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erfordert einerseits tiefgreifendes und<br />
fundiertes Wissen über geltende Regulierungen,<br />
<strong>Standard</strong>s und Best-Practices.<br />
Andererseits bedarf es eines Verständnisses<br />
für moderne Technologien,<br />
insbesondere im Hinblick auf Datenmanagement<br />
(beispielsweise durch<br />
die Festlegung von Vorschriften für ein<br />
organisationsübergreifendes Datenmodell<br />
zur Sicherstellung der Datenintegrität<br />
und -konsistenz) und Cyber-Sicherheit.<br />
• Business Partnering: Business Partner<br />
befassen sich in erster Linie mit der<br />
inhaltlichen Interpretation der Daten und<br />
Viele Unternehmen<br />
kämpfen innerhalb der<br />
Organisation gegen<br />
den «Wildwuchs»<br />
der dezentralen<br />
Berichterstattung.<br />
der Erarbeitung von Entscheidungsvorlagen<br />
für das Management. Infolgedessen<br />
verschiebt sich der Schwerpunkt<br />
eines Business Partner weg von der<br />
klassischen Berichtserstellung hin zu<br />
Sense-Giving und dem Verständnis<br />
des Gesamtbildes. Business Partner<br />
verfügen über ein fundiertes finanzielles<br />
Verständnis und sind in Bezug auf<br />
ihre Qualifikationen den operativen<br />
Geschäftstätigkeiten des Unternehmens<br />
näher, wodurch sie die Brücke in<br />
die Welt der Finanzen bilden können.<br />
• Produktion: Die Produktionsrolle übernimmt<br />
die tatsächliche Erstellung der<br />
Berichte. Dabei werden transaktio nale<br />
und wiederkehrende Aufgaben von<br />
spezialisierten Shared-Service-Centern<br />
übernommen und effizient umgesetzt.<br />
Die Rolle Produktion umfasst dabei die<br />
Pflege von Stammdaten und Sicherstellung<br />
einer unternehmensweiten soliden<br />
und konsistenten Datenbasis und einer<br />
effizienten und zuverlässigen Datenverarbeitung.<br />
In vielen Unternehmen bietet<br />
gerade die Produktion der Berichte<br />
durch die Anstellung spezialisierterer<br />
Fachkräfte oder die Möglichkeit zur<br />
Auslagerung oder unternehmensübergreifenden<br />
Bündelung der Berichtsproduktion<br />
erhebliches Potenzial zur<br />
Ressourceneinsparung.<br />
4. Dezentrale Berichterstattung:<br />
Sowohl Fluch als auch Segen<br />
Viele Unternehmen kämpfen innerhalb der<br />
Organisation gegen den «Wildwuchs» der<br />
dezentralen Berichterstattung. Mit der Verfügbarkeit<br />
moderner Reporting-Lösungen<br />
und ihrer einfachen Anwendung steigt die<br />
Anzahl von Berichten innerhalb der Organisation.<br />
Viele Abteilungen, Geschäftsbereiche<br />
oder Tochterunternehmen erstellen<br />
neben den zentral bereitgestellten Berichten<br />
in den EPM-, Reporting-, oder ERP-<br />
Tools ihre eigenen Reports, um individuelle<br />
Informationsbedürfnisse abzudecken. Dies<br />
kann vielen CFOs und Controllern ein Dorn<br />
im Auge sein. Aber muss dieser angehäufte<br />
«Wildwuchs» zwingend negativ sein?<br />
Dezentrale Strukturen ermöglichen es den<br />
einzelnen Einheiten, ihre Berichtsformate<br />
und -inhalte spezifisch an die individuellen<br />
Bedürfnisse anzupassen und auf die individuellen<br />
Use Cases und Steuerungsanforderungen<br />
zuzuschneiden. Dies fördert die<br />
Relevanz der Berichtsinhalte und gewährleistet,<br />
dass die jeweiligen Personen, die<br />
entscheiden, genau die Informationen<br />
erhalten, die sie für ihre spezifischen Aufgaben<br />
benötigen. Zusätzlich zur inhaltlichen<br />
Flexibilität können Berichte oft schneller<br />
erstellt und implementiert werden. Gerade<br />
Unternehmen, die einem sehr dynamischen<br />
Umfeld ausgesetzt sind, können von dieser<br />
Flexibilität profitieren. Ferner sind durch die<br />
dezentrale Bereitstellung von Berichten die<br />
Berichtsempfängerinnen und -empfänger<br />
nicht mehr auf eine zentrale Bereitstellung<br />
angewiesen. Sie können daher langwierige<br />
Erstellungsprozesse umgehen und die<br />
Berichte direkt nach ihren eigenen Bedürfnissen<br />
erstellen und nutzen.<br />
Hingegen ein Hauptnachteil der dezentralen<br />
Berichtserstellung besteht in der möglichen<br />
Inkonsistenz der Daten und Definition<br />
beziehungsweise im Gebrauch von Kennzahlen.<br />
Wenn unterschiedliche Abteilungen<br />
oder Geschäftsbereiche nicht einheitlichen<br />
<strong>Standard</strong>s, Methoden oder Datenquellen<br />
folgen, können erhebliche Inkonsistenzen<br />
entstehen. Das führt zur Beeinträchtigung<br />
der Interpretation und Vergleichbarkeit der<br />
Daten über die verschiedenen Einheiten<br />
hinweg, was die Fähigkeit zur effektiven<br />
Steuerung behindert. Insbesondere bei der<br />
Definition von Kennzahlen hinsichtlich der<br />
Datenherkunft und der zugrunde liegenden<br />
Berechnungslogik kann die Uneinheitlichkeit<br />
erhebliche Verwirrung stiften. Ein weiterer<br />
Nachteil besteht darin, dass fehlende<br />
zentrale Koordination und Konsolidierung<br />
der Berichterstattung zu einer Fragmentierung<br />
der Daten führen. Dies erschwert<br />
die Schaffung eines klaren und kohärenten<br />
Bildes der gesamten Organisation und<br />
ihrer Leistung. Eine fragmentierte Sicht<br />
kann das strategische Entscheidungsverhalten<br />
beeinflussen und die Identifikation<br />
von übergreifenden Trends oder Problembereichen<br />
erschweren.<br />
Trotz der dargelegten Herausforderungen<br />
ist es wichtig zu beachten, dass angesichts<br />
der rasanten technologischen Entwicklungen<br />
und der neuen Möglichkeiten, die<br />
sich durch Digitalisierung und vernetztes<br />
Wenn unterschiedliche<br />
Abteilungen oder<br />
Geschäftsbereiche nicht<br />
einheitlichen <strong>Standard</strong>s,<br />
Methoden oder Datenquellen<br />
folgen, können<br />
erhebliche Inkonsistenzen<br />
entstehen.<br />
Arbeiten ergeben, die dezentrale Berichterstattung<br />
nur schwer unterbunden werden<br />
kann. Unternehmen stehen vielmehr vor der<br />
Aufgabe, einen Weg zu finden, wie sie diese<br />
dezentrale Berichtslandschaft effizient navigieren<br />
können, ohne dabei die Konsistenz<br />
und Qualität der Daten zu beeinträchtigen.<br />
Dies erfordert klare Richtlinien, fortschrittliche<br />
Technologien und eine Unternehmenskultur,<br />
die sowohl Eigenverantwortung als<br />
auch intensive Zusammenarbeit fördert.<br />
Nur so kann sichergestellt werden, dass<br />
8 <strong>veb</strong>.ch | <strong>Standard</strong> 4 I 2023