Wintersport 2023/24
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16 Sport B/<strong>2023</strong><br />
CHRISTOF INNERHOFER<br />
DER „EWIGE“ INNER<br />
GIBT NICHT AUF<br />
„Ich kann sie an einer Hand abzählen,<br />
die noch an mich glauben.<br />
Alle anderen haben mich schon<br />
abgeschrieben. Aber das ist mir<br />
egal. Das Wichtigste ist: Ich selber<br />
glaube noch immer an mich.“<br />
Natürlich klingt es nach Durchhalteparolen,<br />
die Christof Innerhofer<br />
vor dem Beginn seiner 18. Saison im<br />
Skiweltcup von sich gibt. Kein Wunder:<br />
Für den fünffachen Medaillengewinner<br />
bei Großanlässen und sechsfachen<br />
Sieger bei Weltcuprennen sind seit<br />
zwei Jahren magere Zeiten angesagt.<br />
Im Vorjahr war Platz zehn im Super-<br />
G von Cortina d’Ampezzo sein bestes<br />
Ergebnis, drei weitere Male kam er in<br />
die Top 20, ansonsten machte der bald<br />
39-Jährige am ehesten abseits der Piste<br />
von sich reden. Und zwar wegen seiner<br />
umstrittenen Nicht-Nominierung<br />
für die WM-Abfahrt, bei der Innerhofer<br />
Matteo Marsaglia weichen musste.<br />
Und das, obwohl der Gaiser zwei Klassen<br />
besser war. Die Bevorzugung von<br />
Marsaglia schlug hohe Wellen, Innerhofer<br />
selbst hat damit abgeschlossen:<br />
„Warum soll ich noch Energien dafür<br />
verschwenden? Das bringt eh nichts<br />
mehr. Ich konzentriere mich auf das,<br />
was kommt.“<br />
Die Zukunft soll dem Speed-Spezialisten<br />
noch Genugtuung bringen. „Ich fühle<br />
mich nach wie vor schnell genug, um<br />
mit den Besten der Welt mitzuhalten.<br />
Ich war im Vorjahr wegen Materialproblemen<br />
lange nicht konkurrenzfähig. Erst<br />
als ich mich auf mein altes Set-up, sprich<br />
die richtige Übersetzung zwischen Skischuh<br />
und Ski, besann, konnte ich wieder<br />
mithalten.“<br />
Spät, aber nicht zu spät will der Routinier<br />
also noch mal angreifen. „Ich muss nicht<br />
unbedingt als Weltmeister abtreten. Ich<br />
will meinen Traum weiterhin leben: Ski<br />
fahren, Rennen fahren, jeden Tag Sport<br />
auf Top-Niveau betreiben. Ich bin körperlich<br />
topfit, und ich kann mich auch<br />
noch immer voll überwinden. Was uns<br />
als Team im Herbst eingebremst hat, war<br />
das schlechte Wetter. Wir hatten letztmals<br />
Mitte September die Abfahrtsskier<br />
an, und dann noch einmal am einzigen<br />
Trainingstag in Zermatt.“<br />
Dass bei der historischen Gletscherpremiere<br />
nicht gefahren werden konnte, hat<br />
Innerhofer nicht gestört. „Ich wäre dort<br />
wohl nicht konkurrenzfähig gewesen.<br />
Ich hatte einen turbulenten Sommer. Im<br />
August zog ich mir eine Hornhautverletzung<br />
am Auge zu, dann tickte ich mir die<br />
Quadrizepssehne im Knie. Dann bin ich<br />
auch noch mit dem Rad gestürzt, sodass<br />
ich beim Skitraining in Chile nicht immer<br />
voll trainieren konnte.“ Unterkriegen<br />
ließ sich Innerhofer davon nicht. Er will<br />
sich nun beim USA Training in Copper<br />
Mountain, wo die „Azzurri“ seit letztem<br />
Wochenende sind, den Feinschliff holen.<br />
Denn eines ist fix: Abschreiben sollte<br />
man einen Christof Innerhofer nie.<br />
Auch wenn nur mehr die allerwenigsten<br />
an ihn glauben.<br />
CHRISTOF INNERHOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
17. Dezember 1984 in Bruneck<br />
Wohnort: Gais<br />
Sportgruppe: Finanzwache