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RECHTSPRECHUNG<br />
Aktuelle und interessante<br />
Gerichtsurteile<br />
Weiterhin 5 Prozent<br />
Verzugszins<br />
Wer seine Schulden nicht rechtzeitig<br />
bezahlt, muss gemäss Obligationenrecht<br />
darauf einen fixen Verzugszins von 5 Prozent<br />
bezahlen. Der Bundesrat lehnt eine Reform<br />
hin zu einem variablen, an die Marktzinsen<br />
angepassten Zinssatz ab. Dies hält der<br />
Bundesrat in seiner Stellung nahme vom<br />
16. August 2023 zu einer entsprechenden<br />
Gesetzesvorlage der Kommission für<br />
Rechtsfragen des National rates (RK-N) fest.<br />
Hundehalter beachten<br />
Ein Waadtländer und dessen Sohn sind<br />
rechtskräftig wegen fahrlässiger schwerer<br />
Körperverletzung verurteilt worden. Das<br />
Bundesgericht hat das Urteil des Kantonsgerichts<br />
bestätigt. Dieses erachtete die<br />
Verurteilten verantwortlich für einen Angriff<br />
von zwei argentinischen Doggen auf einen<br />
Eidgenössisch anerkannt:<br />
Dipl. Steuerberater*in<br />
NDS HF<br />
Die eidgenössische Anerkennung des<br />
Nachdiplomstudiums Dipl. Steuerberaterin/Steuerberater<br />
NDS HF ist<br />
ein wichtiger Schritt für die Höhere<br />
Berufsbildung. Nach einem langen<br />
juristischen Verfahren wurde diese<br />
Entscheidung zugunsten des NDS<br />
und seiner Absolvierenden getroffen.<br />
(Urteil B994-2022 vom 28. Juni 2023)<br />
Diese Auszeichnung bestätigt die<br />
hohen Qualitäts standards von <strong>veb</strong>.ch<br />
und dem SIB mit ihrem Engagement<br />
für exzellente Bildung.<br />
70-Jährigen. (BG-Urteile 6B_1333/2022<br />
und 6B_1353/2022)<br />
Unterschriften sammlung<br />
gegen Bezahlung möglich<br />
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 23.<br />
August 2023 eine Änderung des Gesetzes<br />
über die politischen Rechte des Kantons<br />
Neuenburg nicht genehmigt. Die Gesetzesänderung<br />
sollte das bezahlte Sammeln von<br />
Unterschriften für eidgenössische Volksinitiativen<br />
und Referenden verbieten.<br />
Cannabis: Na so was<br />
Eine geringfügige und für den Eigenkonsum<br />
bestimmte Menge Cannabis (bis<br />
zu 10 Gramm) darf nicht gerichtlich zur<br />
Vernichtung eingezogen werden. Dafür fehlt<br />
es an der gesetzlichen Voraussetzung einer<br />
Anlasstat, zumal der Erwerb und der Besitz<br />
einer geringfügigen Menge Cannabis zum<br />
Eigenkonsum legal sind. Dass zuvor mit<br />
einer gewissen Wahrscheinlichkeit straf bare<br />
Handlungen von Drittpersonen begangen<br />
wurden, reicht für den Nachweis einer<br />
Anlasstat nicht aus.<br />
(BG-Urteil vom 19. Juni 2023, 6B_911/2021)<br />
Unglaublich<br />
frauenfeindlich<br />
Die Beschwerde wurde von einer international<br />
anerkannten Mittelstrecken läuferin<br />
(800 bis 3000 Meter) eingereicht, die gegen<br />
eine Regelung der Inter national Association<br />
of Athletics Federations («IAAF», jetzt World<br />
Athletics) Einspruch erhebt. Danach solle sie<br />
ihren natürlichen Testosteronspiegel durch<br />
Hormon behandlungen senken, um an internationalen<br />
Wett kämpfen in der Frauenklasse<br />
teilnehmen zu können. Wegen ihrer<br />
Weigerung, sich einer Hormon behandlung<br />
zu unterziehen, durfte die Klägerin nicht an<br />
internationalen Wett kämpfen teilnehmen.<br />
Ihre Klagen gegen die entsprechende<br />
Regelung wurden sowohl vom Schiedsgericht<br />
für Sport («CAS») als auch vom Bundesgericht<br />
abgewiesen. Zur Unterstützung<br />
ihrer Ansicht beruft sie sich auf die Art. 3, 6,<br />
8, 13 und 14 der Europäischen Menschenrechtskonvention.<br />
(Urteil 10934/21)<br />
Streichung der Sozialhilfe<br />
wegen fehlender Mitwirkung<br />
nicht ohne Weiteres<br />
möglich<br />
Die Streichung der Sozialhilfe wegen fehlender<br />
Mitwirkung der betroffenen Person bei<br />
der Abklärung ihrer finanziellen Verhältnisse<br />
muss mittels eines formellen, anfechtbaren<br />
Entscheides erfolgen. Angesichts der einschneidenden<br />
Wirkungen der Einstellung<br />
von Sozialhilfeleistungen darf dieser Schritt<br />
nicht formlos erfolgen. (BG-Urteil vom 4.<br />
September 2023, 8C_307/2022)<br />
Elektroheizungen verboten<br />
– keine Verletzung der<br />
Eigentumsgarantie<br />
Das Bundesgericht hatte sich im Verfahren<br />
der abstrakten Normenkontrolle mit der<br />
Frage auseinanderzusetzen, ob die Pflicht,<br />
Elektroheizungen bis 2030 zu ersetzen,<br />
gegen die Eigentumsgarantie verstösst.<br />
Das Bundesgericht erkannte einen Grundrechtseingriff,<br />
sah diesen aber als gerechtfertigt<br />
und namentlich auch als verhältnismässig<br />
an. (BG-Urteil vom 23. März 2023,<br />
1C_37/2022)<br />
Erbrecht<br />
Testament nicht unterschrieben<br />
= nicht<br />
ausreichend<br />
Das Bundesgericht hält in seiner Rechtsprechung<br />
an den strengen Form vorschriften<br />
für ein Testament fest. Im konkreten Fall<br />
30 <strong>veb</strong>.ch | <strong>Standard</strong> 4 I 2023