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LINZA #45 Februar März 2024

Das LINZA stadtmagazin für den gesamten Zentralraum Linz – alle zwei Monate neu!

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4<br />

DA <strong>LINZA</strong><br />

Wilson Holz<br />

-> holzleitner@linza.at<br />

Linzer Augenauswischerei<br />

Es ist ein bisschen so wie auf Online-Datingplattformen,<br />

wo man mit ein paar Fotofiltern<br />

und hübschen Worten dem Gegenüber vorgaukeln<br />

kann, dass man eh ein ganz toller, sportlicher<br />

Hecht ohne Bierwampe ist – oder eine<br />

adrette Mit-Dreißigerin und keine 50-Jährige<br />

mit Botox-Update.<br />

Genauso schönfärberisch-virtuell geht‘s zu,<br />

wenn in Linz Bauwerber ihr Projekt an den<br />

Mann bringen wollen. Da tauchen auf Renderings<br />

große Bäume auf, die es nie geben wird,<br />

auf den Straßen fahren kaum Autos, die Sonne<br />

scheint und Kinder spielen zwischen Blumentrögen.<br />

Süß! Beim neuen Donauparkstadion war<br />

dies ein Außenbereich, der zum Verweilen auf<br />

Sitzstufen einlud, während man auf der angrenzenden<br />

Donaupromenade die Seele baumeln<br />

lassen konnte und das angrenzende XXXLutz-<br />

Möbelhaus mit seiner futuristischen Fassade<br />

eine Landmark und Blickfang an der viel befahrenen<br />

Hafenstraße darstellen sollte. All das hat<br />

der Linzer Gestaltungsbeirat beharrlich eingefordert,<br />

erst dann gab es die Freigabe. Doch unter<br />

dem Motto „Was schert mich mein Geschwätz<br />

von gestern?“ dürfen in Linz die Großen und<br />

Liebsamen tun, was siewollen. Wenn der erste<br />

Bagger anrollt, gibt‘s kein Halten mehr. Vorgaben<br />

des Gestaltungsbeirats? Drauf gepfiffen,<br />

interessiert die Verantwortlichen nicht mehr.<br />

Das geht schon in Richtung arglistige Täuschung.<br />

Klar ist aber auch: Wenn sich Stadt &<br />

Beirat so was ohne jeden Widerspruch gefallen<br />

lassen, machen sie sich lächerlich. Einmal mehr<br />

wird offensichtlich vor einflussreichen Investoren<br />

und Freunderln gekuscht. Das Problem<br />

dabei: So wird die ohnehin bereits mit Akzeptanz<br />

kämpfende Politik noch unglaubwürdiger.<br />

Jeder kleine Hausbesitzer ballt die Faust in der<br />

Hose, weil bei jedem Um- oder Anbau die Vorgaben<br />

penibel eingehalten werden müssen, nicht<br />

selten wurde deshalb ein Bau eingestellt.<br />

facebook.com/linza.magazin<br />

www.linza.at<br />

Zahnloser Linzer Gestaltungsbeirat?<br />

SCHÖNE REND<br />

Die Sache ist dubios: Erst durch mehrmaliges<br />

Nachbessern wurde der Neubau<br />

des XXXLutz-Möbelhauses neben<br />

dem Donauparkstadion vom Linzer<br />

Gestaltungsbeirat genehmigt. Gefordert<br />

wurde aufgrund der prominenten<br />

Lage ein „Mehrwert“, der u.a. durch<br />

eine hochwertige Fassade gewährleistet<br />

werden sollte. Das jetzt realisierte<br />

Ergebnis sieht allerdings komplett anders<br />

aus. Nun kommt eine schmucklose,<br />

mausgraue Industriehalle. Es ist<br />

nicht das erste Mal, dass anders gebaut<br />

wird, als vom Bauwerber versprochen.<br />

Spaziergänger, aber auch Fußballfans staunten nicht<br />

schlecht: Statt Sitzstufen zur Donau hin und einer Flaniermeile<br />

am Wasser präsentiert sich der Außenbereich<br />

des Donauparkstadions als komplett zuasphaltierte Fläche,<br />

die als Parkplatz genutzt wird. „Wem fällt so etwas<br />

ein? Schrecklich, abscheulich!“, kommentiert LINZplus-<br />

Fraktionsobmann Lorenz Potocnik die Gestaltung des<br />

Umfelds vor der neuen Arena „Zusagen und Versprechungen,<br />

die im Vorfeld gemacht wurden, um die öffentl.<br />

Meinung positiv zu beeinflussen, müssen eingehalten<br />

werden. Diese Fläche an der neuen Brücke ist zu schade<br />

für einen kostenlosen Großparkplatz“, fordert Potocnik<br />

eine qualitative Gestaltung des Bereichs. Ebenfalls seltsam:<br />

die verschwundenen Sitzstufen. Selbst kurz vor der<br />

Eröffnung wurden noch Sujets geschaltet, auf denen der<br />

Freizeitbereich zu sehen war. Verwirklicht wurde er aber<br />

nie – und er dürfte auch nie geplant gewesen sein.<br />

Mogelpackung Renderings<br />

Wie so oft werden Projekt-Renderings im Vorfeld so<br />

attraktiv wie möglich gemacht, mit jeder Menge Bäumen,<br />

Sitzbereichen, Fußgängern mit Kinderwägen,<br />

Radfahrern und endlosen Grünzonen – aber ohne störende<br />

Autos oder Verkehr – heile Welt total. Beim Bau<br />

des XXXLutz an der Donaulände ging das sogar so weit,<br />

dass die vorab im Gestaltungsbeirat präsentierte Außenfassade<br />

des Baus reine Fantasie gewesen sein dürfte. Das<br />

neue Möbelhaus in prominenter Lage an der Hafen-

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