220926Wellerbuch lay 1
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
Anlässlich seines 77. Geburtstages hat Alexander Weller, gebürtiger Holländer - inzwischen Tiroler - 77 Begegnungen mit besonderen Menschen in seinem Lebenslauf und seiner jeweiligen Umgebung aufgeschrieben. Das Buch kostenlos an Freunde, Interessierte - ausgegeben. Für eine Spende zugunsten der Gambrinusfreunde, die damit Menschen denen es nicht so gut geht hilft. Stand: Dezember 2023 waren EUR 4.555,00 zusammengekommen. Ein rundum gelungenes Projekt.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
BESO NDERE BEGEGN UN GEN
¯NOI – IST NICHT KLEIN.
GÜNTER GFÖLLNER
Unsere Nummer 3
¯42
In meiner Funktion als „Reisender“ in fünf Bundesländer habe
ich die verschiedenen Mentalitäten der Bewohner und Bewohnerinnen
kennen gelernt. Die Vorarlberger sind anfänglich
mit ihrer Sprache nicht so leicht zu verstehen, im Umgang aber
sofort freundlich und offen.
Bei den Tirolern von St. Anton bis Innsbruck braucht man,
bedingt durch das blockierende Gebirge, eine ganze Weile,
bis die gegenseitige Chemie passt. Im Raum von Innsbruck bis
Kufstein funktioniert das wesentlich schneller. Die Salzburger
sind reserviert(er) und die Oberösterreicher immer freundlich
und gut (dr)auf! Womit wir bei Günter Gföllner angekommen
sind:
Geboren in Ried, kam er 1985 zum Studieren nach Innsbruck.
Mit diversen Jobs finanzierte er sein Studentendasein.
Unter anderem war Günter beim legendären „Queen Anne“
als Türsteher beschäftigt, was in einigen Vorladungen beim
Gericht resultierte. Im „Rififi“ in der Schöpfstraße war er ebenfalls
vorübergehend beschäftigt. Das „Rififi“, benannt nach
dem bekannten französischen Schwarzweißfilm, in unmittelbarer
Kliniknähe, war ein Studentenlokal, öffnete um 18 Uhr
und endete irgendwann nach Mitternacht mit „Happy“ End.
Angehende Ärzte, angehende Anwälte aus den verschiedensten
Bundesländern, ebenso wie bereits promovierte sowie
Einheimische bildeten einen bunten Gästenmix. Das „Vorübergehende“
dauerte bei Günter ein bisserl länger als vorgesehen
und zwar von 1999 bis Ende 2005!
Übrigens: Ein STUDENTENLOKAL zu führen bedeutet
nicht nur im Sommer wenig Geschäft, sondern auch geschätzte
20 % Gästeverlust jährlich! Studenten promovieren und
verlassen die Stadt, manche ziehen woanders hin, anderen
wiederum heiraten und kommen nicht mehr (so oft). Es gilt also
jährlich, jeden ausbleibenden fünften Gast durch neue Gäste
zu ersetzen, und das ist nicht einfach!
Nachdem der Pächter Georg Bliem viel mit ABSOLUT
und Averna arbeitete, kam ich daher öfter, gewappnet mit
verschiedenen Accessoires, zu Besuch! Günter war sowohl
„oben“ an der Bar als auch „unten“ im Keller darauf spezialisiert,
die Gäste mit seinem oberösterreichischen Schmäh
bestens zu unterhalten. Wenn ab und zu der ein oder andere
Gast Mutterspracheprobleme bekam, so war bei Günter, als
unterstützender Mittrinkender, kaum was Auffälliges zu bemerken.
Kein Wunder, denn sein Körpervolumen reichte leicht für
zwei Personen. Zusammengerechnet konsumierte er auch für
zwei Personen. Ohne (sichtbare) Nebenwirkungen!
Jedes Jahr in März veranstaltete Seagram und später
Top-Spirit/Schlumberger gemeinsam mit der Österreichischen
Barkeeper Union am „Rendl Beach“ St. Anton, auf über 2.000
Meter Seehöhe, einen offenen, also auch für Bar-Crew ohne
ÖBU Mitgliedschaft, Cocktailwettbewerb. Die Organisation
und das Akquirieren der Teilnehmer wurde immer leichter, je
bekannter dieser Wettbewerb wurde. Bedeutete logischerweise
auch Mehrarbeit. Ich brauchte einen „Assist Manager“.
„Alleskönner“ Günter war dafür prädestiniert und somit die
ideale Besetzung. Im Zug von Innsbruck nach St. Anton, vorsichtshalber
gewappnet mit einer Flasche Champagner, auch
bei der über eine Viertelstunde dauernden Gondelfahrt hinauf,
war alles noch im geplanten Bereich. Oben, wo es dann
echt zum Arbeiten war, tief im Schnee gehend und stehend,
waren Günters Sommerschuhe dann doch nicht das ideale
Schuhwerk. Der verpasste Zug zurück nach Innsbruck hatte mit
seinen Sommerschuhen nichts zu tun, sondern weil es unten in
St. Anton am Stammtisch(!) besonders gemütlich war.
Seit Jänner 2006 betreibt Günter, gemeinsam mit seiner
thailändischen Frau Bao, das Thai-Restaurant „NOI“ in der
Kaiserjägerstraße 1. NUMMER EINS! Das thailändische Wort
„NOI“ bedeutet übersetzt „klein“. Um Missverständnissen
vorzubeugen: Klein ist das Lokal, nicht die Portionen. Relativ
klein ist Bao. Günter eher nicht. Günter ist zwar Restaurantbetreiber,
seine flüssigen Roots sind im „NOI“ aber immer
noch deutlich sichtbar. Es sind überraschend hervorragende
Tröpferln vorhanden. Für mich als Freund ist es immer wieder
ein Vergnügen, bei einem angenehmen Gläschen über die
Entwicklungen und Neuigkeiten in der Gastro-Szene informiert
zu werden.