Lebe Jetzt natürlich und gesund 4/23

Von der einfachen Diät über das
extremere Fasten bis hin zur
fragwürdigen Hungerkur - sind
die Grenzen bzw. Übergänge
sehr fließend und manchmal
sehr unübersichtlich. Bei
einem kompletten Verzicht
auf Nahrungsmittel - wie
beispielsweise auch in meinem
ausführlich beschriebenen
Selbstexperiment - handelt es
sich nicht um eine klassische
Heilfastenkur, sondern um eine
Variante, welche ich grundsätzlich
nicht zur Nachahmung
empfehle!
Dennoch möchte ich einige
vollkommen unterschiedliche
Vorgehensweisen beschreiben,
um Sinn oder Unsinn, den Zweck
sowie auch das unterschiedliche
Zusammenwirken von geistigen
und körperlichen Prozessen
bei einer gewünschten
Gewichtsreduktion zu
verdeutlichen. Gleichzeitig
möchte ich auf Möglichkeiten
aufmerksam machen, die eine
gesunde bzw. vernünftige
Herangehensweise an das leidige
Thema - Idealgewicht - in der
heutigen Zeit und Gesellschaft
ermöglicht.
Um es vorwegzunehmen: Das
ideale Körpergewicht ist für
einen Menschen immer und
grundsätzlich das Gewicht,
mit dem er sich tatsächlich gut
fühlt und alle Anforderungen
des Alltags mühelos bewältigen
kann, ohne sich dabei selbst zu
belügen. Wenn jemand seine
Schuhe nicht mehr zubinden
kann, weil der Bauch im Weg
ist, keine zehn Schritte mehr
gehen kann oder eine kleinere
Treppe Mühe bereitet, weil die
Luft knapp wird, fühlt man sich
nicht wohl. Und ich spreche hier
auch aus eigener Erfahrung. Es
geht in diesem Beitrag nicht um
Menschen, die ihr Gewicht aus
Gründen einer Vorerkrankung
(z.B. Schilddrüse, Hormone,
Leber, Stoffwechsel usw.) nicht
kontrollieren können. Diese
sollten sich vertrauensvoll - auch
mit einem Wunsch nach einer
Fastenkur - an ihre Hausärztin
oder den Hausarzt wenden.
Es gibt immer – und ich meine
immer – eine Möglichkeit, einem
Problem zu begegnen. Und
nicht nur in diesem Falle ist es
ratsam, „vorher“ das Gespräch
mit einer Expertin, einem
Experten zu suchen. Besonders
wichtig ist auch die Klärung der
tatsächlichen Beweggründe, aus
denen sich Betroffene oftmals
verzweifelt zu gravierenden
Schritten der Gewichtsreduktion
entschließen.
Weiterhin gilt: Niemand könnte
eine Tabelle erstellen, die besagt,
wann für wen, welche Phase
beginnen sollte oder welche
Schritte sinnvoll erscheinen. Dies
ist immer individuell und hängt
unmittelbar vom allgemeinen
Gesundheitszustand, den
Voraussetzungen (körperlicher
und geistiger Verfassung, also
dem Ist-Zustand) und den
individuellen Zielen (Soll-Zustand)
ab.
Fasten ist nicht gleichzusetzen
mit Hungern!
Fasten bedeutet freiwilliger und
kontrollierter Verzicht (ganz
oder teilweise) auf alle oder
bestimmte Speisen, Getränken
und Genussmitteln über
einen bestimmten Zeitraum.
Dabei wird immer genügend
Flüssigkeit aufgenommen und
keineswegs auf Grundnährstoffe
wie Vitamine, Mineralien und
Spurenelemente verzichtet.
Wie man unschwer an dieser
Definition erkennt, ein dehnbarer
Begriff. Wobei die Bestimmung
von Sinn und Zweck dieser
Stressbelastung, nämlich den
Körper zu entlasten, nochmals
eine Herausforderung darstellt.
Stress ist eine unspezifische
körperliche und psychische
Reaktion auf sogenannte
Auslöser (Stressoren) –
wozu auch die „extreme“
Nahrungseinschränkung gehört.
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