br />

Auch dieses Jahr hat Dorothea Wierer in<br />

der Vorbereitung mit der Männer-Mannschaft<br />

trainiert. Das macht sie einerseits,<br />

weil sie das immer schon gemacht hat,<br />

und andererseits auch aus praktischen<br />

Gründen. Trainer Andrea Zattoni wohnt<br />

im gleichen Tal wie sie. Da ist es dann<br />

etwas einfacher. Im Sommer besteht ihr<br />

individuelles Trainingsprogramm haupt-<br />

Doro Wierer zu Gast bei der Formel 1 …


BIATHLON<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 5<br />

sächlich aus Radfahren und Bergtouren.<br />

Schießtraining macht sie nur gemeinsam<br />

mit der Mannschaft. Ganz problemlos ist<br />

die Vorbereitung nicht verlaufen. Einmal<br />

hatte sie eine Entzündung der Achillessehne,<br />

ab und zu haben sich Rückenschmerzen<br />

bemerkbar gemacht. „Alles<br />

Kleinigkeiten. Das ist die Normalität,<br />

wenn man so viel trainiert. Man muss<br />

nur intelligent genug sein, Pause zu machen<br />

und nicht angeschlagen weiter zu<br />

trainieren“, betont sie.<br />

Da Olympia in Antholz 2026 immer näher<br />

rückt, wird ihr die Olympia-Frage<br />

immer öfter gestellt, und sie beantwortet<br />

sie auch immer bereitwillig. „Natürlich<br />

sind es nur noch zweieinhalb Jahre,<br />

aber für einen Sportler kann das auch<br />

viel sein. Ich bin überzeugt, dass ich es<br />

körperlich noch schaffen könnte, aber<br />

die Frage ist, ob ich die Motivation aufrechterhalten<br />

kann und weiterhin bereit<br />

bin, so viele Opfer zu bringen. Ich bin<br />

200 Tage im Jahr weg von zu Hause.<br />

Aber andererseits ist es auch meine Arbeit,<br />

und wenn man was erreichen will,<br />

muss man Opfer bringen. Und bis jetzt<br />

hat es ja was gebracht. Wenn in dieser<br />

Saison was Gutes herauskommt, dann<br />

habe ich vielleicht noch die Motiva tion,<br />

und sonst gibt es auch anderes im Leben“,<br />

lautet ihre Antwort.<br />

Das andere im Leben könnte zum Beispiel<br />

die Gründung einer eigenen Familie sein.<br />

Das ist bei ihr schon länger ein Thema,<br />

aber Familie und Biathlon, das kann sie<br />

sich nicht vorstellen. „Der Kinderwunsch<br />

ist immer da, aber das werden mein Mann<br />

und ich gemeinsam entscheiden.“<br />

Einige ihrer größten Konkurrentinnen<br />

haben aufgehört, teilweise auch, weil<br />

ihnen der mentale Stress zu groß geworden<br />

ist. Sie kann das gut verstehen. „Ich<br />

bin schon auch oft gestresst. Manchmal<br />

möchte ich das Handy am liebsten beim<br />

Fenster hinaus werfen. Aber ich bin das<br />

irgendwie gewohnt, dass man immer<br />

bereit sein muss. Das gehört halt dazu“,<br />

sagt Wierer, die dafür bekannt ist, dass<br />

sie auch mit Rückschlägen gut umgehen<br />

kann und sich nach schlechten Rennen<br />

nicht verkriecht. „Im Biathlon kann man<br />

an einem Tag gewinnen und am nächsten<br />

nicht unter die Top 30 kommen. Das lernt<br />

man in unserem Sport schon von klein<br />

auf, dass das so ist. Wenn du im Biathlon<br />

läuferisch nicht gut drauf bist, kannst du<br />

das mit gutem Schießen vielleicht wettmachen.<br />

Das ist das Schöne an unserem<br />

Sport, das gibt es in anderen Sportarten<br />

nicht.“<br />

Für einen ausgiebigen Urlaub hat es dieses<br />

Jahr nicht gereicht. „Ich war direkt nach<br />

dem Weltcupfinale 5 Tage in Dubai. Das<br />

war alles, weil ich sonst viele Verpflichtungen<br />

hatte und in Martell einen Biathlon-<br />

Trainerkurs gemacht habe“, erzählt sie.<br />

Dorothea Wierer ist eine, die nicht nur<br />

ihre heile Biathlonwelt kennt, sondern<br />

den Blick auch auf das Geschehen in der<br />

… und als Alpinistin.<br />

Welt richtet, und das gefällt ihr derzeit<br />

gar nicht, gerade mit Blick auf die kriegerischen<br />

Konflikte in der Ukraine und<br />

in Israel. „Es ist schon schockierend, was<br />

derzeit alles passiert. Da fragt man sich<br />

schon, wo das hinführt. Aber leider kann<br />

ich als Person nichts machen. Ich habe die<br />

Lösung nicht“, bedauert sie.<br />

DOROTHEA WIERER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. April 1990 in Bruneck<br />

Wohnort: Cavalese<br />

Sportgruppe: Finanzwache


6 Sport B/<strong>2023</strong> BIATHLON<br />

LUKAS HOFER<br />

NICHT DER TYP, DER AUFGIBT<br />

Er hat harte Zeiten hinter sich.<br />

Lukas Hofer konnte praktisch die<br />

gesamte Saison 2022/23 keine<br />

Wettkämpfe bestreiten. Nur bei der<br />

Weltmeisterschaft hat er es probiert,<br />

aber dort hat er eingesehen,<br />

dass es besser ist, die Saison zu<br />

beenden und sich richtig auszukurieren.<br />

Es waren ständige Schienbein-Entzündungen,<br />

die ein halbwegs vernünftiges<br />

Training unmöglich machten.<br />

Der Frust war groß, und Hofer fürchtete<br />

sogar, dass es das gewesen sein könnte<br />

mit Biathlon.<br />

Es wurde dann auch noch ein Meniskusriss<br />

diagnostiziert, der operiert werden<br />

musste. Aber es wurde langsam besser,<br />

und der Pusterer aus Montal in St. Lorenzen<br />

konnte im Sommer wieder mit dem<br />

Training beginnen. Vor lauter Reha und<br />

Training war keine Zeit für einen Urlaub.<br />

„Im Sommer war ich öfter bei Kontrollvisiten<br />

und beim Physiotherapeuten als<br />

bei den Trainingskollegen, aber ich wollte<br />

auf der sicheren Seite sein. Es kann sein,<br />

dass eine Fehlbelastung die Ursache der<br />

ganzen Probleme war, aber genau wird<br />

man das nie wissen“, sagt Hofer, der wie<br />

schon im Vorjahr hauptsächlich mit dem<br />

schwedischen Team trainiert hat. „Es ist<br />

aber alles mit unserer Teamleitung abgestimmt“,<br />

stellt Hofer klar, der Ende<br />

Oktober schon bei richtig winterlichen<br />

Verhältnissen im schwedischen Trainingszentrum<br />

Idre Fjäll trainieren konnte. „Ich<br />

darf nur nicht übertreiben, muss mir Pausen<br />

gönnen. Aber im Moment schaut es<br />

gut aus. Mit kleinen Wehwehchen muss<br />

man leben. So wie früher wird es nicht<br />

LUKAS HOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. September 1989 in Bruneck<br />

Wohnort: Montal in St. Lorenzen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Lukas Hofer war diesen Sommer viel mit dem Rad unterwegs.<br />

Weltcup-Kalender<br />

25.11. bis 3.12.<br />

8. bis 10.12.<br />

14. bis 17.12.<br />

4. bis 7.1.<br />

10. bis 14.1.<br />

18. bis 21.1.<br />

29.2. bis 3.3.<br />

8. bis 10.3.<br />

14. bis 17.3.<br />

Östersund<br />

Hochfilzen<br />

Lenzerheide<br />

Oberhof<br />

Ruhpolding<br />

Antholz<br />

Oslo<br />

Soldier Hollow<br />

Canmore<br />

-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />

mehr“, weiß Hofer, der auch viel mit<br />

dem Rad trainiert hat. „Da ist mir so<br />

richtig klargeworden, was die Radprofis<br />

leisten.“<br />

Beim Weltcupauftakt in Östersund wird<br />

Hofer dabei sein. Im Training hatte er<br />

zwar mit den starken Schweden einen<br />

guten Vergleich, aber er weiß, dass das<br />

wenig zählt. „Das Gefühl ist gut, der Körper<br />

hat bei den Tests gut reagiert, aber<br />

die Rennen sind immer etwas anderes.<br />

Da wird sich dann zeigen, wo ich wirklich<br />

stehe. Wichtig wird es sein, dass ich<br />

wieder Spaß habe. Das wird eine wichtige<br />

Saison für mich. Es hat nicht viel<br />

gefehlt, und ich hätte aufgehört. Aber<br />

ich bin nicht der Typ, der aufgibt, bevor<br />

er nicht alles probiert hat.“<br />

BIATHLON<br />

Single Mixed Staffel, Mixed Staffel,<br />

Einzelwettkampf, Staffel, Sprint, Verfolgung<br />

Sprint, Verfolgung, Staffel<br />

Sprint, Verfolgung, Massenstart<br />

Sprint Verfolgung, Staffel<br />

Staffel, Sprint, Verfolgung<br />

Kurz-Einzelwettkampf, Single Mixed Staffel,<br />

Mixed Staffel, Massenstart<br />

Einzelwettkampf, Massenstart,<br />

Single Mixed Staffel, Mixed Staffel<br />

Staffel, Sprint, Verfolgung<br />

Sprint, Verfolgung, Massenstart<br />

<strong>2023</strong>/<strong>24</strong>


BIATHLON<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 7<br />

HANNAH AUCHENTALLER<br />

IN EINE<br />

BUBBLE<br />

GEKROCHEN<br />

„So ganz richtig habe ich<br />

es immer noch nicht<br />

realisiert. Es ist fast<br />

surreal“, beginnt Hannah<br />

Auchentaller das<br />

Gespräch.<br />

Was die Biathletin<br />

aus Antholz noch<br />

nicht richtig realisiert<br />

hat, ist der Weltmeistertitel,<br />

den sie in Oberhof<br />

mit der Staffel gewonnen<br />

hat. Wen wundert’s, denn sie<br />

ist erst 22 Jahre alt und war erst<br />

21, als sie Weltmeisterin geworden<br />

ist. Anfang Jänner war sie noch<br />

im IBU-Cup, beim Heimweltcup in<br />

Antholz hat sie sich das WM-Ticket<br />

geholt, und in Oberhof erhielt sie in<br />

der Staffel den Vorzug gegenüber der<br />

erfahreneren Rebecca Passler, die am<br />

Schießstand eine Bank ist. Die beiden<br />

sind beste Freundinnen, und die eine<br />

hat der anderen den Platz weggeschnappt.<br />

„Wir gehen beide cool damit<br />

um. Jede gönnt der anderen alles“,<br />

versichert Hannah Auchentaller.<br />

Die große Verantwortung im WM-Staffelrennen<br />

hat sie nicht erdrückt, sondern<br />

sogar noch beflügelt. Es war bemerkenswert,<br />

wie sie der Nervenbelastung<br />

standgehalten hat und am Schießstand<br />

nicht ins Grübeln gekommen ist. „Ich<br />

habe versucht, alles abzublocken, was<br />

von außen auf mich zukommt. Ich bin<br />

sozusagen in eine Bubble gekrochen.<br />

Das ist mir ganz gut gelungen“, erzählt<br />

die Staffel-Weltmeisterin.<br />

Hannah Auchentaller ist mit Biathlon<br />

aufgewachsen. Ihr Vater Armin ist ein<br />

bekannter Biathlon-Trainer, derzeit<br />

in Diensten des US-Teams. Biathlon<br />

war früh ihre Leidenschaft. Sie hat die<br />

Sportschule in Mals besucht und sagt:<br />

„Biathlon war immer mein Plan A, einen<br />

Plan B hatte ich nicht.“ Der Plan hat<br />

funktioniert. Sie ist nun eine professionelle<br />

Biathletin und hat mit ihren 22<br />

Jahren noch eine lange Karriere vor sich,<br />

wenn die Gesundheit mitspielt.<br />

Ihr Vater war freilich auch dabei, als sie<br />

in Oberhof diesen unfassbaren Triumph<br />

gefeiert hat. „Es war schön zu wissen,<br />

dass er da ist. Und es war schön, diesen<br />

Moment mit ihm zu teilen, denn es<br />

war doch alles sehr viel für mich in dem<br />

Augenblick“, erinnert sich Hannah<br />

Auchentaller.<br />

Sie selbst bezeichnet sich als positiv und<br />

lebensfroh und im Sport als sehr zielstrebig<br />

und ehrgeizig. „Ich weiß, was ich<br />

will. Ich kann sehr stur sein und mich<br />

auch über mein Limit pushen“, sagt sie.<br />

Aber sie weiß auch, dass nach diesem<br />

Weltmeistertitel die Bäume nicht in den<br />

Himmel wachsen. Auf die Frage nach<br />

dem Saisonziel lautet die Antwort: „So<br />

konstant wie möglich sein, gesund bleiben<br />

und es genießen.“<br />

HANNAH AUCHENTALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

28. März 2001 in Innichen<br />

Wohnort: Antholz Niedertal<br />

Sportgruppe: Carabinieri


8 Sport B/<strong>2023</strong><br />

AKTUELL<br />

David<br />

Zingerle<br />

Wie Patrick Braunhofer wurde auch<br />

David Zingerle in der vergangenen<br />

Saison von gesundheitlichen<br />

Problemen gebremst. Von einer<br />

Bauchgrippe während der Europameisterschaft<br />

hat er sich dann nicht<br />

mehr richtig erholt.<br />

Da hat ein Urlaub mit der ganzen Familie<br />

auf den Malediven richtig gut<br />

getan. Im Sommer hat sich der passionierte<br />

Gleitschirmflieger („Ich bin durch<br />

Lukas Hofer zum Paragleiten gekommen“)<br />

den Daumen ausgerenkt. „Das<br />

war recht schmerzhaft, aber es behindert<br />

mich jetzt nicht mehr“, versichert der<br />

Antholzer, der einige Teile des Gewehrs<br />

ausgetauscht hat. Nach der etwas verkorksten<br />

vergangenen Saison muss er<br />

fast von vorne anfangen. Er musste sich<br />

mannschaftsintern erst einmal für den<br />

Auftakt im IBU-Cup in Idre Fjäll (Schweden)<br />

qualifizieren. Und erst wenn er dort<br />

gute Leistungen bringt, ist der Weltcup<br />

wieder ein Thema. „Wenn du einmal im<br />

Weltcup warst, will du natürlich dorthin<br />

zurück“, meldet der 23-Jährige klipp<br />

und klar seine Ambitionen an.<br />

DAVID ZINGERLE<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

16. März 2000 in Bruneck<br />

Wohnort: Antholz Mittertal<br />

Sportgruppe: Heer<br />

David<br />

Zingerle<br />

Patrick<br />

Braunhofer<br />

Patrick<br />

Braunhofer<br />

In der Saison 2022/23 ist Patrick<br />

Braunhofer endlich im Weltcup<br />

angekommen. Gleich zum Auftakt<br />

holte er mit einem <strong>24</strong>. Platz seine<br />

ersten Weltcuppunkte.<br />

Weitere sollten folgen, er qualifizierte<br />

sich für die WM und später<br />

beim Weltcup in Östersund auch erstmals<br />

für einen Massenstart. Es war aber<br />

auch ein Winter, in dem die Gesundheit<br />

nicht ganz mitgespielt hat. Im Dezember<br />

lag er 10 Tage mit Grippe im Bett und<br />

musste zwei Weltcups auslassen. Und<br />

dann hat es ihn ausgerechnet während<br />

der WM wieder erwischt, diesmal mit<br />

einer starken Erkältung. Sonst wäre<br />

wohl noch mehr möglich gewesen für<br />

den 25-jährigen Ridnauner.<br />

„Es war auf alle Fälle eine positive Saison.<br />

Bei einzelnen Rennen habe ich gezeigt,<br />

was ich kann“, blickt Braunhofer<br />

zurück. Freilich bedauert er, dass er<br />

nicht die ganze Saison über fit gewe-<br />

sen ist. „Vor allem die Erkältung bei<br />

der WM war frustrierend. Die WM-<br />

Nominierung war ein Highlight meiner<br />

bisherigen Karriere. Wir haben<br />

dann in Ridnaun sehr gut trainiert,<br />

ich war wirklich gut in Form, als wir<br />

nach Oberhof gefahren sind, aber dort<br />

hat es mich erwischt. Im Einzelwettkampf<br />

bin ich nicht mehr gestartet, weil es so<br />

einfach keinen Sinn gehabt hat“, erzählt<br />

Braunhofer. Auch in der Vorbereitung<br />

auf die neue Saison ist er nicht ohne Erkrankungen<br />

durchgekommen. Er glaubt<br />

aber nicht, dass er besonders anfällig ist<br />

für Infekte, sondern sieht das als Folge<br />

der Corona-Pandemie: „Nach 2 Jahren<br />

Maskenpflicht war das Immunsystem vielleicht<br />

geschwächt.“ In der neuen Saison<br />

will Braunhofer die Leistungen des letzten<br />

Winters bestätigen und möglichst noch verbessern.<br />

„Es fehlt noch eine Stufe, aber ich<br />

weiß, dass ich mich noch steigern kann“,<br />

sagt Braunhofer. Vor allem in der Loipe<br />

gibt es noch genug Steigerungspotenzial.<br />

Das Schießen hingegen war schon immer<br />

seine Stärke.<br />

Sein größter Wunsch für die nächste Saison<br />

ist, dass er es in den Staffeln besser<br />

macht als letzten Winter. „Die habe ich bis<br />

auf einmal immer verhaut. Und das war<br />

besonders bitter, weil in der Staffel auch<br />

immer deine Teamkollegen draufzahlen,<br />

wenn du nicht gut bist.“<br />

PATRICK BRAUNHOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. April 1998 in Cavalese<br />

Wohnort: Ratschings<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

NATIONALTEAM BIATHLON<br />

DAMEN<br />

Elite: Lisa Vittozzi,<br />

Dorothea Wierer (Rasen)<br />

Team Milano Cortina 2026:<br />

Samuela Comola, Hannah<br />

Auchentaller (Antholz), Sara<br />

Scattolo, Martina Trabucchi,<br />

Linda Zingerle (Antholz), Beatrice<br />

Trabucchi, Rebecca Passler<br />

(Antholz), Michela Carrara<br />

Juniorinnen: Birgit Schölzhorn<br />

(Ridnaun), Alice Pacchiodi,<br />

Francesca Brocchiero, Carlotta<br />

Gautero, Ilaria Scattolo, Astrid<br />

Plosch, Fabiana Carpella<br />

HERREN<br />

Elite: Tommaso Giacomel<br />

Team Milano Cortina 2026: Elia<br />

Zeni, Michele Molinari, Daniele<br />

Fauner, David Zingerle (Antholz),<br />

Iacopo Leonesio, Cedric Christille,<br />

Patrick Braunhofer (Ridnaun), Lukas<br />

Hofer (Montal), Daniele Cappellari,<br />

Didier Bionaz<br />

Junioren: Alex Perissutti, Davide<br />

Compagnoni, Cesare Lozza, Felix<br />

Ratschiller (Martell), Christoph<br />

Pircher (Terlan), Nicolò Betemps,<br />

Marco Barale


BIATHLON<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 9<br />

REBECCA PASSLER<br />

IN DER RUHE<br />

LIEGT DIE KRAFT<br />

Rebecca Passler ist erst 22<br />

Jahre alt, aber sie hat sich im<br />

Biathlon-Weltcup schon einen<br />

Namen gemacht, und zwar als<br />

schnellste Schützin.<br />

Mit ihren Stehend-Serien stellt sie sogar<br />

die Meisterschützin Dorothea<br />

Wierer in den Schatten. „Ich habe immer<br />

schon schnell geschossen, das kommt bei<br />

mir ganz natürlich. Ich denke nicht,<br />

ich schieße einfach“, sagt die Antholzerin,<br />

die jedoch erst ein Trauma<br />

verarbeiten musste, ehe sie im<br />

Weltcup richtig Fuß gefasst hat. Bei<br />

ihrem Weltcup-Debüt im Dezember<br />

2021 in Östersund belegte sie<br />

die Ränge 94 und 106. „Da habe<br />

ich festgestellt, dass der Weltcup<br />

eine andere Welt ist. Und ich habe<br />

dann schon ein wenig Angst gehabt vor<br />

dem, was kommt. Aber ich habe das<br />

mit mir selbst ausgemacht“, erzählt<br />

sie. Und als sie dann ein Jahr später in<br />

den Weltcup zurückgekehrt ist (dazwischen<br />

holte sie Gold und Silber bei der<br />

Junioren-WM), da gab’s schon gleich mit<br />

einem 17. Platz im Sprint von Kontiolahti<br />

die ersten Weltcuppunkte. Mit der Staffel<br />

stand sie sogar zweimal auf dem Weltcup-<br />

Podest, aber trotzdem war für sie kein<br />

Platz in der WM-Staffel von Oberhof.<br />

Den schnappte ihr ausgerechnet die beste<br />

Freundin Hannah Auchentaller weg. „Wir<br />

wussten, dass eine von uns beiden draußen<br />

bleiben wird. Solche Entscheidungen<br />

muss man akzeptieren. So habe ich mich<br />

halt für sie gefreut“, versichert Passler.<br />

Bei Rebecca Passler liegt in der Ruhe<br />

die Kraft. „Ich rede nicht viel, ich höre<br />

lieber zu“, beschreibt sie eine ihrer Charakter-Eigenschaften.<br />

Wird sie nach ihrer<br />

größten Stärke im Wettkampf gefragt,<br />

dann antwortet sie: „Ich denke nicht<br />

viel nach.“ Im Langlauf, das weiß sie,<br />

ist noch viel Luft nach oben. Doch auch<br />

am Schießstand will sie sich noch verbessern,<br />

denn: „Liegend bin ich noch nicht<br />

so sicher.“<br />

REBECCA PASSLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

31. August 2001 in Bruneck<br />

Wohnort: Antholz Mittertal<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Linda Zingerle<br />

Die Tochter von Andreas Zingerle<br />

und Schwester von David Zingerle<br />

ist ein großes Talent, wurde auf<br />

ihrem Weg nach oben aber gleich<br />

zweimal ausgebremst.<br />

Im Sommer 2022 hat sie sich den Knöchel<br />

gebrochen und musste operiert<br />

werden. Angesichts dieses Handicaps<br />

waren ihre Leistungen im Winter gut.<br />

Nachdem ihr im Juni die Platte entfernt<br />

wurde, war sie ständig müde. Bei<br />

einer Blutprobe im September wurden<br />

Antikörper auf das Pfeiffersche Drüsenfieber<br />

gefunden. Damit war klar,<br />

woher diese ständige Müdigkeit kam.<br />

Inzwischen hat sich Linda Zingerle<br />

gut erholt, in den letzten Wochen hat<br />

die Formkurve wieder eindeutig nach<br />

oben gezeigt. „Ab und zu gibt es noch<br />

schlechte Tage. Da muss ich einfach<br />

auf meinen Körper horchen und eine<br />

Pause machen“, sagt sie. Ihre Saison<br />

beginnt sie im IBU-Cup nächste Woche<br />

in Kontiolahti, für den sie sich den<br />

Startplatz in einer internen Qualifikation<br />

in Martell (2 Sprints) holen musste.<br />

Im IBU-Cup wird sich dann zeigen,<br />

ob sie schon soweit ist, bereits in dieser<br />

Saison den Sprung in den Weltcup zu<br />

schaffen. Zum Ziel gesetzt hat sie sich<br />

das jedenfalls.<br />

LINDA ZINGERLE<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. September 2002 in Bruneck<br />

Wohnort: Antholz Mittertal<br />

Sportgruppe: Finanzwache


10 Sport B/<strong>2023</strong><br />

DOMINIK PARIS<br />

DAS<br />

TRAINING<br />

UMGESTELLT<br />

Erstmals nach 10 Jahren hat es<br />

einen Winter gegeben, in dem<br />

Dominik Paris kein Weltcuprennen<br />

gewonnen hat.<br />

Die Saison 2022/23 hat für ihn unglücklich<br />

begonnen, als es ihm in<br />

Lake Louise die Bindung aufschlug,<br />

und auch danach waren die Erfolgserlebnisse<br />

Mangelware. Am Ende hatte<br />

er als einzigen Podestplatz den 2. Rang<br />

im Super-G von Cortina d’Ampezzo zu<br />

Buche stehen.<br />

Für einen, der 21 Weltcuprennen gewonnen<br />

hat, ist das eine sehr magere Bilanz.<br />

„Es ist gleich zu Beginn blöd gelaufen, in<br />

Beaver Creek ist dann alles danebengegangen,<br />

in Gröden habe ich eingeparkt,<br />

in Wengen auch. Bei der WM habe ich<br />

es dann mit der Brechstange probiert,<br />

und da hat es mich geschmissen“, weist<br />

Paris darauf hin, dass er sich einfach ein<br />

paar Fehler zu viel geleistet hat. Und er<br />

weiß auch, warum das so war: „Ich war<br />

skifahrerisch nicht so gut drauf im letzten<br />

Winter.“<br />

Und mit seiner Erfahrung weiß er auch,<br />

was passiert, wenn es nicht läuft. „Irgendwann<br />

spielt es sich auch im Kopf<br />

ab, wenn die Ergebnisse fehlen. Dann<br />

schleicht sich Unsicherheit ein, und es<br />

ist schwierig, das wieder in den Griff zu<br />

bekommen. Ich weiß, dass ich schnell<br />

bin, aber wahrscheinlich bin ich manchmal<br />

über das Limit gegangen“, lautet<br />

seine nüchterne Analyse der vergangenen<br />

Saison.<br />

Und weil er möchte, dass sich das nicht<br />

wiederholt, hat er einiges geändert im<br />

Training, denn: „Sechster oder Siebter<br />

werden taugt mir nicht so.“ Vor allem das<br />

Trockentraining hat er umgestellt. „Das<br />

hat sich schon gut ausgewirkt auf das Skifahren.<br />

Wenn ich mich da besser fühle,<br />

dann kann ich auch eher ans Limit gehen.“<br />

Fast nichts geändert hat Paris an seinem<br />

Umfeld. Alberto Ghidoni und Schwager<br />

Luis Kuppelwieser sind weiterhin seine<br />

DIE 21 WELTCUPSIEGE VON DOMINIK PARIS<br />

2012 Abfahrt Bormio<br />

2013 Abfahrt Kitzbühel<br />

2013 Abfahrt Lake Louise<br />

2015 Super-G Kitzbühel<br />

2016 Abfahrt Chamonix<br />

2016 Abfahrt Kvitfjell<br />

2017 Abfahrt Kitzbühel<br />

2017 Abfahrt Aspen<br />

2017 Abfahrt Bormio<br />

2018 Abfahrt Bormio<br />

2018 Abfahrt Bormio<br />

2019 Abfahrt Kitzbühel<br />

2019 Abfahrt Kvitfjell<br />

2019 Super-G Kvitfjell<br />

2019 Abfahrt Soldeu<br />

2019 Super-G Soldeu<br />

2019 Abfahrt Bormio<br />

2019 Abfahrt Bormio<br />

2021 Abfahrt Garmisch<br />

2021 Abfahrt Bormio<br />

2022 Abfahrt Kvitfjell<br />

Der zweite Platz im Super-G von Cortina war der einzige<br />

Podestplatz für Dominik Paris in der Saison 2022/23.


SKI ALPIN<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 11<br />

wichtigsten Bezugspersonen im Sport,<br />

und Mattias Schnitzer ist immer noch<br />

sein Trockentrainer. Nur Michael Gufler<br />

ist nicht mehr dabei, der nach seinem unfreiwilligen<br />

Abschied beim italienischen<br />

Verband nun in die Schweiz gegangen ist.<br />

Im August/September war Paris mehr als<br />

drei Wochen lang in Südamerika, erst in<br />

Argentinien und dann in Chile. Vor allem<br />

im Nachhinein hat sich das als kluge Entscheidung<br />

herausgestellt, denn in Europa<br />

war im Herbst fast nirgends ein gutes<br />

Training möglich.<br />

Es ist nun schon fast 15 Jahre her, dass<br />

Dominik Paris bei einem Super-G in<br />

Gröden im Weltcup debütiert hat. Er ist<br />

also einer der erfahrensten Athleten im<br />

Weltcup. „Es hat sich schon viel geändert<br />

seither. Technisch wird anders gefahren,<br />

das Material hat sich verändert.<br />

Und teilweise sind die Abfahrten auch<br />

nicht mehr so schwierig. Einige Stellen,<br />

wo es viel Mut braucht, sind entschärft<br />

worden“, sagt Paris. Am meisten stört<br />

ihn aber, dass die Pisten immer seltener<br />

vereist werden, und zwar nicht nur weil<br />

er sich auf solchen Pisten wohler fühlt.<br />

„Ich bin überzeugt, dass es weniger Verletzungen<br />

geben würde, wenn die Pisten<br />

eisiger wären. Du musst sehr gut auf dem<br />

Ski stehen, wenn es eisig ist, sonst fliegst<br />

du. Aber es besteht nicht die Gefahr, dass<br />

der Ski greift, so wie auf dem aggressiven<br />

Schnee. Da wirken dann gewaltige Kräfte<br />

und das Knie verdreht sich. Auf Eis<br />

passiert das nicht“, behauptet der Ultner.<br />

Als er in den Weltcup gekommen ist, da<br />

waren die „Azzurri“ im Speed-Bereich<br />

eine Macht. „Fill, Staudacher, Heel und<br />

Innerhofer, die sind alle aufs Podest gefahren.<br />

Da habe ich schon viel gelernt“,<br />

erinnert er sich. Nun ist die Konkurrenz<br />

im eigenen Team nicht mehr so groß,<br />

auch wenn Casse und Schieder zur Top-<br />

Gruppe in der Abfahrt gehören. Aber<br />

im Super-G ist Italien in den Top Ten<br />

der Weltcup-Startliste nicht vertreten.<br />

„Es kommen keine Jungen nach bei uns.<br />

Ich weiß auch nicht, woran das liegt. Ich<br />

kann mir vorstellen, dass sie nur auf präparierten<br />

Pisten trainieren und zu wenig<br />

frei fahren. Aber genau weiß ich nicht,<br />

woran es liegt“, sagt Paris.<br />

Ob sich die Umstellungen im Training<br />

gelohnt haben, muss sich<br />

erst zeigen. Beim Speed-<br />

Saisonauftakt in Zermatt-<br />

Cervinia wurde nur ein<br />

Trainingslauf gefahren.<br />

Die restlichen Trainings<br />

und die beiden<br />

Rennen fielen dem<br />

schlechten Wetter<br />

zum Opfer. Nun<br />

beginnt die Saison<br />

für ihn Anfang<br />

Dezember<br />

in Beaver<br />

Creek.<br />

DOMINIK PARIS<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. April 1989 in Meran<br />

Wohnort:<br />

St. Walburg in Ulten<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

www.fliesenservicekg.it<br />

Showroom in Meran/Sinich · J. Kravogl Straße 1<br />

Tel. 0473 490 929 · Fax 0473 787 382<br />

Beratung · Verkauf · Verlegung


12 Sport B/<strong>2023</strong><br />

NICOL UND NADIA DELAGO<br />

EIN<br />

NEUANFANG<br />

Nadia und Nicol Delago (v.l.)<br />

Es war eine vermurkste Saison:<br />

Der Absturz von Nadia Delago<br />

nach ihrem Bronze-Rang bei<br />

Olympia 2022 in der Abfahrt ins<br />

sportliche Nichts war unerklärlich<br />

wie unfassbar. Auch ihre Schwester<br />

Nicol blieb mit nur 3 Top-15-Ergebnissen<br />

hinter den Erwartungen<br />

zurück. Aber aufgeben war und<br />

ist im Skimäderl-Haus<br />

Delago keine Option.<br />

Jetzt gilt erst recht:<br />

Wir wollen es wieder<br />

wissen!<br />

Nicol Delago<br />

Begonnen hat die Saison<br />

vor einem Jahr gut:<br />

7. und 12. wurde die<br />

27-Jährige in Lake Louise,<br />

aber dann ging nicht mehr<br />

viel. Es folgten einige Ausfälle,<br />

die Lockerheit ging verloren<br />

und erst beim Finale in Soldeu gab es<br />

mit Rang 15 noch ein kurzes „geht ja!“.<br />

Freilich zu wenig für eine, die schon 3<br />

Mal auf dem Podium stand.<br />

Das weiß auch Nicol Delago, die mit<br />

der jüngeren Vergangenheit längst abgeschlossen<br />

hat: „Ich denke nicht mehr<br />

daran. Ich schaue nach vorne und versuche,<br />

das besser zu machen, was ich noch<br />

selber beeinflussen kann.“ Im Sommer<br />

legte sie die Basis dafür, vor allem athletisch<br />

konnte sie sich top vorbereiten. Elia<br />

Berti, der auch Trockentrainer von Alex<br />

Vinatzer und Max Perathoner ist, wusste<br />

genau, wo er anzusetzen hatte. Dass<br />

in den letzten Wochen das Wetter kaum<br />

ein Speedtraining zuließ und auch das<br />

Weltcup-Opening in Cervinia kaum neue<br />

Erkenntnisse brachte, stört die 96-fache<br />

Starterin bei Weltcuprennen nicht: „Wir<br />

sind Profis und müssen uns auf alle Situationen<br />

einstellen. Ich freue mich ganz<br />

einfach auf die Rennen, die in dieser<br />

Saison kommen. Es gibt<br />

unglaublich viele Highlights<br />

– auch ohne<br />

WM und Olympia.“<br />

Und was sagt Nicol<br />

Delago zur nicht<br />

einfachen Situation<br />

ihrer Schwester<br />

Nadia? „Ich habe<br />

versucht, ihr so gut als<br />

möglich zu helfen und<br />

für sie da zu sein. Aber sie<br />

muss selber die Lösungen<br />

finden, aus dem Loch heraus<br />

zu kommen. Denn am Start steht<br />

immer noch jeder Athlet alleine.“<br />

Nadia und Nicol Delago (v.l.)<br />

Nadia Delago<br />

NICOL DELAGO<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

5. Jänner 1996 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

Einen geradezu beispiellosen Leistungs-<br />

Absturz erlebte Nadia Delago. Im Februar<br />

2022 holte sie noch Abfahrts-Bronze<br />

bei Olympia, ein Jahr später kam sie nur<br />

6 Mal in die Punkteränge und war nie<br />

besser als 23. Aber das ist jetzt vorbei, die<br />

Horrorsaison ist abgehakt.<br />

Die 26-Jährige hat die Saison vorzeitig<br />

beendet, die Skier mehrere Wochen in die<br />

Ecke gestellt und erst Ende April wieder<br />

hervorgeholt. Da war auf einmal alles anders:<br />

„Ich bin wieder mit Freude Ski gefahren,<br />

hatte Spaß und war locker drauf.“<br />

Beim Speed-Opening in Cervinia konnte<br />

sie das nicht zeigen, weil wegen Schlechtwetters<br />

nicht gefahren werden konnte.<br />

Aber das ist bei weitem nicht genug,<br />

die Ansprüche sind andere. Obwohl die<br />

Wolkensteinerin vorsichtig ist: „Mir war<br />

schon klar, dass es mit meinen ständigen<br />

Verbesserungen bis 2022 nicht immer so<br />

weitergehen kann. Aber dass ich so abstürzen<br />

würde, hat mich natürlich umgehauen.<br />

Wobei ich die schwachen Leistungen auch<br />

ein Stück weit erklären kann mit meiner<br />

Krankheit im November 2022 und der<br />

völligen Verunsicherung in den Monaten<br />

darauf. Für mich ist entscheidend, dass<br />

ich wieder mit Freude Ski fahre. Dann<br />

kommen die Ergebnisse von alleine“, ist<br />

sie überzeugt.<br />

NADIA DELAGO<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

12. November 1997 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Polizei


Anzeige Sport B/<strong>2023</strong> 13<br />

Ein Vorzeige-Event:<br />

die Saslong Classic<br />

Es ist im internationalen Skizirkus ein ungeschriebenes<br />

Gesetz: Am letzten Wochenende vor Weihnachten jagen<br />

die besten Skirennläufer der Welt über die Grödner<br />

Abfahrtspiste. Das ist seit über 50 Jahren so. Aber die<br />

Aktivitäten des ausrichtenden Saslong Classic Clubs<br />

gehen über die Organisation von hochkarätigen<br />

Weltcuprennen hinaus.<br />

Rainer Senoner ist der<br />

Präsident des Saslong<br />

Classic Clubs und<br />

fungiert bei den<br />

Weltcuprennen zudem<br />

noch als Rennleiter.<br />

In den vergangenen fünfeinhalb Jahrzehnten wurden auf der<br />

Saslong nicht weniger als 100 Weltcuprennen ausgetragen.<br />

Dabei haben sich auf der Grödner Abfahrtsstrecke unzählige<br />

Episoden ereignet. Los ging alles im Februar 1969, als Jean-<br />

Daniel Dätwyler die erste Abfahrt gewann.<br />

Nur ein Jahr später folgte bereits die WM,<br />

die Gröden nachhaltig geprägt hat. 1980<br />

sprang Uli Spieß als erster Abfahrer über<br />

die Kamelbuckel. 2004 sorgte Kristian<br />

Ghedina für eine Schrecksekunde, als er<br />

auf dem Zielsprung beinahe mit einem<br />

Reh kollidiert wäre, das sich auf die Piste<br />

verirrt hatte. „Wir könnten Bücher<br />

füllen mit Geschichten über Sieger – und<br />

tragische Helden“, sagt Rainer Senoner,<br />

Präsident des Saslong Classic Club. In<br />

diesem Winter gastieren Dominik Paris,<br />

Aleksander Aamodt Kilde und Co. am<br />

Freitag, dem 15. Dezember (Super-G), und am Samstag, dem<br />

16. Dezember (Abfahrt), in Gröden. Die Rennen in einem der<br />

schönsten Täler des Alpenraums sind aber auch für die lokale<br />

Wirtschaft sehr wichtig. Rund 75 Prozent des Umsatzes werden<br />

in Gröden bzw. Südtirol ausgegeben. Zudem ist der Saslong<br />

Classic Club ein begehrter Arbeitgeber mit zwei festangestellten<br />

Mitarbeiterinnen und rund 20 Freelancern.<br />

Unermüdlicher Einsatz für den Ski-Nachwuchs<br />

Der Saslong Classic Club beschränkt sich jedoch nicht nur<br />

auf die Organisation der Weltcuprennen. So wird ab der<br />

Der Saslong Classic Club gibt<br />

einen wesentlichen Beitrag für den<br />

Ski-Nachwuchs, der dem Grödner<br />

Organisationskomitee sehr<br />

am Herzen liegt.<br />

Aleksander Aamodt Kilde fühlt sich auf der Saslong pudelwohl.<br />

Der Norweger ist einer von 6 Rennläufern, die in Gröden sowohl<br />

die Abfahrt als auch den Super-G gewonnen haben.<br />

TICKETS<br />

Die Tickets für die 56. Saslong Classic sind hier<br />

erhältlich: www.saslong.org/de/tickets<br />

Saison <strong>2023</strong>/<strong>24</strong> die sogenannte „Speed Clinic“ eingeführt.<br />

Dieses neu geschaffene Trainingslager Ende November am<br />

Piz Sella ist für junge Rennläuferinnen gedacht, die in den<br />

Speed-Disziplinen Fuß fassen wollen. Anschließend werden<br />

auf derselben Piste die traditionellen FIS-Rennen für Frauen<br />

und Männer ausgetragen, bei denen die jungen Talente wertvolle<br />

Erfahrungen und vor allem FIS-Punkte für den weiteren<br />

Saisonverlauf sammeln können.<br />

„Der Ski-Nachwuchs liegt uns sehr am Herzen und wir sehen es<br />

als Weltcup-Veranstalter als unsere Pflicht, mit der Ausrichtung<br />

dieser Rennen in die Ausbildung der jungen Rennläuferinnen<br />

und -läufer zu investieren. In den vergangenen 10 Jahren haben<br />

wir über 100 FIS-Rennen organisiert – diese Zahl untermauert<br />

unsere Bemühungen in diese Richtung eindrucksvoll“, so Senoner.<br />

Parallel dazu treibt der Saslong Classic Club auch seine<br />

Kandidatur für die Alpine Ski-Weltmeisterschaft 2029 leidenschaftlich<br />

und professionell voran. Der FIS-Vorstand wird am<br />

Dienstag, dem 4. Juni 20<strong>24</strong>, beim FIS-Kongress in Reykjavík<br />

(Island) den WM-Ausrichter 2029 bekanntgeben.<br />

Saslong Classic Club Gröden<br />

Streda Dursan 106 | 39047 St. Christina<br />

Tel. 0471 793 450<br />

info@saslong.org | www.saslong.org


14 Sport B/<strong>2023</strong><br />

SKI ALPIN<br />

FLORIAN SCHIEDER<br />

„DANACH<br />

WAR ALLES<br />

EINFACHER“<br />

Er war der Südtiroler Aufsteiger<br />

der vergangenen Saison im<br />

Skiweltcup: Florian Schieder. Wie<br />

er das alles erlebt hat und was er<br />

sich von der neuen Saison erwartet,<br />

erzählt er im Radius-Interview.<br />

Radius: Hat sich das Leben geändert<br />

nach dem 2. Platz in Kitzbühel?<br />

Florian Schieder: Ja, es sich schon<br />

geändert. Vor allem im Frühling hatte<br />

ich viele Termine. Dann ist es aber<br />

ruhiger geworden. Im Sommer war es<br />

dann wieder wie immer. Aber mich erkennen<br />

jetzt mehr Leute, weniger in<br />

Ita lien, eher in Österreich, wo<br />

der Skisport einen ganz anderen<br />

Stellenwert hat.<br />

Radius: Denken Sie noch<br />

öfters an jenen Tag in Kitzbühel,<br />

der alles verändert hat?<br />

F. Schieder: Ja schon, denn es<br />

hat sich an dem Tag wirklich alles<br />

geändert. Wenn du bei diesem Rennen<br />

auf das Podest fährst, dann steigt<br />

dein Bekanntheitsgrad schnell, denn<br />

Kitzbühel ist Kitzbühel. Es war danach<br />

für mich alles einfacher, ich konnte<br />

plötzlich in der Top-Gruppe starten.<br />

Und es hat mich auch selbstsicherer<br />

gemacht. So war Mattia Casse beim<br />

Training in Chile immer weit voraus,<br />

aber das hat mich nicht ins Grübeln<br />

gebracht. Als ich beschlossen habe, bei<br />

einer Fahrt richtig Gas zu geben, war<br />

ich dabei. Da ist eine Selbstsicherheit,<br />

die ich jetzt habe, speziell in der Abfahrt.<br />

Da weiß ich, dass es passt, wenn<br />

ich gesund bin und fit bin. Im Super-G<br />

ist es nicht so.<br />

Radius: Bei der WM haben Sie in<br />

der Abfahrt lange geführt. War da<br />

irgendwann die Hoffnung auf eine<br />

Medaille da?<br />

F. Schieder: Ich hatte die Startnummer<br />

1, und als ich im Ziel abgeschwungen<br />

habe, war ich mir sicher, dass ich meinen<br />

Platz in der Leaderbox schon nach dem<br />

nächsten Läufer räumen muss, weil ich<br />

einen Fehler gemacht hatte. Dann haben<br />

aber auch die Läufer hinter mir Fehler<br />

gemacht, und als auch Vincent Kriechmayr<br />

hinter mir war, da habe ich schon<br />

ein wenig gehofft. Aber es waren dann<br />

doch noch einige schneller.<br />

Radius: Haben Sie gehadert wegen<br />

der Startnummer, weil später die<br />

Piste etwas schneller geworden<br />

ist?<br />

F. Schieder: Nein, ganz im Gegenteil.<br />

Ich hatte mir diese Nummer gewünscht,<br />

denn dann musst du am Start<br />

nicht so lange warten. Christof Innerhofer<br />

hat gemeint, dass ich mit einer<br />

höheren Nummer die Medaille geholt<br />

hätte. Aber ich bin mir sicher, dass es<br />

der Fehler war, der mich die Medaille<br />

gekostet hat und nicht die Startnummer.<br />

Radius: Warum ist es im Super-G<br />

noch nicht so gelaufen?<br />

F. Schieder: In der Abfahrt habe ich<br />

den Vorteil, dass ich in den Trainingsläufen<br />

Vertrauen aufbauen kann. Im<br />

Super-G, wenn schwere Passagen sind<br />

und man voll riskieren muss, bin ich<br />

noch zögerlich. Diese Entschlossenheit,<br />

die es braucht, fehlt mir im Super-<br />

G noch. Ich fahre nicht schlecht, ich<br />

habe ja im Europacup gewonnen, aber<br />

es fehlt halt noch was.<br />

Radius: Macht Ihnen das Knie überhaupt<br />

keine Probleme mehr?<br />

F. Schieder: Ich habe im Sommer viel<br />

Athletik-Training gemacht und bin erst<br />

kurz vor der Abreise nach Chile erstmals<br />

Ski gefahren. Da hatte ich am Anfang<br />

ziemliche Schmerzen und habe mir<br />

gedacht: Hoppla, was ist jetzt los? Aber<br />

ich bin immer mit dem Arzt in Kontakt,<br />

und er hat mich beruhigt und<br />

gesagt, das Knie müsse sich wieder<br />

ans Skifahren gewöhnen. Jetzt habe<br />

ich keine Probleme mehr, aber ich<br />

fahre trotzdem oft zu Dr. Fink zur<br />

Kontrolle.


SKI ALPIN<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 15<br />

Radius: Haben Sie sich Ziele gesetzt<br />

für die neue Saison?<br />

F. Schieder: Ich habe mir kein bestimmtes<br />

Saisonziel gesetzt, aber ich möchte<br />

natürlich in der Top-Startgruppe bleiben,<br />

und da braucht es Top-10-Plätze.<br />

Und wieder einmal auf das Podest fahren<br />

wäre auch schön.<br />

Radius: Ist die Streif Ihre<br />

Lieblingspiste?<br />

F. Schieder: Ich bin immer schon gerne<br />

auf der Streif gefahren, aber es gibt keine<br />

Piste, auf der ich nicht gerne fahre. Es freut<br />

mich sehr, dass in Kvitfjell wieder gefahren<br />

wird. Und eine meiner Lieblingspisten ist<br />

Beaver Creek. Da habe ich letztes Jahr eigentlich<br />

mein bestes Rennen gemacht. Obwohl<br />

der Schneefall immer dichter wurde<br />

und die Bedingungen immer schlechter<br />

und es eigentlich nicht mehr möglich war,<br />

mit Startnummer 53 eine gute Zeit zu fahren,<br />

bin ich 28. geworden.<br />

Radius: Das Trainer-Team bei den<br />

Abfahrern wurde verkleinert. Was<br />

sagen Sie dazu?<br />

F. Schieder: Wir haben in der Abfahrt<br />

3 Läufer in den Top 10 der Weltcup-<br />

Startliste. Das gab es noch nie. Und dann<br />

streichen sie uns 2 Trainer. Das ist schon<br />

enttäuschend und auch schwierig für die<br />

Trainer, denn nur 2 Trainer auf der Abfahrt<br />

ist einfach zu wenig, wenn man sich<br />

mit den Besten messen will.<br />

Radius: Was haben Sie gemacht,<br />

wenn Sie mal nicht trainiert haben?<br />

F. Schieder: Nach der Saison war ich<br />

im Urlaub in Fuerteventura. Da habe<br />

ich nur relaxt. Sonst habe ich daheim<br />

auf der Seiser Alm geholfen, da gibt es<br />

immer viel zu tun. Und ich habe angefangen,<br />

meine Wohnung etwas umzubauen,<br />

in die ich bald einziehen will.<br />

Radius: Was erwarten Sie von den<br />

Teamkollegen?<br />

F. Schieder: Ich bin sehr gespannt auf<br />

Mattia Casse. Und Dominik Paris wird<br />

wieder sehr stark sein, den sehe ich ganz<br />

gut. Bei Christof Innerhofer wird viel<br />

davon abhängen, wie die ersten Rennen<br />

laufen. Dahinter sieht es dann nicht mehr<br />

so gut aus. Gerade aus Südtirol kommt<br />

wenig nach. Früher waren fast nur Südtiroler<br />

in der Abfahrtsmannschaft.<br />

Radius: Woran liegt das?<br />

F. Schieder: Ich glaube, beim Nachwuchs<br />

wird wahrscheinlich zu wenig<br />

Abfahrt trainiert. In diesem Jahr bei der<br />

Italienmeisterschaft war in der Abfahrt<br />

kein Läufer des Südtiroler Landeskaders<br />

am Start. Wir sind früher mit Bus-<br />

Der Skiweltcup-Kalender <strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />

SG: Super-G<br />

DEZEMBER<br />

A: Abfahrt<br />

Damen<br />

1. bis 3. Beaver Creek<br />

2./3. Tremblant<br />

8. bis 10. St. Moritz<br />

9./10. Val d´Isere<br />

15./16. GRÖDEN<br />

16./17. Val d´Isere<br />

17./18. ALTA BADIA<br />

21. Courchevel<br />

22. Madonna di Campiglio<br />

28./29. Lienz<br />

28./29. Bormio<br />

-Infografik: APA/A.Delvai/M. Lemanski<br />

SL: Slalom<br />

Herren<br />

JÄNNER<br />

6./7. Kranjska Gora<br />

6./7. Adelboden<br />

12. bis 14. Wengen<br />

13./14. Zauchensee<br />

16. Flachau<br />

19. bis 21. Kitzbühel<br />

20./21. Jasna<br />

23./<strong>24</strong>. Schladming<br />

26. bis 28. Cortina d´Ampezzo<br />

27./28. Garmisch-Partenkirchen<br />

30. KRONPLATZ<br />

FEBRUAR<br />

2./3. Chamonix<br />

3./4. Garmisch-Partenkirchen<br />

10./11. Bansko<br />

10./11. Soldeu<br />

16. bis 18. Crans Montana<br />

17./18. Kvitfjell<br />

<strong>24</strong>./25. Val di Fassa<br />

<strong>24</strong>./25. Palisades Tahoe<br />

MÄRZ<br />

2./3.<br />

2./3.<br />

9./10.<br />

9./10.<br />

16./17.<br />

22. bis <strong>24</strong>.<br />

Kvitfjell<br />

Aspen<br />

Åre<br />

Kranjska Gora<br />

Saalbach-Hinterglemm<br />

Saalbach-Hinterglemm<br />

sen zur Italienmeisterschaft gefahren,<br />

so viele waren wir.<br />

FLORIAN SCHIEDER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

26. Dezember 1995 in Bozen<br />

Wohnort: Kastelruth<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

RTL: Riesentorlauf<br />

A<br />

RTL<br />

SG<br />

RTL<br />

SG<br />

A<br />

RTL<br />

SL<br />

SL<br />

RTL<br />

A<br />

RTL<br />

RTL<br />

SG<br />

A<br />

SL<br />

A<br />

RTL<br />

RTL<br />

A<br />

SG<br />

RTL<br />

A<br />

A<br />

RTL<br />

RTL<br />

A<br />

A<br />

SG<br />

RTL<br />

A<br />

RTL<br />

RTL<br />

RTL<br />

SL<br />

SG<br />

SG<br />

A<br />

SL<br />

A<br />

SG<br />

SL<br />

SG<br />

SL<br />

SL<br />

A<br />

SG<br />

SL<br />

SL<br />

SL<br />

SG<br />

SL<br />

SG<br />

SL<br />

SL<br />

SG<br />

SG<br />

SL<br />

SG<br />

SL<br />

SL<br />

SL<br />

RTL<br />

A<br />

SL


16 Sport B/<strong>2023</strong><br />

CHRISTOF INNERHOFER<br />

DER „EWIGE“ INNER<br />

GIBT NICHT AUF<br />

„Ich kann sie an einer Hand abzählen,<br />

die noch an mich glauben.<br />

Alle anderen haben mich schon<br />

abgeschrieben. Aber das ist mir<br />

egal. Das Wichtigste ist: Ich selber<br />

glaube noch immer an mich.“<br />

Natürlich klingt es nach Durchhalteparolen,<br />

die Christof Innerhofer<br />

vor dem Beginn seiner 18. Saison im<br />

Skiweltcup von sich gibt. Kein Wunder:<br />

Für den fünffachen Medaillengewinner<br />

bei Großanlässen und sechsfachen<br />

Sieger bei Weltcuprennen sind seit<br />

zwei Jahren magere Zeiten angesagt.<br />

Im Vorjahr war Platz zehn im Super-<br />

G von Cortina d’Ampezzo sein bestes<br />

Ergebnis, drei weitere Male kam er in<br />

die Top 20, ansonsten machte der bald<br />

39-Jährige am ehesten abseits der Piste<br />

von sich reden. Und zwar wegen seiner<br />

umstrittenen Nicht-Nominierung<br />

für die WM-Abfahrt, bei der Innerhofer<br />

Matteo Marsaglia weichen musste.<br />

Und das, obwohl der Gaiser zwei Klassen<br />

besser war. Die Bevorzugung von<br />

Marsaglia schlug hohe Wellen, Innerhofer<br />

selbst hat damit abgeschlossen:<br />

„Warum soll ich noch Energien dafür<br />

verschwenden? Das bringt eh nichts<br />

mehr. Ich konzentriere mich auf das,<br />

was kommt.“<br />

Die Zukunft soll dem Speed-Spezialisten<br />

noch Genugtuung bringen. „Ich fühle<br />

mich nach wie vor schnell genug, um<br />

mit den Besten der Welt mitzuhalten.<br />

Ich war im Vorjahr wegen Materialproblemen<br />

lange nicht konkurrenzfähig. Erst<br />

als ich mich auf mein altes Set-up, sprich<br />

die richtige Übersetzung zwischen Skischuh<br />

und Ski, besann, konnte ich wieder<br />

mithalten.“<br />

Spät, aber nicht zu spät will der Routinier<br />

also noch mal angreifen. „Ich muss nicht<br />

unbedingt als Weltmeister abtreten. Ich<br />

will meinen Traum weiterhin leben: Ski<br />

fahren, Rennen fahren, jeden Tag Sport<br />

auf Top-Niveau betreiben. Ich bin körperlich<br />

topfit, und ich kann mich auch<br />

noch immer voll überwinden. Was uns<br />

als Team im Herbst eingebremst hat, war<br />

das schlechte Wetter. Wir hatten letztmals<br />

Mitte September die Abfahrtsskier<br />

an, und dann noch einmal am einzigen<br />

Trainingstag in Zermatt.“<br />

Dass bei der historischen Gletscherpremiere<br />

nicht gefahren werden konnte, hat<br />

Innerhofer nicht gestört. „Ich wäre dort<br />

wohl nicht konkurrenzfähig gewesen.<br />

Ich hatte einen turbulenten Sommer. Im<br />

August zog ich mir eine Hornhautverletzung<br />

am Auge zu, dann tickte ich mir die<br />

Quadrizepssehne im Knie. Dann bin ich<br />

auch noch mit dem Rad gestürzt, sodass<br />

ich beim Skitraining in Chile nicht immer<br />

voll trainieren konnte.“ Unterkriegen<br />

ließ sich Innerhofer davon nicht. Er will<br />

sich nun beim USA Training in Copper<br />

Mountain, wo die „Azzurri“ seit letztem<br />

Wochenende sind, den Feinschliff holen.<br />

Denn eines ist fix: Abschreiben sollte<br />

man einen Christof Innerhofer nie.<br />

Auch wenn nur mehr die allerwenigsten<br />

an ihn glauben.<br />

CHRISTOF INNERHOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

17. Dezember 1984 in Bruneck<br />

Wohnort: Gais<br />

Sportgruppe: Finanzwache


SKI ALPIN<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 17<br />

DAS EHRGEIZIGE SPEED-TRIO<br />

Teresa Runggaldier<br />

Vicky Bernardi<br />

Sara Thaler<br />

Nadia und Nicol Delago halten in<br />

den Speed-Disziplinen des Weltcups<br />

seit Jahren die Südtiroler<br />

Fahne hoch. Athletinnen, die in<br />

deren Fußstapfen treten können,<br />

suchte man bisher vergebens.<br />

Teresa Runggaldier, Vicky Bernardi<br />

und Sara Thaler schicken sich an,<br />

diese Lücke zu schließen.<br />

Teresa Runggaldier<br />

Obwohl erst <strong>24</strong> Jahre alt, ist Teresa<br />

Runggaldier die erfahrenste dieses Trios.<br />

Die Wolkensteinerin hat im Vorjahr<br />

2 Weltcup-Rennen bestritten, war im<br />

Europacup die beste Speed-Dame aus<br />

Italien – und dennoch gehört sie der Nationalmannschaft<br />

nicht an: „Ich hätte mir<br />

schon erwartet, dass ich einen Platz im<br />

Kader finde“, sagt Runggaldier. Letztendlich<br />

kam es jedoch anders: Nicht zuletzt<br />

aufgrund von Sparmaßnahmen ließ man<br />

die Grödnerin außen vor.<br />

Eine Entscheidung, die weitreichende<br />

Folgen hat. Runggaldier, die ihre Head-<br />

Skier selber präpariert, hat im gesamten<br />

Sommer lediglich 2 Tage Super-G trainieren<br />

können. Auf den wenig verbliebenen<br />

Gletschern in Europa sei Abfahrtstraining<br />

im Sommer ohnehin nicht möglich<br />

gewesen. „Es war nicht leicht. Der<br />

Finanzsportgruppe bin ich unheimlich<br />

dankbar, sonst könnte ich meine Passion<br />

nicht ausüben“, sagt sie. Ziel in der neuen<br />

Saison sei es, über den Europacup einen<br />

Fixplatz im Super-G zu erkämpfen.<br />

Vicky Bernardi<br />

Vicky Bernardi teilt diese Sorgen nicht.<br />

Sie ist – genauso wie Sara Thaler – in der<br />

Europacup-Gruppe eingegliedert. Der<br />

letzte Winter verlief für die 21-Jährige<br />

aus Abtei mit Höhen und Tiefen. Der Höhepunkt<br />

war der Gewinn der Silbermedaille<br />

bei der Junioren-WM in St. Anton<br />

in der Abfahrt. „Ich habe gewusst, dass<br />

ich vorne mitfahren kann. Aber bis ich<br />

die Medaille nicht in der Hand hielt, war<br />

ich mir nicht sicher“, betont Bernardi.<br />

Dieses Resultat habe ihr viel Selbstvertrauen<br />

eingehaucht. So gut es in der Abfahrt<br />

auch lief, hatte die Gadertalerin im<br />

Super-G mit Problemen zu kämpfen – vor<br />

allem, was das Material betrifft. Dank einer<br />

ausgezeichneten Vorbereitung soll in<br />

der neuen Saison das besser werden. „Wir<br />

sind im Mai noch 20 Tage Ski gefahren,<br />

danach habe ich zweieinhalb Monate zu<br />

Hause Kondition trainiert. Ich bin heuer<br />

positiver eingestellt. Ich will im Weltcup<br />

starten und mein erstes Europacup-Podest<br />

holen“, sagt sie.<br />

Sara Thaler<br />

Sie ist die Aufsteigerin des Jahres.<br />

Die 19-Jährige aus St. Ulrich fuhr im<br />

Jänner dieses Jahres sensationell auf<br />

Rang 4 der Europacup-Abfahrt in Zauchensee<br />

– es war erst ihr 3. Rennen<br />

auf zweithöchster Ebene. Im weiteren<br />

Verlauf des Winters klassierte sie sich<br />

konstant in den Abfahrts-Top-15 und<br />

verdiente sich so die Beförderung ins<br />

Nationalteam. „Ich habe mich sehr gut<br />

eingelebt“, betont Thaler, die künftig<br />

einen Servicemann an ihrer Seite hat.<br />

Der Sommer verlief für sie „chaotisch“:<br />

Einerseits machte sie die Matura an<br />

der Sportoberschule in St. Ulrich, andererseits<br />

schloss sie die Kurse ab, um<br />

in die Carabinieri-Sportgruppe aufgenommen<br />

zu werden. „Aufgrund dessen<br />

konnte ich nur 11 Tage in Argentinien<br />

trainieren“, betont die Grödnerin, die<br />

in der neuen Saison konstanter werden<br />

und im Super-G einen Schritt nach vorne<br />

machen will.<br />

TERESA RUNGGALDIER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

12. April 1999 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

VICKY BERNARDI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

6. Juli 2002 in Bruneck<br />

Wohnort: Abtei<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

SARA THALER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

27. Mai 2004 in Brixen<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Sportgruppe: Carabinieri


18 Sport B/<strong>2023</strong><br />

SKI ALPIN<br />

KAROLINE PICHLER<br />

Das Knie hält<br />

Es war der 30. Jänner dieses Jahres,<br />

als Karoline Pichler für einen<br />

kurzen Moment mit dem Spitzensport<br />

abgeschlossen hat. Da hat<br />

sie sich beim Training am San-<br />

Pellegrino-Pass wieder einmal am<br />

Kreuzband verletzt.<br />

Nach den ganzen Operationen wollte<br />

ich mir das nicht noch einmal<br />

antun“, erzählt sie. Aber sehr schnell<br />

wurde klar, dass eine Operation im<br />

verletzten linken Knie wahrscheinlich<br />

gar nicht nötig ist. Sie ist dann sogar<br />

in Crans Montana im März in den<br />

Weltcup zurück gekehrt, aber das war<br />

dann doch zu früh. In Lillehammer ist<br />

sie nach dem Training wieder abgereist<br />

und hat die Saison beendet.<br />

Im Mai hat sie sich einen kurzen Urlaub<br />

in Dubai gegönnt. Eine Woche in der Toskana<br />

war als Radurlaub auch mit Training<br />

kombiniert, und am Meer war sie noch<br />

einmal für einige Tage in Camogli. Ansonsten<br />

aber war die meiste Zeit dem<br />

Training gewidmet.<br />

Vor dem Start der neuen Saison versichert<br />

sie, dass sie körperlich gut drauf ist und<br />

das Kreuzband gut funktioniert, so wie es<br />

ist. „Ich kann alles machen, und es braucht<br />

keine besondere Pflege. Innen- und Außenband<br />

sind sowieso perfekt“, sagt sie.<br />

Das Training im Sommer in Argentinien<br />

war noch ein Herantasten. „Es war aber<br />

ein guter Test, weil ich gesehen habe, dass<br />

es kein Problem ist, wenn ich jeden Tag<br />

Ski fahre“, erzählt die Petersbergerin, die<br />

ihre einstige Parade-Disziplin Riesentorlauf<br />

nur noch im Training praktiziert. „Es<br />

war eine Entscheidung, die sich schön<br />

langsam von allein aufgedrängt hat. Wenn<br />

du immer mit dem Speed-Team unterwegs<br />

bist, hast du einfach zu wenig Zeit für<br />

das Riesentorlauf-Training“, erklärt die<br />

29-Jährige diese Entscheidung.<br />

Sie hat den Fokus jetzt hauptsächlich auf<br />

den Super-G gelegt. Dort kratzt sie an<br />

den Top-30 der Weltcup-Startliste. Beim<br />

Speed-Auftakt in Zermatt/Cervinia sollte<br />

ihre Saison beginnen, doch leider konnte<br />

keine der beiden Abfahrten gefahren<br />

werden.<br />

Bis zum ersten Super-G muss Karoline<br />

Pichler noch eine Weile warten. Der steht<br />

erst am 8. Dezember in St. Moritz auf<br />

dem Programm.<br />

KAROLINE PICHLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. Oktober 1994 in Bozen<br />

Wohnort: Petersberg<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

ELISA PLATINO<br />

Der nächste Schritt<br />

Der Saisonauftakt in Sölden ist<br />

abgehakt, der Blick geht nach<br />

vorne. Für Elisa Platino verlief ihre<br />

persönliche Premiere am Rettenbachferner<br />

nicht nach Wunsch (37.<br />

im 1. Durchgang), der Fokus ist<br />

nach vorne gerichtet.<br />

Die Weltcupsaison ist nicht nur Sölden.<br />

Es kommen noch weitere 9<br />

Rennen, mit dem Finale in Saalbach<br />

10, wo ich mich beweisen kann“, gibt<br />

die Obermaiserin die Richtung vor.<br />

Zumal sie nicht über konkrete Ziele<br />

reden will. „Ich bin nicht planlos, aber<br />

ich kann und will mich auch nicht unter<br />

Druck setzen lassen. Ich muss unbeschwert<br />

drauflos fahren. Noch bin<br />

ich zuviel Perfektionistin und will es zu<br />

genau machen, anstatt ab und an mehr<br />

auf mein Gefühl zu achten.“<br />

Im Vorjahr fand Platino diesen Mix aus<br />

Unbeschwertheit, Perfektion und Gefühl.<br />

In 3 Weltcup-Riesentorläufen holte sie<br />

Punkte, im Europacup kam sie 6 Mal<br />

unter die Top 5, wurde in Ponte di Legno<br />

und in Marburg-Maribor Zweite. Der<br />

verdiente Lohn: Als Dritte der Disziplinenwertung<br />

sicherte sie sich ein Ticket<br />

für alle Weltcup-Riesentorläufe in dieser<br />

Saison und wurde zudem ins Weltcupteam<br />

der „Azzurre“ integriert. Jetzt<br />

ist die <strong>24</strong>-Jährige bereit, den nächsten<br />

Schritt zu machen. Seit einigen Tagen<br />

bereitet sie sich in Nordamerika auf die<br />

nächsten Rennen vor, in Killington am<br />

kommenden Samstag, 25. November<br />

und dann im kanadischen Tremblant am<br />

2. und 3. Dezember stehen die nächsten<br />

Prüfungen an.<br />

ELISA PLATINO<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

8. Jänner 1999 in Meran<br />

Wohnort: Meran/Obermais<br />

Sportgruppe: Carabinieri


YOUR<br />

TRENTO - - AUTOSTRADA 40 KM<br />

SASS PORDOI<br />

2950 m<br />

T O F A N A<br />

M A R M O L A D A<br />

3 3 4 2 m<br />

M. ANTELAO<br />

M. PELMO<br />

C I V E T T A<br />

GRUPPO DELLE P ALE<br />

GRUPPO DEL SELLA<br />

055<br />

SASSOLUNGO<br />

LANGKOFEL<br />

PASSO SELLA<br />

2<strong>24</strong>4 m<br />

SASSO PIATTO<br />

PLATTKOFEL<br />

6<br />

3152 m<br />

4<br />

4<br />

154<br />

153<br />

155<br />

152<br />

4<br />

4<br />

151<br />

126<br />

103<br />

PASSO PORDOI<br />

2239 m<br />

PIAN FRATACES<br />

1715 m<br />

COL RODELLA<br />

<strong>24</strong>85 m<br />

3<br />

125<br />

1<strong>24</strong><br />

105<br />

123<br />

106<br />

107<br />

PECOL<br />

1926 m<br />

4<br />

6<br />

6<br />

108<br />

104<br />

4<br />

102<br />

BELVEDERE<br />

<strong>24</strong>23 m<br />

101<br />

162<br />

PENIA<br />

ALBA<br />

PASSO FEDAIA<br />

2057 m<br />

130<br />

CIAMPAC<br />

2100 m<br />

136<br />

131 133<br />

4<br />

134<br />

VAL CONTRIN<br />

132<br />

4<br />

SELLA BRUNECH<br />

<strong>24</strong>28 m<br />

4<br />

CIMA UOMO<br />

3003 m<br />

137<br />

4<br />

4<br />

207 206<br />

202<br />

4<br />

CAVIOLA<br />

COL DE VALVACIN<br />

2354 m<br />

204<br />

BUFFAURE<br />

2020 m<br />

FALCADE<br />

VAL SAN NICOLÒ<br />

MALGA<br />

CROCIFISSO<br />

PASSO<br />

SAN PELLEGRINO<br />

1918 m<br />

LARESEI<br />

2<strong>24</strong>5 m<br />

COL MARGHERITA<br />

2513 m<br />

<strong>24</strong>00 m<br />

PASSO VALLES<br />

PIAN DELLA 2031 m<br />

SUSSISTENZA<br />

LASTÈ<br />

ALPE LUSIA<br />

2500 m<br />

VALBONA<br />

1820 m<br />

CAMPO<br />

LE CUNE<br />

2380 m<br />

PASSO ROLLE<br />

1984 m<br />

BELLAMONTE<br />

PREDAZZO<br />

156<br />

CANAZEI<br />

1460 m<br />

RONCHI<br />

FORNO<br />

SOMEDA<br />

V A L DURON<br />

PRA MOLIN<br />

141<br />

CAMPITELLO<br />

DI FASSA<br />

1440 m<br />

161<br />

FONTANAZZO<br />

CAMPESTRIN<br />

MAZZIN<br />

1370 m<br />

MUNCION<br />

PERA<br />

DI FASSA<br />

4<br />

217<br />

MEIDA<br />

POZZA<br />

DI FASSA<br />

1320 m<br />

201<br />

212<br />

4<br />

205<br />

SAN GIOVANNI<br />

DI FASSA<br />

3<br />

ALOCH<br />

CIAMPEDIÈ<br />

2000 m<br />

Piste illuminate<br />

Beleuchtete Pisten<br />

VIGO<br />

DI FASSA<br />

1390 m<br />

211<br />

TAMION<br />

SORAGA<br />

DI FASSA<br />

1210 m<br />

VALLONGA<br />

MOENA<br />

1200 m<br />

PASSO COSTALUNGA<br />

KARERPASS<br />

1752 m<br />

SORTE<br />

4<br />

416<br />

414<br />

412<br />

L A T E M A R<br />

LARSECH<br />

GARDECCIA<br />

4<br />

218 215<br />

223<br />

PIAN PECEI<br />

1800 m<br />

4<br />

4<br />

PRA MARTIN<br />

2095 m<br />

C A T I N A C C I O -<br />

R O S E N G A R T E N<br />

2 9 8 1 m<br />

2175 m<br />

CAREZZA<br />

4<br />

411<br />

410<br />

417<br />

2337 m<br />

G R U P P O D E L C A T I N A C C I O -<br />

R O S E N G A R T E N G R U P P E<br />

403<br />

6<br />

404<br />

407<br />

S C I L I A R<br />

S C H L E R N<br />

2 9 8 1 m<br />

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20 Sport B/<strong>2023</strong> SKI ALPIN<br />

ALEX VINATZER<br />

DER MIT DEM<br />

LIMIT TANZT<br />

Mit WM-Bronze hat Alex<br />

Vinatzer im Februar <strong>2023</strong><br />

Ski-Südtirol verzaubert.<br />

Trotzdem: Ganz zufrieden<br />

war der Grödner nicht.<br />

Eine Ski-Saison kann ganz<br />

schön lange sein. Meist<br />

wird sie im August-September<br />

mit einem mehrwöchigen Trainingslager<br />

in Südamerika eingeläutet,<br />

danach kommt es im Oktober<br />

und November zu den ersten<br />

Appetitanregern, ehe von Dezember<br />

bis März die Post abgeht. Wenn der<br />

Winter dann auch noch so turbulent<br />

verläuft wie im Vorjahr bei Alex Vinatzer,<br />

dann kann man den Grödner Ausnahmekönner<br />

nur allzugut verstehen,<br />

wenn er sagt: „Nach der Saison habe<br />

ich meine ganzen Kumpels zu mir nach<br />

Hause eingeladen und wir haben eine<br />

große Party geschmissen.“<br />

Gefeiert wurde da auch – oder vor allem<br />

– Vinatzers bisher größter Erfolg seiner<br />

Karriere, nämlich die WM-Bronzemedaille<br />

im Slalom. Es war ein denkwürdiger<br />

Tag, der sich am 19. Februar <strong>2023</strong> auf der<br />

L'Eclipse-Piste im französischen Nobelort<br />

Courchevel abgespielt hat. Der <strong>24</strong>-jährige<br />

Grödner lag im Slalom zur Halbzeit<br />

noch auf Platz 6, machte in einem verrückten<br />

Finale jedoch 3 Positionen gut<br />

und schenkte Südtirol so das erste WM-<br />

Edelmetall seit 2019. Für den 1,89 Meter<br />

großen Modellathleten war es in gewisser<br />

Weise auch eine Revanche, verpasste er<br />

doch 2 Jahre zuvor bei der Heim-WM in<br />

Cortina d’Ampezzo das Siegertreppchen<br />

als Vierter nur äußerst knapp.<br />

Wenn Vinatzer jetzt – gut 9 Monate später<br />

– auf seine Bronzemedaille zurück-<br />

NATIONALTEAM SKI ALPIN<br />

DAMEN<br />

Weltcup, Elite: Marta Bassino,<br />

Federica Brignone, Sofia Goggia,<br />

Elena Curtoni<br />

Weltcup, Allrounder: Karoline<br />

Pichler (Petersberg), Nadia Delago<br />

(Wolkenstein), Laura Pirovano,<br />

Nicol Delago (Wolkenstein),<br />

Roberta Melesi<br />

Weltcup, Slalom und Riesentorlauf:<br />

Martina Peterlini, Marta<br />

Rossetti, Beatrice Sola, Elisa<br />

Platino (Obermais), Anita Gulli,<br />

Lara Della Mea, Asja Zenere<br />

Europacup: Emilia Mondinelli,<br />

Sara Thaler (St. Ulrich in Gröden),<br />

Giorgia Collomb, Ludovica Righi,<br />

Ambra Pomaré, Vicky Bernardi<br />

(Abtei), Alice Calaba, Vittoria<br />

Cappellini, Sophie Mathiou, Alessia<br />

Guerinoni, Annette Belfrond,<br />

Monica Zanoner, Ilaria Ghisalberti<br />

HERREN<br />

Weltcup, Speed-Gruppe: Pietro<br />

Zazzi, Guglielmo Bosca, Florian<br />

Schieder (Kastelruth), Benjamin<br />

Jacques Alliod, Mattia Casse,<br />

Christof Innerhofer (Gais), Dominik<br />

Paris (St. Walburg in Ulten),<br />

Nicoló Molteni<br />

Weltcup, Slalom: Alex Vinatzer<br />

(Wolkenstein), Tommaso Sala,<br />

Simon Maurberger (St. Peter im<br />

Ahrntal), Stefano Gross, Giuliano<br />

Razzoli, Corrado Barbera, Tobias<br />

Kastlunger (St. Vigil in Enneberg),<br />

Matteo Canins (Abtei)<br />

Weltcup, Riesentorlauf: Giovanni<br />

Franzoni, Filippo Della Vite, Luca<br />

De Aliprandini, Giovanni Borsotti,<br />

Hannes Zingerle (Stern)<br />

Europacup: Gianlorenzo di Paolo,<br />

Matteo Bendotti, Manuel Ploner<br />

(St. Kassian), Max Perathoner<br />

(Wolkenstein), Tommaso Saccardi,<br />

Davide Leonardo Seppi, Marco<br />

Abbruzzese, Federico Scussel,<br />

Maximilian Ranzi (Lana), Gregorio<br />

Bernardi, Simon Talacci, Alessandro<br />

Pizio, Riccardo Allegrini,<br />

Matteo Franzoso


SKI ALPIN<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 21<br />

„ICH KRATZE GERNE<br />

AM LIMIT, MANCHMAL<br />

AUCH ETWAS ZU VIEL.“<br />

ALEX VINATZER<br />

blickt, ist die Freude klarerweise noch<br />

groß, allerdings sieht der Slalomspezialist<br />

auch das große Ganze. Und er analysiert<br />

trocken: „Die Bronzemedaille außen<br />

vorgelassen, wäre für mich mehr drin<br />

gewesen.“ Was Vinatzer damit meint:<br />

Im Weltcup gab es für den Grödner ein<br />

wildes Gefühlswirrwarr. In den ersten<br />

3 Slaloms schied er aus, dann landete<br />

er in Adelboden plötzlich auf Rang 4,<br />

hatte dann teilweise wieder Rennen dabei,<br />

die zum Vergessen waren, und dann<br />

wieder Auftritte, bei denen er mit seinen<br />

kompromisslosen, unbekümmerten<br />

und rasanten Schwüngen verzückte. Ein<br />

Podestplatz wollte ihm jedoch nicht gelingen<br />

– außer im wichtigsten Rennen<br />

der Saison, nämlich dem WM-Slalom.<br />

Vinatzer: „Ich habe im Sommer 2022<br />

meine Ski-Marke gewechselt und bin seitdem<br />

auf Atomic unterwegs. Ein solcher<br />

Materialwechsel ist natürlich nie ohne“,<br />

sagt er, ergänzt aber auch: „Wo ich mich<br />

verbessern muss, ist die Konstanz. Am<br />

Start will ich oft zu viel, ich muss daran<br />

arbeiten, ruhiger zu werden, den schnellen<br />

Schwung aber doch beizubehalten.<br />

Ich kratze gerne am Limit – manchmal<br />

vielleicht auch etwas zu viel. Das muss ich<br />

besser unter Kontrolle kriegen.“<br />

Ein positives Zwischenfazit zieht Vinatzer<br />

unter seine Fortschritte im Riesentorlauf.<br />

Diese Disziplin soll sein zweites Standbein<br />

werden, mittlerweile investiert der Grödner<br />

50 Prozent seines Trainingsumfangs in<br />

Übungsfahrten zwischen den breiten Toren.<br />

Dass er auch im Riesentorlauf schnell<br />

sein kann, bewies Vinatzer im Europacup,<br />

wo ihm in der vergangenen Saison 3 Podestplätze<br />

und 3 weitere Top-8-Platzierungen<br />

gelangen. „Ich glaube schon, dass<br />

ich in Zukunft auch in dieser Disziplin<br />

ein Wörtchen mitreden kann“, sagt der<br />

<strong>24</strong>-Jährige, betont aber auch, dass noch<br />

viel Arbeit vor ihm liege.<br />

Apropos Team: Hier gab es im Sommer<br />

eine Veränderung. Vinatzers Servicemann<br />

Michael Mölgg ist zu seinem<br />

Bruder Manfred Mölgg in die Nordica-<br />

Familie gewechselt, weshalb „Vini“ mit<br />

Georg Kleer einen neuen Ski-Präparierer<br />

bekam. Der Österreicher betreute in<br />

der vergangenen Saison die kanadische<br />

Mannschaft. In der Vorbereitung wurden<br />

die beiden schon auf eine harte Probe<br />

gestellt, denn die Wetterbedingungen<br />

waren alles andere als ideal.<br />

So oder so: Alex Vinatzer ist bereit für<br />

die neue Saison. Kraft getankt hat er<br />

im Sommer in den Südtiroler Bergen,<br />

aber auch im warmen Osten. Mit seiner<br />

Freundin urlaubte er zuerst in Abu<br />

Dhabi und machte dann einen Abstecher<br />

auf die malerischen Strände der Malediven.<br />

Vinatzer hätte wohl nichts dagegen,<br />

wenn auch seine Ski-Saison so traumhaft<br />

schön würde. Vielleicht mit dem ersten<br />

Weltcupsieg, der ihm in seinem Curriculum<br />

noch fehlt.<br />

ALEX VINATZER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

22. September 1999 in Bozen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

MAXIMILIAN RANZI<br />

Stärker zurück als zuvor<br />

Es war nur eine kurze Saison, die<br />

Speed-Spezialist Maximilian Ranzi<br />

im Vorjahr gefahren ist: Nicht einmal<br />

bis Silvester kam er, dann war<br />

das Skijahr für den 22-Jährigen<br />

gelaufen.<br />

Ranzi war bei der Weltcup-Abfahrt<br />

in Bormio als Vorläufer im Einsatz,<br />

kam auf der Stelvio-Piste aber schwer zu<br />

Sturz und zog sich dabei einen Kreuzband-<br />

samt Innenbandriss im linken Knie<br />

zu. Zudem erlitt er einen Patellasehnen-<br />

Einriss. Die Folge: Die Saison war zu<br />

Ende, bevor sie für den Europacupfahrer<br />

richtig begonnen hatte. Bis dahin<br />

hatte er erst 7 Renneinsätze hinter sich.<br />

Auf Skiern ist der ehemalige Absolvent<br />

der Sportoberschule Mals im Juli am<br />

Stilfser Joch zurück gekehrt, war dann<br />

mit dem Europacup-Speedteam, dem mit<br />

Max Perathoner nur ein weiterer Südtiroler<br />

angehört und in dem Alex Prosch<br />

aus Meransen der Cheftrainer ist, auch<br />

einen Monat lang in Ushuaia (Argentinien).<br />

Wo er ein positives Fazit mitnahm:<br />

„Ich konnte vom Trainingsumfang alles<br />

mitmachen wie meine Teamkollegen.“<br />

Der Nordica-Fahrer wird ab Anfang Dezember<br />

wieder in den Europacup einsteigen.<br />

Dort erhofft er sich nicht nur Top-<br />

30-Platzierungen, sondern wesentlich<br />

mehr. „Ich will stärker zurück kommen<br />

als vor meiner Verletzung.“<br />

MAXIMILIAN RANZI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

10. Februar 2001 in Meran<br />

Wohnort: Lana<br />

Sportgruppe: Polizei


22 Sport B/<strong>2023</strong> SKI ALPIN<br />

HANNES ZINGERLE<br />

Privatteam als Glücksfall<br />

Die Gran Risa ist eine der bekanntesten<br />

und schwierigsten Pisten<br />

im Skiweltcup. Hannes Zingerle<br />

ist nur 500 Meter neben dieser<br />

Piste aufgewachsen. Dass er dann<br />

auch Skirennläufer wird und eines<br />

Tages auf der Gran Risa selbst im<br />

Weltcup startet, war nicht unbedingt<br />

vorauszusehen.<br />

Seine Eltern waren zwar sehr sportlich<br />

(beide Turnlehrer), aber keineswegs<br />

auf den Skisport fixiert. Trotzdem<br />

hat Hannes Zingerle das Skifahren sehr<br />

früh gelernt, so früh „dass ich keine Erinnerung<br />

mehr daran habe.“ Als er 6<br />

Jahre alt war, hat ihn seine Mutter in<br />

den Skiclub eingeschrieben. Dabei eiferte<br />

er seinem großen Bruder Alex nach,<br />

der auch Rennläufer war. Alex hat beim<br />

Skifahren immer auf den jungen Bruder<br />

aufgepasst, und er war für Hannes<br />

das Vorbild. Alex Zingerle war drauf<br />

und dran, im Weltcup den Durchbruch<br />

zu schaffen, ehe ihn ein Kreuzbandriss<br />

stoppte. Danach haben die Trainer nicht<br />

mehr an ihn geglaubt, er hat dann aufgehört<br />

und ist jetzt bei der Bergrettung<br />

der Finanzwache in Bruneck tätig.<br />

Hannes Zingerle gefällt so ziemlich alles,<br />

was mit Sport zu tun hat. Er hat auch<br />

Fußball, Eishockey, Tennis und Radsport<br />

praktiziert. Auch hat er sehr früh schon<br />

das Golfspielen erlernt, das er heute als<br />

eines seiner größten Hobby bezeichnet.<br />

Aber nirgends war die Passion so groß wie<br />

für den Skisport. Mit 19 Jahren wurde er<br />

in das Nationalteam aufgenommen. Mit<br />

21 ist er erstmals im Weltcup gestartet.<br />

Dort hat er aber lange nicht richtig Fuß<br />

fassen können, und in der Saison 2022/23<br />

hat er sogar seinen Platz im Nationalteam<br />

verloren. Im Nachhinein entpuppte sich<br />

das als Glücksfall. Er hat sich einer privaten<br />

Trainingsgruppe angeschlossen, die<br />

ihre Athleten auch bei den Weltcuprennen<br />

betreut hat. Zingerle hat in den letzten<br />

4 Weltcup-Riesentorläufen der vergangenen<br />

Saison immer gepunktet und war<br />

zweimal in den Top-15, was ihn in die<br />

Top-30 der Weltcup-Startliste gebracht<br />

hat. Apropos Startliste: Hannes Zingerle<br />

ist der Ansicht, dass es längst an der<br />

Zeit wäre, die Startlisten-Regelung zu<br />

überdenken. Und er hat sogar einen Vorschlag,<br />

den die FIS-Athletenvertreterin<br />

Verena Stuffer an die FIS weitergegeben<br />

hat: Der Läufer mit der höchsten Startnummer,<br />

der sich in einem Weltcuprennen<br />

für den 2. Lauf qualifiziert, darf im<br />

nächsten Rennen mit der Nummer 31<br />

starten.<br />

HANNES ZINGERLE<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

11. April 1995 in Bruneck<br />

Wohnort: Stern in Abtei<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

MATTEO CANINS<br />

Beharrlichkeit zahlt sich aus<br />

Matteo Canins hat es geschafft:<br />

Nach 5 Jahren außerhalb der<br />

Nationalmannschaft wurde der<br />

Slalom-Spezialist heuer wieder<br />

ins Nationalteam zurückgeholt.<br />

Mit der Aufnahme in die Weltcup-<br />

Gruppe steigen beim 25-Jährigen<br />

auch die Ansprüche.<br />

In der letzten Saison machte der Gadertaler<br />

einen großen Sprung: Er fuhr 2<br />

Mal in die Top-10 des Europacups und<br />

durfte auch 4 Mal im Weltcup ran. Zwar<br />

blieb ihm die Quali für den 2. Durchgang<br />

dabei stets verwehrt, er verdiente sich<br />

aber die Beförderung in die Weltcup-Slalomgruppe,<br />

wo er nun an der Seite von<br />

Alex Vinatzer & Co. trainiert: „Ich bin<br />

sehr zufrieden, wie die letzte Saison geendet<br />

ist. Es zurück ins Nationalteam zu<br />

schaffen, war nie mein vorrangiges Ziel.<br />

Wenn man aber gut fährt, denkt man natürlich<br />

darüber nach“, weiß Canins. Die<br />

besseren Trainingsmöglichkeiten will er<br />

nun nutzen, um das Europacup-Podest<br />

und Weltcup-Punkte anzuvisieren.<br />

MATTEO CANINS<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

2. März 1998 in Bruneck<br />

Wohnort: Abtei<br />

Sportgruppe: Finanzwache


SKI ALPIN<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 23<br />

SIMON MAURBERGER<br />

Neues Material, neues Glück<br />

Es läuft schon seit längerer Zeit<br />

nicht mehr richtig rund in der<br />

Karriere des Simon Maurberger.<br />

Die Gründe sind vielschichtig, und<br />

einen ist er vor einigen Monaten<br />

konkret angegangen: Er hat das<br />

Material gewechselt.<br />

Jahre lang war der 28-Jährige aus<br />

4 dem Ahrntal bei Atomic, hat dort<br />

mit Rang 5 im Slalom von Schladming<br />

2020 und Platz 9 im Slalom von Kitzbühel<br />

2022 auch seine größten Erfolge<br />

gefeiert. Aber seit dem vergangenen Jahr<br />

war der Wurm drin: „Ich habe mich mit<br />

den Atomic-Slalomskiern immer schwerer<br />

getan. Am Ende war ein Materialwechsel<br />

genau das Richtige, auch aus<br />

Motivationsgründen“, gibt Maurberger<br />

eine Erklärung ab. Jetzt fährt er auf<br />

Fischer, und mit Giuliano Razzoli teilt<br />

er sich nun auch einen Servicemann.<br />

Maurberger gehört genauso wie Tobias<br />

Kastlunger und Alex Vinatzer dem Slalomteam<br />

der „Azzurri“ an, aber dieser<br />

Name steht nur auf einem Blatt Papier.<br />

„Vinatzer, Kastlunger, meine Wenigkeit<br />

und auch Tommaso Sala haben bisher<br />

sehr viel Riesentorlauf trainiert, reine<br />

Slalomspezialisten sind eigentlich nur<br />

Razzoli und Stefano Gross“, erklärt er.<br />

Welche der beiden Disziplinen Maurberger<br />

bevorzugt, kann er nicht sagen.<br />

„Entscheidend ist der Spaß. Ich versuche,<br />

gut Ski zu fahren und so schnell zu sein,<br />

wie ich es kann. Alles andere ist eine Konsequenz.<br />

Im Vorjahr ging die Lockerheit<br />

flöten, habe die Grundsachen aus den<br />

Augen verloren.“<br />

Jetzt ist Maurberger wieder bereit,<br />

voll anzugreifen. Zuletzt hat er sich in<br />

Schweden den letzten Feinschliff geholt,<br />

Vertraut heuer einem neuen Material:<br />

Simon Maurberger.<br />

beim Slalom in Gurgl am vergangenen<br />

Samstag hat sich das noch nicht in zählbares<br />

umgemünzt. Davon entmutigen<br />

lässt er sich nicht, denn: das er es kann,<br />

das hat Maurberger schon ausreichend<br />

bewiesen.<br />

SIMON MAURBERGER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

20. Februar 1995 in Bruneck<br />

Wohnort: St. Peter im Ahrntal<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

TOBIAS KASTLUNGER<br />

In dieser<br />

Tonart<br />

weiter<br />

Ihn hatte vor Beginn der letztjährigen<br />

Saison kaum jemand auf<br />

der Rechnung. Diese „Experten“<br />

hat Tobias Kastlunger alle Lügen<br />

gestraft.<br />

Bereits in seiner Premierensaison ließ<br />

der <strong>24</strong>-jährige Enneberger aufhorchen.<br />

Den Beginn machte er mit Rang<br />

10 im Weltcup-Slalom von Val d’Isere<br />

– mit Startnummer 67. Dann war Kastlunger<br />

bei der WM in Courchevel in<br />

aller Munde: Platz 6 in der Kombi und<br />

Rang 15 im Slalom. Und: Beim Riesentorlauf<br />

in Kranjska Gora holte er als<br />

23. auch in dieser Disziplin erstmals<br />

Fährt bis Olympia 2026 mit<br />

seinem Heimat-Skiberg auf der Stirn:<br />

Tobias Kastlunger.<br />

Weltcuppunkte. Auch der Start in die<br />

neue Saison war verheißungsvoll. In<br />

Gurgl war er am Samstag als 13. der<br />

Beste der „Azzurri“.<br />

Entsprechend zufrieden zog Kastlunger<br />

Bilanz: „Ich war bei 17 Weltcups<br />

am Start, dazu bei der WM. In dieser<br />

Tonart kann es weiter gehen. Ich werde<br />

weiterhin Slalom und Riesentorlauf bestreiten.<br />

Ziel ist, so oft als möglich im 2.<br />

Durchgang mit dabei zu sein. Dazu muss<br />

ich konstanter werden und mich auf alle<br />

Situationen einstellen.“<br />

Zumal Kastlunger sehr wohl bewusst ist,<br />

dass zur absoluten Weltklasse nur mehr<br />

ganz wenig fehlt. Beim WM-Slalom fehlten<br />

ihm als 15. auf Gold 1,03 Sekunden,<br />

auf Bronze seines Teamkollegen Alex<br />

Vinatzer 0,75 Sekunden.<br />

Damit der Unterschied noch kleiner wird,<br />

dafür hat Kastlunger im Sommer die Basis<br />

gelegt. Und das nicht nur trainingsmäßig.<br />

Er schaffte es auch, den Kopf frei<br />

zu bekommen bei einem Männer-Urlaub<br />

auf Bali mit seinen Teamkollegen Manuel<br />

Ploner, Matteo Canins, Tommaso Saccardi<br />

und Luca Taranzano. Und er war<br />

öfter am Gardasee bei seinem Kumpel<br />

Giovanni Franzoni.<br />

TOBIAS KASTLUNGER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

9. September 1999 in Bruneck<br />

Wohnort: St. Vigil in Enneberg<br />

Sportgruppe: Finanzwache


<strong>24</strong> Sport B/<strong>2023</strong> SKI ALPIN<br />

3 ATHLETEN,<br />

EIN ZIEL<br />

Max Perathoner<br />

Die Karrieren von Vera Tschurtschenthaler,<br />

Manuel Ploner<br />

und Max Perathoner könnten<br />

unterschiedlicher nicht sein.<br />

Und dennoch ist das Trio in einer<br />

Sache vereint: Heuer soll der<br />

Durchbruch gelingen.<br />

Obwohl Vera Tschurtschenthaler in<br />

der letzten Saison 2 Mal Weltcup-<br />

Punkte sammelte und genauso oft das<br />

Europacup-Podium bestieg, wurde sie<br />

aus der Nationalmannschaft aussortiert.<br />

Doch mittlerweile hat die 26-Jährige<br />

aus Sexten gelernt, mit Rückschlägen<br />

zurechtzukommen. „Ich habe eine gute<br />

Vorbereitung absolvieren können“, sagt<br />

Tschurtschenthaler, die heuer in die Heeresportgruppe<br />

aufgenommen wurde und<br />

mit dieser im Sommer trainierte. „Trainer<br />

Roberto Nani hat sich um mich<br />

gekümmert. Er hat in seiner<br />

Karriere auch schwierige<br />

Situationen überstehen<br />

müssen und hilft mir<br />

mit dieser Erfahrung<br />

extrem weiter“, freut<br />

sich Tschurtschenthaler.<br />

Sie hatte auch die Möglichkeit,<br />

2 Wochen in<br />

Ushuaia mit der Weltcup-<br />

Gruppe zu arbeiten. „Dass<br />

sie mir diese Chance gegeben<br />

haben, war super.“ Bezüglich<br />

den Zielen hält sich die Slalom-<br />

Spezialistin bedeckt, „aber natürlich ist<br />

immer eine Steigerung erstrebenswert.“<br />

Sich über den Europacup einen Fixplatz<br />

für die Saison 20<strong>24</strong>/25 zu erkämpfen und<br />

die Top-15 im Weltcup anzugreifen, ist<br />

ihr zuzutrauen.<br />

Manuel Ploner ist wie Tschurtschenthaler<br />

in den technischen Disziplinen zu Hause.<br />

Vera<br />

Tschurtschenthaler<br />

Einst im Slalom deutlich besser einzuschätzen,<br />

rechnet sich der 22-Jährige nun<br />

im Riesentorlauf bessere Chancen aus.<br />

„Ich habe im Sommertraining<br />

in Argentinien sehr viel in<br />

diese Disziplin investiert,<br />

im Slalom fehlen<br />

mir hingegen noch<br />

Trainingskilometer“,<br />

betont Ploner. In den<br />

letzten Saisonen hatte<br />

der Athlet aus Abtei mit<br />

Rückenproblemen zu<br />

kämpfen. Inzwischen habe<br />

er gelernt, damit zu leben.<br />

„Ich habe eine Muskulatur<br />

und eine Mobilität aufgebaut, welche den<br />

Schmerzen vorbeugt. Es gibt bessere und<br />

schlechtere Tage, ich darf in den Trainings<br />

mit der Belastung nicht übertreiben, aber<br />

ich habe es unter Kontrolle“, erklärt<br />

Ploner. Im Vorjahr blieben<br />

ihm im Europacup Punkte<br />

verwehrt, was auch mit<br />

einem Meniskusriss im<br />

Jänner zusammenhing.<br />

„Zunächst sah es danach<br />

aus, als ob keine<br />

Operation nötig wäre,<br />

letztlich musste ich aber<br />

unters Messer“, blickt Ploner<br />

zurück.<br />

Max Perathoner trainierte<br />

im vergangenen Sommer<br />

Seite an Seite mit Südtirols Ski-Stars.<br />

Der 20-Jährige schwitzte genauso wie<br />

Nicol Delago und Alex Vinatzer unter<br />

der Leitung von Athletiktrainer Elia<br />

Berti. „Das war eine tolle Sache. Die<br />

Qualität der Weltcup-Athleten ist beeindruckend“,<br />

zeigte sich Perathoner begeistert.<br />

Im Vorjahr hatte der Grödner<br />

alle 4 Disziplinen in seinem Programm,<br />

Manuel Ploner<br />

heuer wird er den Slalom wohl weglassen.<br />

„Ich werde mich aber auf die Kombination<br />

konzentrieren, sollte ich für<br />

ein wichtiges Rennen nominiert<br />

werden“, sagt Perathoner.<br />

Seine Prioritäten liegen<br />

auf dem Europacup. „In<br />

den Speed-Disziplinen<br />

ist das Durchschnittsalter<br />

der Top-Leute höher,<br />

weil die Erfahrung<br />

eine große Rolle spielt.<br />

Darum gilt es, so oft wie<br />

möglich diese Strecken zu<br />

befahren. Der technische<br />

Aspekt ist sehr wichtig, aber<br />

ich will mich vor allem taktisch verbessern“,<br />

schließt er ab.<br />

VERA<br />

TSCHURTSCHENTHALER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. März 1997 in Innichen<br />

Wohnort: Sexten<br />

Sportgruppe: Heer<br />

MANUEL PLONER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

6. März 2001 in Bruneck<br />

Wohnort: Abtei<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

MAX PERATHONER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

18. Jänner 2003 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Finanzwache


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Rock it orange – Visionen<br />

werden Wirklichkeit<br />

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Ob es sich nun um Seilbahn, Res taurant, Tarifmanagement,<br />

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26 Sport B/<strong>2023</strong><br />

ANDREA VÖTTER & MARION OBERHOFER<br />

EINSITZER IST<br />

GESCHICHTE<br />

Andrea Vötter und Marion Oberhofer (v.l.)<br />

Als sich Andrea Vötter und Marion<br />

Oberhofer gemeinsam auf die<br />

Doppelsitzer-Rodel gesetzt haben,<br />

haben beide nicht zu träumen<br />

gewagt, dass es so eine Erfolgsgeschichte<br />

wird.<br />

In der Premieren-Saison des Frauen-<br />

Doppelsitzers haben sie diese Disziplin<br />

im Weltcup dominiert und auch<br />

zwei WM-Medaillen mit nach Hause<br />

se Entscheidung nicht. „Der Fokus war<br />

schon letzte Saison auf den Doppelsitzer,<br />

weil wir ganz vorne dabei waren. Ich war<br />

im Einsitzer zwar auch ganz gut, aber es<br />

hat immer das bisschen gefehlt, um ganz<br />

vorne mitfahren zu können. Deshalb ist<br />

auch die Motivation im Doppelsitzer größer“,<br />

nennt Andrea Vötter den wichtigsten<br />

Grund für die Entscheidung.<br />

Für Marion Oberhofer war schon während<br />

der letzten Saison klar, dass sie sich<br />

Nadia Falkensteiner & Annalena Huber<br />

Wenn die neue Weltcup-Saison im<br />

Kunstbahnrodeln beginnt, werden<br />

Nadia Falkensteiner und Annalena<br />

Huber gar nicht dabei sein, obwohl<br />

sie letzten Winter im Damen-Doppelsitzer<br />

schon auf das Podest gefahren<br />

sind, und zwar beim Sprint<br />

in Winterberg.<br />

Beide sind in die Sportgruppe der<br />

Carabinieri aufgenommen worden<br />

und mussten im Oktober die Ausbildung<br />

machen. „Wir müssen erst den Trainingsrückstand<br />

aufholen. Für uns ist das eine<br />

Übergangs-Saison, in der es hauptsächlich<br />

darum geht, sauber zu fahren. Wir<br />

wollen uns herantasten und schauen,<br />

wie es läuft“, sagt Falkensteiner. Wenn<br />

im Dezember in Lake Placid und Whistler<br />

um Weltcuppunkte gerodelt wird,<br />

werden Falkensteiner/Huber nicht dabei<br />

sein. Während Annalena Huber aus einer<br />

Rodelfamilie kommt (sie ist die Tochter<br />

des Doppelsitzer-Olympiasiegers Wilgebracht.<br />

Damit haben sie natürlich auch<br />

große Olympia-Hoffnungen für 2026 geweckt<br />

und sollten da zu den Medaillen-<br />

Hoffnungen gehörten, auch wenn der<br />

Heimvorteil wohl futsch ist und die Konkurrenz<br />

bis dahin sicher aufholen wird.<br />

Deshalb müssen sie selbst ihr Level noch<br />

verbessern, und damit das optimal gelingt,<br />

fahren sie in Zukunft nur noch<br />

Doppelsitzer und starten nicht mehr im<br />

Einsitzer. Schwer gefallen ist ihnen dieli<br />

Huber), kommt Nadia Falkensteiner<br />

zwar aus der Rodel-Hochburg Kiens, ist<br />

aber doch nur durch Zufall zu diesem<br />

Sport gekommen. Ihre Eltern haben<br />

einen Geflügelhof. Da ist Gerda Weißensteiner<br />

einmal vorbei gekommen.<br />

Sie hat Nadias größere Schwester<br />

gesehen und gefragt, ob sie es nicht<br />

mit dem Kunstbahnrodeln versuchen<br />

will. Das hat sie dann auch gemacht,<br />

Nadia ist ihr gefolgt und hat dann die<br />

Sportoberschule in Mals besucht. Während<br />

ihre Schwester nicht mehr dabei<br />

ist, hat Nadia Falkensteiner mit Annalena<br />

Huber ein großes Ziel vor Augen:<br />

Olympia 2026.<br />

NADIA FALKENSTEINER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

9. August 2002 in Bruneck<br />

Wohnort: Kiens<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Nadia Falkensteiner und Annalena Huber (v.l.)<br />

ANNALENA HUBER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

10. März 2004 in Bruneck<br />

Wohnort: Montal<br />

Sportgruppe: Carabinieri


KUNSTBAHNRODELN<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 27<br />

voll und ganz auf den Doppelsitzer konzentrieren wird. „Ich<br />

habe das schon im Winter entschieden. Es ist doch eine Umstellung,<br />

im Doppelsitzer zu fahren. Mir war schnell klar, dass<br />

ich nur noch Doppelsitzer fahren werde, falls es gut läuft“,<br />

sagt Oberhofer. Und es ist gut gelaufen, also ist der Einsitzer<br />

Geschichte. Aber nicht ganz: Zur Trainingswoche vor dem 1.<br />

Weltcup in Lake Placid nehmen beide auch die Einsitzer-Rodel<br />

mit, um ein paar Fahrten mehr machen zu können.<br />

Diese erste Doppelsitzer-Saison war ein Abenteuer für das Südtiroler<br />

Duo. Der 3. Platz beim ersten Weltcuprennen in Igls<br />

kam völlig unerwartet. Danach sind sie in Park City im Training<br />

überhaupt nicht zurecht gekommen, haben dann aber das<br />

Rennen gewonnen. „Das war natürlich eine riesige Freude und<br />

hat die Motivation enorm gesteigert“, erinnern sich beide. Die<br />

Erfolge und die Weltcupführung haben freilich auch zu einer<br />

gewissen Erwartungshaltung von außen geführt. „Da ist es dann<br />

ein großer Vorteil, wenn man zu zweit ist. Da fällt das leichter,<br />

weil man sich gegenseitig den Druck nehmen kann“, erklärt<br />

Oberhofer. „Es war auch gut, dass wir die Kugel schon vor dem<br />

letzten Rennen in Winterberg sicher hatten. Das ist nicht so<br />

unsere Bahn“, ergänzt Vötter, die auch sagt: „Komischerweise<br />

habe ich in den Einsitzer-Rennen immer mehr Druck gespürt<br />

als im Doppelsitzer.“<br />

Andrea Vötter und Marion Oberhofer erwarten sich in der<br />

kommenden Saison härtere Konkurrenz. In Deutschland ist die<br />

starke Einsitzer-Rodlerin Dajana Eitberger auf den Doppelsitzer<br />

umgestiegen, mit der erst 19-jährigen Saskia Schirmer als Partnerin.<br />

Und aus den USA könnte auch starke Konkurrenz kommen,<br />

denn dort hat Toni Eggert als Trainer angeheuert. „Und der wird<br />

sicher einen starken Frauen-Doppelsitzer aufbauen“, ist Marion<br />

Oberhofer überzeugt.<br />

Noch unschlüssig ist sich das Duo Vötter/Oberhofer, mit welchem<br />

Material in dieser Saison gefahren wird. Mit der Rodel<br />

vom letzten Jahr sind sie immerhin Weltcupsiegerinnen geworden.<br />

Dennoch setzen sie nun im Training abwechselnd zwei<br />

verschiedenen Sets Kufen und Schienen ein. Welche sie dann in<br />

den Rennen nehmen werden, haben sie noch nicht entschieden.<br />

Mit dem Heimvorteil in Cortina d’Ampezzo wären die Chancen<br />

bei den nächsten Olympischen Spielen noch größer gewesen.<br />

Aber daran wollen Vötter und Oberhofer nicht zu viele<br />

ANDREA VÖTTER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. April 1995 in Brixen<br />

Wohnort: Völs<br />

Sportgruppe: Heer<br />

MARION OBERHOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. Dezember 2000 in Innichen<br />

Wohnort: Rodeneck<br />

Sportgruppe: Heer<br />

Gedanken verschwenden. „Natürlich ist das schade für uns,<br />

zumal es für mich die letzten Olympischen Spiele sein werden.<br />

Aber wir sind deshalb nicht am Boden zerstört. Das Projekt<br />

ist nun mal gescheitert, weil es anscheinend zu teuer war. Wir<br />

haben da sowieso keine Möglichkeit, irgendwie mitzureden.<br />

Es wird schon der richtige Ort gefunden werden, und dort<br />

fahren wir“, so Vötter. Eine Präferenz hätten sie aber schon<br />

trotzdem, wenn die Entscheidung nur zwischen Igls und St.<br />

Moritz fällt: „Lieber St. Moritz.“<br />

TRENDIGE<br />

Skibekleidung von<br />

STADTGASSE <strong>24</strong> - 0474/555141<br />

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28 Sport B/<strong>2023</strong><br />

KUNSTBAHNRODELN<br />

VERENA HOFER<br />

Die Top 10 anpeilen<br />

„Irgendwann ist Schluss mit 15.<br />

Plätzen.“ Dieser Satz von Verena<br />

Hofer sagt deutlich aus, dass die<br />

vergangene Saison nicht zu ihrer<br />

Zufriedenheit verlaufen ist.<br />

Im nächsten Winter gilt es, die Top 10<br />

anzupeilen. Dazu soll auch eine neue<br />

Rodel beitragen. Verena Hofer gehört<br />

zur Gruppe Top Talent der Südtiroler<br />

Sporthilfe. Und die Unterstützung<br />

der Sporthilfe hat sie<br />

dafür verwendet, ins Material<br />

zu investieren. Juris Sics hat ihr<br />

eine neue Rodel gebaut, auf der<br />

sie sich sehr wohl fühlt. „Sie geht<br />

leicht zu lenken und ist sehr stabil“,<br />

versichert sie. Wenn sie zurückblickt<br />

auf die vergangene Saison und diese<br />

analysiert, dann glaubt sie, den Grund<br />

zu kennen, warum nach gutem Saisonbeginn<br />

die Leistung nachgelassen hat.<br />

„Wahrscheinlich habe ich mich wegen<br />

der internen Qualifikation zu sehr unter<br />

Druck gesetzt. Ich habe dann begonnen,<br />

am Material herumzuprobieren,<br />

das ist auch nicht das Wahre“, weiß sie.<br />

In diesem Jahr fällt schon einmal die<br />

interne Qualifikation weg. Andrea<br />

Vötter und Marion Oberhofer fahren<br />

nur noch Doppelsitzer. So gibt es nur<br />

noch drei Einsitzer-Fahrerinnen im<br />

Weltcup, letzten Winter waren es fünf,<br />

weshalb auch diese interne Quali nötig<br />

war, denn es gibt nur vier Startplätze im<br />

Weltcup. In Lake Placid, wo die neue<br />

Saison beginnt, ist Verena Hofer noch<br />

nie gefahren. Deshalb freut sie sich,<br />

dass es dort davor eine Trainingswoche<br />

gibt, denn Lake Placid ist eine sehr anspruchsvolle<br />

Bahn.<br />

VERENA HOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

17. März 2001 in Brixen<br />

Wohnort: Feldthurns<br />

Sportgruppe: Heer<br />

NINA ZÖGGELER<br />

Zu viel herumprobiert<br />

Wenn Nina Zöggeler die vergangene<br />

Saison analysiert, dann findet<br />

sie vor allem zwei Gründe, warum<br />

sie nicht gerade nach Wunsch<br />

verlaufen ist.<br />

Einerseits hatte sie Gewichtsprobleme,<br />

und andererseits hat sie zu<br />

viel beim Material getüftelt. „Ich habe<br />

zu viel abgenommen, und das ist in<br />

unserem Sport nicht vorteilhaft. Und<br />

wenn es nicht nach Wunsch läuft, dann<br />

beginnt man gerne, dies und jenes am<br />

Material zu testen“, erklärt sie.<br />

Nina Zöggeler konnte im Weltcup nie<br />

in die Top 10 fahren, und einige Male<br />

ist sie in der internen Quali gescheitert.<br />

Dass diese Quali ihr nun erspart<br />

bleibt, sieht sie nicht unbedingt als<br />

Vorteil. „Für mich waren diese Quali-<br />

Rennen nicht so schlecht, da kannst du<br />

lernen, mit Stress-Situationen<br />

umzugehen“, sagt Zöggeler,<br />

die auch die Bürde eines großen<br />

Namens trägt, aber dafür<br />

den Vorteil hat, dass ihr Vater<br />

bei den Rennen immer dabei ist,<br />

denn Armin Zöggeler ist der Chef<br />

im Rodel-Team.<br />

Große Hoffnungen setzt Nina Zöggeler<br />

in die neue Rodel, die von Juris Sics gebaut<br />

worden ist. „Ich bin vor kurzem in<br />

Igls erstmals damit gefahren. Wir sind<br />

also noch beim Testen, aber das Gefühl<br />

ist sehr gut. Die Rodel ist stabil und lässt<br />

sich leicht lenken“, sagt sie. Das Körpergewicht<br />

stimmt auch wieder. Sie möchte<br />

auf alle Fälle wieder Top-10-Ergebnisse<br />

herausfahren und freut sich schon auf<br />

die WM, denn die findet auf einer ihrer<br />

Lieblingsbahnen in Altenberg statt.<br />

Was Olympia 2026 betrifft, bleibt sie<br />

eine Optimistin. Ihre bevorzugte Lösung<br />

wäre Cesana, und sie stellt klar: „Die<br />

Hoffnung stirbt zuletzt.“<br />

NINA ZÖGGELER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

5. Februar 2001 in Bozen<br />

Wohnort: Tiers<br />

Sportgruppe: Carabinieri


KUNSTBAHNRODELN<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 29<br />

SANDRA ROBATSCHER<br />

Es zwickt wieder<br />

„Es hat mich ein bisschen gefuchst<br />

in der Vorbereitung“, sagt Sandra<br />

Robatscher und meint konkret ein<br />

Problem mit der Schulter.<br />

Nach zwei Schulter-Operationen ist<br />

sie in der vergangenen Saison wieder<br />

stark zurückgekommen, wurde 5.<br />

bei der EM und ist im Weltcup zweimal<br />

(Sigulda und Altenberg) auf Rang 6<br />

gefahren. „Die Freude war zurück und<br />

auch die Sicherheit auf der Rodel“, betont<br />

sie und ergänzt: „Es war auch sehr<br />

motivierend, dass ich konstant war.“<br />

Nun ist sie wieder ein wenig ausgebremst<br />

worden. Bei einem Starttraining in Königssee<br />

hat sie einen Stich in der rechten<br />

Schulter gespürt. Nach einer Untersuchung<br />

war klar, dass es ein Sehneneinriss<br />

ist. Sie hat sich das von Professor<br />

Tauber anschauen lassen, der Dominik<br />

Fischnaller operiert hat. Er hat sich gegen<br />

eine Operation entschieden und ihr<br />

ein Reha-Programm empfohlen.<br />

Robatscher musste das Bahntraining<br />

in Lillehammer auslassen und<br />

konnte auch danach noch für einige<br />

Wochen nur fahren, ohne am<br />

Start anzuschieben. „Trotzdem war<br />

das erste Bahntraining in Sigulda gut<br />

für den Kopf“, sagt die Tierserin, die inzwischen<br />

wieder anschieben kann, aber<br />

auch zugibt: „Die Schulter ist schon immer<br />

im Hinterkopf.“ Den Kopf frei bekommt<br />

sie am besten bei ihren Pferden.<br />

Sie züchtet Haflinger und sagt: „Wenn<br />

ich ausreite, dann kann ich alles rundherum<br />

ausblenden.“<br />

Sie freut sich natürlich, dass die Saison<br />

spät beginnt. Da kann sie versuchen, den<br />

Trainingsrückstand wieder aufzuholen.<br />

Auch das Material muss sie noch abstimmen,<br />

denn sie hat eine neue Schüssel und<br />

muss erst das richtige Setup finden.<br />

Die Vorfreude auf Olympia 2026 ist ein<br />

wenig getrübt worden. „Jeder würde gerne<br />

auf einer Heimbahn fahren. Diesen<br />

Vorteil werden wir nicht haben. Wenn<br />

Olympia in Igls oder St. Moritz stattfindet,<br />

dann wäre mir persönlich St. Moritz<br />

lieber“, nennt sie ihre Präferenz.<br />

SANDRA ROBATSCHER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

13. Dezember 1995 in Bozen<br />

Wohnort: Tiers<br />

Sportgruppe: Heer<br />

ALEX GUFLER<br />

Der Neue im Weltcup-Team<br />

Im Weltcup schlüpft Alex Gufler<br />

gewissermaßen in die Rolle seines<br />

älteren Bruders Lukas, der zum<br />

Doppelsitzer gewechselt ist und da<br />

mit Ludwig Rieder fährt.<br />

Alex Gufler ist in das Weltcup-Team<br />

aufgestiegen und wird als Einsitzerfahrer<br />

erstmals fix im Weltcup dabei<br />

sein. Ein wenig Erfahrung konnte<br />

er schon im letzten Winter sammeln.<br />

Da hat er bereits 4 Weltcuprennen bestritten<br />

und auch schon sein Potenzial<br />

mit zwei 15. Plätzen angedeutet. „Ich<br />

bin schon zufrieden, wie es da gelaufen<br />

ist. Daran möchte ich anknüpfen<br />

und mich noch ein wenig verbessern“,<br />

sagt der 21-Jährige aus Platt in Passeier,<br />

der wie sein Bruder über das Naturbahnrodeln<br />

zur Kunstbahn gekommen<br />

ist. Das Fahren auf Kunstbahn hat<br />

ihm dann von Anfang an getaugt, und<br />

nach 5 Jahren im Junioren-Team hat<br />

er nun die nächste Stufe erklommen.<br />

„Im Training habe ich immer recht<br />

gut mitgehalten, deshalb bin ich schon<br />

recht zuversichtlich“, blickt er schon<br />

gespannt dem Saisonauftakt entgegen.<br />

ALEX GUFLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. Juli 2002 in Riffian<br />

Wohnort: Platt in Passeier<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Da erwartet ihn in<br />

Lake Placid eine Bahn,<br />

auf der er noch nie<br />

gerodelt ist.


30 Sport Anzeige B/<strong>2023</strong><br />

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MOVIMËNT –<br />

Pure Winter Energy<br />

Die ganze Energie des Schnees konzentriert sich in<br />

den Movimënt-Parks im Herzen der 130 Kilometer<br />

langen Pisten in Alta Badia. Ein Paradies für Ski -<br />

und Snowboardbegeisterte. Spaß pur inmitten des<br />

UNESCO-Weltnaturerbes Dolomiten, wo Groß und<br />

Klein unvergessliche Tage auf den Sonnenhängen<br />

der Hochebene von Corvara, La Villa und St. Kassian<br />

verbringen können.<br />

Snowpark, Funslope, Funcross und Kids-Slope: ein Poker<br />

der Asse, bei dem Sie die Emotionen des Skifahrens in allen<br />

seinen Nuancen erleben können. 4 Parks und ein einziges<br />

Motto: Energie! Der Snowpark auf der Ciampai-Piste mit seinen<br />

47 Elementen und sechs Lines ist ein Treffpunkt für Anfänger<br />

und Profis, Liebhaber von Freestyle-Skiing und Ski- und<br />

Snowboard-Akrobatik.<br />

Funslope und Funcross an den Hängen der Biok-/La Para-<br />

Pisten mit vergnüglichen Steilkurven, Soft Hands zum High-<br />

Five und Schneetunnels. 900 Meter pures Vergnügen inmitten<br />

eines einzigartigen Panoramas. Das vierte Ass im Ärmel<br />

Foto © reddy planinschek<br />

ist die Kids-Slope auf der Pralongià-Piste I. Eine Piste, die<br />

für die Kleinsten geeignet ist, wo zwischen lustigen Kurven,<br />

kleinen Anstiegen und weichen Käsescheiben das Erlernen<br />

des Skifahrens zum reinen Vergnügen wird. Movimënt,<br />

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Movimënt Hospitality - das Familienresort<br />

in Alta Badia mit einem innovativen Konzept<br />

MMH, oder Movimënt Hospitality, ist eine exklusive Marke, die<br />

eigens für die Verwaltung des neuen Movi Family Apart- Hotels<br />

entwickelt wurde – dem perfekten Ausgangspunkt für Skigebiete<br />

und Höhenaktivitäten sowohl im Winter als auch im Sommer.<br />

Diese beeindruckende Struktur repräsentiert eine bedeutende<br />

Investition für eine Einrichtung, die sich auf die Unterbringung<br />

von Kindern und Familien spezialisiert hat. Sie bietet ein maßgeschneidertes<br />

Konzept, das genau auf die Bedürfnisse von Kindern<br />

und deren Eltern zugeschnitten ist. Das Movi Family Apart-Hotel<br />

erstreckt sich über vier Etagen und bietet 33 Familienwohnungen,<br />

die mit allem erdenklichen Komfort ausgestattet sind, inklusive<br />

voll ausgestatteter Küchen. Im Inneren finden sich ein großzügiges<br />

250 Quadratmeter großes Spielzimmer, die Acqua-Funwelt<br />

mit einer Familiensauna, ein Wellnessbereich für Erwachsene<br />

und viele weitere Annehmlichkeiten. Hier dreht sich alles um die<br />

Bedürfnisse der Familie, die sich entspannen und gemeinsam ihre<br />

Zeit genießen kann. Zusätzlich können sie von den organisierten<br />

Animationen, Workshops und Aktivitäten profitieren, die speziell<br />

für sie angeboten werden<br />

MM Movimënt Alta Badia<br />

Str. Col Alt 40 | 39033 Corvara<br />

Tel. 0471 836 073 | info@moviment.it<br />

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Sport B/<strong>2023</strong> 31<br />

UNVERZICHTBARE „MOVIMËNT”<br />

TERMINE IN DER WINTERSAISON<br />

Opening Party „Invern“<br />

Die lang ersehnte Party zum Start<br />

der Skisaison kehrt zurück und<br />

verspricht ein unvergessliches Erlebnis!<br />

Am 5. Dezember öffnet Alta<br />

Badia seine Türen und läutet damit<br />

offiziell die Skisaison <strong>2023</strong>/<strong>24</strong> ein.<br />

In diesem Jahr wird die Saisonauf<br />

taktparty von Movimënt am 7. Dezember<br />

groß gefeiert. Das idyllische<br />

Gran Risa Chalet am Fuße der<br />

Gran-Risa-Piste wird ab 17 Uhr zur<br />

lebendigen Bühne. Sobald die Sonne<br />

hinter den Bergen verschwindet,<br />

erwacht das Chalet zum Leben. Die<br />

Atmosphäre wird vibrieren, wenn<br />

sich Skifahrer und Nicht-Skifahrer<br />

gleichermaßen versammeln, um<br />

den Beginn der neuen Saison zu<br />

zelebrieren. Von aufregender Musik<br />

begleitet, markiert diese Veranstaltung<br />

den offiziellen Auftakt<br />

der Skisaison. Genießen Sie die<br />

mitreißenden Beats und lassen<br />

Sie sich von der energiegeladenen<br />

Atmosphäre mitreißen. Seien Sie<br />

Teil dieses aufregenden Ereignisses,<br />

das den Winter mit einer<br />

Explosion aus Musik und Freude<br />

begrüßt. Machen Sie sich bereit für<br />

einen unvergesslichen Start in die<br />

Skisaison <strong>2023</strong>/<strong>24</strong>!<br />

Test the best<br />

Am 17. und 18. Dezember treffen<br />

sich anlässlich der Skiweltcup-<br />

Rennen auf der Gran Risa die besten<br />

Ski- und Sportbekleidungsmarken<br />

zum "Test the Best". Das unterhaltsamste<br />

Testdorf der Dolomiten, in<br />

dem alle Neuheiten für die Wintersaison<br />

<strong>2023</strong>/20<strong>24</strong> entdeckt und<br />

direkt auf den Pisten ausprobiert<br />

werden können. Die talentierten<br />

Skilehrer von Alta Badia geben<br />

wertvolle Tipps zum Umgang mit<br />

dem neuen Material und führen die<br />

Teilnehmer durch die Pisten des<br />

Skigebiets. Wir freuen uns auf Ihren<br />

Besuch bei Test the Best am Sonntag,<br />

den 17. Dezember von 9.30 bis<br />

15.30 Uhr und Montag, den 18. Dezember<br />

von 8.30 bis 15 Uhr an der<br />

Gondelbahn Piz La Ila in La Villa.<br />

Bun de Gran Risa<br />

Skifahren auf einer noch jungfräulichen<br />

Piste, vor allen anderen, ist<br />

ein einzigartiges Erlebnis. Noch beeindruckender<br />

ist diese Erfahrung,<br />

wenn Sie sie im Herzen der Dolomiten,<br />

einem UNESCO-Weltnaturerbe,<br />

auf dem Schnee von Alta Badia und<br />

auf der Gran Risa-Piste machen, wo<br />

sich jedes Jahr die besten Sportler<br />

des Alpinen Skiweltcups messen.<br />

Jeden Donnerstag vom 15. Februar<br />

bis 14. März können die Teilnehmer<br />

am Bun de Gran Risa ihre Skier<br />

schon um 6.50 Uhr, also vor der<br />

um 8.30 Uhr erfolgenden offiziellen<br />

Öffnung der Lifte anschnallen.<br />

Der Lift Piz La IIa wird bereits im<br />

Morgengrauen geöffnet, um den<br />

glücklichen Skifahrern die Möglichkeit<br />

zu geben, den Sonnenaufgang<br />

auf 2000 Meter Höhe zu erleben und<br />

die Gran Risa zu befahren, die in der<br />

Nacht von den zahlreichen Pistenraupen<br />

perfekt präpariert wurde. Die<br />

Gruppe von maximal 15 Personen<br />

wird von zwei Skilehrern der Ski &<br />

Snowboardschule La Villa begleitet.<br />

Der Tag beginnt mit einem leichten<br />

Aufwärmen und einer Erkundungsfahrt<br />

auf der Gran Risa, wo seit<br />

1985 am letzten Wochenende vor<br />

Weihnachten die Herrenrennen für<br />

den Alpinen Skiweltcup ausgetragen<br />

werden. Der Preis beträgt 54 Euro<br />

pro Person (64 Euro mit Frühstück<br />

am bekannten Moritzino).<br />

Experience – Nöt dla Liösa<br />

Gute Nachrichten für Rodelfreunde.<br />

Vier nächtliche Veranstaltungen,<br />

eine am 25. Jänner und drei im<br />

Februar (8., 13./Carnival Special<br />

Foto © Matteo Agreiter Photography<br />

Edition) und 22.), sind auf der Rodelpiste<br />

„Trù Liösa Foram“ angesagt,<br />

die aus diesem Anlass auf den 3,5<br />

Kilometer beleuchtet wird, die vom<br />

Piz Sorega in das Dorf St. Kassian<br />

führen. Für Erwachsene eine ausgesprochen<br />

romantische Gelegenheit,<br />

die Rodelbahn mit ihrer Familie<br />

kennen zu lernen. Für die Kinder eine<br />

besondere und magische Nacht, in<br />

der Träume wahr werden können.<br />

Alle aufsteigen und sich begeistern<br />

lassen von dieser einzigartigen Route,<br />

umgeben von der Natur in ihrer<br />

geheimnisvollen nächtlichen Pracht,<br />

beleuchtet von tausenden glitzernden<br />

Sternen und vom Mond.<br />

Giat dala Nëi – experience<br />

Hätten sie Lust, selbst in die Pistenraupe<br />

zu steigen? Mit der „Giat dala<br />

nëi – experience“ ist es möglich!<br />

Tauchen Sie ein in dieses fantastische<br />

Abenteuer, erleben Sie die Stille der<br />

abgesperrten Piste und kommen<br />

Sie dabei in direkten Kontakt mit der<br />

nächtlichen Natur. Ob alleine oder in<br />

Gesellschaft, während der Fahrt wird<br />

Ihnen der erfahrene Raupenfahrer die<br />

Geheimnisse dieser beeindruckenden<br />

und eleganten Maschine enthüllen.<br />

Spüren Sie den Nervenkitzel, wenn<br />

Sie durch den unberührten Schnee<br />

gleiten und Teil des Schaffens eines<br />

perfekten Skitages werden.


32 Sport B/<strong>2023</strong><br />

DOMINIK FISCHNALLER<br />

ES BEGINNT<br />

ALLES WIEDER<br />

BEI NULL<br />

Dominik Fischnaller hat eine Olympia-Medaille<br />

im Trophäenschrank<br />

hängen, aber sportlich wertvoller<br />

ist sicherlich die Kugel für den<br />

Weltcup-Gesamtsieg, den er in der<br />

vergangenen Saison errungen hat.<br />

Dass er Anfang Dezember als Titelverteidiger<br />

in die neue Weltcup-Saison<br />

startet, empfindet er nicht als Last,<br />

aber er glaubt auch nicht, dass es deshalb<br />

für ihn einfacher wird. „Das Gefühl<br />

ist wieder gut, aber es beginnt für<br />

alle wieder bei null. Es sind viele Rennen<br />

in Deutschland, das macht es nicht<br />

leichter“, macht Fischnaller klar, dass es<br />

schwer wird gegen die deutschen Rodler.<br />

Von den neun Weltcuprennen finden<br />

vier in Deutschland statt, dazu auch<br />

die Weltmeisterschaft, die Ende Jänner<br />

in Altenberg auf dem Programm steht.<br />

Immerhin mag er von den deutschen<br />

Bahnen Altenberg am liebsten. Da ist<br />

er letzte Saison im Weltcup Zweiter geworden<br />

und ist im zweiten Lauf Bestzeit<br />

gefahren. Auf die WM blickt er deshalb<br />

mit Zuversicht. Der WM-Titel würde in<br />

seiner Sammlung ja noch fehlen.<br />

Fischnallers größte sportliche Ziele waren<br />

jedoch eine Olympia-Medaille und<br />

der Weltcup-Gesamtsieg. Die hat er nun<br />

beide erreicht. „Sicher war dieser Weltcupsieg<br />

ein absolutes Highlight. Ich habe<br />

die Kugel schon einmal knapp verpasst,<br />

nur weil ich in einem Rennen disqualifiziert<br />

worden bin. Ich wusste ja nicht, ob<br />

ich diese Chance noch einmal bekomme.<br />

Es ist natürlich mega, dass es jetzt<br />

geklappt hat“, sagt der Meransner, der<br />

nun 30 Jahre alt ist und selbst sagt: „Ich<br />

gehöre jetzt zu den Älteren im Weltcup<br />

und bringe viel Erfahrung mit.“<br />

Mit der Erfahrung hat Fischnaller auch<br />

eine gewisse Gelassenheit erlangt. „Ich<br />

Weltcup-Kalender<br />

KUNSTBAHNRODELN<br />

<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />

„ES WUNDERT MICH<br />

EH SCHON, DASS WIR<br />

IMMER NOCH VORNE<br />

MITFAHREN KÖNNEN,<br />

OBWOHL WIR KEINE<br />

BAHN HABEN.“<br />

DOMINIK FISCHNALLER<br />

08./09.12.<br />

Lake Placid<br />

15./16.12.<br />

Whistler<br />

06./07.01.<br />

Winterberg<br />

13./14.01.<br />

Innsbruck-Igls<br />

03./04.02.<br />

Altenberg<br />

10./11.02.<br />

Oberhof<br />

17./18.02.<br />

Oberhof<br />

<strong>24</strong>./25.02.<br />

Sigulda<br />

02./03.03.<br />

Sigulda<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

USA<br />

Kanada<br />

Deutschland<br />

Österreich<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Lettland<br />

Lettland


KUNSTBAHNRODELN<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 33<br />

mache mir nicht mehr<br />

so viele Gedanken.<br />

Wenn es gut geht,<br />

umso besser, und wenn<br />

es schlecht läuft, passiert<br />

auch nichts. Es hat auch<br />

alles gepasst letzten Winter.<br />

Mit dem Material war ich<br />

gut dabei, am Start war<br />

ich schnell, körperlich<br />

war ich gut drauf, hatte<br />

keine Schmerzen.<br />

Und die vielen Fahrten,<br />

die ich überall<br />

schon gemacht habe,<br />

haben sicher auch geholfen“,<br />

weiß er.<br />

Dass das von Dominik<br />

Fischnaller angesprochene<br />

Material passt, ist vor allem<br />

der Verdienst von Ossi Haselrieder<br />

und Will Huber. Im Hintergrund<br />

arbeitet auch noch Walter Plaikner ein<br />

wenig mit, der den Grobschliff von<br />

Fischnallers neuer Schiene gemacht hat.<br />

Die Saison beginnt diesmal ziemlich spät,<br />

für ihn könnte es auch ruhig jetzt schon<br />

los gehen. „Es passt alles. Die Vorbereitung<br />

war perfekt, ich bin gesund und<br />

fühle mich wohl mit dem Material“, sagt<br />

Fischnaller, der übrigens die erste Weltcupstation<br />

Lake Placid besonders gut<br />

kennt. Dort wohnt seine Freundin Emily<br />

Sweeney, er hat auch in diesem Jahr zwei<br />

Monate bei ihr verbracht und auch einen<br />

Abstecher nach Texas gemacht. „Dort<br />

haben wir allerdings eine Hitze von über<br />

40 Grad erwischt.“<br />

Fischnaller ist einer, für den das Training<br />

(vor allem im Kraftraum) nicht eine<br />

Pflicht ist, sondern ein Vergnügen. „Für<br />

mich wäre es eine Strafe, wenn ich nicht<br />

in den Kraftraum dürfte“, stellt er klar.<br />

Nach dem Rücktritt seines Cousins Kevin<br />

hat er einen neuen Zimmerkollegen.<br />

Es ist Leon Felderer, mit dem er auch<br />

schon die Rodel geteilt hat, als ein Teil<br />

des Materials nach einem Rückflug aus<br />

China vorübergehend verschollen war.<br />

Mit dem Heimvorteil bei den nächsten<br />

Olympischen Spielen wird es wohl<br />

eher nichts werden. Die Bahn in Cortina<br />

d’Ampezzo wird nicht gebaut. Nun<br />

ist zwar Cesana im Gespräch, aber die<br />

Rennen werden wohl eher in Igls oder in<br />

St. Moritz ausgetragen, weil sich das<br />

IOC gegen Cesana ausgesprochen hat.<br />

„Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß.<br />

Ich habe bis zuletzt geglaubt, dass<br />

es mit Cortina schon irgendwie klappen<br />

wird. Für uns hätte das auch bedeutet,<br />

dass wir nicht immer in der Welt herumreisen<br />

müssen, um trainieren zu<br />

können. Dann ist dieser Traum geplatzt.<br />

Danach war Cesana im Gespräch, das<br />

wäre auch noch okay gewesen und<br />

speziell für mich ganz gut, denn ich<br />

bin einer der wenigen, die dort<br />

noch gefahren sind. Wie gerade<br />

der Stand der Dinge ist, weiß ich<br />

nicht, aber es wird wohl am ehesten Igls<br />

werden“, glaubt Fischnaller.<br />

Vor allem sorgt er sich um die Zukunft<br />

des Rodelsports in Südtirol: „Es wundert<br />

mich eh schon, dass wir immer<br />

noch vorne mitfahren können, obwohl<br />

wir keine Bahn haben. Aber ich weiß<br />

nicht, wie lange das so weitergeht. Es<br />

ist ein riesiger Aufwand, gerade für den<br />

Nachwuchs, wer tut sich das irgendwann<br />

noch an?“<br />

DOMINIK FISCHNALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

20. Februar 1993 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

NATIONALTEAM KUNSTBAHNRODELN<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Nadia Falkensteiner (Kiens), Verena Hofer (Feldthurns),<br />

Annalena Huber (Montal), Marion Oberhofer (Rodeneck), Sandra<br />

Robatscher (Tiers), Andrea Vötter (Völs), Nina Zöggeler (Tiers)<br />

Juniorinnen: Katharina Sofie Kofler (Völlan),<br />

Alexandra Oberstolz (Antholz)<br />

HERREN<br />

A-Kader: Leon Felderer (Latzfons), Dominik Fischnaller<br />

(Meransen), Alex Gufler (Platt in Passeier, Lukas Gufler (Platt in<br />

Passeier), Simon Kainzwaldner (Villanders), Fabian Malleier<br />

(Völlan), Ivan Nagler (Campill), Emanuel Rieder (Meransen),<br />

Ludwig Rieder (Meransen)<br />

Junioren: Manuel Weißensteiner (Steinegg), Leon Haselrieder<br />

(Völs), Philipp Brunner (Wengen), Lukas Peccei (Wengen)


34 Sport B/<strong>2023</strong> KUNSTBAHNRODELN<br />

LEON FELDERER<br />

An Muskelkraft zugelegt<br />

Er ist bei den Südtiroler Einsitzer-<br />

Rodlern hinter Dominik Fischnaller<br />

sozusagen der Kronprinz. Leon Felderer<br />

ist im Weltcup zum Stammgast<br />

in den Top 10 geworden.<br />

Letzten Winter haben zwei 5. und ein<br />

6. Platz herausgeschaut, und in der<br />

Weltcup-Gesamtwertung wäre weit mehr<br />

als der 12. Rang drin gewesen, wenn er<br />

nicht zwei Ausfälle gehabt hätte. Bei der<br />

EM in Sigulda ist er gestürzt und in Altenberg<br />

konnte er nach einem Trainingssturz<br />

gar nicht antreten.In dieser Saison<br />

soll es noch weiter nach vorne gehen.<br />

„Ich habe gut trainiert und mich am Start<br />

ordentlich verbessert“, sagt der Latzfonser.<br />

Er hat an Muskelkraft zugelegt und<br />

damit auch an Gewicht. Er wiegt jetzt 96<br />

Kilo, das sind 5 Kilo mehr als zu Beginn<br />

der vergangenen Saison.<br />

Obwohl Felderer in den letzten beiden<br />

Jahren immer einen guten Speed hatte,<br />

versucht er es nun mit einer neuen Rodel,<br />

die Juris Sics gebaut hat. Der ehemalige<br />

lettische Doppelsitzer-Star ist nun schon<br />

das zweite Jahr für den italienischen Verband<br />

tätig und gilt als Materialfuchs. Felderer<br />

finanziert sich diese neue Rodel mit<br />

dem Geld aus dem Förderprogramm der<br />

Südtiroler Sporthilfe. Im Training ist er<br />

noch abwechselnd mit der alten und neuen<br />

Rodel gefahren, aber er wird fast sicher<br />

mit der neuen Rodel in die Saison starten.<br />

Der Gesamtweltcup ist für Felderer, der<br />

in seiner Freizeit gerne Beachvolleyball<br />

spielt und Fahrrad fährt oder daheim auf<br />

dem Hof hilft, Nebensache. „Ich konzentriere<br />

mich auf die einzelnen Rennen.<br />

Ab und zu verhaue ich auch ein Rennen,<br />

aber wer nichts riskiert, kann auch nichts<br />

gewinnen“, verrät Felderer, der gerne in<br />

Whistler fährt, aber nicht wirklich eine<br />

Lieblingsbahn hat. „Schön ist jene Bahn,<br />

auf der man grad gut fährt“, sagt er. In<br />

Lake Placid, wo diese Saison beginnt, ist<br />

er übrigens noch nie gefahren.<br />

LEON FELDERER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. Jänner 2000 in Sterzing<br />

Wohnort: Latzfons<br />

Sportgruppe: Heer<br />

LUDWIG RIEDER & LUKAS GUFLER<br />

Der Hintermann ist neu<br />

15 Jahre lang ist Ludwig Rieder<br />

mit Patrick Rastner im Doppelsitzer<br />

gefahren. Das ist nun Geschichte.<br />

Patrick Rastner ist nicht mehr dabei.<br />

Zu oft haben ihn gesundheitliche<br />

Probleme geplagt, und so hat er im Sommer<br />

beschlossen, seine Karriere zu beenden.<br />

Ludwig Rieder musste sich also<br />

einen neuen Hintermann suchen, und er<br />

ist fündig geworden. Lukas Gufler war<br />

bereit, zum Doppelsitzer zu wechseln.<br />

Für ihn war das gar keine neue Erfahrung,<br />

denn gemeinsam mit Felix Schwarz<br />

hatte er bei den olympischen Jugendspielen<br />

Gold im Doppelsitzer gewonnen.<br />

„Ich war überrascht, dass Ludwig einen<br />

neuen Partner sucht“, erzählt Gufler, der<br />

nicht zu lange überlegen musste, um zuzusagen.<br />

„Ich habe mehr Vorteile als Nachteile<br />

gesehen, deshalb habe ich schnell entschieden“,<br />

sagt der Passeirer. „Für mich ist<br />

nur Lukas in Frage gekommen“, betont<br />

Rieder, der gemeinsam mit Patrick Rastner<br />

etliche Startrekorde im Doppelsitzer aufgestellt<br />

hat, aber die großen Erfolge sind<br />

ausgeblieben. „Für uns wird das ein Probejahr,<br />

aber am Start sind wir jetzt schon<br />

Top-5“, betont Rieder. Natürlich hat es<br />

mit einem neuen Mann auch eine neue Rodel<br />

gebraucht, die sie allerdings erst Ende<br />

Oktober bekommen haben. „Wir müssen<br />

noch viel testen, sind deshalb froh, dass<br />

LUDWIG RIEDER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Juni 1991 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Lukas Gufler und Ludwig Rieder (v.l.)<br />

die Saison heuer etwas später beginnt.“<br />

Zum Thema Olympiabahn macht Rieder<br />

eine klare Aussage: „Ich ignoriere das<br />

lieber, denn ändern kann ich eh nichts.<br />

Wir Athleten sind nur die Bauern auf dem<br />

Schachbrett.“<br />

LUKAS GUFLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. April 1999 in Meran<br />

Wohnort: Platt in Passeier<br />

Sportgruppe: Carabinieri


KUNSTBAHNRODELN<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 35<br />

EMANUEL RIEDER & SIMON KAINZWALDNER<br />

Fokus schon auf Olympia<br />

Seit Jahren ist Südtirols führender<br />

Rodel-Doppelsitzer jener, auf dem<br />

Emanuel Rieder und Simon Kainzwaldner<br />

sitzen.<br />

Das war auch im vergangenen Winter<br />

so, trotz großer Schwierigkeiten<br />

am Anfang der Saison. Die neue Rodel<br />

war zu Saisonbeginn noch nicht fertig,<br />

da hat es natürlich gedauert, bis sie sich<br />

an das neue Material gewöhnt hatten.<br />

Ein Podestplatz hat trotzdem herausgeschaut<br />

(3. Platz in Sigulda), nur ist<br />

er gar nicht aufgefallen angesichts der<br />

Erfolge von Dominik Fischnaller und<br />

Vötter/Oberhofer.<br />

In diese Saison starten Rieder/Kainzwaldner<br />

unter ganz anderen Voraussetzungen.<br />

Es passt jetzt schon alles, sie haben ein<br />

großes Vertrauensverhältnis aufgebaut zu<br />

Juris Sics, der sich nicht nur um ihre Rodel<br />

kümmert, sondern auch sonst wertvolle<br />

Tipps parat hat. „Wir vertrauen ihm. Es<br />

ist mit ihm eine gewisse Harmonie da,<br />

weil wir einfach ähnlich denken“, sagt<br />

Simon Kainzwaldner. Ganz problemlos<br />

sind Rieder/Kainzwaldner auch diesmal<br />

nicht durch die Vorbereitung gekommen.<br />

Bei einem Bahntraining im Oktober in<br />

Sigulda sind sie zu nahe ans Bahndach<br />

gekommen. Kainzwaldner hat dort leicht<br />

mit dem Helm angeschlagen und war kurz<br />

bewusstlos. Aus Sicherheitsgründen haben<br />

sie dann eine Woche Pause gemacht.<br />

Emanuel Rieder und Simon Kainzwaldner<br />

reden nicht über Saisonziele, sondern<br />

denken bereits viel weiter. „Wir<br />

haben unseren Fokus schon ganz auf<br />

Olympia 2026 gelegt. Da wollen wir<br />

eine Medaille gewinnen, und auf dieses<br />

Ziel arbeiten wir jetzt schon hin“, stellt<br />

Rieder klar. Schade ist nur, dass sie noch<br />

nicht wissen, wo sie diese Medaille gewinnen<br />

wollen, denn noch ist offen, auf<br />

welcher Bahn um die Olympia-Medaillen<br />

gefahren wird. „Cesana wäre schön,<br />

aber wir können es eh nicht beeinflussen“,<br />

sind sich beide einig.<br />

Simon Kainzwaldner und Emanuel Rieder (v.l.)<br />

EMANUEL RIEDER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

1. Oktober 1993 in Bozen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

SIMON KAINZWALDNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

<strong>24</strong>. Februar 1994 in Bozen<br />

Wohnort: Villanders<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

IVAN NAGLER & FABIAN MALLEIER<br />

Weniger Fehler machen<br />

Die letzte Saison war für den Doppelsitzer<br />

Nagler/Malleier früh zu<br />

Ende. Bei einem Sturz in Sigulda<br />

hat sich Ivan Nagler das Kahnbein<br />

gebrochen und musste 7 Wochen<br />

lang einen Gips tragen.<br />

Nach der Reha konnte er erst im Juli<br />

mit Training im Kraftraum beginnen.<br />

Von da an lief die Vorbereitung aber<br />

IVAN NAGLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. Jänner 1999 in Bruneck<br />

Wohnort: Lungiarü/Campill<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

sehr gut, auch das Bahntraining. Das liegt<br />

auch daran, dass sie sich auf der von Juris<br />

Sics gebauten neuen Rodel sehr wohl<br />

fühlen. „Diese Rodel ist leicht zu lenken.<br />

So kann man sich ganz auf das Fahren<br />

konzentrieren“, sagt Vordermann Nagler.<br />

Begeistert sind Nagler und Malleier<br />

von Sics nicht nur wegen der Rodel. „Er<br />

ist für uns derzeit die wichtigste Bezugsperson“,<br />

sagt Malleier. Nagler/Malleier<br />

FABIAN MALLEIER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

4. Jänner 1998 in Meran<br />

Wohnort: Völlan<br />

Sportgruppe: Heer<br />

Ivan Nagler und Fabian Malleier (v.l.)<br />

waren die Senkrechtstarter, als sie sich<br />

2018 völlig überraschend für Olympia<br />

qualifizierten. Seither gab es aber einige<br />

Rückschläge zu verkraften, zuletzt eben<br />

die genannte Verletzung. Das Duo ist im<br />

Eiskanal sehr schnell, bringt es aber zu<br />

wenig oft ins Ziel. Diese Fehleranfälligkeit<br />

wollen sie ablegen und auch konstanter<br />

werden. „Wenn alles passt, können<br />

wir auch auf das Podest fahren“, sind beide<br />

überzeugt.


36 Sport B/<strong>2023</strong><br />

EVELIN LANTHALER<br />

RASANT<br />

RODELN<br />

UND<br />

GENIESSEN<br />

Evelin Lanthaler war in den vergangenen<br />

Jahren im Naturbahnrodeln<br />

das Maß aller Dinge. Dabei<br />

gewann die Passeirerin alles, was<br />

es in diesem Sport zu gewinnen<br />

gibt. Und noch immer ist sie hungrig<br />

auf neue Erfolge, geht auch die<br />

neuen Herausforderungen mit der<br />

üblichen Seriösität und Konzentration<br />

an. Obwohl im Winter <strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />

vieles anders ist.<br />

Greta wird mir sehr fehlen“, beginnt<br />

die 32-Jährige aus Platt in Passeier<br />

das Gespräch. In der Tat hat Greta<br />

Pinggera aus Laas im vergangenen<br />

Frühjahr den Schlitten an den Nagel<br />

gehängt. Die gute Freundin Lanthalers<br />

war stets eine herausfordernde Konkurrentin,<br />

und gerade im gegenseitigen<br />

Zweikampf steigerten sich Greta und<br />

Evelin zu Höchstleistungen. „Viele meiner<br />

Erfolge verdanke ich auch Greta,<br />

weil der sportliche Wettbewerb mit ihr<br />

mich extrem motivierte“, sagt Evelin<br />

Lanthaler.<br />

So ist nun die Rodlerin aus Passeier<br />

gewissermaßen die „Alte“ im Nationalteam,<br />

das einmal mehr lediglich aus<br />

Südtirolerinnen besteht. Evelin Lanthaler<br />

zollt aber den „Jungen“ viel Respekt und<br />

erkennt in ihnen viel Potenzial: „Daniela<br />

Mittermair und Nadine Staffler haben<br />

auch schon gute Erfahrungen gemacht,<br />

haben auch bewiesen, dass sie ganz vorne<br />

mitmischen können.“ Daher wird sich<br />

Evelin Lanthaler richtig strecken müssen,<br />

um weiter die dominierende Rolle spielen<br />

zu können. Und in Österreich mischt<br />

immer noch Tina Unterberger mit, die<br />

stets für Furore sorgen kann, während<br />

dahinter vor allem Ricarda Ruetz enormes<br />

Potenzial mitbringt. Was Evelin traurig<br />

stimmt, ist nach wie vor das Fehlen<br />

russischer Sportler. „Unser Sport braucht<br />

mehr Internationalität, sonst beachten<br />

uns nur wenige.“ Auch der Weltcupkalender<br />

(mit Rennen im Alpenraum und<br />

einem Abstecher nach Rumänien) kommt<br />

dem Ruf nach mehr internationalem<br />

Prestige nicht nach.<br />

Trotz all dieser Überlegungen hat sich<br />

„Miss Naturbahn“ gewissenhaft auf die<br />

neue Saison vorbereitet. Tagsüber kellnerte<br />

sie in einer Pizzeria in St. Leonhard,<br />

abends war sie entweder mit der<br />

Mannschaft beim Trockentraining in<br />

Frangart oder privat im Fitness-Studio<br />

in Sinich. Dazu waren auch ausgedehnte<br />

Bergwanderungen, viele Fahrradtouren<br />

und zahlreiche Geschicklichkeitsübungen<br />

Fixprogramm für Evelin Lanthaler.<br />

„Leider saß ich bis Mitte November nie<br />

auf einem Schlitten, ich hoffe, das bis<br />

zum Weltcupstart nachholen zu können“,<br />

sagt die Welt- und Europameisterin. In<br />

Kühtai geht es Mitte Dezember los, die


NATURBAHNRODELN<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 37<br />

So kennt man sie: Evelin Lanthaler in Jubelpose<br />

Bahn ist neu und für Lanthaler noch eine<br />

Unbekannte. Österreicherinnen werden<br />

dort sicher einen Heimvorteil haben,<br />

aber die Athletin aus Passeier bläst gleich<br />

zum Angriff. „Wenn ich am Start stehe,<br />

will ich gewinnen. Aber dazu muss ich<br />

mich ordentlich strecken. Ich weiß, die<br />

vielen Erfolge der letzten Jahre könnten<br />

vermuten lassen, dass alles so einfach für<br />

mich ist. Aber: Eine gmahnte Wiesn ist es<br />

nie. Ich vertraue auf meine Fähigkeiten,<br />

ich vertraue auf mein Material, das mir<br />

auch Toni Blasbichler immer so mustergültig<br />

bereitstellt, aber ich weiß, dass es<br />

auch den Tag geben wird, wo ich nicht<br />

mehr ganz vorne sein werde. Das ist der<br />

Lauf der Dinge, darauf muss ich vorbereitet<br />

sein“, ist die Analyse der Sportlerin,<br />

die aber gerade aus ihrer Demut viel<br />

Kraft holt. „Ich rodle so gerne, weil ich<br />

den Sport einfach genieße. Und wenn<br />

sich dann noch der Erfolg einstellt, umso<br />

besser“, lächelt die Passeirerin, die sich<br />

noch keine Gedanken über ein mögliches<br />

Aufhören macht.<br />

Sicher, die Aufnahme des Naturbahnrodelsports<br />

bei Olympia hätte einen zusätzlichen<br />

Schub gegeben, aber es wollte<br />

nicht sein. Aus heutiger Sicht hat hier der<br />

internationale Verband FIL eine Großchance<br />

verabsäumt, aber Evelin Lanthaler<br />

will nicht klagen: „Für meine Freunde<br />

der Kunstbahn tut es mir sehr weh, dass<br />

mit der Bahn in Cortina nichts wird. Ich<br />

kann ihren Frust verstehen. Und für uns<br />

Naturbahnrodler ist es auch schwer zu<br />

verkraften, dass man uns gar nicht berücksichtigt<br />

hat. Dabei hätten wir sehr<br />

gut als Zusatz zum Kunstbahnrodeln ins<br />

Programm gepasst, auch weil unser Sport<br />

dem Gedanken der Nachhaltigkeit bestens<br />

gerecht wird.“<br />

Höhepunkt im Winter <strong>2023</strong>/<strong>24</strong> ist die<br />

Europameisterschaft in Jaufental, doch<br />

für Evelin Lanthaler zählen alle Weltcuprennen<br />

gleichermaßen, wobei sie sich<br />

auch auf das Quasi-Heimrennen in Laas<br />

besonders freut. Dort wird zu Dreikönig<br />

gerodelt, einen Monat später stehen<br />

die EM-Läufe in Jaufental auf dem Programm.<br />

„Ich muss die Bahn in Jaufental<br />

erst richtig kennenlernen, bisher war es<br />

dort immer sehr sehr eng, und so wird es<br />

auch im kommenden Februar sein. Aber<br />

gerade enge Rennen motivieren mich besonders,<br />

sind ein großer Antrieb, und ich<br />

werde wie immer mein Bestes geben.“<br />

Diese Einstellung kennzeichnet Evelin<br />

Lanthaler seit ihren ersten Rodelversuchen<br />

auf der schneebedeckten Wiese<br />

hinter dem heimatlichen Haus, und so<br />

wird es auch im anstehenden Winter<br />

sein.<br />

EVELIN LANTHALER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

6. Mai 1991 in Meran<br />

Wohnort: St. Martin in Passeier<br />

Verein: RV Passeier<br />

Evelin Lanthaler als Vorbild<br />

Sie wollen für die Wachablöse<br />

sorgen. In Zukunft jedenfalls. Dass<br />

Evelin Lanthaler auch in dieser<br />

Saison kaum zu schlagen sein<br />

wird, ist vorauszusehen.<br />

Früher oder später aber soll es für Nadine<br />

Staffler, Daniela Mittermair und<br />

Jenny Castiglioni soweit sein. Die drei<br />

wollen in die Fußstapfen von Lanthaler<br />

treten und das eine oder andere Wörtchen<br />

um den Sieg mitreden. „Ein Weltcupsieg<br />

wird in dieser Saison schwierig,<br />

aber das Podest dürfte drin sein“, so die<br />

Laaserin Nadine Staffler, die vorige Saison<br />

bereits 2. und 3. wurde. Am liebsten<br />

würde sie freilich beim Heimrennen in<br />

Laas auf das Podium fahren.<br />

Auch Daniela Mittermair, die voriges<br />

Jahr im Jaufental Rang 3 eroberte und<br />

bereits in der Saison 2020/2021 zwei 3.<br />

Plätze geholt hatte, will ein Wörtchen<br />

um die vorderen Plätze mitreden. „Vorne<br />

mitmischen und auf das Podest fahren“,<br />

gibt sie die Marschroute vor. Bei der EM<br />

peilt sie eine Medaille an.<br />

Die erst 18-jährige Partschinserin Jenny<br />

Castiglioni, die jetzt ebenfalls zum<br />

A-Team gehört, will derweil vor allem<br />

weiter Erfahrung sammeln. Im letzten<br />

Jahr war sie erstmals bei einem finalen<br />

Wertungslauf im Jaufental dabei und<br />

überzeugte mit dem 5. Platz, auch beim<br />

Saisonfinale in Umhausen ließ sie mit<br />

den Rängen 6 und 5 aufhorchen. Vorerst<br />

gilt es aber, im Juniorenweltcup<br />

Daniela Mittermair<br />

gute Leistungen zu zeigen und sich für<br />

den Weltcup zu qualifizieren. Schon in<br />

dieser Saison möchte sie es bei den „Großen“<br />

erstmals unter die Top-3 schaffen.<br />

„Wenn alles passt, dann ist auch mal ein<br />

Podestplatz drin“, zeigt sich die Jüngste<br />

im Bunde selbstbewusst.


38 Sport B/<strong>2023</strong> NATURBAHNRODELN<br />

MATTHIAS UND PETER LAMBACHER<br />

EIN NEUES LAMBACHER-<br />

RODELPAAR<br />

Ein schöner Schlusspunkt, um<br />

die Karriere zu beenden – vorerst<br />

zumindest. Das dachte sich Patrick<br />

Lambacher nach der letzten<br />

Saison.<br />

Zusammen mit seinem Bruder holte<br />

er den Sieg im Gesamtweltcup<br />

der Doppelsitzer sowie den Weltmeistertitel.<br />

Mehr geht nicht. Nun zählen<br />

für Patrick Lambacher erstmal andere<br />

Sachen. Die Familie mit zwei Kindern,<br />

der Bau eines Eigenheims und berufliche<br />

Verpflichtungen waren ausschlaggebend<br />

dafür, dass der 29-Jährige die<br />

Rodel vorerst an den Nagel hängt. Damit<br />

musste sich sein zwei Jahre jüngerer<br />

Bruder nach einem neuen Partner<br />

umsehen. Dieser war aber schnell gefunden.<br />

Kurzum: Das Lambacher Brüderpaar<br />

erfindet sich neu, statt Patrick<br />

startet nun der jüngste der Lambacher-<br />

Brüder, Peter Lambacher (Jahrgang<br />

2002).<br />

Auch er kommt vom Sportrodeln und<br />

feierte dort Erfolge. Zur Erinnerung:<br />

Patrick und Matthias Lambacher waren<br />

ebenfalls bis zur Saison 2018/19 als<br />

Sport rodler die Bahnen heruntergesaust<br />

und erst dann auf die Naturbahn-Rennrodel<br />

umgestiegen.<br />

Bereits bei den Landesmeisterschaften im<br />

Frühjahr in Gröden waren Matthias und<br />

Peter gemeinsam an den Start gegangen.<br />

Platz 2, knapp hinter Patrick Pigneter und<br />

Florian Clara, kann man durchaus als gelungene<br />

Generalprobe betrachten. „Wir<br />

haben bereits am Ende der letzten Saison<br />

intensiv zusammen trainiert und uns auch<br />

im Sommer beim Trockentraining weiterentwickelt.<br />

Ich denke, die Harmonie<br />

passt“, so Matthias Lambacher, der in<br />

der Sozialpädagogischen Rehabilitationseinrichtung<br />

Kastell als Betreuer arbeitet.<br />

Auch sein jüngerer Bruder ist beruflich<br />

voll ausgelastet – als Mitarbeiter der<br />

PETER LAMBACHER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

26. Dezember 2002 in Sterzing<br />

Wohnort: St. Magdalena in Villnöß<br />

Sportgruppe: SV Villnöß<br />

Raiffeisenkasse von Villnöß. Auch wenn<br />

sie den Sport nicht professionell ausüben<br />

können – Stichwort fehlende olympische<br />

Anerkennung – sind die beiden Feuer und<br />

Flamme für das Naturbahnrodeln.<br />

Den Saisonstart können sie daher kaum<br />

erwarten, sie wissen aber auch: „Wir brauchen<br />

uns nicht zu hohe Ziele zu setzen“.<br />

Über die Lambacher-Titelverteidigung,<br />

sprich den Gesamtsieg im Weltcup, wolle<br />

man noch nicht sprechen. „Lasst uns mal<br />

ankommen, in den Weltcup reinstarten,<br />

dann schauen wir weiter“, betonen die<br />

Brüder. Es gelte, Routine reinzubringen,<br />

insbesondere zum Saisonauftakt habe das<br />

Duo noch keine allzu hohen Erwartungen.<br />

Die Favoritenrolle liegt demnach in<br />

dieser Saison bei den Routiniers Patrick<br />

Pigneter und Florian Clara.<br />

MATTHIAS LAMBACHER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

10. Oktober 1996 in Sterzing<br />

Wohnort: St. Magdalena in Villnöß<br />

Sportgruppe: SV Villnöß<br />

Die Lambacher Brüder: Von links Matthias, Peter und Patrick


NATURBAHNRODELN<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 39<br />

PATRICK PIGNETER<br />

Bitter enttäuscht –<br />

aber es geht weiter<br />

„Es braucht immer wieder einige<br />

Jahre, bis sich unser Sport davon<br />

erholt“, betont Patrick Pigneter.<br />

Die Nachwehen im Hinblick auf die<br />

verpassten Olympischen Winterspiele<br />

des Naturbahnrodelsports<br />

sind immer noch da.<br />

Der eigene Verband hatte vor rund<br />

2 Jahren nicht um die Aufnahme<br />

ins Olympische Programm 2026 angesucht.<br />

Die Chance wäre groß gewesen.<br />

„Es war ein Ziel aller. Wir wurden<br />

bitter enttäuscht“, sagt der Völser. Als<br />

Rodel-Botschafter war er zuletzt nicht<br />

mehr unterwegs, dies aber nur aus<br />

zeitlichen Gründen. Schließlich ist der<br />

Völser auch im heimischen Heizungs-,<br />

Lüftungs- und Sanitärtechniker-Betrieb<br />

tätig. Ohnehin werde das Rekrutieren<br />

von Nachwuchs-Athleten so schwieriger.<br />

Die ganze Bewegung habe einen<br />

erheblichen Dämpfer erhalten.<br />

„Aber man muss trotzdem schauen, einen<br />

Weg zu finden, damit es weitergeht“, so<br />

der erfolgreichste Naturbahnrodler<br />

aller Zeiten. Für ihn selbst<br />

wird es weitergehen. Während Greta<br />

Pinggera und Alex Gruber die Karriere<br />

beendet haben, will es Pigneter nochmal<br />

wissen. Das große Ziel ist der Gesamtweltcupsieg<br />

im Einsitzer. Insgesamt<br />

holte er diesen 11 Mal – von 2006 bis<br />

2016 in Serie. Auch wenn der heute<br />

36-jährige Pigneter seit 2016 auf den<br />

Einzel-Gesamtsieg wartet, stellte er in<br />

den vergangenen Jahren unter Beweis,<br />

dass er nach wie vor ganz vorne mitrodeln<br />

kann. Nach vier sieglosen Jahren<br />

triumphierte er im Jänner dieses Jahres in<br />

Deutschnofen. Zudem will er eine weitere<br />

Bestmarke möglichst bald knacken<br />

und seinen 50. Weltcupsieg im Einzel so<br />

schnell wie möglich feiern.<br />

Auch im Doppelsitzer will Pigneter einen<br />

Titel zurückerobern. Hier holte er mit seinem<br />

Partner Florian Clara insgesamt 13<br />

Mal den Gesamtsieg, zuletzt 2021/2022.<br />

In der vergangenen Saison musste sich das<br />

Duo jedoch den Villnösser Rodelbrüdern<br />

PATRICK PIGNETER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Juli 1987 in Bozen<br />

Wohnort: Völs<br />

Verein: SV Völs<br />

Patrick Lambacher und Matthias Lambacher<br />

geschlagen geben. Seinen größten<br />

privaten Sieg feierte Pigneter bereits. Im<br />

Mai dieses Jahres heiratete er seine Claudia.<br />

Kennengelernt haben sich Claudia<br />

Boito und das Rodel-Ass im Jänner 2020<br />

auf dem Christkindlmarkt in Bruneck. Die<br />

beiden verbindet einiges, unter anderem<br />

die Liebe zum Sport. Auch wenn seine<br />

Traumfrau selbst keine aktive Sportlerin<br />

ist, dürfen gemeinsame Sportaktivitäten<br />

nicht fehlen, so etwa Wanderungen am<br />

Berg, Radtouren und vieles mehr. Bei den<br />

Flitterwochen in Griechenland stand aber<br />

Relaxen auf dem Programm.<br />

FLORIAN CLARA<br />

Attacke auch im Einsitzer<br />

Im Doppelsitzer hat er mit Patrick<br />

Pigneter alles gewonnen, was<br />

es zu gewinnen gibt. Mit den Jahren<br />

wurde Florian Clara auch im<br />

Einsitzer immer besser.<br />

Zuletzt holte Clara beim Weltcupfinale<br />

in Umhausen den 2. Platz und in<br />

der Gesamtwertung Rang 4. „Ein Sieg<br />

im Einsitzer fehlt mir noch. Mal schauen,<br />

was drin ist“, so der 35-Jährige. Auch<br />

im Doppel hat er sich viel vorgenommen:<br />

„Angreifen und den Titel zurückerobern“.<br />

Ob die Favoritenrolle nun bei ihm und<br />

Pigneter liegt, da die Lambacher-Brüder<br />

in einer neuen Formation an den Start gehen?<br />

„Ich denke nicht, dass wir deshalb<br />

die großen Favoriten sind. Der Peter kann<br />

genauso gut rodeln. Es wird sicherlich<br />

spannend“, meint Clara. Der Gadertaler<br />

ist ein Urgestein im Rodelzirkus, da<br />

kommt unweigerlich die Frage auf: „Wie<br />

lange noch?“. Eine klare Antwort hat er<br />

darauf nicht. Er wolle „von Jahr zu Jahr<br />

schauen“. Zu tun gibt es jedenfalls auch<br />

außerhalb des Sports eine ganze Menge:<br />

Die Familie mit Frau Monica und dem<br />

eineinhalb Jahre alten Töchterchen Lisa,<br />

der Beruf als Zimmermann und die Arbeit<br />

auf dem heimischen Bauernhof.<br />

FLORIAN CLARA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

11. Februar 1988 in Bruneck<br />

Wohnort: Lungiarü/Campill<br />

Verein: US Lungiarü


40 Sport B/<strong>2023</strong> NATURBAHNRODELN<br />

DIE NEUE GENERATION<br />

AUF DEM VORMARSCH<br />

Bei den Naturbahnrodlern bahnt<br />

sich eine neue Ära an. Nach dem<br />

Karriere-Ende von Alex Gruber<br />

und Thomas Kammerlander, nur<br />

um zwei ganz große „Kaliber“ zu<br />

nennen, ist nun Platz für die aufstrebende<br />

Jugend.<br />

Südtirol hat dabei einige heiße Eisen<br />

im Feuer. Daniel Gruber (Jahrgang<br />

2002) und Fabian Brunner (2003) sind<br />

die Jüngsten im Team, etwas mehr Erfahrung<br />

bringt Mathias Troger<br />

mit, der mit seinen 29<br />

Jahren aber auch noch<br />

viel Potenzial nach<br />

oben hat.<br />

Daniel Gruber aus<br />

Schleis blickt voll<br />

Zuversicht in die<br />

neue Saison. „Wir sind<br />

eine motivierte, junge<br />

Truppe. Ich möchte da<br />

anknüpfen, wo ich im letzten<br />

Jahr aufgehört habe.“<br />

Dabei will der Förster in<br />

der anstehenden Saison<br />

voll und ganz als Einsitzer unterwegs<br />

sein, nachdem er 2022/23 auch im Doppelsitzer<br />

die Bahnen herunterrauschte.<br />

Er ist sich bewusst, dass der Rücktritt<br />

von Alex Gruber im Südtiroler Team eine<br />

Lücke reißt, die er gerne füllen möchte:<br />

Auf Gruber könnte Gruber folgen,<br />

meinen Beobachter, und Daniel erklärt<br />

schlicht: „Es war für mich eine Ehre, an<br />

Weltcup-Kalender<br />

16./17.12.<br />

6./7.1.<br />

18. bis 20.1.<br />

1./2.2.<br />

15./16.2.<br />

17./18.2.<br />

Kühtai in Nordtirol<br />

Laas<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

Umhausen in Nordtirol<br />

Jaufental<br />

Vatra Dornei<br />

Vatra Dornei<br />

Mathias Troger kommt<br />

von einer schweren<br />

Verletzung zurück.<br />

der Seite eines Spitzenmanns wie Alex<br />

rodeln zu dürfen.“<br />

Jetzt ist von den „alten Hasen“ nur mehr<br />

Patrick Pigneter dabei, und dieser gibt<br />

viel aus seinem Erfahrungsschatz der Jugend<br />

weiter. „Wir sind ein tolles Team“,<br />

fasst Daniel Gruber zusammen, der auch<br />

erzählt, wie er fleißig den ganzen Sommer<br />

über trainiert hat. Als Förster auf<br />

dem Ritten ist er sowieso viel draußen in<br />

der Natur, und auch jede Aktion im Wald<br />

kann man als Training ansehen.<br />

Vollgas ist auch das Stichwort<br />

für den 20-jährigen Fabian<br />

Brunner, der in diesem<br />

Jahr in der allgemeinen<br />

Klasse startet. Ihn<br />

schätzen Insider als<br />

ganz großes Talent ein,<br />

und er will diesen Ansprüchen<br />

gerecht werden.<br />

So hat er im Sommer<br />

neben seiner Arbeit<br />

als Elektriker viel trainiert,<br />

hat auch an den gemeinsamen<br />

Mannschaftstreffen<br />

in Frangart teilgenommen.<br />

Der junge Mann aus Feldthurns hat ein<br />

besonderes Ziel: „Meine Lieblingsbahn<br />

ist jene in Jaufental. Da findet im kommenden<br />

Winter die EM statt.“<br />

Im Fitness-Studio bei Melanie Mumelter<br />

in Frangart hat auch Mathias Troger<br />

vorbeigeschaut. Das war sein Kontakt<br />

zur Mannschaft, weil er ansonsten das<br />

Aufbauprogramm nicht mitmachen<br />

NATURBAHNRODELN<br />

<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />

Österreich<br />

S<br />

Österreich<br />

S<br />

Rumänien<br />

Rumänien<br />

konnte. „Ich habe mich beim Weltcuprennen<br />

in Deutschnofen im Doppelsitzerrennen<br />

schwer verletzt. Knöchel<br />

und Wadenbein waren gebrochen, es<br />

gab weitere Verletzungen, und ich stecke<br />

noch immer in der Rehabilitation“,<br />

erzählt der Bauingenieur aus Tisens.<br />

Trotzdem blickt er hoffnungsvoll auf<br />

den kommenden Winter. Im Doppelsitzer<br />

wird er vorerst nicht unterwegs<br />

sein, Troger richtet sein Augenmerk auf<br />

den Einsitzer, wo er im Weltcup schon<br />

einen 6. Platz zu Buche stehen hat. „Ich<br />

hoffe nur, dass auch der Kopf mitmacht,<br />

denn nach meiner Verletzung ist eine<br />

gute Portion Überwindung nötig, wenn<br />

ich am Start stehe.“<br />

NATIONALTEAM<br />

NATURBAHNRODELN<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Evelin Lanthaler<br />

(St. Martin in Passeier), Jenny<br />

Castiglioni (Partschins),<br />

Nadine Staffler (Laas), Daniela<br />

Mittermair (Deutschnofen)<br />

B-Kader: Tina Stuffer (Gröden),<br />

Ivonne Müller (Ulten)<br />

HERREN<br />

A-Kader: Patrick Pigneter<br />

(Völs), Mathias Troger (Tisens),<br />

Fabian Brunner (Feldthurns),<br />

Patrick Lambacher<br />

(St. Magdalena in Villnöß),<br />

Peter Lambacher (St. Magdalena<br />

in Villnöß), Daniel<br />

Gruber (Schleis), Florian Clara<br />

(St. Martin in Thurn)<br />

B-Kader: Tobias Paur (Völs),<br />

Hannes Unterholzner (Völlan),<br />

Alex Oberhofer (Laas), Anton<br />

Gruber Genetti (Völlan)


SPORT-ORTHOPÄDISCHES ZENTRUM ZUR BEHANDLUNG KOMPLEXER GELENKSVERLETZUNGEN<br />

Arthroskopisch rekonstruktive Chirurgie am Kniegelenk<br />

• Vorderer und hinterer Kreuzbandersatz<br />

• Stabilisierungseingriffe an den Seitenbändern<br />

• Behandlung komplexer Meniskusverletzungen<br />

• Behandlung von Kniescheibeninstabilitäten<br />

Arthroskopisch rekonstruktiv Chirurgie an der Schulter<br />

• Behandlung von Sehnenverletzungen<br />

• Instabilitäten des Schultergelenkes<br />

arthroskopische Chirurgie an der Hüfte<br />

• Hüftgelenksarthroskopie bei Impingement Syndrom<br />

VERSORGUNG KOMPLEXER FRAKTUREN UND KNORPELVERLETZUNGEN<br />

ZENTRUM FÜR ENDOPROTHETIK<br />

• Knieprothesen<br />

• Hüftprothesen<br />

• Schulterprothesen<br />

ZENTRUM FÜR HAND- UND FUSSCHIRURGIE<br />

• Karpaltunnel<br />

• Schnellender Finger<br />

• Hallux valgus<br />

• komplexe Handfrakturen<br />

• komplexe Vorfußoperationen<br />

WIRBELSÄULENZENTRUM<br />

• RX gezielte Infiltrationen zur Schmerztherapie<br />

• mikroskopische Dekompressions-OP bei<br />

Spinalkanalstenose<br />

• Minimal-invasive, endoskopische und<br />

mikroskopische Verfahren der<br />

Bandscheibenchirurgie im Halsund<br />

Lendenwirbelbereich<br />

• Umfangreiche stabilisierende Wirbeloperationen<br />

• minimal invasive Wirbelkörperzementierungen<br />

und Kyphoplastie<br />

TERMINVORMERKUNG PRAXISGEMEINSCHAFT ORTHOPLUS:<br />

T. 0471 976 433<br />

TERMINVORMERKUNG:<br />

T. 0471 155 1010 T. 0471 981 716<br />

Dr.<br />

Markus<br />

Mayr<br />

Dr.<br />

Florian<br />

Perwanger<br />

Dr.<br />

Robert<br />

Gruber<br />

Dr.<br />

Thomas<br />

Oberhofer<br />

Dr.<br />

Nicola Bizzotto<br />

Handchirurgie<br />

Dr.<br />

David Espen<br />

TERMINVORMERKUNG:<br />

T. 349 83 37 396<br />

TERMINVORMERKUNG:<br />

T. 0473 055 778<br />

Prof. Dr.<br />

Hans-Christian<br />

Jeske<br />

Dr.<br />

Thaddeus<br />

Bernardi<br />

Dr.<br />

Stephanie<br />

Gruber<br />

Dr.<br />

Marco Baldassa<br />

Dr.<br />

Markus Kleon<br />

Orthopädie • Traumatologie<br />

Neurochirurgie<br />

Orthopädie • Traumatologie<br />

www.cityclinic.it<br />

Sanitätsdirektor<br />

Dr. Helmuth Ruatti


42 Sport B/<strong>2023</strong> SNOWBOARD<br />

NADYA OCHNER UND AARON MARCH<br />

DIE WELTMEISTER<br />

Der 22. Februar <strong>2023</strong> veränderte<br />

ihr sportliches Leben. Kein Wunder:<br />

Seit jenem Mittwoch dürfen<br />

sich Nadya Ochner und Aaron<br />

March Weltmeister im Mixed Team<br />

Event nennen.<br />

Ein WM-Titel für Südtirol im Snowboard<br />

– das gelang vor Ochner und<br />

March letztmals Roland Fischnaller,<br />

der sich 2015 den Titel im Parallel-<br />

Slalom sicherte. 8 Jahre, in denen es<br />

ausschließlich Fischnaller vorbehalten<br />

war, bei Großanlässen Nervenstärke zu<br />

zeigen. Nun – in Bakuriani in Georgien<br />

räumten Ochner und March mit dem<br />

Vorurteil auf, dass „nur“ Fischnaller<br />

nervenstark genug ist für Edelmetall.<br />

Weltcup-Kalender<br />

14.12.<br />

16.12.<br />

23.12.<br />

13.1.<br />

16.1.<br />

17.1.<br />

20./21.1.<br />

25.1.<br />

27.1.<br />

28.1.<br />

15./16.2.<br />

9.3.<br />

10.3.<br />

16.3.<br />

17.3.<br />

Karerpass-Carezza<br />

Cortina d'Ampezzo<br />

Davos<br />

Scuol Schuls<br />

Bad Gastein<br />

Bad Gastein<br />

Pamporovo<br />

Rogla<br />

Simonhöhe<br />

Simonhöhe<br />

Blue Mountain<br />

Winterberg<br />

Winterberg<br />

Berchtesgaden<br />

Berchtesgaden<br />

Parallel-Disziplinen<br />

Denn ja – Nervenstärke war an jenem<br />

22. Februar mehr als nur gefragt. Bei<br />

widrigen Bedingungen mit orkanartigem<br />

Wind, Nebel und Schneefall waren alle<br />

<strong>24</strong> teilnehmenden Paare extremst gefordert.<br />

Aaron March, der jeweils vorlegen<br />

musste, sowie Nadya Ochner, die als 2.<br />

Fahrerin keine Schwächen zeigten durfte,<br />

waren eine Klasse für sich. Spätestens<br />

ab dem gewonnenen Viertelfinale gegen<br />

die Favoriten Fabian Obmann/Daniela<br />

Ulbing (Österreich) war klar, dass alles<br />

möglich sein würde. Im Halbfinale gegen<br />

die Teamkollegen Maurizio Bormolini/<br />

Lucia Dalmasso war das Selbstvertrauen<br />

bereits der entscheidende Faktor (March<br />

zermürbte zuerst Bormolini, dann stürzte<br />

Dalmasso), um ins Finale einzuziehen.<br />

Südtirol<br />

Italien<br />

Schweiz<br />

Schweiz<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Bulgarien<br />

Slowenien<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Kanada<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

SNOWBOARD<br />

<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Slalom<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Slalom<br />

Parallel-Slalom Team Event<br />

2 Parallel-Slalom<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Riesentorlauf Team Event<br />

2 Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Slalom<br />

Parallel-Slalom Team Event<br />

Parallel-Slalom<br />

Parallel-Slalom Team Event<br />

Und dort setzten sie dem Ganzen die<br />

Krone auf: Zuerst deklassierte March<br />

Andreas Prommegger um 0,74 Sekunden,<br />

Ochner verwaltete den Vorsprung<br />

gegenüber Sabine Schöffmann perfekt<br />

und setzte sich am Ende um 0,30 Sekunden<br />

durch – WM-Gold war perfekt!<br />

Nadya Ochner<br />

Spricht man Nadya Ochner auf den Sieg<br />

an, bekommt sie noch immer Gänsehaut:<br />

„Es war nach meiner schweren Zeit mit<br />

der langwierigen Knöchelverletzung,<br />

wegen der ich mich ja erst ganz spät auf<br />

die Saison vorbereiten konnte, extrem<br />

emotional. Gold kam aus dem Nichts,<br />

es war eine Erlösung nach der ganzen<br />

Qual.“ Weil sich Ochner im Frühling<br />

2022 beim Mountainbiken den rechten<br />

Knöchel brach und die Platte in Folge<br />

Schwierigkeiten machte, eine weitere OP<br />

vornehmen musste, stieg sie erst im Jänner<br />

<strong>2023</strong> in den Weltcup ein – quasi ohne<br />

Konditions- und Schneetraining.<br />

Geändert hat sich für die 30-Jährige aus<br />

Burgstall seit dem WM-Titel nur ganz<br />

wenig: „Wir wurden oft eingeladen, die<br />

Anerkennung bei den Leuten ist groß.<br />

Und das genießt man“, gibt Ochner zu.<br />

Boardercross<br />

2.12.<br />

16.12.<br />

17.12.<br />

26.1.<br />

3./4.2.<br />

10.2.<br />

2./3.3.<br />

9.3.<br />

16./17.3.<br />

23./<strong>24</strong>.3.<br />

Les Deux Alpes<br />

Cervinia<br />

Cervinia<br />

St. Moritz<br />

Gudauri<br />

Kayseri<br />

Sierra Nevada<br />

Cortina d'Ampezzo<br />

Montafon<br />

Mount St. Anne<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

Frankreich<br />

Italien<br />

Italien<br />

Schweiz<br />

Georgien<br />

Türkei<br />

Spanien<br />

Italien<br />

Österreich<br />

Kanada<br />

Team Event<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

Nadja Ochner schafft es seit Jahren, Sport<br />

und Studium unter einem Hut zu bringen.


AKTUELL<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 43<br />

NADYA OCHNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. März 1993 in Meran<br />

Wohnort: Burgstall<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

Und: „Wir haben vom FISI-Verband einen<br />

Audi bekommen, den wir uns jetzt teilen.<br />

3 Monate fährt Aaron damit herum, 3<br />

Monate ich. Das weiß ich schon zu schätzen“,<br />

ist Ochner bescheiden.<br />

WM-Gold ist im Trophäenschrank verstaut,<br />

die schwere Fußverletzung endgültig<br />

Vergangenheit – unter diesen Voraussetzungen<br />

geht Ochner nun in ihre 14.<br />

Weltcupsaison. „Ich konnte heuer optimal<br />

trainieren, habe beim Kondi-Training<br />

vieles nachholen können, was im Sommer<br />

und Herbst 2022 nicht möglich war.“<br />

Und: Ochner steht vor dem Abschluss ihres<br />

Jura-Studiums. „Die Prüfungen habe<br />

ich alle gemacht, die letzte am 7. November<br />

über Strafprozessordnung. Jetzt fehlt<br />

noch die Doktorarbeit. Gut möglich, dass<br />

ich sie über Sportrecht mache, und hier<br />

über die Antidoping-Gesetze. Die sind<br />

in Italien ja extrem streng, weil sie auch<br />

strafrechtlich verfolgt werden. Auch das<br />

Vertragsrecht von Sportlern mit Sponsoren<br />

interessiert mich.“<br />

Nicht so richtig einordnen will Ochner<br />

ihre Ziele für die neue Saison: „Das ist<br />

schwierig. Im Vorjahr war es wegen meiner<br />

Verletzung ein totales Auf und Ab. Ich<br />

will wieder Konstanz reinbringen, unabhängig<br />

von den Bedingungen. Konstant<br />

unter die Top 8 zu fahren ist mein Ziel,<br />

egal ob im Riesentorlauf oder im Slalom.“<br />

Und dann ist da noch die Erinnerung an<br />

einen ganz speziellen Frühling und Sommer<br />

<strong>2023</strong>. „Da war ich ganz weit weg<br />

vom Snowboardfahren, ich war gedanklich<br />

und räumlich in einer völlig anderen<br />

Welt. Ich konnte das Geschehene der Saison<br />

lange Zeit nicht richtig verarbeiten<br />

und habe das bei einem dreiwöchigen Urlaub<br />

auf Zypern, bei dem ich ganz alleine<br />

unterwegs war, gemacht. Im Herbst war<br />

ich noch in Kolumbien, auf einem Roadtrip<br />

mit anderen Abenteurern, die ich alle<br />

nicht gekannt habe. Es war sensationell.“<br />

Aaron March<br />

Der 37-Jährige, mit Roland Fischnaller<br />

das größte Aushängeschild des Südtiroler<br />

Brettlsports, erfüllte sich mit WM-<br />

Gold ebenfalls seinen vorletzten Karrieretraum.<br />

Gesamt-Weltcupsieger ist er<br />

(2021), 2 kleine Kugeln hat er ebenfalls,<br />

und wie bei Fischnaller ist eine Olympia-<br />

Medaille das Einzige, was ihm noch fehlt<br />

in seiner Trophäensammlung. Mit Rang<br />

4 im Parallel-Slalom 2014 in Sotschi war<br />

March schon ganz nahe dran, aber das ist<br />

längst Vergangenheit.<br />

WM-Gold im Team Event mit Nadya<br />

Ochner war für den Besitzer eines Fitness-Studios<br />

in Seis im Jahr <strong>2023</strong> nicht<br />

das einzige Highlight – ein viel größeres<br />

erlebte er am 15. Juli, als er seine langjährige<br />

Lebensgefährtin Andrea und Mama<br />

ihrer gemeinsamen Tochter Alina (sie ist<br />

7) vor den Traualtar führte. Und lacht:<br />

„Anfangs wollten wir es ganz klein halten.<br />

Aber dann wuchs die Liste der Geladenen<br />

AARON MARCH<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. Mai 1986 in Brixen<br />

Wohnort: Völs am Schlern<br />

Sportgruppe: Heer<br />

immer mehr an, und zum Schluss waren<br />

wir 80 Leute. Ein unvergesslich schöner<br />

Tag“, blickt March zurück. Nachdem er<br />

sein Leben als Sportler und Privatmensch<br />

ohnehin richtig einzuschätzen vermag:<br />

„Auch als Weltmeister lebt es sich immer<br />

gleich. Und jetzt startet eh alles wieder<br />

bei Null.“<br />

Zumal die vergangene Saison nicht unbedingt<br />

top war – trotz eines Podesplatzes<br />

beim Parallel-Riesentorlauf in Cortina<br />

d’Ampezzo als Dritter. „Ich bin gut reingekommen<br />

in die Saison, aber dann war<br />

sie eher durchwachsen. Gottseidank hat<br />

mich der WM-Titel mit Nadya für alle<br />

Enttäuschungen vorher entschädigt.“<br />

Das große Ziel von March für heuer<br />

ist, ein konstant hohes Level zu zeigen,<br />

sprich in allen Rennen in der Entscheidung<br />

um den Tagessieg mit dabei zu sein.<br />

„Im Slalom tue ich mich intuitiv leichter,<br />

im Riesentorlauf muss ich viel fester an<br />

mir arbeiten. Auf diesem Niveau geht<br />

halt nichts aus dem Stegreif. Wer Fehler<br />

macht, hat keine Chance.“<br />

Das Brautpaar Aaron und Andrea March (Mitte) mit ihren Snowboard- und<br />

Sportlerkollegen: Von links Edwin Coratti, Gabriel Messner, Marc Hofer,<br />

Daniele Bagozza, Geher-Olympiasieger Alex Schwazer, Nadya Ochner,<br />

Roland Fischnaller, Jasmin Coratti und Christoph Mick.


44 Sport B/<strong>2023</strong> SNOWBOARD<br />

EDWIN UND JASMIN CORATTI<br />

FAMILIENSACHE<br />

Edwin Coratti ist seit über einem<br />

Jahrzehnt Stammgast im Weltcup.<br />

Seine 10 Jahre jüngere Schwester<br />

Jasmin ist hingegen noch ein<br />

Snowboard-Küken. Gemeinsam<br />

wollen sie in der neuen Saison für<br />

Furore sorgen.<br />

Edwin Coratti ist einer der erfolgreichsten<br />

Snowboarder der Gegenwart:<br />

Dem 32-Jährigen sind in seiner<br />

Karriere 5 Weltcup-Siege gelungen, 16<br />

Mal kletterte er auf das Podest. Seine<br />

große Erfahrung gibt der Vinschger<br />

nun an seine jüngere Schwester Jasmin<br />

weiter: „Natürlich stehe ich ihr mit<br />

Tipps zur Seite“, sagt Edwin: „Aber<br />

mittlerweile hat sie ein solch hohes Niveau<br />

erreicht, dass wir uns gegenseitig<br />

austauschen.“<br />

Auf die Frage, ob sich das Geschwisterpaar<br />

viel über das Snowboarden unterhält,<br />

meint er scherzhaft: „Fast zu<br />

viel, es dreht sich eigentlich alles nur<br />

um das Brettlfahren.“ Jasmin sagt: „Ich<br />

weiß nicht, ob man sagen kann, dass<br />

ich mir viel abschaue. Aber dadurch,<br />

dass wir zusammen wohnen und den<br />

ganzen Sommer zusammen trainieren,<br />

kann jeder vom anderen lernen.“<br />

Die 22-Jährige hat heuer – nachdem sie<br />

im Vorjahr die Gesamtwertung des Europacups<br />

gewann – einen fixen Startplatz<br />

im Weltcup. „Wir haben uns zu Hause<br />

einen Kraftraum aufgebaut, dementsprechend<br />

gut habe ich trainieren können.<br />

Seit Ende September bin ich auf Schnee,<br />

ich freue mich schon auf die ersten Rennen“,<br />

sagt Jasmin.<br />

Edwin ist 2009 sein erstes Rennen in der<br />

Königsklasse gefahren. 2016 errang er<br />

seinen ersten Weltcup-Sieg. Zuletzt fuhr<br />

das Kraftpaket in 6 aufeinanderfolgenden<br />

Saisonen immer mindestens einmal<br />

aufs Stockerl. Ein Erfolgsgeheimnis habe<br />

er nicht. „Es ist das Ergebnis des jahrelangen<br />

Trainings, des Perfektionierens<br />

der Technik und des Materials. Ich bin<br />

an einem guten Punkt, aber ich glaube,<br />

dass ich noch nicht mein ganzes Potential<br />

abgerufen habe“, sagte er.<br />

Im Vorjahr etwa habe er teilweise mit dem<br />

Material gehadert. Der akribischen Arbeit<br />

im Herbst sei es zu verdanken, dass er sich<br />

nun auf dem Brett super fühle. „Körperlich<br />

bin ich topfit, ich bin sehr zufrieden“,<br />

meint Coratti. Seine Fitness verdankt der<br />

Athlet aus Langtaufers seiner zweiten Passion,<br />

dem „Gewichte lupfen“. Den Körper<br />

„ans Limit zu bringen“ gefalle ihm einfach.<br />

Zudem könne er dieses Hobby gut<br />

mit dem eigentlichen Training verbinden.<br />

Dass in der neuen Saison keine Großereignisse<br />

anstehen, stört Coratti nicht, im Gegenteil.<br />

„So kann ich mich auf den Weltcup<br />

konzentrieren. Ansonsten hat man<br />

immer im Hinterkopf, sich einen Startplatz<br />

erkämpfen zu müssen. Das erzeugt<br />

Druck.“ Auf den Weltcup konzentrieren<br />

bedeutet für Coratti: Er will die Gesamtwertung<br />

gewinnen. 2 Mal wurde er bereits<br />

Dritter – viel fehlt also nicht.<br />

EDWIN CORATTI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Juni 1991 in Schlanders<br />

Wohnort: Langtaufers<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

JASMIN CORATTI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

5. August 2001 in Schlanders<br />

Wohnort: Langtaufers<br />

Sportgruppe: Polizei


HOL DIR DEIN<br />

ABENTEUER<br />

PISTEN FÜR ALLE<br />

für Einsteiger, Familien & Profisportler


46 Sport B/<strong>2023</strong> SNOWBOARD<br />

ROLAND FISCHNALLER<br />

BEIM ALTMEISTER<br />

IST VIELES NEU<br />

Er ist so locker drauf, wie es nur<br />

ein 43-Jähriger sein kann. Kein<br />

Wunder, als Vater von 4 Kindern,<br />

darunter einer mittlerweile erwachsenen<br />

Tochter. Aber genau<br />

das ist eine der vielen, großen Stärken<br />

von Roland Fischnaller: Als<br />

Familienvater tankt der Ausnahme-<br />

Snowboarder nicht nur viel Kraft,<br />

es zeigt ihm auch täglich, worauf<br />

es wirklich ankommt im Leben.<br />

Wenn Roland Fischnaller am 14. Dezember<br />

am Karerpass-Carezza in<br />

seine 26. Saison im Weltcup geht, dann<br />

ist beim Villnösser bei weitem nicht alles<br />

wie gehabt. Kein Wunder, sind es doch<br />

ständige Neuerungen, die den nunmehr<br />

siebenfachen Kristallkugelgewinner (ein<br />

Gesamtweltcup, 6 „kleine“ Kugeln, die<br />

letzte im Riesentorlauf <strong>2023</strong>) antreiben.<br />

„Ich habe einen neuen Kopfsponsor,<br />

einen neuen Trainer und einen neuen<br />

Servicemann“, bringt es Fisch auf den<br />

Punkt. Er ist nun Werbeträger eines<br />

weltbekannten Südtiroler Waffelherstellers.<br />

„Sie versüßen mir meinen Karriere-<br />

Abschluss bis Olympia 2026“, verrät Roland<br />

Fischnaller auch die zeitliche Länge<br />

der Zusammenarbeit.<br />

Suchen musste sich Fischnaller genauso<br />

wie seine Trainingsgruppe mit Daniele<br />

Bagozza und Gabriel Messner auch einen<br />

neuen Trainer. Der langjährige Erfolgscoach<br />

und Mentor Erich Pramsohler<br />

erklärte am Ende der vergangenen Saison<br />

überraschend seinen vorzeitigen Ausstieg<br />

aus dem Trainergeschäft. Ursprünglich<br />

war diese Zusammenarbeit bis nach<br />

Olympia 2026 terminiert. „Aber Erich<br />

hatte genug von der Snowboardwelt. Er<br />

hat sich mit seiner Frau einen Camper gekauft<br />

und fährt jetzt durch die Welt. Recht<br />

hat er, auch wenn es mir natürlich im Herzen<br />

weh tut“, ist Fischnaller nicht böse<br />

auf den vorzeitigen Abschied Pramsohlers.<br />

An seine Stelle ist Maurizio Rudatis aus<br />

Alleghe gerückt. Der langjährige Trainer<br />

der Europacup-Gruppe betreut die<br />

Dreiergruppe Fischnaller, Bagozza und<br />

Messner, während mit dem Quintett<br />

MARC HOFER<br />

Vom Leichtgewicht zum Kraftbolzen<br />

Sein Sensationssieg vom März<br />

2022 im Parallel-Slalom von<br />

Piancavallo ist noch immer in aller<br />

Munde. Diesen Erfolg konnte Marc<br />

Hofer in der Vorsaison zwar nicht<br />

bestätigen, richtig Fuß gefasst hat<br />

er im Weltcup aber trotzdem.<br />

Es war eine Saison mit einer besonderen<br />

Vorgeschichte: Weil der 25-Jährige<br />

im Herbst 2022 die Carabinieri-<br />

Ausbildung in Rom absolvieren musste,<br />

verpasste er den Großteil der Vorbereitung<br />

auf Schnee. Wenn, dann reiste er<br />

extra aus Rom kommend zu den Rennen<br />

an, und düste anschließend wieder ab in<br />

die italienische Hauptstadt. So kam Hofer<br />

nur langsam in Fahrt, sorgte aber Anfang<br />

Jänner mit Rang 10 in Bad Gastein<br />

für ein Ausrufezeichen. Es folgten noch<br />

weitere 3 Top-10-Ergebnisse, wobei Hofer<br />

das beste Resultat mit Rang 4 in Blue<br />

Mountain (Kanada) im Riesentorlauf<br />

heraus fuhr. Um auf den oft eher flachen<br />

Weltcuphängen mit der Konkurrenz<br />

mithalten zu können, hat der Saltauser<br />

heuer ordentlich draufgelegt. Bei einer<br />

Größe von 1,73 m bringt er nun 80 Kilo<br />

auf die Waage. Am Ende der vergangenen<br />

Saison waren es nur 69.<br />

Geändert hat sich bei Hofer auch das<br />

Material. Fuhr er bisher für Kessler („die<br />

Bretter waren super, der Service nicht“),<br />

so ist er nun für Oxess unterwegs. Nicht<br />

geändert haben sich seine Ziele: „Der Fokus<br />

liegt weiterhin mehr auf dem Slalom,<br />

das ist meine Disziplin. Ich will im Slalom-<br />

Weltcup unter die Top 3. Ohne Podestplätze<br />

geht das nicht. Ich weiß, das wird<br />

schwer, aber es ist nicht unmöglich.“<br />

MARC HOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

26. Dezember 1997 in Meran<br />

Wohnort: Saltaus in Passeier<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Hat 10 Kilogramm an Muskeln<br />

zugelegt: Marc Hofer.


AKTUELL<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 47<br />

ROLAND FISCHNALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. September 1980 in Brixen<br />

Wohnort: Coll in Villnöß<br />

Sportgruppe: Militär<br />

Roland Fischnaller mit neuem Trainer (Maurizio Rudatis, links),<br />

neuem Servicemann (Markus Thaler, rechts) und neuem Kopfsponsor<br />

boardfahrer im Parallel-Zirkus. Und:<br />

„Ich werde Bretter testen, alles im Hinblick<br />

auf Olympia 2026.“ Fischnaller ist<br />

mit Oxess-Brettern unterwegs, die zwischen<br />

1,90 und 1,95 Meter lang sind. Für<br />

jeden Freizeitfahrer wäre es eine unlösbare<br />

Aufgabe, damit um die Kurve zu kommen.<br />

Für das 43-jährige Kraftpaket ein<br />

lockeres Spielen mit den physikalischen<br />

Kräften.Apropos Kraft: Die holte sich<br />

Fischnaller wie jedes Jahr bei der Heuarbeit<br />

auf dem eigenen Hof in Villnöß.<br />

Da hat ihn auch seine Familie tatkräftig<br />

unterstützt, vor allem seine Kinder Maria,<br />

Heidi und Florian. Fischnaller: „Alle<br />

3 fahren gerne und gut Snowboard. Sollte<br />

es einer von ihnen leistungsmäßig gerne<br />

tun, dann werde ich sie tatkräftig unterstützen.<br />

Dass ich aber den Trainings-<br />

ROLAND FISCHNALLER<br />

Außer Olympia alles gewonnen<br />

Gesamt-Weltcupsieger<br />

2020<br />

Weltcupsieger Riesentorlauf<br />

2020, 2021, <strong>2023</strong><br />

Weltcupsieger Slalom<br />

2013, 2016, 2018<br />

Zweiter Gesamt-Weltcup<br />

2012, 2013, 2015, 2016, 2018<br />

Weltmeister Parallel-Slalom<br />

2015<br />

Edwin Coratti, Aaron March, Maurizio<br />

Bormolini, Marc Hofer und Mirko Felicetti<br />

Trainer Rudy Galli arbeitet. Um das<br />

Viererteam der Damen (mit Jasmin Coratti,<br />

Nadya Ochner, Lucia Dalmasso und<br />

Elisa Caffont) kümmert sich Fabio Breda.<br />

Seine erste Erfahrung im Snowboardteam<br />

der „Azzurri“ sammelt Servicemann<br />

Markus Thaler aus St. Ulrich. Der Grödner<br />

war bisher bei den Chinesen, erweist<br />

sich aber schon jetzt als Riesengewinn für<br />

die azurblauen Brettlfahrer.<br />

Dass Roland Fischnaller nach seiner<br />

sportlich größten Enttäuschung mit Platz<br />

4 bei Olympia 2022 in Peking das Brettl<br />

nicht in die Ecke stellte mit fast 42 Jahren,<br />

überrascht nicht. Geradezu sensationell<br />

war, dass er sich nach dem dramatischen<br />

Verlauf jenes Rennens am 8. Februar nicht<br />

in ein mentales Motivationsloch fallen<br />

ließ. Ganz im Gegenteil: Einmal mehr<br />

schöpfte Fischnaller riesige Kraft aus der<br />

Enttäuschung und holte sich eine Saison<br />

später die Kristallkugel im Riesentorlauf.<br />

Für ihn selbst kam es nicht überraschend.<br />

Weil: „Rennen fahren macht mir noch<br />

immer extrem viel Spaß. Der Rest ringsherum<br />

geht mir zwar immer mehr auf<br />

die Nerven, vor allem die Fahrerei im<br />

Auto. Aber sobald ich am Start stehe und<br />

die Zeitnehmung herunter piepst, dann<br />

drehe ich den Schalter um. Da gehen<br />

sich Leistungen aus, von denen ich selbst<br />

erstaunt bin. Im Riesentorlauf habe ich<br />

noch immer die Technik und das Gefühl,<br />

instinktiv das meiste richtig zu machen.<br />

Im Slalom tue ich mich schwerer. Da sind<br />

die Reflexe, die kurzen Reaktionszeiten<br />

nicht mehr die allerbesten.“<br />

Ist dann in der neuen Saison erneut die<br />

Riesentorlauf-Kristallkugel das große<br />

Ziel? „Ich will vor allem eines: Spaß haben“,<br />

erklärt der nervenstärkste Snowwahnsinn<br />

auf den Gletschern jedes Jahr<br />

im Herbst mitmachen werde, das kann<br />

ich schon jetzt ausschließen. Florian gehört<br />

seine große Liebe eh dem Fußball.<br />

Ich war mit ihm schon öfters bei Spielen<br />

des FC Bayern in der Allianz Arena.“<br />

Wobei Florian genauso wie Heidi auch<br />

selber Fußball spielt, während Maria für<br />

ihr Leben gern Leichtathletin ist.<br />

Der sportliche Fokus gilt nun aber der<br />

am 14. Dezember am Karerpass-Carezza<br />

beginnenden 29. Weltcupsaison der FIS-<br />

Geschichte. Fischnaller hat „nur“ deren<br />

2 (1994/95 und 1995/96) komplett<br />

verpasst – allein das unterstreicht seine<br />

ruhmreiche Snowboard-History. Eine<br />

Besonderheit bringt aber auch diese Saison:<br />

Davos ist am Samstag, 23. Dezember<br />

Schauplatz des letzten Weltcups vor<br />

Weihnachten. „Fehlt nur noch, dass irgendwann<br />

zu Heiligabend gefahren wird.<br />

Aber da werde ich definitiv nicht mehr<br />

mit dabei sein“, meint Fischnaller.<br />

WM-Silber<br />

Parallel-Riesentorlauf 2013, 2021<br />

Parallel-Slalom 2019<br />

WM-Bronze<br />

Parallel-Riesentorlauf 2011,<br />

Parallel-Slalom 2013<br />

Olympia-Vierter<br />

Parallel-Riesentorlauf 2022


48 Sport B/<strong>2023</strong> SNOWBOARD<br />

HUNGRIG<br />

AUF MEHR<br />

Die Dichte an Weltklasse-Snowboardern<br />

ist nirgends so hoch wie<br />

bei den „Azzurri“. Das wird sich in<br />

absehbarer Zeit auch nicht ändern,<br />

denn die nächste hochtalentierte<br />

Brettl-Generation steht schon<br />

bereit. Fabian Lantschner, Mike<br />

Santuari und Elias Zimmerhofer<br />

sind ihre Anführer.<br />

Fabian Lantschner ist der erfahrenste<br />

dieses Trios: Der 21-Jährige kann<br />

bereits 2 Europacup-Siege, eine Silbermedaille<br />

bei der Junioren-WM 2022<br />

und 5 Weltcup-Starts vorweisen. Im<br />

vergangenen Winter belegte der Bozner<br />

in der Gesamtwertung des Europacups<br />

Rang 2 und sicherte sich somit einen<br />

Fixplatz für die heurige Saison: „Jasmin<br />

Coratti und ich haben uns gegenseitig<br />

gepusht“, blickt Lantschner zurück.<br />

„Wir haben gewusst, dass wir ganz vorne<br />

mitfahren können. Zwar hat es am<br />

Ende für mich nicht zum Gesamtsieg<br />

gereicht, ich kann trotzdem stolz auf<br />

die letzte Saison sein.“ Nachdem er im<br />

Vorjahr von der Carabinieri-Sportgruppe<br />

aufgenommen wurde, konnte er sich<br />

im heurigen Sommer voll auf das Konditionstraining<br />

fokussieren. Den ersten<br />

Schneekontakt gab es etwas später als<br />

in den letzten Jahren, „aber das war für<br />

alle so. Ich fühle mich jedenfalls schon<br />

gut in Form.“<br />

Das B-Nationalteam mit Lantschner,<br />

Santuari und Zimmerhofer durfte in<br />

der Vorbereitung immer wieder mit den<br />

Südtiroler Weltcup-Stars mittrainieren.<br />

Von diesen Top-Assen könne man sich<br />

viel abschauen, meint der erst 18-jährige<br />

Mike Santuari. „Ein Vorbild habe ich<br />

nicht, weil mir mehrere Athleten gefallen.<br />

Einige in mentaler Hinsicht, andere<br />

aufgrund ihrer Technik oder ihres Fahrstils.<br />

Man kann sich auf jeden Fall von<br />

allen etwas abschauen“, sagt Santuari. Er<br />

hat in der letzten Saison alle überrascht –<br />

sogar sich selber. Er raste nämlich beim<br />

ersten Europacup-Rennen in Hochfügen<br />

gleich aufs Podest. Danach fuhr er 3<br />

weitere Male in die Top-5 und klassierte<br />

sich am Ende des Winters auf Rang 3<br />

der Europacup-Wertung. „Ich habe nicht<br />

gedacht, dass meine erste komplette Europacup-Saison<br />

so gut laufen würde“,<br />

meint Santuari. Ein weiteres Highlight<br />

war die Goldmedaille beim Europäischen<br />

Olympischen Jugendfestival (EYOF) im<br />

Jänner in Piancavallo.<br />

Der wie Santuari 19-jährige Elias Zimmerhofer<br />

hat 2022/23 ebenfalls eine<br />

Premiere gefeiert: An 2 aufeinanderfolgenden<br />

Tagen erklomm er in Alleghe<br />

2 Mal das Europacup-Podest. „Wir<br />

treiben uns gegenseitig an“, beschreibt<br />

der Villnösser den Teamgeist beim Europacupteam<br />

der „Azzurri“. „Wenn man<br />

sieht, dass dein Teamkollege ein Rennen<br />

gewinnt, dann gibt man beim nächsten<br />

Wettkampf automatisch Vollgas.“ Zimmerhofer<br />

hat im Sommer vor allem im<br />

Kraft- und Ausdauerbereich viel gearbeitet.<br />

Das soll ihm helfen, um im anstehenden<br />

Winter die gesteckten Ziele<br />

zu erreichen. „Ich will im Europacup<br />

weiterhin gut abliefern und bei der Junioren-Weltmeisterschaft<br />

eine Medaille<br />

gewinnen“, erklärt er.<br />

FABIAN LANTSCHNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

16. März 2002 in Bozen<br />

Wohnort: Bozen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

MIKE SANTUARI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

28. Februar 2005 in Bozen<br />

Wohnort: Welschnofen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

ELIAS ZIMMERHOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. Oktober 2005 in Brixen<br />

Wohnort: St. Magdalena in Villnöß<br />

Sportgruppe: Heer


SNOWBOARD<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 49<br />

GABRIEL MESSNER<br />

Der Pechvogel<br />

Nachdem sich Gabriel Messner in<br />

den letzten Jahren der Weltspitze<br />

Schritt für Schritt angenähert hat,<br />

soll es heuer mit dem ersten Podium<br />

klappen.<br />

ten traten beim 26-Jährigen aber<br />

akute Rückenschmerzen auf. „Es<br />

heißt, geduldig zu sein. Aber es ist<br />

schon ein kleiner Aufwärtstrend<br />

erkennbar, deshalb kann ich es<br />

kaum erwarten, auf Schnee zurückzukehren“,<br />

erklärt Messner.<br />

Da der Startschuss in die neue Weltcup-<br />

Saison erst am 14. Dezember in Carezza<br />

fällt, könnte er noch rechtzeitig fit<br />

werden. „Ich habe mich in den letzten<br />

Jahren gut steigern können, in Richtung<br />

Weltspitze herangetastet. Der Hunger ist<br />

definitiv groß, um einmal ganz oben zu<br />

stehen“, sagt Messner, der seine Freizeit<br />

gerne nutzt, um andere Sportarten zu<br />

betreiben und zu verfolgen. „Ich liebe<br />

den Sport – egal ob Tennis, Fußball, Ski<br />

alpin oder Biathlon.“<br />

GABRIEL MESSNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

7. Juni 1996 in Brixen<br />

Wohnort: Pitzack in Villnöß<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

DANIELE BAGOZZA<br />

Der tennisbegeisterte Snowboarder<br />

Daniele Bagozza hat im heurigen<br />

Sommer eine neue Passion<br />

entdeckt: Nach dem morgendlichen<br />

Snowboard-Training auf dem<br />

Gletscher legte der 28-Jährige<br />

mit seinen Teamkameraden oft<br />

Tenniseinheiten ein. „Es macht<br />

sehr viel Spaß“, zeigt sich Bagozza<br />

begeistert.<br />

Der 28-Jährige will im anstehenden<br />

Winter dorthin zurückkehren, wo<br />

er schon einmal war – an die Weltspitze.<br />

Damit das gelingt, will er dreifach<br />

die Hebel ansetzen. „In der Vorsaison<br />

DANIELE BAGOZZA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. Juli 1995 in Brixen<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

Vor dem Saisonstart plagen den<br />

26-Jährigen aber große körperliche<br />

Probleme. Immerhin sei nun ein kleiner<br />

Aufwärtstrend zu erkennen.<br />

Messner hat im Sommer nichts dem<br />

Zufall überlassen. Neben dem Mannschaftstraining<br />

absolvierte der Athlet<br />

aus Pizack in Villnöß Einheiten mit einem<br />

Privatcoach. „Ich war sehr fleißig<br />

und die Vorbereitung ist extrem gut<br />

verlaufen“, sagt Messner. Alles schien<br />

für einen erfolgreichen Saisonstart angerichtet<br />

zu sein. Nach den ersten Fahrwar<br />

ich körperlich nie bei 100 Prozent.<br />

Immer wieder wurde ich krank, hatte<br />

eine verstopfte Nase oder fühlte mich<br />

einfach schwach. Zudem litt ich unter<br />

Wassereinlagerungen am Schienbein.<br />

Dieses Problem ist zwar noch immer<br />

nicht gänzlich gelöst, wir haben bei den<br />

Skischuhen aber eine Lösung gefunden,<br />

die die Schmerzen eindämmt“, erzählt<br />

Bagozza. Darüber hinaus sei er bei der<br />

Materialwahl oft unentschlossen gewesen.<br />

Akribische Tests in Livigno<br />

Ende letzter Saison hätten<br />

nun alle Zweifel aus<br />

der Welt geschaffen.<br />

„Ich habe<br />

mir vorgenommen,<br />

wieder aufs<br />

Podest zu fahren.<br />

Ich will beweisen,<br />

dass ich noch<br />

immer zu<br />

den Besten gehöre.“ Letztmals<br />

klassierte sich der Grödner 2020<br />

in Bad Gastein (Österreich) unter<br />

den besten 3, als er einen<br />

seiner bisher 2 Weltcup-Siege<br />

feierte.


50 Sport B/<strong>2023</strong> SNOWBOARD<br />

OMAR VISINTIN<br />

AUF ZU NEUEN<br />

HÖHENFLÜGEN<br />

Er ist und bleibt ein Mann der<br />

großen Rennen: Omar Visintin hat<br />

mit WM-Bronze in Bakuriani am 1.<br />

März seine grandiose Sammlung<br />

komplettiert.<br />

Der Algunder hat nun WM-Edelmetall,<br />

2 Olympia-Medaillen, feierte<br />

Weltcupsiege und gewann den Gesamt-<br />

Weltcup im Snowboardcross. Vor allem<br />

aber hat der 34-Jährige weiterhin große<br />

Lust auf Bewegung, am besten in der freien<br />

Natur. Er hat auch im Sommer einiges<br />

ausprobiert und ist voller Tatendrang.<br />

„Ich fühle mich körperlich und mental<br />

sehr gut, freue mich auf den Winter.<br />

Mit 34 Jahren bin ich nun viel gelassener<br />

und weiß, was auf mich zukommt.<br />

Eine WM-Einzelmedaille (2019 gewann<br />

er mit Michela Moioli Silber im Team<br />

Ebent) hat mir noch gefehlt. Jetzt bin<br />

ich richtig glücklich, habe keinen Druck<br />

mehr“, erklärt der Routinier. Zuvor war<br />

er bei 6 Weltmeisterschaften im Einzelrennen<br />

immer leer ausgegangen.<br />

In der Toskana und auf Sardinien konnte<br />

Visintin nach der Wettkampfsaison mit<br />

Lebensgefährtin Magdalena und seinem<br />

Hund Baku „einen Monat lang richtig<br />

abschalten und viel unternehmen“.<br />

Klettern, Surfen, Schwimmen, Wandern,<br />

Radfahren stand neben Relaxen auf dem<br />

Programm. Doch damit nicht genug. „Ich<br />

habe den Paragleitschein gemacht. Nach<br />

etlichen Flügen mit dem Lehrer darf ich<br />

es nun auch alleine versuchen. Das war<br />

aufgrund meiner Höhenangst gar nicht<br />

so einfach“, berichtet Visintin. Aber der<br />

Algunder liebt die Herausforderung, ist<br />

ein Wettkampftyp.<br />

Was die Vorbereitung auf die neue Weltcupsaison<br />

betrifft, ist Visintin erstmals<br />

in seiner Karriere nach Argentinien geflogen.<br />

„Im September haben wir dort<br />

2 Wochen trainiert, danach waren wir<br />

am Stilfser Joch, zuletzt in Cervinia“,<br />

erklärt er. „Die Schneelage wird immer<br />

mehr zum Problem, damit müssen wir<br />

leben“, so der Burggräfler. Er schätzt sein<br />

Sportlerleben und sagt: „Ich habe Glück,<br />

Ist immer mit dabei: Hund Baku,<br />

ein Border-Collie-Mischling.<br />

so ein schönes Leben führen zu dürfen.<br />

Immer mehr genieße ich es, mit Spaß und<br />

Ehrgeiz zugleich bei der Sache zu sein.“<br />

Im Hinterkopf denkt Visintin bereits<br />

an die Olympischen Spiele 2026. „Ja,<br />

Olympia ist etwas Besonderes, nicht erst<br />

seit meinen 2 Medaillen in Peking 2022.<br />

Ich will sogar bis 2030 weitermachen.<br />

Denn ich kann mir nichts Schöneres als<br />

mein jetziges Leben vorstellen und werde<br />

weitermachen, so lange es mir so große<br />

Freude bereitet“, sagt der Sportsmann.<br />

An seinem Material hat er nichts verändert:<br />

„Ich habe das Beste, was es am<br />

Markt gibt und fühle mich pudelwohl<br />

damit.“ An Erfahrung kann ihm auch<br />

keiner so schnell das Wasser reichen.<br />

Das Weltcup-Debüt gab Visintin am 13.<br />

März 2008 in Valmalenco. Eines hat sich<br />

seit 15 Jahren nicht verändert: „Die Leidenschaft<br />

für diesen Sport. Ich liebe den<br />

Wettkampf und freue mich auf jedes Rennen“,<br />

beschreibt es der Algunder. Visintin<br />

wird aufgrund seiner Coolness von den<br />

Gegnern gefürchtet und ist als Mensch in<br />

der Szene sehr geschätzt.<br />

Omar Visintin mit Lebensgefährtin Magdalena beim Klettern<br />

OMAR VISINTIN<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

22. Oktober 1989 in Meran<br />

Wohnort: Algund<br />

Sportgruppe: Heer


GESUNDHEIT<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 51<br />

ANTIBIOTIKA<br />

SIND DIE FALSCHE THERAPIE<br />

„Chronisch abakterielle Prostatitis“<br />

(CBSS) kann viele Ursachen<br />

haben und sollte stets urologisch<br />

abgeklärt werden.<br />

Allein über den Schmerz spricht<br />

man(n) nicht gerne. Zumal das<br />

betroffene Organ – die Prostata – im<br />

Sexualleben des Mannes eine wichtige<br />

Rolle spielt. Denn diese kastaniengroße<br />

Drüse zwischen Blase, Schambein,<br />

Penis und Rektum produziert<br />

ein Sekret, das bei der Ejakulation in<br />

die Harnröhre geht und die Samen-<br />

DR. ALEXANDER GAS<br />

DR. ALEXANDER GASSER<br />

DR. ALEXANDER GASSER<br />

DR. ALEXANDER GASSER FACHARZT FÜR UROLO<br />

FACHARZT FÜR UROLOGIE<br />

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NACH TELEFONISCHER VEREINBARU<br />

Prostata-, Nieren-, Blasenleiden, ambulante TEL.: 0474 Operationen 497 063 | MOBIL 339 69 53 738<br />

TERMINE NACH TELEFONISCHER VEREINBARUNG<br />

TERMINE NACH TELEFONISCHER TERMINE TEL.: 0474 NACH 497 VEREINBARUNG<br />

063 TELEFONISCHER | MOBIL 339 69 VEREINBARUNG<br />

5339031 738<br />

Bruneck – Kapuzinerplatz 9<br />

TEL.: 0474 497 TERMINE 063 TEL.: | 0474 NACH 497 TELEFONISCHER 063 | MOBIL 339 69 VEREINBARUNG<br />

53 738<br />

39031 MOBIL Bruneck 339 69 – 53 Kapuzinerplatz 738 9 www.drgasser.it<br />

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Bruneck – Kapuzinerplatz 9<br />

39031 Bruneck – Kapuzinerplatz 9<br />

flüssigkeit befruchtungsfähig macht.<br />

Selbst wenn Bewusstsein, Vorsorge<br />

und Therapie bei Prostatakrebs heute<br />

stark verbessert sind, werden andere<br />

Prostata-Erkrankungen leicht übersehen<br />

und häufig älteren Männer zugeschrieben.<br />

Schmerzhaftes Ziehen<br />

Klinische Fallbeispiele einer typischen<br />

„Prostatitis“ (CBSS – chronisches<br />

Beckenschmerzsyndrom) jedenfalls<br />

zeigen, dass die genannten Symptome<br />

vorwiegend bei jungen Männern<br />

vorkommen, die<br />

beim Urologen Hodenschmerzen<br />

oder<br />

Miktionsbeschwerden<br />

beklagen und nicht an<br />

eine „Prostataverkühlung“<br />

denken. Als mögliche<br />

Ursachen gelten<br />

genetische Erbanlagen,<br />

ein defektes<br />

Immunsystem,<br />

psychische Mechanismen<br />

oder<br />

auch mechanische<br />

Druckfaktoren. Für<br />

Letzteres sprechen etwa<br />

jene Patienten, deren Prostata<br />

– besonders häufig bei jungen<br />

Sportlern – einer bestimmten Belastung<br />

ausgesetzt ist. Ob Radfahrer (das Sitzen<br />

im Sattel), <strong>Wintersport</strong>ler (der Druck<br />

von Aufstiegshilfen) oder auch Bauern<br />

(die Vibrationen von landwirtschaftlichen<br />

Geräten) – die Folge sind Missempfindungen<br />

im Dammbereich, die<br />

in den Hoden ausstrahlen. Ebenso von<br />

Miktionsbeschwerden wie ständigem<br />

Harndrang, „Brennen“ beim Urinieren<br />

und Ejakulationsstörungen berichten Betroffene.<br />

Und das, obwohl im Falle von<br />

CBSS bei der urologischen Visite weder<br />

die Prostata selbst noch die Laborwerte<br />

des Prostatasekrets auffällig sind.<br />

Das wiederum macht die Therapie – im<br />

Gegensatz zur „bakteriellen Prostatitis“,<br />

die mit Antibiotika behandelt wird –<br />

schwierig. Zwar scheinen Entzündungshemmer<br />

den unangenehmen Schmerz zu<br />

lindern, doch als Abhilfe ist vor allem<br />

eine Wärmetherapie in Form von warmen<br />

Sitzbädern (in der Badewanne) meist<br />

erfolgreich, sodass die Symptome nach<br />

einer Woche nahezu verschwunden sind.<br />

Auch mit Phytopharmaka, Stoßwellen,<br />

Elektroakupunktur oder Nervenstimulation<br />

wurden bereits Behandlungserfolge<br />

erzielt. Ebenso wie mit Verhaltenstherapie<br />

bzw. Psychoanalyse: Denn ein gesundes<br />

Sexualleben ist auch in diesem Fall<br />

häufig vor allem reine Kopfsache.<br />

Vorsorge, Potenzprobleme, Fertilitätsprob<br />

Prostata-, Nieren-, Blasenleiden, ambulante O


52 Sport B/<strong>2023</strong> EISKUNSTLAUF<br />

SIE BRINGEN DAS EIS<br />

ZUM SCHMELZEN<br />

Der Südtiroler Eiskunstlauf ist<br />

nicht nur Daniel Grassl. Im Dunstkreis<br />

des 21-jährigen Ausnahmetalents<br />

haben sich zuletzt immer<br />

mehr Athleten ins Rampenlicht<br />

gekämpft. Ein Ausblick auf die<br />

internationale Bühne:<br />

Anna Pezzetta<br />

Trotz ihrer erst 16 Jahre zählt Anna Pezzetta<br />

zu den größten Hoffnungsträgerinnen.<br />

Dank ihres gewaltigen Sprungtalents<br />

gehört die Boznerin zu den Athletinnen<br />

mit den höchsten Dreifachsprüngen im<br />

Feld der Damen. In den vergangenen<br />

Jahren sammelte Pezzetta hauptsächlich<br />

im Junioren-Feld internationale<br />

Erfahrungen,<br />

schnupperte aber<br />

auch Luft in der<br />

höchsten Leistungsklasse.<br />

Die Oberschülerin<br />

verlegte in<br />

diesem Jahr den Trainingsmittelpunkt<br />

von<br />

Neumarkt nach Mailand und will<br />

sich dort in den nächsten Jahren<br />

voll auf die Eislaufkarriere konzentrieren.<br />

Das große Ziel: Die<br />

Olympischen Spiele in Mailand und<br />

Cortina 2026.<br />

Manuel Piazza<br />

Als der Grödner im Alter von 6 Jahren<br />

mit dem Eiskunstlaufen begann, war<br />

es für ihn klar, dass er seine sportliche<br />

Laufbahn auf dem Eis verbringen würde.<br />

Nach den Anfängen im Einzel wechselte<br />

der <strong>24</strong>-Jährige im Jahr 2018 zum Paarlaufen.<br />

Vor 2 Jahren erfolgte der Partnerwechsel<br />

zu Anna Valesi, mit der Piazza in<br />

einer der besten Eislaufschulen Italiens,<br />

Ice Lab in Bergamo, trainiert. Schon<br />

bald erfolgten die ersten Einladungen<br />

zu Grand-Prix-Events, dem wichtigsten<br />

Leistungs-Gradmesser nach Europa- und<br />

Weltmeisterschaften. In diesem Jahr gelang<br />

es Piazza/Valesi, sich sowohl<br />

in Frankreich als auch in<br />

China unter den besten 6 zu<br />

platzieren. Die Konkurrenz<br />

in Italien ist sehr stark, doch<br />

die Chancen stehen gut, dass<br />

das Paar demnächst auch bei<br />

Europa- und Weltmeisterschaften<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Maurizio Zandron<br />

Mit 31 Jahren zählt Maurizio Zandron<br />

zu den „älteren“ Athleten der Kufenszene,<br />

doch sich vom Eis zu verabschieden<br />

ist für den Bozner kein Thema. Vor einigen<br />

Jahren wechselte Zandron zum<br />

österreichischen Eislaufverband und<br />

schaffte es dadurch, sich jenseits der starken<br />

Konkurrenz in Italien für die großen<br />

internationalen Events zu qualifizieren.<br />

Mit Platz 11 bei der EM <strong>2023</strong> gelang<br />

ihm sein bisher bestes Ergebnis. Doch<br />

Zandron lebt nicht nur für das Eiskunstlaufen:<br />

Mit einem Master<br />

in Wirtschaft zeigte der<br />

vierfache österreichische<br />

Meister, dass er<br />

auch außerhalb vom<br />

Eis erfolgreich sein<br />

kann. „Im Eislaufen<br />

geht es mir mittlerweile<br />

darum, vor allem meine<br />

ANNA PEZZETTA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

6. März 2007 in Bozen<br />

Wohnort: Bozen/Assago<br />

Verein: Ice Lab Bergamo<br />

MANUEL PIAZZA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

13. Oktober 1999 in Bozen<br />

Wohnort: St. Ulrich/Bergamo<br />

Verein: Ice Lab Bergamo<br />

künstlerische Seite mit den<br />

technischen Elementen zu<br />

vereinen. Wie lange ich auf<br />

dem Eis bleiben werde? So<br />

lange, wie ich noch die Leidenschaft<br />

dafür spüre.“<br />

Daniel Grassl<br />

Es ist zuletzt ruhig geworden um das<br />

größte Südtiroler Eiskunstlauftalent bei<br />

den Herren aller Zeiten. Beim ersten<br />

Grand Prix der Saison in Angers (Frankreich)<br />

war der 21-Jährige nicht dabei, über<br />

die Gründe einer möglichen Verletzung<br />

darf nur spekuliert werden, auch weil es<br />

von seiten des Eissportverbandes keine<br />

Infos gibt. Fakt ist, dass<br />

Daniel Grassl seine<br />

Trainingszelte in<br />

Moskau, wohin<br />

er im vergangenen<br />

Winter nach<br />

dem kurzen Trainingsabstecher<br />

in<br />

Boston übersiedelt war,<br />

wieder abgebrochen hat. Er trainiert seit<br />

fast 3 Monaten in Turin unter der Obhut<br />

von Trainer Edoardo De Bernardis, um<br />

sich auf die Höhepunkte der Eiskunstlaufsaison<br />

vorzubereiten. Die da wären:<br />

Eiskunstlauf-EM im Jänner 20<strong>24</strong> und die<br />

-WM im März 20<strong>24</strong>.<br />

MAURIZIO ZANDRON<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

15. November 1992 in Bozen<br />

Wohnort: Bozen<br />

Verein: Union Eislaufschule Innsbruck<br />

DANIEL GRASSL<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

4. April 2002 in Meran<br />

Wohnort: Meran/Turin<br />

Sportgruppe: Polizei


EISKUNSTLAUF<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 53<br />

GABRIELE FRANGIPANI<br />

Der nächste Schritt<br />

Lange hat es gedauert, bis die<br />

„Azzurri“ wieder mit starken Herren<br />

bei den großen Eiskunstlauf-Events<br />

auftreten konnten. Dass es nun in<br />

den vergangenen Jahren gleich 3 in<br />

die Top 10 der Europa- und Weltelite<br />

geschafft haben – 2 davon sogar aus<br />

Südtirol – ist das Ergebnis harter<br />

und vor allem konstanter Arbeit.<br />

Gabriele Frangipani, Drittplatzierter<br />

der vergangenen Italienmeisterschaft,<br />

war jahrelang Teamkollege<br />

von Daniel Grassl und profitierte vom<br />

Aufschwung und dem internationalen<br />

Flair in der ehemaligen Trainingsstätte<br />

in Neumarkt. Der 21-Jährige verfügt<br />

über ein großes Potenzial mit erstklassigen<br />

Vierfachsprüngen, scheiterte aber<br />

in den vergangenen Jahren vor allem<br />

an seinem Nervenkostüm und der Stabilität<br />

im Wettbewerb. Mit Platz 10 bei<br />

der EM <strong>2023</strong> und zuletzt Platz 5 beim<br />

Grand Prix in China Anfang November<br />

zeigte Frangipani, dass er nicht nur technisch,<br />

sondern auch mental gewachsen<br />

ist und im entscheidenden Moment seine<br />

beste Leistung abrufen kann.<br />

Anfang Herbst kündigte der Bozner an,<br />

dass er nach vielen Jahren in Neumarkt<br />

seinen Trainingsmittelpunkt nach San<br />

Donato Milanese verlegt hat. Dort trainiert<br />

er bei Fabio Mascarello und will sich<br />

weiterhin einen festen Platz unter den<br />

besten Eiskunstläufern Europas sichern<br />

und es natürlich auch in den Olympia-<br />

Kader 2026 schaffen. Bis dahin stehen<br />

aber noch viele wichtige Termine im Kalender,<br />

wie etwa ein zweiter Grand Prix<br />

in Osaka/Japan Ende November sowie<br />

die Italienmeisterschaft in Pinerolo am<br />

22. und 23. Dezember und schließlich die<br />

Europameisterschaft im Jänner als das<br />

erste große Highlight im neuen Jahr.<br />

GABRIELE FRANGIPANI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

31. Dezember 2001 in Pisa<br />

Wohnort: Bozen<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

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Gruppo


54 Sport B/<strong>2023</strong> SKILANGLAUF<br />

MICHAEL HELLWEGER<br />

HOHE<br />

ZIELE<br />

Für Michael Hellweger beginnt die<br />

Wettkampf-Saison mit Italienpokal-Rennen<br />

Anfang Dezember. Am<br />

15. Dezember steigt er dann beim<br />

Freistil-Sprint im norwegischen<br />

Trondheim in den Weltcup ein.<br />

Da hat sich das Sarner Kraftpaket so<br />

einiges vorgenommen. Das Viertelfinale<br />

ist wiederum das Minimalziel, in<br />

den Punkterängen der Top-30 hat sich<br />

Hellweger ohnehin schon etabliert. In<br />

dieser Saison will er erstmals im Weltcup<br />

in ein Halbfinale. Aber damit nicht<br />

genug. „Eigentlich peile ich auch schon<br />

heuer den Finaleinzug an“, setzt er sich<br />

hohe Ziele.<br />

Ein Ziel hatte er mit der Aufnahme in<br />

die Carabinieri-Sportgruppe bereits vor<br />

über einem Jahr geschafft. Nun kann er<br />

sich ganz auf den Skilanglaufsport konzentrieren.<br />

Im Sommer standen unter<br />

anderem intensive Einheiten mit dem<br />

Rad auf dem Programm, im Herbst<br />

dann Trainingseinheiten im Skitunnel in<br />

Oberhof. Dabei standen auch ausgiebige<br />

Materialtests an. Denn in dieser Saison<br />

müssen sich auch die Langläufer auf eine<br />

Neuheit einstellen. Genauso wie im Skiund<br />

im Biathlon-Weltcup wurde für die<br />

Skilangläufer das Fluorwachs verboten.<br />

Das Wachs, das als sehr wasserabweisend<br />

gilt, kann für einen Geschwindigkeitsvorteil<br />

sorgen. „Für mich eher ein Nachteil.<br />

Aber man muss schauen, die neuen Regeln<br />

betreffen schließlich alle“, erklärt<br />

Hellweger.<br />

Ein Höhepunkt steht in dieser Saison für<br />

den Sarner mit der Tour de Ski auf dem<br />

Programm. Diese wird am 30. Dezember<br />

mit einem Freistil-Sprint in Toblach<br />

eröffnet. „Da möchte ich natürlich eine<br />

gute Rolle spielen“, freut sich Hellweger<br />

auf sein Heimrennen. Bei der Tour<br />

gilt es für ihn, bis zum 4. Rennen, dem<br />

Freistil-Sprint in Davos, durchzuhalten.<br />

Danach wird er voraussichtlich aus dem<br />

Etappenrennen aussteigen. Der Weltcupkalender<br />

ist diesmal auf den 26-Jährigen<br />

zugeschnitten. Gleich nach der Tour steht<br />

ein Sprint im klassischen Stil an, danach<br />

5 weitere Skating-Sprints sowie abschließend<br />

zwei Klassik-Sprints. Ihm liegen vor<br />

allem die Freistil-Sprints, hierauf ist sein<br />

Training ausgerichtet. In dieser Saison<br />

möchte er aber auch erstmals bei klassischen<br />

Sprints starten.<br />

MICHAEL HELLWEGER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

28. Oktober 1996 in Bozen<br />

Wohnort: Weißenbach im Sarntal<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

NATIONALTEAM SKILANGLAUF<br />

DAMEN<br />

Weltcup-Team: Francesca Franchi,<br />

Anna Comarella, Cristina Pittin,<br />

Caterina Ganz<br />

Team Milano-Cortina 2026: Iris De<br />

Martin Pinter, Elisa Gallo, Nadine<br />

Laurent, Veronica Silvestri, Federica<br />

Cassol, Martina Di Centa, Nicole<br />

Monsorno, Sara Hutter (Laas)<br />

Unter Beobachtung: Maria Eugenia<br />

Boccardi, Federica Sanfilipp (Ridnaun),<br />

Martina Bellini<br />

Team U20: Beatrice Laurent, Marit<br />

Folie (St. Valentin auf der Heide),<br />

Virginai Cena, Manuela Salvadori,<br />

Maria Gismondi<br />

„Nationales Interesse“: Marie<br />

Schwitzer (Sarntal), Anna Valeria<br />

Canteri, Gloria Gabrielli, Irene Negrin,<br />

Anna Maria Ghiddi<br />

HERREN<br />

Weltcup-Team: Francesco De<br />

Fabiani, Federico Pellegrino, Simone<br />

Mocellini, Elia Barp, Davide Graz,<br />

Simone Daprà, Paolo Ventura<br />

Team Milano Cortina 2026:<br />

Fabrizio Poli, Martino Carollo, Mikael<br />

Abram, Alessandro Chiocchetti,<br />

Giovanni Ticcò, Riccardo Bernardi,<br />

Lorenzo Romano, Michael Hellweger<br />

(Sarntal)<br />

Unter Beobachtung: Martin Coradazzi,<br />

Giandomenico Salvadori,<br />

Dietmar Nöckler (Pfalzen)<br />

Team U20: Tommaso Cuc, Gabriele<br />

Matli, Gabriele Rigaudo, Aksel<br />

Artusi, Davide Ghio


SKILANGLAUF<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 55<br />

DIETMAR NÖCKLER<br />

NOCH NICHT GENUG<br />

Dass er noch lange nicht zum<br />

alten Eisen gehört, bewies<br />

Dietmar Nöckler in der vergangenen<br />

Saison.<br />

Beim Weltcup im Februar in Toblach<br />

schrieb der Brunecker Routinier<br />

mit Italiens Skilanglauf-Staffel ein Stück<br />

azurblauer <strong>Wintersport</strong>-Geschichte:<br />

Erstmals seit rund 17 Jahren gewannen<br />

Italiens Herren ein Weltcuprennen.<br />

„Eine Bereicherung, ein schöner Erfolg“,<br />

blickt der 35-Jährige bescheiden zurück.<br />

Trotzdem: Der A-Nationalmannschaft<br />

gehört „Didi“ nicht mehr an, trainiert<br />

wird größtenteils alleine oder mit der<br />

Polizeisportgruppe. Um weiter Weltcupluft<br />

zu schnuppern, muss sich Nöckler<br />

stets aufs Neue qualifizieren. Dies gelang<br />

ihm in der vergangenen Saison. Und dies<br />

möchte er auch heuer wieder. Die Rennen<br />

nach Weihnachten hält er für realistisch.<br />

„Anfangs wird voraussichtlich nur die A-<br />

Nationalmannschaft im Weltcup starten.<br />

Ich möchte mich über gute Leistungen<br />

im Italiencup und dann im Europacup<br />

empfehlen“, erklärt Nöckler, der im<br />

klassischen Stil nach wie vor zu Italiens<br />

stärksten Langläufern zählt. Ein Ziel wäre<br />

Dietmar Nöckler mit seiner<br />

Verlobten Ilaria Debertolis<br />

auch die Tour de Ski. Am Jahresende findet<br />

hierbei ein Klassik-Rennen über 10<br />

Kilometer statt, da möchte Nöckler dabei<br />

sein. Die Vorbereitung sei gut gewesen, er<br />

war viel auf dem Rad und auf Rollerski<br />

unterwegs. Er fühle sich auch topfit. Dass<br />

dies aber nicht viel bedeutet, weiß der<br />

erfahrene Langläufer. „Es ist ein kurioser<br />

Sport: Man kann den ganzen Sommer gut<br />

trainieren und sich wirklich sehr gut fühlen<br />

– und dann, sobald der erste Schnee<br />

kommt, ist wieder alles ganz anders“.<br />

Ohnehin hat er nach wie vor viel Freude<br />

am Sport. „Ich laufe noch gerne, die<br />

Motivation ist da. Ich möchte mich auch<br />

weiter verbessern. Aber die Entscheidung,<br />

wie lange ich noch dabeibleibe, liegt nicht<br />

allein bei mir. Vieles hängt von den Ergebnissen<br />

ab. Wenn die gut sind, kann<br />

ich sicherlich weitermachen, sofern ich<br />

es möchte“, so der Brunecker auf die Frage,<br />

ob es seine letzte Saison wird. Früher<br />

oder später werde er so oder so als Trainer<br />

oder Techniker bei der Polizeisportgruppe<br />

weitermachen. Das steht jetzt schon<br />

fest. Wann exakt der Zeitpunkt kommen<br />

wird, wird sich zeigen. „Es geht auch darum,<br />

wie der Bedarf aussieht. Wenn die<br />

Ergebnisse nicht so gut sind und die Sportgruppe<br />

einen Trainer benötigt, kommt der<br />

Zeitpunkt halt früher“, weiß Nöckler. Am<br />

liebsten wäre ihm natürlich, wenn er die<br />

WM 2025 noch absolvieren könnte. „Das<br />

wäre natürlich schön“, so der Routinier.<br />

An Olympia 2026 verschwendet er hingegen<br />

wenige Gedanken. Da müsse ihm<br />

„schon alles aufgehen“.<br />

Ein privater Höhepunkt steht für Nöckler<br />

in den kommenden Jahren so oder so<br />

noch an. Dann wird er seine langjährige<br />

Partnerin Ilaria Debertolis, die 2021 ihre<br />

Karriere beendet hat, heiraten.<br />

DIETMAR NÖCKLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

29. September 1988 in Bruneck<br />

Wohnort: Pfalzen<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

Sara Hutter<br />

In dieser Saison geht sie letztmals<br />

als U23-Athletin an den Start. Auch<br />

deshalb ist die Junioren-Weltmeisterschaft,<br />

die im Februar in Planica<br />

stattfindet, ein großes Ziel von<br />

Sara Hutter. „Dort will ich hin“, gibt<br />

die Laaserin die Richtung vor.<br />

Dafür gilt es sich aber erstmal zu qualifizieren.<br />

Dies will sie durch gute Ergebnisse<br />

bei FIS- und Europacuprennen. Ohnehin<br />

wolle sie regelmäßig im Europacup<br />

(im Langlauf OPA-Cup genannt) starten<br />

und dort überzeugen, „auch um vielleicht<br />

bereits in dieser Saison die Chance auf ei-<br />

nen Weltcup-Start zu haben“. Die Vinschgerin<br />

gilt als Allrounderin, fühlte sich zuletzt<br />

aber im freien Stil am wohlsten. Hutter ist<br />

beim SV Prad groß geworden und startet<br />

mittlerweile für die Polizeisportgruppe. Sie<br />

strebt eine fixe Aufnahme in einer staatlichen<br />

Sportgruppe an. Dies würde vieles<br />

erleichtern. Um sich ein weiteres Standbein<br />

zu schaffen, studiert die Laaserin an der<br />

Universität in Bozen Wirtschaft.<br />

Im Sommer bereitete sie sich viel auf<br />

Rollerskiern und mit dem Rad vor. „Die<br />

Vorbereitung war gut“, blickt sie zurück.<br />

Sie weiß aber auch: Was zählt, ist der<br />

Winter.<br />

SARA HUTTER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

23. Oktober 2001 in Schlanders<br />

Wohnort: Laas<br />

Sportgruppe: Polizei


56 Sport B/<strong>2023</strong> SKILANGLAUF<br />

FEDERICA SANFILIPPO<br />

IHRE ERSTE RICHTIGE<br />

LANGLAUFSAISON<br />

Wurde Federica Sanfilippo in<br />

vergangenen Jahren in diesem<br />

Heft noch als Biathletin vorgestellt,<br />

ist sie nun bei den Skilangläufern<br />

zu finden.<br />

Im Jänner hatte sie sich aus dem Biathlonsport<br />

zurückgezogen, weil<br />

sie sich unfair behandelt fühlte, und<br />

kurz danach ihr Debüt im Skilanglauf-<br />

Weltcup gefeiert. Schnell wusste sie zu<br />

überzeugen und schaffte es bei Freistilsprints<br />

bereits in die Punkteränge<br />

der besten 30. Bei den Italienmeisterschaften<br />

in Toblach holte sie ihren ersten<br />

Titel, und zwar mit der Staffel der<br />

Polizeisportgruppe. Nun startet sie in<br />

die „erste richtige Saison auf Langlaufskiern“,<br />

wie sie betont. Erstmals hat<br />

sie somit eine komplette Langlaufvorbereitung<br />

absolviert. Einfach sei dies<br />

nicht gewesen. „Ich habe mich sehr<br />

schwer getan, es ist halt doch ziemlich<br />

anders als Biathlon, wo auch viele<br />

Schießeinheiten trainiert werden.<br />

Aber ich habe mich reingekämpft“, so<br />

die Ridnaunerin. Zudem habe sie immer<br />

wieder mit Sehnenentzündungen<br />

an den Ellenbogen zu kämpfen.<br />

In den Weltcup steigt sie voraussichtlich<br />

erst später ein, eventuell mit der<br />

Tour de Ski Ende des Jahres. Erst stehen<br />

FIS-Rennen und Italiencups auf dem<br />

Programm. Dort gilt es, sich weiter<br />

zu empfehlen. Trainiert wurde heuer<br />

auch intensiv die klassische Technik,<br />

welche sie vom Biathlonsport nicht<br />

kannte. Auch in dieser Disziplin wolle<br />

sie nun öfter starten und bestenfalls<br />

ihr Klassik-Weltcupdebüt feiern. Ziele<br />

setze sie sich keine konkreten, auch an<br />

Olympia 2026 verschwende sie keinen<br />

Gedanken – jedenfalls noch nicht. „Ich<br />

bin eine, die einen Schritt nach dem<br />

anderen macht. Mal schauen, was die<br />

Zukunft bringt.“<br />

FEDERICA SANFILIPPO<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

4. Oktober 1990 in Sterzing<br />

Wohnort: Ratschings<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

Weltcup-Kalender<br />

SKILANGLAUF<br />

<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />

*Herren<br />

<strong>24</strong>.11.<br />

25.11.<br />

26.11.<br />

02.12.<br />

02.12.<br />

09.12.<br />

10.12.<br />

15.12.<br />

16.12.<br />

17.12.<br />

30.12.<br />

31.12.<br />

01.01.<br />

03.01.<br />

04.01.<br />

06.01.<br />

07.01.<br />

19.01.<br />

**Damen<br />

Ruka<br />

Ruka<br />

Ruka<br />

Gällivare<br />

Gällivare<br />

Östersund<br />

Östersund<br />

Trondheim<br />

Trondheim<br />

Trondheim<br />

Tour de Ski<br />

Toblach<br />

Toblach<br />

Toblach<br />

Davos<br />

Davos<br />

Fleimstal<br />

Fleimstal<br />

Oberhof<br />

C<br />

C<br />

F<br />

F<br />

C/F<br />

C<br />

F<br />

F<br />

C/F<br />

C<br />

F<br />

C<br />

F<br />

F<br />

C<br />

C<br />

F<br />

C<br />

Sprint<br />

10 km<br />

20 km<br />

10 km<br />

4,7,5 km<br />

Sprint<br />

10 km<br />

Sprint<br />

20 km<br />

10 km<br />

Sprint<br />

10 km<br />

25 km<br />

Sprint<br />

20 km<br />

15 km<br />

10 km<br />

Sprint<br />

E<br />

M<br />

E<br />

Staffel<br />

E<br />

Skiathlon<br />

E<br />

E<br />

V<br />

V<br />

M<br />

M<br />

20.01.<br />

21.01.<br />

26.01.<br />

27.01.<br />

28.01.<br />

09.02.<br />

10.02.<br />

11.02.<br />

17.02.<br />

18.02.<br />

01.03.<br />

02.03.<br />

03.03.<br />

09.03.<br />

10.03.<br />

12.03.<br />

15.03.<br />

16.03.<br />

17.03.<br />

Oberhof<br />

Oberhof<br />

Goms<br />

Goms<br />

Goms<br />

Canmore<br />

Canmore<br />

Canmore<br />

Minneapolis<br />

Minneapolis<br />

Lahti<br />

Lahti<br />

Lahti<br />

Oslo<br />

Oslo<br />

Drammen<br />

Weltcup-Finale<br />

Falun<br />

Falun<br />

Falun<br />

C<br />

C/F<br />

C/F<br />

F<br />

F<br />

F<br />

F<br />

C<br />

F<br />

F<br />

C<br />

C<br />

F<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

F<br />

20 km<br />

4x7,5 km<br />

4x7,5 km<br />

Sprint<br />

20 km<br />

10 km<br />

Sprint<br />

20 km<br />

Sprint<br />

10 km<br />

Teamsprint<br />

20 km<br />

Sprint<br />

50 km*<br />

50 km**<br />

Sprint<br />

Sprint<br />

10 km<br />

20 km<br />

Staffel<br />

Mixed Staffel<br />

M<br />

E<br />

M<br />

E<br />

E<br />

M<br />

M<br />

E<br />

M<br />

C: Klassisch F: Freistil E Einzelstart V Verfolgung M<br />

-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />

Massenstart


SKICROSS<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 57<br />

DOMINIK ZUECH UND YANICK GUNSCH<br />

Zu ganz oben fehlt noch einiges<br />

Sie sind die wohl die „wildesten<br />

Hunde“ im <strong>Wintersport</strong>: Die<br />

Skicrosser Dominik Zuech und<br />

Yanick Gunsch riskieren bei jedem<br />

Rennen ihre Gesundheit, wenn sie<br />

gemeinsam mit jeweils 3 anderen<br />

Konkurrenten auf engstem Raum<br />

fighten. Angst macht ihnen das<br />

nicht – im Gegenteil.<br />

Skicrosser leben gefährlich. Sie<br />

kämpfen nicht nur mit den Tücken<br />

der Steilkurven, Sprünge und der richtigen<br />

Taktik, sondern auch mit Gegnern,<br />

die alle nur das eine wollen: Der<br />

Schnellste im Ziel sein.<br />

Mit Platz 4 in Val Thorens hat Dominik<br />

Zuech aufgezeigt, dass nur mehr wenig<br />

fehlt, um zu den Besten im Skicross-Weltcup<br />

zu zählen. Konstant gute Ergebnisse<br />

sind das Ziel des 28-Jährigen. Er hat den<br />

Sommer und Herbst wie im Vorjahr verbracht.<br />

„Ich war Apfelbauer, habe viele<br />

Stunden gearbeitet und hatte auch Zeit<br />

für mein Trocken- und Krafttraining in<br />

der Therme Meran“, erzählt er. „Da im<br />

Vorjahr ein 4. Platz mein bestes Ergebnis<br />

Eine Saisonvorbereitung der anderen Art: Yanick Gunsch als<br />

Straßenarbeiter (links), Dominik Zuech als Apfelbauer (rechts).<br />

war, setze ich mir heuer einen Podestplatz<br />

zum Ziel. Noch wichtiger ist es für mich,<br />

auf allen Strecken vorne dabei zu sein.<br />

Da gab es im Vorjahr zu große Schwankungen“,<br />

erzählt Zuech. Das Niveau ist<br />

extrem hoch, in der Quali der Top-32<br />

liegen oft alle Fahrer innerhalb einer Sekunde.<br />

Zuech freut sich vor allem auf<br />

seine Lieblingsstrecken. „Eine ist jene am<br />

Haunold in Innichen. Dort passt einfach<br />

alles“, kommt Zuech ins Schwärmen,<br />

wenn er auf das Saison-Highlight vor<br />

Weihnachten angesprochen wird.<br />

Ebenfalls bereit ist Yanick Gunsch. Am<br />

16. Jänner wird der Matscher 27 Jahre<br />

alt, ist als kein Jungspund mehr. Im<br />

Frühjahr und Sommer war er wie in den<br />

vergangenen Jahren als Straßenarbeiter<br />

im Einsatz und half auch am elterlichen<br />

Bauernhof in Matsch aus. Gunsch kann<br />

zupacken, auch beim Training. „Seit<br />

Mitte September bin ich von der Arbeit<br />

freigestellt und konnte mich konditionell<br />

top in Schuss bringen. Ich fühle mich bereit<br />

für den Weltcup-Winter, habe keine<br />

Beschwerden. Alles läuft nach Plan“, ist<br />

der Athlet des SV Prad zuversichtlich. Für<br />

die anstehende Saison hofft Gunsch, „so<br />

anzufangen wie ich 2022/23 aufgehört<br />

habe. Platz 22 war mein bestes Weltcupergebnis.<br />

Ich möchte konstant in den<br />

Top-32 mit dabei sein.“<br />

NATIONALTEAM<br />

SKICROSS<br />

DAMEN<br />

Gruppe A: Jole Galli,<br />

Lucrezia Fantelli<br />

Gruppe B: Rebecca Paoli,<br />

Andrea Chesi<br />

HERREN<br />

Gruppe A: Simone Deromedis,<br />

Yanick Gunsch (Matsch),<br />

Federico Tomasoni, Edoardo<br />

Zorzi, Dominik Zuech (Lana),<br />

Davide Cazzaniga<br />

Gruppe B: Filippo Zamboni,<br />

Aiace Smaldore, Jannes Debertol,<br />

Giacomo Dalmasso,<br />

Daniel Moroder (St. Ulrich in<br />

Gröden)<br />

DOMINIK ZUECH<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

25. Februar 1995 in Bozen<br />

Wohnort: Lana<br />

Verein: SC Druscié Cortina d’Ampezzo<br />

Weltcup-Kalender<br />

7. und 8.12.<br />

12.12.<br />

21. und 22.12.<br />

20. und 21.1.<br />

28.1.<br />

2. und 3.2.<br />

10. und 11.2.<br />

<strong>24</strong>. und 25.2.<br />

2. und 3.3.<br />

16.3.<br />

23. un <strong>24</strong>.3.<br />

Val Thorens<br />

Arosa<br />

Innichen<br />

Nakiska<br />

St. Moritz<br />

Alleghe<br />

Bakuriani<br />

Reiteralm<br />

Oberwiesenthal<br />

Veysonnaz<br />

Idre Fjäll<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

YANICK GUNSCH<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

16. Jänner 1997 in Zug/Schweiz<br />

Wohnort: Matsch<br />

Verein: SV Prad<br />

Frankreich<br />

Schweiz<br />

SÜDTIROL<br />

Kanada<br />

Schweiz<br />

Italien<br />

Georgien<br />

Österreich<br />

Deutschland<br />

Schweiz<br />

Schweden<br />

SKICROSS<br />

2 Rennen<br />

Nacht Event<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

<strong>2023</strong>/<strong>24</strong>


58 Sport B/<strong>2023</strong> NORDISCHE KOMBINATION<br />

SAMUEL COSTA<br />

Reha statt Tauchurlaub<br />

Auf einen Tauchurlaub musste<br />

Samuel Costa dieses Jahr verzichten.<br />

Dazu fehlte schlicht und<br />

einfach die Zeit.<br />

Nach Ende der Saison musste er sich<br />

in München einer Operation im<br />

rechten Knie unterziehen. Beim Weltcup<br />

am Holmenkollen in Oslo hatte er<br />

sich den Meniskus gerissen. Dann war<br />

statt Urlaub Reha angesagt, erst Mitte<br />

Juli konnte er wieder das volle Trainingsprogramm<br />

mitmachen. Trotzdem<br />

ist es zu seiner eigenen Überraschung<br />

beim Sommer Grand Prix ganz gut gelaufen.<br />

So war er 8. in Oberwiesenthal<br />

und 11. in Villach.<br />

Mit der vergangenen Saison war er trotz<br />

einiger Lichtblicke nicht zufrieden. „Der<br />

Wettkampfsprung war wieder einmal das<br />

Hauptproblem. Da habe ich mich zu sehr<br />

unter Druck gesetzt“, sagt Costa, der<br />

selbst von sich sagt, dass er manchmal<br />

zu viel nachdenkt. „Du kannst bis eine<br />

Minute vor dem Sprung denken, aber<br />

dann besser nicht mehr“, weiß Costa.<br />

Obwohl er schon ein guter Langläufer ist,<br />

hat er in der Vorbereitung seine Technik<br />

verbessert. Was er aber als seine wichtigste<br />

Erfahrung in diesem Jahr bezeichnet,<br />

sind 2 Aufenthalte in einem Windtunnel<br />

in Schweden. „Da habe ich viel über die<br />

richtige Körperspannung beim Sprung<br />

gelernt, was ich hoffentlich im Winter<br />

umsetzen werde“, erzählt der Grödner,<br />

der am 30. November 31 Jahre alt wird.<br />

Wie lange er noch aktiv bleiben wird,<br />

weiß er noch nicht, aber etwas hat er<br />

sich ganz fest vorgenommen: „Bevor<br />

ich mit der Nordischen Kombination<br />

fertig bin, will ich im Weltcup zurück<br />

auf das Podest.“<br />

Samuel Costa (vorne) fühlt sich nicht nur<br />

unter Wasser wohl, sondern auch in der<br />

Luft.<br />

SAMUEL COSTA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. November 1992<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

AARON KOSTNER<br />

Kein Ergebnis-Stress<br />

Letzten Winter hat Aaron<br />

Kostner im Weltcup an den Top-10<br />

geschnuppert. In Seefeld<br />

war er Elfter.<br />

Der nächste Schritt wäre also ein<br />

Top-10-Platz, und den strebt er in<br />

der nun beginnenden Saison an, ohne<br />

jedoch darauf fixiert zu sein. „Ich mache<br />

mir sicher keinen Ergebnis-Stress.<br />

Wenn ich die Sache locker angehe,<br />

kommen die Ergebnisse von allein“,<br />

sagt der Grödner, der mit großer Zuversicht<br />

in die Saison startet. „Die<br />

Leistungen im Sommer Grand Prix<br />

und bei der Italienmeisterschaft waren<br />

zwar schlecht, aber das beunruhigt<br />

mich nicht. Ich habe gut trainiert<br />

und war zuletzt bei den Tests immer<br />

gut dabei“, so Kostner, der sich viel<br />

besser fühlt als zur selben Zeit vor<br />

einem Jahr. Dass bei den Nordischen<br />

Kombinierern ein neuer Wettkampf<br />

eingeführt worden ist, findet Kostner<br />

sehr cool. „In anderen Disziplinen gibt<br />

es auch verschiedene Formate, warum<br />

nicht auch bei uns“, sagt der Grödner<br />

aus St. Ulrich, der sich auch wegen dieses<br />

neuen Wettkampfs auf den Weltcupauftakt<br />

freut. „Wir haben in Ruka<br />

drei Wettkämpfe in drei verschiedenen<br />

Disziplinen, das ist sehr schön.“<br />

Der neue Wettkampfmodus heißt Compact.<br />

Dabei sind beim Springen nicht<br />

mehr die Punkte für den Zeitabstand im<br />

Langlauf entscheidend, sondern es zählt<br />

nur die Platzierung. Hinter dem Sieger<br />

des Springens starten die nächsten Athleten<br />

jeweils mit 6 Sekunden Abstand,<br />

und der maximale Rückstand beträgt<br />

1.30 Minuten. Ein großes Fragezeichen<br />

ist für Kostner die Materialfrage. Da die<br />

Fluor-Wachse nicht mehr erlaubt sind,<br />

werden die Serviceleute vor ganz neue<br />

Herausforderungen gestellt.<br />

AARON KOSTNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

8. Juli 1999 in Sterzing<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Sportgruppe: Polizei


NORDISCHE KOMBINATION<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 59<br />

Daniela Dejori<br />

Dass die Nordischen Kombiniererinnen<br />

bei Olympia Spielen 2026<br />

im eigenen Land nicht dabei sein<br />

dürfen, hat auch Daniela Dejori<br />

sehr bedauert. Dennoch ist die<br />

Motivation bei der Grödnerin groß<br />

wie lange nicht mehr.<br />

DANIELA DEJORI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

1. August 2002 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Verein: SC Gröden<br />

NATIONALTEAM<br />

NORDISCHE<br />

KOMBINATION<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Veronica Gianmoena<br />

B-Kader: Greta Pinzani,<br />

Daniela Dejori (Wolkenstein)<br />

C-Kader: Anna Senoner (Wolkenstein),<br />

Giada Delugan<br />

HERREN<br />

A-Kader: Aaron Kostner<br />

(St. Ulrich), Samuel Costa<br />

(Wolkenstein), Iacopo<br />

Bortolas, Raffaele Buzzi,<br />

Alessandro Pittin<br />

B-Kader: Manuel Senoner<br />

(Wolkenstein), Stafano Radovan,<br />

Domenico Mariotti<br />

C-Kader: Min Iorio, Felix Mair<br />

(Niederdorf), Eros Consolati,<br />

Bryan Venturini<br />

Italiens Vorzeige-Kombiniererin Annika<br />

Sieff ist zu den Spezialspringerinnen<br />

gegangen, weil sie dort eine<br />

Olympia-Chance hat. Übrig geblieben<br />

sind im Weltcup-Team Daniela Dejori,<br />

Veronica Gianmoena und Greta Pinzani.<br />

„Wir sind eine eingeschworene<br />

Truppe. Jede Athletin verfügt über<br />

andere Stärken. Eine Leaderin gibt es<br />

nicht mehr“, betont Dejori. Die Motivationsprobleme<br />

der vergangenen Saison<br />

sind vergessen. „Ich habe während<br />

der Rennen gemerkt, dass ich Schritte<br />

nach vorne mache. Dadurch steigerte<br />

sich auch mein Selbstvertrauen. Ich<br />

erhielt die Gewissheit, dass ich mich<br />

weiter verbessern kann. Zu sehen, dass<br />

es vor allem im Skispringen Schritt für<br />

Schritt nach vorne ging, hat mir einen<br />

zusätzlichen Schub verliehen“, erklärt<br />

sie. Dass sie sich auf dem richtigen<br />

Weg befindet, bewies sie im Sommer-<br />

Weltcup-Kalender<br />

<strong>24</strong>.11.<br />

25.11.<br />

26.11.<br />

02.12.<br />

03.12.<br />

15.12.<br />

16.12.<br />

13.01.<br />

14.01.<br />

27.01.<br />

28.01.<br />

02.01.<br />

03.01.<br />

04.01.<br />

09.02<br />

10.02.<br />

11.02.<br />

02.03.<br />

03.03.<br />

09.03.<br />

10.03.<br />

16.03.<br />

17.03.<br />

01.12.<br />

02.12.<br />

15.12.<br />

16.12.<br />

13.01.<br />

14.01.<br />

27.01.<br />

28.01.<br />

02.02.<br />

02.03.<br />

09.02.<br />

10.02.<br />

11.02.<br />

07.03.<br />

09.03.<br />

16.03.<br />

17.03.<br />

Ruka<br />

Ruka<br />

Ruka<br />

Lillehammer<br />

Lillehammer<br />

Ramsau<br />

Ramsau<br />

Oberstdorf<br />

Oberstdorf<br />

Schonach<br />

Schonach<br />

Seefeld<br />

Seefeld<br />

Seefeld<br />

Otepää<br />

Otepää<br />

Otepää<br />

Lahti<br />

Lahti<br />

Oslo<br />

Oslo<br />

Trondheim<br />

Trondheim<br />

Lillehammer<br />

Lillehammer<br />

Ramsau<br />

Ramsau<br />

Oberstdorf<br />

Oberstdorf<br />

Schonach<br />

Schonach<br />

Seefeld<br />

Seefeld<br />

Otepää<br />

Otepää<br />

Otepää<br />

Oslo<br />

Oslo<br />

Trondheim<br />

Trondheim<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

NORDISCHE KOMBINATION<br />

Herren<br />

Ruka-Tour<br />

Finnland<br />

Finnland<br />

Finnland<br />

Norwegen<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Seefeld Triple<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Estland<br />

Estland<br />

Estland<br />

Finnland<br />

Finnland<br />

Norwegen<br />

Norwegen<br />

Norwegen<br />

Norwegen<br />

Grand-Prix mit zwei Top-10-Platzierungen.<br />

Einer guten Saison steht also<br />

nichts im Wege.<br />

Damen<br />

Norwegen<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Estland<br />

Estland<br />

Estland<br />

Norwegen<br />

Norwegen<br />

Norwegen<br />

Norwegen<br />

Compact 7,5 km<br />

Einzel 10 km<br />

Massenstart<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Massenstart<br />

Compact 7,5 km<br />

Einzel 10 km<br />

Compact 7,5 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel, 7,5 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 12,5 km<br />

Massenstart<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Teamsprint<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 10 km<br />

Mixed Team<br />

Einzel 10 km<br />

Einzel 5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Compact 5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Compact 5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Einzel 7,5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Compact 5 km<br />

Massenstart<br />

Einzel 5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Einzel 5 km<br />

Mixed Team<br />

Einzel 5 km<br />

<strong>2023</strong>/<strong>24</strong>


60 Sport B/<strong>2023</strong> SKISPRINGEN<br />

ALEX INSAM<br />

EINE FRAGE DER<br />

KONSTANZ<br />

Wie bei Italiens Skispringern üblich,<br />

wurde im heurigen Sommer<br />

erneut ein Trainerwechsel vorgenommen.<br />

Alex Insam lässt sich<br />

dadurch – und von einer kleinen<br />

Verletzung – nicht aus der Bahn<br />

werfen. Der 25-Jährige will nach<br />

der besten Saison seiner Karriere<br />

eines zeigen: Konstanz.<br />

Den 18. Februar <strong>2023</strong> wird Alex Insam<br />

so schnell nicht vergessen: An<br />

diesem Tag sprang er im rumänischen<br />

Rasnov erstmals in seiner Laufbahn in<br />

die Top 10 des Weltcups. Dieser Wettkampf<br />

war der Höhepunkt in einer ohnehin<br />

rundum gelungenen Saison. Jedes<br />

Mal überstand er die Qualifikation,<br />

im Einzel sammelte er vier Mal Punkte.<br />

„Wir haben im Sommer sehr gut gearbeitet,<br />

in Sachen Material einen Schritt<br />

nach vorne gemacht und im Neuro-<br />

Training eine wichtige Ressource gefunden“,<br />

erklärt Insam. Auch im heurigen<br />

Sommer Grand-Prix überzeugte<br />

der Grödner mit 4 Platzierungen in den<br />

Top-20. Dabei verlief die Vorbereitung<br />

nicht reibungslos.<br />

NATIONALTEAM SKISPRINGEN<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Annika Sieff, Lara Malsiner (St. Ulrich), Jessica Malsiner (St. Ulrich)<br />

B-Kader: Noelia Vuerich, Martina Zanitzer<br />

C-Kader: Martina Ambrosi<br />

HERREN<br />

A-Kader: Giovanni Bresadola, Alex Insam (Wolkenstein)<br />

B-Kader: Francesco Cecon<br />

C-Kader: Andrea Campregher<br />

Zum einen musste sich der Skispringer<br />

aus Wolkenstein auf einen neuen Trainer<br />

einstellen. Jakub Jiroutek ersetzte<br />

seinen jüngeren Bruder David. „Die<br />

Mentalität ist die gleiche geblieben.<br />

Wir haben die begonnene Arbeit fortgesetzt“,<br />

zeigt sich Insam erfreut. Zum<br />

anderen knickte er beim Trockentraining<br />

um und verletzte sich am Knöchel,<br />

sodass er anderthalb Monate pausieren<br />

musste. „Ich spüre es zwar immer noch<br />

beim Landen, aber es ist unter Kontrolle“,<br />

führt Insam aus. Ein konkretes Ziel<br />

für die anstehende Saison habe er nicht<br />

– auch wenn die Skiflug-WM zweifellos<br />

„interessant“ ist. Vorrangig will er seine<br />

letztjährigen Ergebnisse bestätigen<br />

und bei jedem Springen Konstanz an<br />

den Tag legen. Dann ist auch nach oben<br />

vieles möglich.<br />

ALEX INSAM<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Dezember 1997 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

Unter Beobachtung: Martino Zmbenedetti, Maximilian Gartner (Kastelruth)<br />

<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />

Weltcup-Kalender<br />

SKISPRINGEN HERREN<br />

26.11.<br />

27.11.<br />

09.12.<br />

10.12.<br />

11.12.<br />

17.12.<br />

18.12.<br />

29.12.<br />

01.01.<br />

04.01.<br />

06.01.<br />

14.01.<br />

15.01.<br />

20.01.<br />

21.01.<br />

22.01.<br />

28.01.<br />

29.01.<br />

03.02.<br />

04.02.<br />

05.02.<br />

11.02.<br />

11.02.<br />

12.02.<br />

18.02.<br />

19.02.<br />

Ruka<br />

Ruka<br />

Titisee-Neustadt<br />

Titisee-Neustadt<br />

Titisee-Neustadt<br />

Engelberg<br />

Engelberg<br />

Vierschanzentournee<br />

Oberstdorf<br />

Garmisch<br />

Innsbruck<br />

Bischofshofen<br />

Zakopane<br />

Zakopane<br />

Sapporo<br />

Sapporo<br />

Sapporo<br />

Kulm<br />

Kulm<br />

Willingen<br />

Willingen<br />

Willingen<br />

Lake Placid<br />

Lake Placid<br />

Lake Placid<br />

Rasnov<br />

Rasnov<br />

Raw Air Tour<br />

11.03. Oslo<br />

E G<br />

12.03. Oslo<br />

E G<br />

14.03. Lillehammer<br />

E G<br />

16.03. Lillehammer<br />

E G<br />

18.03. Vikersund<br />

E F<br />

19.03. Vikersund<br />

E F<br />

25.03. Lahti<br />

T G<br />

26.03. Lahti<br />

E G<br />

31.03. Planica<br />

E F<br />

01.04. Planica<br />

T F<br />

02.04. Planica<br />

E F<br />

E* Einzel T* Team N Normalschanze<br />

G* Großschanze F Flugschanze<br />

ST Super Team MT Mixed Team<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

MT<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

T G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E F<br />

E F<br />

MT<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

ST<br />

E G<br />

E N<br />

ST


Sport B/<strong>2023</strong> 61<br />

LARA UND JESSICA MALSINER<br />

NICHT MEHR<br />

ALLEIN AUF<br />

WEITER FLUR<br />

Jessica<br />

Lara<br />

„<br />

Lara und Jessica Malsiner reisten<br />

nach dem Rücktritt ihrer älteren<br />

Schwester Manuela zumeist als<br />

Duo zu den Wettkämpfen. Diese<br />

Zeit ist nun vorbei: Im Sommer<br />

wechselte Annika Sieff von der<br />

Nordischen Kombination zu den<br />

Spezialspringerinnen und sorgt so<br />

für frischen Wind.<br />

Ich habe bereits im letzten Jahr den<br />

Trainern gesagt, dass sie die jungen<br />

Athletinnen zum Training einladen<br />

sollen, sodass wir eine Mannschaft<br />

aufbauen können“, sagt Lara Malsiner.<br />

Das sei jedoch höchst selten<br />

der Fall gewesen. Irgendwann werde<br />

es nämlich langweilig, nur zu zweit<br />

von einem Weltcup-Ort zum nächsten<br />

zu reisen. „Ich bin froh, dass<br />

Annika nun bei uns ist. Sie springt<br />

auf unserem Niveau. Manchmal ist<br />

eine besser, manchmal die andere.<br />

Wir motivieren uns so gegenseitig“,<br />

sagt die 23-Jährige. Malsiner kehrte<br />

im Vorjahr nach knapp drei Jahren<br />

wieder in die Top 10 eines Einzel-<br />

Springens zurück. Mit der Saison war<br />

sie dennoch „nicht zufrieden“. Damit<br />

es heuer besser läuft, wurde das<br />

Trainerteam auf Wunsch der Athletin<br />

aus St. Jakob erweitert: „Ich habe die<br />

Verantwortlichen im Vorjahr darauf<br />

LARA MALSINER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. April 2000 in Sterzing<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

hingewiesen, dass unsere Trainer jung<br />

und unerfahren sind. Deshalb kommt<br />

nun ab und zu der technische Direktor<br />

Ivo Pertile zu den Trainings mit<br />

und steht mit Rat und Tat zur Seite“,<br />

freut sich Lara Malsiner.<br />

Die Sommervorbereitung gestaltete sich<br />

für das Skisprung-Team nicht leicht, da<br />

das Zentrum in Predazzo aufgrund<br />

von Bauarbeiten im Hinblick auf die<br />

Olympischen Spiele 2026 geschlossen<br />

ist. „Die Trainingsbedingungen waren<br />

dennoch gut“, sagt Jessica Malsiner.<br />

„Wir haben uns viel in Tarvis aufgehalten,<br />

zumal die Zentren in Villach und<br />

Planica nur einen Katzensprung entfernt<br />

sind. Auch in Innsbruck und Stams sind<br />

wir oft gesprungen.“ Die 21-Jährige<br />

erreichte im Vorjahr in Rasnov als 13.<br />

ihr bestes Saisonergebnis. Heuer will<br />

sie – dank einer neuen Herangehensweise<br />

– den nächsten Schritt nach vorne<br />

machen. „Ich habe gemerkt, dass ich<br />

in den Wettkämpfen oft von meinen<br />

Emotionen gebremst werde. Im Bestreben,<br />

noch eine Schippe draufzulegen,<br />

übertreibe ich“, erklärt die jüngste der<br />

drei Malsiner-Schwestern. Es gehe also<br />

darum, das in den Griff zu bekommen,<br />

denn in den Trainings zeige sie bereits<br />

eine größere Konstanz. In der anstehenden<br />

Saison, die am 1. Dezember in<br />

Lillehammer beginnt, will sie die „in<br />

JESSICA MALSINER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

23. September 2002 in Sterzing<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

den letzten Jahren angehäufte Erfahrung<br />

nutzen, um bei jedem Wettkampf<br />

das Beste aus mir herauszuholen.“<br />

SKISPRINGEN DAMEN<br />

Weltcup-Kalender<br />

02.12.<br />

03.12.<br />

15.12.<br />

16.12.<br />

30.12.<br />

01.01.<br />

03.01.<br />

04.01.<br />

13.01.<br />

14.01.<br />

19.01.<br />

20.01.<br />

21.01.<br />

27.01.<br />

28.01.<br />

03.02.<br />

04.02.<br />

17.02.<br />

18.02.<br />

<strong>24</strong>.02.<br />

25.02.<br />

01.03.<br />

09.03.<br />

10.03.<br />

12.03.<br />

13.03.<br />

16.03.<br />

17.03.<br />

Der Kalender ist noch nicht endgültig<br />

und könnte noch modifiziert werden.<br />

G* Großschanze<br />

F Flugschanze<br />

Lillehammer<br />

Lillehammer<br />

Engelberg<br />

Engelberg<br />

Garmisch-P.<br />

Oberstdorf<br />

Villach<br />

Villach<br />

Sapporo<br />

Sapporo<br />

Zao<br />

Zao<br />

Zao<br />

Ljubno<br />

Ljubno<br />

Willingen<br />

Willingen<br />

Rasnov<br />

Rasnov<br />

Hinzenbach<br />

Hinzenbach<br />

Lahti<br />

Oslo<br />

Oslo<br />

Trondheim<br />

Trondheim<br />

Vikersund<br />

Vikersund<br />

N Normalschanze<br />

E Einzel<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />

E N<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E N<br />

E N<br />

E G<br />

E G<br />

E N<br />

S N<br />

E N<br />

E N<br />

E N<br />

E G<br />

E G<br />

E N<br />

E N<br />

E N<br />

E N<br />

E G<br />

E G<br />

E G<br />

E N<br />

E G<br />

E F<br />

E F


62 Sport B/<strong>2023</strong> FREESTYLE SKI<br />

DIE JUNGEN<br />

WILDEN<br />

Mattia Mersa Niklas Oberrauch Samuel Pattis Valentin Auer<br />

Niklas Oberrauch, Mattia Mersa,<br />

Samuel Pattis und Valentin Auer<br />

sind die verheißungsvollsten<br />

Talente des heimischen Freestyle-<br />

Nachwuchses. Das Quartett will<br />

sich hinsichtlich der Olympischen<br />

Spiele 2026 an die Weltspitze herantasten<br />

– wohlwissend, dass der<br />

Weg dorthin ein weiter ist.<br />

Dabei hat sich Mattia Mersa den<br />

Ruf eines Pechvogels erarbeitet.<br />

Der 18-Jährige musste in den letzten<br />

anderthalb Jahren 3 Operationen über<br />

sich ergehen lassen. „Ich bin auf Piz Sella<br />

vor ein paar Jahren gestürzt. Seither<br />

ist mir die Schulter etliche Male rausund<br />

wieder reingesprungen – bis sie<br />

irgendwann draußen blieb. Ich musste<br />

von März 2022 bis März <strong>2023</strong> 3 Mal<br />

unters Messer“, beschreibt der Freestyler<br />

aus Corvara seinen Leidensweg.<br />

Ende August durfte Mersa beim Training<br />

auf Luftkissen erstmals wieder die<br />

Skier anschnallen, etwas später folgte<br />

die Rückkehr auf Schnee. „Ich will<br />

heuer einfach nur gesund bleiben, dann<br />

kommt auch der Spaß“, betont Mersa.<br />

Der erfahrenste Südtiroler in der B-<br />

Nationalmannschaft ist Niklas Oberrauch.<br />

Der 20-Jährige absolvierte die<br />

Sommervorbereitung unter anderem<br />

in der Skihalle Terneuzen in den Niederlanden.<br />

„Das war richtig bärig. Zum<br />

Saisonstart ist es genau das Richtige, um<br />

ein gutes Gefühl für den Ski und die Rails<br />

zu bekommen. Man kann 12 Stunden<br />

am Stück Skifahren“, zeigt sich der Rittner<br />

begeistert. Das Klima innerhalb der<br />

Mannschaft sei blendend. „Wir sind eine<br />

coole Truppe und haben immer Spaß. Die<br />

Passion verbindet uns.“<br />

Auch die 16-jährigen Samuel Pattis und<br />

Valentin Auer träumen von einer Zukunft<br />

als Freestyler. Pattis besucht die<br />

Sportoberschule in St. Ulrich und kam<br />

vor 5 Jahren zum Freestyle. „Ich betrieb<br />

Ski alpin, aber es zog mich immer mehr<br />

zu den Sprüngen und dem Tiefschneefahren.<br />

Das war der Auslöser und der<br />

Grund, warum ich jetzt Freestyler bin“,<br />

MATTIA MERSA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

2. September 2005 in Bruneck<br />

Wohnort: Corvara<br />

Verein: SC Gröden<br />

NIKLAS OBERRAUCH<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

27. November 2002 in Bozen<br />

Wohnort: Unterinn am Ritten<br />

Verein: Ritten Sport<br />

meint Pattis, der in der anstehenden<br />

Saison im Europacup „viele schöne<br />

Wettkämpfe bestreiten will“, um irgendwann<br />

in die Fußstapfen seiner<br />

Vorbilder Ralph Welponer oder Silvia<br />

Bertagna zu treten.<br />

Auer besucht hingegen die TFO für Grafik<br />

und Design in Brixen, die ihn sehr gut<br />

unterstütze. Sein Ziel sei es, „den Freestyle-Lifestyle<br />

so lange und so intensiv<br />

wie möglich zu leben, immer eine Gaudi<br />

zu haben und irgendwann zu den Besten<br />

zu gehören“, sagt der 16-Jährige. „Das<br />

Beste an unserem Sport ist die Freiheit<br />

und die Vielfältigkeit. Man hört nie auf,<br />

neue Dinge zu lernen“, führt er aus. Das<br />

ist es, was alle 4 Athleten vereint: Die<br />

Leidenschaft für ihren Sport.<br />

SAMUEL PATTIS<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

25. April 2006 in Brixen<br />

Wohnort: Seis am Schlern<br />

Verein: SC Gröden<br />

VALENTIN AUER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

21. Oktober 2006 in Bruneck<br />

Wohnort: St. Johann im Ahrntal<br />

Verein: Vitamin-F Freestyle Club Bruneck


AKTUELL<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 63<br />

RENÉ MONTELEONE<br />

MENTALE<br />

STÄRKE<br />

IST ALLES<br />

Der Freestyle-Sport entwickelt<br />

sich rasend schnell: Die Sprünge<br />

werden von Jahr zu Jahr größer,<br />

die Tricks spektakulärer, die<br />

Ausführungen noch schwieriger.<br />

Um mit den Besten mithalten zu<br />

können, ist die mentale Stärke unerlässlich,<br />

weiß René Monteleone.<br />

Wenn man einen Freestyle-Wettkampf<br />

verfolgt, kann einem<br />

schwindelig werden. Der norwegische<br />

Superstar Birk Ruud zeigte beim Big-<br />

Air-Saisonauftakt in Chur einen Trick,<br />

bei dem er sich 5 (!) Mal um die eigene<br />

Achse drehte. „Um diese Tricks zu landen,<br />

ist eine gute mentale Vorbereitung<br />

das A und O“, erklärt Monteleone.<br />

„Denn die unzähligen Drehungen muss<br />

man sich visuell vorstellen können.“<br />

Die zweite Komponente, die im Freestyle-Sport<br />

unverzichtbar ist, ist eine<br />

exzellente physische Verfassung. „Ich<br />

habe ziemlich früh mit der Vorbereitung<br />

begonnen und bin sehr zufrieden, wie<br />

sie verlaufen ist“, sagt der Athlet aus<br />

St. Ulrich, der mit dem Nationalteam<br />

Ende August nach Neuseeland geflogen<br />

ist. Nach der Rückkehr habe er viel auf<br />

sogenannten Banger Parks trainiert, wo<br />

statt auf Schnee auf Luftkissen gelandet<br />

wird. „Ich nehme mir in der neuen Saison<br />

vor, lockerer zu werden. Ich muss mir<br />

die Dinge zutrauen, denn ich weiß, dass<br />

ich sie draufhabe“, blickt Monteleone<br />

voraus. Im Big Air rechnet er sich größere<br />

Chance aus, „aber natürlich ist auch<br />

Slopestyle ein Thema.“<br />

RENÉ MONTELEONE<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

5. Oktober 2000 in Brixen<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Verein: SC Gröden<br />

FREESTYLE<br />

NATIONALTEAM<br />

FREESTYLE SKI<br />

DAMEN<br />

Gruppe A:<br />

Flora Tabanelli<br />

Gruppe B:<br />

Alessia Ambrosi<br />

HERREN<br />

Gruppe A: René Monteleone<br />

(St. Ulrich in Gröden),<br />

Leonardo Donaggio, Miro<br />

Tabanelli<br />

Gruppe B: Niklas<br />

Oberrauch (Unterinn am<br />

Ritten), Mattia Mersa<br />

(Corvara), Samuel Pattis<br />

(Seis), Valentin Auer<br />

(St. Johann im Ahrntal)<br />

Weltcup-Kalender<br />

Big Air<br />

2.12. Peking<br />

16.12. Copper Mountain<br />

15.3. Tignes<br />

25.11.<br />

21.1.<br />

3.2.<br />

<strong>24</strong>.3.<br />

15.12.<br />

2.2.<br />

Slopestyle<br />

Stubai<br />

Laax<br />

Mammoth Mountain<br />

Silvaplana<br />

Halfpipe<br />

Copper Mountain<br />

Mammoth Mountain<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski<br />

<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />

China<br />

USA<br />

Frankreich<br />

Österreich<br />

Schweiz<br />

USA<br />

Schweiz<br />

USA<br />

USA


64 Sport B/<strong>2023</strong> BOB UND SKELETON<br />

ANNA SCHENK<br />

Bob-Lady trägt<br />

Rot-Weiß-Rot<br />

Arbeit, Kinder und Bobsport: Langweilig<br />

wird es bei der Grödnerin<br />

Anna Schenk nie.<br />

Die zweifache Mami aus Wolkenstein<br />

lässt nun erneut aufhorchen. In der<br />

kommenden Saison geht sie für das österreichische<br />

Nationalteam an den Start.<br />

Wie es dazu kam? „Nach vier Jahren mit<br />

den Azzurri haben wir die Zusammenarbeit<br />

Anfang April aus organisatorischen<br />

Gründen beendet“, blickt sie zurück.<br />

Dem Bobsport auf höchstem Niveau<br />

wollte sie aber weiter frönen. So ging es<br />

nach Österreich zu einem Testlauf auf<br />

der Bahn in Igls. „Da haben sie mich<br />

gleich aufgenommen“, freut sich Schenk.<br />

Das Okay des italienischen Verbandes für<br />

den Wechsel hat sie bekommen.<br />

Bei den Leistungstests im Oktober wusste<br />

sie zu überzeugen und schaffte es ins<br />

A-Nationalteam. Damit sind ihr Starts<br />

im Weltcup sicher. Als Anschieberin und<br />

Bremserin startet sie im Zweierbob mit<br />

Pilotin Katrin Beierl. Die Saison beginnt<br />

mit dem Europacup Ende November.<br />

Anna Schenk (links) und Katrin Beierl<br />

Mitte Dezember stehen für Österreichs<br />

Bob-Damen dann die ersten Weltcuprennen<br />

daheim in Igls auf dem Programm.<br />

Auch privat tut sich einiges. In einem<br />

halben Jahr beendet die 29-Jährige ihr<br />

Studium an der ATN (Akademie für<br />

angewandte Tierpsychologie und Tierverhaltenstraining)<br />

in der Schweiz. Seit<br />

rund zwei Jahren arbeitet sie zudem als<br />

selbständige Hundesitterin. Neben Familie,<br />

Beruf und Ausbildung darf auch<br />

das Training nicht zu kurz kommen.<br />

Aber Langeweile ist halt nicht das Ding<br />

der Grödner Bob-Lady.<br />

ANNA SCHENK<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. März 1994 in Bozen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Österreich<br />

MANUEL SCHWÄRZER<br />

Das Beste<br />

daraus<br />

machen<br />

Im Weltcup angreifen, den Fokus<br />

schon jetzt auf die Olympischen<br />

Winterspiele 2026 legen: Die Ziele<br />

sind ambitioniert, die Motivation<br />

groß. Die Standpunktbestimmung<br />

fehlt Manuel Schwärzer aber.<br />

Ich habe in dieser Saison noch überhaupt<br />

keine Idee, wo ich stehe, da wir<br />

noch nie gemeinsam mit anderen Nationen<br />

trainiert haben“, so der 27-Jäh rige<br />

aus Meransen. In den Weltcup steigt<br />

Südtirols einziger Skeletoni voraussichtlich<br />

am 8. Dezember bei den Rennen im<br />

französischen La Plagne ein. Dort muss<br />

es das Ziel sein, sich regelmäßig für den<br />

2. Lauf der besten 20 zu qualifizieren.<br />

„Das sollte drin sein“, betont er. Nicht<br />

zuletzt wolle er sich in Richtung Olympia<br />

Schritt für Schritt weiterentwickeln. Apropos<br />

Olympia: Auch für Schwärzer war<br />

die Entscheidung, keine neue Kunsteisbahn<br />

in Cortina zu errichten, ein Rückschlag.<br />

„Das ist für uns Skeleton-Azzurri<br />

ein großer Nachteil, aber wir werden das<br />

Beste draus machen“, betont er.<br />

NATIONALTEAM BOB & SKELETON<br />

BOB DAMEN<br />

A-Kader: Giada Andreutti, Tania Vicenzino, Martina Favretto<br />

B-Kader: Anna Costella, Giulia Chenet, Noemi Cavalleri<br />

BOB HERREN<br />

A-Kader: Patrick Baumgartner (Pfalzen), Robert Gino Mircea, Fabiano<br />

Batti, Josè Delmas Obou, Eric Fantazzini, Alex Pagnini, Alex Verginer<br />

(St. Martin in Thurn), Lorenzo Bilotti, Mattia Variola<br />

B-Kader: Matteo Storti, Davis Garbo, Riccardo Ragazzi, Martin Huber<br />

(Raas), Mauro Colantoni<br />

SKELETON DAMEN<br />

A-Kader: Valentina Margaglio, Alessandra Fumagalli, Alessia Crippa<br />

B-Kader: Alessia Gatti, Angel Nohwua Osakue, Federica Voghera<br />

SKELETON HERREN<br />

A-Kader: Amedio Bagnis, Manuel Schwärzer (Meransen), Mattia Gaspari<br />

B-Kader: Lorenzo Conti, Giovanni Maria Pontiggia, Giovanni Marchetti,<br />

Andrea Monti, Gabriele Marenchini, Pietro Augusto Drovanti<br />

MANUEL SCHWÄRZER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

11. Juni 1996 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Heer


BOB<br />

Sport B/<strong>2023</strong> 65<br />

PATRICK BAUMGARTNER<br />

ER LÄSST SICH<br />

NICHT AUFHALTEN<br />

Die Diskussion rund um die Olympiabahn<br />

in Cortina war für Patrick<br />

Baumgartner alles andere als einfach.<br />

„Es war ein harter Schlag, als<br />

die Meldung kam, dass die neue<br />

Eisbahn in Cortina nicht realisiert<br />

wird“, so der Bobpilot aus Pfalzen.<br />

Ob sich doch noch Möglichkeiten<br />

ergeben, in „abgespeckter Form“<br />

oder eine Sanierung der Bahn in Cesana,<br />

darüber will sich Baumgartner vorerst<br />

keine Gedanken mehr machen. Der<br />

Fokus gilt dem Sport. Denn: „Ich lasse<br />

mich nicht aufhalten. Das große Ziel<br />

bleibt Olympia 2026“. Etwas Wehmut<br />

bleibt aber so oder so. „Fakt ist, es ist für<br />

die ganze Bewegung schlecht. Für den<br />

Bobsport, das Skeleton und das Kunstbahnrodeln<br />

in Italien. Es hätte unserem<br />

Sport einen weiteren Aufschwung geben<br />

können, Cortina hätte das Zentrum<br />

sein sollen“, so Baumgartner.<br />

Er ist derweil die unumstrittene Nummer<br />

1 in Italien und ist nun auch in der<br />

Weltklasse angekommen mit seinem ersten<br />

Podestplatz im Weltcup vor wenigen<br />

Tagen in Peking. Schon vor der Abreise<br />

nach China hatte er gesagt: „Wenn alles<br />

optimal klappt, kann ich um Podestplätze<br />

mitfahren.“ Er sollte recht behalten.<br />

Aufs Podest möchte er auch bei Olympia<br />

2026. Doch bis dahin ist es noch ein langer<br />

Weg. Kleinigkeiten entscheiden über<br />

Platzierungen und nicht zuletzt spielt das<br />

Material eine entscheidende Rolle.<br />

In den Sommermonaten war Baumgartner<br />

viel in den Bergen unterwegs. Das<br />

Wandern in der heimischen Natur gibt<br />

ihm Kraft. Auch die Vorbereitung verlief<br />

gut, im Oktober waren die „Bob-Azzurri“<br />

für rund 2 Wochen in Lillehammer.<br />

Dort wurde auch nochmals ausgiebig<br />

Material getestet. Was die Formationen<br />

betrifft, dürfte sich in dieser Saison<br />

nicht viel ändern. Im Zweierbob wird<br />

Baumgartner abwechselnd mit Robert<br />

Mircea und Eric Fantazzini starten, wer<br />

besser in Form ist, erhält den Vorzug als<br />

Bremser. Im Viererbob geht die bewährte<br />

Kombo Baumgartner/Mircea/Fantazzini/Lorenzo<br />

Bilotti an den Start.<br />

Alex Verginer<br />

Als Bremser und Anschieber hat<br />

Alex Verginer bereits Olympische<br />

Spiele und Weltcups bestritten.<br />

Jetzt will er auch als Pilot dort sein<br />

Debüt feiern. Vor rund einem Jahr<br />

hat der Gadertaler sich entschieden den<br />

Platz im Bob zu tauschen. Voriges Jahr<br />

ging er regelmäßig im Europacup an<br />

den Start, dies wird auch heuer der Fall<br />

sein. Zumindest bis Weihnachten. „Danach<br />

geht sich vielleicht die Weltcuppremiere<br />

als Pilot aus“, so der Gadertaler.<br />

Druck macht er sich aber keinen.<br />

„Sonst mache ich halt im Europacup<br />

weiter“, ergänzt er. Oberstes Ziel sei<br />

es, „die Bahnen besser kennenzulernen<br />

und mich zu verbessern. Ein fixes Team<br />

an Anschiebern hat er derzeit nicht, gestartet<br />

wird im Zweier- sowie im Viererbob.<br />

PATRICK BAUMGARTNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

27. Dezember 1994 in Bruneck<br />

Wohnort: Issing/Pfalzen<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

ALEX VERGINER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. Oktober 1994 in Bruneck<br />

Wohnort: St. Martin in Thurn<br />

Verein: Bob Club Cortina<br />

Weltcup-Kalender<br />

BOB UND SKELETON<br />

<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />

Patrick Baumgartner mit seiner<br />

Freundin Greta Passler, der Schwester<br />

von Biathletin Rebecca Passler.<br />

08. bis 10. Dezember<br />

15. bis 17. Dezember<br />

12. bis 14. Jänner<br />

26. bis 28. Jänner<br />

02. bis 04. Februar<br />

16. bis 18. Februar<br />

21. bis 23. März<br />

-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />

La Plagne<br />

Innsbruck-Igls<br />

St. Moritz<br />

Lillehammer<br />

Sigulda<br />

Altenberg<br />

Lake Placid<br />

Frankreich<br />

Österreich<br />

Schweiz<br />

Norwegen<br />

Lettland<br />

Deutschland<br />

USA


66 Sport B/<strong>2023</strong> TELEMARK UND SKIBERGSTEIGEN<br />

RAPHAEL MAHLKNECHT<br />

Exot, Botschafter<br />

und Gin-Produzent<br />

Er ist der Exot unter Südtirols<br />

<strong>Wintersport</strong>lern. Mit dem Telemark<br />

betreibt der Völser Raphael<br />

Mahlknecht eine hierzulande kaum<br />

bekannte Sportart.<br />

Dabei lässt er aber immer wieder<br />

aufhorchen und zählt mittlerweile<br />

zu den Besten der Welt. Folgerichtig<br />

schaffte er es vergangene Saison beim<br />

Weltcup in Norwegen im Parallelsprint<br />

das erste und bisher einzige Mal als 3.<br />

auf das Podest. Dies als regelmäßiges<br />

Ziel auszugeben, wäre aber vermessen,<br />

die Konkurrenz ist stark. Stammgast<br />

in den Top 10 sein will der 22-Jährige<br />

aber auch heuer wieder.<br />

Mahlknecht ist der einzige Südtiroler, der<br />

diesen Sport wettkampfmäßig betreibt.<br />

Weil es sich um keine olympische Disziplin<br />

handelt, ist die Aufnahme in eine<br />

staatliche Sportgruppe schwierig. Ange-<br />

fragt habe Mahlknecht zwar, aber richtige<br />

Beachtung findet der Telemark-Sport<br />

in Italien bislang nicht. Die Sportgruppe<br />

sei aber auch nicht sein Ziel. Der Völser<br />

ist beruflich im Tourismus und als Unternehmer<br />

tätig. Für seinen „Seiser Alm<br />

Mountain Gin“ erhielt er erst kürzlich<br />

vom bekannten Restaurantführer Gault-<br />

Millau eine Auszeichnung. Im Sommer<br />

hilft er zudem im heimischen Betrieb<br />

beim Camping Seiser Alm mit. Jetzt, in<br />

den Wintermonaten, ist er aber vor allem<br />

auch ein Botschafter für den Telemark-<br />

Sport in Südtirol und in ganz Italien.<br />

RAPHAEL MAHLKNECHT<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

5. September 2001 in Bozen<br />

Wohnort: Völs<br />

Verein: SC Gröden<br />

ALEX OBERBACHER<br />

Olympia ist kein Thema<br />

Der Grödner Alex Oberbacher ist<br />

derzeit Südtirols bester Skibergsteiger.<br />

Bei der EM eroberte er<br />

2022 Silber im Vertical, mittelfristig<br />

will er auch im Weltcup erstmals<br />

auf das Podest.<br />

Am liebsten bereits in dieser Saison<br />

bei der Marmotta-Trophy vom 21.<br />

bis 25. Februar in Martell. Die Rennen<br />

zählen auch zum ISMF-Weltcup. „Martell<br />

ist immer ein Höhepunkt und eine<br />

Art Heimrennen für mich. Die Strecke<br />

gefällt mir. Ich freue mich darauf“,<br />

blickt er voraus.<br />

Dank der Sponsoren kann er den Sport<br />

hauptberuflich ausüben, als Skilanglauf-Trainer<br />

auf der Seiser Alm hat er<br />

sich ein zweites Standbein geschaffen.<br />

Eine Aufnahme in eine Sportgruppe<br />

blieb ihm bisher verwehrt. Obwohl<br />

das Skitourengehen 2026 olympisch<br />

ist, ist dies für Oberbacher kein Thema.<br />

Er bestreitet nämlich insbesondere<br />

Ausdauerrennen, sprich die Skitouren-<br />

Disziplin Individual, sowie Vertical.<br />

Olympisch ist jedoch der Sprint. „Da<br />

müsste man komplett anders trainieren<br />

und alles umstellen. Das tue ich mir<br />

mit meinen fast 30 Jahren nicht mehr<br />

an“, so Oberbacher. Zudem gebe es im<br />

Sprint viele junge „Azzurri“, die sich<br />

für die Olympischen Winterspiele 2026<br />

in Stellung bringen.<br />

ALEX OBERBACHER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

1. März 1994 in Brixen<br />

Wohnort: St. Ulrich in Gröden<br />

Verein: SC Gröden

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