vznews, Deutschland, Januar 2024 Ausgabe 73

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Seite 6 vz news 73 / Januar 2024 Im Ruhestand weiterarbeiten? So kann sich das für Sie lohnen Immer mehr Deutsche arbeiten im Rentenalter weiter – viele aus Freude an ihrer Arbeit. Ob sich das auch finanziell auszahlt, hängt von Entscheidungen ab, die man rechtzeitig treffen muss. ALEXANDER WUNDER Niederlassungsleiter Nürnberg alexander.wunder@vzde.com Tel. 0911 881 88 90 Das ist erstaunlich: Laut dem Institut für Arbeitsmarktund Berufsforschung bleibt fast jede dritte Frau und mehr als jeder vierte Mann in den ersten drei Jahren nach dem Übergang in die Altersrente erwerbstätig. Und das nicht unbedingt aus finanzieller Not. Die meisten arbeiten weiter, weil sie sich noch fit fühlen, Freude an der Arbeit haben und die Wertschätzung genießen. Dieser Trend ist auch für Arbeitgeber interessant. Gute Fachkräfte sind sehr gefragt. Deshalb wollen immer mehr Unternehmen erfahrene Mitarbeitende mit gezielten Programmen im Arbeitsprozess halten – zum Beispiel, indem sie ihnen ermöglichen, mit einem reduzierten Pensum weiterzuarbei ten, etwa um bestimmte Projekte zu begleiten. Länger erwerbstätig zu bleiben, sollte sich finanziell lohnen. Die alleinstehende Person im ersten Beispiel hat gut 700 Euro mehr Einkommen zur Verfügung, wenn sie statt mit 67 erst mit 70 in Rente geht – und zwar bis zu ihrem Lebensende (siehe Tabelle unten). Gesetzliche Rente Vor allem die gesetzliche Rente steigt spürbar an, wenn man später in Rente geht: Für jeden Monat, den die Rente aufgeschoben Rente mit 63, 67 oder 70: So verändert sich das Einkommen wird, erhöht sich die monatliche Rente um 0,5 Prozent. Etwas sollte man dabei bedenken: Wer seine Rente aufschiebt, verzichtet in dieser Zeit auf Renten bezüge. Unter dem Strich lohnt sich der Aufschub der Rente deshalb nur, wenn man relativ alt wird. Ein Beispiel soll das verdeutlichen:Ein Arbeitnehmer, der regulär mit 67 Jahren in Rente geht, hätte einen gesetzlichen Rentenanspruch von 2.744 Euro im Monat. Schiebt er den Rentenbezug um drei Jahre auf, erhält er bis zu seinem Tod 756 Euro mehr Rente im Monat. Das sind 9.072 Euro mehr im Jahr. Dafür verzichtet er drei Jahre lang auf eine Rente von jährlich 32.928 Euro – insgesamt also auf 98.784 Euro (Tabelle auf Seite 7 oben). Er muss also Beispiel: Alleinstehende Person ohne Kinder mit gesetzlicher Krankenversicherung (in Euro, gerundet) Renteneinkommen aus: In Rente mit 63 In Rente mit 67 In Rente mit 70 Gesetzlicher Rente DRV (1. Säule) 1 25.000 33.000 42.000 Betriebsrente (2. Säule) 2 12.000 15.000 18.000 Basisrente (3. Säule) 3 12.000 16.000 20.000 Total Renten (vor Steuern) 49.000 64.000 80.000 Steuern –6.900 –11.400 –16.900 Kranken- und Pflegeversicherung –5.100 –6.500 –8.000 Einkommen pro Jahr (nach Steuern und Sozialvers.) 37.000 46.100 55.100 Einkommen pro Monat (nach Steuern und Sozialvers.) 3.083 3.842 4.583 1 Ein Vorbezug verringert die Rente um 0,3 % pro Monat, ein Aufschub erhöht sie um 0,5 % pro Monat. 2 Die Laufzeit der Betriebsrente endet in der Regel mit dem Erwerbsleben. In den meisten Fällen wird sie also mit dem Rentenbeginn ausbezahlt (Abweichungen sind möglich). 3 Die Basisrente kann man in der Regel zwischen Alter 62 und 75 beziehen. Berechnung: VZ VermögensZentrum WICHTIG Steuern im Ruhestand Die Steuerpflicht endet nicht mit dem Ruhestand: • Bezüge aus der gesetzlichen Rente und aus anderen Erwerbsquellen müssen versteuert werden, wenn sie bestimmte Freibeträge übersteigen. Wer gleichzeitig Renten- und Arbeitseinkommen bezieht, zahlt unter Umständen sehr hohe Steuern. • Für Rentner gibt es zahlreiche Möglichkeiten, ihre Steuerlast zu senken. Entscheidend für die Besteuerung von Rentenbezügen ist, ob die Beitragszahlungen versteuert wurden. Wenn das der Fall ist, werden die daraus resultierenden Rentenzahlungen steuerlich begünstigt. noch etwa elf Jahre leben, um das Geld wieder hereinzuholen, auf das er durch den späteren Rentenbezug verzichtet. Darum kann es für den 67-Jährigen die bessere Lösung sein, die Rente sofort zu beziehen, obwohl er weiterarbeitet. Tipp: Ob ein Aufschub des Rentenbezugs sinnvoll ist, hängt nicht nur von der persönlichen Situation ab, sondern auch vom Zinsniveau. Die Erhöhung der gesetzlichen Rente um 0,5 Prozentpunkte pro Monat gilt nämlich unabhängig vom Zinsniveau. In Phasen niedriger Zinsen kann es sich lohnen, schlecht verzinste Barmittel zu verbrauchen und dafür die Rente aufzuschieben. Wenn die Zinsen so hoch sind wie heute, kann die Rechnung ganz anders
vz news 73 / Januar 2024 Seite 7 So entwickelt sich die gesetzliche Rente, wenn man länger einzahlt Beispiel: Lückenlose Einzahlung bis 63 während 35 Jahren; Einkommen über 89.400 Euro (Beitragsbemessungsgrenze 2024); erste Rente wird beim Eintritt in den Ruhestand ausbezahlt. Alter Rente in Euro pro Monat Rente in Euro pro Jahr Abschlag/ Zuschlag 63 2.092 25.104 –23,8 % 64 2.247 26.964 –18,1 % 65 2.407 28.884 –12,3 % 66 2.573 30.876 –6,2 % 67 2.744 32.928 0 % 68 2.989 35.868 +8,9 % 69 3.242 38.904 +18,2 % 70 3.500 42.000 +27,6 % Berechnung: VZ VermögensZentrum aussehen. Dann lohnt es sich womöglich, die Rente früher zu beziehen und das Geld anzulegen, bis es gebraucht wird. Auch die Inflation spielt bei dieser Abwägung eine Rolle. Tipp: Berechnen Sie, ob sich ein Aufschub der Rente für Sie lohnt – und zwar exakt. Holen Sie sich Hilfe von einer erfahrenen Fachperson, wenn Sie Zweifel haben. Das zahlt sich in den meisten Fällen aus. Betriebsrente Auch die Betriebsrente fällt in der Regel höher aus, wenn man sie später bezieht (siehe Tabelle auf Seite 6). Anders als bei der gesetzlichen Rente können Arbeitnehmer den Bezug der Betriebsrente aber in den wenigsten Fällen aufschieben. Der Beginn des Bezugs ist in der Regel an ein bestimmtes Alter geknüpft, zum Beispiel 67 Jahre. In einigen Fällen ist der Bezugsbeginn sogar an den Beginn des Bezugs der gesetzlichen Rente gekoppelt. Das heißt: Wer die gesetzliche Rente aufschiebt, schiebt damit auch die Betriebsrente auf. Die genauen Bedingungen muss man sorgfältig abklären und in seine Entscheidungen miteinbeziehen. Basisrente Auch bei der Basisrente führt ein späterer Bezugsbeginn zu höheren Renten. Ob ein Aufschub jedoch überhaupt möglich ist, ist individuell im Vertrag geregelt: Manche Anbieter räumen diese Option ein, andere nicht. Um sicher zu sein, was gilt, muss man den Vertrag der Basisrente also genau prüfen. Tipp: Lassen Sie Ihren Basisrenten-Vertrag von einer erfahrenen Fachperson überprüfen. Sie berechnet, ob es sich für Sie lohnt, den Bezugsbeginn aufzuschieben oder nicht, falls ein Aufschub möglich ist. Sie möchten im Ruhestand weiter erwerbstätig bleiben? Bestellen Sie das Merkblatt zum Thema (unten) oder vereinbaren Sie ein kostenfreies Erstgespräch im VZ VermögensZentrum. Alle Kontaktdaten finden Sie auf Seite 12. MERKBLATT Erwerbstätig im Ruhestand Das Merkblatt zeigt auf, was Sie heute tun können, um langfristig möglichst gut zu fahren. Bestellen Sie das kostenfreie Merkblatt online: www.vzde.com/vznews Rente mit 63: Können Sie sich das leisten? Nicht alle Erwerbstätigen wollen mit 67 noch arbeiten und wollen deswegen schon früher in Rente gehen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist das ab 63 möglich. Wenn das Arbeitseinkommen von bis zu vier Jahren wegfällt, fehlt eine ganze Menge Geld. Und für jeden Monat, den man früher in Rente geht, wird die Rente um 0,3 Prozentpunkte gekürzt. Wer also mit 63 in den Ruhestand geht, bekommt lebenslang 14,4 Prozent weniger Rente, wenn er die Rente schon von Anfang an bezieht. Die Frührente ist also eine teure Sache. Tipp: Der vorgezogene Ruhestand gelingt nur, wenn man ihn sorgfältig und rechtzeitig plant: f Verschaffen Sie sich einen Überblick über alle Mittel, die Ihnen im Ruhestand zur Verfügung stehen. f Berechnen Sie, welche Erträge Sie mit Ihren Wertpapieren und anderen Vermögenswerten realistischerweise erzielen können. Kalkulieren Sie die Inflation ein f Berechnen Sie, wie viel Kapital noch fehlt, um die Einkommenslücke bis zur Regelaltersgrenze von 67 zu schließen. f Kalkulieren Sie die Inflation mit ein. Denn nur so kommen Sie auf aussagekräftige Zahlen. Rechnen Sie mit mindestens zwei Prozent jährlicher Teuerung. f Manche Arbeitgeber zahlen langjährigen Mitarbeitern eine Abfindung, wenn sie sich bereiterklären, vorzeitig in Rente zu gehen. Aus steuerlichen Gründen kann es sinnvoll sein, sich die Abfindung erst im Folgejahr auszahlen zu lassen. Denn wenn das Erwerbseinkommen wegfällt, sind die Steuersätze deutlich nied riger. Sie wollen mehr über den vorzeitigen Ruhestand erfahren? Bestellen Sie das Merkblatt zum Thema oder vereinbaren Sie ein unverbindliches Erstgespräch im VZ VermögensZentrum in Ihrer Nähe (Seite 12). MERKBLATT Früher in Rente gehen Erfahren Sie, worauf Sie bei der Vorbereitung Ihres vorzeitigen Ruhestands achten müssen. Bestellen Sie das kostenfreie Merkblatt online: www.vzde.com/vznews
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