Lebe Jetzt natürlich und gesund 4/23

Von einer Wasserphobie
zur Entdeckung der Klopftechnik
– einer sanften Therapie, um Traumata
und Blockaden aufzulösen
von Kerstin Bachmeier
Was versteht man unter
systemischem Klopfen?
Das fragte ich mich, als ich
2009 auf die Methode stieß. Ich
recherchierte dazu im Internet
und fand einige interessante
Informationen.
Ende der 80er-Jahre entdeckte
Roger Callahan durch Zufall die
Technik. Als Neurologe beklopfte
er bei einer Patientin Punkte
des Meridians und nebenbei
unterhielten sie sich über die
aktuelle Wasserphobie der
Patientin. Als diese die Praxis
verlassen hatte, ging sie an
Wasserfontänen vorbei, die ihr
sonst große Angst bereiteten.
Ihre Ängste zeigten sich diesmal
aber nicht. Nach diesem positiven
Erlebnis ging sie sofort zurück
zu ´Callahan und berichtete
ihm davon. Dieser erinnerte
sich nochmals genau an sein
Vorgehen und entwickelte daraus
schließlich ein recht kompliziertes
System, bei dem kinesiologisch
ausgetestet werden musste,
welcher Meridianpunkt für
welches Gefühl beklopft
werden muss. Dieses Wissen
gab Callahan dann an andere
Therapeuten sowie Ärzte weiter
und referierte darüber bei einer
Informationsveranstaltung, an
der auch Gary Graig (späterer
Begründer der eigentlichen
EFT-Technik) teilnahm. Dieser
erkannte, dass das System
deutlich zu vereinfachen und
damit viel besser zu verbreiten
war. Weiterhin erkannte er das
riesige Potenzial der Methode
und erforschte es als „Emotional
Freedom Techiques (EFT)“
an vielen traumatisierten
Vietnamveteranen. Damit machte
er sich sehr verdient und erzielte
signifikante Erfolge. Mittlerweile
gibt es verschiedene Namen
für diese Technik: Tapping, PEP,
MET - und da ich selbst die
Erweiterung des transgenerativen
und systemischen Klopfens
nutze, gebrauche ich den Begriff -
systemische Klopfakupressur.
Klopfen basiert auf den Prinzipien
der Akupunktur. Während man
bestimmte Punkte durch Klopfen
stimuliert und gleichzeitig eine
unangenehme Emotion aufruft,
werden biochemische Signale
an das Gehirn gesendet und
die Gefühle lösen sich oftmals
innerhalb weniger Minuten auf.
Die Klopf-Punkte liegen auf den
sogenannten Energiemeridianen
(Bahnen, in denen Lebensenergie
fließt, die durch den Körper
geleitet werden). Jeder Meridian
ist einem Funktionskreis
(Organsystem) zugeordnet.
Es ist aber nicht wichtig, dass du
auf einen ganz bestimmten Punkt
klopfst. Klopfe mit den Fingern
einfach leicht und rhythmisch
mehrmals die Punkte, die in der
Grafik gezeigt werden. Dabei ist
es egal, ob du rechts oder links
klopfst, denn die Punkte sind auf
beiden Körperseiten gleich.
Erklärung der Abkürzungen im
Bild:
AK- Höchster Punkt auf dem Kopf
AA- Auge Außenseite
UA- unter dem Auge
UN- unter der Nase
K - Kinn
SB- Schlüsselbein
UA – unterm Arm
Durchführung einer Klopffolge?
• Nimm das Gefühl, welches du
bearbeiten willst, z.B. Wut und
ordne es ein auf einer Skala von
1-10. Dabei ist 10 unerträglich,
1 Gefühl berührt mich nicht.
• Klopfe zuerst an der Handkante
und sage dabei: Auch wenn ich
diese Wut habe, ich bin damit
völlig ok. Das wiederholst du
drei Mal.
• Dann klopfe alle Punkte (Bild),
beginnend am Kopfpunkt und
sage (denke) bei jedem Punkt:
meine Wut, meine Wut, meine
Wut.
• Diese Runde wiederholst du
zwei Mal, atmest tief durch und
bewertest die Intensität des
Gefühls erneut.
• Wiederhole das so lange, bis
die Wut bestenfalls bei null ist.
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